Dragon Age: Origins von Himitsu-chan (Bestimmung) ================================================================================ Kapitel 21: Das Gesetz der Gassen --------------------------------- Das stetige Trommeln der Regentropfen gegen die Fensterscheiben, hinterließ einen leisen Trommelklang im überfüllten Raum. Das schwache Licht des kleinen Kamins erleuchtete nur spärlich die Umgebung. Nachdenklich besah ich mir ein kleines Elfenmädchen, welches sich im strömenden Regen unter einem Spanntuch zusammenkauerte und zitterte. Sie war schon längst durchnässt. Ich schloss die Augen und lehnte meine Stirn gegen die kühle Fensterscheibe um meine aufkeimende Wut kurz abzukühlen. Sorris hatte mir erzählt das die Stadtwachen die Toren des Gesindeviertels geschlossen hätten um spezielle Einsparungen vorzunehmen. Ganz einfach gesagt wollten sie sich die Nahrungsrationen für uns nutzlose Elfen sparen und die Vorräte lieber in die Armee investieren. Äußerst reizend. Das die Elfen hier verhungern sei mal bei diesem genialen Plan dahin gestellt. Was mich besonders wütend machte, waren jedoch die Schlosswachen und deren Bestrafungen an meinen Vater. Dabei habe ich diesen kleinen perversen Lord getötet und nicht Vater, Shianni oder Sorris. Es sollte mich treffen…allerdings könnte ich den Spieß auch umdrehen. Ein paar getötete Schlosswachen fallen doch in Kriegszeiten bestimmt niemandem auf. „Base? Kann ich dich mal kurz sprechen?“, hörte ich eine vertraute Stimme und öffnete augenblicklich die Augen und sah zu Sorris. Er sah mich mit seinen himmelblauen Augen Sorgenvoll an. Ich ahne was er mir sagen will und spannte mich kurz an. Vermutlich das ich zu einem ungünstig schlechten Moment gekommen bin. Knapp nickte ich und sah kurz zu meinen Gefährten, die sich so gut es ging in dem kleinen Raum aufgeteilt hatten. Morrigan, Sten und Wynne waren bei unseren Betten, während sich besonders Wynne um meinen Vater kümmerte. Hasso und Lymira hatten es sich vor dem Kamin gemütlich gemacht und schmiegten sich aneinander. Leliana und Elissa saßen zusammen mit Alistair am Esstisch und sahen sich entweder um, oder sahen nun unbeholfen zu Sorris und mir. Zevran erblickte ich am anderen Ende des Raumes in einer dunklen Ecke lehnend. Abschätzend blickte ich kurz zu dem blonden Elf, dann ging ich hinaus mit Sorris und war mehr als froh darüber dieser drückenden enge zu entkommen. Ich stellte mich mit ihm zusammen unters Dach und lauschte dem stärker werdenden Regen der laut aufs Dach hinab fiel. Mein Blick fiel erneut auf das Elfenmädchen, welches sich jedoch diesmal nicht mehr regte, geschweige denn zitterte. „Kallian?“ Kurz besah ich mir das Elfenmädchen noch einmal, dann drehte ich mich zu meinem Cousin um. „Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich meine…“ Doch ehe ich weitersprechen konnte, legte mir Sorris plötzlich einen Finger auf den Mund und brachte mich so zum Schweigen. Verdutzt sah ich ihn mit großen Augen an. Er lächelte plötzlich und umarmte mich. Überrascht sah ich zu meinem Cousin und krallte mich leicht an ihn. Mit dieser plötzlichen Gefühlsregung hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Wenn ich ehrlich bin hatte ich mir schon eine zusammengesponnene Rede überlegt, die ich zu meiner Entschuldigung Vortagen wollte. Nun hat er mich wieder total überrascht. „Es tut gut dich wiederzusehen. Wir mussten uns schon mit deinen Tod abfinden.“ Er blickte kurz gedankenversunken Richtung Tor, dann sah er mich wieder an. „Dein Vater brach es das Herz, vielleicht ließ er sich deswegen so leicht von den Schlosswachen überwältigen. Eigentlich lässt er sich ja auch nicht alles gefallen.“ Sorris ließ mich los und seufzte kurz. „Shianni hatte es auch schwer getroffen, aber sie hat versucht stark zu bleiben. So wie immer.“ So wie immer. Ja, eigentlich war hier alles so wie immer. Dasselbe versüffte Loch was ich vorfinde und dieselben freundlichen Gesichter…und dasselbe Leid. Ich schüttelte leicht den Kopf und stellte mich nun in den Regen, nachdem ich mich von meinen Cousin gelöst habe. Das kühle Nass lief perlenartig über mein Gesicht und streichelte meine erhitzten Wangen. Wütend blickte ich zu dem erfrorenen Elfenmädchen im Dreck. „Ich hatte bei meiner Rückkehr gehofft, dass diesmal nichts wie immer ist. Das sich etwas geändert hat, das es mal positive Nachrichten gibt.“ Wütend wischte ich mir das nasse Haar aus meinem Gesicht und wand nun den Blick von dem toten Kind ab. „Nichts hat sich gebessert, im Gegenteil.“, flüsterte ich mit bebender Stimme und drehte mich wieder um. Sorris erwiderte ruhig meinen Blick und nickte leicht. „Hier wird sich auch nie etwas ändern.“ „Erzähl nicht sowas!“, zischte ich ihm aufgebracht entgegen und schritt schnell auf ihn zu. „Dass hier alles…diese Ruine in der wir leben…willst du dass das ewig so bleibt? Willst du das deine Kinder hier aufwachsen!“ Inzwischen war ich lauter geworden, registrierte es jedoch nur nebenbei. Ich wirbelte kurz aufgebracht mit meinen Händen und atmete tief ein um weiter zu zeterten. „Ich will auch dass sich hier etwas ändert. Eigentlich… alles.“ Perplex sah ich zu Shianni, die leise die Tür hinter sich Schloss und auf mich zukam. Naja, wenigstens eine die auch für frischen Wind ist. Sehr frischer Wind muss da schon her. Ein kurzes abfälliges Grinsen bildete sich auf meinen Lippen, während ich mir fahrig durch mein Haar strich. „Hier wird sich aber wirklich nie etwas ändern, wenn wir nichts unternehmen. Es wird ewig so bleiben und die kleinen kümmerlichen Elfen fristen ihr Dasein im Dreck, wie es sich gebührt.“ „Eine Schande, wenn du mich fragst.“ Überrascht sah ich auf und erblickte im schwachen Schein der Lampenlichter Alarith. Der einzige Elf im Gesindeviertel der einen kleinen Laden hat und der mir netterweise eine halb zerrissene Karte mitgegebenen hat. Wenn ich ihn nicht so lange schon kennen würde, hätte ich ihn deswegen schon vermöbelt. Aber wir kennen ihn schon von klein auf und er ist praktisch unser Ersatz Onkel. Sein Rotblondes Haar war genauso nass, wie meines und auf seinen Lippen erschien ein schwaches Grinsen. „Schön das du noch lebst, es wäre nett wenn du uns das nächstemal benachrichtigst das du noch lebst.“, sprach er belustigt und musterte mich dann jedoch kurz skeptisch. „Du siehst mies aus.“, fügte er hinzu. Angesäuert sah ich zu dem älteren Elf und schürzte kurz die Lippen. „Das kommt vor der langen Reise und der wenigen Zeit die ich am Tag hab, da ich mich um Probleme von anderen kümmern muss.“, meinte ich zähneknirschend. Sorris sah überrascht zu Alarith und zog kurz die Augenbrauen nach oben. „Was willst du eigentlich jetzt hier?“ Der Elf sah gelassen in die Runde und fixierte mich dann mit undefinierbarem Blick, was kurzzeitig zu leichter Anspannung bei mir führte. Ich kenne diesen Blick… „Ich weiß dass hier Menschen sind. Ich weiß was mit deinem Vater ist. Und…“ Er stand nun vor mir und erhob mit jedem Satz verschwörerisch die Stimme. „ich weiß wie wir ihn helfen können. Schau.“ Alarith hielt mir plötzlich einen Zettel vor der Nase, den ich fast schon genervt aus seiner Hand riss. Warum muss er es immer so spannend machen? Während ich verzweifelt versuchte zu lesen, trat Shianni neben mich. „Alarith, woher weißt du eigentlich das wir Menschen im Haus haben?“, fragte meine kleine Cousine misstrauisch. Ein amüsiertes Lachen folgte nur. „Das wissen doch schon alle. Neuigkeiten verbreiten sich schnell.“ Inzwischen sah ich auf und ließ den Zettel in meinen Händen einfach fallen. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Das wenige was ich noch lesen konnte, reichte mir. „Ein Antibiotikum was über 10 Soverings kostet? Das können sich nur Adlige leisten!“, fuhr ich ihn aufgebracht an und war kurz davor zu explodieren. Verdammte Adlige und ihr massenhaftes Geld! „Deswegen klaust du es ja auch. Heute kommt eine neue Lieferung im Hafen an. Wenn du schnell genug bist wird es niemand bemerken und du kannst deinen Vater vielleicht retten.“ Vielleicht. Vielleicht auch nicht, aber es war auf jeden Fall Besser als ihn in seinem Bett einfach sterben zu lassen. Ich sah Stirnrunzelnd zu Boden, wo mittlerweile der Zettel durchgeweicht in einer Pfütze schwamm. Shianni meckerte lautstark und warf Alarith eine Beleidigung an den Kopf. Vater…Ich sah auf und seufzte kurz. „Gut…wann ist das Schiff mit seiner Lieferung im Hafen?“ Überrascht sahen Sorris und Shianni mich an, Alarith jedoch lächelte nur wissend. „Base! Wenn dich die Wachen erwischen, dann töten die dich bestimmt! Überall in der Stadt hängen sogar deine Fahndungsblätter aus. Im Gesindeviertel haben wir schon alle abgenommen, aber es gibt gewiss noch mehr! Außerdem sind noch die ganzen Banden in den dunklen Gassen!“, sprach Sorris aufgeregt, doch ich winkte ab und blickte zu einem Dach mit verfaultem Holz, welches sich bis zum Boden erstreckte. Wenn ich von Dach zu dach springe, oder eventuell klettere, sehen mich diese verdammten Stadtwachen auch nicht. Und diese verdammten Diebe und Mörder hoffentlich auch nicht… Hauptsache ich breche mir bei diesem ganzen Abenteuer nicht das Genick. Das wäre ungesund für die weitere Reise. Alarith sah mich mit fast schon funkelnden Augen an. „In weniger als einer Stunde ist das Schiff da. Am besten du besorgst gleich mehrere Flaschen. Die können wir dann verkaufen und schon hast du wieder Geld.“ Ich nickte knapp und stieg auf das Dach. Es knirschte laut und unheilklingend. Außerdem war es ziemlich nass. Also gut, Genickbruch ist wirklich nicht auszuschließen. Angesäuert kickte ich eine tote Ratte aus einer Regenrinne, die alles verstopfte. Shianni ergriff plötzlich meine Hand und sah besorgt zu mir auf. „Kallian du…pass auf!“ Ich grinste kurz und zwinkerte ihr zu. Die kleine Shianni…“Keine Sorge. Und sag den anderen ich bin gleich wieder da.“ Ich nickte Alarith und Sorris zu, dann eilte ich schnell das Dach hinauf und dann weiter Richtung Hafen. Ich hoffe nur inständig dass ich dann rechtzeitig zurück bin… Inzwischen hatte die liebreizende Leliana noch etwas Holz in den Kamin geworfen, um das schwache Feuer wieder etwas aufflammen zu lassen. Aber helfen wird das bestimmt nicht bei dieser hartnäckigen Kälte. Mit zusammengekniffenen Augen besah ich mir den Alten der schon wieder einen Hustanfall bekam. Der wird es nicht mehr lange machen… „Was...?“, sprach Leliana überrascht und hielt plötzlich einen halb zerrissenen Handzettel nach oben. Elissa sah neugierig über ihre Schulter und bekam große Augen. „Aber…das ist ja Kallian.“ Skeptisch sah ich zu den beiden Frauen, die sich kritisch den Handzettel besahen. Doch ehe ich mir das Ganze auch besehen konnte, wurde die Tür laut krachend aufgeschlagen und Kallians Cousins betraten wieder die Hütte, gefolgt von einem älteren Rothaarigen Elf. „Was tut ihr Shems da?!“, kreischte die kleine Rothaarige aufgebracht und riss den Handzettel aus Lelianas Händen. Erschrocken sah die junge Bardin auf und versuchte das Elfenmädchen zu beschwichtigen. Was jedoch auf taube Ohren stieß. Ich sah mich kurz um. Sie ist nicht dabei. Seltsam…“Wo ist Kallian?“, fragte Alistair wie aufs Stichwort und sah skeptisch zu dem fremden Elf. Es herrschte kurz betretenes Schweigen, bis Shianni den Handzettel langsam in ihren Händen zerriss und die Fetzen ins Kaminfeuer warf. „Sie ist gleich wieder da.“ Alistair erhob sich schlagartig und sah aufgebracht zu den Elfen. „Ich will sofort wissen wo sie ist! Ihr verheimlicht uns etwas!“ Sorris zuckte kurz zusammen und sah dann unsicher zu dem älteren Elfen. „Junge, als Gäste solltet ihr euch besser benehmen, es sei denn ihr wollt die Nacht im Regen verbringen.“ Morrigan blickte finster in die Richtung des Elfen und schritt elegant auf ihn zu. Genießerisch betrachtete ich ihren wohlgeformten Körper, den sie auch nicht groß unter Kleidern verbarg.“Ihr solltet eure Zunge hüten, kleiner Elf. Sonst verwandel ich euch in einen Frosch.“ Sorris schluckte schwer, während Shianni laut schnaubte und sich furchtlos vor der Hexe aufbaute. „Wenn ihr das wagt, werde ich euch eigenhändig euer verlogenes Ge-„ „Das reicht!“, fuhr Wynne mahnend dazwischen und alle sahen überrascht zu der alten Magierin, die wie ich zugeben musste äußerst gereizt aussah. Das könnte lustig werden… „Wo ist Kallian?“, sprach die Magierin nun ernst und die strenge in ihren Augen ließ keine Ausreden zu. Das Elfenmädchen sah misstrauisch zu der Frau und verschränkte die Arme vor der Brust.“Spazieren.“ Ich grinste kurz und schritt neben Wynne. „Meine liebe. Ihr werdet uns doch gewiss sagen, wo unsere geschätzte Anführerin hin verschwunden ist.“Ich grinste kurz charmant und augenblicklich färbten sich die Wangen des Elfenmädchens rötlich. Kurz biss sie sich auf die Lippen und ging dann schnell zu den anderen beiden Elfen zurück. Eigentlich hatte ich ja gehofft, sie würde mir noch einen kleinen Hinweis mitgeben. „Es…sie ist auf den Weg zum Hafen um ein Antibiotikum zu holen, damit es ihrem Vater besser geht.“, fing dieser schwächliche Elf unsicher an. Verstehe…allein zum Hafen? „Aber…das ist doch gefährlich wenn sie allein geht. Warum hat sie uns denn nichts gesagt?“, sprach die Blonde Cousland aufgebracht und fuchtele kurz aufgebracht mit ihren Händen herum. Es folgte ein spöttisches Lachen seitens des Elfenmädchens. Sie verschränkte erneut die Arme vor der Brust. „Da gibt es schlimmeres, als allein nachts zum Hafen zu gehen. Aber Shems scheinen sich ja generell vor ihren eigenen Schatten zu fürchten.“, meinte sie spöttisch und ein leichtes Grinsen entwich mir. Genauso eine große Klappe wie Kallian. Elissa schien nun auch langsam die anscheinend gut antrainierten Manieren zu vergessen, denn als sie ruckartig aufstand, fiel der alte Holzstuhl laut polternd zu Boden. „Ich werde dir gleich zeigen, wer sich vor wessen Schatten zu fürchten hat!“ Amüsiert sah ich den bezaubernden Damen dabei zu, wie sie kurz davor waren sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Doch Leliana schritt diesmal dazwischen und sah mahnend zu den beiden jungen Frauen. „Genug nun. Wir sollten uns als Gäste wirklich nicht so benehmen, aber…“ Nun sah sie zu Shianni, die sie wiederum verstimmt ansah. „…ihr solltet auch etwas Gastfreundlicher sein. Schließlich haben wir euch wirklich nichts getan. Wir machen uns lediglich Sorgen um Kallian, schließlich sind wir ihre Freunde.“ Diesmal lachte der ältere Elf amüsiert auf und sah leicht misstrauisch zu uns, bevor sein Blick kurz skeptisch an mir hängen blieb. „Ihr seid alles Menschen. Bis auf ihn. Ihr seid gewiss nicht ihre Freunde, sondern nur aus Pflicht bei ihr.“ Leliana atmete kurz erschrocken ein, anscheinend war das für sie eine persönliche Beleidigung. Dennoch erstaunlich wie viel Misstrauen sie uns entgegenbringen. Ein tiefsitzender Hass…und Hass ist bekanntlich ein gutes Nährmittel für weiteren Zündstoff. Der ehemalige Templer sah nun ebenfalls fast wütend zu den Elfen. „Mir ist ja mittlerweile das Misstrauen von euch Elfen bekannt, Kallian war nicht anders, aber ich versichere euch wir sind nicht aus Pflicht bei ihr.“ „Ich schon.“, gab Sten monoton von sich und auch ich überlegte kurz. Sie hatte mir es ja selbst überlassen, ob ich gehe oder hier bleibe. Anderseits wollte ich jedoch nicht zu schnell zu den Krähen zurück und es gab hier in der Gruppe noch andere interessante Beschäftigungsmöglichkeiten. „Seht ihr! Ich habe es doch gewusst!“, sagte Shianni höhnisch und sah finster zu den Menschen. „Wenn ihr irgendetwas antut, werde ich euch-„ Doch weiter konnte sie nicht sprechen, denn Sorris legte ihr eine Hand auf den Mund. „Shianni, das reicht. Du weißt sehr gut, das Kallian allein auf sich aufpassen kann. Ich kann mir nicht vorstellen das die Menschen sie hintergehen.“ Fast schon entsetzt sahen Shianni und Alarith zu ihm. „Hast du das etwa schon mit der Hochzeit vergessen?! Eindeutiger ging’s ja nicht mehr!“, schrie die kleine Rothaarige Elfe aufgebracht. Es herrschte kurz schweigen. Eine Hochzeit? Leliana sprang sofort auf und sah verwirrt zu den Elfen. „Was für eine Hochzeit? Was ist denn da passiert?“ Shianni sah grimmig zu Boden und ballte ihre Hände zu Fäusten. Nun sah sie aus wie ein trotziges Kind. Ich musste kurz grinsen. „Eine Hochzeit. Ich wusste doch, dass sie noch Geheimnisse vor uns hat. Sonst wäre es ja schließlich ziemlich langweilig, nicht wahr, mein Freund?“, fragte ich amüsiert und stieß Alistair kurz an der Seite an, der seltsamerweise etwas blass um die Nase geworden war. „Was…ist sie etwa verheiratet?“, fragte der junge Mann verunsichert und sah zu den Elfen, die anscheinend mit sich rangen zu antworten. Es schien als hätten sie etwas angesprochen, das sie lieber für sich behalten hätten. Das wiederum könnte lustig werden. „Ihr…wisst doch gar nichts über sie. Dann seid ihr auch nicht ihre Freunde.“, sprach Shianni leise und ihre Augen fingen an verräterisch zu glitzern. Sorris legte einen Arm um seine Schwester und sah mitfühlend zu ihr. Doch sie löste sich schnell von ihm und die Trauer aus ihren Augen verschwand und Wut zeichnete sich ab. „Ihr wisst gar nichts über sie. Über uns! Ihr bleibt nur hier, weil Kallian es so will! Von mir aus könnt ihr sofort verschwinden!“ Wynne schritt nun zu dem Elfenmädchen uns sah sie ernst an. „Meine Güte Mädchen! Wie kann man nur so viel Misstrauen und Hass in sich sammeln. Erzählt uns lieber was passiert ist, damit wir eure offensichtliche Missgunst besser verstehen können.“ Sorris nickte leicht und sah aufmunternd zu seiner Schwester. „Komm Shianni. Wir erzählen ihnen alles. Ich bin sicher dann klärt sich alles auf.“ Doch Shianni schüttelte nur energisch mit ihrem Kopf und drehte sich genervt weg. Noch schlimmer als die große Cousine. Wynne sah ruhig zu Sorris und in ihren Augen war nun auch eine Sanftheit zu erkennen, die bis dahin nicht zu erkennen war. „Mir erzählte sie, sie wäre zu den Wächtern gekommen, weil sie einen Adligen getötet hat der ihre Familie verletzt hat. Hat das was damit zu tun?“ Der ältere Elf zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und sah zu der alten Magierin. „Mehr hat sie nicht gesagt? Typisch, die Hälfte hat sie verschwiegen.“ Neugierig sah ich zu den beiden. Aha, ein Adliger? Was sollte er denn hier bei der Familie wollen? Und warum rekrutieren die Wächter Sie wegen eines Mords? Hm…das ich da noch kein grauer Wächter geworden bin….ein meisterhafter, gutaussehender Mörder… Shianni stand am Fenster und starrte hinaus zu dem stürmischen Regenwetter, ehe sie langsam zu erzählen begann.“Kallian und Sorris sollten vor sechs Monaten heiraten. Es war mal was Besonderes bei uns, eine Doppelhochzeit, alle freuten sich schon auf das Fest.“ Ich musste kurz grinsen. Aber es kam nicht so weit. „Und? Was hat sie getan? Hat sie ihm am Altar stehen gelassen?“ Zuzutrauen wäre es ihr. Und dann tötete sie einen Adligen und ein Grauer Wächter war zufällig dabei und er beschloss sie aufgrund ihrer impulsiven Art mitzunehmen. „Nein.“, sprach der Rotschopf leise und krallte ihre Finger nun leicht in die Fensterbank. „Es gab keinen Altar. Bevor es soweit gekommen war, kam dieser widerwärtige Lord Vaughn und…nahm Kallian, mich und ein paar Brautjungfern mit ins Schloss. Vorher kam er ins Gesindeviertel und hatte sich schon wie der letzte Idiot benommen.“ Alarith räusperte sich kurz und sah wieder zu uns. „Der Sohn des Arls von Denerim hat eine gewisse Vorliebe für Elfenfrauen. Wir hatten schon öfters welche aus dem Wasser gezogen, die in dem Schloss gearbeitet haben. Geschlagen, vergewaltigt…von den Ratten angefressen und wie Müll entsorgt.“ Menschen und ihre Schwäche für Elfen…in der Tat halten sie uns für schön. Widerwärtige Methoden… Leliana sah entsetzt zu dem Elf und keuchte erschrocken. „W-was? Aber warum seid ihr nicht zu König, oder zur Stadtwache gegangen! Nicht nur wegen diesen Morden, sondern auch wegen diesen Entführungen?“ Shianni drehte sich sofort um und stürmte auf die junge Bardin zu. „Bist du wirklich so dumm, Shem? Was glaubst du wer diesem perversen Lord geholfen hat? Natürlich die Wachen! Und wer sollte auf einen Elf Rücksicht nehmen? Bei den Docks im Hafen werden wir auch wie Dreck behandelt, wir werden generell wie Dreck behandelt! Als ob der König nicht auf das Wort eines Adligen hören würden, anstatt die eines kleinen Elfen! Du hast ja…nicht die geringste Ahnung…“ Shianni drehte sich weg und ging kopfschüttelnd zum Fenster zurück. „Als wir im Schloss gefangen waren, wussten wir alle dass uns niemand helfen wird. Die hier sind alle viel zu feige und ängstlich, um uns zu helfen. Nular…wurde als erstes getötet, als die Wachen uns zu Vaughn mitnehmen wollten.“ Das Mädchen schwieg kurz, bevor ihre Stimme leicht anfing zu zittern. „Kurz…bevor diese Mistkerle Kallian und mich vergewaltigen konnten, kamen Sorris und Nelaros um uns zu retten. Allerdings wurde Nelaros vor unseren Augen mit einem Schwert niedergeschlagen. Er wollte gerade Sorris töten, da kam Kallian ihm zuvor und streckte ihn nieder, mit einem Schwert das Nelaros mit rein geschmuggelt hatte. Sie hatte dieses Feuer in ihren Augen, was ich nur aus Märchen kenne. Auch wenn sie die Adligen töten konnte, Fabiloa und Sorris‘ Frau Valora starben ebenfalls. Wir drei konnten verletzt fliehen, doch die Wachen folgten uns bis zum Gesindeviertel. Um den Galgentod zu entkommen ging Kallian mit diesem Grauen Wächter mit. Nur damit sie dann später angeblich in diesem verdammten Ostagar starb und jetzt Lebend vor uns steht!“ Das Elfenmädchen schluchzte auf und vergrub ihr Gesicht schützend in ihren Händen. Überrascht starte ich auf ihren Rücken und ließ mir ihr gesagtes kurz durch den Kopf gehen. Kallians Gatte starb vor ihren Augen und ein Adliger hätte sie fast vergewaltigt? Ich blendete sofort Rinnas Gesicht aus meinen Kopf und beobachtete Sorris dabei wie er schützend seine Schwester in den Arm nahm. Sofort krallte sie sich an ihn und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Wir…hätten sie nicht gehen lassen sollen! Es passiert ihr bestimmt etwas…die Fahndungsblätter sind doch überall in der Stadt verteilt.“ Alistair trat schnell aufgeregt auf die beiden zu. „Was meint ihr? Was für Fahndungsblätter?“ Sorris sah zu dem jungen Mann auf. „Wegen des Mords an Adligen wurde auf ihren Kopf ein Kopfgeld ausgelegt. Es gibt hier genug Elfen und Menschen die alles tun nur um etwas Geld zu bekommen.“ Ich trat gelassen vor und öffnete die Tür der Hütte. „Keine Sorge, ich werde sie suchen.“ Ich spürte förmlich die Blicke der anderen in meinen Rücken und musste innerlich seufzen. Etwas mehr Vertrauen würde nicht schaden. Der ältere Elf hielt mich am Arm fest und musterte mich kurz skeptisch. „Weist du überhaupt wo der Hafen ist?“ Was für eine Beleidigung. „Gewiss. Den Weg zu billigen Hafenhuren und verrottenden Fisch kennt jeder Antivaner, mein Freund.“ Ich riss mich von ihm los und verschwand in die regnerische Nacht. „Wie schrecklich…ich wusste nicht.“, begann Elissa verunsichert und sah mitfühlend zu Sorris und Shianni. Der Elf schüttelte nur den Kopf. „Das schlimmste ist, das Vaughn noch lebt.“ Dieser verdammte Regen. Ich hasse Regen, jawohl ich hasse Regen! Alles wird so nass und kalt. Natürlich war ich auf einem Dach ausgerutscht und hab mir mein halbnacktes Bein übel aufgekratzt. Verdammtes Bluten, verdammter Regen. Aber immerhin kein Genickbruch. Ich strich mir eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht und besah mir von einem morschen Dach aus den Hafen. Alles wirkte ruhig, bis auf diesen lauten trommelnden Regen der unerbittlich niederfällt. Viele Schiffe waren bei den Docks, welches beim Erbauer hat jetzt diese Medizin für Vater an Bord? Ich schnaufte gefrustet und sah kurz hinab. Erst einmal hinunter klettern, dann sah ich weiter. Nachdem ich geschickt vom Dach hinab geklettert war, besah ich mir von den Gassen aus die verschieden Schiffen und hielt mich weiterhin im Dunkel. Allerdings erschrak ich mich manchmal, wenn ich ausversehen auf den Schwanz von einer diesen stinkenden großen Ratten trat. Überall gibt’s diese stinken Viecher…hmm…überall wo es eben stinkt. Dieser nach Fisch stinkende und Fäkalien verseuchte Ort, muss ein Paradies für sie sein. Ich hielt mich hinter einem Fass versteckt und beobachtete wie die Stadtwachen leicht lallend nur wenige Meter an mir vorbei gingen. Dumme Menschen. Wirklich nur erbärmlich…aber wenigstens sind die zwei Prachtexemplare jetzt vorbei. Gerade als ich mich wieder erheben wollte und mir genauer die Schiffe anschauen wollte, trat vor mir plötzlich erneut ein Mensch. Böse sah ich zu Dickbäuchigen wiederwertigen alten Penner auf, der mehrere Zähne entblößte als er breit grinste. „Na Hure, wie wär’s mit ner schnellen Nummer?“ Auch das noch…sehe ich wirklich so nuttig aus? Wahrscheinlich die nackten Beine…argh neue Lederrüstung! „Verpiss dich Shem. Treib‘s mit eine von deiner Rasse!“, keifte ich genervt und stand auf. Beim Erbauer…der hat Mundgeruch! Naja, die Ratten werden’s lieben. „Elende Elfenhure!“ Gerade wollte er nach mir schlagen, doch er war so langsam und wohl auch so betrunken, das ich ganz einfach ausweichen konnte. Betrunken fiel er gegen die Fässer und warf sie laut polternd zu Boden. Genervt sah ich zu dem Shem hinab und seufzte innerlich. Was für ein widerlicher Fettwanst. Aber er scheint nun ruhiggestellt zu sein. Ich stieg über ihn hinweg und besah mir kurz aufmerksam die Straßen. Alles soweit ruhig…bei diesem Wetter sind die Huren wahrscheinlich im Haus, oder sonst wo im Warmen. Ich ging schnell zu den Docks und besah mir aufmerksam die Schiffe. Beim Erbauer, hätte mir Alarith nicht mal das Schiff genauer benennen können? Idiot… „Herzchen, nach was sucht ihr denn?“ Überrascht wirbelte ich herum, konnte jedoch niemanden sehen. Aber…Ich sah nach oben und entdeckte eine junge Frau, die sich über die Reling eines Schiffs lehnte und mich ausgiebig musterte. Ihr Gesicht konnte ich jedoch nicht ganz erkennen. Aber vielleicht könnte sie mir ja helfen…Kurz besah ich mir ihr schickes Schiffchen. Vorne beim Bug hatte sie eine wunderschön verzierte Galionsfigur einer Meerjungfrau…oder ist es eine Sirene? Egal! Ich habe gerade wichtiges zu tun. Je schneller ich die Medizin bekomme, umso besser. „Ihr wisst nicht zufällig von einem Schiff, welches heute Nacht hier angelegt hat und teure Medizin an Bord hat?“, rief ich fast schon, da der tosende Regen zu laut war für ein normales Gespräch. Es herrschte kurz schweigen und ich schon fast der Annahme die wüsste es nicht. Sie lachte kurz erheitert und zeigte dann auf ein Schiff, welches genau vor ihrem war. „Dieses Schiff aus Tevinter. Sie haben Kisten ausgeladen, bedien dich einfach. Die sind mit irgendeinen Reichen Schnösel an Bord gegangen.“ Ich sah zur Seite und erblickte tatsächlich ein Schiff, welches Kisten ausgeladen hat. Das…ist doch etwas zu einfach. Skeptisch sah ich wieder nach oben, doch die Frau war auf einmal verschwunden. Beim Erbauer…langsam wird’s unheimlich…Ich eilte zu den Kisten und nahm gleich zwei Fläschchen Medizin mit. Zufrieden kletterte ich wieder dem Dach eines Hauses herauf, um mögliche Stadtwachen zu entgehen. Wenn ich mich jetzt beeile und rechtzeitig zu Vater zurück komme, wird hoffentlich alles gut. Das hoffe ich zumindest. Schnell strich ich mir das nasse Haar aus dem Gesicht und musste kurz zittern. Ich war absolut durchnässt und mir war wirklich mehr als kalt. Wenn ich nicht noch Krank werden will, sollte ich mich wirklich schleunigst auf den Heimweg begeben. Eiligst lief ich über die Dächer und passte angestrengt auf nicht auszurutschen, oder wieder irgendwo einzubrechen. Auf einmal jedoch, hörte ich ein seltsames knarren und blieb angespannt stehen. Hektisch sah ich mich um und zog zur Sicherheit meinen Dolch. Entweder werde ich langsam nervös, oder irgendjemand ist mir dicht auf den Fersen. Ehe ich jedoch reagieren konnte, stürzte sich von hinten jemand auf mich und warf mich um. Ich überschlug mich mit dem Fremden einige Male, ehe ich halb durchgeschüttelt und vermutlich mit einigen Quetschungen auf einem Art Vordach endlich zum stehen kam. Es knirschte laut und übel und der Fremde beugte sich über mich. Es drehte sich immer noch alles, dennoch zwang ich mich meine Augen zu öffnen und denjenigen für seine Unverfrorenheit die Kehle aufzuschlitzen! „Tabris! Wo ist die verdammte Medizin!“, sprach mir nur eine zu bekannte Stimme nah an meinen Ohr und ich sah in Ferons Haselnussbraune Augen die mich mehr als grimmig ansahen. Er hielt ein Messer an meine Kehle gedrückt, meine Hände über meinen Kopf gedrückt und sein verdammtes Knie hatte er in meinen Magen gerammt. Ich konnte erst mal nichts weiter von mir geben, außer Würggeräusche. Jetzt kommt gleich der Eintopf von Morrigan hoch! Doch Anscheinend wollte er Druck machen…oder, ausüben… Er drückte die Klinge tiefer und ich spürte bereits ein unangenehmes Brennen…scheiße… „Du..verdammter Bastard…was…willst du mit der Medizin…du...brauchst sie nicht…“, keuchte ich mühsam und versuchte irgendwie an meinen Dolch zu gelangen, der jedoch weiter entfernt von mir lag, als mir lieb ist. Übel… Er musterte mich aufmerksam und musste dann wohl die kleinen Fläschchen aus meiner Seitentasche hinausragen sehen. Als er gerade danach greifen wollte, nutze ich die Chance und gab ihm eine Kopfnuss. Er heulte kurz auf, ebenso wie ich, und kippte nach hinten. Dabei ließ er jedoch das Fläschchen los und es fiel aus seiner Hand, rollte über das morsche Vordach und fiel dann schließlich Klirrend zu Boden. Ich fluchte laut auf und sah zu Boden wo das zerbrochene Fläschchen lag. Großartig, nun war nur noch eins übrig! Plötzlich legte Feron seinen Unterarm um meinen Hals und drückte erbarmungslos zu. Er nahm mich praktisch in den Schwitzkasten. Ich schrie auf und würgte kurz. Erschrocken krallte ich mich in seinen Unterarm fest und versuchte mit der anderen Hand verzweifelt an meinen Dolch zu kommen. So zu sterben ist doch das letzte! „Verdammt, Tabris! Die…Medizin ist für meinen Bruder. Denkst du dein Alter ist der einzige der Krank ist?!“, fluchte er laut und drückte mich fest an seinen Oberkörper. Zappeln brachte da auch nichts mehr, ich war absolut Bewegungsunfähig. Doch ehe ich mir einen Plan überlegen konnte, war meine Zunge bereits schneller als mein Gehirn. „D-dein Bruder? Dieser Krüppel? D…der..v-verreckt…eh diesen Winter!“, keuchte ich angestrengt, während mein Sichtfeld langsam verschwamm. Bloß nicht aufgeben! Ich hörte ihn laut und erbost fluchen, ehe er nochmals hart zudrückte, doch die Stadtwachen kamen von dem Lärm angelockt herbei. Genau das was ich wollte. Vor Schreck ließ Feron etwas lockerer und ich warf mich sofort nach hinten. Er fiel mit mir um und krachte durch den plötzlich Aufprall, durch das eh schon weiche und morsche Vordach. Der Aufschlag war alles andere als schön. Hart, atemlos und irgendetwas hatte sich in meinen Bauch gebohrt, denn es blutete verdächtig. Doch ich konnte bereits die aufgebrachten Schreie der Stadtwachen hören. Wenn ich jetzt nicht sofort eiligst von hier verschwinde, bin ich Tod. Ich erhob mich schwerfällig und warf das morsche Holzbrett von meinen eh schon ramponierten Rücken. Immer noch mit leicht verschwommenen Sichtfeld und gierigem einatmen, versuchte ich erst einmal aufzustehen. Aber ich fühlte mich genauso wie dieser besoffene Penner der mich noch……lassen wir das… Ich sah mich kurz um und erblickte Feron bewusstlos und wohl mit einer Platzwunde am Kopf, am Boden liegend. Pech…der Drecksack! „Da! Schau!“ Hektisch drehte ich mich um und konnte tatsächlich drei von diesen verdammten Shems erkennen. So schnell ich konnte verflüchtigte ich mich in eine dunkle Gasse und versteckte mich unter einer Dreckigen Plane. Angestrengt versuchte ich meinen Atem zu beruhigen und suchte nebenbei nach dem Fläschchen. Ich hoffe nur es ist nicht zerbrochen, sonst war nämlich alles völlig sinnlos gewesen. Aufgeregt lauschte ich den näher kommenden Standwachen die Feron entdeckten. Gut, das lenkt die dann wenigstens von mir ab. „Schau da liegt einer. Ein Elf auch noch.“ „Tatsächlich und bewaffnet ist er auch noch!“ Ich musste mir ein Lachen unterdrücken. Dieses Brotmesser ist beim Erbauer, keine gefährliche Waffe. Außer sie kommt in die Nähe von Butter oder deinem Hals. Ich hörte wie sie das Holz fluchend zur Seite heben, oder schoben. Dann war ein entsetztes Keuchen zu hören und ein kurzer Aufschrei. Feron…nun schlagen sie ihn wahrscheinlich Tod. Nervös lugte ich unter der dreckigen plane hervor und schielte leicht um die Ecke. Plötzlich gesellten sich zu den beiden Wachen, weitere Wachen gefolgt von einem Mann ohne Rüstung. Skeptisch sah ich zu der Gruppe rüber. Der Regen hatte endlich aufgehört und so konnte ich die Gespräche unter ihnen besser verstehen und auch leichter ihre Gesichter erkennen. Der Vollmond strahlte zum ersten Mal, da sich die Wolken endlich verzogen hatten. Angespannt beobachtete ich die Männer, als einer von ihnen Feron am Kragen hochzerrte und sein Gesicht erst einmal gegen die Wand schlug. Er schrie laut auf. Ich krallte mich in die brüchige Steinwand fest und beobachte sie weiter aufgeregt. Verdammt…ich muss hier schnell weg! „Was soll das hier? Ihr steht im Weg!“ Augenblicklich wurden meine Augen größer und ich hielt die Luft an. Diese Stimme…diese arrogante und eingebildete Stimme… Eine Gestalt trat plötzlich ins Mondlicht. Wäre es nicht gerade äußerst ungünstig aufzuschreien, hätte ich es wohl getan. Da…steht Vaughn! Ohne Zweifel, das ist er! Zwar trägt er jetzt eine Augenklappe auf dem linken Auge und eine große Narbe, die Großteils in Augennähe ist, aber das ist er. Dieses hässliche Kinnbart…dieser…abartige…Shem… Erbauer…. Zur Sicherheit rieb ich mir nochmals über meine Augen und zählte innerlich bis fünf. Vielleicht bin ich doch zu hart aufgeschlagen… Ich meine ich habe ihn doch einen Dolch durch das Auge gerammt! Das ist unmöglich das er das überlebt hat…da ging mehr kaputt als nur sein Auge! Ich schluckte hart und bemerkte plötzlich wie sich ein schwerer Klumpen in meinen Magen bildete. Vielleicht lag es aber auch daran, weil ich Blutung einfach nicht stoppte. „Lord Vaughn Urien…wir…aber dieser Elf hat ihr anscheinend für Unruhen gesorgt!“, sprach einer der Wachen aufgeregt und ich schluckte hart. Nicht nur er.. Vaughn kniff genervt sein rechtes Auge Leicht zusammen und sah widerwillig zu dem Elf, der mit blutender Nase gegen die Wand gedrückt wurde. Dann legte sich plötzlich ein bösartiges Grinsen auf seinen Lippen. „Peitscht ihn Morgen im Gesindeviertel vor dem anderen Pack aus, dann lernen sie endlich Respekt. Und hängt Zettel aus, das jeder Elf der mit einer Waffe gefunden wird auch durch diese stirbt. Auch wenn diese Klingenohren nicht lesen.“ Er Schritt weiter voran, gefolgt von seinen Wachen. Und ich kroch erschrocken schnell wieder unter die Plane. Scheiße!! Angespannt lauschte ich seinen schritten, als er nur wenige Meter von mir entfernt vorbei schritt. Das….ich stützte mich auf den Boden ab und atmete kurz tief ein. Mir wird übel…ich muss hier unbedingt verschwinden. Vaughns Schritte waren inzwischen verstummt und ich sah vorsichtig unter der Luge hervor. Dieser Bastard von einem Lord war verschwunden, doch die anderen beiden quälten Feron immer noch. Seine Schreie hallten durch die Gassen. Aber töten werden sie ihn nicht…das werden sie sich für Morgen aufheben. Aber ich muss hier weg…zu Vater…er braucht die Medizin und ich werde ihn bestimmt nicht einfach so, wie Mutter sterben lassen. Mühsam kroch ich unter der Plane hervor und torkelte einfach weiter die Gasse entlang. Manchmal verschwamm mein Sichtfeld wieder, oder eine plötzliche Übelkeit ergriff mich. Ich versuchte mich zusammenzureißen, doch…. Keuchend fiel ich auf die Knie und hielt mir kurz meinen Bauch. Elender…Mist… Ich besah mir wieder meine Hand und bemerkte dass sie mit Blut benetzt war. Mist…das…ist gerade…ungünstig. Und diese billige Lederrüstung erst…Morrigans Mutter gehört erschlagen… „Geschätzter Wächter, da seid ihr ja.“ Erschrocken riss ich meine Augen auf und sah nach oben. Zevran stand vor mir und musterte mich kurz ausgiebig… Erbauer…ich atmete erleichtert auf und seufzte kurz. „Ich dachte schon…ach egal…“ Mühsam zog ich mich an der Steinwand nach oben und atmete erst mal kurz angestrngt ein- und aus. Mühsam schloss ich kurz die Augen und überlegte. Zevran ist hier. Warum eigentlich? Ehe ich ihn jedoch danach fragen konnte, kam er mir zuvor. „Wisst ihr, ich hatte gedacht ich suche euch lieber. Einer liebreizenden und wunderschönen Frau kann schließlich in dunklen Gassen allerhand passieren.“ Ich musste kurz grinsen. Wie wahr. Ehe ich jedoch darauf antworten konnte, verdunkelte sich die Welt ganz um mich und ich verlor das Bewusstsein. _______________________________________________________________________________ Omg…endlich wieder ein neues Kapitel. Wurde auch mal wieder Zeit, aber in letzter Zeit hatte ich etwas Stress x__X Jetzt gibt’s Kekse für alle *__* *Runde ausgeb* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)