On Air von -Zerschmetterling- ================================================================================ Prolog: -------- -1-   Nervös spielte ich mit meinen Fingern und rutschte unruhig auf dem roten Plastikstuhl hin und her. Egal wie ich es versuchte, ich wollte einfach keine bequeme Sitzposition finden und ich fühlte mich zudem viel zu hibbelig. Auf dem Weg hierher hatte mein Herz in der Brust bereits wie verrückt geschlagen, so als hätte ich einen halben Marathon hinter mir. Dazu kam dann auch noch, dass ich fünf Stockwerke die Treppen nach oben gelaufen war.   Normalerweise kein Problem für einen Mann mit meiner Kondition, aber vor lauter Nervosität war mir das Atmen schwer gefallen. Bevor ich mich getraut hatte zu klingeln, war ich zuerst mal mehrere Minuten im Treppenhaus stehen geblieben, um wieder halbwegs runter zu kommen. Allerdings hatte das nur so mittelmäßig geklappt.   Die Blondine hinter dem Empfangstresen warf mir immer mal wieder mitleidige bis genervte Blicke zu. Sie war es gewesen, die mir die Tür geöffnet hatte. Dafür musste sie noch nicht einmal aufstehen, denn es gab einen kleinen Knopf direkt neben ihrem Computer, der die Tür mit einem lauten Surren aufspringen ließ. Sie hatte mich daraufhin gebeten auf den roten Stühlen direkt ihr gegenüber Platz zu nehmen und hier saß ich nun.   Ab und zu kamen ein paar Leute in den Raum und ich machte mich schon bereit aufzustehen, um ihnen die Hand zu schütteln. Doch sie alle bogen direkt neben dem Empfangstresen ab und verschwanden in einem kleinen Raum, von wo aus sie anschließend mit dampfenden Kaffeebechern zurückkehrten. Vermutlich war es eine Art Pausenraum oder eine Küche. Da die Tür meistens geschlossen war, konnte ich von meinem Platz aus nicht wirklich etwas erkennen.   Der Empfangsbereich war nicht besonders groß und die größte Fläche des Raumes wurde von zwei Schreibtischen eingenommen, die durch den Empfangstresen vom Eingangsbereich abgetrennt war. Rechts neben mir befand sich die Tür, durch die ich vor wenigen Minuten hereingekommen war, links ging es weiter in die anderen Räumlichkeiten. Ich befand mich sozusagen nur einen Durchgang entfernt von meinem Ziel. Der Gedanke daran, ließ meinen Puls sofort wieder in die Höhe schnellen.   Wieder tauchte eine Person auf. Entspannt, die Hände in den Hosentaschen kam er in meine Richtung und wieder machte ich mich bereit aufzustehen. Er trug ein blaues Hemd, dass er  an den Ärmeln ein Stück nach oben gekrempelt hatte und seine Haare standen in einem seltsamen Winkel zur Seite ab. Vermutlich war so etwas normal in dieser Branche. Seit ich hier saß waren schon mehrere seltsame Gestalten an mir vorbei gekommen.   „Naruto Uzumaki?“   Der Kerl sah mich fragend an. Ich nickte und sprang sofort von meinem Platz auf, um ihn die Hand entgegenzustrecken. Es kam schließlich auf den ersten Eindruck an.   „Hey, hey ganz ruhig“, sagte er lachend und hob abwehrend die Hände. „Du musst dich noch einen kurzen Moment gedulden. Der Pfad des Lebens hat noch einen kurzen Zwischenstopp für mich vorgesehen. Wir sehen uns dann gleich.“   Verdattert sah ich ihm nach, als er an mir vorbei ging und schließlich neben der Eingangstür links abbog und hinter einer Tür verschwand. Zum Großteil wurde mein Blick durch einen riesigen Kleiderständer versperrt, doch anhand des Schildes, das außen an der Tür befestigt war, konnte ich erkennen, dass es sich wohl um das Männerklo handelte. Normalerweise war ich nicht auf den Mund gefallen und schon gar nicht so leicht sprachlos zu kriegen, doch dieser Typ hatte mich irgendwie überrumpelt. Ein Zwischenstopp auf dem Pfad des Lebens? Was sollte man dazu noch sagen? Wenn hier alle so seltsam waren wie der Kerl eben, würde ich garantiert perfekt hineinpassen.   Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen und ich lehnte mich schon ein wenig entspannter in dem roten Plastikstuhl zurück, der daraufhin ein leises Ächzen von sich gab. Hier würde ich mich garantiert wohl fühlen. Ein bisschen weniger nervös ließ ich den Blick durch den Eingangsbereich schweifen. Die Wände hier waren alle strahlend weiß. Es sah sauber aus, gepflegt und modern. Überall lagen auf kleinen Tischen Prospekte und Flyer aus, teilweise sogar Autogrammkarten. Vielleicht würde ich mir nachher eine mitnehmen. An der einen Wand hing ein etwas größerer Flachbildfernseher, auf dem Musikvideos verschiedener Künstler gezeigt wurden. In der rechten oberen Ecke des Bildes prangte unübersehbar das Logo des Radiosenders. Konoha Kiku. Kurz KK.   Wieder näherten sich Stimmen und mit einem Schlag war meine Nervosität wieder zurück. Nur diesmal mindestens doppelt so stark. Mein Herz hämmerte mit so einer Wucht von innen gegen meine Brust, dass es sich anfühlte, als würde es mich jeden Moment zerreißen. Ich spürte, wie mein Mund trocken wurde, wie ich fieberhaft nach den richtigen Worten suchte und doch fühlte sich mein Gehirn an wie leergefegt. Überall würde ich diese Stimme wiedererkennen. Und ja, natürlich hatte ich mich gewissermaßen darauf eingestellt, ihr irgendwann über den Weg zu laufen – aber gleich jetzt?   Noch bevor ich auch nur den Hauch einer Chance hatte, mich wieder einigermaßen zu sammeln, stand sie bereits da. Sakura Haruno. Die Hüfte locker an den Türrahmen gelehnt, in der Hand hielt sie ein paar lose Blätter. Ihre blau-grünen Augen leuchteten wie ein Meer aus Sternen und sie wurde von einem herzhaften Lachen geschüttelt. Leider nur galt dieses Lachen nicht mir. Sie hatte mich noch nicht einmal bemerkt. Viel zu sehr war sie auf den jungen Mann fixiert, der neben ihr stand und mindestens ebenso lässig an den Türrahmen gelehnt war. Schon im ersten Moment stellte ich fest, dass ich ihn nicht leiden konnte.   Leider schien sie förmlich an seinen Lippen zu hängen, verschlang ihn gar mit ihren Blicken und hätte sich ihm wahrscheinlich am liebsten auf der Stelle um den Hals geworfen. Zornig musterte ich den Kerl, der so viel Aufmerksamkeit von ihr erhielt. Er trug ein schwarzes Hemd, das so aussah, als hätte man es ihm auf den Leib geschneidert, da es nahezu jeden Zentimeter seines Oberkörpers vorteilhaft betonte.  Dazu trug er eine eng anliegende graue Hose, die meiner Meinung nach viel zu deutlich auch etwas von seinen anderen Qualitäten erahnen ließ. Am schlimmsten aber war sein Gesicht. Die makellose blasse Haut stand in einem engen Kontrast zu seinen schwarz glänzenden Haaren. Er hatte eine feine Nase und große dunkle Augen, in denen Sakura bei jedem Wort, das er sagte, mehr zu versinken schien. Müsste ich es mit einem Wort beschreiben, dann wäre es Perfektion. Ich hasste ihn bereits jetzt.   „So Naruto, dann komm mal mit“, ich spürte wie mir jemand nicht gerade sanft eine Hand auf die Schulter legte.   Der Typ mit den schiefen Haaren war vom Klo zurückgekehrt und hatte mich in meinem Starren unterbrochen. Ohne ein weiteres Wort bugsierte er mich in Richtung der Tür, die ich schon die ganze Zeit über angestarrt hatte. Die Tür, durch die ich gehen wollte, seit ich meine Entscheidung gefällt hatte, mich für den Job zu bewerben. Die Tür, in der dummerweise gerade Sakura und der arrogante Arsch standen. Nun endlich schienen auch sie mich zu bemerken.   „Sakura? Bist du soweit?“,  fragte der schräge Kerl, allerdings klang es aus seinem Mund eher wie einer Ermahnung als eine Frage.   Wenn mich nicht alles täuschte, sah ich für den Bruchteil einer Sekunde Enttäuschung in ihren Augen aufblitzen. Ich konnte nicht anders, als den arroganten Arsch mit Todesblicken zu durchbohren, doch es schien ihn nicht im Geringsten zu stören.   „Viel Erfolg“, sagte er an mich gewandt und grinste dabei amüsiert, so als wüsste er etwas, was ich nicht wusste.   Es machte mich nur noch wütender und ich ballte unwillkürlich meine Hände zu Fäusten. Dieser Kerl war sowas von arrogant und unsympathisch.   „Wir sehen uns“, fügte er dann knapp hinzu und hob lässig die Hand zum Gruß, wobei sein Gruß und seine Aussage eindeutig Sakura galten.   War er etwa ihr Freund? Auch wenn es ziemlich peinlich war, musste ich gestehen, dass ich Sakura ausgiebig gestalkt hatte. Jeden Zeitungsschnipsel, den es über sie zu lesen gab, jeden Post, den sie über soziale Netzwerke abgeschickt hatte, ja sogar jede ihrer Sendungen. Jeden Morgen punkt sieben Uhr, ließ ich mich von ihrer wunderbaren Stimme aus dem Schlaf reißen und hatte dadurch sogar kurz nach dem Aufstehen schon beste Laune. Sie war mein Vorbild, mein Idol und gleichzeitig fand ich sie als Frau wahnsinnig attraktiv. Gäbe es irgendwelche Anzeichen, dass sie bereits in festen Händen war, dann hätte ich das mitbekommen. Dessen war ich mir relativ sicher.   Sakura seufzte leise, als der arrogante Arsch nach seiner Jacke griff und dann durch die Eingangstür verschwand. Auch die Blondine hinter dem Tresen sah ihm beinahe wehmütig hinterher. Ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Augen leicht zu Schlitzen verengten. So hatte ich mir das hier auf keinen Fall vorgestellt.   Bevor ich jedoch noch weiter vor mich hin grollen konnte, wurde ich bereits durch die Tür in einen weiteren Gang geschoben. An beiden Seiten gingen mehrere Türen ab, die beispielsweise mit Lager oder Verkauf beschriftet waren. Der Gang selbst endete in einem riesigen Raum in dessen Mitte mehrere Schreibtische gruppenweise angeordnet waren. Es war voll hier, überall waren Menschen, die lachten, hektisch etwas in ihren Computer tippten oder hitzige Diskussionen am Telefon führten. Es war laut. Es war voll. Es war genau nach meinem Geschmack.   „Herzlich Willkommen in der Redaktion“, verkündete der Kerl, der mich hierher gebracht hatte fröhlich. „Als Wortchef und Redaktionsleiter ist das hier mein Herrschaftsgebiet und ich rate dir, dich nicht mit mir anzulegen.“   Als ob ich  das je vorgehabt hätte. Und schon gar nicht noch vor meinem Bewerbungsgespräch. Obwohl ich zugeben musste, dass ich schon nicht übel Lust gehabt hätte, dem arroganten Arsch die Fresse zu polieren. Aber natürlich nicht in der Redaktion – höchstens im Empfangsbereich. Es war mir egal ob der Arsch hier arbeitete oder nicht, ich konnte ihn einfach nicht ausstehen.   Alle schienen hier beschäftigt zu sein und keiner schenkte uns so wirklich Aufmerksamkeit, als wir den großen Raum durchquerten und auf eine Glastür zugingen. Ich konnte mir allerdings ein paar neugierige Blicke nicht verkneifen und versuchte so viel mitzubekommen, wie ich nur konnte. Alles in allem stellte ich fest, dass die Leute auf den ersten Blick ziemlich sympathisch wirkten. Auch die Redaktion selbst gefiel mir. Sie war groß, hell und wie bereits der Eingangsbereich modern eingerichtet.   Der Raum den wir betraten, war durch eine Glaswand von der Redaktion abgetrennt. Von hier aus konnte man alles genau beobachten, was da draußen vor sich ging. Im Raum stand nur ein einziger großer Schreibtisch. Er war über und über mit Dokumenten übersäht. Die großen Schränke an der Wand waren mindestens genauso vollgestopft und ließen das Büro kleiner wirken, als es eigentlich war. Programmchef  hatte draußen auf dem Schild gestanden.   „Kakashi, hast du gleich den nächsten Bewerber mitgebracht?“, hinter dem Schreibtisch saß eine große blonde Frau.   Die Länge ihrer Haare, die ihr fast bis zum Hintern reichten, war beeindruckend, aber noch viel beeindruckender war ihr üppiger Vorbau. Ich musste mich mehr als nur zusammenreisen, um nicht ständig darauf zu starren, zumal sie sich nicht gerade Mühe gab ihn zu verbergen. Die weit ausgeschnittene Bluse gewährte tiefe Einblicke.   „Ja, das hier ist Naruto“, bestätigte der Mann mit den schrägen Haaren, den sie mit Kakashi angesprochen hatte und schob mich etwas nach vorne.   Berührungsängste hatte der Kerl offenbar nicht. Normalerweise mochte ich es gar nicht, wenn man mich so herumschubste, aber in diesem Fall würde ich wohl die Zähne zusammenbeißen müssen. Wie ich vorhin bereits festgestellt hatte: Der erste Eindruck zählte. Entschlossen schluckte ich meine schlechte Laune herunter und beschloss, mich ab jetzt zusammenzureißen. Immerhin wollte ich diesen Job wirklich haben und eigentlich grenzte es schon an ein Wunder, dass sie mich überhaupt zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen hatten.   „Naruto Uzumaki, freut mich Sie kennenzulernen“, sagte ich grinsend und streckte ihr meine Hand entgegen.   Freundlich lächelnd ergriff sie meine Hand.   „Mein Name ist Tsunade und sag doch bitte einfach du. Das ist in der Radiobranche so üblich. Hier wird niemand gesiezt, außer vielleicht die Schlipsträger aus dem Verkauf.“   Sakura kicherte leise und ich spürte sofort wie mir ein wenig wärmer ums Herz wurde. Ich mochte es, wenn sie glücklich war und Spaß hatte – solange es nicht in Zusammenhang mit irgendeinem arroganten Arschloch stand. Sie hatte ein wunderschönes Lachen.   „Also Naruto, setz dich“, Tsunade deutete auf den einzelnen Stuhl gegenüber ihres Schreibtischs.   Ich nahm Platz und Kakashi und Sakura stellten sich jeweils links und rechts hinter Tsunade auf. Es war ein komisches Gefühl sie alle drei so vor mir zu haben und ich fühlte mich fast ein wenig eingeschüchtert. Aber eben nur fast – denn immerhin war ich Naruto Uzumaki und für meine große Klappe bekannt. Nicht zuletzt der Grund, warum ich überhaupt hier saß.   Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es auch direkt ans Eingemachte und ich musste mich den typischen Bewerbungsfragen stellen. Zwar war damit zu rechnen gewesen, doch ich hatte mich nicht spezifisch vorbereitet, sondern beschlossen, alles spontan zu beantworten. Ab und zu geriet ich ins Straucheln, aber im Großen und Ganzen schlug ich mich doch ganz gut.   „Hast du bereits irgendwelche Vorerfahrung?“, erkundigte sich Tsunade nun.   Nebenher machte sie sich eifrig Notizen auf einem Blatt Papier, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag. Sie war bereits am unteren Rand angekommen, so viel hatte sie schon aufgeschrieben. Allerdings hatte ich auch ziemlich viel erzählt, denn wenn ich erst einmal in Fahrt kam, konnte mich nichts so schnell stoppen.   „Noch keine Vorerfahrung“, verneinte ich zähneknirschend. „Aber ich war damals beim Schülerradio.“   Natürlich hatten sie alle drei das bereits gewusst – stand schließlich in meinem Lebenslauf. Normalerweise wurden Bewerber ohne Vorerfahrung schon im Vornherein kategorisch abgelehnt, was ich gewissermaßen auch verstehen konnte. Diesmal allerdings war es anders. Nachdem der Moderator der Morningshow Akatsuki von Jetzt auf Gleich zum Konkurrenzsender übergewechselt war, hatte man beschlossen öffentlich einen neuen Moderator zu casten. Das war zumindest eine kleine Möglichkeit Nutzen aus der Situation zu ziehen und den Imageverlust, den der Sender erlitten hatte irgendwie auszugleichen.   Seit Wochen wurde das Casting groß angekündigt. Jeder durfte sich bewerben. Und am Ende würden die Zuschauer entscheiden, wer als neuer Moderator bei Akatsuki einsteigen würde, wer ab sofort jeden Morgen um sieben moderieren durfte an der Seite der tollsten und wunderbarsten Moderatorin der Welt. Sakura Haruno. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, warum mein Vorgänger den Sender gewechselt hatte. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Mein Vorgänger. Das klang ja schon fast so, als ob ich den Job in der Tasche hatte.   „Wir haben dich aufgrund deines Demotapes eingeladen“, warf Kakashi ein, er hatte sich bisher noch keinerlei Notizen gemacht und beobachtete mich stattdessen durchgehend mit einem durchdringenden Blick. „Für einen Amateur war das was du da gemacht hast ziemlich gut – wenn auch etwas chaotisch.“   Sofort spürte ich, wie meine Brust vor Stolz anschwoll. Er hatte mich gelobt. Und wie gut würde ich erst sein, wenn ich beginnen würde professionell zu moderieren – sicherlich mindestens genauso gut wie mein Vorgänger, wenn nicht sogar noch besser! Mein Blick wanderte hinüber zu Sakura, weil ich sehen wollte, ob sie auch mitbekommen hatte, wie Kakashi mich gelobt hatte. Immerhin war er Redaktionschef und somit auch ihr Chef. Man durfte diesem Lob also durchaus Bedeutung zumessen.   Das tat sie allerdings nicht. Ehrlich gesagt war ich mir nicht mal sicher, ob sie es überhaupt mitbekommen hatte. Ihre Gedanken schienen immer wieder abzudriften, ihr Interesse für mich schien eher begrenzt und auch so hatte sie sich bisher weitgehend aus dem Gespräch herausgehalten. Sie war hier, weil natürlich auch die Chemie zwischen ihr und ihrem zukünftigen Moderationspartner stimmen sollte. Dass sie mit dem neuen Moderator gut klar kam, war vermutlich eines der wichtigsten Einstellungskriterien. Die Art und Weise wie sie mit mir umging – nämlich so gut wie gar nicht – ließ in mir allerdings den Verdacht aufkeimen, dass sie sich insgeheim schon entschieden hatte. Gegen mich und für das arrogante Arschloch.   „Vielen Dank Kakashi“, erwiderte ich und versuchte dabei bescheiden zu klingen. „Mit Sakuras Hilfe könnte das sicher noch etwas ordentlicher werden.“   Sakura zuckte erschrocken zusammen, als sie ihren Namen wahrnahm und wurde dann leicht rot, als sie von ihren beiden Kollegen intensiv gemustert wurde. Tsunade schien nicht besonders begeistert von der mangelnden Konzentration ihrer Moderatorin zu sein.   „Nun, das werden wir dann ja vielleicht sehen“, bestätigte Tsunade, wobei ihr Tonfall ein wenig verärgert klang, was hoffentlich nicht an mir lag. „Auf jeden Fall danke ich dir für dein Kommen Naruto. Wir werden uns Anfang nächster Woche bei dir melden und dir Bescheid geben, ob du für uns als Moderator in Frage kommst. Wenn das der Fall sein sollte, wirst du für zwei Wochen bei uns eine Probezeit absolvieren, gemeinsam mit einem anderen Kandidaten. Das Ganze ist, wie du bestimmt bereits gehört hast, als Wettbewerb ausgelegt. Ihr werdet gegeneinander antreten und am Ende entscheiden die Hörer, wer von euch beiden den Vertrag für zwei Jahre bekommt.“   „Alles klar“, strahlte ich zuversichtlich.   Dass das Gespräch bereits zu Ende war, überraschte mich ein wenig, doch ich versuchte es als gutes Omen zu interpretieren. Vermutlich hatte ich sie einfach innerhalb kürzester Zeit von mir überzeugen können. Kakashi wirkte wirklich interessiert, Tsunade hat auf mich auch einen eher positiven Eindruck gemacht und Sakura… ja Sakura, die war mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen.   Ich atmte tief durch, als ich nach draußen auf das Parkdeck trat. Es war Mai und deshalb angenehm warm draußen, obwohl die Sonne von mehreren Wolken verdeckt wurde. Hier oben parkte fast niemand und bis auf ein paar Autos mit dem Konoha Kiku-Logo. Der Sender befand sich auf dem Dach eines Einkaufszentrums mit angrenzendem Parkhaus. Von hier aus hatte man einen grandiosen Überblick über die Stadt. Zufrieden seufzend lehnte ich mich an das Geländer und ließ meinen Blick ziellos über die Dächer Konohas schweifen.   Egal, was am Ende dabei rauskommen würde, ich hatte bei diesem Gespräch mein Bestes gegeben und versucht einen guten Eindruck zu hinterlassen. Wenn sie mich trotzdem nicht wollten, dann würde ihnen eben etwas entgehen. Schmunzelnd fuhr ich mir durch das strubbelige, blonde Haar, das vom Wind nur noch mehr zerzaust wurde und trat dann vom Geländer zurück. Zur Feier des Tages würde ich mir nun erst mal eine schöne Nudelsuppe im Einkaufscenter gönnen.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)