Curse of the Nue von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 37: Of Mice and Men --------------------------- Renji war fertig mit den Handfesseln. Als der Sanitäter der 4. Division aufkreuzte, um ihn mit einem Löffel wie ein gottverdammtes Baby zu füttern, konnte er es nicht mehr ertragen. Renjis Frustration kochte und ging über in einen gigantischen Anstieg seines Reiatsu, was die Fesseln zum Splittern brachte. Vor Überraschung oder eventuell auch durch die Überbelastung von spirituellem Druck, wurde der Sanitäter ohnmächtig. Der kurze Aufschrei, den er dabei hinausließ und das Klappern das Tabletts auf den Boden, ließ 2 Wachen zur Tür eilen. Doch es war zu spät für sie. Renji hatte innerhalb einer Sekunde Zabimaru in der Hand und zusammen kämpften sie sich durch Gitterstäbe, Wachen und die gesamte Division. Etwas später, als Renji durch die Straßen rannte, musste er einen Gedanken aussprechen. „Wo laufen wir hin? Du weißt, dass Byakuya Recht hat, dass sie uns alle verfolgen werden.“ Wir kennen einen Ort, grollte Zabimarus tiefe Stimme. Lass uns dich führen. Wir können sie beide dort spüren, stimmte die zweite Stimme zischend zu. Renji kletterte die Leiter hinunter. „Möchte ich überhaupt wissen, woher du von dieser geheimen, unterirdischen Höhle weißt?“, fragte er. Wir sind unserer Nase gefolgt, grummelte Zabimaru. Die zweite Stimme murmelte, Zangetsu stinkt vor Reiatsu. Schwierig, ihn nicht zu finden. Renji nickte. Die ganze Höhle vibrierte förmlich von diesem viel zu bekannten Reiatsu. „Stimmt.“ Es störte Renji noch nicht einmal zu sehen, wie Ichigo den Ort umpflügte. Offensichtlich arbeitete der Junge am Bankai, denn diese übelriechende, menschliche Manifestation schien Zangetsu zu sein. Und der Ort war übersäht mit tausenden von lächerlich großen Zanpakutō, die überall im Boden und in den Felsen steckten. Doch es war ein Schock, Lady Yoruichi dort zu sehen. Verdammt, der Junge hatte wirklich die besten Lehrer. Kein Wunder, dass er jedem in den Arsch trat. Yoruichi musste Renjis und Zabimarus Erscheinen gespürt haben, denn sie versuchte sie nicht zu töten, als er hinübergeschlendert kam, als kannten sie sich oder er nach den Fortschritten des Jungen fragen wollte. Letzteres machte keinen sonderlich guten Eindruck auf Renji. Dennoch war es seltsam ermutigend zu sehen, dass Ichigo mit etwas Probleme hatte. Offensichtlich war auch Ichigo nicht perfekt. Trotzdem gefiel es Renji nicht zu sehen, wie Ichigo immer und immer wieder seine Schwerter zerbrach. Immerhin baute er auf den Typen, was die Befreiung von Rukia anging. Er sollte es lieber mal angehen. Doch zumindest Yoruichi schien zuversichtlich. Renji und Zabimaru verließen die Szenerie und suchten sich eine Stelle in der Höhle, die nicht von Ichigos Reiatsu belegt war. Renji hatte noch niemals meditiert, um mit Zabimaru zu kommunizieren. Eher hatte er nie verstanden, worüber die Leute sprachen, wenn sie über eine ‚innere Welt‘ sprachen. Es gab keinen separaten Ort, in dem Zabimaru wohnte. Sie waren immer eins. Es sei denn, sie waren es nicht. Wie jetzt. Der Nue streckte sich an einem Fels, wie ein Löwe, der sich in der Sonne wärmte. Sein helles Fell wurde von der leichten Brise zerzaust und mit einem Gähnen zeigte er die riesigen, gelblichen Fangzähne. Der Schlangenschwanz schien sich auch zu sonnen, seine lidlosen Augen ohne Ausruck, als würde er schlafen. Zabimaru war eine stattliche Bestie, dachte Renji stolz. Doch er vermutete, dass er ein Dämon des Unglücks nicht gutaussehend finden sollte, aber wie konnte er diesen Teil von sich selbst nicht lieben? Diese Stärke, Furchtlosigkeit, Kühnheit, Zorn und Stolz? „Warum bist du nicht rot?“, fragte Renji den Nue. „Ich meine, sollten wir nicht die gleiche Haarfarbe haben?“ „Wir sind nicht alles, was du bist“, schnaubte der Nue. Der Schwanz wurde wieder munter und fügte hinzu: „Aber wir sind alles, was du sein kannst.“ „Ich vermute, auch seine eigene Sache“, sagte Renji. „Sagst du, es ist mein Schicksal, irgendwann weiße Haare zu haben?“ „Vielleicht sogar heute“, grummelte der Nue mit einem Lachen. „Nach dem ich dich zu Tode erschreckt habe.“ Renji hob den Teil von Zabimaru, das bei ihm geblieben war. Das Zanpakutō in seiner Shikai-Form. Er nahm Kampfhaltung an. „Also kämpfen wir?“, der Rothaarige deutete mit seinem Kinn in die Richtung, aus der der Klang von aufeinandertreffendem Stahl kam. „Wie die beiden?“ „Nein“, sagte der Nue und seine intelligenten Augen blitzten böse auf. „Ich werde dich verschlingen. Und wenn du Glück hast, wirst du auf der anderen Seite hinauskommen.“ So. Viel. Schmerz. Renji hätte lieber den Dämon bekämpft, als das durchleben zu müssen. Kein Wunder, dass er Bankai bisher noch nicht erreicht hatte… Er hatte es immer falsch gemacht. Da war kein Beherrschen – nur loslassen. Und das tat weh. Wenn er nur einfach loslassen, sich entspannen könnte, wäre es einfacher. Das war zumindest das, was der Dämon sagte. Doch loslassen war noch nie einfach für Renji gewesen. Tatsächlich war er nicht in der Lage gewesen, es beim ersten Versuch zu schaffen. Yoruichi war es wohl an einem Punkt zu viel geworden, Ichigo dabei zuzusehen, wie er mit dem Kopf durch die Wand wollte, denn als Renji seine Augen öffneten, stand sie über ihm. Die violetten Haare waren im üblichen Pferdeschwanz zusammengefasst und 2 Strähnen waren dem Band entflohen und ragten wie Katzenohren in die Höhe. Das künstliche Sonnenlicht schien ihrer braunen Haut zu schmeicheln. Während er zum strahlend weißen, spöttischen Lächeln hinaufblickte, wurde Renji klar, dass wer auch immer diesen Ort erschaffen hatte, sie extrem lieben musste. Sie sah an diesem Ort bezaubernd aus, wie eine Wüstenkönigin oder Sonnengöttin. Sie trat ihn leicht in die Rippen. „Bist du schon tot?“ „Natürlich“, gab Renji zurück. Er hob grunzend einen Arm und schützte seine Augen ein wenig von der künstlichen Sonne. „Ich bin schon seit Jahrhunderten tot.“ Darauf begann sie zu lachen. „Gutes Argument. Ich glaube, ich wollte eher fragen, ob du damit fertig bist, dich von diesem Dämon in die Mangel nehmen zu lassen.“ „Nein“, sagte er. „Noch nicht. Wie schaut es bei ihm aus?“ Sie hockte sich an Renjis Seite. „Ichigo gibt nicht so einfach auf.“ „Scheiße, erinnere mich nicht daran“, antwortete Renji. Er streckte seine schmerzenden Muskeln und versuchte mit einigen Mühen, aufzusitzen. Er legte einen Arm über sein Knie und blickte zur Kluft zwischen den Felsen in deren Richtung Zabimaru verschwunden war. „Wie auch immer, ich hatte keine andere Wahl. Zabimaru hat mich ausgespuckt. Jetzt ist er irgendwo schmollen, glaube ich.“ „Ja“, lächelte sie. Sie steckte ihren kleinen Finger ins Ohr und wackelte damit theatralisch herum. „Ich habe sein frustriertes Gebrüll über dich gehört.“ Das war auch eindrucksvoll und furchteinflößend gewesen – die brüllende Wut eines angepissten Nue, seine Fangzähne gebleckt und einen vor Rage zischenden Schlangenschwanz. Renji verdrehte die Augen bei der Erinnerung. „Verdammter Dramakönig“, murmelte er. „Weißt du, hier gibt’s auch eine heilende, heiße Quelle“, sagte sie mit einem kleinen, verschmitzten Lächeln auf ihrem herzförmigen Gesicht. Renji zog sich so schnell auf die Füße, wie seine protestierenden Muskeln es zuließen. „Zeig mir den Weg, Schwester. Dafür bin ich zu haben.“ Nun war es für ihn offensichtlich, dass Yoruichi gelächelt hatte, weil sie geplant hatte, ihm beim Baden zu begleiten. Nicht, dass es Renji schlimm fand. Sie war wirklich phänomenal schön, besonders nackt. Ihre Kleidung versteckte ihre perfekte, sanduhrförmige Figur und kecken Brüste, sodass es für Renji schwierig war, nicht zu starren, wie ein notgeiler Teenager. Sie schien ihn aber auch gründlich zu mustern. „Das ist eine Menge Tinte“, sagte sie endlich. „Ich wette, du darfst nicht ins Badehaus der Kuchiki, eh?“ Er fuhr mit einer Hand durch das offene, feuchte Haar und grinste. „Ja, nein. Fast nie. Tatsächlich werde ich von den meisten Badehäusern ausgeschlossen, es sei denn, es ist niemand da. Oder die 11. ist schon da.“ „Hmmm, nun ja, es gibt auch eine Menge, die einen ablenkt“, grübelte sie und Renji überlegte, ob sie von mehr sprach, als von seinen Tattoos. Doch dann legte sie ihren Kopf schief, als würde sie immer noch über die Linien auf seinen Körper nachdenken. „Noch nicht einmal dein Dämon hat so viele Streifen.“ „Nun ja“, sagte Renji mit einem Achselzucken und blickte auf die Tigerstreifen auf seinen Armen. „Er ist bereits ein Nue, er muss nicht daran erinnern.“ Sie nickte, als würde sie verstehen und irgendwie glaubte Renji das auch. Während sie ihren Kopf gegen einen Felsen lehnte, starrte sie ihn weiter an. Ihre Haare waren offen, auch wenn diese kleinen ohrenartigen Strähnen immer noch an den Seiten ihres Kopfes abstanden. „Du bist Byakuyas Vizekommandant, richtig?“ Als würde sie das nicht wissen. Sie war doch diejenige, die das Badehaus der Kuchiki erwähnte. „Uh, eigentlich… vermutlich nicht mehr“, sagte Renji. Er ließ sich weiter in das heiße Wasser gleiten, damit es auch seine schmerzenden Schultern heilen konnte. „Der Generalkommandant hatte die Wiedereinstellung befohlen, nachdem mein Kommandant mich entlassen hatte. Aber, nun ja, scheiße. Ich habe einen ganzen Schwadron auf meinem Weg nach draußen aufgerieben. Ich vermute, das bedeutet Hochverrat für mich.“ „Hochverrat ist der Hit“, sagte sie und berührte kurz mit gespreizten Fingern ihre Brust. „All die coolen Kinder machen das.“ Renji schnaubte. „Ich glaube auch.“ „Du wirst gegen ihn kämpfen? Byakuya?“ „Jep“, erwiderte Renji. „Du wirst sterben“, versicherte sie ihm freundlich. „Ich weiß. Aber ich muss es dennoch tun“, sagte er ernst. „Warum?“ Sie schien wirklich irritiert, doch Renji wusste nicht, was er antworten sollte. Nicht, dass er ihr den ganzen komplizierten Chaos nicht erklären konnte. Doch wenn er sich ihm nicht stellte, würde er für immer unter dem Gewicht seiner eigenen Angst – und Feigheit - zerschmettert werden. „Ich war eine Freundin, weißt du. Vielleicht seine beste Freundin, als er noch jünger war“, sagte sie, als Renji nicht direkt antwortete. Ihre gelben Augen waren halb geschlossen. De Rothaarige hob die Augenbrauen. Es war schwierig, sich Byakuya jünger vorzustellen… oder mit Freunden. Doch auch wenn sie sich nicht so benahm, erinnerte Renji sich, dass Yoruichi auch das Oberhaupt einer dieser ‚ersten, wahren‘ Familien war. Das würde sie Byakuya ebenbürtig machen. Es gab nicht vieler solcher Leute, also machte es Sinn, dass die beiden sich kannten. Dennoch fand Renji es schwer, sich das vorzustellen. „Beste Freunde? Bist du sicher? Denn er hat dich niemals erwähnt.“ „Er hat dir sein Herz ausgeschüttet, Junge?“ Als Renji nur mit einem wissenden ‚hab-ich-nicht-recht?‘-Blick anschaute, seufzte sie. „Ich sollte nicht überrascht sein. Es ist schon lange her. Außerdem habe ich ihn ohne ein Wort verlassen“, Yoruichi hob leicht die Schultern zu einem Achselzucken. Es sah aus, als würde sie es bereuen, aber auch nicht weiter darüber nachdenken. Dann seufzte sie wieder, dieses Mal jedoch tiefer. „Genau dann, wenn er jemanden am Meisten gebraucht hätte.“ „Du bist also der Grund, warum er so verkorkst ist, eh?“ „Hey!“, sagte sie und sprang plötzlich auf die Füße. Sie starrte ihn an, mit den Händen in die Hüfte gestemmt, doch dann sah sie Renjis Grinsen und entspannte sich wieder und stimmte zu. „Vielleicht. Ein bisschen auf jeden Fall. Der Großvater des kleinen Knirpses war aber auch nicht hilfreich. Nicht wirklich väterlich. Kühl“, sie erschauderte und schlang ihre Arme um sich, versperrte somit Renjis Blick auf diese schönen Brüste. „Brrr, ich habe Sōjun immer lieber gemocht“, sagte sie und setzte sich zurück ins Wasser.“ „Wer ist Sōjun?“ „Du kannst Byakuya nicht wirklich nahe stehen, wenn du noch nicht mal den Namen seines Vaters kennst.“ Renji zuckte mit den Achseln. Es war ja nicht so, als hätte ihre Beziehung auf viel mehr als nur Sex beruht. Dennoch konnte sie Byakuya nicht wirklich gut kennen, wenn sie glaubte, dass er der Typ war, der persönliche Details teilte. Oder es bewies nur, wie anders Byakuya gegenüber Frauen war. Diese Idee deprimierte Renji, also tauchte Renji seinen Kopf ins Wasser, damit ein Kratzer quer über seine Nase geheilt wurde und damit er nicht direkt antworten musste. Doch dann kam ihm plötzlich etwas in Erinnerung. „Oh, hey! Byakuya hat seinen Vater einmal erwähnt. Der warmherzige Vizekommandant, richtig? Der, dem er bis aufs Haar gleicht.“ Der, der mich wahrscheinlich gemocht hätte. Yoruichi schien kurz überrascht zu sein, doch schüttelte es schnell ab. „Ja, das ist richtig. Sōjun war ein wirklicher Schatz. Er hat mir jahrelang den Hof gemacht, doch ich war niemals der Typ, der sich niederlassen wollte. Aber wir sind trotzdem Freunde geblieben. Ich hab ihm sogar seiner Frau vorgestellt.“ Ihre Augen blickten ins Leere, während sie in Erinnerungen schwelgte. Dann runzelte sie plötzlich die Stirn. „Ihr Ableben war eine herzzerreißende Tragödie. Meiner Meinung nach hat es etwas tief in der Familie gebrochen. Sie waren wie das Herz und die Seele der Familie. Es war besonders hart für den Jungen, beide so unerwartet zu verlieren.“ Der Junge? Oh richtig, sie meinte Byakuya. „Himmel, wie alt war Byakuya, als all das passierte?“ „Gerade mal ein Teenager.“ „Huh“, Renji glitt wieder mit den Fingern durch seine Haare. Die Feuchtigkeit ließen die dicken Strähnen immer wieder in sein Gesicht fallen. „Wann bist du gegangen? Vor 100 Jahren? Also konnte er nicht viel älter gewesen sein, als er seine Frau verloren hat.“ „Frau?“, sie blickte ihn überrascht an. „Klein-Byakuya war verheiratet?“ „Schau mich nicht so an“, sagte Renji, da es offensichtlich war, dass sie mehr Details erwartete. „Ich hab auch keine Einladung erhalten. Es ist nicht so, als wüsste ich viel über sie. Er redet über so etwas nicht mit mir, erinnerst du dich? Die Details, die ich habe, kommen alle aus der Gerüchteküche der 13 Hofgarden. Ich weiß nur, dass es nicht wirklich lange gehalten hat, weil sie krank war oder so. Und als die Pflaumenbäume blühten, geriet Byakuya in eine ernstzunehmende Krise, trank zu viel und ging angeblich nicht gut mit seinen Untergebenen um.“ Renji war sich nicht sicher, warum er den letzten Teil hinzugefügt hatte, doch es war seltsam befriedigend, Informationen zu haben, die Lady Yoruichi, ehemalige Kommandantin der 2. Division, nicht hatte. Doch er hätte es besser wissen müssen. Immerhin hatte sie den Ruf, extrem gut in ihrer Arbeit gewesen zu sein. „Oh. Jetzt versteh ich all die interessanten Seitenhiebe, Ärger und das tiefgreifendes Wissen. Du und Byakuya seid Partner“, sagte sie, als hätte es schon die ganze Zeit offensichtlich sein müssen. Sie blinzelte für einen Augenblick und Renji hatte das Gefühl, als würde sie gerade ihr inneres Bild zurechtrücken. Dann blickte sie Renji so durchdringend an, dass er das Gefühl hatte, bis auf die Zehenspitzen zu erröten. „Oder wart.“ „Ja, nun ja“, begann Renji. Durch die Verlegenheit wurde ihm noch heißer, als ihm durch das Wasser eh schon war. Er zog sich etwas aus dem Wasser und legte die Arme um den Rand der Quelle. Er spürte den Schmutz an seiner feuchten Haut kleben, aber das störte ihn nicht. „Waren. Jedenfalls so etwas in der Art.“ Sie blinzelte wieder. „So etwas in der Art? Wie kann man ‚so etwas in der Art‘ von Partnern sein?“ „Recht einfach, wenn da jede Menge Sex aber weniger Liebe ist“, Renji schnitt eine Grimasse. „Wie auch immer, du bist einer von denen, nicht wahr? Ihr Adligen wisst wahrscheinlich alle von diesem waku-was-auch-immer Scheiß.“ Yoruichi ergriff ohne nachzudenken das Wort. „Du bist viel zu alt, um jemandes Wakashū zu sein! Außerdem würde Byakuya so etwas niemandem antun! Nicht nachdem…“, sie unterbrach sich selbst. „Er würde es einfach nicht tun. Hat er dir gesagt, dass du das für ihn bist oder stellst du nur Vermutungen auf, verbitterter, kleiner Inuzuriwelpe?“ Renji schüttelte aufgrund des Tiefschlags nur mit dem Kopf. „Ja, das wünschst du vielleicht. Denn würde ich es mir nur einbilden, wäre sein Freund nicht so ein Drecksack.“ Sie runzelte über Renji eine Weile die Stirn, ihre Lippen bewegten sich lautlos. „In Ordnung“, sagte sie schlussendlich. „Schön. Ich möchte dir nicht glauben. Der Byakuya Kuchiki, den ich kannte, war zu ehrenhaft… um überhaupt in Erwägung zu ziehen, jemanden in dieser Weise zu benutzen.“ „Vermute, die Dinge haben sich geändert, huh?“, sagte Renji und blickte sie fest an. Nachdem er seine Arme wieder ins Wasser getaucht hatte, um den Schmutz los zu werden, zog er sich selbst aus der Quelle. Er stand auf den Felsen und schaute Yoruichi noch einmal an. „Ehrlich gesagt wünschte ich, den Jungen, mit dem du befreundet warst, kennengelernt zu haben. Der, der noch nicht vor lauter Trauer zerfressen war. Vielleicht hätte dieser mir nicht das Herz gebrochen.“ Sie starrte die Wasseroberfläche an und sah verletzt aus. Doch dann lächelte sie traurig zu ihm herauf. „Zumindest so kann ich dir aufrichtig viel Glück wünschen. Du hast meinen Segen, ihm ordentlich eine über zu ziehen.“ „Heh“, machte Renji mit einer leichten Verbeugung. „Es wäre mir eine Ehre, meine Dame.“ Doch Bankai klappte nicht. Es war unbeschreiblich schmerzhaft, loszulassen. Es war, als würde er sterben und Renji konnte sich nicht wirklich dazu überwinden. Es fühlte sich zu sehr danach an, den Kampf aufzugeben, den Schwanz einzuziehen. Und Renji hasste nichts mehr als das. Zabimaru war so wütend über den zweiten Fehlschlag, dass sein Gebrüll von den unglaublich hohen Decken widerhallte und er schob Felsen aus dem Weg, als er davon stampfte. Der Schlangenschwanz, schlug vor und zurück und starrte Renji an, während er in der Ferne verschwand. Zumindest schien er stärker zu werden. Nach einem zweiten Bad endete Renji dabei, sich selbst beim Abendessen von Ichigo und Yoruichi einzuladen. Er roch den Rauch eines Lagerfeuers und den Duft von gebratenem Fleisch. Vertraue in Yoruichi, dass sie irgendwo ein paar Kaninchen gefangen hatte. Renji stand außerhalb des Lichtkreises und versuchte nicht allzu erbärmlich und hungrig auszusehen, wie er sich eigentlich fühlte. „Du kannst uns gerne Gesellschaft leisten, Abarai“, sagte Yoruichi. „Es sei denn, du willst, dass wir dir die Fetzen zuwerfen, Welpe.“ Er ignorierte ihre Anspielung. Sie war immer noch sauer, da Byakuya nicht der Mann war, den sie dachte zu kennen und Renji konnte das irgendwie verstehen. „Ich esse gerade alles“, gab Renji zu und setzte sich nahe genug ans Feuer, damit seine Knie warm wurden. „Ich hab irgendwie vergessen, Proviant einzupacken, als ich aus dem Gefängnis ausgebrochen bin.“ Ichigo lag flach auf seinem Rücken, die Knie angewinkelt und die Arme weit ausgestreckt. Entweder versuchte er noch zu Atem zu kommen oder er schnarchte. Oder beides zur gleichen Zeit. „Du hast Mäuse oder so gefangen, richtig?“, fragte Ichigo und bemühte sich noch nicht einmal, den Kopf zu heben. „Es ist mir egal, wie hungrig ich bin. Ich esse keine Mäuse.“ „Du solltest es probieren, bevor du es ausschlägst“, sagten Renji und Yoruichi gleichzeitig, danach blickten sie sich überrascht an. Ichigo hob endlich seinen Kopf. „Grundgütiger! Ihr könnt das nicht ernst meinen! Essen wir wirklich Mäuse?“ „Es ist Kaninchen. Aber ich mag auch Mäuse“, sagte Yoruichi leicht eingeschnappt. „Mäuse sind in Ordnung“, stimmte Renji zögerlich zu. „Allerdings würde ich jederzeit lieber Ratte, als Maus essen. Mäuse sind so verdammt klein und du musst schon die Knochen und alles mitessen, damit sich die Mühe überhaupt lohnt, die kleinen Drecksviecher zu fangen. Ratten sind fleischiger.“ „Oh, da stimme ich absolut zu“, Yoruichi nickte energisch. „Eichhörnchen sind auch super.“ „Hab ich niemals probiert“, sagte Renji und griff nach vorne, um den Bratenspieß zu drehen. „Es gibt nicht viele Bäume in Inuzuri. Aber ich habe auch Schlangen und Echsen gegessen. Frösche nur einmal, aber manchmal hatten wir Fisch, wenn wir weit genug gingen, um das Wasser zu erreichen. Habe jede Menge Käfer gegessen. Meistens mit Absicht.“ „Ooohh! Grashüpfer“, Yoruichi klatschte fröhlich in die Hände. „Beste Knusperchen überhaupt!“ „‘Meistens mit Absicht‘? Ugh, ich möchte es noch nicht einmal wissen“, Ichigo setzte sich vollständig auf und starrte die beiden mit offenem Mund an. Dann schlang er die Arme um seine Beine und die orangenen Haare glänzten wie Bernstein im Licht des Feuers. Dann deutete er mit dem Daumen auf Yoruichi. „Bei ihr versteh ich das. Aber warum isst du so ein Müll, Renji?“ „Weil es besser als nichts ist“, antwortete der Rothaarige. „Oh“, Ichigo blickte zu Yoruichi, die ernst nickte. „Tut mir Leid, Kumpel.“ Yoruichi schlug mit der Handfläche gegen Ichigos Kopf. „Zeig etwas Respekt. Niemand muss sich für seine Taten, um zu überleben, schlecht fühlen.“ „Au!“, Ichigo duckte seinen Kopf unter seine Arme. „Hör damit auf, ja? Ich hab schon jede Menge Schrammen vom alten Mann.“ „Hey, ja“, sagte Renji und blickte sich in der dunklen Höhle um. „Wo ist Zangetsu?“ „Ich weiß es nicht“, sagte Ichigo und zog eine Grimasse. „Er ist ein Rätsel. Ich hab ihm gesagt, dass ich nicht aufhöre, also ist er verschwunden. Und wo ist ein Schimpansen-Ding hin verschwunden?“ Yoruichi schlug Ichigo erneut. „Zabimaru ist kein Schimpanse. Hast du nicht seinen Schwanz gesehen?“ „Einen Schwanz? Oh ja, ich kann mir aber nie die Unterschiede zwischen Schimpansen und anderen Primaten merken. Heißt das, er ist ein Affe?“, fragte Ichigo und kratzte sich nachdenklich hinter dem Ohr. „Das ist ein ziemlich großer Affe.“ Yoruichi seufzte theatralisch und sah so aus, als würde sie Ichigo gleich wieder schlagen. Doch er duckte sich schnell. „Keinen Affenschwanz, einen Schlangenschwanz, du Idiot. Zabimaru ist ein Nue – eine Art von Dämon. Hattest du niemals Mythologie im Unterricht gehabt?“ Ichigo rückte näher an Renji heran, um aus Yoruichis Reichweite zu gelangen. Der Rothaarige dachte schon, er würde sich hinter ihm verstecken, doch dann streckte er die Zunge heraus. „Vielleicht, aber wann bin ich schon in der Schule?“, fragte er. „Du solltest solche Dinge wissen“, sagte sie schmollend. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Sie sind wichtig.“ „Vielleicht würde ich öfters hingehen, wenn wir Wichtiges lernen würden“, stimmte Ichigo zu. Er ließ sich etwas zögerlich neben Renji nieder, als würde er befürchten, dass auch er ihn verprügeln würde. „Zum Beispiel: Streich Algebra, dafür ‚das 1 Mal 1 der Shinigami‘. Das wäre hilfreich. Oder vielleicht ‚Soul Society für Dummies‘ oder ‚Wie tötet man einen Hollow mit 2 oder weniger Angriffen‘.“ „Du wirst die Akademie mögen, wenn du dahin kommst“, nickte Renji mit einem freundlichen Lächeln. Da Ichigo ziemlich nervös wirkte, unterdrückte Renji den Drang, dem anderen durch das Haar zu wuscheln. „Aber du hast bereits Bankai. Vielleicht überspringst du das Ganze und wirst direkt Kommandant oder so. Solltest du dich bei deiner Ankunft an alles erinnern können.“ „Bankai. Scheiße. Ich werde niemals Bankai erreichen, wenn der alte Mann ständig verschwindet. Wie läuft es bei dir?“ Renji schüttelte nur zerknirscht den Kopf. Beide starrten erbärmlich ins Feuer, bis Yoruichi sie anschrie, dass sie sich nicht selbst bemitleiden sollten und das geröstete Kaninchen unter ihnen aufteilte. Renji hatte das Angebot, in ihrem Camp zu übernachten angenommen. Es fühlte sich besser an, in Gesellschaft zu schlafen, wenn es so schien, als würde man im Freien übernachten. Auch wenn es eigentlich eine versteckte Höhle war. Er lag auf dem Rücken und blickte zur sternenlosen Decke hinauf. „Dieser Ort ist seltsam“, sagte er schlussendlich. „Ist es wirklich auch draußen Nacht?“ „Nein“, sagte Yoruichi von ihrem Berg Kleidung aus, auf dem sie sich zusammengerollt hatte. Sie hatte sich kurz nach dem Abendessen in eine Katze verwandelt, was Renji vollkommen hatte ausflippen lassen. Er hatte nicht gewusst, dass sie ein Yokai war. Sie hatte nun auch eine männliche Stimme, doch daran konnte er sich schnell gewöhnen. „Der Tag/Nacht-Zyklus, der von Kisuke erstellt wurde ist vollständig zufällig. Doch ehrlichgesagt glaube ich, dass es so gemacht ist, dass es sich an die Gemütslage der Bewohner anpasst. Wir sind müde, also ist es Nacht.“ „Gruselig“, stellte Renji fest. „Aber irgendwie auch clever.“ „Das beschreibt meinen Kisuke schon ganz gut“, sagte Yoruichi und legte den Kopf auf ihre Pfoten ab. „Die Person, die diese Höhle entworfen hat“, grübelte Renji. „Dein Liebhaber.“ Sie lachte leise. „So etwas in der Art“, sagte sie und spottete leicht über Renjis Wortlaut und die Art, wie er es vor ein paar Stunden gesagt hatte. Doch dann fuhr sie etwas ernster fort. „Manchmal. Ich bevorzuge meistens Frauen und er meistens…“ „Zu viele Informationen!“, rief Ichigo zu ihnen hinüber. Er lag auf der anderen Seite des Feuers. Er hatte vorher seine Augen geschlossen, doch jetzt aufgerissen.“ „… seine Spielzeuge“, sagte sie Renji. „Oh! So viel schlimmer!“, sagte Ichigo und drehte sich von ihnen weg. Er kehrte dem Lagerfeuer den Rücken und legte die Hände über seine Augen. „Oh! Meine Augen! Mein Kopf! Warum? Warum tut ihr so etwas? Wie soll ich jemals wieder Urahara angucken, ohne an Spielzeuge zu denken! Spielzeuge! Verdammt, bei ihm könnte das alles bedeuten! Das ist nicht in Ordnung Yoruichi! Dinge, die man einmal weiß, kann man nicht vergessen!“ Urahara? Kisuke Urahara? Renji hatte etwas über einen Kommandanten Urahara gehört. Sie konnten unmöglich über denselben Meister-Meuchelmörder, Kidō-Experten und supergenialen Strategen sprechen, oder? Dennoch wäre so jemand wirklich dazu in der Lage, einen solchen Ort zu erschaffen. Verdammt! Wenn Ichigo auch Urahara als Lehrer hatte… Scheiße, wie viel Glück kann ein Kind überhaupt haben? Ichigo jammerte immer noch. „Wie soll ich denn jetzt schlafen?“ „Wir könnten über Renjis Liebhaber sprechen“, schlug Yoruichi schelmisch vor. „Oh nein, können wir nicht“, Renji drehte den Kopf, um sie warnend anzuschauen. Ichigo hatte sich jedoch zu ihnen umgedreht. Er war immer noch errötet, doch erholte sich offensichtlich schnell. Er richtete sich auf die Ellbogen auf und starrte Renji über das, nur noch glimmende, Feuer an. Seine Augen waren ein angenehmes Braun, fast wie geschmolzener Bernstein. Sein Blick war intensiv. „Es ist Rukia, oder?“ „Nein“, sagte Renji. „Sie und ich… so etwas war nie zwischen uns.“ „Aber du willst es, richtig?“, bohrte Ichigo weiter. „Selbst wenn ich es wollte, ist es zu spät. Sie ist in jemand anderes verliebt“, schnaubte Renji. Ichigos Gesicht war nun blass. „Wer?“ „Verarschst du mich?“, fragte Renji ihn. „In dich, du Hornochse. Wen den sonst?“ Ichigo ließ sich plötzlich wieder zurückfallen. Es schien ihm schwer zu fallen, es zu verarbeiten und verdeckte mit seinem Arm das Gesicht. „Oh.“ Renji wandte sich an Yoruichi und zeigte zu Ichigo hinüber. „Das sind Neuigkeiten für ihn? Ich habs herausgefunden, als wir in die Welt der Lebenden sind, um sie abzuholen.“ „Mädchenzeug ist neu für ihn“, sagte sie. „Er ist ein Mensch. Er ist wirklich erst 15 Jahre.“ „Hey, ich kann euch immer noch hören!“, beschwerte sich Ichigo, auch wenn er nichts abstritt. „Also schön, dann lass mir dir mal einen Tipp geben, Junge“, sagte Renji. „Wenn sich eine unbewaffnete Frau zwischen dich und einem blutigen Schwert stellt, wird sie dich auf eine gewisse Art mögen. Wie zum Beispiel mehr als ihr eigenes Leben.“ „Du hättest sie nicht getötet“, sagte Ichigo und hob seinen Arm, um Renji anzuschauen. „Niemals.“ „Rukia wusste es besser, auch wenn du keinen blassen Schimmer hast“, gab Renji zurück und wich dem fragenden Blick Ichigos aus. Er rollte sich zurück auf den Rücken und fokussierte die Hände auf seiner Brust. Diese Hände hatten Rukia bereitwillig Schmerzen zugefügt, sie bluten gelassen. „Du kannst das nicht ernst meinen“, sagte Ichigo dennoch. „Sie ist seine beste Freundin, oder? Du hättest sie nicht wirklich niedermachen können, nicht wahr? Zu was für einem Monster würde dich das machen?“ Zu einem Dämon. Zu dieser Zeit Byakuyas Dämon. „Belass es dabei“, warnte Yoruichi. Renji stand auf, denn er wusste, dass es Ichigo nicht tun würde. „Ich geh mal eine Runde. Bis später.“ Renji fand Zabimaru an seinem üblichen Platz. Der Nue öffnete ein Auge, welches bedrohlich in der Dunkelheit glänzte. Aber er machte etwas Platz, damit Renji sich an ihn kuscheln konnte. Er legte eine seiner gigantischen Pfoten um ihn und zusammen schliefen sie bis zum nächsten Morgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)