Curse of the Nue von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 24: Changing the Locks ------------------------------ Byakuya nutzte Shunpo, um zurück zum Gelände der 6. Einheit zu kommen. Dabei hätte er beinahe der Wache einen Herzinfarkt beschert, als er plötzlich vor ihr auftauchte. Sie griff nach ihrem Zanpakutō. „Wer ist dort?“, rief sie. „Byakuya Kuchiki, Kommandant der 6. Division“, antwortete er so ruhig er konnte. Sie blinzelte im Mondlicht. Es war schon gut nach Mitternacht und es war ihr nicht erlaubt, jemanden Zugang zu gewähren. Auch keinem Vorgesetzten. Zumindest nicht nach der Sperrstunde. Also glaubte sie offensichtlich nicht, dass es wirklich ihr Kommandant war, da sie nicht sofort zur Seite trat und ihm den Zutritt gewährte. Stattdessen glitten ihre Augen ungläubig von seinen blanken Füßen über den lavendelfarbenen, geblümten Kimono bis hin zu seinen offenen Haaren. „Tritt zurück“, sagte er. „Ich befehle dir dein Zanpakutō loszulassen oder ich werde dich entwaffnen.“ Es war vermutlich eine zu große Drohung, wenn man die Situation bedachte. Aber er war wütend, wahnsinnig zornig, auf diesen läufigen Hund, der sein Vizekommandant war. Schläft bereits mit jemandem anderen? Der Staub von ihrem letzten Kampf hatte sich noch nicht einmal gelegt. Renjis Untreue machte ihn wahnsinnig und war absolut intolerabel. Die Wache zögerte weiterhin. Byakuya setzte seine Drohung in die Tat um, nutzte die Hakuda-Technik, die er erst kürzlich auf dem Trainingsgelände demonstriert hatte und ließ sie unsanft auf den Boden aufprallen. Ihre Waffe lag nun in seiner Hand und er warf sie in die andere Richtung. Dann nutzte er Kidō, um das Tor zu öffnen und den Alarm auszuschalten. Als das Tor aufschwang, kamen sofort 3 weitere Nachtwachen hinzu. Renji schien sie gut trainiert zu haben. Wenigstens einer von ihnen erkannte seinen Kommandanten, im Gegensatz zur entwaffneten Wache. „Kommandant! Was bedeutet das?“ „Ersetzt die Wache“, befahl Byakuya und deutete auf sie Soldatin am Boden. „Du bringst sie wegen Verweigerung eines direkten Befehls ins Wachhaus“, fügte er, an einen der anderen beiden Wachen gerichtet, hinzu. Dann wandte er sich an den letzten Soldaten. „Du wirst zum Anwesen gehen und den Hausverwalter Eishirō wecken. Schicke ihn umgehend zu meinem Quartier.“ Sie stoben schnell auseinander, um ihren Aufgaben nachzukommen. Byakuya ging in sein Quartier und begann zu packen. „Ich ziehe zurück ins Anwesen“, informierte Byakuya den schlaftrunkenen Hausverwalter und war seine erste Tasche in dessen Richtung. Ihm war es egal, ob Eishirō sie fing oder nicht. „Ich möchte, dass all meine persönlichen Gegenstände entfernt werden.“ „Natürlich, mein Herr“, sagte der Hausverwalter in einem Ton, den jemand anschlug, wenn er die Launen eines bockigen Kindes ertrug. „Wünschen sie, dass ihre Räumlichkeiten vollständig ausgeräumt werden oder sollen wir nur ihre Schlafutensilien entfernen?“ „Wenn du mich weiter bevormundest, wirst du dies als ehemaliger Angestellter der Kuchiki-Familie durchführen.“ „Ich bitte vielmals um Entschuldigen, mein Herr. Mein Urteilsvermögen ist verschleiert durch ein Mangel an Koffein.“ Die tiefe Verbeugung des Verwalters war Byakuya peinlich. Seine Antwort war mehr tadelnd, als die bevormundende Frage gewesen war. Er nahm einen tiefen Atemzug. „Es ist in Ordnung“, sagte er ruhig. „Sieh nur zu, dass es erledigt wird. Ich werde mich ins Anwesen zurückziehen.“ „Ja, mein Herr. Vielleicht wünschen sie in Kürze einen kleinen Kräutertee in ihren Räumlichkeiten?“ Er würde sich in eines der bereits eingerichteten Zimmer zurückziehen und etwas suchen, was seine Nerven beruhigte. Er war froh, dass sich um alles Weitere gekümmert werden würde. „Sehr gut.“ Ständig anderen Leuten auszuweichen und nicht wirklich etwas zu tun zu haben, verbesserte Byakuyas Laune nicht wirklich. Er hatte seinen Tee mit auf den Balkon des Hauptschlafzimmers genommen, lehnte nun an dem Geländer und überblickte den, vom Mondlicht erleuchteten, Kirschbaumgarten. Das Hauptschlafzimmer war auf der Rückseite des großen Anwesens und tatsächlich eine Reihe von Räumen, die Byakuya nicht oft nutzte. Hisana hatte den östlichen Blick auf den See bevorzugt und in einer gewissen Art und Weise hatte er diese Räumlichkeiten immer als das Zimmer seiner Eltern angesehen. Aus irgendeinem Grund hielt das Personal diesen Raum jedoch stets für ihn bereit. Der Raum, den er als sein Schlafzimmer ansah, der Raum, den er mit Hisana und kürzlich auch mit Renji geteilt hatte, wurde vom Personal regelmäßig geschlossen und verriegelt. Vermutlich befolgten sie damit eine Anordnung, die er vor einiger Zeit gemacht hatte. Es zu öffnen würde mindestens ein paar Stunden Vorlauf benötigen. Byakuya nippte an seinem Tee und versuchte sich zu beruhigen. Es war nicht einfach. Aber zumindest war hier das einzige, was leiden würde, wenn sein Reiatsu unkontrolliert in die Höhe schnellte, das feine Chinaporzellan, das die Dienerin mit dem Tee gebracht hatte. Immerhin lagen bereits 2 irgendwo zerschellt auf dem Boden unter dem Balkon, also sie vom Tablett in ihr Verderben gefallen waren. Dieser treulose Köter. Egal, ob ihr Streit Renji vielleicht in die Arme eines anderen getrieben hatte, war Byakuya tief verletzt, wie öffentlich Renji ihn gedemütigt hatte. Dass Zaraki alles über ihre sexuelle Vergangenheit wusste, machte Byakuya unglaublich wütend und dann hatte Shunsui angedeutet, dass Renji nur deswegen herumstreunte, weil er seinen Teil als Liebhaber nicht zufriedenstellend nachgekommen… Ein weiteres Service zerbrach mit einem Scheppern. Byakuya holte tief Luft und nippte an seinem Jasminblütentee. Vermutlich musste er Renjis Freiraum eingrenzen. Es war nicht so, dass sie bereits über Monogamie gesprochen hatten, doch Byakuya war davon ausgegangen, dass es offensichtlich gewesen war. Auch für einen brünstigen Pavian, wie es Renji war. Byakuya fing die Teekanne auf, bevor sie über das Geländer fiel. Das Tablett hingegen kippte zur Seite. Vorsichtig schob er alles ein paar Zentimeter von der Kante weg. All das hat Byakuyas Vermutung bestätigt, dass sich selbst erlauben, sich zu verlieben, nur zu mehr Kummer führte. Rukia hatte ihn noch Kurzem davon überzeugt, dass er vielleicht doch mehr als körperliche Anziehung für diesen idiotischen Mann verspürte. Und was hatte er vorgefunden? Wie sich Renji mit jemanden schmutzigen, widerwärtigen in der 11. Einheit vergnügte. Liebe, schnaubte Byakuya. Er hätte Renji genauso gut ein Messer in die Hand drücken und erklären können, wo er es hineinrammen musste. Schlimmer noch, Byakuya musste weiterhin mit ihm arbeiten. Er konnte Renji nicht einfach entlassen. Den einzigen Fehltritt, den Byakuya hätte anführen können, wäre der der Unzucht gewesen. Aber um das zu tun, müsste er seine Beteiligung daran gestehen. Das wäre ein Ende für sie beide und ein Urteil vom Militärgericht oder Ähnliches würde für immer seinen Namen beschmutzen. Und wenn er ehrlich war, war er der Ranghöhere in dieser Geschichte. Also wäre es seine Pflicht gewesen, das alles zu beenden. Dieses ganze Chaos war seine eigene verdammte Schuld. Also war er gezwungen, sich zurückzuziehen. Zum Glück war Renji als Vizekommandant so kompetent, wie er herumzuhuren schien. Die Division brauchte keinen Kommandanten, der auf dem Gelände lebte. Byakuya konnte zum Leben als Herr eines Anwesens zurückkehren. So hatte bereits sein Großvater die Einheit geleitet und der Kuchiki vor ihm. Und der davor. Und so weiter. Byakuya hatte immer gedacht, dass es Unverantwortlich war, aber vielleicht beherbergte all das Gerede, sich selbst von der Masse abzuheben, ein Funken Wahrheit. Byakuya würde sich selbst in den goldenen Käfig sperren. Da die Tore der Division am frühen Morgen bewacht und verschlossen waren und Renji keine Lust hatte, seine Abwesenheit über Nacht der Wache zu erklären, ging er zu seinem Lieblingsplatz, um über die Mauer zu klettern. Es war eine Schwachstelle in der Verteidigung der 6. Einheit, eine, die er wirklich beseitigen sollte. Allerdings hatte sie ihm schon gute Dienste erwiesen, wenn es darum ging, sich nach einer abenteuerlustigen Nacht zurückzuschleichen. Die Stelle war außerdem auch nicht wirklich verteidigungslos, da sie am äußersten Rand des Kuchiki-Anwesens grenzte. Genau in dieser Ecke wuchs ein dorniger, grüner Robinienbaum. Die Mauer dort hinaufzuklettern barg demnach ein Risiko. In der Sekunde, als Renjis Füße den Boden der Division berührten, spürte er die Veränderung. Byakuya war nicht da. Aus irgendeinem Grund war der Kommandant nicht in seinem Quartier oder, soweit es Renji spüren konnte, irgendwo auf dem Gelände. Der Rothaarige machte sich auf in Richtung Kantine, um den ersten Offizier anzusprechen, den er traf. Es war Utako, ein Neuling auf den Renji einige Hoffnung setzte. Sie war immer früh auf, um zu trainieren und ein paar extra Übungen mit ihrem Zanpakutō zu machen. Sie erinnerte ihn an seine Anfangszeit. Sie trug ihr Shihakushō ärmellos und zeigte dabei ihre definierten Muskeln und ein Tattoo von einer Kamelienblüte auf dem Bizeps. „Hey, Utako“, rief Renji, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen und bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. Sie steckte ihr Schwert zurück und eilte zu ihm, während sie mit dem Handrücken den Schweiß vom Ansatz ihrer braunen Locken wischte. Wie bei jedem Mitglied der Division, glitt ihr Blick sofort an ihm hinunter, um an seine Seite zu blicken. Als sie Zabimaru sah, unterdrückte sie ein Lächeln. „Vizekommandant?“, fragte sie nickend. „Wo ist der Kommandant so früh am Morgen hin?“ „Im Anwesen, denke ich“, antwortete sie mit einem leichten Achselzucken. „Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich konnte beobachten, wie Diener all sein persönliches Zeug aus dem Quartier geholt haben. Sie sind überall herumgehuscht und sahen so aus, als würden sie drangsaliert werden. Der Kommandant muss eine ernste Stimmungslage haben.“ Renji rieb sich den Nacken. Byakuya hatte nichts davon gesagt, dass er zurück ins Anwesen ziehen würde. Er fragte sich, warum er das getan hatte. Plagte ihn Rukias Transfer oder etwas anderes? „Huh, na gut. Ich denke, ich sollte besser mal ein wenig herumschnüffeln.“ „Darauf zählen wir, Vizekommandant“, lachte sie. „Oh und es ist gut zu sehen, dass Zabimaru zurück ist.“ Er tätschelte wissend den Griff seines Zanpakutōs und winkte Utako zu, während er in Richtung Anwesen ging. Renji ging geradewegs in die Küche. Miki wickelte gerade Onigiri mit in Algenblättern ein. Die ganze Küche roch nach Chili und Peperoni. Trostessen? „Ist irgendetwas mit meinem Kommandanten?“ Miki hatte die wilde Mähne von rot-goldenen Locken in einem dicken Pferdeschwanz gebunden. Ein blau-weiß gemusterter Schal war wie ein Tuch um ihren Kopf gebunden, damit die Haare ihr nicht ins Gesicht fielen. Sie lächelte, als sie ihn sah und legte das fertige Dreieck auf ein Tablett zu weiteren Köstlichkeiten. „Oh, hi Renji“, sie bedeutete ihm, zu ihr zu kommen und auf der anderen Seite des Tisches den Rettich zu schneiden. Er kam ihrer unausgesprochenen Bitte nach. „Ich wollte dich dasselbe fragen. Der Herr stürmte mitten in der Nacht hierher zurück und alles ist absolut verrückt seitdem. Bis vor ein paar Stunden gab es kleine Erdbeben von spirituellem Druck. Aio ist am Boden zerstört, sie sagte, es schien so, dass er vollständig zum Anwesen zurückkehrt ist. Das bedeutet, dass sie ihren Job los ist.” „Huh“, Renji schnitt die Wurzel vom langen, weißen Gemüse. „Mitten in der Nacht?“ „Ja. Ist etwas mit Frau Rukia passiert?“ „Die Hinrichtung wurde vorgezogen“, sagte Renji. Da er mit dem Schälen fertig war, schob er die Schalen zusammen und warf sie in die Schüssel mit Kompostmüll. „Ich werde sie bei ihrem Transfer zum Senzaikyū am späten Morgen begleiten.“ Miki schlug die Hand vor den Mund. „Oh nein! Ich dachte mir, dass es so etwas in dieser Richtung sein musste. Das erklärt, warum sich der Herr so sehr zurückzieht.“ Tut es das? Vielleicht. Trotz alledem war sich Renji sicher, dass der Transfer Byakuya genauso sehr mitnahm, wie ihn selbst. Renji konnte sich bisher vormachen, dass Rukia bei ihnen sicher war. Auf dem Gelände der 6. Division. Bald war sie in den Händen von Central. Weit weg auf diesem furchtbaren Hügel und stand dem Sōkyoku gegenüber. Und plötzlich war nur noch so wenig Zeit mit ihr… Aber war es das wirklich? Renji begann damit, den Rettich zu schneiden. Nach den ersten paar Schnitten blickte er zu Miki. Als sie ihm mit einem Nicken bestätigte, dass sie Größe und Form in Ordnung war, fuhr er mit der Tätigkeit fort. Als er weitermachte, kehrten seine Gedanken zu dem Rätsel zurück, den der Umzug des Kommandanten ins Anwesen darstellte. Könnte Byakuya vielleicht auch wegen gestern schmollen? Als Renji den Kommandanten vor dem Abendessen verlassen hatte, schienen sie zumindest auf einer professionellen Ebene miteinander auszukommen. Natürlich musste Byakuya immer noch seine Frage beantworten, die er nach der Ohrfeige im Badehaus gestellt hatte... Es sei denn, das war die Antwort. Hatte Byakuya entschieden, dass wenn Renji bei dieser Wakashū-Scheiße nicht mitmachen würde, Schluss zwischen ihnen war? Wie typisch für Byakuya, einfach die Tür zu schließen und zu gehen, ohne ihm zu sagen, was zum Teufel vor sich ging. „Bist du in Ordnung, Renji?“, fragte Miki, als sie das nächste Onigiri fertig gerollt hatte. „Ich weiß, Frau Rukia war auch eine Freundin von dir.“ „Sie ist es“, sagte Renji, um die Vergangenheitsform zu korrigieren. Er weigerte sich schlichtweg, von ihr zu reden, als wäre sie bereits von ihnen gegangen. „Sie ist bereits vor der Akademie meine beste Freundin gewesen. Wir waren gemeinsam in Inuzuri.“ Miki lächelte. „Ich habe dich schon einmal davon sprechen hören, aber es ist so schwierig für mich, mir das vorzustellen. Frau Rukia ist immer so edel.“ Renji erlaubte sich selbst ein kleines Lächeln. „Sie war auch schon damals so. Ein Licht in der Dunkelheit. Vermutlich wird sie auch genauso elegant und würdevoll aussehen, wenn sie zu ihrer Hinrichtung geht.“ „Oh Renji“, sie hielt beim Rollen des nächsten Onigiris inne und blickte ihn mitleidig an. Ihre Augen waren voller unvergossener Tränen. „Es tut mir so leid.“ Um sich zu beschäftigen und nicht von der Traurigkeit in Mikis Blick angesteckt zu werden, griff Renji nach dem nächsten Gemüse, einer Lotuswurzel. „Ja, mir auch“, sagte er mit einiger Überwindung. „Das Schlimmste ist, dass ich nichts tun kann. Wie jeder weiß, ist sie schuldig. Das Gesetz scheint es herzlich wenig zu interessieren, unter welchen extremen Umständen es passierte. Stattdessen behandelt Central sie wie ein Haufen Arschgeigen. Und es ist mein verdammter, beschissener Job, für Frieden, Einhalt und Aufrechterhalten der Gesetze zu sorgen. Auch wenn es mich ankotzt“, Renji blickte in Mikis Gesicht und sah ihr entsetztes Gesicht. „Oh, entschuldige meine Ausdrucksweise.“ Mit einer Handbewegung wischte Miki die Entschuldigung fort. „Es ist verständlich, dass du unglücklich bist.“ „Weißt du, was die größte Ironie daran ist? Shinigami zu werden war Rukias Idee. Wenn es nicht für sie gewesen wäre, würde ich immer noch in Inuzuri sein. Mich dort mit Leuten anlegen. Vielleicht wäre ich auch in irgendeiner Yakuza-Familie gelandet und würde alles geben, um dieses vergessene Höllenloch noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon ist. Ohne Rukia wäre ich niemals zur Akademie gegangen und hätte mich niemals bei den Hofgarden eingeschrieben. Und nun bin ich es, der Wache hält, während ihrer Karriere ein Ende gesetzt wird. Und ihrem… Leben“, er schüttelte den Kopf. Er legte das Messer ab und schaute Miki in die Augen. „Das ist nicht fair.“ „Was wirst du tun?“ Zabimaru grollte und in seinem Kopf hörte er das Kreischen eines wilden Pavians. Vor seinem Auge erschien für einen Augenblick das Bild von einer knöchernden Schlange, dessen Kopf mit einer Mähne aus purpurrotem Fell. „Renji?“ Er blinzelte, da Mikis Stimme ihn zurück in die Realität holte und das Bild vor Renjis Augen verblasste. Nun erkannte er, dass er den hölzernen Tisch so fest umgriffen hatte, dass seine Knöchel weiß wurden. „Ich… Ich bin mir nicht sicher, was ich tun kann, außer meiner Pflicht nachzukommen.“ Zabimaru zischte mit einem warnenden Rasseln. Miki beäugte ihn immer noch, als er sich aufrichtete. „Und wenn wir schon davon sprechen, ich muss los.“ Byakuya zog sich wirklich zurück, denn er war den ganzen Morgen nicht in der Division gewesen. Dennoch fand Renji alle Unterlagen zum Transfer auf seinem Schreibtisch. Inklusive dem Antrag, dass ein Vertreter der 6. Division den Gefangenen begleitete. Unterschrieben vom Kommandanten. Er musste entweder sehr früh oder sehr spät hier gewesen sein, dachte Renji. Hatte Rukias Lage ihn wirklich die ganze Nacht wachgehalten? Renji wünschte sich, dass er sie noch einmal sehen konnte, aber er hatte keine Zeit. Außerdem hatte er die Arbeit in der Division ein wenig vernachlässigt, während der Situation mit Rukia und… ihrem frustrierenden Bruder. Der 3. Offizier rannte panisch in sein Büro. „Wo sind sie gewesen?“, fragte er fordernd. „Letzte Nacht war ein Desaster! Miyake ist im Wachhaus.“ Renji unterbrach sich beim Sortieren der Unterlagen nach Wichtigkeit und stand auf. „Was? Warum? Wer verdammt noch mal hat die Autorität, eine Wache ins Gefängnis zu stecken?“ „Der Kommandant.“ Renji erhielt einen vollständigen Bericht von Miyake, als er ihre Freilassung befahl. Sie machte sich immer noch Vorwürfe, als er sie in ihr Quartier begleitete. „Aber es ist immer noch mein Fehler“, sagte sie. „Ich habe einen direkten Befehl vom Kommandanten missachtet. Das ist ein Fall für das Militärgericht.“ Natürlich kannten alle Soldaten der 6. Einheit das Gesetzt in und auswendig. Renji seufzte. „Ist es. Aber deine erste Pflicht als Wache ist, jeden nach Sperrstunde abzuweisen. Jeden, Miyake. Das schließt auch den Kommandanten ein“, erinnerte sie der Rothaarige. „Nebenbei hätte ich genau dasselbe getan. Er hat ein Schlüssel für die Hintertür. Zum Teufel, es gibt unzählige Eingänge vom Anwesen aus, die er hätte nutzen können. Ich hätte geglaubt, das wäre ein Test unserer Verteidigung.“ „Bei dem ich immer noch versagt habe“, sagte sie kleinlaut. „Er hat mich entwaffnet, Vizekommandant. Fast sofort.“ „Ja“, stimmte Renji zu und tätschelte ihr mitfühlend die Schulter. „Darum sehe ich auch von einer offiziellen Maßregelung ab. Aber lass dich dadurch nicht fertig machen. Du hast gesehen, wie er dasselbe mit mir machte. Ich glaube nicht, dass irgendwer von uns ihn hätte aufhalten können.“ Zabimaru machte darüber einen wortlosen Kommentar. „Weißt du,“, begann Renji, auch als Zeichen seiner Zustimmung an Zabimaru, „das ist ein guter Punkt. Wir sollten schauen, dass wir auch für eine Begegnung mit jemanden auf dem Niveau eines Kommandanten gerüstet sind. Ich werde mir da mal etwas überlegen.“ Nachdem er dieses Feuer ausgetreten hatte, musste sich Renji beeilen, um die Wachen des Senzaikyūs anzutreffen. Sie waren verdammt gruselig mit ihren langen, weißen Roben und den fast vollständig verdeckten Gesichtern. Renji glaubte, dass sie Teil der Bestrafungseinheit der 2. Division waren, doch niemand kannte die genaue Identität dieser Leute. Er spürte deren starken Reiatsu, es war wie Säulen… Oder vielleicht sogar mehr wie ein Pranger. Auch nachdem der Anführer der Gruppe Renji erklärt hatte, wie das Ganze verlief, diskutierte er noch mit ein paar Punkten. „Es gibt kein Fluchtrisiko“, beharrte Renji. Dabei deutete er auf die seltsamen Stäbe, die scheinbar eine Art kranken Kidō-Fessel-Ausrüstung beinhaltete. „Das Zeug wird kaum notwendig sein.“ „Es tut mir leid, Vizekommandant“, sagte die Wache. „Aber ein Teil des Transfers ist als psychologische Strafe anzusehen. Der Gefangene soll ins Senzaikyū eintreten und dabei Schande und das Gewicht seiner Schuld spüren. So kann sie anfangen, ihre Straftaten zu reflektieren.“ Es schien ihm immer noch übertrieben, wenn man bedachte, dass es, inklusive Renji, 5 Wachen gab. Allesamt relativ große Jungs. Es war nicht so, als würden sie sie nicht einfangen können, falls sie beschloss türmen zu wollen. Vielleicht fürchteten sie auch eine andere Bedrohung? Aber wenn das wahr wäre, hätten sie ihn nicht gebeten, Zabimaru zurückzulassen? Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und blickte die Wache finster an. Dieser starrte gelassen zurück. Also ging es nicht wirklich um Sicherheit, trotz der ganzen Wachen und Fesseln. Es sollte nur demütigend für Rukia werden. Er seufzte und bereute, dass er zustimmen musste. „Dann erklär mir noch einmal die Kapuze.“ „Es hat zwei Gründe. Es ist beunruhigend und angsteinflößend und sie muss außerdem vertrauen, dass das Schicksal sie zu ihrer Bestimmung bringt.“ Nun, das schien nur grausam und eine volle Ladung Mist zu sein. Aber es war genauso klar, dass, wenn Renji Rukia begleiten wollte, er den Regeln und dem Vorgehen zustimmen musste. „Falls sie keine weiteren Fragen oder Bedenken haben, Vizekommandant Abarai…?“ Er entfaltete die Arme wieder. „Ja, lasst es uns hinter uns bringen.“ Renji schaffte es, sich den ganzen langen Gang zu beherrschen. Es half auch, dass sie ihn vorne positioniert hatten. Er musste sie nicht gefesselt und hilflos sehen und er konnte sich selbst einreden, dass er sie immer noch beschützte. Immerhin tat er das in einer gewissen Weise. Während sie den Straßen entlang ging, begegnete er dem Blick jeder Person, die es wagte, zu urteilen. Er setzte ein Tempo an, der ihre Würde aufrechterhielt. Langsam genug, damit sie unter der Kapuze sicher voranschreiten konnte und schnell genug, um anzudeuten, dass sie nicht zögerte oder unter dem Druck schwankte. Dennoch war es der längste Marsch seines Lebens. Hätte der Anführer der Wache Rukia nicht gesagt, sie könnte aus dem Fenster gucken und Buße tun oder wenn sie nicht so am Boden zerstört gewirkt hätte, hätte der Impuls ihn nicht überfallen, ihr von den Ryoka zu erzählen. Und vor allem nicht über den einen, der nur ihr Ichigo sein konnte. Er war immer noch dabei, das Ganze zu verarbeiten, als er jemanden ‚Hallo‘ sagen hörte. Kommandant Aizen? Was tat er hier so plötzlich? Hosted by Animexx e.V. 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