Curse of the Nue von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 14: Of Tea and Ceremony ------------------------------- Nachdem Renji sicher gegangen war, dass Aizen auf der Straße verschwunden war, die weg von der 6. Division führte, machte er kurz Halt im Hauptbüro, um nach dem 3. Offizier zu sehen. Er wollte sicher gehen, dass sich nicht noch mehr Überraschungen anbahnten und dem Jungen die Meinung geigen. Danach ging er zurück, um zu schauen, wie sehr Byakuya, nach so einer unangenehmen und unerwarteten Lücke in ihrer Verteidigung, ausgetickt war. "Ich hab keine Ahnung, wie's passieren konnte, Kommandant. Kommandant Aizen muss hindurch geschlüpft sein, als alle in der Kantine warn. Aber vertrauen sie mir, der 3. Offizier weiß' jetzt besser.", sagte Renji als Entschuldigung. Byakuya nickte und winkte ihn hinein, um ihm beim Frühstück Gesellschaft zu leisten. Scheiße, dachte Renji während er seine Sandalen auszog, um sie vor der Tür zu lassen. Er wollte eigentlich nur seinen Kopf hineinstecken und hoffte damit, einen ausgiebigeren Umgang mit seinem Kommandanten zu vermeiden. Ich kann diese Intimität nicht ertragen. Besonders da Byakuya noch so... knuffig aussah. Er trug natürlich seine Uniform. Anders hätte er niemals Aizen empfangen. Er trug auch sein Kenseikan in den Haaren und diesen lächerlich teuren Schal um den Hals. Doch der Kommandant hatte diesem grummeligen 'Ich-habe-noch-keinen-Tee-getrunken'-Gesichtsausdruck, an den Renji zärtliche Erinnerungen vom Hanami hatte. Natürlich würde niemand anderes dies an ihm sehen. Sie würden nur Byakuyas gewöhnliche, unerschütterliche und königlich entrückte Mimik sehen. Doch Renji konnte die leicht zusammengepressten Lippen erkennen und die Müdigkeit hinter seinem Blick. Es war ein goldiger irritierter Ausdruck am frühen Morgen, der immer das Verlangen in Renji auslöste, den Schwarzhaarigen leicht anzustupsen. Nur ein wenig, um ihn zu ärgern. Renji blickte bei dem Gedanken finster und durchquerte den Raum zum niedrigen Tisch. Zu dem bekannten Platz, den er so oft schon beschlagnahmt hatte. Die frühe Sommersonne schien hell und warm und durch die geöffneten Fenster strömte der leichte Duft von Blauregen. Die Morgensonne unterstrich die Farben der neuen Möbel, die nun im Quartier des Kommandanten standen. Seine private Sammlung, eh? Da war ein Hauch von einer Eigenschaft in dem neuen Zeug, was einen Teil von Byakuya andeutete, den Renji in letzter Zeit nicht oft zu Gesicht bekommen hatte. Eine verspieltere, unbeschwertere Seite. Mit einem reuevollen Seufzen ließ sich Renji im Schneidersitz auf den Boden fallen. Es wäre eine wundervolle Art, so den Morgen so zu starten. Doch die Dinge hatten sich geändert. Zabimaru lag in seinem Quartier, weil... Byakuya ein Arschloch war, verdammte Scheiße. Er durfte nicht daran denken. Nicht, wenn er es durch das Frühstück schaffen wollte. „Ich entschuldige mich noch mal für den Morgen.“, sagte Renji und brauchte dieses Mal nicht unter die Abdeckungen zu schauen. Denn dieses Mal war er in der Küche gewesen, während das Tablett beladen wurde war. Renji nahm die Schnittblumen und steckte sie in eine Vase auf Byakuyas Bücherregal, damit sie aus dem Weg waren. „Ich bin anderen Pflichten nachgegangen, während der 3. Offizier nich aufm Posten war.“ „Durchaus.“, sagte Byakuya missbilligend. Er setzte sich im Seiza gegenüber von Renji und griff über den Tisch, um Renji Tee auszuschenken, bevor er seine eigene Schale füllte. „Doch kann ich mich nicht allzu sehr beschweren, wenn du so schnell zur Rettung zur Stelle warst. Immerhin wurde mir erspart, Aizen durch das Frühstück zu unterhalten. Ich bevorzuge deine Gesellschaft um einiges mehr.“ Renji nickte abwesend. Er hatte nur vage die Worte des Kommandanten mitbekommen. Stattdessen klebten seine Augen auf dem Tee, den ihm Byakuya ausgeschenkt hatte. Was zum Teufel? Und dann noch so beiläufig? Als hätte Byakuya immer noch einen Funken Respekt, trotz der Geschehnisse der letzten Nacht. Küsse meine Füße. Er zum Teufel fragte nach so etwas, drehte sich dann herum und schenkte einem am nächsten Tag Tee ein? „Ist etwas mit dem Tee nicht in Ordnung?“, Byakuya nahm seine Schale und hielt ihn unter die Nase. Er roch zaghaft daran und ließ ihn dann irritiert im Gefäß kreisen, blickte dabei zu Renji. „Du siehst so aus, als würdest du ihn jeden Moment anknurren.“ „Oh, uh. Nah, der Tee ist ok.“, brachte Renji hervor. Was falsch daran war, dass ausgerechnet Byakuya dieses Ritual beibehielt. Selbst nach der Allee hatte er von 'du gehörst mir' und 'ich möchte dich hier haben' geredet. Und nun bot ihm Byakuya die erste Tasse Tee an, als wäre es keine besondere Geste? Womöglich war es auch keine. Vielleicht, sagte sich Renji bedrückt, war es das nie gewesen. Genauso wie das Angebot, seinen Namen zu verwenden, könnte die ganze Tee-Sache ein berechnendes 'Geschenk' von Byakuyas Seite aus gewesen sein, etwas, was er einfach geben konnte, da Renji niemals einen Vorteil darauf bekommen würde. „Bist du dir sicher?“, fragte Byakuya und beäugte immer noch kritisch seinen Tee. „Nur du hast so eine feine Nase und einen guten Instinkt. Wenn etwas verdorben ist, solltest du mir es sagen.“ Etwas verdorben ist? Verdammte Scheiße, diese ganze Beziehung hatte ihre Haltbarkeit überschritten. Renji erhob sich mit einem Mal. „Ich muss gehn.“, sagte er schnell, bevor der Kommandant protestieren konnte. Als er über die Türschwelle huschte, sagte er über die Schulter, „Da is noch Mist... Dinge, um die ich mich kümmern muss.“ Byakuya bemerkte, dass Renji sich noch nicht einmal die Zeit nahm, seine Waraji anzuziehen. Er hatte sie nur über die Schulter geworfen als er floh. Und dann seine Sprache schon wieder... Die kleinen Fehler waren extrem beunruhigend. Der Schwarzhaarige nahm einen Löffel, um etwas von seiner Eiercreme zu nehmen und blickte dabei auf den leeren Platz, wo eben noch Renji gesessen hatte. Ein Gedeck für zwei mit Tee, der auf Renjis Platz kalt wurde. Byakuya musste wegschauen, sich auf seinen eigenen Teller konzentrieren, um sich von der plötzlichen, überraschend schmerzhaften Abwesenheit seines Vizekommandanten abzulenken. Renji hatte noch nicht einmal sein Essen angerührt. Es passte gar nicht zu ihm. Aber er war wieder ohne Zabimaru gekommen. Das war eine Verbesserung. Byakuya fragte sich, ob das Fehlen seines Zanpakutō Teil von Renjis Problem, seiner Angespanntheit war. Erklärte es auch seine Ausdrucksweise, seinen schlampigen Satzbau? Renji und Zabimaru standen sich in Byakuyas Augen zu nah. Daher konnte sich Byakuya auch gut vorstellen, dass Zabimaru Renji möglicherweise davon abhielt, wieder in die Art abzufallen, wie man in Inuzuri sprach. Sie hatten sich in der Akademie kennengelernt. Dort, wo Renji hart dafür arbeitete, die Spuren seines Dialekts zu verwischen. Es war diese Sache, die ihn als jemanden von weit außerhalb, dem Rukongai, brandmarkte. War es möglich, dass sich Renji, ohne sein Zanpakutō an seiner Seite, leichter vergaß? Daran zu denken, dass ein Mann so abhängig von seinem Zanpakutō war, störte Byakuya hochgradig. Aber es schien in diesem Fall durchaus möglich. Als Byakuya die Wahrheit über Renjis Tattoos kennengelernt hatte, was er mit seinem Körper für diesen Dämonen getan hatte... Ehrlich? Er war angewidert gewesen. Es war schwer für ihn, auf Renjis Körperkunst auf die selbe Art und Weise, wie vorher zu schauen. Byakuya war immer sehr fasziniert davon gewesen, aber nun... es war mehr als unakzeptabel, sich so dem Willen seiner Waffe zu beugen, dass man gewillt war, seine eigene Haut zu transformieren, um mehr wie sein Zanpakutō zu sein. Wer sollte der Meister sein? Das Schwert oder der Mann? Renjis Antwort war in der Nacht erschreckend klar gewesen, als er ihn gefragt hatte, ob er Rukia töten könnte, falls er es verlange. Byakuya hat es mit eigenen Augen gesehen: Zabimaru hatte Renji kontrolliert, nicht anders herum. Es war gegen die natürlichen Regeln und die Beziehung zwischen Renji und Zabimaru waren in Byakuyas Augen die wahre Perversion. Und vielleicht, wirklich vielleicht, wenn Byakuya sie weiterhin trennen konnte, würde er den Mann bekommen, nicht den Dämon. Renji hätte beinahe den Sanitäter der 4. Kompanie über den Haufen gerannt, den sie geschickt hatten, um ein Auge auf Rukia zu haben. Schnell konnte er dem Jungen noch ausweichen. „Hey, schau dahin, wo du hinläufst!“ Auch wenn es Renji gewesen war, der in Gedanken gewesen war und der kleine Offizier fast einen halben Meter kleiner war als Renji. Der Rothaarige konnte ihm auf den Kopf spucken. Wortwörtlich. Er war gerade schon dabei, sich für seinen unfairen Anschiss zu entschuldigen, als der Junge sich in eine hastige Verbeugung flüchtete. „Oh! Entschuldigen sie, Vizekommandant.“, stammelte er nervös mit einer weiteren Verbeugung, sodass er beinahe den Inhalt des Tabletts umkippte, dass er mit sich trug. Renji betrachtete ihn mit einem Kopfschütteln. Wie war der Name von diesem Trottel? Tarō oder so etwas? Nein, es war etwas Lustiges, etwas Weibischeres. Und Länger. Hanatarō? Ja, das war es. „Gib mir das.“, sagte Renji und schnappte sich mühelos das Frühstückstablett aus seiner Hand. Er hielt es mit einer Hand und blickte unter die Abdeckhaube. Als er sah, dass es fast leer war, ließ er den Atem hinaus, den er unbemerkt angehalten hatte. „Sie isst. Gott sei Dank.“ „Ihnen sei dank, denke ich.“, sagte Hanatarō mit einer weiteren, respektvollen Verbeugung. „Ich habe gehört, dass sie ihr letzte Nacht einen Besuch abgestattet hatten, Vizekommandant. Und nun fängt Frau Kuchiki sogar an, ein wenig mit mir zu reden.“ „Das hat sie?“ Hanatarō nickte enthusiastisch. Er hob die Hände, um nach dem Tablett zu greifen, zog sie aber nervös zurück. „Könnte ich...? Ich meine, ich sollte wirklich zurück zu meiner Arbeit gehen, Vizekommandant.“ „Ich begleite dich ein Stück.“, bot Renji plötzlich an, als ihm eine Idee kam. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“ Sie gingen in Richtung Divisionstor und es war gut, dass Hanatarō nicht mehr das Tablett trug, denn er stolperte ein wenig. Er zeigte schüchtern auf seine Nase, seine blauen Augen waren geweitet. „Ein Gefallen, Vizekommandant? Von mir?“ „Jep.“, sagte Renji und nickte einem vorbeigehenden, grüßenden Offizier der 6. Einheit zu. „Aber lass uns draußen darüber reden.“ Es wäre gefährlich, wenn viele es mitbekommen würden, was er sagen wollte. Nichts, wonach Renji bisher gefragt hatte, war in die Richtung des Hochverrats gegangen, aber er wollte so vorsichtig wie möglich sein. Was hatte Miki heute Morgen gesagt? 'Und ehrlich gesagt kann der Herr etwas übertrieben mit seiner Interpretation, was angemessen ist'. Das war wahr genug und Renji wäre keine Hilfe für Rukia, wenn er sich auch hinter Schloss und Riegel befand. „Also, der Gefallen.“, begann Renji, als sie sich im geschäftigen Treiben der Straßen der Seireitei befangen. „Es ist wirklich einfach. Falls sich Rukia dir etwas öffnet, du weißt schon... Dir darüber erzählt, was in der Welt der Lebenden passiert ist, schau, ob sie von einem orangehaarigen Jungen spricht, den sie zurückgelassen hat. Derjenige, den der Kommandant getötet hat.“ Hanatarō wurden immer größer. „Die Sache ist die“, fuhr Renji fort. „Er war wichtig für sie. Und, nun ja, vielleicht kannst du ihr helfen, damit abzuschließen, was passiert ist. Bevor...“, er musste stoppen. Auch wenn er danach gefragt hatte, mochte Renji den Gedanken, dass in einer möglichen Zukunft Rukia sterben würde und sie ihr Schicksal akzeptieren müsse, überhaupt nicht. „Ihr Bruder hat ihren Geliebten getötet?“, fragte Hanatarō mit Tränen in den Augen. „Sinngemäß.“, sagte Renji, auch wenn er keine Ahnung hatte, ob Rukia mit dem Jungen so weit gegangen war. Sie liebte ihn. Das schien zumindest klar. „Oh, das ist tragisch.“, sagte Hanatarō. „Viel schlimmer, als ich dachte! Jetzt vermissen sie sich! Er wurde hier wiedergeboren und sie geht zurück in die Welt der Lebenden. Sie werden sich immer vermissen, so lange wie sich das Rad des Schicksals und Wiedergeburt dreht. Das ist grausam.“ „Yeah.“, sagte Renji und blickte bei dem Gedanken finster. Der orangehaarige Junge würde hier wiedergeboren werden? Würde das überhaupt passieren, nachdem Byakuya sein Seelenband durchschnitten hatte? Oder wäre er in seinem Scheitern, Rukia zu schützen gefangen und steckte nun in der Welt der Lebenden fest und würde eventuell zum Hollow werden? Huh. Renji hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, dass der Junge jetzt gerade auf den Straßen Rukongais herumlaufen könnte. Selbst wenn er nur mit der Hälfte seiner Shinigami-Kräfte hierher gekommen wäre, würde er immer noch einen guten Gegner darstellen. Byakuya meinte, dass der Junge keine Kräfte mehr hätte, nachdem er seine namenlose Aktion ausgeführt hatte, aber der Junge war unberechenbar gewesen. Renji kannte niemanden, der sein Reiatsu so plötzlich in dieser Stärke erhöhen konnte, wie der Orangehaarige es konnte. Es konnte nicht alles von Rukia stammen... Aber wenn Hanatarō richtig lag, könnte der Junge jetzt schon auf den Weg hierhin sein. Denn Renji glaubte nicht, dass er Rukia aufgeben würde. Nicht nachdem er so für sie gekämpft hatte... Scheiße. Wusste er, dass er in der Seireitei suchen musste? Wusste er, dass Rukia bei den Hofgarden war? Wie viel hatte sie ihm von der Soul Society erzählt? Und was würde Renji dagegen unternehmen? Nichts, entschied er plötzlich. Auch wenn der Junge hier aufkreuzen und verlangen würde, Rukia zu sehen. Er würde niemals durch die Tore kommen. Die Seireitei hatte allen Invasionsversuchen jahrhundertelang standgehalten. Und er war nur ein Junge, ganz alleine. Selbst mit seiner Entschlossenheit würde er alleine nicht weit kommen. Nebenbei wusste Renji auch nicht, ob der Junge bereits hier angekommen war. Vielleicht starb er immer noch langsam in einem der Krankenhäuser. Es war eine seltsame und untypische Güte gewesen, dass Byakuya ihm nicht den Todesstoß verpasst hatte. Der Kommandant konnte kleinlich dabei sein, für was er Senbonzakura freisetzte, aber das Zanpakutō war bereits mit Blut besudelt gewesen. Hatte Byakuya es durchdacht? Wollte er sicher gehen, dass Rukia ihrem Urteil ins Auge blickt, bevor der Junge in der Soul Society auftaucht und Rache suchte? "Sind die in Ordnung, Vizekommandant?", fragte Hanatarō und riss Renji aus seinen Gedanken. „Wir standen jetzt eine Weile in der Mitte der Straße und... ähm... die Leute starren.“ „Oh“, sagte Renji. „Ja, hör zu. Danke, dass du dich um Rukia kümmerst, Hanatarō. Mach weiter so. Ich... Sollte zurückgehen.“ Als Renji wegging konnte er hören, wie Hanatarō geschockt sagte, „Er konnte sich an meinen Namen erinnern. Niemand erinnert sich an meinen Namen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)