On Air von -Zerschmetterling- ================================================================================ Kapitel 13: ------------   -13-     Übers Wochenende hatte ich viel Zeit zum Nachdenken gehabt und mir waren einige Dinge klar geworden. Erstens, aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühlte ich mich körperlich zu Sasuke hingezogen. Das konnte ich nicht mehr leugnen, nachdem ich in seinen Händen den so ziemlich heftigsten Orgasmus meines Lebens erlebt hatte. Zweitens, charakterlich betrachtet war Sasuke immer noch ein Arschloch. Zwischen uns hatte sich im Grunde genommen nichts verändert, abgesehen davon, dass ich mir nicht mehr einreden konnte, dass er mich kalt ließ. Körperlich gesehen. Mit seiner arroganten Art hatte er mich ja schon immer zur Weißglut gebracht. Drittens, dass er mir einen runtergeholt hatte, bedeutete noch lange nicht, dass ich schwul war. Und das führte mich direkt zu viertens. Der Vorfall musste unbedingt eine Ausnahme bleiben.     Noch nie in meinem Leben war mir etwas so peinlich gewesen, wie der Moment in dem Kankuro uns eingesperrt in der Toilette gefunden hatte. Zusammen mit seinen beiden Kollegen Temari und Gaara hatte er sich auf die Samstagssendung vorbereiten wollen, die alle zwei Wochen von hier ausgestrahlt wurde. In den anderen Wochen wurde sie aus Suna übertragen, unserer Nachbarstadt, in der sich auch unser Partnersender befand. Da die drei ebenfalls ursprünglich aus Suna stammten und nur für die Samstagssendungen zu Konoha Kiku kamen, kannten sie uns auch nicht und waren dementsprechend noch verwirrter gewesen.     Während ich noch damit beschäftigt gewesen war, im Boden zu versinken und dabei jede Fliesenfuge genauestens zu inspizieren, hatte Sasuke Kankuro ganz locker über unsere Situation aufgeklärt. Dabei passte er die Geschichte jedoch ein wenig an und behauptete, ich hätte die Klospülung verstopft und ihn anschließend zu Hilfe gerufen. Erst als die Tür hinter uns zugefallen wäre, hätten wir gemerkt, dass der Türgriff locker war. Es war eine absolut dumme Geschichte, doch Kankuro hatte sie ihm abgekauft, nachdem er sich telefonisch nochmal bei Kakashi versichert hatte, dass wir wirklich Kandidaten der Sendung waren.     Die drei hatten uns nach Hause geschickt, wobei ich es nicht ein einziges Mal fertig gebracht hatte, Sasuke in die Augen zu sehen, als ich schnell meine Sachen zusammen gepackt hatte, um mich dann aus dem Staub zu machen. Noch immer hatte ich das Gefühl, jede seiner Berührungen auf meiner Haut brennen zu spüren. Bei Tageslicht betrachtet und nach ein paar Stunden Schlaf hatte ich gewusst, dass es ein großer Fehler gewesen war, mich so gehen zu lassen. Für Sasuke war es nichts anderes gewesen als ein Spiel. Ein Spiel, das er letzten Endes auch gewonnen hatte. Ich hatte ihn angebettelt. Wie tief konnte man noch sinken?     Der Montag, und damit der Tag an dem ich Sasuke wiedersehen würde, kam viel zu schnell für meinen Geschmack. Dennoch half mir irgendwie die Tatsache, dass ich beschlossen hatte, dass es sich um eine einmalige Sache gehandelt hatte, die mir so nie wieder passieren würde. Auch wenn es sich am Freitag nicht so wirklich danach angefühlt hatte, war es schließlich meine freie Entscheidung. Überraschenderweise lief unser erstes Zusammentreffen dann auch ganz glimpflich ab. Sakura war bei ihm, sodass ich Sasuke zumindest nicht direkt anschauen musste.     Dass der Wettbewerb mit einem unspektakulären Unentschieden geendet hatte, war nicht gerade im Sinne des Senders gewesen. Trotzdem hielt es sie nicht davon ab, die Klogeschichte nach allen Regeln der Kunst öffentlich auszuschlachten. Und Sasuke ließ sich auch nicht davon abhalten, in allen Details davon zu berichten – erfundenen Details versteht sich. Erfundene Details, in denen er mich als den absoluten Idioten darstellte, der es fertig gebracht hatte, die Toilette zu verstopfen und danach panisch zu ihm gerannt war.     „Er hat richtig gefleht“, beschwor er grinsend.     Es war seine Art und Weise mich subtil daran zu erinnern, was tatsächlich vorgefallen war und dass er es mich so schnell nicht wieder vergessen lassen würde. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten ließ ich ihn reden, ließ ihn Dinge über mich erzählen, die so ganz und gar nicht der Wahrheit entsprachen und widersprach ihm nicht. Alles war besser als die Wahrheit. Ich hatte mich damit abgefunden. Abgefunden damit, dass ich mir von Sasuke einen runterholen hatte lassen. Das hieß aber noch lange nicht, dass ich darüber nachdenken, geschweige denn alle daran teilhaben lassen wollte.     Nachdem die Geschichte endlich durch war, kamen wir zum weitaus interessanteren Teil der Sendung. Der heutigen Aufgabe. Bisher hatten wir nur erfahren, dass die Challenge wohl etwas mit Rappen zu tun hatte. Das kam mir ganz gelegen, denn ich konnte mir Sasuke beim besten Willen nicht rappend vorstellen. Ich hingegen hatte überhaupt kein Problem damit, mich zu blamieren. In Karaokebars war ich grundsätzlich der erste, der sich ein Mikrofon schnappte und laut – und vor allem schief – hineinträllerte. Hauptsache es machte Spaß.     Sakura drückte auf einen kleinen Knopf neben ihrem Mikrofon.     „Hinata, du kannst die Sachen reinbringen.“     Hinata die am Platz der Sendeassistenz saß, der nur durch die Glasscheibe vom Studio abgetrennt war, nickte eifrig und erhob sich dann von ihrem Schreibtisch. Sie durchquerte die Redaktion und verschwand aus meinem Blickfeld. Diese Challenge wurde immer ominöser.     „Seid ihr soweit?“, fragte Sakura dann an uns gewandt.     Der rote Countdown auf dem rechten Bildschirm zeigte an, dass das Lied bald zu Ende sein würde und sie wollte wohl einen Moderationsbreak einlegen. Sasuke und ich nickten und setzten dann synchron unsere Kopfhörer auf. Augenblicklich hörte ich nur noch die lauten Töne des Popsongs, der gerade in den finalen Refrain überging. Sakura zog die Regler für unsere Mikrofone nach oben und bedeutete uns trotzdem weiterhin still zu sein. Kontrolliert atmete ich ein und aus. Mittlerweile war ich es irgendwie schon gewohnt und fühlte mich deutlich ruhiger als am ersten Tag.     „Guten Morgen Konoha, hier ist Sakura von Akatsuki und wie immer in den letzten Tagen sind auch meine Kollegen Naruto und Sasuke mit am Start“, Sakuras Stimme klang wie gewohnt schwungvoll und fröhlich. „Der heutige Wettbewerb ist etwas für alle Freunde der guten Rapmusik und insbesondere von unserem Rap-Superstar Killer Bee – der übrigens kommende Woche seine Tour hier in Konoha starten wird, präsentiert von uns, von Konoha Kiku. An alle, die noch keine Karten haben, das Konzert ist restlos ausverkauft, aber wir haben natürlich noch ein paar Tickets für euch, die direkt nach der Challenge verlost werden.“     Sie hatte so schnell gesprochen, dass ich das Gefühl hatte, dass sie nicht einmal geatmet hatte.     „Kommen wir nun zur Challenge“, kehrte sie schließlich zu dem Thema zurück, das mich am meisten interessierte. „Die Jungs werden heute einen Text von unserem lieben Killer Bee zum Besten geben, wobei wir so gnädig sind und die beiden ablesen lassen. Allerdings wäre das Ganze ja viel zu einfach, immerhin sind die beiden Textspezialisten und deswegen müssen sie gleichzeitig einen Hotdog im Mund behalten.“     Siegessicher riss ich beide Arme in die Luft. Essen und reden. Diese Aufgabe war wie gemacht für mich. Es war, als hätte man mir den roten Teppich ausgebreitet, maßgerecht auf mich zugeschnitten. Sasuke hatte sowas von keine Chance.     „Also bleibt dran, nach nur zwei Songs geht’s los und nachher könnt ihr auch noch Karten für das restlos ausverkaufte Konzert von Killer Bee gewinnen!“, verkündete Sakura und kündigte dann den nächsten Song an.     „Was ist es für ein Song?“, fragte ich sofort hibbelig, als die rote Lampe für das Mikrofon erlosch und Sakura ihre Kopfhörer abgenommen hatte.     Sakura musste aufgrund meiner Ungeduld ein wenig schmunzeln.     „Die aktuelle Single, soweit ich weiß.“     „Oh“, rief ich. „Die ist gut. Die ist richtig gut! Oh man Sasuke, du hast so dermaßen keine Chance gegen mich!“     Zum ersten Mal seit Samstagmorgen hatte ich mich direkt an ihn gewandt und in meiner Euphorie vollkommen vergessen, dass zwischen uns ja eigentlich ein unangenehmes Schweigen herrschte. Unsere Blicke trafen sich und ich sah ein interessiertes Funkeln in seinen Augen aufblitzen. Er sagte jedoch nichts dazu und zog nur skeptisch eine Augenbraue nach oben.     „Sakura“, rief ich immer noch ganz aufgeregt. „Du brauchst mir den Text gar nicht zu öffnen, ich kann ihn sowieso auswendig.“     Sie hatte gerade ein Dokument geöffnet, in dem über zwei Spalten verteilt die Textzeilen der aktuellen Killer Bee-Single standen.     „Sasuke hat die letzte Challenge gewonnen, also fängt er an“, erklärte sie. „Oder kannst du den Text auch auswendig, Sasuke?“     Noch bevor er antworten konnte, klopfte es an der gläsernen Studiotür. Sakura winkte Hinata herein und sie stand erstmal eine Weile unbeholfen herum, bis sie Sasuke schließlich schüchtern den kleinen Teller mit den Hotdogs überreichte. Man merkte deutlich, dass sie sich in seiner Gegenwart irgendwie nicht wohl fühlte, was möglicherweise mit dem kleinen Komplott zusammenhing, den wir vor wenigen Tagen gemeinsam gegen ihn geschmiedet hatten.     Gierig warf ich einen Blick auf die Hotdogs. Bis zum Mittagessen war es zwar noch eine Weile hin, doch das hieß nicht, dass ich nicht jetzt schon Hunger haben konnte. Mir lief das Wasser im Munde zusammen, was an sich nichts Gutes war, da es beim Sprechen stören würde. Entgegen der allgemeinen Meinung war es auch nicht gut, vor dem Sprechen etwas zu trinken, da dadurch nur der Speichelfluss angeregt wurde, was man dann schließlich auch hören konnte. Kurz gesagt, Speichelfluss war in meiner Situation gerade nicht sehr vorteilhaft.     „Sasuke, am besten du nimmst dir schon mal einen Hotdog, damit wir dann gleich anfangen können“, schlug Sakura mit einem Blick auf die immer weiter ablaufende Zeit vor. „Der Text steht wie gesagt auf dem Bildschirm.“     Neidisch beobachtete ich, wie sich Sasuke den linken der beiden Hotdogs griff und in den Mund schob. Wenn wir uns nicht beeilten, würde ich nicht mehr widerstehen können und den zweiten Hotdog einfach aufessen. Unruhig zappelte ich auf meinem Barhocker hin und her und bemühte mich, dabei möglichst keine Geräusche zu machen. Auch Hinata hatte sich mittlerweile wieder geräuschlos aus dem Studio verzogen, nicht ohne mir vorher ein breites Lächeln geschenkt zu haben, dass ich natürlich ebenso breit erwidert hatte.     „Das waren Die sechs Pfade des Pain mit Rinne Tensei um kurz vor neun, hier bei Akatsuki“, stieg Sakura in ihre Moderation ein. „Da Sasuke die letzte Challenge gewonnen hat, wird er jetzt auch anfangen. Ganz kurz nochmal für alle, die es verpasst haben: Er muss mit einem Hot Dog im Mund die aktuelle Single Bakayaro, Konoyaro von Killer Bee rappen. Den Text dazu hat er vor sich auf dem Bildschirm. Eine unabhängige Jury, bestehend aus mir und unserer Praktikantin Hinata, wird anschließend entscheiden, wer von den beiden die Aufgabe besser gelöst hat. Los geht’s!“     Gespannt lehnte ich mich ein Stück nach vorne, als die ersten Beats des mir wohl bekannten Songs erklangen. Ich hörte ihn seit Tagen rauf und runter und das obwohl ich eigentlich eher auf Rockmusik à la Die sechs Pfade des Pain stand. Rhythmisch ließ ich meinen Kopf zum Takt der Musik wackeln und musste beinahe leise lachen, als Sasuke tatsächlich seinen Einsatz verpasste. Allem Anschein nach, kannte er den Song nicht. Es dauerte eine Weile, bis er in den Beat reingefunden hatte, aber dann machte er seine Sache doch erstaunlich gut. Trotz des Hotdogs in seinem Mund, den er sich wirklich fast bis zum Anschlag reingeschoben hatte, konnte man die Worte, die er aussprach zumindest noch erahnen.     Nach einer Minute drehte Sakura schließlich die Musik leiser und gab Sasuke das Zeichen, dass er aufhören konnte. Sofort nahm er den Hotdog aus dem Mund und legte ihn angewidert zurück auf den Teller. Seine Wangen waren leicht gerötet von der Anstrengung und wahrscheinlich auch, weil er die letzte Minute über nur schlecht Luft bekommen hatte. Er atmete tief durch, während Sakura schon wieder den nächsten Song anmoderierte. Grinsend musterte ich ihn. Irgendwie sah er ziemlich fertig aus.     „So Naruto, du bist dran“, Sakura deutete auf den Teller mit den beiden Hotdogs.     Der eine, der schon einige Zeit in Sasukes Mund verbracht hatte, sah nicht mehr besonders appetitlich aus. Mit ziemlicher Sicherheit würde er im Müll landen. Was für eine Verschwendung.     „Mach dich bereit“, befahl Sakura.     Ich griff nach dem rechten Hotdog und versuchte, ihn mir ebenso wie Sasuke vorhin bis zum Anschlag in den Mund zu schieben. Vielleicht war es eine spezielle Technik, die es mir erleichtern würde, die Worte so wie er möglichst deutlich auszusprechen. Irgendwie musste ich ja meinen Vorteil daraus schlagen, dass ich nach ihm an der Reihe war. Diese Challenge war genau mein Ding und ich würde ihn unter keinen Umständen gewinnen lassen. Ich zwang mich ruhig durch die Nase zu atmen, was mit dem Hotdog im Mund gar nicht mal so einfach war und griff nach meinen Kopfhörern. Sakura hatte ihre bereits wieder aufgesetzt.     Gerade als ich sie mir über die Ohren ziehen wollte, griff Sasuke nach meinen Handgelenken und hielt mich somit davon ab. Ich wollte protestieren, doch mit dem Hotdog im Mund wurde daraus nur ein undefinierbares Geräusch. Er beugte sich dicht an mein Ohr.     „Ich geb‘ dir einen Tipp“, flüsterte er, obwohl Sakura uns sowieso nicht hören konnte. „Mach es wie ich, und stell dir einfach vor, es ist mein Schwanz, den du da im Mund hast.“     Erschrocken weiteten sich meine Augen und ich wollte nach Luft schnappen. Mit Hotdog im Mund war das allerdings keine gute Idee und ich konnte nicht verhindern, dass ein paar Brösel in meine Luftröhre rutschten, sodass ich heftig begann zu husten. Mit einem Grinsen auf den Lippen ließ Sasuke keine Sekunde zu früh den Kopfhörer über meine Ohren gleiten. Wir waren auf Sendung. Blöderweise hatte ich mich noch nicht von meinem Hustenanfall erholt und statt mir – wie ich es prophezeit hatte – souverän den Sieg zu holen, war ich viel zu sehr damit beschäftigt, nicht zu ersticken.     Allein mit seinen Worten hatte Sasuke mich völlig aus dem Konzept gebracht. Schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Und dann war er auch noch so direkt gewesen, dass ich die Bilder in meinem Kopf nicht rechtzeitig aufhalten konnte. Bilder davon, wie er vor mir kniete, mit leicht geröteten Wangen, so wie er sie jetzt aus einem anderen Grund hatte, und immer wieder langsam meinen Schwanz zwischen seine ebenfalls geröteten Lippen gleiten ließ.     Sakura musste den Break abbrechen. Es hatte keinen Sinn mehr. Ich schaffte es nicht mehr, mich von meinem Hustenanfall zu erholen und damit hatte Sasuke automatisch gewonnen. Er hatte meine Challenge gewonnen. Den Teil vom Wettbewerb, der wie für mich gemacht gewesen war, mit einem Song den ich eigentlich mochte und nun vermutlich nie wieder würde hören können. Und noch viel schlimmer, mit diesem Sieg hatte er mich nun tatsächlich überholt. Der eine Punkt, den ich am ersten Wettbewerbstag hatte einfahren können, brachte mir gar nichts mehr. Schlimmer hätte es gar nicht mehr kommen können.     Den Rest der Sendung redete ich kein Wort mehr mit ihm und erdolchte ihn so gut es ging mit meinen Blicken. Es störte mich bereits, dass er gewonnen hatte. Doch noch schlimmer war die Art, wie er gewonnen hatte. Mit miesen Tricks. Miesen Arschlochtricks, wie ich es nicht anders von ihm erwartet hätte. In Zukunft musste ich definitiv noch mehr auf der Hut sein oder selbst härtere Geschütze auffahren. Wäre ich nicht blöderweise am Ende mit ihm in der Kabine gelandet, würde ich es nun auch nicht mehr bereuen, ihn dort eingesperrt zu haben. Die Nacht dort zu verbringen, hatte er definitiv verdient.     Wütend stapfte ich nach draußen, als die Sendung endlich vorüber war. Es war eine einzige Demütigung gewesen. Angefangen bei der Geschichte mit dem verstopften Klo, in der Sasuke mich als absoluten Vollidioten hingestellt hatte, bis hin zur verlorenen Challenge. Ich spürte Hinatas besorgte Blicke auf mir, als ich an ihr vorbeirauschte. Im Männerklo angekommen, spritze ich mir erst mal eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Das brauchte ich jetzt. Als ich das Klo wieder verließ, stand zu meiner Überraschung Sakura davor.     „Hey Naruto, hast du Lust, zusammen Mittag essen zu gehen?“     Vollkommen perplex blinzelte ich. Hatte ich mir, ohne es zu merken, irgendwo den Kopf angestoßen und fantasierte jetzt?     „Wir beide?“, fragte ich zur Sicherheit nochmal nach.     „Nur, wenn du willst“, sagte sie schnell. „Ich dachte, wir könnten zu dem kleinen Bäcker gehen und uns da was holen. Es ist so warm draußen, da hab ich nicht so großen Hunger.“     Meine schlechte Laune war mit einem Mal wie weggefegt. Sakura Haruno hatte mich gerade gefragt, ob ich mit ihr die Mittagspause verbringen wollte. Alleine. Zu zweit. Sie hatte mich gefragt. Mich, und nicht Sasuke. Bei dem Namen Sasuke klingelte plötzlich etwas. Ich fuhr mir mit der Hand an die Stirn.     „Ah scheiße“, schimpfte ich. „Ich hab da so ´ne Abmachung mit Sasuke und weil ich den Wettbewerb heute verloren hab, muss ich ihm das Mittagessen bezahlen.“     Sie wirkte tatsächlich ein bisschen enttäuscht.     „Aber wir könnten ja zu dritt gehen?“, schlug ich vor.     Bildete ich mir das nur ein oder war sie plötzlich irgendwie verstimmt?     „Okay, aber dann lass uns gleich losgehen. In einer Stunde ist Nachbesprechung“, forderte sie.     Schnell tastete ich die Taschen meiner Shorts ab, um zu prüfen ob ich auch meinen Geldbeutel dabei hatte und spurtete dann noch einmal zurück in die Redaktion, um Sasuke Bescheid zu sagen. Dabei fühlte ich mich, als würde ich auf Wolken wandeln, fast schon schwebend vor Freude und Euphorie. Seit ich hier war, hatte ich noch kein einziges Mal die Mittagspause mit Sakura verbracht, weil die jedes Mal sofort mit Ino verschwunden war. Die beiden klebten förmlich aneinander und ich hatte mich nicht getraut zu fragen, ob ich mitkommen durfte. Normalerweise war sowas kein Problem für mich, aber bei Sakura fühlte ich mich irgendwie gehemmt.     Und jetzt plötzlich hatte sie mich gefragt. Nicht etwa, weil sie darauf spekulierte, dass auch Sasuke mitkommen würde. Nein, sie wollte mit mir alleine gehen und hatte sogar ein kleines bisschen enttäuscht gewirkt, als ich vorgeschlagen hatte, ihn mitzunehmen. Irgendetwas musste sie dazu bewegt haben, ihre Meinung über mich zu ändern oder aber sie hatte einfach doch gemerkt, dass Sasuke ein Arschloch war und war stattdessen meinem Charme erlegen.     „Hey Sasuke, Sakura und ich gehen runter zum Bäcker was essen“, rief ich in die Redaktion. „Kommst du mit?“     Die Tatsache, dass ich sein Mittagessen bezahlen musste war auf einmal gar nicht mehr so schlimm wie vorhin noch. Sasuke steckte den Kopf aus dem Besprechungszimmer zu meiner Rechten.     „Nach dem scheiß Hotdog ist mir der Appetit vergangen“, knurrte er. „Bringt mir einfach so eine Pizzastange mit.“     Mein Herz hüpfte vor Freude. Sasuke würde uns nicht begleiten. Das bedeutete, dass ich die Pause tatsächlich zusammen mit Sakura verbringen würde. Alleine. Nur wir zwei. Beschwingt ging ich zurück in den Eingangsbereich und erstattete Bericht, woraufhin sie zufrieden nickte.     „Dann gehen wir eben allein“, beschloss sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)