Kaltes, klares Wasser von Pseudoboese ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Mir gehört nichts, nur die Idee und der Text... Kaltes, klares Wasser Aya seufzte wohlig und kuschelte sich tiefer in seine Decke. Er spitzte leicht die Ohren und hörte auf die Geräusche des Hauses. Erleichtert und zufrieden atmete er durch. Nichts. Stille. Perfekt. Genauso wie es sein sollte. Ein perfekter Samstagmorgen in einem völlig leeren, verlassenen Haus. Am liebsten hätte er geschnurrt, beließ es aber bei einem tiefen Knurren. Ken war mit seinen Jungs in ein Trainingslager gefahren. Yohjis neue, gut betuchte Flamme hatte ihn zu einem spontanen Wochenendtrip entführt und Omi übernachtete bei Freunden. Eine Party wollten sie machen. Aya runzelte die Stirn. Eine… Lahmparty? Lanparty? Er wusste es nicht mehr und es war ihm auch völlig gleichgültig, sollte der Jüngere tun und lassen was er wollte. Gestern Abend hatte er noch den „Wegen Inventur geschlossen“ Zettel an die Tür des Ladens gehängt und nun würde er ihn voll und ganz genießen… Diesen unerwarteten, aber umso ersehnteren freien Tag, ohne jegliche nervige Unterbrechung, ohne Albernheiten, dumme Sprüche, Anzüglichkeiten, liegengelassenen Krams, Unordnung, umgeschütteten Getränken… einfach mal sein, wie er wirklich war, ohne ständig alles hinter einer Maske verdecken zu müssen. Ein langes, entspannendes Bad nehmen, ein Buch lesen, vielleicht - er wurde etwas rot - einen Film ansehen später und sich mal ausschließlich um sich selber kümmern. Eventuell noch etwas ausgehen heute Abend… Ja, so viele Möglichkeiten, dass er sich kaum entscheiden konnte. Besser, er begann schnell, diesen Tag auszunutzen. Aya schälte sich aus seinem Bett und schlurfte nackt ins gegenüberliegende Bad. Gott, diese Freiheit! Vielleicht sollte er sich wirklich eine eigene Wohnung suchen. Aber naja… meistens war es ja ganz nett mit den Dreien, auch wenn er sich selber nicht daran beteiligte, es war doch immer wieder unterhaltsam, ihnen zuzusehen. Er stellte das Wasser an, um sich das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Prüfend hielt er die Hand unter den Strahl und wartete. Und wartete. Wartete… immer noch kalt. Überrascht zog er die Brauen zusammen. Immer noch kalt. Er stellte den blauen Zulauf aus und nutzte nur noch den roten, für das heiße Wasser. Kalt. Kalt. Eiskalt. Er unterdrückte einen Fluch. Das durfte doch nicht wahr sein! Aya stellte das Wasser am Waschbecken ab und probierte es an der Dusche. Mit dem gleichen Ergebnis. Nun ließ er sich doch zu einem „Verdammt!“ hinreißen. Das war ja irgendwo fast klar gewesen. Wenn er schon mal einen freien Tag hatte, musste ja irgendetwas unplanmäßiges dazwischen kommen! Wütend putzte er sich die Zähne - mit kaltem Wasser und ziemlich umständlich mit zusammengepresstem Kiefer. Und wusch sein Gesicht - ebenfalls mit kaltem Wasser. Sein Entspannungsbad konnte er somit vergessen. Morgen war Sonntag, da war es vermutlich noch schwieriger, jemanden zum reparieren zu bekommen. Also bis Montag warten. Aya knurrte. Er konnte sich das Gejammere morgen Abend schon ausmalen, wenn die Horde wieder hier einfallen würde und niemand duschen konnte. Gnaaah! Warum denn immer er? Warum? Aber kollektives Gestöhne und Gemaule über die unhaltbaren Zustände in diesem Haus und das vermutlich über Stunden, wenn nicht Tage, war einfach Nichts, was er zu ertragen bereit gewesen wäre. Aufseufzend angelte er eine Short aus seinem Zimmer und trabte die Treppe nach unten. Er überlegte am Computer nach einer Firma zu suchen, entschied sich dann aber dagegen. Wozu gab es denn die Auskunft? Nach einer gefühlten Ewigkeit fischte er das Telefon aus der Couchritze und verfluchte seine Mitbewohner erneut. Das war wahrscheinlich Omis Verschulden. Er hatte schon tausendmal gesagt, dass das Telefon in die Station gehörte, aber anscheinend schien hier niemand mehr auf ihn zu hören! Er schnaubte und schloss kurz die Augen, um sich an die Nummer zu erinnern. Er wartete das Tuten ab, bis sich eine freundliche, männliche Stimme meldete und ihn fragte, bei was er behilflich sein könnte. Aya schilderte die Situation in kurzen, prägnanten Sätzen, wie es seine Art war und registrierte das Klackern der Tastatur am anderen Ende. „Ich habe hier einige Firmen in ihrer Nähe, die Notdi…“ „Stellen sie mich einfach zu irgendjemanden durch!“, schnaubte Aya ungehalten. Sein freier Tag lief hier davon und er musste sich mit so einem Quatsch rumschlagen. War doch scheißegal, welche Firma! Hauptsache jemand kam, erledigte das so schnell wie möglich und verschwand dann auch wieder. Der junge Mann bedankte sich höflich für das angenehme Gespräch, wünschte noch einen wunderbaren Tag und Aya hatte erneut das Tuten im Ohr. Nun hob eine Frau ab und stellte sich langatmig vor. „Einen wunderschönen guten Tag. Hier ist Nanami Hozuki, von der Firma Bi El…“ Aya würgte sie sofort ab und knurrte ins Telefon. „Können sie eine Wasserleitung überprüfen?“ „Selbstverständlich der Herr!“, erwiderte sein Gegenüber freundlich und Aya verdrehte die Augen. Soviel gute Laune war ja ekelhaft. „Sagen sie mir die Adresse und den Namen, bitte?“ Aya gab die Daten durch und wartete gereizt, bis das Okay kam. „Ja, ich habe hier jemanden, den ich ihn vorbeischicken kann, innerhalb der nächsten halben Stunde. Vielen Dank, dass sie uns mit ihrem Auftr…“ „Jaja, schon gut! Schönen Tag noch!“, wütend drückte er die rote Taste und verstaute das Telefon in der Station - wo es gefälligst hingehörte! Er schnaubte. Okay. Kaffee kochen. Dann den Unrat dieser missratenen Pseudokiller und Teilzeitfloristen aka Schmutzwäsche zusammensammeln und in die Maschine stopfen, damit das zumindest schon mal erledigt wäre. In der Zwischenzeit sollte jemand aufgetaucht sein, der sich um dieses unangenehme Ärgernis kümmerte und bis zum Mittag wäre dann alles in Butter und er konnte den Rest seines freien Tages genießen. Ja, das klang gut. Gereizt stolperte er in die Küche, wo ihn das Chaos des gestrigen Abends erwartete. Ergeben schloss er die Augen. Na das war ja mal wieder ganz fantastisch. Hatten seine Mitbewohner jedes, wirklich jedes verfügbare Teil ihres Hausstandes benutzt und eingesaut, irgendwo stehengelassen und sich dann anscheinend verpisst. „Ohne mich!“, knurrte er wütend, drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Schlachtfeld. Da konnten die drei Prinzen sich morgen gefälligst selber drum kümmern. Er war doch hier nicht die Hausmagd! Er kochte und machte die Wäsche, um den Rest musste sich schon jemand anderes kümmern. Er schnaufte zornig auf, schnappte sich einen Korb und hechtete die Treppe wieder nach oben, bevor er begann, die Zimmer einzeln abzugehen. War ja nicht möglich, alles in den Wäschekorb im Badezimmer zu werfen. Das war ja nun wirklich etwas viel verlangt. Nein, nein, viel zu viel Aufwand. Er verdrehte die Augen und unterdrückte einen Fluch, als er in Yohjis Zimmer als erstes einen Hauch von Nichts aus rosa Spitze in der Hand hatte. Leicht angeekelt hängte er es über die Türklinke, damit es der Besitzer auch gleich fand und … was auch immer … damit machen konnte. Waschen würde er das Teil auf jeden Fall nicht. In Kens Zimmer wurde er dann kurzzeitig grün um die Nase, als er die getragenen und schon leicht steifen Sportsocken unter dem Sessel hervor zerrte und fragte sich für einen Augenblick, warum er hier eigentlich der Depp war, der sich um so was kümmern musste? Gah. Kurz blitzten Erinnerungen in seinem Geist auf und er stöhnte… Ken und die Mikrowelle. Schlechte Idee, ganz, ganz schlechte Idee. Ebenso Omi und der Mixer. Ihm wurde heute noch übel, wenn er an das Ergebnis dachte und er wischte es hastig beiseite. Omi konnte froh sein, dass es so gute Chirurgen in Tokyo gab. Und Yohji? Na das war selbsterklärend… auch wenn er ihnen allen mit seinem Leben vertraute, mit der Wäsche war es doch nochmal eine ganz andere Hausnummer! Er würde permanent neue Sachen kaufen müssen. Und Shopping kam weit, weit vor Wäschewaschen auf seiner persönlichen Hassliste. In dem Moment, als Aya mit dem vollen Korb nach unten stapfte, klingelte es an der Tür. Der Japaner verdrehte die Augen. Klar, im passendsten Moment. Natürlich. Wie konnte es denn auch anders sein? Hätte es heißes Wasser gegeben, wäre er vermutlich unter der Dusche gestanden, wenn es geklingelt hätte. Konnte er ja fast froh sein… Er tänzelte um das Chaos auf den Stufen, Fußballschuhe, irgendwelche Computerspiele und ähnlichem, überlebenswichtigem, Kram herum, als es erneut klingelte. „Ja doch!“, knurrte er ungehalten. Und wieder „Brring!“. Aya schnappte nach Luft. Na hallo? „Komme!“, ließ er in lautestem, kältestem und beißendstem Tonfall vernehmen, den er zustande brachte. Die letzte Stufe war erreicht und er entging knapp dem Abflug, als er auf irgendein Hochglanzmagazin trat. Aya schnaubte wütend, als er sein Gleichgewicht wieder hatte, angelte mit dem Ellenbogen nach der Klinke und drückte sie in einer fließenden Bewegung nach unten, während er sich schon wieder zurückdrehte und… „Kommen sie rein, bring nur schnell die Wäsche weg.“ dem Sturmklingelnden entgegen brummte. „Schick.“ Er erstarrte. Oh. Gott. Nein. Wie in Zeitlupe drehte Aya sich mit seinem übervollen Korb zurück und betrachtete den Eingetretenen von unten nach oben. Schwarze Turnschuhe. Eine blaue Arbeitshose. Ein unanständig kurzes und enges, weißes Shirt mit Aufschrift, deren Sinn gerade nicht in Ayas Gehirn ankommen wollte. Ein Klemmbrett unter dem linken Arm. Eine Werkzeugtasche in der rechten Hand. Lange, orange Haare. Ein breiter, Kaugummi kauender und grinsender Mund. Ziemlich amüsiert blitzende, grüne Augen. Ein Bleistift hinterm Ohr… Mit der Wucht eines herabfallenden Ambosses setzte sich das Bild vollständig zusammen und Aya registrierte nebenbei, das er selber nur mit Shorts bekleidet war. Ziemlich knappen Shorts, um das Ganze mal zu präzisieren. Mastermind. Im Blaumann. In seinem Flur. Kaugummikauend und breit grinsend. Aya blinzelte. Es gab jetzt verschiedene Möglichkeiten und keine davon gefiel ihm so wirklich. Er war tot. Irgendjemand hatte ihn auf der letzten Mission erwischt und ins Nirvana befördert. Jetzt war er wahlweise in der Vorhölle gefangen oder schon in der richtigen Hölle und auf ewig und bis in die Unendlichkeit mit seinen schlimmsten Alpträumen konfrontiert. Wo er schon bei der nächsten Möglichkeit angelangt war. Er träumte. Was das Geträumte allerdings über seine Psyche aussagte, ließ er lieber unkommentiert. Ein Alptraum dann. Oder… Aya schluckte. Ein feuchter Traum? Ein feuchter Alptraum? Gab es sowas überhaupt? Das hier war dermaßen eindeutig, da leuchtete Gayporn ja quasi schon in pulsierenden Farben über ihren Köpfen! Aya hatte genug von den Filmen gesehen, um zu wissen wie sowas ablief. Der unschuldige Jüngling, der ahnungslos und halbnackt dem lüsternen Handwerker die Tür öffnete, damit der ihm erklärte, das er jetzt hier ein Rohr verlegen musste. Und dann lag man schneller schwitzend und stöhnend am Boden oder auf der Waschmaschine, bevor man überhaupt die alles entscheidende „Warum liegt hier eigentlich Stroh?“ Frage stellen konnte. Er schluckte erneut. Vielleicht hatte er auch nur einfach fürchterlich eins auf den Kopf bekommen und schwebte zwischen Leben und Tod? Was ihn wieder zu der Frage brachte, was es über seine Psyche aussagte, das ausgerechnet Schuldig in seinem… was auch immer anzutreffen war. Er hätte definitiv den Freud zu Ende lesen sollen, dann hätte er vielleicht eine Ahnung, was das Alles hier zu bedeuten hatte. Die Realität schloss er gleich mal knallhart und unerbittlich aus. Never. Neverever ums mal auf den Punkt zu bringen. Was sollte er jetzt tun? Was hatte er für Möglichkeiten? Antwort A, wie Angriff… Aya schüttelte den Kopf. Halloooho? Also das war ja dermaßen vorhersehbar… er war halbnackt, mehr nackt als alles andere… Klar, sie rangelten etwas über den Boden, fingen an zu schwitzen und zu stöhnen und dann hätte er vermutlich schneller eine Zunge im Hals und einen Schwanz im Hintern, als er „Was tue ich hier eigentlich?“ fragen konnte. Ein definitives Nein. B. Wie Bewusstlosigkeit. Aya verwarf den Gedanken sofort. Erstens wäre das elendig peinlich und Scham war nun weiß Gott nichts, was er sich auf der nächsten Mission erlauben konnte. Und erneut: Halloooho? In jedem Film und sei er noch so schlecht, wurde derjenige, der bewusstlos wurde, unter Garantie aufgefangen. Dann schlug man die Augen auf und… anyway… es endete bei stöhnend und schwitzend. Aya schüttelte sich. Grrrr! Antwort C, wie… wie… Aya fiel kein passender Vergleich ein und starrte weiterhin auf den feindlichen Assassinen, der offensichtlich in einer Mischung aus gelangweilt, interessiert und amüsiert auf seinem Kaugummi kaute. FluCht kam ihm in den Sinn, aber da taten sich schon wieder Assoziationen auf… gespitzte Ohren, zuckende Schwänze, Jäger und Beute… stöhnend und schwitzend… schon wieder! Aya keuchte. Sein nächster Anruf stand fest. Er brauchte einen Psychiater! Dringend! Und diesmal würde er wen-auch-immer ausreden lassen, bis zum allerletzten Buchstaben. Sonst lag er dann vermutlich bei Brad Crawford auf der Couch. Couch. Liegend. Schwitzend und stöhnend, selbstverständlich. Aya knurrte. „Was tust du hier?“, schaffte er nun endlich die alles entscheidende Frage und klopfte sich innerlich auf die Schulter. Nach guten zwei Minuten Starren hatte er anscheinend seine Stimme wiedergefunden. Schuldig grinste breit zurück. „Das Kätzchen vor einer kalten Dusche bewahren?“ Aya registrierte das Shirt… und langsam wurde ihm klar, was diese Nanami irgendwer ihm zu sagen versucht hatte… ‚B.L.A.C.K. - at your service‘ sprang ihm da entgegen und er konnte es nicht verhindern, dass er im Bruchteil der Sekunde wieder bei schwitzend und stöhnend endete… Hilfe! Er schüttelte kurz den Kopf, versuchte auszublenden, das er ausschließlich in Unterwäsche vor dem gegnerischen Rotschopf stand, der ihn unaufgeregt musterte. „Du?“, fragte er schwach. Die Option des ohnmächtigen Umfallens wurde irgendwie gerade immer verlockender. „Anscheinend.“, gab Schuldig zurück, kaute weiter auf seinem Kaugummi und formte eine Blase. Groß und rosa baute sie sich langsam vor Ayas Gesicht auf, bis… *plopp* sie zerplatzte und der schwache Erdbeerduft Aya endgültig in die Realität holte. Er zwinkerte hektisch. „Wa…?“, brachte er gerade so heraus, als Schuldig auch endlich mal die Tür mit einem Fußkick schloss und sich in Gang setzte. „Eine Warnung: Wenn ich jetzt noch einmal stöhnend und schwitzend höre, sieht's verdammt schlecht aus mit deinem heißem Wasser.“ Aya wurde feuerrot. *Süß.* Ach ja. Da war ja was. Nicht nur Feind, sondern auch noch Telepath. Ayas Knie wurden weich. Das war ja wohl mit Abstand das peinlichste, blödeste und dümmste was in seinem ganzen bisherigen Leben passiert war. Das KONNTE nur ein Alptraum sein! Oder eine Halluzination. Seinetwegen auch der Tod, aber es war unter allen Umständen völlig und absolut ausgeschlossen, dass dieser Schwarz wirklich als Gas-Wasser-Installateur in seinem Flur stand! „…sagte der Florist.“, ließ Schuldig amüsiert verlauten. Aya schüttelte den Kopf. Vermutlich zauberte der Deutsche gleich irgendeine Waffe aus seinem Werkzeugkasten und nietete ihn einfach um und Aya konnte sich wirklich nicht entscheiden, ob er das jetzt gut oder schlecht finden würde. „Brad bringt mich um, wenn ich den Ruf seiner Firma versaue. Kundenbindung ist alles!“, gab Schuldig kauend zu verstehen und ließ Aya umso fassungsloser zurück. Auf die Idee, den Deutschen einfach rauszuschmeißen kam er gerade nicht, die Option würde eh wieder bei Rangelei enden. Und - man ahnte es - schwitzend und… Aaaah! Kaltes Wasser! Kaltes Wasser! Kaltes Wasser! Was war so schlimm daran? Nichts kam ihm gerade verlockender vor, als eine kalte Dusche. Eine eiskalte Dusche! Schuldig hielt sich auch gar nicht weiter auf. „Oben? Und zieh dir mal was an, das ist ja sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.“, ließ er den Japaner wissen und stapfte die Treppe hinauf. Aya konnte nichts machen, außer dem Deutschen hinterher zu starren. Ein Alptraum! Definitiv! Schnell stellte er den Korb auf den Boden und angelte das erste, was ihm in die Hände fiel. Eine Jeans von Ken. Gut, das würde gehen müssen. Hektisch ließ er sich hinein gleiten und hastete Schuldig hinterher. „Deiner?“, fragte dieser gerade breit grinsend und nickte in Richtung von Yohjis Türklinke. Aya drehte den Kopf und starrte ungläubig den ominösen, rosa Fetzen an, den er vorhin so berechnend dort aufgehängt hatte und verlor endgültig die Fassung. „Was tust du hier zur Hölle?“, brüllte er den Deutsche an und ließ seine Augen gefährlich blitzen. Schuldig seufzte leise und drehte sich mit einem genervten Ausdruck in den Augen um. „Hab ich dir doch schon erklärt… das Kätzchen vor einer kalten Dusche bewahren.“ Aya schnaubte erbost. „Warum!? Warum ist die Frage!“, er ballte die Hände zu Fäusten bis seine Knöchel weiß hervortraten. Schuldig zuckte die Achseln. „Strafarbeit.“, war alles was er vernehmen ließ und Aya ächzte. Strafarbeit? Ja, das sah nach Strafe aus, aber doch wohl für ihn! „Welche Tür? Oder willst du mir erst dein Zimmer zeigen?“, fragte er berechnend lächelnd und deutete in den langen schmalen Flur. Aya wurde weiß, dann rosa. Hektisch kniff er die Augen zusammen. „Hinten lin…rechts! Rechts!“, schnappte er fassungslos und Schuldig nickte wissend. Aya biss sich auf die Zunge, jetzt hätte er fast… Hatte er aber nicht! Nein, nein, nein. Psychologie für Anfänger, da fiel er doch nicht drauf rein! Ha! Schuldig setzte sich erneut in Gang und Aya heftete sich an seine Fersen. Im Badezimmer angekommen, stellte er seinen Werkzeugkoffer ab, ließ ihn aufschnappen und Aya schielte ihm misstrauisch über die Schulter. Werkzeug. Tatsache. Gut, das musste nichts heißen. Er begriff bis heute nicht, warum man keinen Schlagstock im Auto mitführen durfte, aber ein dreißig Zentimeter langer Schraubenzieher, mit dem man, ein bisschen guten Willen vorausgesetzt, einem Anderen durchaus ein Piercing quer durch den Kopf schießen konnte, kein Problem darstellen sollte. Nicht, dass er einen der beiden Gegenstände wirklich gebrauchen musste. Aber seltsam war das schon, diese komische Vorschrift. „Wo issn euer Haupthahn?“, fragte Schuldig in bester Handwerkermanier und Aya fing schon wieder an zu blinzeln. Eine kleine, hektisch pochende Ader trat an seiner Schläfe hervor und er einigte sich mit sich selbst erneut auf einen Alptraum. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, setzte er giftig nach und bedachte den Deutschen mit seinem patentierten Todesblick. Schuldig drehte sich ergeben seufzend um. „Also Aya,“, fing er langsam und übertrieben betont an, als ob er zu einem Kleinkind sprechen würde, „du hängst dich jetzt ans Telefon und versuchst dir irgendjemand Anderen zu organisieren. Obwohl ich vermutlich ziemlich richtig in der Annahme liege, dass dir das nicht gelingen wird. Oder du lässt mich das jetzt reparieren, schreibst mir eine nette Bewertung und dann hat es sich.“ Aya verschränkte die Arme vor der Brust. Wie wahrscheinlich war es, dass Schuldig recht hatte? Ziemlich wahrscheinlich, um ehrlich zu sein. Aber wie hoch war die Möglichkeit, dass dieser Psychopath das Koneko in die Luft jagte? Der konnte doch niemals… Schuldigs Augenbrauen schossen nach oben. „Hey! Ich bin Telepath, vergessen?“, er tippte an seine Stirn. „Ich kann alles, wenn ich mich bei jemanden einklinke.“, gab er hochmütig zum Besten. Konnte er doch nichts dafür, dass Crawford es für eine tolle Idee hielt, ihn als Strafe für das letzte Wochenende in einer seiner blöden Firmen einzuschleusen und den Notdienst zu übernehmen. Also ehrlich mal, daran war er völlig und absolut unschuldig! Und Aya hatte ja schließlich bei ihnen angerufen! Er wollte ja erst seinen Kollegen schicken, aber er vermutete, dass Ayas Laune irgendwo um den Siedepunkt herumkochte und das wollte er dem armen, alten Suzaku nicht antun. So nett konnte er sein! Na schau mal an! Irgendwelche niederen, primitiven Intentionen würde er jederzeit und kategorisch von sich weisen, er spielte hier nur den Helden für seinen Kollegen, jawohl! „Also? Der Haupthahn?“ Er weidete sich erneut an Ayas Fassungslosigkeit. Der sonst so kühle und berechnende Weißleader schien bald in Ohnmacht zu fallen und er amüsierte sich köstlich. So schlecht war das vermutlich wirklich nicht gewesen, den armen, alten Suzaku vor Abyssinians ungebändigtem Zorn zu bewahren. Aya gab sich geschlagen. Er atmete tief durch, versuchte sich zu straffen und seine Beherrschung wieder zu finden. „Wo kann der sein? Wie sieht der aus?“, knurrte er den Deutschen an und dachte nach, wo sie diesen ominösen Haupthahn wohl finden könnten. „Mh, also entweder im Keller… oder manche haben auch direkt im Bad einen, hinter den Fliesen oder im Schrank versteckt.“ Aya runzelte die Stirn. Eventuell… er öffnete den Schrank unter dem breiten Waschbecken und starrte in die fahle Düsternis zwischen Kloreiniger, Putzlappen, Wollmäusen und anderen undefinierbaren Dingen, die irgendeiner seiner Kollegen in Ermangelung eines anderen Platzes wohl dorthin gestopft hatten. Der Durchlauferhitzer für die Hausanlage war hier auch eingebaut, dahinter einige Rohre und… Er seufzte, bevor er sich gezwungenermaßen auf die Knie begab, die Sachen ausräumte oder zur Seite rutschte. Aya kroch halb in den Schrank hinein und versuchte den Hahn zu finden, während zeitgleich zwei Dinge passierten. „Na, der müsste aber auch mal wieder bearbeitet werden.“ in Kombination mit einer Hand die sich nahezu selbstverständlich auf seinem Hintern ablegte und offensichtlich nach Halt suchte. Hektisch schoss der Japaner zurück, stieß sich den Kopf und riss Schuldig auch gleich noch mit um, der anscheinend auf ihn gestützt, ebenfalls in den Schrank sehen wollte. „Was?!“, knurrte er heraus und rieb sich peinlich berührt den lädierten Kopf. „Der Haupthahn“, gab der Deutsche ungerührt zurück. „Schau dir das alte Ding mal an, der ist ja völlig verkalkt. Irgendwann platzt der und die Kätzchen können eine Poolparty im Flur veranstalten…“ Aya schnaufte empört auf. Also das war ja langsam echt die Höhe! „Wage es dir, mir dafür auch noch eine Rechnung zu schreiben!“, keifte er den verdutzten Telepathen an, stemmte sich in die Höhe und suchte sein Heil in der Flucht. Hastig stürzte er aus dem Bad, in sein Zimmer und knallte die Tür zu. Was legte dieser Depp denn seine Hand auf seinen Arsch? Aya schnaubte entrüstet auf und versuchte seinen klopfenden Herzschlag zu beruhigen. Atmen, einfach ruhig und gleichmäßig atmen. Das hier war versteckte Kamera. Es musste so sein. Denn er kam sich gar nicht besonders tot vor. Und nach Alptraum hatte sich das gerade auch nicht angefühlt. Er knirschte mit den Zähnen - wo blieb die Ohnmacht, wenn man sie dringend gebrauchen konnte? Er hörte Schuldig weiter im Bad herumhantieren und verfluchte sich dafür, das seine Beherrschung anscheinend noch irgendwo unten neben dem Wäschekorb lag. Er hatte heute frei. Er wollte seine Ruhe! Er wollte heißes Wasser! War das denn zuviel verlangt?? Er schnaubte erbost und riss die Tür wieder auf. Um direkt auf einen knackigen Hintern in engen, blauen Hosen zu starren, der sich ihm frech, durch die geöffnete Tür, aus den Tiefen des weißschen Badezimmerschrankes entgegenstreckte. Ergeben schloss er die Augen. Schlechter Porno. Ganz, ganz schlechter Porno, mit absolut vorhersehbarem Ende. Er verschob hastig die zwei, sich ihm förmlich aufdrängelnden Verben und verhandelte mit sich selber. Gut. Ein feuchter Alptraum dann anscheinend. Seine verdrehte Psyche kam ihm kurzzeitig wieder in den Sinn, aber das vereinfachte die Lage nun auch nicht gerade und er verschob es auf später. Auf irgendein Später, das es doch hoffentlich geben würde und dem er mit wachen Verstand, einem winzigen Rest Würde und seiner staatlich anerkannten und diplomierten Kälte und Distanz überlegen und wütend entgegen starren konnte. „Wie lang dauert das?“, fragte er aus verkniffenen Lippen und starrte bemüht an die Decke, die eigentlich auch langsam mal einen neuen Anstrich gebrauchen konnte. „Wenn du mal mithilfst, nicht mehr allzu lang. Am Durchlauferhitzer hats was durchgeschossen.“, kam es gedämpft und belustigt aus der Dunkelheit. „Weißt du eigentlich, was hier für Sachen rumliegen?“ Aya nagte nervös an seiner Lippe. „Ich will es nicht wissen.“, gab er kühl zurück und verzog den Mund. „Gib mir mal den Schraubenschlüssel. Ich muss das Ding hier erst mal abbauen, sonst verrenk ich mir noch was.“ Der Japaner verdrehte die Augen, machte sich aber ergeben auf die Suche nach dem gewünschten Objekt. Je schneller der Deutsche fertig war, desto eher hatte er auch seine Ruhe wieder. Schuldig schob sich aus dem Schrank und Aya konnte ein minimales, amüsiertes Mundwinkelverziehen nicht unterdrücken, als er die zerzauste Mähne und die Staubflocken auf dem Shirt bemerkte, während er die Kiste durchwühlte. „Steht dir.“ „Mh?“ „Freundlich gucken.“ „Aha.“ Aya rollte die Augen. Aller guten Dinge sind drei, oder was? Schick, süß und steht dir. Ein bisschen viel für einen Tag, der mit kaltem Wasser, ohne Kaffee und einem feindlichen Telepathen an seiner Haustür begonnen hatte. Von rosa Fetzen, Stinkesocken, Küchenchaos und einer Hand auf seinem Hintern mal gar nicht erst angefangen. Ah, da war ja der Schraubenschlüssel. Er händigte Schuldig das Werkzeug aus und der Deutsche befreite das angeschlagene Gerät von seinen Fesseln. „Gehst du eigentlich Samstags noch in den Club?“, fragte Schuldig völlig beiläufig, während er an dem Durchlauferhitzer rumhantierte und Aya schoss das Blut in die Wangen. Und in die Ohren. Er merkte, wie sie das Glühen anfingen, presste ergeben die Lippen aufeinander und versuchte das penetrante Pochen in seine Ohrläppchen auszublenden. „Hab dich letzte Woche gar nicht gesehen.“ Aya Kopf schnappte hoch und seine Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen. Das durfte doch nicht wahr sein! Er klappte den Mund auf und überlegte, was er sagen sollte. Schuldig ergab sich augenscheinlich hoch konzentriert in seine Aufgabe und baute das Gerät auseinander. Aya sparte sich eine Antwort und kniff lieber wieder den Mund zusammen. „Wollt dich ja schon mal ansprechen, aber das Risiko war mir zu hoch.“, ließ der Deutsche lachend verlauten, während er ein anderes Werkzeug aus der Kiste holte. „Zu recht.“, knurrte Aya giftig zurück. Na wunderbar, jetzt durfte er sich auch noch eine andere Lokalität suchen und seine Abendplanung umschmeißen, wenn er dort diesem durchgedrehtem Irren begegnen konnte. Obwohl der ihm gerade nicht sonderlich durchgedreht oder irre vorkam. Aya schnaubte ungehalten. Er beobachtete den Deutschen stumm, der geschäftig am Schrauben und Werkeln war und Aya kam nicht umhin, zu bemerken, dass das tatsächlich irgendwie sinnvoll wirkte, was Schuldig da tat. „Es ist ja nichts persönliches… irgendwie.“, stellte Schuldig einfach mal so in den Raum und blickte auf, um Aya breit anzulächeln. Der Japaner spürte, wie seine linke Augenbraue unwillkürlich zu zucken begann. Nichts persönliches? Aha. „Aha.“, ließ er sich dann auch tatsächlich nicht nehmen. „So… mal sehen…“, murmelte der Telepath in seinen nicht vorhanden Bart, steckte einige Anschlüsse zusammen und verschloss den unförmigen Kasten wieder. Aya erlaubte es sich, halbwegs erleichtert durchzuatmen. Der feuchte Alptraum Gedanke wurde langsam immer kleiner und kleiner und auch die Hölle hatte er sich irgendwie schlimmer vorgestellt. Schuldig stellte den Durchlauferhitzer wieder in den Schrank und schob sich hinterher, um ihn wieder anzuschließen. „Gib nochmal den Schraubenschlüssel.“ Aya blinzelte auf die verdrehte Gestalt im Schrank und wurde quasi nahtlos in die Traum, Alptraum, feuchter Alptraum - Tod, Flucht, Angriff Diskussion zurückgeworfen. Das war eindeutig zu viel nackte, leicht gebräunte Haut, die ihm da entgegen sprang und zu viel Bauchnabel und zu viel athletische Muskeln und zu viel von allem und überhaupt und sowieso! Seit wann durften Handwerker solche knappen Shirts tragen?? Und wie sollte er ihm denn jetzt bitte den Schraubenschlüssel geben, ohne halb über ihn drüber klettern zu müssen?? Er überlegte kurz, das harte und unnachgiebige Werkzeug einfach galant und zuvorkommend in den Schrank zu hämmern, aber dann sah es vermutlich wirklich schlecht aus mit seinem heißen Wasser. Als erstes sollte er mal das Starren einstellen. Ja, ein guter Plan. Sehr gut. Logisch und ausgereift. Aya schnaufte ergeben, bevor er sich in seinen jahrelang, heimlich geübten Twistermoves mit einem Arm neben dem Deutschen abstützte, sich leicht vorschob und es tatsächlich ohne einen einzigen Hautkontakt schaffte, dem Telepathen den Schlüssel in die Hand zu drücken. Zufrieden seufzte er auf. Das brachte Schuldig allerdings zu einem verwunderten Herumwenden und Aya registrierte am Rande, das ihre Hüftknochen gerade ziemlich unsanft gegeneinander knallten. Am Rande. Klar. „Ganz schön knochig, Kitten.“, liess sich Schuldig nicht nehmen und pikste Aya in die Seite. Erbost zog der Japaner die Luft ein. Er war nicht knochig! Überhaupt nicht! Er war sportlich und trainiert! Aya verengte gefährlich die Augen. „Nichts persönliches, eh?“, giftete er hervor und zog sich schnell zurück. Schuldig verdrehte die Augen. „Zicke.“, kam ihm noch über die Lippen, bevor er wieder vollends im Schrank verschwand, die Schläuche mit dem Gerät verband und den Haupthahn wieder anstellte. Aya knurrte. Alptraum! Jawoll! Vermutlich kam demnächst Yohji im Indianerkostüm um die Ecke und wollte mit ihm die Friedenspfeife rauchen. Oder Crawford, verkleidet als … Oh Gott. Langsam gruselte er sich vor sich selber. Mühsam schüttelte er die Bilder ab, die in seinem wirren Geist entstanden und brachte Schuldig zu einem Auflachen, während er sich rücklings wieder aus dem Schrank schob. Der Deutsche brummte gespielt. „Jetzt versau mir nicht die Stimmung mit deinen Fantasien!“ Stimmung? Stimmung! Ein Alptraum… glasklar und eindeutig identifiziert. Feucht oder trocken war ja erst mal zweitrangig. Aya seufzte ergeben und fischte eine Staubflocke aus Schuldigs Haaren. Wenn es ein Traum war, war es ja wohl auch völlig egal. Oder nicht? Der Telepath blinzelte ihn an. Seltsam berührt sanken beide zurück und starrten in den Schrank. Aya hatte nicht wirklich eine Ahnung, auf was sie jetzt eigentlich so genau warteten, aber er wollte auch nicht fragen und sich als völliger Do it yourself Noob outen. „Wenn du Lust hast, können wir ja mal zusammen hingehen?“, sagte Schuldig völlig harmlos in die eingetretene Stille und traf Aya damit absolut unvorbereitet. Während dieser noch versuchte, den Sinn des Gesagten zu erfassen und sich fragte, ob der unsanfte Kontakt des Schrankes mit seinem Kopf vorhin, nicht doch etwas heftigere Auswirkungen gehabt hatte, als vermutet, ertönte ein leises, aber dafür umso unheilvolleres Knacken. Ayas Augen weiteten sich ungläubig, während er sich zu Schuldig herumdrehte und … *Pflatsch* …das schmale Metallrohr an der Wand sich mit einem endgültigen Laut verabschiedete und seinen Inhalt in den Raum ergoss. Oder eher auf die zwei Männer vor sich, die in Schockstarre das kalte, eiskalte Wasser empfingen, das erbarmungslos aus dem Schrank unter dem Waschbecken auf sie niederprasselte. Für Momente verharrte die Situation wie eingefroren, bis plötzlich, aber dafür umso heftiger, Bewegung in die Sache kam. Schuldig fing sich als Erstes. Kämpfte gegen den harten Strahl an, während er sich wieder in den Schrank schob und prustend und ächzend nach dem Haupthahn angelte, während Aya noch völlig ergeben in seiner Position verharrte. Wäre zumindest die Frage nach trocken oder feucht nun unwiderruflich geklärt. Wie beruhigend. Aya würde später, selbst auf seinem Totenbett, noch schwören, dass er alles menschenmögliche getan hatte, um das Kommende abzuwenden. Wirklich alles. Er stemmte seine Beherrschung, seinen meditativen Geist, die innere Ruhe und seinen absoluten Willen dagegen an. Jahrelang antrainierte Disziplin und eiserne Kontrolle. Hartes, tägliches Training mit drei unmöglichen Chaoten, die im Minutentakt das Armaggedon einläuteten… Keine Chance. Verzweifelt presste er die Lippen zusammen, aber das Kichern war unaufhaltbar und kämpfte sich unerbittlich durch seine Kehle nach außen. Haltloses Lachen suchte sich Raum und Aya hatte seine liebe Not, nicht einfach komatös umzufallen, ob des… des… „Dein Gesicht…“, keuchte er hervor und hielt sich den Bauch. „Gott… ich hab dich… noch nie… so… blöd gucken sehen!“ Er lachte und lachte, während er sich den Bauch hielt und nahezu verzweifelt nach Luft schnappte. Halleluja… Mr. Ich-bin so-arrogant-und-viel-besser-als-du-weil-ich-eh-schon-weiß-was-in-deinem-Kopf-abgeht machte gerade einem verschreckten und ertränkten Häschen mehr Ehre, als alles anderem. Aya hatte seine liebe Not, nicht zu ersticken, ob des bösen Blickes, den er sich hier gerade einfing und lachte noch lauter. Das kalte Wasser spritzte aus seinen Haaren und er sank nach vorn auf seine Hände, landete auf dem durchgeweichten, hellblauen Badezimmerteppich, um schlimmeres zu verhindern. Empört schubste Schuldig ihn in die Seite und Aya sank getroffen darnieder, um am Boden liegend seiner Erheiterung weiter Ausdruck zu verleihen. Seine Seiten brannten höllisch und ihm schossen die Tränen in die Augen, aber er konnte nicht aufhören. Es. Ging. Nicht! „Hör sofort auf, mich auszulachen!“, giftete Schuldig los und baute sich über dem vor Lachen gekrümmtem Leib Ayas auf. Ohoh… Hektisch blinzelte Aya die Tränen weg und biss die Lippen aufeinander, unterdrückte krampfhaft das unaufhaltsame Kichern und Lachen. Oh Gott, gleich würde er ersticken. Schuldigs wütende Augen blitzten gefährlich in seine und Aya presste verzweifelt Luft in seine Lungen. Klang ganz nach einem… Stöhnen? Ja und irgendwie war ihm trotz des kalten Wassers ganz schön warm, mit diesem angespannten Körper im nassen, weißen Shirt nur knapp über ihm… kurz vorm… schwitzen quasi. Schuldig verengte die Augen und zog einen Flunsch. Aber er hatte da doch gerade etwas vernommen… nicht? „Jetzt muss ich tatsächlich ein neues Rohr verlegen.“, sagte er breit grinsend und Aya blinzelte hektisch gegen den offensichtlichen Gedankengang an, aber… „Hast du meine Warnung vergessen?“ Der Telepath schob sich ein Stückchen vorwärts. „Ah, da war schon wieder mein Stichwort…“, Schuldig lächelte leise und Ayas Herz klopfte bis zum Hals. Hatte er schon wieder an stöhnend und schwitzend gedacht? Stöhnend und schwitzend… er grinste breit. Ach, na so ein Mist aber auch, da war es ja schon wieder… stöhnend und schwitzend… Huch, na das wollte er jetzt aber wirklich nicht denken! Er schloss die Augen und empfing die feuchten Lippen, die immer noch nach Erdbeeren schmeckten, fühlte die kalten Tropfen, die aus Schuldig Haaren auf seinem nassen Bauch eine versengende Spur zogen… Ziemlich real, so ein feuchter Alptraum. Oder der Tod. Oder was auch immer. „Es ist ja echt nichts persönliches…“, murmelte Aya leise gegen die fordernde Zunge und angelte sich den Kaugummi aus Schuldigs Mund, „…aber ich ruf jetzt mal nen richtigen Installateur.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)