Starless Dark Nights von Azhrael (Dante x Nero) ================================================================================ Kapitel 11: Fighting against Myself ----------------------------------- Noch immer starrte der Größere ungläubig auf den Punkt, an dem zuvor noch sein Kollege gestanden hatte. Der Junge war ohne weitere Informationen einfach losgestürmt, was hatte ihn so in Rage gebracht? Warum bestand er so darauf in diesen Spiegel zu gehen, sich dieser Aufgabe zu stellen? War diese Nacht doch etwas passiert, hatte es tatsächlich mehr mit diesem Dämon auf sich, den er gespürt hatte, als er dachte? Er konnte jetzt nichts mehr machen, der Spiegel war bis zu seiner Rückkehr versiegelt, zwar konnte er den jungen Mann vor sich immer noch sehen, aber mehr auch nicht. Wutentbrannt sah er zu der jungen Blondine, hatte die Hand bereits am Griff Rebellions, doch wurde er sofort angefahren. "Wag es dich nicht Dante! Wenn du mir hier etwas tust wird der Spiegel brechen und der Kleine wird für immer in den Splittern gefangen sein." Ermahnte Trish ihn. "Warum Trish...? Warum tust du das alles hier...?" Fragte der Redgrave immer noch voller Wut, allerdings auch mit einem gewaltigen Schwung Enttäuschung in der Stimme. Die Angesprochene seuftzte nur, wie dumm konnte er nur sein? Hatte Dante wirklich jemals gedacht das sie ihm vertraute? Das hatte sie nie getan, er war nur das Sprungbrett zu noch viel mächtigeren Dämonen für sie gewesen. Zumal er einst ihren mächtigsten Verbündeten niederstreckte, ohne Mundus hatte Trish den Halt unter ihren Füßen verloren. Ein Wesen wie sie das im Limbus mit Bewusstsein geboren worden war, war es schwer ein Leben zu führen, egal in welcher Welt. In dieser fühlte sie sich einsam, verlassen, ganz gleich wie viele Illusionen sie sich hier hätte schaffen können, in der anderen Welt fühlte sie sich fehl am Platze. Mundus, der für sie wie ein Vater war, schaffte es ihr das Gefühl zu geben in die andere Welt zu gehören, dort eine wichtige Aufgabe zu haben. Er hatte sie ja auch gewissermaßen erschaffen, als er den Limbus damals erschuf. Dante hatte ihr all das genommen, sie hatte von beginn an nur eines im Kopf gehabt und das war ihre Rache. Zunächst hatte sie sich als fremde Dämonenjägerin seine Aufmerksamkeit verschafft, sich dann langsam sein Vertrauen erschlichen, es sich gänzlich genommen als sie seine Partnerin wurde. Die Blonde brachte jedes noch so dunkle Detail der Vergangenheit des Redgraves zum Vorschein, lies sich alles von ihm erzählen, schlich sich sogar in sein Herz, stahl es ihm. Und als sie sich nach einer innigen Nacht voller Lust und Hingabe vereint hatten, sie sich seiner Liebe sicher sein konnte, kapselte sie sich wieder von ihm ab. Gab als Ausrede vor sie wolle die Welt sehen, wie lächerlich. Hätte der Ältere sie auch nur ein Stück weit gut gekannt, hätte er wissen müssen das sie eher sehr bodenständig war und ihre Heimat nicht einfach verlassen würde. Aber Ziel war eh nur den Anderen zu verletzten, sie schaffte es. Dantes Herz war an diesem Tage in zwei gebrochen, sein Vertrauen in Partnerschaften, sowie Bezeihungen für immer verloren, doch das genügte ihr nicht. Sie würde seine Seele brechen, so wie er die ihre, sie wussten auch genau wie. Denn es gab jemanden außer ihr, der den Devil-Hunter genau so sehr hasste wie sie und mit diesem Jemand hatte sie sich zusammen getan. Langsam erläuterte sie ihrem Gegenüber alles, alles bis auf die Tatsache sich weiter an ihm rächen zu wollen, ihm noch nicht genug geschadet zu haben. Ihr wahrer Plan blieb verborgen, auch wenn sie wusste dieser letzte Racheakt würde ihr Leben kosten, zu verlieren gab es für die Frau eh nichts mehr. Alles was sie hatte, hatte man ihr genommen, alles außer einer Aufgabe zu erfüllen, gezielt blickte sie zum Spiegel und dann wieder zu ihrem Expartner. Jener starrte sie nur mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte ihm schon einst das Herz gebrochen, doch nun brach etwas weiteres in dem Mann, nie hätte er ihr so etwas zugetraut. Immer zu hatte er sich eingeredet sie habe auch ein recht darauf diese Welt zu sehen, sie würde wieder kommen, sie hätte ihm nie mit Absicht das Herz gebrochen. Doch das Gegenteil war der Fall, wie solle er jetzt noch überhaupt jemanden vertrauen? So allmählich schlich sich auch Wut in das Gemüt des Redgrave, die schier unbändige Wut das er so betrogen worden war. Die Hände ballte er zu Fäusten, drohte seine Wut an der Frau auszulassen, die Frau die für sein momentanes Leid verantwortlich war. Immer hatte er mit dem Gedanken gelebt eines Tages wieder bei ihr sein zu können, er war seiner Hoffnung, seiner Zukunft und seinem Vertrauen beraut worden. Allerdings durfte der Ältere nun nichts falsches tun, wenn er die Hexe nun angreifen würde bestünde die Gefahr seinen Partner nie wieder zu sehen. Wenn Trish wirklich Herr dieser Welt war, würde etwas schreckliches mit dem Spiegel passieren, das ahnte der Größere und versuchte durch tiefes durchatmen die Fassung wieder zu erlangen, schluckte die Wut immer weiter runter. "Gut Trish.... Du hattest deine Rache. Jetzt sag mir lieber... Wie kommt der Junge an den Schlüssel?" Oh wie sehr die Blonde den Anblick liebte, wie Dante sich zwingen musste seine Gefühle zu unterdrücken. Etwas das der Andere noch nie gerne getan hatte, ja er sollte so leiden und das gleich noch viel mehr. "Er muss sich erst seiner Vergangenheit, seinem Selbst und dann seiner größten Angst stellen." Murmelte sie zufrieden. "Was heißt sich dem stellen?" Fragte er nach, er mochte dieses halbinformative Gesülze nicht. Er mochte es eher Konkret. "Naja... Du hast doch auch Dinge, die dein Herz zerreisen nicht wahr Dante? Und tja... Diesen Dingen muss er sich noch einmal stellen. Er muss sie überwinden oder besiegen, nur so kommt er an den Schlüssel. Mal sehen wer stärker ist er... Oder seine schlimmsten Erinnerungen." Grinste die junge Frau schadenfroh und zu tiefst erfreut, fügte dann noch eine kleine Sache hinzu. "Und wir können dabei sogar live zusehen... Sieh in den Spiegel." Am liebsten wäre der Devil-Hunter in die Luft gesprungen, sie konnte ihn doch keinem so großen seelischen Leid aussetzten! Doch auch dagegen war er wehrlos, er konnte jetzt nur zusehen. Der Halbdämon musste durchaus auch zugeben das ihn Neros tiefstes Innerste auch sehr interessierte. Grade hatte er noch die Zwischenwelt, durch den Spiegel durchschritten schon besah Nero in welcher Stadt er gelandet war. Es war Fortuna, seine Heimatstadt, aber was suchte er hier? Er konnte ja wohl kaum hier den Schlüssel finden? Die Stadt war immer hin nicht grade das was man klein nannte, doch ohne weiter zu zögern setzten sich seine Beine in Bewegung, zielten zunächst die große Kirche an. Irgendetwas hatte ihm eine Eingebung gegeben, allerdings stoppte er vor den großen Türen. Hier war er einst das erste mal auf den Redgrave getroffen, an dem Tag an dem Kyrie entführt worden war, an dem Tag an dem Creedo sein wahres Ich gezeigt hatte. Seuftzend schwang er die großen Türen auf und erkannte viele der Stadtbewohner, Anhänger des Ordens, alle sahen ihn an. Da konnte er letzlich nur noch staunen, hinter dem Redepult der Kapelle stand er selbst, sah ihn durchringend an, ehe derjenige das Wort ergriff. "Nero Sparda... Tritt vor!" Die Stimme war düster, unheimlich aber auch fordernd. Das war die Stimme, die er gestern Abend vernommen hatte, er hatte sich selbst aufgefordert herzukommen!? "Nero Sparda... Ich widerhole mich ungerne!" Zischte ihm sein Selbstbild nun doch bedeutend wütender entgegen, so kam er der Aufforderung nach und stellte sich vor das Podest, so konnten ihn alle Anwesenden gut sehen. "Dir wird Verrat und Mord vorgeworfen." Murmelte sein eigenes Ich. Da stimmten die Stadtbewohner mit ein. "Er ist ein Monster! Ein Dämon!" "Er war nie würdig dem Orden anzugehören!" "Man hätte das Kind schon damals umbringen sollen!" "Er kann nichts weiter außer das Blut unschuldiger vergiesen! Jagd ihn fort!" "Legt das Monster in Ketten und hackt ihm den verfluchten Arm ab!" Immer mehr solcher hasserfüllten Forderungen wurden in den Raum geworfen. Die gleichen Dinge, die ihm auch einst schon als Kind vorgeworfen wurden. Der junge Mann spürte wie sein Herz sich zusammen zog, schon immer hasste er es so behandelt zu werden. Nie hatte er das Gefühl eines normalen Lebens kennen gelernt, aber er war doch wahrlich kein Monster, auch wenn sein Arm nicht ganz normal war. Außerdem hatte er sie doch auch vor den Dämonen beschützt und so dankten sie es ihm? Doch sie hörten nicht auf, weiter beschimpften sie ihn, bewarfen ihn nun auch noch mit schweren Steinen, selbst die Kleinsten unter ihnen nahmen an diesem grausamen Spiel teil. All die Erinnerungen drückten sich in dem Halbdämon hoch, all die Bilder wie die Dorfbewohner ihn schubsten, aus Spaß schlugen, ebenso wie jetzt mit Steinen bewarfen, ihm das hart erarbeitete oder zusammen gesammelte Essen wegnahmen, wäre er doch keiner anständigen Nahrung würdig. Ständig war der Junge am hungern, seine Verletzungen heilten nur schwer. Immer öfter pulsierte der junge Arm damals, drängend einen Rachefeldzug durchzuführen, gegen all diejenigen die ihm dieses Elend antaten. Der Weißhaarige fiel auf seine Knie, die Meute umkreiste ihn, hörte nicht auf mit ihrer seelischen Folter, verzwefeilt krallte Nero sich mit den Händen in seine Haare, legte die Hände über seine Ohren. Er konnte und wollte das nicht mehr hören, zulange hatte er diese Sätze ignoriert, aber was sollte er tun? Nichts was er tat würde die Situation ändern, nichts die Meinung der Stadtbewohner ändern. Was der junge Mann nicht wusste war, das solange er sich so seinen Gefühlen ergab hatte er nicht einmal im geringsten eine Chance an den Schlüssel zu kommen, er würde jede Situation die ihm heute dargeboten werden würde bestehen müssen. So viele Seelen hatte der Spiegel auf diese Weise schon zerrissen, so viele kamen hier nie wieder raus. Alle Dinge die ihm hier geschehen würden, würden ihn auch in der Realität des Limbus ereilen, jede Verletzung, alles. Viele Menschen, ebenso Dämonen hatte der Spiegel so schon in den Selbstmord getrieben, war erpicht darauf dies auch bei Nero zu tun. Ob man es glaubte oder nicht, über die Jahrhunderte hatte der Spiegel ein eigenes Denken, sowie Bewusstsein entwickelt, ein Bewusstsein das ganz und gar von der blonen Hexe außerhalb kontrolliert wurde. Auch wenn der Fortuna sich die Ohren zuhielt drangen die grausamen Vorwürfe, Bleidigungen und der Hass noch zu ihm durch. Doch etwas in ihm hatte die Dunkelheit noch nicht zerschlagen können, es waren die Gefühle für eine junge Frau, die trotz der Stadtbewohner immer zu ihm gehalten hatte. Da besann sich der Halbdämon wieder, sah vor sich Kyrie die ihn sanft anlächelte, jene die ihn damals im Regen aufgelesen hatte. Einige Male atmete Nero noch mal tief durch, ehe er sich wieder aufrichtete, er durfte sich nicht brechen lassen, nicht so, nicht hier und nicht von ihnen! Er blickte mit erbamungslosem Blick die Menschen um sich herum an, verlies ein leises Knurren zu vernehmen. "Ich bin kein Monster! Kein Mörder! Ich bestehe auf meine Unschuld! Leider ist meine einzigste Zeugin für meine Gütmütigkeit bereits verstorben, aber mein Herz ist nichtmal im Ansatz so düster wie diese Dukelheit hier mir vorzugaukeln versucht!" Sprach er ruhig, dennoch entschlossen. Plötzlich verschwand seine Umgebung, er stand in völliger Finsternis, umgeben von nichts, obwohl da war jemand das spürte er. Da trat aus dem Schatten hervor und es war wieder sein Ebenbild, sein selbst das ihn bis vorhin noch so hart angeklagt hatte. Ein schmerzverzerrtes Lächeln lag auf den Lippen seines Fakes und er sah ihn durchdringend an. Der Finger wurde auf das Original gerichtet, ehe der Andere das Wort ergriff. "Mag sein das du die Stadtbewohner davon überzeugen konntest, aber was ist mit dir selbst Nero!? Sag, warst nicht du es der Kyrie und Creddo immer nur ärger machte? Wie viele Momente gab es in denen du dein Bewusstsein an deinen Dämonentrieb abgeben hattest? Wie war es danach das warme Blut anderer auf der Haut zu spüren? Es war doch befriedigend zu töten für dich, wie genussvoll du das Blut jedes mal von deinen Fingern geleckt hast, nicht eine Sekunde erschrocken darüber was du im dämonischen Wahn getan hattest. Nicht einmal Reue zeigend als Kyrie dich erschrocken blutüberströmt fand, jedes mal zerbrach etwas in ihr, jedes mal hasste sie dich ein kleines Stück mehr." Eine kurze Wirkungsvolle Pause wurde zwischen den Worten eingelegt, ehe das Selbstbild des Halbdämons fort fuhr. "Du kannst dich doch nicht einmal selbst akzeptieren, schau dich doch mal an! Versteckst deinen Arm, schämst dich eine derartige Missbildung zu sein, eine so offensichtliche Kreuzung aus Mensch und Dämon. Bist neidisch auf Dante, er der verbotenen Blutes ist und trotz allem von all den Menschen geliebt wird, der immer Rückhalt in seinem Leben fand. Wie sehr du dich doch für all das hasst, du widerst dich selbst an und das zurecht! Du bist falsch, dein Platz ist weder hier noch in der Hölle, in keiner Welt wirst du jeh Frieden und Akzeptanz erhalten." DIe Worte hatten ihre volle Wirkung nicht verfehlt, das Stechen in der Brust des jungen Mannes wurde unerträglich, die Kraft die er zuvor gefunden hatte um den Dorfbewohnern entgegen zu treten war verfolgen. Er selbst hatte all das ausgesprochen, was der Fortuna sich nie wagte, jedoch innerlich immer fühlte. Der Blick fiel auf seinen Dämonenarm, wie hatte er sich eben noch gleich genannt? Missbildung? Ja, ja das war er. Einfach nur eine misslungene Mischung von Mensch und Dämon. Das Stechen wurde stärker, drückte ihm auch das letzte bisschen Luft zum atmen weg. Wie sehr wünschte sich Nero in diesem Moment einfach ohnmächtig zu werden, sich der erlösenden Dunkelheit hinzugeben, aber der betäubende erhoffte Zustand blieb aus. Stattdessen verschwand von Sekunde zu Sekunde der Glanz aus den jungen Augen, er hatte nichts wofür es sich lohnte zurück zu kehren. Selbst wenn er das Mädchen aus dem Turm befreien würde, aller spätestens wenn er auch nur einen Tropfen Blut an sich hätte würde sie ihn genauso sehr hassen wie all die anderen. Auch Dante würde ihn nur wieder als Rivalen sehen, genauso wie er das junge Medium nach ihrem gemeinsamen Auftrag nie wieder sehen würde. Es gab niemanden auf der Welt der eine Missbildung wie ihn je billigen würde. Langsam griff die Finsternis nach ihm, ein Schatten umschlang die Beine des Weißhaarigen, bahnte sich gefährlich den Weg nach oben. Der Redgrave konnte von Außen nur machtlos zu sehen, sah all die Qualen die sein Partner in seinem bisherigen Leben ertragen musste. Am Firmament des Spiegels schwebten Scherben, Scherben die Bruchstücke der dunkelsten Erinnerungen des Anderen zeigten. Das Herz des Älteren schmerzte bei diesem Anblick, auch er hatte wahrlich kein leichtes Leben gehabt, aber er hatte immer Personen gefunden die ihn mochten. Immer wieder gab es jemanden der sein Herz berührte, der ihn auffing und ihm halt gab, nie war er gänzlich alleine. Dante musste jedoch einsehen das es für den Fortuna anders war, als Kyrie starb, starb sein letzter Zufluchtsort, die einzige Person die sein Herz zusammen halten konnte war fort. Dem Größeren tat dies unsagbar leid, niemand sollte so einsam sein wie der Junge in dem Spiegel und so fasste er einen Entschluss, einen den er niemals bereuen würde! Trish mochte vor wenigen Momenten sein Herz gebrochen haben, sein Vertrauen zerstört haben, aber hiermit baute sie es wieder auf. Jemand der so leiden musste konnte sein vertrauen gar nicht missbrauchen, von daher würde er ab jetzt versuchen Kyries Rolle in Neros dunklem Leben zu übernehmen, ihn zurück zum Licht zu führen. Das hatte der Sparda wahrlich verdient, auch wenn die Chance bestand das der Ältere wieder enttäuscht würde, der Junge brauchten jemanden der sich um ihn sorgte und das war wichtiger als die Angst sich an jemanden zu binden. "Nero! Reiß dich zusammen! Du hast es Arcadias Vater versprochen! Sie verlässt sich auf dich, so wie ich und Kat uns auf dich verlassen! Wir alle stehen hinter dir, also beweg deinen Arsch, Kleiner!" Schrie er dem Spiegel entgegen, hoffte der Junge würde ihn hören, er hatte versucht so viel Wärme und Mitgefühl wie möglich in seine Stimme zu legen. Trish schaute ihn während dessen entsetzt an, wie hatte der Andere so schnell seine Kampfeslust wieder erlangt!? Sie wollte ihn doch brechen, sein Herz in Stücke reißen! Ihm auch mit dem leidvollen Anblick seines Partners den letzten Mut nehmen, ihn danach selbst in das Verderben des Spiegels stoßen. Wutentbrannt zog Trish das Schwert mit dem Dante einst den mächtigen Satan bezwungen hatte, das Schwert das Rebellion so ähnlich und doch so unterschiedlich war. Ohne auch nur im entferntesten zu zögern zog auch der Ältere sein Schwert, es war Zeit dem ein Ende zu setzten. Die Blicke trafen sich und eisige Luft überzog den Limbus, es wirkte als hätte selbst diese absurde Zwischenwelt den Atem angehalten, wartend auf den ersten Schlag. Jener wurde von Seiten der Blondine ausgeführt und so kreutzen sie die Schwerter, ein Kampf zwischen ebenbürdigen Gegnern entbrannte. Allerdings noch war Nero nicht gebrochen, er hatte bisher mit diesem Hass auch gut gelebt und aufgegeben hatte er auch noch nie. Wenn Menschen, wie einige wenige Dämonen einen Nephilim wie Dante lieben konnten, dann gäbe es da draußen auch jemanden der ihn lieben würde! Plötzlich vernahm er eine vertraute Stimme, die Worte des Devil-Hunters hatten es tatsächlich bis zu ihm geschafft. Er spürte die Wärme die von diesen Worten ausging, sie entsprachen der Wahrheit. Es gab jemand der sich auf ihn verlies, Menschen die hinter ihm standen. Vielleicht war er gar nicht so allein wie er immer gedach hatte, vielleicht verstand der Redgrave ihn ja mehr als er glaubte. Vielleicht sollte er sich ihm doch voll und ganz anvertrauen, sich dem wohligen Gefühl der Freundschaft hingeben, ihm sein Herz offen legen. Da riss der junge Mann schon entschlossen die Augen auf, drängte die Dunkelheit von seinem Körper und zog das Schwert von seinem Rücken, bereit sich seinem eigenen Ich zu stellen. "Du bist hier der Lügner. Ja ich mag mich hassen für das was ich bin, aber auch nur weil man es sieht! Menschen sind viel schlimmere Monster als ich jemals eines sein könnte, aber selbst sie haben gute Seiten und werden geliebt. Soetwas kann mir auch passieren, so etwas ist mir passiert, mit Kyrie und nun... Nun auch mit Dante und Kat! Und solange jemand da draußen auf mich wartet werde ich mich nie der Dunkelheit hingeben, solange werde ich kämpfen!" Knurrte er seinem Ebenbild entschlossen und vom Feuer gepackt entgegen. Er hätte beinah den Kampf gegen die Finsternis in sich selbst verloren. "Außerdem was wäre ich für ein Halbdämon, wenn ich gegen mich selbst verlieren würde!? Oder sollte ich sagen wieso sollte ich gegen eine dumme Illusion verlieren, die nicht versteht das man die Zukunft selbst ändern kann." Nun lachte er seinem Ich entgegen, kraftvoll und energiegelanden, ganz der Nero wie ihn alle kannten. Der Griff um das Schwert wurde fester, er wusste es gab jetzt nur einen Weg und den würde er gehen! Mit einem Ruck durchstach er die Brust seines Selbstbildes, grinste dabei nur diabolisch, etwas tief im Inneren des Fortunas starb. Er hatte seinen Hass, seine Zweifel, sein Selbstmitleid grade mit einem gekonnten Schwerthieb ausgelöscht. So viele Menschen hatte der Spiegel schon ins Verderben gerissen, nur ihn nicht, er hatte durch die Worte seines Kollegen die Kraft gefunden den Spiegel für sich arbeiten zu lassen. Dante konnte kaum ahnen wie dankbar der Kleinere ihm dafür war, dieser bekam durch seinen erbitterten Kampf mit seiner Ex-Partnerin jedoch nicht mehr viel vom Geschehen im Spiegel mit. Just in diesem Moment löste sich das Ich Neros in kleine leuchtende Kugeln auf, es wirkte als würde diese Seite in ihm nun seinen Frieden finden können, aber noch hatte der junge Mann es nicht durchgestanden. Noch immer war er nicht im besitzt des Schlüssels, so schritt er weiter voran, erklomm Stück für Stück den Kirchturm, dessen Weg sich wieder aus der Finsternis herraus vor ihm auftat. Immer wieder versuchten die dunklen Dämonen ihn mit den dunkelsten Gedanken seiner Vergangenheit am weiterlaufen zu hindern, diese Zerschlug er jedoch augenblicklich mit seinem Schwert. Da hielt er plötzlich vor einer kleinen Tür inne, eine Tür die grade mal groß genug für ihn war um hindurch schlüpfen zu können. Er stand in einem kleinen, runden, spärlich belichteten Raum, er besaß weder Einrichtung noch sonstiges, lediglich ein kleines Fenster war da. Und vor diesem Fenster stand eine eher zierliche junge Frau, die Farbe ihrer Haare verriet dem Weißhaarigen sofort um welche Frau es sich handelte, da kehrte das Stechen in seiner Brust zurück. Zwar hatte er ebennoch seinen Selbsthass erfolgreich zerschlagen, aber mit so etwas hatte er nun wahrlich nicht mehr gerechnet. Leise schritt er näher an das Fenster, besah das typisch weiße Kleid, das Kleid das Kyrie an ihrem letzten Tag getragen hatte. Es war ihr Lieblingskleid, hatte sie es seit dem Kauf kaum mehr abgenommen, so sehr liebte sie dieses Stück Stoff. Traurig besah sich der Mann seine ehemalige Freundin etwas genauer, sie schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. "Kyrie?" Fragte er vorsichtig und die Angesprochene drehte sich zu ihm um. Ihre Augen zeigten Trauer, Enttäuschung, Hass und Abscheu. "Was tust du hier Nero!?" Fauchte sie ihn sauer an, der Mann zuckte schlagartig etwas zusammen. "Ich brauch den Schlüssel... Ich bin hier um eine Freundin zu retten..." Gab er kleinlaut von sich zu hören, nicht in der Lage auch nur im Ansatz zu lügen oder sein Zeil aus den Augen zu verlieren. "So? Eine Freundin? So dankst du mir also all die Jahre der Liebe und Fürsorge? Du suchst dir nach meinem Tod gleich die Nächste!?" Schrie sie ihn nun bitter enttäuscht an. "Nein, so war das doch nicht gemeint! Kyrie ich liebe nur dich..." Versuchte er die richtigen Worte zu finden, die Frau vor ihm zu beruhigen. "Wenn dem wirklich so ist, dann bleib hier! Hier lebe ich noch, hier kannst du das Geschehene rückgängig machen... Nero... Mein Liebster." Die letzten Worte hauchte sie voller Gefühl, wissend welche Reaktion sie in dem jungen Mann damit auslösen würde, doch die erwartete Reaktion blieb aus. "Es tut mir leid... Aber das geht nicht... Zum einen ist dies hier nur eine Illusion und zum anderen wartet Arcadia schon auf ihre Rettung. Außerdem warten da draußen Dante und Kat auf mich, ich will sie nicht enttäuschen." Flüsterte er leise, als wolle er seine eigens ausgesprochenen Worte nicht so ganz wahrhaben. "Was fällt dir ein!? Hast du es etwa mit absicht zugelassen? Wolltest du das ich sterbe? Oh Nero ich bin so unglaublich enttäuscht von dir... Deine Liebe war nie echt so wie die meine! Du ahnst nicht wie schwer es war ein Monster wie dich lieben zu lernen und trotzdem tat ich es!" Die Worte der jungen Frau wirkten verzweifelt, traurig und mit hass gefüllt, doch über die Lippen des Fortunas huschte nur ein schwaches trauriges Lächeln. "Du bist nicht meine Kyrie... Meine Kyrie hätte mich nie Monster geschimpft, da hätte ich noch so ein blutrünstiger Dämon sein können. Du hast deine Rolle wahrlich gut gespielt, für einen Moment bin ich doch glatt auf deinen schäbigen Trick rein gefallen. Aber wenn man einmal begreift das dies hier nur alles eine Lüge und eine Illusion ist hat man gewonnen!" Er grinste der jungen Frau überlegen entgegen, er hatte schon längst begriffen wo der Schlüssel war und er würde sich ihn jetzt holen. Mit einigen Angriffen und Schüssen versuchte er den Dämon aus der Reserve zu locken, wollte das er diese Gesalt verlies und sein wahres Ich zum Vorschein kam. Er konnte dem Ebenbild seiner Liebsten, auch wenn sie es gar nicht in Wirklichkeit war nichts antun. Doch egal wie sehr er dem Dämon zusetzte, er veränderte seine Gesalt nicht, das Spiegelmonster wusste Nero in zaum zu halten. Allerdings änderte der Weißhaarige schlagartig seine Tatik, er musste das folgende tun sonst wäre er nie herraus gekommen. Innerlich redete er sich immer wieder wie ein Mantra ein, das dies nicht seine Kyrie war und so sprang er schnellen schrittes vor den Dämon und sein Dämonenarm schnellte hervor. Durchbohrte das warme, pulsierende Fleisch, die Hitze seines Armes verbrannte wie zuvor sein Schwert in der Schulter des Zerberus das Fleisch des Dämons, das weiße Kleid färbte sich rot. Der junge Mann griff nach dem Herz des Dämons und riss aus dem empfindsamen Muskeln den begehrten Schlüssel, doch durchzuckte seinen Körper etwas. Der Dämon, der die Gestalt seiner Freundin nicht aufgab stieß einen erbitterten Schmerzschrei aus, einen Schrei mit der selben Stimme die auch seine Liebste hatte. Tränen des Schmerzes und der Trauer liefen über Neros Wangen, ehe er seinen Arm aus der fleischigen Wunde zog, den Schlüssel nun endlich in seiner Hand haltend. "Neroooo!" Schrie der Dämon unaufhaltsam und schmerzverzerrt. "Warum hast du das getan!? Warum hast du mich ein zweites Mal sterben lassen!?" Schrie er erbittert, bereits in den letzten Momenten seines Lebens liegend. "Gib es auf.... Du bist nicht Sie!" Murmelte der Fortuna nur ruhig und wenige Momente später löste der Dämon sich bereits auf, er zerfiel förmlich zu Staub. Um ihn herum bekam der Raum große Risse und zersprang entgültig, in diesem Moment fand der Halbdämon sich im dem prunkvollen Raum wieder durch den er den Spiegel betreten hatte. Kurz schloss der Jüngere die Augen, musste wieder ganz zur Besinnung kommen, der letzte Anblick hatte so viele alte Gefühle in ihm wieder aufgewühl. Ja viele seiner Gefühle und Ängste hatte er als einer der wenigen in dem Spiegel überwunden, aber nicht die Gefühle und die Schuld die er für Kyrie empfand. Dies war ein Schmerz, den ihm keiner nehmen konnte, allerdings drang plötzlich ein lautes Geräusch an seine jungen Ohren und er drehte sich um. Es war das Geräusch der Klingen, die sich immer noch kreutzen, erbittert hatte der Redgrave sich bis hier geschlagen, seine ehemalige Partnerin kannte jede seiner Techniken, jede Schrittfolge, jede seiner Waffen und Tricks. Mit einem gewaltigen Hieb und der daraus resultierenden Druckwelle wurden die beiden Kämpfer ein Stück auseinander geschleudert. Sollte er sich einmischen? Nein erst mal nicht, er spürte durch die angespannte Luft das Dante genauso seinen Kampf alleine austragen musste, wie er zuvor selbst es getan hatte. Er würde nur im äußerten Notfall eingreifen, wenn gar nichts mehr half. Noch hatte der Ältere nicht viel seiner Kondition verloren, doch auch die blonde Frau hatte noch ein letztes Ass in diesem Kampf im Ärmel und das würde sie bald ausspielen. Erneut prallten die Klingen aufeinander, geschickt verlagerte der ältere Mann sein Gewicht auf einen Fuß, um seinem Gegenüber mit dem anderen ihren Fuß wegzuziehen. Doch Trish hatte dies kommen sehen, sie erzeugte einen ebenso starken Gegendruck auf die Schwertseite und stieß sich vom Boden ab. Der Devil-Hunter hatte nicht einmal die Chance wieder richtig ins Gleichgewicht zu kommen als der Druck auf Rebellion sich vergörßerte, denn die Frau drückte ihn nun senkrecht zu Boden. Er verlor den Halt und schlug mit dem Rücken hart auf den Boden auf und zu allem überfluss verstärkte sich plötzlich die Schwerkraft in dem Raum um ein vielfaches. Sie war so stark. dass der Redgrave bei dem Aufprall einen Krateri n den Boden schlug, die Dämonische Aura die von seiner Ex-Partnerin aus ging drückte ihm die Luft aus den Lungen. Er hatte sich schon so oft mit der Finsternis und den Dämonen angelegt, aber so schmerzhaft und greifbar wie heute hatte Dante sie noch nie zu spüren bekommen. "Oh schon am ende Dante? Ich hatte ein wenig mehr von dir erwartet..." Lachte die junge Frau überheblich und siegessicher. "Weißt du.... Trish.... Ich steh... Auf Frauen, die.... Die mir zeigen.... Wo es... Lang geht..." Presste er mit der wenig verbleibenden Luft aus seinen Lungen hervor. Setzte dabei sein typisch, sicheres Grinsen auf, etwas das die Blondine nun wahrlich in Rage brachte. Und so trat sie noch einmal gewaltsam nach, drückte den scharfen und spitzen Absatz ihrer Schuhe tief in das Brustfleisch des Anderen. "Verreck endlich! Ich kann dein widerwertiges Grinsen nicht eine Minute länger mehr ertragen!" Fauchte sie ihn hasserfüllt entgegen. "Oh Trish... Warum.... nur?" Hauchte er ihr entgegen. Immer schwerer fiel es dem Älteren zum einen etwas zu sagen, als zum anderen auch noch bei Bewusstsein zu bleiben. Die Kraft der Dunkelheit die von Trish in dieser Welt kontrolliert wurde war so enorm das er sich ihr am liebsten ergeben hätte. Wäre am liebsten in den endlosen Zustand des Nichts geglitten, weg von den Schmerzen, der Enttäuschung und den immer andauerndem Kampf gegen die Dämonen. Einfach all das Leid von sich weg spülend, frei von allem was ihm jemals angetan wurde, frei von seinem Erbe als Sohn des Sparda, als Retter der Menschheit, Rebell der Dämonenwelt. Einfach frei im Nichts, im unwichtigen Nirgendwo der Welten, nicht wissend ob er tot oder lebendig war, aber dafür wissend das dieser Zustand entgültig wäre und nichts mehr von belang wäre. Aber so war der Redgrave nun einmal nicht. Für ihn war die Welt und alle ihre Bewohner wichtiger, als sein eigener Wunsch von seinem Schicksal erlöst zu werden und so setzte er seinen Dämonentrieb frei. Eine dunkle Aura umgab den Halbdämon und seine Augen waren Blutunterlaufen, die weiße Haarprachte wehte ihm ums Gesicht und er konnte sich der Dunkelheit wiedersetzten. Entschlossen griff er nach dem Fuß der Hexe und schmiss sie förmlich von sich runter. Durch den Schwung des Wurfes konnte sich die Frau nicht mehr abfangen. Machte bekanntschaft mit der Wand ihres Thronsaals, keuchend vor Schmerz brauchte sie wenige Augenblicke um sich zu erholen, stand dann allerdings wieder fest auf ihren Beinen. Jedoch hatte Dante sich nun nicht mehr länger bitten lassen, war ihr sofort hinter her geschnellt. Mit seiner großen Hand packte er ihren zierlichen Hals, presste sie an die Wand, an der sie zuvor so unsanft aufgeprallt war. Nun war er an der Reihe ihr die Luft aus der Lunge zu pressen, doch auch jetzt wollte er nicht mehr länger warten. Er wollte hier raus, sie nicht mehr ansehen, es fiel ihm schon schwer genug nun nicht die Kontrolle zu verlieren und Trish gleich in tausende von Einzelteilen zu zerlegen. "Hör zu Trish..." Er knurrte sie bedrohlich an, seine Augen blitzten dunkel auf. "Du hast ein letztes Mal die Chance dich zu ändern... Wenn du mir noch einmal unter die Augen trittst werde ich deinem erbärmlichen Leben ein Ende setzten! Du hast selbst die Wahl was du bist und als was du leben möchtest! Wer Hass fühlt, der kann auch Liebe empfinden!" So unheimlich und bedrohlich Dante doch grade wirkte, umso wirksamer waren seine Worte mit Nachdruck ausgesprochen worden. Doch auch Trish sollte noch einen kleinen Denkzettel bekommen als nur diesen Rat. So ergriff er das Schwert, welches zu ihren Fußen lag und rammte es ihr kurzerhand durch den Brustkorb, wissen welche Organe er verletzten konnte ohne richtigen Schaden anzurichten. Es war eigentlich nicht so das sie ihr Leben noch verdient hatte, aber er konnte es einfach nicht beenden, er konnte diese Zeit nicht sofort hinter sich lassen. Etwas in ihm wollte noch immer an die junge Frau glauben, so verlies er den Zustand seines Dämonentriebes und wandte sich von ihr ab. Endlich sah er seinen Partner, glücklich darüber das der Andere wohl auf war nickte er Nero zu, auffordernd ihm zu folgen. Schweigend brachten sie den erschwerlichen Weg zurück, diesmals ins Erdgeschoss, hinter sich, Kat hatte einen zweiten Spalt gewunden. So holte sie beide Männer zurück, nicht wissend welchen seelischen Schmerz die beiden diesmal ertragen hatten. Weiterhin sprach keiner der beiden auch nur ein Wort, egal wie oft die Dunkelhaarige die Männer auch ansprach, stupste oder sogar anschrie, keiner reagierte. Das Einzige was geschah war, das der erfahrene Devil-Hunter die Hand seines Kollegen nahm, dabei bewusst sogar die seines Rechten. Leicht geschockt sah der besitzter des Deviltriggers hinüber zum Redgrave und danach auf ihre Hände. Ein seichtes Lächeln legte sich auf die Lippen des Kleineren, er übte sanften Druck auf die Hand aus welche die seine hielt. Hätte man sie von außen betrachtet, sah es so aus wie ein Vater der seinen Sohn stolz nach einem gewonnen Fußballspiel an der Hand nahm nur um der ganzen Stadt seinen gesamten Stolz zu präsentieren. Ja so fühlte sich der Kleinere fast schon, wie ein Sohn der seinen Vater stolz gemacht hatte, mit gutem Gefühl betraten sie letztlich den Laden des Größeren. 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