Curse of the Nue von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 40: Wildflower Silk Shroud ---------------------------------- Als der Schal aus Windblumenseide hinunterglitt, um Renjis Körper zu verdecken, dachte Byakuya, Nicht nur ein würdiger Gegner, sondern immer um so vieles stärker, als ich erwarte. Byakuya wusste, dass er sich beeilen musste, um zur Hinrichtung zu gelangen, doch er stand noch für einen Augenblick über Renji. Renji starb, doch war noch nicht tot. Byakuya sollte ihm den Todesstoß versetzen. Es war seine Pflicht, die Dinge mit Gewissheit zu beenden. Und nebenbei, das letzte Mal, als er aufgrund Rukias Beharren darauf verzichtet hatte, war bei Ichigo Kurosaki gewesen. Nur, dass dieser sture Bengel nicht gestorben, sondern viel stärker zurückgekommen war. Dieser Gedanke ließ seine Hand innehalten. „Würdest du?“, fragte Byakuya Renjis regungsloser Form. Byakuyas Hand hatte den Griff von Senbonzakura verlassen, um den Fleck über seinem Herzen nachzufahren, an dem Renjis Zanpakutō zerbrochen war. Er konnte es fast spüren. Ein Splitter, ein Fangzahn von Zabimaru hing dort wie ein heißer Stachel. Byakuya wusste nicht, ob etwas ihn wirklich durchbohrt hatte oder ob es nur die körperliche Manifestation seines gebrochenen Herzen war, was er spürte. „Nicht, dass du mir jemals gehorcht hättest, Renji Abarai. Aber höre nun zu und höre gut zu. Wenn ich weggehe, wenn ihr die diese letzte Gnade gewähre, wirst du dir deinen Weg zurück an meine Seite erkämpfen?“ Byakuya stand noch einen Augenblick dort, still und hoffnungsvoll. Dann spürte er etwas. Eine kaum wahrnehmbare Vibration, wie ein tiefes Knurren. Und es hallte in seinem Herzen nach. Es war genug, um sich sicher zu sein. „Wage es nicht, mich zu enttäuschen, Renji“, sagte er, als er sich umdrehte. Außerdem, fragte sich Byakuya, während er die Stufen hinaufstieg, war es wirklich seine Pflicht, Renji zu töten oder musste er ihn nur daran hindern, Hochverrat zu begehen? Eigentlich verlangte das Gesetz von Byakuya nur, dass seine Untergebenen nicht aus der Reihe tanzten. Das hatte er mehr als getan. Renji würde nicht so schnell wieder auf die Füße kommen, zumindest nicht schnell genug, um die Hinrichtung zu stören. Wenn Renji überleben würde, wäre es nicht, weil Byakuya Kuchiki das Gesetz missachtet hätte. Sondern vielmehr, weil Renji Abarai die wohl starrköpfigste Kreatur in der ganzen Soul Society war. Hmmm, überlegte Byakuya als er oben angekommen war, eine seltsam zufriedenstellende Schlussfolgerung. Er konnte bereits den Sōkyoku und einige versammelte Kommandanten sehen. Byakuya nahm sich einen Moment um sein Gesichtsausdruck und seine Gedanken zu beruhigen. Ich möchte nicht sehen, wie sie stirbt. Doch die große Ironie seines Lebens war, dass Byakuyas Familienehre auf seine Fähigkeiten ruhte, keine Zuneigung für seine Verwandtschaft zu zeigen. Seine Pflicht gegenüber dem Adel war, dabei zu sehen und gefühllos zuzuschauen wie seine Schwester, die seiner Frau so sehr glich, ihr Leben gab für… für was eigentlich? Er atmete tief durch und wischte sich das Blut von seiner Wange. Er konnte sich nicht anmaßen, die Entscheidungen von Central in Frage zu stellen. Er musste das Gesetz unter allen Umständen aufrecht halten. Er konnte es nicht aufheben lassen. Pflicht und Ehre war alles, was ihm nun noch blieb. Senbonzakura sang beruhigend und ununterbrochen. Byakuya ließ es zu, dass ihn die tausend Stimmen einhüllten, ihn beschützten. Sie waren immer sein größter Rückhalt gewesen und nun würden sie ihn weiter tragen. Er ließ Senbonzakuras Lied sein Zögern wegwaschen, als er ruhig voranschritt. Dorthin, wo Rukia wartete. Ihre Augen trafen sich. Die violetten Tiefen von Rukias Blick zitterten vor kaum zurückhaltbaren Emotionen. Byakuya blickte ruhig zurück und versuchte ihr die Stärke zu geben, ihrem Tod mit Würde entgegen zu treten. „Eine perfekte Seele“, hatte ihm sein Großvater einst gesagt, „zeigt keine Spur von menschlichen Emotionen. Emotionen sind Schwächen, eine Kette, die uns unten hält. Sie trüben die Fähigkeit, schnell und ohne Zögern zu handeln.“ Rücksichtslos. Gnadenlos. Das waren noch die nettesten Worte gewesen, die man ihm in der Akademie angedacht hatte und sie hatten ihn auch durch seine Zeit als Kommandant begleitet. Und es gab noch so viele andere Wörter, die hinter seinem Rücken geflüstert wurden: kaltherzig, grausam… unmenschlich. Aber es war nicht die Kaltherzigkeit, die ihn dazu gebracht hatte, hier bei Rukia zu stehen. Es war, weil sie ihn in seinem Reiatsu halten konnte, wie er es schon letzte Nacht getan hatte. Er konnte ihr Bruder sein. Ein letztes Mal. Eine Kraft, an die sie sich anlehnen konnte. Es war vielleicht sein Pflichtbewusstsein seiner gesamten Familie gegenüber, dass er zuließ, dass Central Rukias Leben für Nichts nahm, doch es war auch seine Pflicht als älterer Bruder, sicherzustellen, dass sie nicht alleine starb. Er drehte sich um und stellte sich zu den anderen. So wenige Kommandanten. Wo war Ukitake? War er so schwach, dass er noch nicht einmal an Rukias letztem Tag an ihrer Seite stehen konnte? Und warum, von allen Menschen, war dieser besoffene Kyōraku hier und warf Byakuya nervtötende, mitleidige Blicke unter seinem Strohhut zu? Dennoch würde sich Byakuya daran erinnern, wer am heutigen Tag erschienen war und wer nicht. Er ließ sich weiter in Senbonzakuras Lied hineinziehen und wartete auf die Ankunft des Generalkommandanten und dem Anfang vom Ende. Jemand hatte Renji geheilt und eine neue Uniform gebracht. Byakuya wusste, dass seine Aufmerksamkeit auf dem Chaos liegen sollte. Kyōraku und Ukitake waren zu Verrätern geworden, beim Versuch Rukia zu retten. Dieser emporstrebende Ryoka, Ichigo Kurosaki, hatte den Sōkyoku zerstört und ihre heiligen Traditionen mit Füßen getreten. Tatsächlich stand dieser unerträgliche Junge wie beiläufig auf dem Sōkyoku und hielt Rukia wie ein Sack Reis und zankte sich mit Renji. Doch, während er den Austausch zwischen Renji, Rukia und Ichigo beobachtete, war alles, woran er denken konnte: Renji hatte seine Haare zurückgebunden und war irgendwie an eines dieser lächerlichen weißen Bandanas herangekommen. Doch er sah… umwerfend aus. Das Sonnenlicht verfing sich in den feuerroten Haaren und reflektierte die Leidenschaft in seinen Augen. Nicht ein Kratzer von Senbonzakuras tausend Klingeln war noch auf ihm zu sehen. Selbst Zabimaru war wieder an einem Stück, optisch sowie akustisch. Es war, als hätten sie überhaupt nicht gekämpft. Warum wärmte dieser Gedanke Byakuyas Herz? Er sollte doch zumindest sauer sein, dass er es noch nicht einmal geschafft hatte, Renji zu verlangsamen. Plötzlich war Rukia in Renjis Armen und er rannte davon. Der Generalkommandant sagte etwas mit dem Sinn ‚Lasst ihn laufen, er ist nur ein Vizekommandant‘. Es war absolut töricht und ein irregeführter Befehl, doch Byakuya war mehr als glücklich darüber, ihm zu gehorchen. Suì-Fēng sendete ein paar Vizekommandanten hinter Kurosaki hinterher, doch Byakuya wusste, dass sie nicht annähernd stark genug waren. Sollte er auf einen Befehl warten? Nein, Byakuya würde mit Freuden Kurosaki zur Strecke bringen. Er hatte es alles angefangen mit der Missachtung von Rukias Ehre. Nun würde er die Konsequenzen dafür tragen müssen, einen Kuchiki nicht zu respektieren. „Der Kampf gehört dir.“ Byakuya war sich noch nicht einmal sicher, wo er gerade hinging. Es war schon schwierig genug, einen Fuß vor den anderen zu setzen, doch er ging weiter voran. Sein Körper schmerzte, doch die Stille in seinem Kopf war schlimmer und beißender als jede Wunde. Byakuyas Gedanken kreisten um die Stille. Er war schon seit über 100 Jahren nicht mehr ohne Senbonzakuras Lieder gewesen. Doch sein Zanpakutō war unter Kurosakis Wildheit zerbrochen. Es war eine Schwere in der Stille, doch Byakuya bemerkte, dass er ohne Senbonzakuras beruhigendem Einfluss das Gewirr seiner eigenen Gefühle nicht unter Kontrolle bringen konnte. Hatte der Junge ein Argument außer der Waffe, die ihn durchbohrt hatte? Byakuya hob sein Kinn trotz der schlappen Glieder. Nein, das Aufrechthalten der Gesetze und Traditionen war die oberste Pflicht eines Shinigami. Als das Oberhaupt einer der nobelsten Familien würde Byakuya dies niemals aufgeben. Und doch ging er gerade. Er hatte Kurosaki gesagt, dass er Rukia nicht verfolgen würde. Das war ein einfaches Versprechen gewesen. Er hatte doch bereits Renji erlaubt, mit ihr wegzulaufen. Er betete sogar im Geheimen, dass er bereits weit, weit weg mit ihr war. Auch, wenn sie auf Widerstand stießen, wusste Byakuya, dass Renji immer und immer wieder sein Leben dafür einsetzen würde, Rukia zu beschützen. Und nun stand es Ichigo frei, sie ebenso zu beschützen. Wenn sie es trotz dem Gesetz schafften, dann war es in den Händen des Schicksals. Niemand konnte ihm vorwerfen, dass er nicht versucht hatte, den Jungen aufzuhalten. Senbonzakuras Niederlage war offensichtlich. Genauso offensichtlich war, dass Ichigo unaufhaltsam war. Vielleicht konnte er aufgrund seiner immensen Leidenschaft für sie das Gesetz außer Kraft setzen. Wenn Central unbarmherzig war und darauf bestand, sie weiter zu verfolgen, würde Byakuya das tun, was er schon von Anfang an hätte tun sollen: Wegen Befangenheit ablehnen. Wenn er musste, würde er sich vor Central stellen und ihnen die Wahrheit sagen: Er konnte Rukias Leben nehmen, genauso wenig wie sein eigenes. Ebenso konnte man nicht von ihm verlangen, Renji zu töten. Auch wenn es unvergleichliche Schande über seine Familie bringen würde, würde er vor allen zugeben, dass Liebe sein Handeln steuerte. Er liebte sie beide zu sehr, um verantwortlich für ihren Tod zu sein. Das müssten andere tun. Er nicht. Wenn er seinen Rang als Kommandant deswegen verlieren würde… nun ja, dann wäre er die Enttäuschung, für die ihn sein Großvater schon immer gehalten hatte. „Es ist wahr“, sagte er dem Wind und der Erinnerung an das ernste Gesicht seines Großvaters. „Meine Emotionen machen mich schwach. Es zehrt mich auf. Doch kann eine Seele ohne Liebe wirklich perfekt sein?“ Nein. Er war niemals zuvor perfekter, als er Hisana in seinem Arm gehalten hatte. Für ihr Vermächtnis würde er nicht mehr zwischen Rukia und ihren Rettern stehen. Er würde nicht selbst das Gesetz brechen, doch er würde auch niemanden davon abhalten. Dann spürte Byakuya den Tenteikūra. Er hörte sich die Nachricht an und sein Herz glühte fast vor Zorn. Das Gesetz, für dessen Aufrechthaltung er so hart gekämpft hatte, war eine Lüge gewesen. All das war Teil von Aizens Verschwörung gewesen. Rukia. Er wechselte in den Blitzschritt. Vielleicht war immer noch Zeit, alles richtig zu machen. Vielleicht, wenn er schnell genug reagierte, würde sie ihm sogar noch vergeben können. Renji wachte auf und sah, wie Kommandantin Unohana auf ihn hinunter lächelte. „Aber, aber“, sagte sie und ihre großen, freundlichen Augen glänzten. „Ist es Bankai, dass es dir erlaubt, dich so schnell zu erholen?“ „Uhh...“, Renji war sich nicht sicher, was die richtige Antwort war, aber er konnte Kommandantin Unohana auch nicht anlügen. „Vielleicht?“, sagte er daher nur. Sie saß auf der Ecke eines nahestehenden leeren Bettes und hatte ihre Hände im Schoß gefaltet. „Ist es ein Geheimnis, dass du für dich behalten möchtest, wie dein Freund Madarame?“ „Was auch immer. Es kümmert mich nicht“, Renji machte eine abwinkende Geste. „Ist Rukia…?“ „In Ordnung“, lächelte sie und die Haut um ihre Augen legte sich in Falten. „Genauso wie dein Gefährte, der orangehaarige Ryoka. Ichigo ist sein Name, oder? Kommandant Kuchiki hingegen erholt sich nur sehr langsam. Ichimarus Zanpakutō ist vom Typ Gift.“ Renji hatte sich in eine aufrechte Position gekämpft. Er versuchte zu Atem zu kommen und lehnte den Kopf gegen das Kopfende seines Bettes. „Wann ist Kommandant Kuchiki dem Kampf beigetreten? Sagen sie, dass er… Wie wurde er von Ichimaru getroffen?“ Sie stand auf und bot ihm ihren Arm als Hilfe an. „Vielleicht möchtest du mit seiner Schwester sprechen? Ich bin mir sicher, dass Frau Rukia dir alle Fragen beantworten kann.“ Byakuya sehen? Renji war sich bei Unohanas Idee nicht wirklich sicher, doch er nahm trotzdem ihren Arm. „In Ordnung. Ich vermute, wenn sie wollen, dass ich es von Rukia höre, können wir gehen.“ Natürlich hatte Kommandantin Unohana Byakuya zurück zum Anwesen gebracht. Sie war schlau genug, um zu wissen, dass man sich dort gut um ihn kümmerte und es viel komfortabler als das überfüllte Krankenhaus war. Sie verließ Renji an der Tür und der Hausverwalter führte ihn durch einige Räumlichkeiten. Renji folgte ihm still und war überrascht, als der Hausverwalter anhielt und sich räusperte. „Ich bin mir sicher, der Herr wird erfreut sein, zu sehen, dass es ihnen gut geht, wenn er erwacht.“ „Verarschst du mich?“, schnaubte Renji. „Wir haben versucht, uns gegenseitig umzubringen. Ich bin hier, um mit Frau Kuchiki zu sprechen und nicht den verschissenen ‚Herrn‘ zu sehen.“ „Oh, ich verstehe“, sagte der Hausverwalter kühl. Er stand vor einer Treppe und drehte sich zu Renji um. „Sie sind offensichtlich nicht im Bilde darüber, was für Vorkehrungen mein Herr für sie getroffen hat.“ „Vorkehrungen? Ja, da liegst du richtig. Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“ „Folgen sie mir“, forderte er Renji auf. „Ich dachte, dass tue ich bereits“, murmelte Renji irritiert, als sich der Hausverwalter umwandte und ihn von den Stufen weg und in Richtung der Quartiere der Diener dirigierte. Mit einem Seufzen stampfte ihm Renji widerwillig hinterher. Bis endlich der Hausverwalter an einer Tür in einem Bereich stehen blieb, in der sich Renji bisher noch nie gewagt hatte. Nach einem leisen Klopfen bat sie die Stimme einer alten Frau hinein. Von seiner Neugierde angestachelt, duckte sich Renji unter dem Türrahmen hindurch und betrat den Raum. Garnstaub füllte die Luft. Materialen aller Sorten häuften sich überall. Verschiedene Gegenstände – halb fertig – waren auf byakuyagroßen Schneiderpuppen ausgestellt. Schränke säumten die Wände, voller Garn, Perlen und Bänder. Zwischen all den Schmuckwaren stand eine gebeugte alte Frau. Ihre langen, weißen Haare waren in einem simplen Zopf zurückgebunden und sie trug den schwarzen Kimono des Kuchiki-Personals. Sie zog behutsam Fäden von einem strahlendweißen Kimono, der eine dieser Puppen einhüllte. Renjis Augen wurden von dem leuchtenden Rot angezogen, das sie in Fäden hinauszog. „Stopp“, keuchte Renji und ging zu ihr hinüber. Sie löste eine Stickerei von einem Nue mit silberner Mähne auf. Sein Mund war offen, fletschte die Zähne und schnaubte eine einzelne Pflaumenblüte an. Sein riesiger Körper wickelte sich über die Schulter des Kimonos. Der Schwanz, der mit perlenartigen Schuppen versehen war, schlang sich über den Rücken. Die Näherin blinzelte Renji an und hielt den Faden, den sie gerade herausgezogen hatte, an seine Haare, als wolle sie es damit vergleichen. „Hmmm“, murmelte sie dabei. „Ich hätte noch eine Spur kräftiger nehmen sollen.“ Renji drehte sich mit der wortlosen Frage zum Hausverwalter um, der immer noch in der Tür stand. „Sie hat damit begonnen, sobald uns das Wort erreicht hatte, dass sie im Krieg gefallen sind“, sagte der Hausverwalter. Renji drehte sich wieder zum Kimono um. „Aber… es war seine Hand, die mich bezwungen hat.“ Der Hausverwalter beugte bestätigend den Kopf. „Und doch wäre es über seinem Herzen gewesen, wo sie geruht hätten.“ Renji konnte es nicht glauben. Er drehte sich wieder zum Kimono. Er vergewisserte, dass die Pflaumenblüte und der Nue sich den Platz über seinen Herzen tatsächlich geteilt hätten. Renji schüttelte den Kopf. „Wo wollte er das denn tragen? Niemand hätte dafür gezahlt, mich im Dreck zu vergraben.“ Der Hausverwalter schenkte ihm ein kleines, trauriges Lächeln. „Tatsächlich? Haben sie überhaupt eine Idee wie groß ihr Leichentuch geworden wäre? Der Seelenkönig selbst hätte Schwierigkeiten, da mitzuhalten.“ „Mein… was?“ „Ihr Leichentuch“, sagte der Hausverwaltung langsam, als würde er es einem Kind erklären. „Herr Kuchiki hat ihren Körper mit seinem Windblumenseidenschal gehüllt. Es wurde uns von einem Pflichtbewussten jungen Mann der 6. Einheit zurückgebracht. Wir im Anwesen haben die Signifikanz einer solchen Geste erkannt, auch wenn sie es nicht tun.“ Renji rieb sich den Nacken und schaute zwischen der Näherin und dem Hausverwalter hin und her. „Ok. Also, was bedeutet es?“, fragte er endlich. „Es bedeutet, Vizekommandant Abarai, dass falls sie sich nicht erholt hätten, wir ihren Körper zum Anwesen gebracht hätten, um sie unter den ehrwürdigen Toten – den Toten der Familie – zur Ruhe zu betten. Es wäre von uns erwartet worden, sie mit jeglichem Respekt zu behandeln, der normalerweise nur für Familienmitglieder bestimmt ist.“ Renji war sprachlos. „Familie? Bist du dir sicher?“ „Oh. Ja, vollkommen“, der Hausverwalter schnüffelte unglücklich. „Glauben sie mir, der Gedanke hat mich die ganze Nacht wachgehalten und mich beten lassen, dass sie sich wieder vollständig erholen. Ich war noch niemals dankbarer in meinem Leben, sie gesund zu sehen. Ich bin auf Ewigkeit in der Schuld ihres Heilers. Er oder sie hat dem Hause Kuchiki endlose Schmach erspart.“ „Rot auf einer Beerdigungsrobe“, die Näherin schnalzte zustimmend mit der Zunge. „Gott sei Dank, dass du lebst, Junge. Mein Ruf wäre wegen solch einem sozialen Fauxpas ruiniert gewesen.“ „Heh“, schnaubte Renji. „Nun ja, gern geschehen, glaube ich.“ „Nun“, sagte der Hausverwalter und verbeugte sich zum Abschied vor der Näherin. „Lasst uns nach dem ‚verschissenen‘ Herrn sehen, sollen wir?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)