Das Schicksal legt die Karten von ultraFlowerbeard ================================================================================ Kapitel 1: Steht dir das Wasser bis zum Halse, lass den Kopf nicht hängen! -------------------------------------------------------------------------- Der Regen prasselte auf den, bereits schlammigen, Boden und übertönte dabei nur knapp die Schreie der verschiedenen Männern, die brutal umgebracht und bluten zurückgelassen wurden. Die Erde färbte sich langsam rot und niemand bemerkte den jungen Mann, der durch die die unzähligen Toten hindurch schlich, um heil durch diesen Kampf zu kommen. Der Krieg tobte und jeder Mann muss auf das Schlachtfeld, egal ob er ein erfahrener Krieger oder ein schwacher Bauer war. Erleichtert, endlich die Büsche erreicht zu haben, lies sich der Mann hinter dem Gestrüpp nieder und atmete erst einmal auf. „Da ist einer!“, rief eine Stimme und im nu eilten Schritte auf ihn zu. Schnell sprang der Mann auf und rannte durch das Unterholz. Äste peitschten ihm ins Gesicht, der Schlamm hinderte ihn daran festen Untergrund unter seinen Füßen zu finden und seine Verfolger scheinen aufzuholen. Nach ein paar langgezogenen Minuten, kreisten vier etwas ältere Männer um ihn herum. Ihre Katanas* blitzen im schwachen Mondlicht auf. Mit einem Ruck stürzten sich alle wie auf Kommando auf ihn und versuchten ihn zu töten. Mit flüssigen Bewegungen weichte er aus, zog daraufhin ebenfalls sein Katana, dass an seinem Gürtel befestigt war, und konterte. Wenige Augenblicke später stand er da, das Blut tropfte von der Klinge und er zu den Leichen hinunter. „Amateure“, kam es leise von ihm, bevor er sich an seine Seite faste und so die Wunde bemerkte. Sie hatten ihn ganz böse erwischt. Wenn er die Wunde nicht bald verarzten lassen würde, würde er sterben. Das Schwert als Stütze verwendend, schlürfte er tiefer in den Wald, darauf hoffend, das die Sonne schnell wieder scheinen würde, damit er sich selber verarzten kann. In der Dunkelheit geht das schlecht. Vor allem wenn etwas genäht werden muss. Der Kimono klebte an ihrem Körper, wie der Dreck auf dem Kleidungsstücks. Das Geäst zerkratzte ihre Arme und Beine. Die dunkle Nacht bietete ihr Schutz vor ihren Verfolgern. „Prinzessin!“ „Prinzessin Muku!“ Die Stimmen wurden leiser bis sie ganz verstummten. Außer Atem stützte das Mädchen sich an einem hohen Baum ab und sah sich hektisch um. Sie muss weiter, sonst würden sie sie finden! Keuchend stolperte sie weiter, als sich ihre pinken, rückenlangen Haare in einer Hecke verfingen. Verzweifelt zog sie an ihnen, bis sie los kam, jedoch nach hinten stolperte, bevor sie über etwas fiel. Stöhnend rappelte Muku sich auf und sah sich um. Vor ihr lag ein Mann. Ungefähr in ihrem Alter. Er hatte blonde Haare und schien zu schlafen. Verwundert krabbelte sie auf ihn zu, als sie in eine Flüssigkeit langte. Neugierig schaute sie zu Boden und hob ihre Hand. Nur knapp konnte sie einen lauten Schrei unterdrücken. Blut! So viel Blut! „Beruhige dich!“, flüsterte sie sich selbst zu. Muku sah sich den Mann genauer an und fand seine Wunde schließlich an seiner Seite. Seine Finger waren leicht in den Stoff seines Oberteils gekrallt und hatten wohl versucht die Blutung zu stoppen. Er muss hier ganz in der Nähe verletzt worden sein, denn mit so einer Wunde würde man nicht weit kommen. Seine Haut war vom regen auch noch nicht kalt geworden, also war er bis vor kurzem noch bei Bewusstsein. Sie musste ihm helfen, auch wenn sie grade auf der Flucht war. Muku packte seine Arme und zog ihn zum nächstbesten Baum. Zum einem, damit sie ein wenig Schutz vor dem Regen hatten und zum anderen, weil ihre Verfolger sie bestimmt noch suchten. Was das verarzten von Wunden angeht, kannte sie sich eigentlich überhaupt nicht aus, aber wie man eine Schnittwunde behandelt hatte sie schon oft mitangesehen. Auf in die Schlacht!, dachte Muku. Wärme. Er spürte Wärme, als sein Verstand langsam wieder aus den Tiefen seines Gehirn hervor kam. Er erinnerte sich daran, dass er sich durch die Büsche gekämpft hatte, aber danach war alles schwarz. Mühselig öffnete er seine Augen und musste als erstes einmal öfters blinzeln, da die Mittagssonne ihn ein wenig blendete. Er lag noch immer im Wald, so viel konnte er auf den ersten Blick feststellen. Langsam drehte er seinen Kopf nach rechts und fand schon mal die Ursache dieser Wärme. Ein Mädchen, etwa in seinem Alter, hatte sich an ihn gekuschelt. Was macht die hier?, fragte er sich, als sich ein stechender Schmerz in seiner Bauchgegend breit machte. Seine Wunde brannte förmlich, als er versuchte aufzustehen, weshalb er es auch gleich wieder sein lies. Überraschend stellte er jetzt fest, dass auf seiner Wunde ein schönes Taschentuch lag, welches mit seinem Blut befleckt war. Neugierig hob er es an und stellte fest, dass die Blutung aufgehört hatte und er nicht am Blutverlust gestorben war. Dieses Mädchen hatte ihm anscheinend sein leben gerettet. Auch das noch! Genervt versuchte er sich erneut aufzurichten. Durch die vielen Bewegungen wachte die kleine Lady auf und starrte ihn aus müden Augen an. Sie hatte wohl die ganze Nacht nicht geschlafen. „Du bist wach? Wie geht es dir? Tut dir was weh?“, überrannte sie ihn gleich. „Wer bist du?“, war seine Gegenfrage. „Entschuldigung! Ich bin ihnen ja völlig fremd! Ich bin Muku! Ich hab Sie da drüben blutend auf dem Boden gefunden. Wie heißen Sie eigentlich?“ „Masaru“ „Hallo! Nett dich kennen zu lernen!“ „Hast du meine Wunde verarztet?“, fragte Masaru. „Ja. Ich habe mit einem großem Blatt Wasser darüber gegossen, um sie zu reinigen, dann hab ich mein sauberes Taschentuch genommen und drauf gedrückt, damit die Blutung stoppt! Ich hoffe ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe sowas noch nie gemacht!“ „Woher weißt du dann sowas?“ „Ich hab dem Arzt immer dabei zugesehen, wenn er seine Patienten verhandelt. Ich hatte selber viele Schnittwunden, da ich nicht aufhörte mit Schwertern zu spielen.“ „Verstehe. Was machst du in so einer Gegend?“ „Ich … ich bin … auf der Flucht.“, murmelte Muku und wurde dabei immer leiser. „Auf der Flucht? Vor wem flüchtest du?“ „Vor den Soldaten des Königs.“ „Hast du was angestellt?“ Muku schüttelte den Kopf und schaute betrübt zu Boden. Dann sah sie ihn mit traurigen Augen an und erklärte: „Ich sollte einen hohen Adligen heiraten. Das wollte ich nicht und bin weggelaufen.“ „Ist das so schlimm? Hat er sich so in dich verliebt?“ „Ich bin die Prinzessin.“ Masaru schaute sie geschockt an, bevor seine Mine monoton wurde. „Dann solltest du zurück. Hier draußen ist es zu gefährlich für euer Hoheit!“ „Das weiß ich! Ich bin nicht blöd! Aber ich hasse das Leben im Schloss! Am liebsten würde ich als einer der Bauern auf dem Feld arbeiten.“, rief sie. „Du hast nicht die leiseste Ahnung, wie schwer das Leben auf dem Feld ist. Es ist Knochenarbeit und eine Prinzessin wie du würde dort nur stören.“ „Wer hat dir das Recht gegeben mich zu verurteilen? Mag sein das ich nur stören würde, aber dann würde ich wenigstens etwas machen!“ Muku stand auf und schaute auf ihn herab. „Kannst du aufstehen? Ich bring dich jetzt zu einem Arzt.“ Mit Mukus Hilfe hievte Masaru sich hoch und schlürfte durch den Wald. Eine halbe Stunde später erreichten sie ein kleines Dorf, in dem gerade Leichen verbrannte wurden. Anscheinend hatte gestern eine Schlacht statt gefunden. Masaru manövrierte Muku am Dorfplatz vorbei und zu einer kleinen Holzhütte in der Nähe des Dorfrandes. Muku klopfte gegen die Holztür und wurde wenig später von einem alten Mann begrüßt. „Er ist verletzt. Können sie ihm helfen?“ Der Mann musterte Masaru kurz und bat sie dann herein. Masaru sollte sich auf ein Bett legen und sein Oberteil ausziehen. Muku wurde bei dem Anblick der Wunde schlecht und sie ging nach draußen. Sofort kam der Arzt heraus und berichtete ihr, das die Wunde genäht werden muss. „Okay. In Ordnung. Machen sie, was sie für richtig halten. Um die Bezahlung kümmere ich mich.“ „Wie sie wollen Fräulein.“ Der alte Mann ging wieder nach drinnen, während Muku in Richtung des Dorfplatzes wanderte und sich den trauernden Leuten anschloss. Muku kam rein und stellte ein Schale mit Suppe neben Masarus Bett. Sie wollte schon wieder gehen, als eine Hand sie am Handgelenk packte und zurück hielt. Masaru sah ernst an und bat still sich zu setzten. Sie machte es und schaute ihn fragend an. „Woher hast du diese Verletzungen?“, fragte er. „Welche meinst du?“, fragte sie unschuldig. „Welche? Die hier!“ Er packte sie am Arm und zog ihre Ärmel nach oben. Zum Vorschein kamen zerkratzte Arme. „Die sind von meiner Flucht durch den Wald. Ich hab mich an den ...“ „Lüg mich nicht an!“, rief Masaru und Muku zuckte zusammen, „Woher hast du diese Wunden?“ Muku schaute zur Seite und rang innerlich mit sich selbst, bis sie tief Luft holte und zu reden anfing: „Ich arbeite auf dem Feld. Du hast ja gesagt das ich nicht weiß wie es ist dort zu arbeiten, also habe ich einen Bauern gebeten mich arbeiten zu lassen. Es hat zwar eine Weile gedauert bis er akzeptiert hat, weil er ahnte das ich aus vornehmen Hause bin, aber ich mache mich gut.“ „Bist du völlig verrückt geworden?“, fuhr er sie an. „Wieso? Ich arbeite nur! Das ist nichts verbotenes!“, verteidigte Muku sich. „Du bist eine Prinzessin! Die sollten nicht arbeiten. Die sollten sich bedienen lassen, schöne Kleider tragen und in einem Schloss wohnen!“ „Ich will aber keine Prinzessin mehr sein. Jetzt bin ich nur noch die Tochter eines wohlhabenden Stoffhändlers, die mit ihrem Bruder unterwegs ist.“ „Du lügst und ziehst mich da mit rein?“, fragte Masaru etwas gereizt. „Wie sollte ich den sonst erklären wer wir sind und wie du dich verletzt hast?“, fragte Muku. „Du hättest auch ganz einfach die Wahrheit sagen können!“ „Du verstehst es nicht! Ich will das Leben einer Prinzessin nicht mehr haben! Alle denken das Leben einer Adligen ist so einfach, aber ich bin nicht frei und habe keine Minute für mich alleine. Rund um die Uhr ist jemand bei mir!“ „Du übertreibst. Wenn du schläfst oder aufs Klo gehst, bist du alleine.“ „Nein. Aufs Klo begleiten mich meine Kammerzofen, auch wenn ich nicht weiß wieso und in der Nacht steht eine Wach vor meiner Tür!“ „Sie steht vor deiner Tür? Also vor dem Zimmer.“ „Nein. Vor der Tür, in meinem Zimmer!“ „Willst du mich veräppeln?“ „Nein. Und vielleicht kapierst du jetzt warum ich dieses Leben nicht mehr will. Kein Luxus auf der Welt ist mit der Freiheit zu vergleichen.“ Masaru schaute Muku nur an und lies dann ihren Arm los. Er setzte sich auf und hob die Schale mit der Suppe hoch, bevor er anfing sie auszulöffeln. Muku lächelte und fragte ob sie ihm noch etwas bringen solle, woraufhin er nur ablehnte. Kurz danach verlies sie das Zimmer mit der leeren Schale und lies Masaru zurück. Der starrte nur gedankenverloren an die Decke. *Japanisches Langschwert Kapitel 2: Bäume, dicht an dicht, oder Zwischenräume und das Licht! ------------------------------------------------------------------- Die Sonne stand bereit an ihrem höchsten Punkt, als ein junges Paar das Dorf verlies. Die beiden gingen auf den Wald zu, der das Dorf einkreiste, und wurden von den Schatten verschluckt. Masaru stapfte den schmalen Pfad entlang und hörte hinter sich das keuchen seiner Begleiterin. „Warte! Nicht so schnell!“, ertönte ihre atemlose Stimme. „Du wirst verfolgt, da wäre es ratsam einen Zahn zu zu legen, Prinzessin!“, antwortete Masaru, der sich nicht einmal umdrehte. „Ich kann in diesen Klamotten nicht so schnell laufen!“ „Bei deiner Flucht hast du es doch auch geschafft zu rennen, also mecker nicht rum!“ „Du bist gemein!“ „Ich behandle dich halt nicht wie eine Adlige, da du ja dein Prinzessinenleben hinter dich gelassen hast. Also erwarte nichts von mir.“ „Das tue ich auch nicht! Aber du könntest doch ein bisschen freundlicher sein, oder?“, keuchte sie. „Okay. Werde schneller! Bitte!“, sagte er harsch. Muku versuchte seiner Bitte, auch wenn es eher ein Befehl war, zu folgen. Sie hatte ihn fast eingeholt, als sie über eine Wurzel stolperte und der Länge nach auf dem Boden aufschlug. Masaru drehte sich um und schaute sie genervt an, bevor er zurück kam, sie grob am Arm packte und nach oben zog. Er schaute an ihr herab und fluchte als er ihre aufgeschürften Hände, das dreckige Gesicht und den zerrissenen Kimono mit den aufgeschramten Knien sah. „Mit dir hat man wirklich nichts als Ärger!“, murmelte Masaru sauer, bevor er sie auf einen kleinen Felsen setzte und sich ihre Knie anschaute. Mit einem Tuch säuberte er die Wunden an Händen und Knien und putzte den Dreck von ihrem Gesicht weg. „So. Und jetzt weiter! Du müsstest jetzt eh besser laufen können.“ Somit stand er auf und ging weiter. Muku schaute ihm nach, bevor er hinter ihm herlief. „Danke! Beehren sie uns bald wieder!“ Muku verlies das Geschäft und begutachtete ihren neuen Kimono. Dieser war nicht so elegant wie ihr vorheriger aus Seide, aber sie fand ihn trotzdem schön und man konnte sich darin besser bewegen. Die Pinkhaarige lief über die überfüllte Straße zur anderen Seite, wo Masaru, an eine Mauer gelehnt, auf sie wartete. „Ich frag mich wieso ich mich mit dir abmühe“, murmelte der Blonde, als sie ihn erreicht hatte. „Ich dachte du hilfst mir, weil ich dich gerettet habe?“ „Das war eine rhetorische Frage und auch eher an mich selbst gestellt.“ „Achso. Na dann. Wie sehe ich aus?“, fragte Muku und drehte sich fröhlich um sich selbst. Masaru zuckte einfach nur mit den Achseln, setzte sich in Bewegung, reihte sich in den Strom der Fußgänger ein und verschwand in der Menge. Muku folgte ihm schnell, da sie ihn nicht aus den Augen verlieren wollte. Die beiden waren vor ein paar Stunden in der kleinen Stadt angekommen und Masaru hatte darauf bestanden Muku neue Kleider zu besorgen, da sie in ihren relativ viel Aufsehen erregte. Danach wollte er sich auf die Suche nach einem Gasthaus machen, das nicht allzu teuer war. Muku war sichtlich erleichtert, als sie diese Idee hörte, da sie das Übernachten in freier Wildbahn nicht gewohnt war. „Während du dich umgezogen hast hab ich Passanten nach einer guten Unterkunft gefragt. Ein paar Straßen weiter soll es ein Gasthaus geben, dass noch Zimmer frei hat und dazu noch preiswert.“, erzählte Masaru, während er sie durch das Straßennetz der Stadt führte. „Aber sollten wir nicht auch noch was zu essen kaufen?“, fragte Muku besorgt. „Wir bekommen was in dem Gasthaus.“ Masaru bog eine Ecke und hielt vor einem Haus, dessen Farbe schon von den Wänden abblätterte. Mit einem Ruck öffnete der Blonde die Tür und ging gemeinsam mit seiner Begleiterin in die Eingangshalle. Vor einem Tresen mit einer Klingel blieben sie stehen und schauten den Mann, der hinter dem Möbelstück stand, an. „Wir möchten gerne zwei Zimmer für eine Nacht mieten“, sagte Masaru und legte seinen Beutel mit dem Geld, das er für Mukus Kimono bekommen hatte, auf die Holzplatte. „Tut mir leid, aber wir haben nur noch ein Zimmer frei. Sie müssten es sich dann teilen“, antwortete der Mann freundlich. „Haben sie nicht noch ein zweites? Und wenn es nur ganz klein ist?“, fragte Masaru. „Nein. Tut mir sehr leid. Möchten Sie das Zimmer trotzdem haben?“ Masaru schaute von dem Mann zu Muku, die ihn erwartungsvoll anblickte und nickte dann schließlich. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm der Mann das Geld, gab ihm den Zimmerschlüssel und sagte ihnen noch wann es Essen gab. Missmutig betrat Masaru kurz darauf das Zimmer und lies sich auf das einzige Bett plumpsen. Entnervt strich er sich durchs Haar und sah schließlich zu Muku, die im Raum stand, als wäre sie dort festgewachsen. „Was ist?“, fragte er grimmig. „Sollen wir … zusammen …. in einem Bett schlafen?“, kam die leise Frage aus ihrem Mund. „Keine Sorge. Ich werde dir schon nicht zu nahe kommen. Ich schlafe dort drüben an der Wand. Du bekommst das Bett.“ „Achso“ Masaru schnallte sich sein Schwert ab und lehnte es gegen die Matratze. Muku setzte sich neben ihn und schaute ihn interessiert an. Kapitel 3: Misserfolge sind oft notwendige Umwege zum Erfolg! ------------------------------------------------------------- Masaru versuchte sie zu ignorieren und zählte das Geld, welches er noch hatte, um zu wissen wie lange sie sich noch was warmes zu essen kaufen konnten. Muku beobachtete ihn genau und verfolgte jeder seiner Bewegungen, bis er seinen Kopf herum warf und sie mit finsterem Blick fragte: „Was? Hab ich irgendwas an mir, oder wieso starrst du mich so an?“ „Nein. Es ist nur … Obwohl ihr so abweisend zu mir seid, behandelt ihr mich sehr freundlich.“ „Das bildest du dir nur ein!“ „Tu ich nicht. Gerade habt ihr mich noch so angefahren, aber zuvor habt ihr gesagt, das ich das Bett bekomme, während ihr am Boden schläft!“ „Das habe ich gesagt, weil du ein Mädchen bist und ich nicht mit irgendwelchen Frauen in einem Bett schlafen will!“, verteidigte Masaru sich. Muku sah ihn eindringlich an. "Also wollt ihr nur mit der Frau die ihr liebt in einem Bett schlafen?" "Natürlich! Das ist doch normal." "Verstehe.", sagte die Pinkhaarige mit einem Lächeln. Masaru zog verwirrt eine Augenbraue nach oben. Was ist nur mit diesem Mädchen los?, fragte er sich. Nach ein paar Minuten stillschweigen stand Masaru auf und verlies das Zimmer. In der Tür blieb er kurz stehen und sagte knapp: "Essen". Muku verstand und hechtete hinter ihm her. Nach einem ausreichenden Abendessen ging Muku alleine zurück ins Zimmer, da Masaru für ein bisschen Privatsphäre nach draußen gegangen war. Muku schloss die Zimmertür auf und betrat den, für ihre Verhältnisse, kleinen Raum. Sie wollte gerade die Tür schließen, als sich eine Hand von hinten auf ihren Mund legte und sie rückwärts ins Zimmer zog. Masaru seufzte und schaute in den bereits dunklen Himmel. Mit einer Prinzessin im Schlepptau war es nicht gerade leicht voran zu kommen. Langsam trottete er die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf, als ihm etwas ins Auge fiel. Die Tür. Wieso war die Tür offen? Er hatte ihr doch bevor sie die Stadt betraten eingetrichtert immer die Tür zu ihrem Zimmer zu schließen. Irgendetwas stimmt da nicht. Mit einer Hand an seinem Schwert ging er auf den Raum zu und öffnete die Tür langsam. Drinnen war es dunkel, jedoch Mukus hellen Haare schimmerten leicht im Mondlicht, welches spärlich durch das einzige Fenster ins Zimmer strahlte. Vorsichtig betrat er den Raum und sah, nachdem sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, das die Prinzessin gefesselt und geknebelt auf dem Boden saß. Sie war bei Bewusstsein und wie's aussah auch nicht verletzt. Als Muku den Blonden Schopf im Türrahmen erkannte, war sie heilfroh. Doch sie musste ihn warnen. Sie versuchte zu sprechen, bekam aber nur unverständliche Töne hervor. Also versuchte sie es indem sie heftig mit dem Kopf in die Richtung zeigte in der sich ihr Angreifer versteckte. Masaru verstand was sie ihm sagen wollte, tat aber so als würde er ihre Zeichen nicht deuten können, um den Angreifer in Sicherheit zu wiegen. Er ging weiter einen Schritt in den Raum, als der Angreifer plötzlich von Links auf ihn zu kam. Masaru konnte gerade noch sein Schwert ziehen um der feindlichen Klinge zu entkommen. Muku schreckte zurück als sich der Fremde auf Masaru stürzte und die Waffen der beiden aufeinander trafen. Ein Kampf entstand zwischen den beiden und obwohl Muku nichts von Schwertern und dem Kampf mit ihnen wusste, wusste sie das Masaru der Bessere der Beiden war. Mit gezielten Hieben drängte Masaru den Angreifer zurück, bis der mit dem Rücken an der Wand stand und nicht mehr ausweichen konnte. Ein weiterer Hieb und das Schwert des Fremden flog durch die Luft und landete nicht weit von Muku entfernt. Mit erhobenem Schwert, das am Hals des Gegners ruhte, stand Masaru nun da. "Wer bist du?", fragte er mit ruhiger Stimme. Durch die Dunkelheit und dem Umstand das der Fremde eine Maske, die seine Nase und seinen Mund bedeckte, trug, konnte man das Gesicht nicht erkennen. Der Fremde kicherte und holte mit seinem Fuß aus, um Masaru zu treten. Der wich mit einem Sprung nach hinten aus, während der Fremde an ihm vorbei durch die Tür verschwand. Masaru sah ihm kurz nach und kam dann zu Muku herüber, um sie von ihren Fesseln zu befreien. Erleichtert und noch etwas verängstigt, fiel das Mädchen dem Blonden um den Hals und fing an unkontrolliert zu zittern. Etwas überrascht, da er diese Reaktion nicht erwartet hatte, schaute er erstmal nur hinunter auf ihren Kopf, bis er beruhigend darüber strich. Nach kurzer Zeit und ein paar wenigen Tränen, löste Muku sich wieder von seinem Hals und schaute ihn entschuldigend an. "Geh ins Bett.", sagte Masaru strickt, stand auf und steckte sein Schwert, welches noch neben ihm am Boden lag, ein. Dann ging er zu der zweiten Klinge hinüber, hob sie auf und wollte Anstalten machen das Zimmer zu verlassen. "Warte! Wo gehst du hin?", fragte Muku ängstlich. "Ich entsorge das Schwert. Ich bin gleich wieder da." "Aber ich gab Angst! Was wenn er wieder kommt?" "So lange werde ich nicht weg sein. In einer Minute bin ich wieder da." Somit verschwand er aus der Tür und Muku blieb alleine zurück. Aber wie er versprochen hatte, war Masaru nach wenigen Sekunden wieder da. Er setzte sich neben das Bett und lehnte sich an die Matratze, sein Schwert neben ihm. Muku kletterte unter die Decke und rollte sich wie eine Katze ein, doch schlafen konnte sie nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit, war sie sich sicher das Masaru schlief und schlüpfte aus dem Bett. Sie ging um das Bett herum und schaute ihn nur an. Was will sie?, fragte sich Masaru, öffnete aber immer noch nicht seine Augen. Er hörte ein rascheln, was ihm verriet das die Prinzessin etwas mit der Decke anstellte. Im nächsten Moment lag diese um ihn und Muku hatte sich neben ihn gesetzt und kuschelte sich jetzt an seinen Körper. "Nur heute", nuschelte sie und war gleich eingeschlafen. Erst jetzt öffnete Masaru seine Augen und schaute neben sich, wo Muku friedlich schlief. Er zog die Decke enger um sie beide und flüsterte: "Okay. Nur heute" bevor auch er einschlief. Kapitel 4: Hoffnung ist endlos wie der Ozean, doch jeder endet an einer Küste! ------------------------------------------------------------------------------ Als Masaru aufwachte lag Muku immer noch in seinen Armen und ihr Atem streichelte seine Haut. Er lächelte kurz, bevor er sich vorsichtig aus der Decke schälte, darauf bedacht die Prinzessin nicht zu wecken. Sachte legte er den Stoff wieder um den Körper des Mädchens und verlies, mit seinem Schwert in der Hand, das Zimmer. Muku wurde langsam wach. Sie blinzelte verschlafen und sah sich um. Masaru war weg und die Decke um sie gelegt. Plötzlich hellwach schreckte sie auf. Was wenn er sie verlassen hatte? Er hatte ja gesagt das er nur mit der Frau die er liebt in einem Bett schlafen möchte und mit ihrer Action hatte sie ihn vergrault. Was soll sie denn jetzt machen? Sie weiß doch nicht wie man sich in der Welt zurecht findet. Langsam traten ihr die Tränen in die Augen und sie wollte schon anfangen zu schluchzen, als die Zimmertür geöffnet wurde und Muku einen bekannten blonden Schopf erblickte. Erleichtert stand sie auf und lief zu Masaru hinüber. "Warum weinst du denn?", fragte dieser verwundert. "Ach, gar nichts. Wo warst du?", tat sie mit einem Lächeln ab und schaute ihn neugierig an. "Ich war unten an der Rezeption und hab mich erkundigt wo die nächst gelegene Stadt liegt." "Und?" "Es wäre ein einwöchiger Fußmarsch." "So weit?" Muku sah freudlos zu Boden. "Ich weiß das du solche langen Reisen nicht gewöhnt bist, aber du wirst das schon schaffen. Am besten wir brechen gleich nach dem Frühstück auf." "Es gibt hier auch noch Frühstück?", fragte Muku wieder fröhlich. "Nein." Enttäuschung stahl sich in ihre Gesichtszüge. "Aber ich habe Gebäck besorgt, während du geschlafen hast.", sagte Masaru und hielt eine Tüte hoch. Sofort leuchteten Mukus Augen wieder und sie wartete darauf das er ihr was gab. Nach einem kurzem Essen waren die Beiden losgegangen und hatten nach einer Stunde Fußmarsch bereits die Stadt hinter sich gelassen. Ein letztes Mal sah die Pinkhaarige nochmal auf die Häuser und hechtete schließlich ihrem Begleiter hinterher. Dank ihren neuen Sachen konnte sich Muku besser bewegen, jedoch hatte Masaru eine viel höhere Ausdauer als sie und war ihr somit ein Stück voraus. Sie folgte ihm dabei etwas ungeschickt. Als wolle Mutter Natur ihre Gedanken bestätigen, stolperte sie über eine Wurzel und fiel in einen Busch. Während Muku versuchte sich zu befreien, verhedderte sie sich immer mehr in die dünnen Äste. Zum Schluss schaffte sie es aus dem Gestrüpp und freute sich ihre Klamotten nicht kaputt gemacht zu haben. Muku sah sich um und bemerkte das Masaru nicht mehr zu sehen war. Schon stieg Panik in ihr auf, bis sich sich selber sagte, wenn sie jetzt weinen würde, würde sie Masaru niemals finden. Entschlossen lief sie in die Richtung in die sie glaubte Masaru gehen sehen zu haben. Als dir Sonne ihren höchsten Punkt bereits hinter sich gelassen hatte, entschied sich Muku etwas zu essen. Sie sah an sich herunter, begutachtete ihre aufgeschürften Hände, die vor Dreck trieften. Genauso wie ihre Füße, für die sie immer noch keine Schuhe hatte. Muku setzte sich auf einen Stein und versuchte erstmal zu Atem zu kommen. Sie wird Masaru niemals finden. Jetzt ist sie ganz alleine. Er wird sich bestimmt freuen. Jetzt muss er ja keine lästige Prinzessin mehr hinter sich her schleifen. Er kann wieder seiner Wege gehen, ohne sie. Die Schuld die er ja noch bei ihr begleichen wollte, weil sie ihm das Leben gerettet hatte, war jetzt auch weg. Wie soll sie den in der Wildnis überleben? Eine einzelne Träne ran ihr über die Wange, bevor sie sich schnell mit dem Ärmel über das Gesicht wischte. Wenn sie jetzt weinte und aufgab würde sie keine Chance zum Überleben haben. Mit diesen Gedanken ging sie, auf der Suche nach etwas essbaren, ins Unterholz. Nach ungefähr einer halben Stunde kam Muku wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Sie legte das Taschentuch, von dem sie Masaru überzeugen konnte es zu behalten, mit den verschiedenen Beeren- und Pilzsorten auf den Stein. In Gedanken versunken glitt ihr Blick über das gesammelte. „Also das da sind Himbeeren. Und ich glaub diese heißen Blaubeeren.“ Bedacht fischte die Adlige die roten und dunkelblauen Beeren heraus und legte diese auf ein Blatt, welches sie vorher bereit gelegt hatte. Mit Pilzen kannte sie sich gar nicht aus und ihr Gärtner hatte ihr mal vor einiger Zeit erklärt, dass man, wenn man keine Ahnung von Pilzen hatte, die Finger von denen lassen sollte, da jeder ein giftiger sein kann. Mit einem Seufzten, da sie sich die Mühe umsonst gemacht hatte, schüttete Muku die vielen Pilze in einen Busch und tat nach kurzem Überlegen das gleiche mit den restlichen Beeren. Sie kannte keine von diesen und wollte nicht das Risiko eingehen durch eine von denen vergiftet zu werden. Muku steckte das Taschentuch wieder ein und verspeiste genüsslich ihr Essen. Mit allerdings immer noch leeren Magen, machte sie sich wieder auf die Suche nach Masaru. Nur ungern würde sie alleine im Wald übernachten wollen. Wieso fand sie ihn nicht? Ist er wirklich abgehauen und hat sie alleine zurück gelassen? Nein, nein, nein! Das will sie nicht war haben! Nach Stunden des ziellosen herum irren, ließ sich Muku erschöpft gehen einen Baum sinken. Was soll sie jetzt machen? Die Sonne geht unter und sie hatte diesen Blonden Schwachkopf immer noch nicht gefunden. Genau das war er! Ein Schwachkopf! Einfach so weiter zu gehen, ohne zu bemerken das sie nicht mehr da war! Ein Idiot! Blödmann! Jetzt konnte Muku nicht mehr. Die Tränen, die sie den ganzen Tag hatte zurück halten können, liefen ihr über die Wange wie Wasserfälle. Leise Schluchzer entkamen ihrem Mund. Was hatte sie falsches gemacht um so bestraft zu werden? Die unfreiwillige Hochzeit. Der Fremde in ihrem Zimmer und nun das! Muku war verzweifelt. Sie fühlte sich so alleine. So verlassen. Muku weinte noch eine ganze Weile, bis ihre Tränen irgendwann versiegten. Sie hob den Kopf von ihren Knien, die sie angezogen hatte, um diese dann mit ihren Armen zu umschlingen. Es war bereits dunkel geworden und die wilden Tiere, wenn es hier überhaupt welche gäbe, würden zu ihr kommen. Ein wenig langsam sammelte sie Zweige und Äste und legte sie auf einem Haufen zusammen. Sie hatte jetzt schon ein paar Male gesehen wie Masaru das immer machte. Wenn sie den Tag hier im Wald überstanden hatte, würde sie bestimmt nicht an einem Lagerfeuer scheitern, oder? Naja. So leicht war es dann doch nicht. Nach gefühlten Stunden, knisterte endlich ein warmes Feuer vor ihr, an dem sie sich wärmen konnte. Mit glasigem Blick schaute sie dabei zu wie Flammen ihren Tanz vollzogen. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Masaru. Sie stellte sich vor, wie er sie in den Armen hielt, ihr übers Haar streichelte und ihr mit seiner wunderbaren Stimme Mut zusprach. Langsam strichen seine Finger über ihre Haut und hinterließen, dort wo er sie berührte, ein angenehmes kribbeln. Sein gut gebauter Körper schmiegte sich eng an ihren und seine Stimme flüsterte ihr Wörter zu, die sie nicht verstehen konnte. Doch deren Klang sie unheimlich gerne hörte. Langsam, ganz langsam strich sein Atem ihren Hals entlang und bereitete ihr eine Gänsehaut. Und wieder ertönte seine Stimme, verbreitete diese schönen Klänge, die immer lauter wurden. „Muku! Wach auf!“ Erschrocken fuhr sie hoch. Doch da war niemand. Das Feuer brannte immer noch leicht und der Mond war auch noch zu sehen. Es würde also noch ein paar Stunden dauern, bis die Sonne aufging. Soweit hatte sie Masaru richtig verstanden. Verwundert sah sie sich um. „Was war das nur für ein Traum?“, flüsterte sie sich selbst zu. Es hatte sich so real angefühlt. Als wäre Masaru hier gewesen und hätte wirklich all das mit ihr getan. Als würde er so etwas machen. Für ihn war sie doch nur eine Prinzessin die auf der Flucht vor ihrem Verlobten war. Mit einem Seufzten stand sie auf und holte noch etwas Feuerholz, welches sie dann anschließend auch gleich hinein warf. Etwas verträumte starrte Muku in den Himmel. Soll sie jetzt weiter schlafen, oder wach bleiben? Beides wollte sie irgendwie nicht. Wenn sie wach blieb, musste sie die ganzen schrecklichen Geräusche hören und würde nur ängstlich da sitzen. Aber wenn sie weiter schlafen würde, würde bestimmt dieser Traum wiederkommen, über den sie mit gemischten Gefühlen nachdachte. Ein Knacken riss Muku aus ihrer Traumwelt. Erschrocken sah sie sich um. Wieder ein Knacken. Da ist doch was! Das Feuer! Wenn es ein Mensch wäre, würde es sie verraten! Aber wenn es ein Tier wäre, würde es sie doch beschützten, oder? Ohne groß darüber nachzudenken, floh sie ins Gebüsch und kauerte sich hinter einem dichten Busch. Durch ein Loch im Geäst konnte Muku ihren Lagerplatz überblicken. Kapitel 5: Zuhören und ein gutes Wort zur rechten Zeit hilft anderen und lindert ihr Leid! ------------------------------------------------------------------------------------------ Eine Gestalt bewegte sich im Unterholz, die langsam näher kam. Als das Wesen in den Lichtschein des Feuers trat, weiteten sich Mukus Augen augenblicklich. Vor ihr stand ein groß gewachsener Mann, der mit wachen Augen die Gegend inspizierte. Und der Uniform nach zu urteilen, war dieser Mann eine Wache, die bestimmt auf der Suche nach ihr war. Nein! Nicht! Sie will nicht dahin zurück! Ohne es wirklich wahr zu nehmen, kroch Muku rückwärts, bis sie wie von der Tarantel gestochen aufsprang und tiefer in den Wald floh. Hinter sich hörte sie die schweren Schritte der Wache, die ihr folgten. Erneut liefen ihr die Tränen über das Gesicht. Schneller! Schneller! Er darf dich nicht bekommen! Noch schneller! Blindlings rannte sie durch das Unterholz. Sie achtete nicht auf ihre Umgeben. Die einzigen Gedanken drehten sich gerade um ihre Flucht vor diesem Mann. Links ein Baum. Rechts ein Busch. Springen. Ausweichen. Nicht zurück sehen! Laufen! Einfach weiter laufen! Du wirst es schaffen! Niemand wird dich bekommen! Du wirst entkommen! Plötzlich packte jemand Muku grob am Arm und zog sie zurück. Doch bevor sie auch nur einen Ton machen konnte, presste sich eine Hand auf ihren Mund. Panisch versuchte sie los zu kommen. Doch der Mann war einfach zu stark. Jetzt hatte er sie. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt! Wild strampelte sie um sich. Schlug aus, traf ihn mit den Füßen und Fäusten. Anscheinend wurde ihm das zu viel. Mit einem gezielten Handgriff waren beide Fäuste in seiner Hand gefangen, während die andere immer noch auf ihrem Mund lag. Ein Bein schlang er um ihre, sodass sie ihren Halt verlor und beinahe nach vorne gefallen wäre, würde er sie nicht festhalten. Jetzt hatte er sie aber wirklich. In dieser Position konnte sie sich nicht mehr bewegen. Immer schneller rannen ihr die Tränen über die Wangen, die dann an seiner Hand hängen blieben. Die Schluchzer, die ihr mal wieder entwichen, drangen kaum durch die Wand aus Fleisch hindurch. Sie hörte wie er den Kopf senkte und sein Gesicht sich ihrem näherte. Leider konnte sie es immer noch nicht sehen, aber etwas hören. „Ssssch! Beruhige dich! Alles in Ordnung!“ Wie zur Salzsäule erstarrt und mit weit aufgerissenen Augen blickte sie stur in die Dunkelheit vor ihr. Das … Wieso? Wieso auf einmal? Weitere Tränen kullerten herunter. Aus dem Augenwinkel konnte sie eine Bewegung ausmachen, doch bevor sie genauer hingucken konnte, drehte der Mann sie und sich selbst um und versteckte sie hinter einem Baum. „Jetzt hör doch auf zu weinen!“, flüsterte der Mann. Langsam lockerten sich seine Griffe und Muku konnte zu Boden rutschen. Zwei große Hände drehten sie um und sie wurde in starke Arme geschlossen. „Masaru!“, flüsterte sie mit zittriger Stimme. Muku krallte sich in sein Oberteil und atmete den vertrauten Geruch des Blonden Mannes ein. Ein Glück!, dachte sie. Schon als Masaru die ersten Tränen gespürt hatte, die ihr übers Gesicht liefen, hätte er sie am liebsten von sich gestoßen und diesen Mann, der sie zum weinen gebracht hatte, in Stücke gerissen. Und je mehr Tränen kamen, desto stärker wurde dieses Gefühl. Er begriff nicht was das war oder warum er das auf einmal hatte, aber er wusste, dass es mit Muku zu tun hatte. Er sollte sie beruhigen. Er sollte ihr sagen, dass er es ist. Mit leiser Stimme hauchte er ein paar Wörter ins Ohr, doch die bewirkten leider das Gegenteil. Nur noch mehr Tränen spürte er an seiner Hand und langsam hielt er es nicht mehr aus. Er hielt es einfach nicht aus sie so traurig zu sehen. Langsam lockerte er seinen Griff, damit sie wenigstens keine Schmerzen spürte. Sofort sank Muku zu Boden. Er kniete sich hinter sie und drehte das Mädchen zu sich um, um sie in die Arme schließen zu können. Vielleicht beruhigte sie ja das. Sofort krallte sie sich in sein Oberteil und murmelte leise seinen Namen. Augenblicklich wurde ihm warm und das lag ganz sicher nicht daran das es Sommer war. Aufmerksam schaute er sich um. Der Mann war anscheinend weiter gelaufen. Trotzdem sollten sie hier weg. „Wir müssen hier weg“ Sachte stand er auf. Muku folgte ihm, jedoch wollte sie sein ärmelloses Shirt nicht loslassen. Mit einem Seufzten setzte er sich in Bewegung. Sie kamen gut voran, obwohl gehen in dieser Position etwas schwer war. Jedoch wurde Muku nach einer ganzen Weiler immer langsamer. Bevor sie auf den Boden gefallen wäre, fing Masaru sie auf und schaute in ihr schlafendes Gesicht. Ihr Gesicht war vom weinen immer noch etwas geschwollen, aber sie sah friedlich aus. Im Brautstil hob er das Prinzesschen hoch und schritt weiter voran. Die Sonne ging bereits auf, also konnten sie bald eine Pause machen. Und obwohl er den ganzen Tag nichts anderes gemacht hatte außer nach ihr zu suchen, war er kein Stückchen müde. Irgendwie fühlte er sich richtig Energie geladen. Der helle Schein der Morgensonne weckte Muku aus ihrem traumlosen Schlaf. Noch etwas benommen kuschelte sie sich tiefer in die Wärmequelle, die so einen herrlichen Duft verbreitete. Nun doch verwirrt sah Muku sich um. Ihr Gesicht war gerade an Masarus Brust gekuschelt. Er hatte die Arme um sie gelegt, als würde er sie vor etwas beschützten wollen und Muku entlockte das nur ein amüsiertes Lächeln. Es war noch früher Nachmittag, wie sie mit, einem Blick in den Himmel, feststellen konnte. Bedacht darauf den schlafenden Krieger nicht zu wecken, löste sie sich aus seiner Umarmung und streckte sich erst einmal. Dann hielt sie plötzlich inne. War das gerade echt? Das hatte sie sich nicht nur eingebildet! Wie kommt es? Vor zwei Tagen bereitete ihr der Gedanke mit Masaru in einem Bett zu schlafen Angst. Doch jetzt kuschelte sie sich an ihn und hatte keine bessere Reaktion außer ein Lächeln? Was stimmte denn jetzt wieder nicht mit ihr? Ihre Flucht hatte sie sich ja eigentlich ganz anders vorgestellt. Naja. Eigentlich hatte sie nicht weiter gedacht, bis zu den Punkt, wo sie den Wachen entkommt. Hätte sie das mal machen sollen? Dafür war es ja jetzt eh zu spät. Aber die Gegend kam ihr nicht bekannt vor. Wo waren sie? Sie war irgendwann im gehen eingeschlafen und Masaru musste sie dann getragen haben. Hatte er bis jetzt kein einziges Mal geschlafen? Doch! Bestimmt! Das hatte er natürlich gemacht! Oder? Während Muku weiter innerlich nachdachte, ob Masaru jetzt geschlafen hatte oder nicht, sammelte sie etwas zu essen. Und diesmal hatte sie mehr Glück. In der Nähe hatte sie einen Apfelbaum gefunden. Von denen hatte sie gleich ein paar in ihr Taschentuch gepackt. Die heb ich Masaru auf! Er wird sich bestimmt freuen und mich loben! Ihre eigenen Gedanken bekam sie gar nicht wirklich mit, da sie viel zu beschäftigt war, Masaru ein schönes Frühstück zusammen zu suchen. Und was sollte man sagen? Sein Frühstück bestand aus drei Äpfeln, ein paar Beeren, von denen sie sicher war, dass diese nicht giftig waren, und sie hatte sogar eine Handvoll Kirschen auftreiben können. Zufrieden legte sie das Stoffbündel neben den Schlafenden und verspeiste selber genüsslich ihres. Da ihr langweilig war, machte sie einen kleinen Spaziergang und fand dabei eine heiße Quelle. Ein Bad. Das war beschlossene Sache. Und ihre Kleidung konnte sie auch gleich waschen. Und Masarus Sachen? Die haben auch schon mal bessere Tage gesehen. Solle sie ihn vielleicht aufwecken? Nein! Auf gar keinen Fall! Der hat sich seinen Schlaf verdient. Mit einem bestimmten nicken, zog sie sich ihren Kimono aus, natürlich hatte sie noch nachgeschaut ob jemand in der Nähe war, und stieg in das warme Wasser. Augenblicklich entspannten sich ihre Muskeln. Gleichzeitig wusch sie auch noch ihre Klamotten mit. Kapitel 6: Prüfe zunächst, was sich an Positiven hinter jeder negativen Sache verbirgt! --------------------------------------------------------------------------------------- Ein lautes Pfeifen, welches direkt neben Masarus Ohr zu sein schien, hatte ihn aus den Armen des Schlafes gerissen. Genervt öffnete er die Augen, was er gleich wieder bereute, da er von der Sonne geblendet wurde. Nach ein paar mal blinzeln, erkannte er seine Umgebung und das es bereits später Nachmittag war. Hier war er eingeschlafen. Er schaute neben sich und statt dort die schimmernde, pinke Haare seiner Begleiterin zu sehen, saß dort ein kleiner blauer Vogel, der laut vor sich hin sang. Mit einer Handbewegung verscheuchte Masaru das Tier und sah sich um. Nirgendwo war ein Zeichen das Muku in der Nähe war. Ist sie etwa schon wieder verloren gegangen? Er wollte gerade aufspringen, als er einen bekannten Stoff an seiner Hand spürte. Verwundert hob er Mukus Taschentuch hoch, in dem etwas eingewickelt war. Vorsichtig löste er den Knoten und der Inhalt purzelte in seinen Schoss. Verblüfft sah er das Obst an. Hatte Muku das gesammelt? Für ihn? Wieso? Gedankenverloren schob er sich eine Kirsche in den Mund und ein sanftes Grinsen legte sich auf seine Züge. Genüsslich aß er noch den ganzen Rest auf, dann machte er sich, mit ein wenig Sorge in der Brust, auf die Suche nach Muku. Ein paar Bäume weiter hörte Masaru ein rascheln. Auf alles gefasst und einer Hand an seinem Schwert, schob er mit einem Ruck den Busch zur Seite. Seine Augen weiteten sich. „Aaaaaaah!“ Muku stieß einen spitzten Schrei aus, ging in die Hocke und hielt sich ihre bereits wieder trockenen Klamotten vor ihren nackten Körper. „Entschuldige!“, verlies es Masarus Mund bevor er sich umdrehte und der Busch wieder in seine Ursprungsform zurück schnellte. Beide Köpfe glichen gerade reifen Tomaten und die unterschiedlichsten Gedanken durchstreiften diese. „W-w-was hast du gesehen?!“, fragte Muku panisch. „Nichts! Du hattest deinen Kimono vor dir!“, antwortete er schnell, wobei er sie nur beruhigen wollte. Natürlich hatte er was gesehen! Und was er gesehen hatte fand er als sehr schön und reizvoll. Stopp! Stopp! Stopp! Deine Gedanken gehen gerade ihn die ziemlich falsche Richtung!, ermahnte er sich selbst. Er hat meinen Körper gesehen! Mei-meinen n-n-n-nackten Körper! Ah! Das ist sooo peinlich! Ich hab doch einen Kinderkörper! Sobald ich angezogen bin wird er mich bestimmt auslachen! Ich will das nicht! Bitte! Bitte, lieber Gott! Lass ihn nichts gesehen haben! Mit weiterer solcher Gedanken zog sie sich wieder an und sagte ihm, als sie fertig war: „Du kannst auch gleich baden gehen. Da drinnen kannst du auch deine Klamotten waschen und ich hab ein Feuer gemacht. Darüber kannst du sie dann trocken.“ Von Masaru kam nur ein bestätigender Ton, da er gerade nichts anderes heraus brachte. Muku lief an ihm vorbei und zurück zu ihrem Schlafplatz. Ein wenig traurig, das sie weg war, schaute er ihr nach, dann machte er das sie ihm vorgeschlagen hatte. Zuerst wusch er seine Sachen, hängte sie danach über das Feuer und lies sich anschließend in die heiße Quelle sinken. Unwillkürlich schweiften seine Gedanken wieder zurück zu dieser Situation gerade. Dieses Bild hatte sich scheinbar in seine Netzhaut eingebrannt, da er es einfach nicht vergessen konnte. Diese langen weißen Beine, die Kurven ihrer Hüfte, der süße kleine Bauchnabel, die kleinen, jedoch vollen Brüste und die weichen Schulter. Auf denen thronte ihr schmaler Hals, der ihren hübschen Kopf mit den blau-linanen Augen, den schwungvollen Lippen, den rosigen Wangen, der Stupsnase und ihren seidigen, pinken Haare hielt. Masaru erwischte sich selber, wie er daran dachte jedes dieser Körperteile mit den Fingern, oder den Lippen zu berührte. Der Zwang, einfach aus dem Wasser zu springen und genau das mit der Prinzessin zu machen, war überwältigend. Schnell tauchte er mit dem Kopf unter und versuchte so wieder einen freien Kopf zu bekommen, doch auch als ihm langsam die Luft ausging, dachte er nur an Muku. Nach einer ganzen Weile, in der Muku sehr viel nachgedacht hatte, kam Masaru frisch gebadet wieder zurück. Schweigend setzte er sich zu ihr an das Lagerfeuer, welches Muku angezündet hatte. Es wurde bereits langsam dunkel, weshalb die beiden beschlossen morgen erst wieder weiter zu gehen. Eine seltsame Stille bereitete sich zwischen ihnen aus. Muku fand das unerträglich, aber sie hatte Angst, dass Masaru sie nur auslachen würde. „Du brauchst dir keine Sorgen machen!“, ergriff der Blonde plötzlich das Wort. „Worüber sollte ich mir Sorgen machen?“, versuchte sie das Thema zu beenden, bevor sie wieder verletzt wurde. „Du machst dir bestimmt unnötige Gedanken, wegen dem was vorhin passiert ist!“ „Tu ich gar nicht!“ „Doch! Man sieht es dir doch an. Außerdem bist du eine schlechte Lügnerin.“ Muku sah geknickt zu Boden, dann murmelte sie: „Du lachst mich doch eh aus.“ „Was? Ich hab dich nicht verstanden.“ „Du lachst mich doch eh nur aus!“, schrie Muku. Verständnislos sah er sie an, lächelte dann jedoch. „Siehst du! Du lachst mich aus!“, rief Muku, die bereits den Tränen wieder nahe war. „Hör auf zu weinen! Ich lache dich nicht aus. Ich finde es nur witzig das du dir darüber Gedanken machst! Das ist doch nicht so schlimm. Außerdem hab ich dir gesagt das ich nichts sehen konnte, da dein Kimono mir die Sicht versperrte.“ „Echt?“ „Hast du mir vorhin eigentlich zugehört?“ „Ähm … Ja! … Nein. Ich war da wohl gerade in Gedanken“, gestand Muku kleinlaut. Masaru seufzte. „Hast du dich jetzt wenigstens wieder beruhigt?“, fragte er. „Ja!“ Muku nickte und grinste ihn an. „Gut. Dann geh jetzt schlafen!“ „Hä? Aber die Sonne geht gerade erst unter!“ „Wir werden morgen früh aufstehen und nur kurze Pausen machen, damit wir den verlorenen Tag, den du uns genommen hast, wieder aufholen können!“, erklärte Masaru ihr etwas schroff. „Und schon bist du wieder gemein!“ „Wie bitte?“ „Du hast mich schon verstanden.“ Trotzig drehte Muku sich von ihm weg und rollte sich am Lagerfeuer wie eine Katze ein. Es dauerte aber noch länger, bis sie dann auch wirklich eingeschlafen war. Masaru sah zu ihr herunter, wie sich ihre Brust gleichmäßig hebte und ihr Atem durch den leicht geöffneten Mund heraus kam. Sofort kam ihm der Drang sie zu küssen, doch er unterdrückte ihn. Er redete sich ein, dass er diese Gefühle nur hatte, weil er sie nackt gesehen hätte. Das ist nur die Lust, weil er schon seit ziemlich langer Zeit keine Frau mehr im Bett gehabt hatte. Aber wenn er seine Lust an Muku befriedigen würde, wäre das sehr schlecht für ihn. Vor allem da sie ihn nur als Beschützer ansieht, der sie durchs Land begleitet. Masaru wandte sein Gesicht von ihr ab und starrte in die Flammen, die einen wilden Tanz vor seinen Augen tanzten. Er würde auch nicht mehr lange aufbleiben. Morgen hatten sie einen beschwerlichen Weg vor sich. Kapitel 7: Scherben noch am Abend wegräumen, damit man sich am Morgen nicht daran schneidet! -------------------------------------------------------------------------------------------- „Da ist ein Dorf!", rief Muku und zeigte mit ihrem Finger auf das Dorf, das am Fuße des Hügels lag. „Ich weiß. Aber wir müssen weiter. Wir sind noch nicht weit gekommen.", meinte Masaru und wollte schon weiter gehen, als er etwas im Augenwinkel sah. Muku hatte ihm nicht zugehört und war den Hang hinunter gelaufen. „Hey!" Rief er ihr noch nach, bevor er ihr folgen musste. „Wir müssen weiter! Hörst du nicht? Muku!“, rief Masaru, als er sie unten eingeholt hatte. „Ich höre dich sehr deutlich, aber wenn wir wegen MIR eh schon hinten dran sind, dann ist es doch egal ob wir noch einen Tag wegen MIR verschwenden!“, antwortete sie ihm trotzig und beobachtete das Treiben auf den Straßen. „Was hast du den heute?“ „Nichts. Ich bin so wie immer. Oh! Nein, warte! Ich lasse mich nicht mehr von dir herumkommandieren, da uns das eh nichts bringt! Das ist anders!“ „Ist es noch wegen gestern? Ich hab doch gesagt, dass ich nichts gesehen habe!“ „Das mein ich auch nicht!“ „Was dann?“ „Hab ich das gerade nicht gesagt? Ich mag es halt nicht wie du mich behandelst!“ Verblüfft, da Muku ihm eigentlich noch nie widersprochen hatte, sah er sie an. Das argumentierte die Pinkhaarige mit einem triumphierenden Grinsen. Macht ihr das so viel aus?, fragte sich Masaru. Muku ging derweil tiefer in das Straßengewirr hinein und sah sich neugierig um. „Masaru? Masaru! Hey! Masaru!“, ertönte plötzlich eine Stimme in der Nähe. Auf den blonden Mann kam eine Frau zugelaufen, die ungefähr vier Jahre älter zu sein schien. Ein stechender Schmerz breitete sich in Mukus Herz aus. Wer war die Frau? Woher kannte sie ihn? „Yume? Was machst du denn hier?“, fragte der Junge verwundert. „Was ich hier mache? Ich wohne hier! Anders als du bin ich ja sesshaft geworden! Aber sag mal, was führt dich hier her?“, fragte Yume und schaute ihn eindringlich an. „Ich bin auf der Durchreise. Eigentlich wollte ich gar nicht hier her.“, antwortete der Blonde monoton. „Aber wenn du gar nicht hier her wolltest, warum bist du dann hier?“, fragte sie verwirrt. Mit einem Kopfnicken zeigte er auf Muku, die etwas abseits stand. Schaulustig wandte die junge Frau ihren Kopf in Mukus Richtung und betrachtete die Prinzessin. Da lächelte sie bei den Blick den das Mädchen ihr zuwarf. Yume warf einen Arm um Masarus Schultern und zog ihn an sich. Dann rief sie Muku zu: „Keine Sorge! Ich nehm ihn dir nicht weg! Ich bin seine ältere Schwester! Und du bist?“ „Muku. Sehr erfreut.“, antwortete sie und machten einen Hofknicks. „Oh! Die Ehre ist ganz meinerseits!“, lächelte Masarus Schwester und tat es der Adligen gleich. „Hab ich es dir nicht gesagt, Masaru?“, fragte Yume und gab ihm einen leichten Stoß in die Seite. „Was?“ „Ich hab dir doch gesagt, irgendwann findest du die richtige mit der du alt werden und Kinder bekommen willst!“, erinnerte die Ältere ihn. „Das ist nicht so wie du denkst.“, tat der Blonde ab, „Ich begleite sie nur, da sie mir mein Leben gerettet hat und ich eine Schuld bei ihr begleichen muss.“ „So?“ Erstaunt sah Yume ihn an, dann wandte sie sich an Muku. „Danke das du ihn gerettet hast. Ich entschuldige mich aber für sein schreckliches Benehmen.“ „Nein. Nicht doch. Ist schon gut. Obwohl er schon hin und wieder nicht zu ertragen ist.“, dachte Muku laut. „Ich kann euch hören!“, fauchte Masaru. „Das ist uns bewusst! Aber du sollst ruhig mal hören was du für einen miesen Charakter hast!“, sagte Yume überzeugt. Von Masaru kam nur ein verächtliches Schnauben, während er sich anhören musste wie schlecht sein Charakter anscheinend sei. Nach einer Weile wurde es ihm zu bunt und er verlies die Hütte, in der seine Schwester wohnte. Kaum war er jedoch draußen, wurde augenblicklich das Thema gewechselt. „Okay! Wie sehr magst du ihn?“, kam es spontan von Yume. „Was? Ihn … ihn mag? Wie kommst du darauf?“, fragte Muku überrumpelt. „Das sieht man dir an. Wie du mich vorhin auf der Straße angeschaut hast. Als hätte man einem Kind sein Spielzeug weggenommen.“ „Ehrlich?“ „Hmhm. Also? Liebst du ihn?“ „L-lieben?!“ „Oh, mein Gott! Du bist total verschossen!“, rief Yume freudig. „Sssscht! Nicht so laut!“, bat Muku. „Wieso nicht? Weiß er es nicht?“ Mit einem langsamen Kopfschütteln beantwortete Muku die Frage. „Wieso nicht?“, fragte Yume vorsichtig. „Für ihn bin ich nur Mädchen das vor seinem Vater flieht. Und außerdem hab ich ihn heute nicht besonders nett behandelt.“ „Dafür hattest du aber bestimmt einen guten Grund oder?“ „Naja. Es war so...“ Muku erzählte Yume was in den letzten beiden Tagen passiert war und endete als sie bei dem Dorf ankamen. Yumes Ausdruck hatte ein wenig Mitleid in ihren Zügen. Sowas kannte Muku nicht. In ihrem Leben hatte noch nie jemand Mitleid. Und selbst wenn, dann hat es dieser jemand nicht gezeigt. „Du Arme!“, heulte Yume und warf sich an Mukus Hals. War diese Reaktion nicht etwas übertrieben? Es ist ja gut wenn man Mitleid hatte, nachdem man ihre Geschichte gehört hatte, aber gleich losheulen? Etwas überrumpelt tätschelte Muku ihr den Rücken, als die Ältere plötzlich aufsprang und rief: „Das wir er bereuen! So ein hübsches Mädchen musste wegen ihm so viel durch machen!“ „Warte!“ Muku versuchte sie zu beruhigen. „Wieso nicht?“ „Es ist doch egal. Außerdem hilft er mir auch oft!“, versuchte das Mädchen es mit einem gezwungenen Lächeln ab zu tun. „Gut. Wie du willst. Hach! Es ist bereits spät. Ihr übernachtet heute hier. Ich sag es Masaru. Du kannst dich schon mal umziehen. Such dir was aus meinem Schrank aus.“ Masaru saß auf einer Bank und sah den Kindern beim spielen zu. Dabei starrte er nur vor sich hin und bekam eigentlich nicht wirklich viel mit. Auf einmal setzte sich jemand neben ihn und er sah auf. Seine Schwester war aus der Hütte gekommen und leistete ihm Gesellschaft. „Was habt ihr jetzt noch schlechtes über mich geredet?“ „Eigentlich nicht mehr viel. Uns sind die Argumente ausgegangen. Aber sag mal, wie siehst du Muku eigentlich?“, kam es leise von ihr. „Wie meinst du das?“ „Mit was für Augen siehst du sie? Ist sie für dich nur ein einfaches Mädchen, oder jemand anderes?“ Fragend schaute Yume zu ihm herüber und beobachtete sein Gesicht. „Sie ist ein Mädchen das Schutz braucht. Und da ich in ihrer Schuld stehe, tue ich das.“, antwortete Masaru, was jedoch nicht allzu glaubwürdig herüber kam. „Lügner“ Geschockt sah er sie an und wollte antworten, als sie ihn unterbrach. „Ich sehe doch wie du sie ansiehst. Das sind nicht die Blicke die ich von dir gewohnt bin. Dich hat nie ein Mädchen interessiert, aber sie ist da anscheinend eine Ausnahme.“ Erneut sah sie ihn eindringlich an und fuhr dann fort. „Weißt du, es gibt nicht viele Ausnahmen. Man sollte eine Chance nutzten, wenn sie schon vor einem steht. Es kann nämlich sein das du nie wieder so eine bekommst. Verstehst du das?“ „Ich glaube schon. Aber sie ist nicht in meiner Liga. Eine Beziehung zwischen uns würde niemals funktionieren.“ „Du Verrückter!“, schrie Yume. Erschrocken zuckte Masaru zusammen und sah sie überrascht an. „Jeder andere würde sofort ja sagen und sie heiraten! Und was soll das heißen, sie ist nicht in deiner Liga? Willst du mich verarschen? Dieses Mädchen ist alleine und sucht nach Aufmerksamkeit. Und du willst sie einfach so von dich stoßen?!“ „Das verstehst du ...“ „Nicht? Mag sein! Aber was ich verstehe ist, dass DU, Freundchen, nicht den Mumm dazu hast, deine Gefühle jemandem zu offenbaren! Das war zwar schon immer schon, aber du solltest mal dein Kindheitstrauma hinter dir lassen und in die Zukunft blicken. Denn da spielt die Musik und da wartet dein Glück! Nicht in der Vergangenheit!“ Kapitel 8: Irrtümer müssen nicht zu Katastrophen werden, man muss sie nur rechtzeitig erkennen! ----------------------------------------------------------------------------------------------- Masaru hatte noch eine gefühlte Ewigkeit über das nachgedacht, was seine Schwester ihm gesagt hatte. Doch als es bereits dunkel wurde, war er aufgestanden und in die Hütte zurück geschlichen. Dort hatte Yume ihm etwas frisches zum Anziehen hingelegt. Es gehörte ihrem verstorbenem Mann, soweit er sich erinnern konnte. Masaru hatte ihn gemocht. Er war richtig sympathisch gewesen, bevor er wegen einem Unfall auf dem Feld ums Leben gekommen war. Leise kam er in das zweite, etwas kleinere Zimmer und entdeckte dort Muku, wie sie zusammengerollt neben Yume, in ihrem Bett, schlief. Die beiden teilten sich eine Decke, da Yume nur zwei besaß und die andere für Masaru gedacht war. Kurz kniete er sich neben die Adlige und strich eine Strähne ihrer langen Haare aus dem Gesicht, bevor er realisierte was er da tat und sich schnell schlafen legte. „Verräter!“ Lautes klopfen war an der alten Holztür zu hören. Die Frau hielt ihr Kind fest im Arm, damit die Geräusche nicht zu diesem hindurch kamen. „Flieh mit dem Kind!“, ertönte die Stimme ihres Mannes, der versuchte die Tür mit allem was er hatte zu blockieren. „Ich verlasse dich nicht!“ „Lauf!“ „Nein!“ Ein heftiger Rums lies den Mann zurück taumeln. Die Soldaten versuchten die Tür aufzubrechen. Die Frau brachte ihren Sohn auf den Armen in den hinteren Raum und setzte ihn zwischen dem Kleiderschrank und einer kleiner alten Holzkommode ab, dann flüsterte sie noch „Rühr dich nicht von der Stelle“ und lief zu ihrem Mann zurück. Kurz darauf ertönte ein spitzer Schrei. Panisch riss Masaru die Augen auf und setzte sich aufrecht hin. Schwer atmend sah er sich um. Er lag in der Hütte seiner Schwester, Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn und er umklammerte sein Schwert. Atemlos strich er sich durch seine blonden Haare und stand mit zittrigen Knien auf. „Masaru? Masaru! Bist du wach?“ Mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht kam Muku herein gehüpft. Sobald sie jedoch sein Gesicht erblickte, schlug ihre gute Laune in Besorgnis um. „Masaru? Alles in Ordnung?“ „Ja... Ja... Mir geht’s gut.“ „Wirklich? Du bist kreidebleich im Gesicht. Soll ich einen Arzt hohlen?“ „Nein!“ Seine Antwort war lauter als er wollte und Muku schreckte augenblicklich zurück. Yume kam plötzlich herein. „Muku? Ist er schon...? Muku! Kannst du bitte frisches Wasser hohlen?“, fragte die Frau etwas angespannt. „Ja. Aber … Was ist mit ...“ „Ich mach das schon! Geh du das Wasser holen!“, lächelte Yume und schob das Mädchen aus dem Raum. Schnell schloss sie noch die Tür und kniete sich neben ihren Bruder hin. „Beruhige dich! Alles in Ordnung.“, sagte sie in einem beruhigenden Ton, während sie ihm über dem Rücken strich. Masarus Atmung hatte sich wieder einigermaßen normalisiert, sodass sie mit ihrer Geste aufhören konnte. „Hast du wieder davon geträumt?“ „Daran bist nur du schuld! Wenn du gestern nicht...“, er lies den Satz offen. „Es ist nicht nur meine Schuld! Du bist einfach noch nicht darüber hinweg!“, verteidigte Yume sich. „Du hast leicht reden! Du warst ja bei Onkel und Tante als es passierte!“ „...Da hast du recht.“ Masaru schlug die Decke zurück und stand auf. „Wo willst du hin?“ „Ein bisschen raus. Ich ertrag es hier drinnen nicht länger!“ Der Eimer voller Wasser, ging Muku zurück. Gerade, als sie durch die Tür gehen wollte, kam ihr Masaru entgegen. „Masaru! Geht es dir wieder besser?“ „Jaja“, brummte der Blonde etwas unfreundlich. Verwirrt und etwas traurig sah sie ihm hinter her, als Yume raus kam. „Komm rein“ Drinnen setzten sich die beiden Frauen hin und Muku murmelte: „Er ist immer noch sauer, wegen gestern.“ „Ach, Quatsch! Ich glaub er hat nur schlecht geschlafen. Das ist alles.“, winkte Yume ab. „Meinst du?“ „Ich bin mir sogar ziemlich sicher! Schließlich kenn ich meinen Bruder!“ „Wenn du meinst.“ Muku, die nicht ganz überzeugt war, schaute bedrückt zu Boden. „Was hast du denn?“ „Ich will ihm helfen, so wie er mir hilft, aber...“, beendete sie den Satz nicht. „Ich weiß was du meinst. Ich würde ja jetzt gerne sagen, warte bis er von selbst auf dich zu kommt, aber so wie ich ihn kenne, würde das nie passieren. Da musst du den ersten Schritt machen.“ „Verstehe.“ „Ich hab eine Idee!“ Überrascht sah Muku auf. „Bleibt einfach noch ein paar Tage hier. Dann kann ich ihn bearbeiten und dir helfen, damit er sich dir mehr öffnet!“ „Sich mir öffnet?“ „Ja!“ „Aber wir können den Aufenthalt nicht bezahlen!“ „Das macht nichts! Du kannst mir bei meiner Arbeit helfen! Hier kommen viele Leute her um ihr Kind zu bekommen, da unser Dorf die einzigen Hebammen in der Gegend hat. Du verdienst also recht gut hier.“, zwinkerte Yume der Pinkhaarigen zu. „Aber ich hab sowas noch nie gemacht!“ „Du wirst mir nur assistieren. Ich sag dir was du machen musst. Das wird vielleicht ein Spaß!“ „Ist es den so lustig ein Kind zu gebären?“ „Nein. Das tut höllisch weh, aber danach bist du glücklich.“ „Das hört sich trotzdem nicht so prickelnd an.“ „Ich weiß. Ich wollte auch keine Kinder, aber als mein Mann gestorben war, bereute ich es und ich wünschte mir doch ein Kind zu haben. Leider hab ich noch keinen Mann gefunden.“ „Ich glaube das wirst du bald!“, lächelte Muku ihr zu. „Das hoff ich. Da fällt mir gerade ein, dass ich eigentlich nichts über dich weiß. Jetzt sag mal. Warum bist du mit Masaru unterwegs und wie habt ihr euch getroffen?“ „Ähm. Nun ja. Ich bin die Tochter eines reichen Kaufmanns und der wollte das ich einen Adligen heirate, da dieser sich in mich verliebt hatte. Ich wollte das aber nicht und bin abgehauen. Mein Vater hat ein paar Leute engagiert um mich wieder zurück zu holen. Auf meiner Flucht hab ich Masaru verletzt im Wald gefunden. Also hab ich mich um ihn gekümmert und zu einem Arzt gebracht. Mehr war da eigentlich nicht.“ „Also war das die Schuld in der er stand?“, fragte Yume. „Ja. Aber die ist eigentlich schon wieder beglichen. Er hat mich vor einem fremden Angreifer beschützt. Er müsste mich sozusagen gar nicht mehr hinter sich herschleifen. Und doch tut er es.“ „Nein. Wie süß!“ „Hä?“ „Weißt du nicht warum er es tut?“ „Nein.“ „Anscheinend hegt er Gefühle für dich! Er weiß es bloß noch nicht!“ Entzückt tanzte die Frau durch das Zimmer, packte Muku dann am Arm und rief: „Damit haben wir ihn an der Angel!“ „Wie bitte?“ „Aber lassen wir ihn noch etwas schmoren! Komm mit! Wir gehen arbeiten!“ Total verwirrt wurde Muku aus der Hütte und quer durch das Dorf gezogen. Masaru schaute auf, als er die Stimme seiner Schwester hörte. Verwundert sah er wie sie Muku an der Hand gepackt aus der Hütte schleifte und eine Straße entlang, bis sie hinter einer Ecke verschwunden waren. Mit glasigem Blick sah er ihnen nach, bis ihm auf einmal einfiel, dass sie ja eigentlich weiter gehen wollten. Plötzlich total genervt, stützte er seinen Arm auf seinem Knie ab und legte seinen Kopf in die Hand. Jetzt müssten sie wieder länger hier bleiben. Kapitel 9: In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, verpasst man 60 glückliche Sekunden! --------------------------------------------------------------------------------------------- „Muku! Schnell, bring mir eine Decke!“ Das Mädchen rannte zum Schrank, in dem sich das gesuchte Objekt befand und brachte es eilig zurück zu Yume. Die Frau wickelte das Baby in den Stoff ein, damit ihm schön warm blieb und sagte: „Es ist ein Junge.“ Die Frau vor ihr lächelte glücklich und wollte ihr Kind haben. „Wie nennen sie ihn?“, fragte Muku neugierig. „Ich glaube ich werde ihn Yoro nennen.“ „Ein schöner Name. Mögen die Götter ihm Weisheit und Stärke schenken, für ein erfülltes Leben!“, sagte Muku. „Das ist lieb von ihnen.“, meinte die Frau und lächelte Muku an. Die wurde derweil nur etwas rot. „So. Das war die letzte.“, meinte Yume. „Hm? Aber man kann doch nicht sagen ob noch jemand kommt oder nicht!“, erinnerte Muku Masarus Schwester. „Ich weiß. Aber es gibt auch noch andere, die in der Nacht arbeiten. Ich habe nur die Tagesschicht. Somit sind wir beide für heute fertig. Und? Hat es dir gefallen?“ „Es war ziemlich hektisch.“, gestand die Adlige kleinlaut. „Haha! Ja. So ist es immer hier. Aber es ist kein schlechter Job. Hast du den was bekommen?“ „Ja. Die Frauen haben mir immer etwas gegeben. Sie sagten das war, weil ich so fleißig war.“ „Natürlich. Die meisten Mütter die hier her kommen sind wohlhabende Leute, die sich ein Trinkgeld schon leisten können.“ Kaum hatten die beiden Frauen die Hütte betreten, hörten sie eine bekannte Stimme hinter sich. „Wo wart ihr beide die ganze Zeit?“, fragte Masaru etwas gereizt. „Arbeiten. Schließlich kann ich euch beide nicht die ganze Zeit durchfüttern. Muku hat Geld verdient, damit du etwas zu essen von mir bekommst!“, motzte Yume und verschwand in ihrer Wohnung. Muku sah Masaru kurz an und folgte der Älteren schließlich. Masaru blieb nichts anderes übrig, weshalb er ebenfalls das Gebäude betrat. „Sie hätte nicht arbeiten müssen. Wären wir heute weiter gegangen, dann wären wir schon längst weg“, meinte der Blonde. „Das glaub ich nicht! So wie du dich heute morgen aufgeführt hast, hättest du noch ewig dort rumsitzten und in Erinnerungen schwelgen können!“, konterte Yume. „Erinnerungen?“, fragte Muku verwirrt. „Das geht dich nichts an!“, brummte Masaru sofort. „Wie redest du denn bitteschön mit ihr?“, rief Yume entsetzt. „Schrei nicht so rum. Ich kann dich deutlich hören!“, knurrte Masaru und popelte in seinem Ohr rum. „Ich schreie nicht!“ „Doch tust du!“ „Warum bist du überhaupt so schlecht gelaunt? Etwa immer noch wegen deinem Traum?“ „Das hat nicht hiermit zu tun!“, grollte Masaru. Was die beiden Streitenden nicht bemerkten, war Muku die mit vor Schreck geweiteten Augen, sich die Ohren zu hielt und den Tränen nahe war. Sie hat ja oft mitbekommen wie ihre Eltern sich mal gestritten hatten, jedoch war sie nie im selben Raum gewesen und hat die Geräusche deshalb nur leise gehört. Jetzt, mittendrin, war es am schlimmsten und sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Sie wollte nicht das Masaru und Yume sich stritten. Die beiden waren doch Geschwister. Sollten die sich nicht lieb haben? Und wie konnte es nur hierzu kommen? War sie daran schuld? Ja. Sie war schuld. Hätte sie heute morgen zu Masaru gesagt, das sie gehen sollten, wären sie jetzt nicht mehr hier und er nicht sauer. Wieder einmal war sie daran schuld das Masaru wütend geworden war. Sie sagt sie wolle ihm helfen, dabei machte sie ihm nur Schwierigkeiten. Was soll sie denn jetzt machen? Sie wollte das die beiden aufhörten, gleichzeitig hatte sie Angst das sie angeschrien wurde. Bei dieser Lautstärke konnte sie nicht denken. Sie musste hier raus. Irgendwo hin wo es ruhig ist, damit sie denken konnte. Irgendwo hin. Ein Ort. Ruhig. Wo sie denken konnte. Aber wo? Sie kannte hier nichts. Sollte sie... Plötzlich rannte an Masaru und Yume die weinende Muku vorbei und aus der Hütte. „Muku?“, rief de Frau überrascht. „Sie weint!“, stellte Masaru fest, „Schnell hinterher!“ Die beiden liefen hinter dem Mädchen hinterher, hinaus auf die immer dunkler werdenden Straßen. „Warum weint sie?“, keuchte Yume, während sie weiter durch die Gassen irrten. „Sie ist anscheinend nicht daran gewöhnt einen Streit mit anzuhören!“ „Aber muss man deshalb gleich weinen?“ „Sie ist sehr behutsam aufgewachsen!“, berichtete Masaru. Yume schaute ihren Bruder beim Laufen an und sah die Sorge in seinem Gesicht. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, bevor sie wieder ihre Aufmerksamkeit auf die Straßen richtete. „Mist! Wo ist sie hin?“, rief Masaru außer Atem. „Sie kann nicht weit sein! Wir trennen uns!“, schlug Yume vor und lief in eine andere Richtung davon. Masaru tat es ihr gleich und bog in eine schmälere Gasse ein. Sein Blick huschte von einer Seite zur anderen, mit nur einem Ziel im Sinn. Muku! Nachdem die Sonne bereits unter gegangen war, trafen sich Masaru und seine Schwester wieder vor ihrem Haus. Sie hatten das gesamte Dorf nach dem zierlichen Mädchen abgesucht, doch nichts gefunden. „Shit!“, donnerte Masaru und schlug mit seiner Faust gegen das Holz. „Beruhige dich Masaru! Es bringt nichts jetzt auszuflippen!“, beschwichtigte Yume. „Wie soll ich mich beruhigen? Ihr könnte sonst was passieren!“ „So schwach wie du sie darstellst ist sie nicht. In der Zeit in der sie mit dir unterwegs war, hat sie dazu gelernt.“ „Mag sein, jedoch ist es für sie immer noch zu gefährlich da draußen!“ „Vielleicht ist sie ja schon wieder da. Gehen wir doch erst einmal rein. Jetzt ist es zu spät. Wir suchen morgen weiter.“, bestimmte seine Schwester. „Aber...“, fing Masaru an. „Kein aber! Wir gehen jetzt rein!“ Damit schritt sie durch die Tür ins Innere. Der Blonde folgte ihr nur widerwillig. Nach einer Stunde still sitzen, hielt es Masaru am Boden nicht mehr aus und lief wie eine streunende Katze auf und ab. Yume kommentierte das nur mit einem seufzten. Plötzlich wurde jedoch an der Tür geklopft und die beiden Geschwister sahen entgeistert zur Tür. Schließlich löste sich Masaru dann doch aus seiner Starre und rannte wie ein Wilder zur Tür, um diese aufzureißen und eine Gestalt davor zu erblicken. Kapitel 10: Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis, aber jeder Augenblick ist ein Geschenk! -------------------------------------------------------------------------------------------------------- Schließlich löste sich Masaru dann doch aus seiner Starre und rannte wie ein Wilder zur Tür, um diese aufzureißen und eine Gestalt davor zu erblicken. Jedoch sah er keine blau-linanen Augen und kein pinkes, langes Haar, sondern eine Frau mittleren Alters, mit braunen kurzen Haaren. „Wer sind sie?“, kam es prompt von dem unhöflichen Kerl. „Ich bin ...“ „Hanarete! Was machst du hier?“, fragte Yume überrascht, die an die Tür gekommen war. „Ich muss dir und deinem Bruder etwas erzählen“, erklärte die Frau. „Gut. Komm rein!“, meinte Yume und schob ihren Bruder zur Seite. Die Braunhaarige trat herein und setzte sich gleich hin. Nachdem die anderen beiden ebenfalls platz genommen hatten, begann Hanarete zu sprechen. „Vor einer Weile ist jemand zu mir gekommen und hat mich gebeten ob er nicht für diese Nacht bei mir bleiben könnte.“ „Und was hat das mit uns zu tun?“, wollte Masaru schroff wissen. „Sei höflich!“, flüsterte Yume und gab ihm einen Klapps auf den Hinterkopf. „Es war dieses junge Mädchen, welches du heute mit zur Arbeit gebracht hattest.“, meinte Hanarete. „Muku?! Wo ist sie?“, rief Masaru und sprang auf. „Das sag ich dir noch. Bleib erst einmal sitzen, Junge.“ Masaru tat nur widerwillig was man von ihm verlangte und hörte wieder aufmerksam zu. „Sie hatte geweint und als ich fragte was los sei, meinte sie das alles ihre Schuld sei.“, erzählte die Frau ruhig. „Ihre Schuld?“, fragte Yume. „Genau. Nachdem ich sie mehrmals gefragt hatte, erzählte sie mir, das ihr beide euch streitet und alles nur wegen ihr.“ „Das stimmt doch nicht!“, rief Masaru aufgebracht. „Hör zu, Junge!“, rief Hanarete und deutete ihm, das er sich wieder setzten solle. „Wie kommt sie darauf?“, fragte Yume. „Sie hat sehr viel geweint, weshalb ich nicht alles verstanden habe, aber ich glaub sie meinte, das dein Bruder sauer ist, weil sie im nicht gesagt hätte, das sie beide weiter gehen müssen.“, berichtete sie. „Aber das...“, fing der Blonde an. „Ich habe ihr auch gesagt, dass sie sich das nur einbildete, jedoch überzeugte sie das nicht. Als ich dann vorgeschlagen habe, euch beide her zu holen, hat sie sich gewehrt und meinte, das ihr nur wieder streiten werdet! Ich weiß zwar nicht wieso sie meinte, dass ihr wieder streitet, jedoch hab ich gewartet bis sie eingeschlafen war, bevor ich euch gesucht habe.“, beendete Hanarete ihre Erzählung. „Die Arme!“, murmelte Yume, „Sie dachte wirklich wir streiten wegen ihr“ „Man! Mit der hat wirklich nichts als Ärger!“, meinte Masaru. „Wir sind aber auch nicht ganz unschuldig! Wir hätten uns nicht streiten dürfen!“, warf Yume ein. „Ja! Das ist mir bewusst!“, brummte der Blonde. „Kommt. Ich bring euch zu ihr.“ Die drei standen auf und liefen durch die dunklen Straßen. Vor einer Hütte blieben sie stehen und die Älteste deutete ihnen mit einem Finger am Mund, dass sie leise sein sollen. Drinnen fanden die Geschwister eine schlafende Muku vor, die in eine Decke gehüllt war. Ein erleichtertes Aufatmen seitens Yume und ein Kopfschütteln seitens Masarus, bezeugte wie erleichtert die Beiden waren. Masaru wickelte die Pinkhaarige aus der Decke und hob sie auf seine Arme, um sie nach Hause zu tragen. Das Mädchen rührte sich kurz und kuschelte sich mit einem kaum hörbaren Seufzer an seine Brust. Yume bedankte sich noch schnell bei ihrer Freundin und ging ihrem Bruder hinterher. Zuhause legte er Muku in das hintere Zimmer und schlang seine Decke um ihren Körper. „Du solltest es ihr erklären“, hörte er Yumes sanfte Stimme. „Das kann ich nicht.“ „Du siehst doch was passiert ist. Sie ist naiv. Wenn du es ihr nicht erklärst, dann wird sowas noch öfters vorkommen“ „Das werde ich verhindern!“ „Wie? Willst du sie rund um die Uhr im Auge behalten? Dann könntest du sie genauso gleich einsperren.“ „Was soll ich deiner Meinung nach machen?“, fragte er. „Zeige Gefühle“ Erschrocken wirbelte er herum und sah seine Schwester an. „Ich habe heute doch schon wieder gesehen, dass sie dir viel Bedeutet. Verstecke diese Gefühle nicht! Lebe sie! Man weiß erst zu schätzten was man hat, wenn man es verloren hat. Das hat mir das Leben schmerzhaft beibringen müssen. Ich will nicht das es dir genauso ergeht!“ „Mir ist doch schon schreckliches widerfahren.“ „Dann überspiele diese traurigen Erinnerungen doch mit neuen, glücklichen!“ Beide schauten sich kurz tief in die Augen, bevor Masaru seinen Blick abwandte. „Fein! Es ist deine Entscheidung, aber bereue sie danach nicht!“, befahl Yume und verlies den Raum. Masaru saß da und wusste nicht was er jetzt denken sollte. Ratlos sah er Muku beim Schlafen zu. Er beobachtete ihre leicht geöffneten Lippen, sowie ihre Brust, die sich gleichmäßig hob und senkte. Mit seinen Fingern berührte er leicht ihre Wange und streichelte sanft über die Haut. Ihre Hitze floss durch seine Fingerspitzen, in seinen Körper und bereitete ihm ein wohliges kribbeln. Er mochte dieses Gefühl. Er wusste nicht wieso. Hatte seine Schwester vielleicht doch recht und sie lag ihm am Herzen? Zwei weitere Stunden vergingen in denen er sich nicht vom Fleck gerührt und mit seinen Streicheleinheiten weiter gemacht hatte. Schließlich von der Müdigkeit in den Schlaf gewogen, lag er neben dem Prinzesschen und hielt sie ihm Arm, so als wolle er nicht, das ihr etwas passierte. Yume beobachtete diese Situation mit einem Lächeln. Sie ging zu den Beiden hin und zog die Decke unter ihnen hervor, damit sie beide damit bedecken konnte. Dann schlich sie zu ihrer Decke und rollte sich in diese ein, bis sie wenig später in den Schlaf fiel. Geschockt öffnete Muku ihre Augen und wollte aufstehen, doch irgendetwas hielt sie am Boden. Panisch, ob das vielleicht doch kein Traum war, versuchte sie sich zu befreien, bis sie bemerkte, dass das was sie festhielt, zwei recht muskulöse Arme waren, die zu einer ganz bestimmten Person gehörten. Muku drehte ihren Kopf etwas und musste diesen auch noch in den Nacken legen, um Masarus Gesicht zu sehen. Sie versank in zwei blau-grüne Seen, von denen man behaupten konnte, dass es nichts schöneres auf der Welt gab. Doch leider brach sie den Blickkontakt ab und begutachtete lieber sein Oberteil. „Was hast du?“, ertönte seine Stimme. Strich ihr Ohr und bereitete ihr eine Gänsehaut. „W-wie kommst du hier her?“, fragte sie kleinlaut. „Wir haben dich abgeholt und zurück in die Hütte meiner Schwester gebracht.“, erklärte Masaru ruhig. „V-verstehe“, nuschelte Muku und wollte aufstehen, doch er hielt sie immer noch fest. „Wo willst du hin?“ „Das geht dich nichts an“, meinte sie schüchtern. „Willst du wieder abhauen wie gestern?“ „Das...“ Plötzlich drückte er sie enger an seine Brust , sodass sie seinen Herzschlag hören konnte. „Es war nicht deine Schuld“ Es war nur ein Hauch. So leise, dass man Schwierigkeiten hatte es zu verstehen, aber Mukus Augen weiteten sich, weil sie nicht glauben konnte was sie da gerade gehört hatte. „Es war meine Schuld. Ich hätte nicht so wütend werden dürfen. Es tut mir leid“ Diese Worte lösten etwas in Muku aus und ihr liefen die Tränen über die Wangen. War sie gerührt, oder nur erleichtert? Vielleicht auch froh? Sie konnte es nicht beschreiben, aber es fühlte sich gut an. Diese Tränen waren nicht wie letzte Nacht verzweifelt, oder aus Angst vergossen. Nein. Es waren Freudentränen. Masaru strich ihr beruhigend über ihr Haar und murmelte immer wieder ein paar Worte. Nachdem sie wieder aufgehört hatte bat Masaru: „Versprich mir das du nie wieder wegläufst, solange ich es dir nicht sage. Verstanden?“ „Ja. Es tut mir Leid. Ich habe dir schon wieder Ärger bereitet.“ Bevor er Muku aus seinen Armen freigab, musste er den Drang unterdrücken sie nicht auf die Stirn und ihr Haar zu küssen. Beide standen auf und die Frage, die sie stellte, kam ziemlich unerwartet für ihn. „Was meinte Yume für Erinnerungen? … Also, du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst!“, fügte Muku noch schnell hinzu. Ein bedrücktes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, bis Masaru sagte: „Okay“ Kapitel 11: Jeder Tag ist eine Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Mama! Warum wird der Mann mit Steinen beworfen?“, fragte der kleine, blonde Junge seine Mutter. „Sie wollen ihn nicht hier haben, weil er etwas schlimmes getan hat und verjagen ihn deshalb.“, meinte die junge Frau. „Was hat er denn getan?“ „Er hat einen Adligen bestohlen. Deshalb meinen die Leute das er Schande über unser Dorf gebracht hat.“ „Er tut mir leid“, murmelte der Junge, während er mit traurigen Augen zusah, wie der Mann davon kroch. „Das ist gut so. Vergiss nie, Masaru! Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben und Glück!“ „Okay!“, grinste Masaru. „Die Bewohner hatten ihn in die Wälder getrieben, doch ich und meine Mutter haben ihn oft dort besucht und ihm etwas zu essen gegeben. Wir freundeten uns an und ich hatte wirklich viel Spaß mit ihm. Und eines Tages...“ „Ist das wirklich in Ordnung?“, fragte der Mann besorgt. „Ja! Mama und Papa meinten es wäre okay wenn ich dich kurz mit nach Hause nehme. Ich will dir unsere Hütte zeigen!“, rief Masaru freudig und öffnete leise die Tür. Der Mann folgte ihm durch die Hütte. „Willst du etwas essen?“, fragte Masaru neugierig. „Wenn es keine Umstände macht“ Der Junge hatte gerade ein Leib Brot in der Hand, als es an der Tür klopfte. Verängstigt versteckte sich sein erwachsener Besuch unter einer Decke. Derweil ging das Kind auf die Tür zu und öffnete diese. „Masaru! Hallo! Hast du Zeit zum spielen?“, fragte ein aufgeweckter, dunkelhaariger Junge in seinem Alter. „Hab grad Besuch“, antwortete der Blonde knapp. „Wer denn?“ „Das darfst du aber niemanden erzählen! Okay?“ Eifrig nickte der Junge mit dem Kopf und betrat die Hütte. „Wer war das Masaru?“ Der Angsthase krabbelte unter der Decke hervor und blickte in die braunen Augen des kleineren Besuches. „Wer...?!“, war das einzige was er raus bekam. „Koutaru, das ist Shishini.“, erklärte Masaru dem kleinem Jungen, „Keine Angst Shishini. Koutaru wird nichts sagen. Nicht war?“ Wieder nickte der Junge und schaute Shishini neugierig an. „Wurdest du nicht in den Wald verband?“ „Ja. Masarus Familie hilft mir.“ „Das ist ja toll!“ „Nicht war?“ Die beiden lachten und Masaru freute sich das die beiden sich so gut verstanden. „Koutaru ist kurz vor Sonnenuntergang nach Hause gegangen. Shishini wollte alleine zurück, da er nicht wollte das mir etwas passierte. Also wartete ich das meine Eltern nach Hause kamen. Das taten sie dann auch...“ Ein weiteres Mal wurde die Tür geöffnet und ein Mann mit dunklen Haaren kam herein. Masaru sprang ihm freudig in die Arme. „Hallo! Meine Junge! Wie war dein Tag heute?“, fragt sein Vater. „Toll! Shishini war heute da und Koutaru auch!“, rief der Junge freudig. „Okay. Bei Koutaru ist unser Geheimnis sicher. Oder haben die beiden sich gar nicht getroffen?“, fragte sein Vater nach. „Doch! Aber Koutaru hat geschworen das er es niemanden erzählt!“ „Dann ist es ja gut. Komm, deine Mutter hat Abendessen gemacht.“, lachte der Mann und lies den Junge runter. Beiden gesellten sich zu einer hübschen Frau. „Ist Schwester gar nicht bei euch?“, fragte Masaru auf einmal. „Nein. Sie ist bei Tante und Onkel geblieben, da es ihr nicht so gut geht. Wir werden sie morgen besuchen gehen. Wie wäre es?“, schlug seine Mutter vor. „Au, ja!“ Masaru schlang sein Essen herunter und half zum Schluss noch beim Abräumen, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Aufmachen! Sie und ihre Familie sind des Verrates bezichtigt! Aufmachen! Hören sie nicht?“, ertönte draußen die raue Stimme eines Mannes. „Schatz!“, rief Masarus Mutter entsetzt. „Wie kann das...?“ Schnell rannte sein Vater zur Tür und versuchte diese zu versperren. Die Tür zu öffnen wäre Selbstmord. „Geh mit dem Kind und flieh!“, rief er ihr zu. „Nein! Nicht ohne dich!“ „Du musst dich um die Kinder kümmern! Flieh durch das Fenster!“, brüllte ihr Mann. Mit Tränen in den Augen, hob die Frau Masaru hoch und lief mit ihm ins hintere Zimmer. Dort setzte sie ihn zwischen den Schrank und die alte Holzkommode. Dann flüsterte sie ihm noch „Rühr dich nicht von der Stelle“ und verschwand wieder nach vorne. Doch Masaru wollte nicht hören. Er lief wieder nach vorne zu seinen Eltern. Er wollte ihnen helfen, bei ihnen bleiben, doch seine Mutter packte ihn nur mit einem entsetzten Gesichtsausdruck und steckte ihn in den Geschirrschrank. Sie konnte gerade noch aufstehen, als die Tür aufgebrochen wurde und ihr Mann mit einem Schwert aufgeschlitzt wurde, sodass das Blut nur so spritze. Panisch schrie sie auf und wollte weg rennen, als sich auch ein Schwert in ihren Leib bohrte. Masaru, der alles durch einen Spalt im Schrank gesehen hatte, hielt sich ängstlich die Hand vor den Mund. Er würde jetzt nicht schreien. Als die Männer durch die Hütte gegangen waren und davon ausgingen, dass sich niemand mehr darin finde, schlich Masaru heraus, nach hinten und kletterte durch das Fenster nach draußen. Die Gestalten seiner Eltern hatte er ignoriert. Mit zitternden Körper umrundete er langsam das Haus und entdeckte eine Menschenmasse vor der Hütte. Das Haus wurde gerade in Brand gesetzt, als er jemanden entdeckte. Koutaru! Erleichtert rannte Masaru auf seinen Freund zu, doch als er nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, sah er den Anführer der Dorfpolizei, die seine Eltern ermordet hatten, auf den Jungen zu kommen. „Vater!“, rief Koutaru und lies sich von dem Mann hochheben, „Bekomm ich eine Belohnung?“ „Ja. Das hast du gut gemacht. Es war richtig deinen Freund zu hintergehen und uns zu erzählen, dass die Familie diesen Dieb unterstützt hatte.“ Geschockt sah Masaru zu den beiden Gestalten auf und weitere Tränen sammelten sich in seinen Augen. In dem Moment sah er etwas, was ihm einen zweiten Schock verpasste. Er konnte es nicht fassen. Das sah nicht richtig aus. Shishini war auf die beiden zu getreten und sagte nun: „Da ich mit ihrem Sohn einen Handel abgeschlossen habe, müssen sie meinen ruf als Dieb wieder aufheben, damit ich hier wieder leben kann, in Ordnung?“ „Okay. Von nun ist alles wieder wie zuvor. Willkommen zurück in unserer Gemeinde!“ „... In diesem Moment hatte ich das Gefühl ...“, weiter sprach er nicht. „Alles in Ordnung. Erzähl es mir.“, flüsterte Muku neben ihm und strich ihm über seinen muskulösen Arm. „In diesem Moment hatte ich das Gefühl, als würde sich in meiner Brust ein riesiges Schwarzes Loch auftun.“ „Das kann dir niemand verübeln. Deine besten Freunde haben dich verraten und dadurch deine Eltern getötet. Das war bestimmt sehr schwer für dich. Jetzt kann ich verstehen warum du niemanden an dich heran lässt.“, meinte Muku mitfühlend. Masaru schwieg. Er blickte zu Boden und antwortete nicht. „Es tut mir leid, wenn ich mich dir aufgedrängt habe. Das wollte ich nicht. Bitte verzeih.“ Er sah sie aus dem Augenwinkel an. „Ich kann verstehen, wenn du jetzt allein sein willst, da du mir diese … schlimmen Erinnerungen erzählen musstest.“ Sie stand auf und wollte gerade gehen. „Das...“ Neugierig und gleichzeitig überrascht blickte sie sich wieder zu ihm um. „Das...“ Kapitel 12: Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt? -------------------------------------------------------- „Das hat bis jetzt noch nie jemand getan“, meinte Masaru. „Was?“ Muku verstand grad nicht was er meinte, weshalb sie sich wieder zu ihm setzte. „Bis jetzt haben alle versucht mich aufzumuntern oder haben mich alleine gelassen. Wieso du? Wieso würdest du mich alleine lassen?“ „Ähm. Also... ich wollte dich nicht alleine lassen, im Sinne von nie wieder kommen, sondern dich alleine lassen, im Sinne von, so kannst du besser darüber nachdenken. Verstehst du? Wenn dich das verletzt hat, dann...“ „Nein!“, unterbrach er sie schnell, „Ich war nur überrascht. „Achso.“ Schweigend sah sie Masaru an, der immer noch zu Boden schaute. Plötzlich erhob er sich und sagte: „Gehen wir. Wir waren lange genug hier.“ Mit diesen Worte wollte er aus dem Zimmer verschwinden, als Muku ihn aufhielt. „Warte! Wir können nicht gehen!“ „Warum nicht?“, fragte er verwirrt. „Weil es bald dunkel wird. “ „Was? Ich hab nicht so viel erzählt, wie kann es da schon dunkel weden?“ „Du hast hin und wieder mal deine Stimme verloren oder bist ins stocken gekommen. Außerdem haben wir ziemlich lange geschlafen. Ist dir das gar nicht aufgefallen?“ Wie vor den Kopf gestoßen sah er das Mädchen an, dann sah er durch ein Fenster nach draußen. Sie hatte recht. Die Sonne ging bereits unter und die ersten Sterne warne zu sehen. Mit einem seufzten ließ er die Schultern hängen. „Masaru?“ „Hm?“ „Ich hab Hunger!“ „Hast du denn noch nichts gegessen?“ „Wie denn? Nachdem ich aufgestanden bin hast du mir deine Geschichte erzählt und bis jetzt saßen wir die ganze Zeit hier. Yume wollte uns schon zwei mal zum Essen holen, doch du warst noch am erzählen. Mein Magen hat immer wieder Geräusche von sich gegeben. Sag bloß du hast das alles nicht mitbekommen?“, fragte Muku entsetzt. „Nein. Hab ich nicht.“ „Das ist doch... Ich geh jetzt was essen! Yume!“ Masaru blickte ihr kurz erstaunt hinterher und folgte ihr dann, da er selber ebenfalls etwas zu essen brauchte. „Es war schön euch hier zu haben“, sagte Yume und umarmte jeden der beiden. „Ich bin auch froh darüber hier gewesen zu sein!“, lächelte Muku. „Masaru! Kümmer dich gut um sie, sonst bekommst du es mit mir zu tun!“, befahl sie ihrem kleinen Bruder. „Jaja! Wir gehen jetzt!“, meinte dieser nur. „Ts! Sogar jetzt wo ihr geht ist er ein Arsch!“, kommentierte Yume. Muku kicherte nur und folgte Masaru, während sie seiner Schwester nochmal zuwinkte. „Ihr habt euch gegen mich verschworen“, kam es von dem Blonden. „Das liegt nur an dir!“, antwortete Muku fröhlich und lief neben ihm her. „Ich will dieses Mal aber keine Unterbrechung mehr haben! Wir verschwenden nur Zeit und uns könnten jederzeit die Soldaten finden!“ „Du brauchst nicht mehr so unnahbar tun. Ich kenne doch jetzt deine Vergangenheit!“ Masaru spannte sich kurz an. War es vielleicht doch ein Fehler gewesen ihr alles zu erzählen? Was wenn sie ihn auch hintergehen würde? Würde sie ihn einfach so fallen lassen? Der Regen prasselte stetig auf die beiden Personen herunter. Schnell krochen sie in eine Höhle, die der Mann aus Blätter und Zweigen gebaut hatte. Bis auf die Haut durchnässt, kuschelte sie sich aneinander um sich so ein wenig zu wärmen. "Komm her, Muku. Du erfrierst sonst noch.", meinte Masaru besorgt und wollte sie näher ran ziehen. "Es geht schon. Ich halte das aus." "Tust du nicht! Du zitterst wie Espenlaub!", machte er ihr klar und zog sie in seine Arme, sodass sie an seinen Oberkörper gedrückt wurde. Er hatte recht. Ihr war furchtbar kalt, aber wenn sie so nah bei ihm war, könnte er ihr schnell schlagendes Herz spüren und dann würde er wissen was sie fühlte und das wollte sie nicht. Er würde sie bestimmt zurück weisen. Weil sie eine Prinzessin ist. Er beschützt ja nur diese Prinzessin. Um das Mädchen Muku macht er sich keine Sorgen. Bevor ihr die Tränen ihre Wangen hinunter laufen konnten, vergrub Muku ihr Gesicht in seinen nassen Klamotten und lauschte seiner regelmäßigen Atmung. Muku konnte nicht sagen wie lange sie hier schon saßen. Die Sonne war auf jede Fall noch nicht aufgegangen. Sie hatte ihr Zeitgefühl verloren, während sie darüber nachdachte wie sie am besten bei Masaru bleiben konnte ohne ihm weiter Ärger zu bereiten. Vermutlich war sie sogar kurz eingeschlafen. Durch die Körperwärme, die sie beide sich gegenseitig gaben, war ihre Kleidung nicht mehr so durchnässt wie am Anfang. Langsam drehte sie ihren Kopf und schaute zu Masaru hinauf. Der sah gedankenverloren hinaus in den Regen. Was er wohl denkt? Sollte sie ihn fragen? Nein, besser nicht. Aber... vielleicht kann sie ihm helfen. Muku nahm all ihren Mut zusammen und setzte zum sprechen an. "Was hast du?" Ja. Das war doch mal ein guter Anfang. Das klingt nicht gerade zu aufdringlich und er muss es ihr nicht erzählen. "Ich denke darüber nach wie das alles weiter gehen soll. Willst du wirklich dein ganzes Leben vor deinem Vater weglaufen? Steht's in der Angst gefasst zu werden?" "Warum nicht? Ich kann doch nirgends hin und ... du bist doch bei mir..." "Ich kann dir aber nicht ewig helfen." "Das weis ich... Aber... ich will nicht von dir weg!", rief Muku und schlug sich im nächsten Augenblick die Hände vor den Mund, "Ähm... Das... Was ich sagen wollte war..." Ihr fiel keine Ausrede ein, die sie aus dieser Situation heraus bringen konnte. "Du meinst... Weil ich dich beschütze, willst du nicht von mir getrennt werden.", sagte Masaru und schaute sie eindringlich an. "Nein... Ja.... Aber..." "Du willst nicht alleine sein, deshalb soll ich bei dir bleiben." "Nein! Es ist, weil ich dich liebe!" Überrascht sahen sich die beiden an. Im nächsten Augenblick lief Mukus Gesicht rot an und sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Wie peinlich! Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Das wollte sie doch nicht! Er sollte nichts erfahren! Jetzt bereitete sie ihm noch mehr Probleme! Sie ist so ein Idiot! Am liebsten würde sie im Boden versinken! Hatte Muku das gerade wirklich gesagt? Sie … liebt ihn? Nein! Er muss sich verhört haben! Aber … Was wenn sie wirklich...? Stopp! Sie meinte wahrscheinlich das sie ihn als Begleiter liebte. Genau! Das war es! Sie konnte sich doch gar nicht in ihn verlieben, schließlich war sie eine Prinzessin und er nur … Und was wenn sie es doch so meinte? Was soll er dann machen? Was? Irgendjemand. Sag es ihm. Bitte. Warum sagt er denn jetzt nichts? Er ist angewidert oder? Bestimmt. Was hatte sie denn gedacht? Das er ihr freudig um den Hals fallen und ihr sagen würde das er sie auch liebt? Haha! Wie erbärmlich. Das ist pures Wunschdenken. Langsam sollte sie aufwachen. Das ist das reale Leben. Hier verliebt sich der Beschützer nicht in die Prinzessin, wie in diesen Liebesromanen. Ja. Am besten sie suchte sich eine Ausrede, damit ihre bisherige Beziehung nicht den Bach runter ging. Das wäre schrecklich. Wenn Masaru... wenn er... „Also... Ich meinte damit nicht das ich dich liebe wie in, ich liebe dich und lass uns ewig zusammen sein, sondern … dieses, danke das du mich beschützt hast, ich liebe dich. Verstehst du? Ich habe mich nicht … Ich meine... Ich...“, stammelte Muku. „Ist schon gut. Ich wusste was du meintest.“, antwortete Masaru ruhig, doch dabei sah er sie nicht ein einzige Mal an. Wusste er es doch! Sie würde sich nie in ihn verlieben. Warum machte er sich denn überhaupt solche Hoffnungen? Selbst wenn Muku sich auch nur ein bisschen zu ihm hin gezogen fühlen würde, dann würde diese Beziehung allein durch ihren Status nicht funktionieren. Eine Prinzessin und ein umherstreichender Schwertkämpfer. Beide versanken weiter in ihrer eigenen kleinen Gedankenwelt, sodass sie eines nicht mitbekamen. Dunkle Schatten hatten sich um sie versammelt und beobachteten ihre Beute. Auf den richtigen Moment wartend, kamen sie immer näher. „Au!“ Masaru fasste reflexartig an seinen Hals und zog einen Giftpfeil heraus. „Masaru? Was ist? Au!“ Muku zog ebenfalls so einen Pfeil aus ihrem Hals und sah diesen an. „Masaru?“ Sie sah wieder zu dem Blonden auf. Ihre Sicht war verschwommen. Die Bilder bewegten sich als wären sie nur auf einer Wasseroberfläche. Ihr wurde schwindelig und ihre Auge wogen schwer. Dann fiel sie einfach um. Kapitel 13: Du kannst über deine Träume nicht diskutieren, du kannst sie leben oder verlieren! ---------------------------------------------------------------------------------------------- Sein Körper war taub. Masaru versuchte seine Augen zu öffnen, um zu wissen wo sie waren. Vergeblich. Was war überhaupt passiert? Sie hatten beide einen Pfeil abbekommen, aber wie es aussah enthielten diese kein Gift sondern nur eine Betäubungsmittel. Moment! Wo war Muku? Ging es ihr gut? Er musste sie finden! Unter größter Anstrengung hob Masaru seine Augenlider und blickte umher. Es war recht dunkel, nur ein paar einzelne Fackeln erleuchteten den Raum. Er bemerkte auch das er in einer Höhle war. „Bist du endlich wach?“, ertönte eine Stimme neben seinem Ohr. Ruckartig schnellte Masarus Kopf herum, was er gleich wieder bereute. Ein stechender Schmerz machte sich in seinem Kopf breit, ihm wurde schwindelig und er hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. „Nur nicht so voreilig. Wir haben genug Zeit. Also … Beantworte mir mal eine Frage. Wie kommt es das du die Prinzessin in deiner Begleitschaft hast? Weist du das der König überall nach ihr sucht und eine fette Belohnung ausgeschrieben hat? Bestimmt nicht. Aber ich will diese Belohnung und es ist mir egal ob du sie uns freiwillig gibst oder nicht! Verstanden!“ Masaru musste einen Brechreiz unterdrücken. Dieser Typ stinkt und allein seine Stimme lies sein Essen wieder hochkommen. Aber, wenn der König einen Finderlohn ausgestellt hatte, dann würden dieser Typ, wer immer er auch war, Muku nichts antun. Dann ist wenigstens sie in Sicherheit. „Ach, übrigens. Du bist der perfekte Sündenbock.“ Wie bitte? „Schließlich hat man nicht jeden Tag eine Prinzessin in seiner Gewalt. Was glaubst du? Wie würde der König reagieren, wenn ich ihm seine Tochter wiederbringen, aber … Oh, weh! Sie wurde gefoltert? Und anscheinend hat sie auch ihre Jungfräulichkeit verloren! Hahaha! Ja, dass ist wirklich gut! Findest du nicht auch?“ „Lass … lass dein... dreckigen Finger … von Muku!“, zischte Masaru bedrohlich und sah den zwielichtigen Mann an. „Du drohst mir? Du? Der da gefesselt an der Wand hängt?“ Gefesselt? An der Wand? Masaru versuchte seine Arme zu bewegen, doch jetzt bemerkte er die Ketten die um seine Arme gewickelt waren. Er hing auch wirklich. Seine Zehenspitzen berührten noch den Boden, aber alles andere hing herab. „Na? Spürst du deinen Körper noch? Naja. Es war ein ziemlich starkes Mittel. Der Prinzessin haben wir nicht so viel verabreicht. Sie war schon vor dir wieder wach und hat einen ziemlichen Radau gemacht. Meine Jungs kümmern sich gerade um sie. Hahaha!“ „Du... Dreckssack!“, knurrte Masaru. PATSCH! Sein Kopf schnellte zur Seite und er fühlte den Schmerz in seiner linken Wange. „Leg dich nicht mit mir an. Du bist nur ein Stück Scheiße! Aber was erwartet man denn da? Vielleicht sollte ich dir mal ein paar Manieren bei bringen!“ „Lass mich los! Ich will das nicht! Hört auf!“ Muku schrie so laut sie nur konnte, denn vielleicht konnte jemand sie hören und ihr helfen. Masaru war auch nicht bei ihr. Sie machte sich Sorgen. Diese Typen können sonst was mit ihm angestellt haben. „Hör auf zu schreien! Das wird dir eh nichts bringen!“, meinte ein großer Mann mit hässlicher Fratze. Er hatte sich über sie gebeugt und kam ihr mit seinem Gesicht sehr nahe. Er stinkt! Das ist widerlich!, schoss es ihr immer wieder durch den Kopf. Muku war mit einem Seil gefesselt. Ihre Arme waren auf ihrem Rücken und ihre Beine waren ebenfalls zusammen gebunden. Das Seil scheuerte an ihrer Haut, das bekam sie aber nicht so recht mit, da sie versuchte unter diesem Mann hervor zu kommen. Insgesamt waren drei Männer, die alle nicht so aussahen als würden sie jemals eine Frau finden würden, mit ihr im Raum und fassten sie andauern mit ihren dreckigen Fingern an. „Der Chef hat gesagt wir dürfen uns ein bisschen mit ihr vergnügen. Das lass ich mir nicht entgehen!“, lachte einer und griff nach ihrem Kimono. „Nein!“, schrie Muku, doch der Stoff wurde einfach zerrissen, sodass man freie Sicht auf ihre Brust hatte. Das ist so schrecklich! Ich will das nicht! Diese Männer sind ekelhaft! Sie sollen aufhören! Niemand darf mich anfassen! Hört ihr? Niemand! Nur Masaru! Nur er darf das!, schrie Muku innerlich. Sie spürte die Hände, wie sie über ihren Oberkörper fuhren und ein Gefühl des Schmutzes hinterließen. Langsam kamen sie immer tiefer und Muku trat, so gut es mit gefesselten Beinen ging, aus. „Wartet!“, ertönte eine Stimme und alle sahen sich um. Ein weiterer Mann betrat den Raum. „Chef? Was ist los?“ „Ich habe da eine Idee! Bringt sie rüber!“, befahl er und die drei anderen gehorchten. Einer hob Muku hoch und trug sie über die Schulter geworfen nach draußen. Sie betraten einen zweiten Raum, der genauso spärlich beleuchtet war wie der davor, doch ihre Augen hatten sich schon seit einer ganze Weile daran gewöhnt. Mit einem Mal hielt sie die Luft an. Das gab es doch nicht! „Masaru!“, rief sie entsetzt und starrte den Blonden an, der mit hängenden Kopf, von einer Kette gehalten, an der Mauer hing. „Masaru! Masaru!“ „Halts Maul!“ Grob wurde sie zu Boden geworfen. „So mein Freund! Jetzt will ich dir mal was zeigen!Ich bin sicher das wird dir gefallen! Du! Halt sie fest und die anderen gehen zur Seite!“, befahl der Anführer. Muku wurde in eine sitzende Haltung verfrachtet und von hinten erbarmungslos an den Schultern gehalten. Sie saß mit der Seite zu Masaru da und schaute nun zu wie dieser Mann auf sie zu kam. „Nein! Bleib weg! Verschwinde!“, rief Muku. „Die Kleine ist wirklich ziemlich lebhaft!“, kicherte der Anführer und packte nun einen Busen von Muku. Die Tränen liefen Muku über die Wange und sie versuchte sich aus dem eisernen Griff zu lösen. Plötzlich spürte sie etwas nasses auf ihrer Haut. Angeekelt und geschockt sah sie nach unten. Der leckte sie ab! Der Kerl leckte sie ab! Nein! Das darf nicht sein! „Nein!“, schrie Muku weiter, doch er hörte nicht auf. Sie versuchte immer noch sich zu befreien, was ihr ebenfalls gelang. Dazu fuhr die Zunge dieses Typen immer weiter über ihren Oberkörper. Das war so ekelhaft. Wie eine Schleimspur. Am liebsten würde sie sich jetzt übergeben. Verzweifelt sah sie zu Masaru hinüber, doch der hatte sich bis jetzt immer noch nicht bewegt und hing nur an der Wand. Warum sagt er denn nichts? Ist er etwa bewusstlos? Nein! Der Kerl hatte doch gesagt das er Masaru was zeigen will, dass bedeutet doch das er wach sein musste! Wieso unternahm er denn dann nichts? Interessiert es ihn nicht? Das glaubt sie nicht. Das ist es bestimmt nicht! Oder? Dieser Mistkerl! Dafür würde er sterben! Niemand fasst Muku einfach so an! Sie so zu schänden... Ich werde euch töten! Bis auf den letzten werde ich euch ausrotten!, dachte sich Masaru und seine Wut stieg immer weiter an. Wo war sein Schwert? Er würde es brauchen! Da! Mist! Da kommt er nicht hin, aber Muku könnte...! Er hob seinen Kopf und sah Muku an. Diese war aber damit beschäftigt sich zu befreien. „Ah! Boss! Dein Freund zeigt wohl endlich Interesse!“, rief einer der Männer hinter Muku. Sofort fuhren alle Köpfe zu ihm herum. Sie weinte. Das würde er ihnen auch nicht verzeihen. Masaru versuchte ihr mit seinen Blicken klar zu machen, dass er sein Schwert braucht, welches in ihrer Nähe lag. Anscheinend verstand sie ziemlich schnell und legte ihren Kopf zurück. Was hatte sie denn jetzt vor? Mit einem Mal schnellte ihr Kopf nach vorne und sie schlug ihren mit dem des Typen, der sie Begrabschte zusammen. Der fluchte und warf ihr einen bösen Blick zu. Er schlug sie und sie viel zur Seite. „Was hatte sie sich nur dabei gedacht?“, sprach einer der Anderen Masarus Gedanken aus. Muku kroch wie eine Raupe, da ihre Arme und Beine immer noch gefesselt waren, von den Männern weg. „Oh! Seht mal! Sie will abhauen! Wie putzig. Nur in diesem Tempo wird sie nicht sehr weit kommen, was sagt ihr Jungs?“, fragte der Anführer. Alle lachten. Muku hatte inzwischen das Schwert erreicht und hat es in die Hände genommen. Langsam versuchte sie sich auf die Knie zu hieven. „Du entkommst uns nicht Kleines!“, grölte einer der anderen drei Typen. Muku hatte das Schwert hinter ihrem Rücken versteckt und ihre Arme bewegten sich etwas. Wie wollte sie die Waffe zu ihm bringen? Und vor allem, wie hatte ER sich das vorgestellt? Würden sie hier wirklich irgendwann raus kommen? „Was?“ Masaru konzentrierte sich wieder auf Muku, die nun ihre Hände frei hatte und sein Schwert in seine Richtung warf. Es landete vor seinen Füßen. Wenigstens etwas!, dachte er sich. Mit seinem Fuß glitt er unter das Schwert und schleuderte er es senkrecht nach oben und fing mit der Hand den Schwertgriff auf. Die Scheide flutschte von der Klinge herunter und fiel zu Boden. Jetzt konnte sich Masaru befreien. Mit einer Drehung des Handgelenks sprangen die Ketten ab. Endlich war er frei! Kampfbereit wollte er lossprinten, jedoch sah er das Muku mit einer Klinge am Hals in den Händen seiner Feinde lag. „Leg schön das Schwert weg, dann wir der Kleinen auch nichts passieren!“, grinste der Anführer und drückte noch etwas fester zu. „M-masaru!“, flüsterte Muku, da sie Angst hatte das die Klinge in ihre Haut fahren würde, würde sie lauter sprechen. Masaru blieb stehe, legte aber nicht seine Schwert weg. Was sollte er jetzt tun? „Hörst du nicht? Gin! Nimm ihm seine Waffe weg!“, rief der Boss erzürnt. Ein der Drei anderen kam langsam auf ihn zu, in der Hand bereits seine eigene Waffe. „Sei brav!“, meinte Gin und wollte ihm seine Waffe abnehmen, doch Masaru wich aus. „Jetzt reicht es mir! Tötet ihn einfach. Wir brauchen ihn nicht!“, schrie der Anführer. Schon zückten auch die anderen Beiden ihre Katanas und gingen auf ihn zu. Masaru wich allen Schlägen gekonnt aus, aber so würde er Muku nicht retten können. Der Anführer lachte währenddessen hämisch. Dann packte dieser dass Kinn von Muku und drehte dieses in seine Richtung. Masaru riss die Augen auf. Das kann er nicht machen. Das geht nicht! Dazu hat er kein Recht! Das … Das... DAS IST MEINE PRINZESSIN!, schrie er innerlich und ging mit einer ungeheuren Wut auf den Anführer los. Dieser Kuss hatte das Fass zum überlaufen gebracht. Masaru sah rot. Wie ein Blitz schoss er nach vorne und rammte sein Schwert in die Schulter von Mukus Schänder. Der Mann brüllte auf, nahm jedoch das Messer von Mukus Hals und stach auf Masaru ein. Die Pinkhaarige rutschte von den Beiden weg und versuchte etwas Abstand zu gewinnen. Jetzt kamen auch die anderen Drei dazu. Masaru nahm es aber mit allen Vieren auf und wirbelte sein Schwert durch die Luft. Blut spritzte aus Wunden. Schreie verließen die Kehlen. Und Sie sah dem Gemetzel mit Schock in den Augen zu. Kapitel 14: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! ------------------------------------------------------ Diese Geräusche. Sie sind so laut. Wie kann das sein? Gerade waren sie es noch nicht? Sie kann nicht weg hören. Warum? Sie will es, aber … sie kann nicht! Diese Geräusche. Was sind das für Geräusche? Wenn zwei Metallklingen aufeinander treffen. Ja! Und das? Das ist das Tropfen von Blut, das zerreißen von Fleisch und das brechen von Knochen. Wieso muss das denn sein? Warum sind sie überhaupt hier? So viele Frage, doch Muku stand weiterhin nur reglos da. Sie hatte Masaru noch nie so gesehen. Gut, sie war erst seit kurzem mit ihm unterwegs, aber... „Masaru“ Es war nur ein Flüstern, welches in diesem Lärm kein Gehör fand. „Masaru“ Ihre Stimme war immer noch zu leise. Sie musste lauter werden. Komm schon! Lauter. „Masaru.“ Noch lauter! „Masaru.“ Noch lauter! „Masaru!“ Genau! Er muss sie doch hören! „Masa...“, ihr blieb das Wort im Halse stecken. Es waren alle gefallen. Sie lagen alle regungslos am Boden. Überall quoll die rote Flüssigkeit heraus und ergoss sich über den staubigen Boden. Sie sah zu ihm hinüber. „Masaru“ Und schon wieder nur ein Flüstern. Er sah zu ihr hinüber, dann auf die vier Männer, die er nieder gestreckt hatte. Ein Bewegung. Er verzieht das Gesicht! Er knickt ein! „Masaru!“ Erschrocken lief sie auf ihn zu und stützte ihn. „Was hast du? Bist du verletzt? Wo? Sag es mir! Schnell!“ Scharf zog sie die Luft ein als sie die große Wunde an seinem Bauch sah. So viel Blut. Sein Blut! „Du musst behandelt werden!“, kreischte Muku und fing zu zittern an. Was soll sie tun? Wie war das? Was hatte der alte Mann damals gesagt? Wenn man eine Blutung stoppen will muss man drauf drücken. Okay! Muku machte die Wunde frei von Stoff, dann drückte sie mit beiden Händen auf die Wunde. Ihre Hände wurden rot und sie konnte gar nicht sehen, ob die Blutung langsam aufhört oder nicht. Sie musste sie erst einmal reinigen. Es musste hier ja Wasser geben. Schnell stand sie auf und rannte in der Höhle umher. Es gab mehrerer solcher Räume und in einem fand sie eine Wasserquelle, daneben stand ein Eimer. Muku kam mit einem Eimer zurück. Wo hatte sie den her? Ist auch egal. Er würde sowieso sterben. Bei so einer Verletzung müsste schon ein professioneller Arzt her. Masaru lag einfach nur da, lauschte den Geräuschen die Muku verursachte und spürte ihre Hände, sowie Wasser auf seiner Haut. Der Schmerz war zu ertragen. Er hielt ihn gerade noch so aus. Wäre der Schmerz stärker, würde Masaru wahrscheinlich losbrüllen, doch vor Muku wollte er das nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen lag er also da und wartete darauf das Muku verschwinden würde. Nach dem was sie gesehen hatte würde er ihr das kaum verübeln. Sie war sicher angeekelt von ihm, aber sie brauchte ihn ja. Sie versorgte ihn nicht weil sie ihn mag, sondern weil sie ihn als Beschützer brauchte. Es brachte sowieso nichts. Er würde an diesen Verletzungen sterben, soviel war sicher. Wieso konnte er dann nicht in der Illusion sterben, dass sie ihn wirklich mochte, vielleicht sogar liebte? Hatte er sich so einen Tod verdient? Darf er glücklich sterben? Wen kümmert es schon ob er nun glücklich ist oder nicht? Dieser Wunsch, mit Muku zusammen zu sein, wird sich zwar nie verwirklichen, aber wenigstens konnte er ihre Nähe genießen. Ihre warmen Hände auf seiner Haut, ihre Stimme, die zu ihm sprach und das Geräusch ihres Atems. All diese Dinge hüllten ihn ein und ließen ihn die harte Wirklichkeit vergessen. Trugen in auf Wolken in sein erfundenes Paradies, wo Muku bereit war seine Braut zu werden. Sie hatte noch Verbandszeug gefunden und versuchte nun mit zittrigen Händen Masaru diese anzulegen. Irgendwie hatte sie es geschafft das die Wunde nicht mehr so stark blutete wie am Anfang, jedoch verlor er immer noch eine Menge. „Halt durch! Bitte! Du darfst nicht sterben! Masaru! Bitte!“, schluchzte Muku. Der Blonde hatte bereits ein blasses Gesicht und sein Atem ging flach. Sie schaffte es den Verband anzulegen und drückte weiterhin auf die Wunde. Was sollte sie tun? Sie war kein Arzt und konnte somit nur Erste Hilfe leisten. Sie wusste auch nicht wo sie waren und konnte auch nicht nachsehen ohne Masaru alleine zu lassen. Und diese Leichen die um sie herum lagen machten es nicht gerade besser. Aber sie musste doch etwas tun! Nur was? Wenn sie nur weg gehen könnte! Mit ihrem Gewissen kämpfend, sah sie sich nach etwas schwerem um. Ein Ziegelstein lag in ihrer Nähe herum, den sie sich einfach schnappte und auf den Verband legte. Das würde weiterhin helfen die Blutung zu stoppen. Schnell stand sie auf, strich Masaru jedoch noch einmal über sein Gesicht, bevor sie aus dem Raum rannte. Die Höhle war nicht besonders groß, weshalb Muku schnell den Ausgang fand. Der Eingang war versteckt und sie war auf jeden Fall in einem Wald. Den Eingang markierend, lief die Prinzessin ein bisschen durch die Gegend. Sie wusste nicht genau nach was sie suchte, aber sie würde es garantiert erkennen, wenn sie es fand. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sie auch etwas. „Unser Unterschlupf?“ Das Dach aus Blättern und Zweigen, welches Masaru für sie gestern gebaut hatte, stand da verlassen und leer herum. Also waren sie nicht weit von ihrem Entführungsort weg. Diese Erkenntnis half ihr zwar nicht Masaru vor dem Sterben zu bewahren, doch es beruhigte Muku irgendwie. Da war etwas. Es war schwer und drückte auf seine Wunde. Was war das? Es fühlte sich nicht wie Mukus Hände an. Es war kalt. Ihm war allgemein kalt. Wo war Muku? Hatte sie ihn jetzt doch verlassen? War sie ohne ihn weiter gezogen? Hatte sie es satt sich um ihn zu kümmern? Langsam öffnete er die Augen. Der Raum war immer noch so spärlich beleuchtet wie am Anfang. Um ihn herum lagen die Leichen seiner Opfer. Da stand auch ein Eimer und viele Verbände lagen herum. Ein paar von ihnen waren Blut getränkt. Es fehlte nur etwas. Muku. Es kostete ihn Kraft, aber er konnte seinen Kopf so weit heben, sodass er erkennen konnte was da auf seinem Bauch lag. „Ein... Ziegelstein?“, entfloh es seinem Mund. Länger ging es nicht. Kraftlos fiel sein Kopf wieder zu Boden und er starrte die hohe Höhlendecke an. Plötzlich hörte er Schritte. Schnelle Schritte. Sie kamen näher. Masaru drehte sein Gesicht zu der Tür, wenn man es so nennen konnte, durch die gerade Muku gerannt kam. Ihre Wangen waren leicht gerötet, ihre Hände rot von seinem Blut und ihr Kimono war nur dürftig gerichtet. Man konnte immer noch einen Teil ihrer Brust sehen. Außer Atem kniete sie sich zu ihm hin und ihr Blick hellte sich auf, als sie bemerkte das er wach war. „Ein Glück! Du lebst! Wie geht es dir? Hast du noch starke Schmerzen? Wie fühlst du dich?“, sprudelte es aus ihr heraus. Schmerzen? Hatte er Schmerzen? Ja. Er hatte noch Schmerzen, jedoch waren diese besser zu ertragen als zuvor. „Es … ist erträglich“, flüsterte Masaru, was besseres bekam er gerade nicht hin. „Die Schmerzen? Tut mir leid, aber ich weiß nicht was man dagegen machen kann!“, meinte Muku und die Traurigkeit spiegelte sich in ihren lilanen Seelenspiegeln. „Ist … schon gut. Du hast getan …. was du konntest“, murmelte Masaru. „Besser du sprichst nicht! Spar dein Kräfte. Übrigens, ich hab herausgefunden dass wir nicht weit von unserem Unterschlupf, den du gestern gebaut hast, entfernt sind.“, teilte Muku ihm mit. Er wusste nicht wieso, aber diese Erkenntnis machte Muku anscheinend etwas fröhlicher. Aber das war gut. So würde sie den Weg schnell wiederfinden, sobald er nicht mehr da war. Vielleicht könnte sie auch zu seiner Schwester zurück. Die würde Muku sicher aufnehmen. Das sollte er ihr dann noch sagen. Ihm wurde langsam auch wirklich kalt und er hatte Probleme beim Atmen. Seine Sicht verschwamm und um seine Wunde herum spürte er ein Kribbeln. War das das Ende? Anscheinend. Dann sollte er Muku es noch wenigstens sagen. „Muku...“ „Ssssch! Nicht sprechen. Alles wir gut! Du wirst sehen!“ „Geh zu … meiner … Schwester zurück“ „Was? Aber wir wollten beide weiter ziehen. Ich lass dich hier nicht einfach sterben!“, protestierte sie. Das entlockte Masaru ein warmherziges Lächeln. Er hob seine Hand und streichelte langsam ihre Wange. Diese Geste entlockte Muku eine Träne. Sie griff nach seiner Hand und hielt sie an dieser Stelle. „Das kannst du mir nicht antun! Du wolltest bei mir bleiben! Hast du das schon vergessen?“, schluchzte sie. „Tut mir leid. Tu mir … diesen Gefallen … und geh zu … meiner … Schwester“ „Ich will nicht ohne dich gehen!“ Immer mehr Tränen bannten sich ihren Weg über Mukus Wangen. „Danke … für alles“, hauchte Masaru, „Ich liebe dich!“ Muku riss schockiert ihre Augen auf. „Nein! Masaru! Bleib bei mir! Bitte!“ Der Blonde hatte nach den letzten Worten seine Augen geschlossen und seine Hand hing kraftlos in ihren Händen. „Masaru! Mach die Augen auf! Bitte!“ Verzweifelt schüttelte sie seine Schultern und schrie immer wieder seinen Namen. Muku beugte sich zu seinem Gesicht herunter um sich zu vergewissern, dass er noch atmete. Das war jedoch nur Wunschdenken. Mit einer Hand an seiner Brust konnte sie auch feststellen das sein Herzklopfen ebenfalls nicht mehr zu spüren war. Heulend lehnte Muku sich über Masaru und starrte eine Weile auf seine Lippen, bevor sie ihm einen Kuss auf diese gab und flüsterte: „Ich liebe dich auch“ Kapitel 15: Das Glück ist immer da, nur manchmal verreist es für kurze Zeit! ---------------------------------------------------------------------------- Schwarz. Das ist eine Farbe. Nur diese eine Farbe konnte man sehen. Auch Dunkelheit genannt. Wo ist dieser Ort? Eine Erinnerung. Vielleicht hilft die weiter. Das letzte. Was war das letzte? Pink. Wieder eine Farbe. Sie geistert durch den Kopf desjenigen der nicht wusste wo er war. Er versuchte seinen Körper zu heben, doch diese verweigerte ihm den Dienst und blieb einfach reglos liegen. Er fühlte sich so schwer, als ob eine große Last auf ihm liegen würde, die nicht verschwinden wollte. Wie er so dalag, in der Finsternis und bewegungslos, konnte man meinen das er dazu gezwungen wurde über diese Farbe nachzudenken. Pink. Was könnte sie bedeuten? Pink ist doch eine eher auffallende Farbe. Tragen das nicht eher Adlige? Wieso geht ihm diese Farbe dann nicht aus dem Kopf? Je mehr er nachdachte, desto größer wurden seine Kopfschmerzen, die er bisher nicht bemerkt hatte. Pink. Ein pinker Fleck im Schwarzen. Müde starrte er einfach auf diesen einen Punkt, der sich auf einmal zu verändern drohte. Der Fleck zog sich in die Länge und wurde zu einzelnen Strichen die sich wie Haare aneinander reihten. Es entstand ein Bild. Es sah wie eine Friseur aus. Eine Friseur die er kannte. Je mehr er sich auf dieses Bild konzentrierte, desto mehr konnte er sehen. Es bildete sich ein Gesicht, das von dem Pink eingerahmt wurde. Immer mehr Konturen wurde sichtbar. Weiche, volle Lippen, die ein Lächeln zierte, rosige Wangen, eine kleine Stupsnase, dazu auch noch lilane, wunderschöne Augen, in denen sich ein Hauch von Blau versteckte und lange Wimpern, die diese umranden. Das war doch … Muku! Jetzt fiel es ihm wieder ein. Er war schwer verletzt gewesen und sie hatte sich um ihn gekümmert. Dann war er gestorben und hatte ihr noch schnell gesagt, dass er sie liebte. Gott war das peinlich! Aber... war er jetzt in der Höhle, oder warum war es hier so dunkel? Das Gewicht störte ihn auch, es erschwerte ihm die Atmung. Moment! Hatte er überhaupt schon seine Augen offen? Das könnte daran liegen, das er nur Schwarz sah. Okay! Er musste nur seine Augen öffnen.... Das war leichter gesagt als getan. Seine Augen fühlten sich so schwer an, als wären sie zugeklebt. War er doch tot? Er hörte auch schon so eine Stimme, die nach ihm rief. Sie wurde immer lauter. Also ging er doch in den Himmel? Oder war das der Teufel der da seinem Namen rief? Der Teufel klang ziemlich weiblich. „Masaru!“ Ja, es war definitiv eine Frau die ihn da rief, aber wieso klang die Stimme so traurig? „Masaru!“ Weinte da jetzt ein Engel um ihn? Quatsch! Es gibt keine Engel! Was dachte er sich da eigentlich? Der Tod machte ihm anscheinend zu schaffen. „Masaru!“ Langsam nervte es. Er hörte sie doch, also konnte sie doch aufhören! Wenn sie schon so traurig ist und nach ihm rief, konnte sie ihm doch auch dabei helfen seine Augen zu öffnen! Langsam wird er wohl doch verrückt. Er will das ihm ein Engel dabei half seine Augen zu öffnen. Stopp! Keine Engel! Er hatte doch schon klar gemacht das es keine Engel gab! Und wem hatte er das klar gemacht? Sich selbst, oder? Er sollte aufhören so viel zu denken, dass schadete nur seiner Psyche. „Masaru!“ Gott! Er hatte es ja begriffen! Halt dein Maul! Das wollte er am liebsten brüllen, jedoch öffnete sich auch sein Mund nicht. Was funktionierte hier überhaupt? Außer sein bereits angeknackster Verstand? Wenn er hier jemals wieder rauskam, wo auch immer er sich gerade auch befand, würde er diesem Engel einen Maulkorb umlegen! „Masaru!“ HALT DIE FRESSE! … Na geht doch! Seine Augen waren doch nicht zugeklebt! Also, wo war er denn? Eine Decke! Ist doch schon mal was. Und es ist auch eine Höhlendecke! Das ist ja um so vieles besser, oder? Er sollte sich die sarkastischen Gedanken sparen. Kann ja eh niemand hören. Viel mehr konnte er auch nicht sehen, da er seinen Kopf nicht drehen konnte, irgendwas behinderte ihn. Dieses Gewicht! Das würde er auch noch irgendwie loswerden, das schwörte er. „Masaru!“ Das war neben seinem Ohr. Nur wie kann er seinen Kopf drehen? Er hatte keine Kraft? Wie wäre es erstmal mit tief Luft hohlen? Genau. Erst einmal Atmen, dann den Kopf benutzten. Sein Brustkorb hob sich an, zwar nur etwas weiter als eh schon, aber es war ein Fortschritt. Plötzlich verlagerte sich das Gewicht und ging von ihm runter. Er blickt … in Mukus verheultes Gesicht. Also war er doch nicht tot? „Masaru!“, rief sie überglücklich und warf sich ihm an den Hals. Okay! Das tat weh! Sehr weh sogar! Er musste ihr irgendwie sagen, dass das sehr unangenehm war. „.....Mu...!“ Sie ging von ihm runter. War zwar nicht ganz korrekt gewesen, aber es hatte seinen Zweck erfüllt. „Masaru! Ich dachte du wärst tot! Ich bin so froh, dass du lebst!“ Ja, er dachte auch das er tot sei. Oh, nein! Nicht schon wieder! Muku drückte ihn erneut und Masaru entfuhr wieder derselbe Laut, der Muku aufblicken lies. Wenn sie das weiterhin tat, würde er wirklich noch den Löffel abgeben. „Entschuldige! Ich war nur so glücklich! Oh! Ich schau am besten nach deiner Wunde!“, rief Muku und machte sich an seinem Bauch zu schaffen. Is auch besser so. Noch so einen Scheintod konnte er wirklich nicht gebrauchen. Wie lange war es eigentlich her, seitdem er 'gestorben' war? Muku konnte er schlecht fragen, musste er also erst warten bis er sich erholt hatte? Und wie sollte er jetzt mit ihr umgehen? Er hatte ihr seine Liebe gestanden, doch er dachte das er sterben würde. Hat sie sein Geständnis überhaupt war genommen? Vielleicht konnten sie beide das auch einfach wieder vergessen und so wie bisher weiter machen? Er wusste einfach nicht was er tun soll! Zum Glück konnte er im Moment nicht sprechen. Muku hatte den Verband abgemacht und schaute sich nun seine Wunde an. Er konnte zwar nicht sehen was sie da genau tat, aber spürte es, auch wenn es weh tat und es komisch war eine Hand in seinem Magen zu fühlen. Da musste er wohl durch. „Aber wie konntest du überleben? Ich meine ich freu mich riesig, aber das irritiert mich jetzt schon.“, fing Muku wieder zu sprechen an. Was erwartet sie? Will sie von ihm jetzt einen Grund hören? Er konnte seine Stimmbänder, die sich anfühlten als wären sie noch nie gebraucht worden, benutzen und er wusste es ja selber nicht. Seine Schwester hatte ihm einige Male gesagt, dass er einen guten Heilprozess hat. Vielleicht lag es daran und die Wunde war schon wieder geheilt. Muku hatte natürlich auch dazu beigetragen, aber ob auf die Wunde drücken so viel bewirken konnte? Er kannte sich zwar nicht mit Medizin aus, aber es kann doch nicht sein das man, nur wenn man auf die Wunde drückte, einen Menschen retten kann. Es vergingen noch ein paar Minuten bevor Muku einen neuen Verband angelegt und erneut etwas schweres, wahrscheinlich wieder der Ziegelstein, auf seine Wunde gelegt hatte. „Hast du Durst? Willst du Wasser haben?“, fragte sie besorgt. Wie sollte er ihr Antworten? Ja, er hatte Durst und Wasser würde bestimmt nicht schaden. Sie schaute in sein Gesicht und merkte wohl langsam, dass er nicht antworten konnte. „Verstehe. Wie wäre es wenn du durch blinzeln antworten würdest?“ Masarus Augenbraue ging in die Höhe. „Na, einmal blinzeln bedeutet ja und zweimal nein. Bist du damit einverstanden?“ Was blieb ihm anderes übrig? Also blinzelte er einmal, was Muku mit einem Lächeln kommentierte. „Willst du Wasser?“ Wieder einmal blinzeln. So stand sie auf und ging aus dem Raum. Dabei konnte Masaru einen blick auf ihren Körper erhaschen. Ihre Hände waren mit getrocknetem Blut überzogen, auch ihr Kimono hatte rote Flecken. Ihr Haar war schmutzig, ebenso wie ihre Haut und ihr Oberkörper war immer noch zu sehen, doch das bemerkte sie anscheinend gar nicht. Muku flößte ihm etwas Wasser ein, das das Brennen in seinem Hals linderte. Er blickte zu ihr auf und ihre Blicke trafen sich. Beide versanken in den Augen des jeweils anderen und es dauerte einige Minuten, bis sie wieder in die Realität zurück kamen. Verlegen sah Muku zur Seite. „Masaru...“ Neugierig schaute er sie an. „..ähm … weist du noch, als du … ähm ...“, stammelte Muku und biss sich auf die Lippen. Am liebsten hätte er jetzt gefragt was los sei und solange nicht locker gelassen, bis sie es ihm verraten hatte, aber seine Stimmbänder verweigerten leider immer noch den Dienst. Das Mädchen schielte zu ihm hinunter, lief dabei rot an und knetete ihre Hände. Sie sollte endlich mal sprechen, sonst hatte sie doch auch andauernd ihren Mund offen und in seiner Lage wäre ein wenig Ablenkung in Ordnung. Langsam hob Masaru seinen Arm und strich damit durch ihr Haar. Muku schaute auf und sah ihn leicht irritiert an, dann legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie holte tief Luft. „Hast du das ernst gemeint? Deine letzten Worte?“, fragte Muku, jetzt mutig genug. Gott, warum war er nur so neugierig gewesen? Jetzt musste er ihr natürlich antworten. Aber was war, wenn sie ihn dann verachtete? Würde sie ihn dann nicht mehr mögen, oder bei ihm sein wollen? Das könnte er nicht ertragen. Was sollte er jetzt tun? Die Wahrheit sagen und darauf hoffen das sie trotzdem noch bei ihm bleibt, oder lügen und alles beim alten lassen? Am besten wäre es wohl zu lügen, aber das wollte er ihr natürlich auch nicht antun. Ach, egal. Wenn, dann müsste sie halt damit leben! Kapitel 16: Die Tat unterscheidet das Ziel vom Traum! ----------------------------------------------------- Aufgeregt und etwas nervös schaute Muku auf Masaru hinunter und wartete auf eine Antwort. Es wäre einfach nur toll, wenn er das gleiche empfand wie sie, aber … wenn er das nur gesagt hatte um sie aufzuziehen, oder … keine Ahnung! Sie wusste nicht was in so einem Männerkopf vorgeht! Masaru schloss seine Augen. Jetzt ging es los! Gleich würde sie die Antwort erfahren! Seine blauen Seen kamen wieder zum Vorschein und starrten sie erwartungsvoll an. Das … war ein ja, oder? Das war doch ein ja! Ein eindeutiges ja! Sie konnte nicht anders. Sie strahlte bis über beide Ohren und warf sich ihm an den Hals. „Masaru! Ich freu mich ja so!“ Sie löste sich etwas, sodass sie ihn anblicken konnte und flüsterte: „Ich liebe dich auch!“ Sein Gesichtsausdruck entgleiste und er starrte sie fassungslos an. Er konnte es anscheinend gar nicht glauben, aber sogleich änderte sich sein Ausdruck. In seinen Augen spiegelte sich Erleichterung und Freude. Er schenkte ihr einen so weichen Blick und seine Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Lächeln. Er sah so süß aus. Sie beugte sich einfach weiter zu ihm hinunter, bis sich ihre Lippen berührten und Muku ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Es waren jetzt bereits fünf Tage seit ihrem Kuss vergangen. Masaru hatte erfahren, dass er grade mal einen Tag lang 'tot' gewesen war und Muku sich die Tränen leer geweint hatte. Er konnte seit drei Tagen wieder sprechen und sich, mit Mukus Hilfe, aufsetzten ohne vor Schmerzen loszubrüllen. Er saß nun an einer Wand, in einem anderen Raum. Muku konnte den Anblick der Leichen und den Geruch nicht mehr ertragen und so hatte sie ihn hierher geschleift. Natürlich hatte er dabei geholfen und sie mussten mehrere Pausen einlegen, aber sie hatten es geschafft. Nun saß er hier und wartete. Diese Typen mussten Banditen oder so gewesen sein, denn sie hatten hier eine Menge Sachen, auch wenn es eine eher kleine Höhle war. Muku hatte viele Lebensmittel gefunden und auch ein paar Stoffe. Sie hatte sich einen Kimono ausgesucht und sich umgezogen, nachdem Masaru sie auf ihren kaputten hingewiesen hatte. Muku war dann den restlichen Tag mit rotem Kopf herum gelaufen. Jedenfalls wartete er jetzt darauf, dass sie ihm etwas zu essen brachte. Er fühlte sich wie ein Kleinkind das Fieber hatte und deshalb nicht aus dem Bett durfte. Endlich tauchte Muku wieder auf. Sie hatte eine Art Topf gefunden und wollte ihm unbedingt eine Suppe kochen. Sie sagte zwar das sie das noch nie gemacht hatte, aber was konnte man da schon viel falsch machen? Masaru wurde also mit der etwas fad schmeckenden Suppe gefüttert und fühlte sich nun nicht wie ein Kleinkind, sondern wie ein Baby. Verletzt zu sein war wirklich kein Vergnügen. „Ich schau mir auch gleich deine Wunde an. Vielleicht können wir dich dann auch mal waschen.“ Das ließ Masaru nun rot anlaufen. Muku hatte hier eine Art Wanne gefunden, das Mädchen hatte solch ein Glück, und beschlossen das, wenn die Wunde einigermaßen gut verheilt ist, sie ihn waschen würde. Sie war schon wieder sauber und er wollte auch endlich das viele Blut von seinem Körper bekommen, aber bei der Vorstellung das Muku ihn waschen würde... Doch leider kam er nicht drum herum. Obwohl er sich werte, saß er schließlich in der Wanne und Muku wusch ihm die Haare. Er fragte sich wann er endlich wieder ein Erwachsener sein durfte und kein Kind mehr. Mit einem Stück Stoff fuhr sie behutsam über seine Haut, so als wäre sein ganzer Körper verwundet. Masaru lies es nur noch geschehen, was aber nicht hieß, dass es ihn nicht peinlich war. Zum Glück war sie damit einverstanden das er seinen Unterleib selber säubern durfte. Endlich von seinem eigenen Blut befreit, half Muku ihm einen Kimono anzuziehen, da seine eigenen Sachen erst gewaschen werden müssen. Er hatte darauf bestanden sie weiterhin zu tragen und da sie nicht kaputt sondern nur dreckig waren, musste Muku sie halt waschen. Er konnte zwar schon wieder einigermaßen gut gehen, aber Muku meinte, bis sie aufbrachen solle er keinen Muskel rühren. Das tat er auch. Und es war langweilig. Nach einer weiteren Woche, war Masaru Wunde so weit verheilt, das Muku einverstanden war ins nächste Dorf zu gehen. Die Blutung könnte zwar bei einer falschen Bewegung wieder anfangen, aber wenn sie erst bei einem Arzt sind, würde der das schon in den Griff bekommen. Das nächste Dorf lag noch einen halben Tagesmarsch entfernt. Da sie früh aufgebrochen waren, würden sie erst so gegen Abend ankommen, wenn man die vielen Pausen und das langsame Tempo mit ein berechnete. So eine Wanderung war ziemlich Kräfte zehrend. Jeder Schritt tat ihm weh und der unebene Boden machte es nicht gerade leichter. Nachdem sie es aber trotzdem noch ins Dorf geschafft hatten, schleppte Muku Masaru gleich zum Arzt. Sie bezahlte ihren Aufenthalt und war dankbar über die Gastfreundschaft des Arztes. Solange Masaru also hier behandelt wurde, musste Muku auf dem Feld arbeiten. Das machte ihr nichts aus, da sie eh bürgerlicher werden wollte. Nachdem sie den Arzt gebeten hatte, brachte dieser ihr nebenbei auch noch etwas Medizin bei. Sie wollte Masaru das nächste Mal besser helfen können. Sie strengte sich sehr an, um so viel wie möglich zu lernen. Sie möchte schließlich eine gute Frau werden, sollte sie Masaru jemals heiraten. Er hasste es nichts tun zu können, aber der Arzt und Muku hatten im strengste Bettruhe verordnet. Er hatte schon bemerkt, dass Muku sich sehr anstrengte. Er wollte sie nicht so arbeiten lassen. Immer wenn sie nach Hause kam, war sie dreckig und ihre weiche Haut, bekam Blasen. Es war seine Aufgabe sich um das Geld zu kümmern. Wenn er damals nur besser aufgepasst hätte, dann müsste Muku das jetzt nicht alles ertragen. Andererseits hätte er ihr bestimmt immer noch nicht seine Liebe gestanden. Sollte er also jetzt froh sein, dass es so gekommen ist? Er liebte Muku. Und sie wüsste immer noch nichts von seinen Gefühlen, ebenso wie er. Er war also sehr froh, dass das alles passiert war, wenn auch ein paar Dinge nicht hätte passieren müssen. Er fragte sich wie es jetzt weiter gehen würde. Würden sie es schaffen zusammen ein glückliches Leben zu führen? Muku wurde immer noch gesucht, dazu war auch noch eine Belohnung auf sie ausgeschrieben. So wurden sie schneller gefunden. Was sollte Masaru jetzt machen? Ganz in Gedanken versunken, bemerkte er gar nicht, dass sich die Tür geöffnet hatte und Muku herein getreten war. „Über was denkst du den nach?“, fragte sie und setzte sich neben ihn hin. Er sah sie an und musste lächeln. „Ich hab mir über unsere Zukunft Gedanken gemacht.“ Muku lief etwas rot an, aber es war ihr anscheinend nicht unangenehm, wenn er über ihre Zukunft sprach. „Wir flüchten immer noch und jetzt hat dein Vater auch noch eine Belohnung auf dich ausgeschrieben. Wir werden wahrscheinlich schnell gefunden werden, auch wenn wir uns nicht auf Straßen bewegen.“ „Dann lass uns weg!“, rief Muku. „Wie weg?“ „In ein anderes Königreich! Dort werde ich nicht gesucht und wir können ein neues Leben beginnen! Gemeinsam.“ Sie starrten sich beide eine Weile in die Augen bis Masaru nickte und zustimmte. Muku musste wieder Lächeln. Sie würde Masaru helfen wo es nur geht. Er solle sich ruhig auf sie verlassen. Nach einer weiteren Woche war Masaru wieder Reise tauglich. Der Arzt hatte ihm aber geraten sich nicht zu sehr anzustrengen. Muku achtete sehr darauf und immer wenn Masaru ins Schwitzen kam, bestand sie auf eine Pause. So überfürsorglich kannte er sie gar nicht, aber er mochte es. Seit damals, hatte er keine Richtige Liebe mehr gespürt. Am liebsten würde er ihr eine Kette um Hals binden, sodass sie für immer bei ihm bleiben musste. Sie im Arm halten, während er ihr seidiges, pinkes Haar streichelte und sie mit ihrer sanften Stimme seinen Namen flüsterte. Vielleicht würden sie das eines Tages mal machen. Doch jetzt war er froh, wenn sie ihm das erlaubte... „Muku!“ Sie drehte sich zu ihm um. „Was gibt es? Tut dir was weh? Sollen wir eine Pause machen?“, fragte sie besorgt. Er schüttelte den Kopf. „Darf ich dich küssen?“ Muku lief rot an, nickte jedoch und setzte ein warmherziges Lächeln auf. Sie kam auf ihn zu und er legte einen Arm um ihre Hüfte, mit dem anderen nahm er ihr Kinn in die Hand. Langsam berührten sich ihre Lippen und ein angenehmes Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus. Am liebsten wäre er ewig so dagestanden, doch Muku löste sich wieder von ihm, um keuchend nach Luft zu schnappen. „Masaru! Luft brauche ich auch noch!“, rief sie gespielt verärgert. Dann nahm sie ihn an der Hand und ging weiter. Masaru, der neben ihr herlief, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihm wurde gerade klar, dass er nicht mehr ohne sie leben konnte. Sie hatte ihn völlig in Beschlag genommen. Es war als wäre er der treue Wachhund, der seiner Herrin überall hin folgte. Er würde niemals zulassen, dass seine Herrin starb. Eher würde er sein Leben dafür hergeben. Würde sie mit allem was er hatte verteidigen und ihre Gegner zu Tode beißen. Er würde ihr nie eine Kette um den Hals binden, dass hatte Muku bereits mit ihm getan. Ohne es zu bemerken, hatte sie ihn abgerichtet und zu einem treuen Diener gemacht. Aber jede Prinzessin braucht doch schließlich einen Wachhund, der aufpasst, dass niemand sie vom Thron stieß und ihr Land übernahm. Nur das dieses Land, nur für sie beide bestimmt war. Vielleicht sollten sie sich auch mal irgendwo nieder lassen. Sie könnten in einem kleinen Dorf leben und wenn Soldaten auftauchten, würde Masaru sie einfach umbringen. Muku wird solange er da ist niemals diesen Adligen heiraten. Das schwörte er! „Muku! Wollen wir uns nicht irgendwo nieder lassen?“ Er würde sie einfach mal fragen, was sie von dieser Idee hielt. „Ich würde gerne mit dir irgendwo leben, doch was ist mit den Soldaten meines Vaters?“, fragte sie. „Wir werden uns ein kleines Dorf suchen. Dort werden wir auch etwas außerhalb leben und sollten sie doch mal bei uns auftauchen, werde ich sie vertreiben!“ „Du wirst sie töten?“ Masaru schwieg. „Du kannst es mir ruhig sagen. Ich habe schon mal miterlebt wie du jemanden getötet hast. Du kannst mit mir über alles reden!“, meinte Muku. „Okay. Ich kenn ein Dorf, das ist zwar eine Weile von hier entfernt, aber dort könnten wir versuchen unser neues Leben aufzubauen.“, erzählte Masaru und Muku stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu. Es hatte wirklich ein paar Tage gedauert, bis sie beide an dem kleinem Dorf angekommen waren. Die Dorfbewohner hatten sie herzlich empfangen und hatten ihnen eine alte Hütte, die etwas Abseits stand, zur Verfügung gestellt. Dort hatten früher ein altes Ehepaar gelebt, dass seit fast einem Jahr tot war. Nachdem man ihnen den Weg gezeigt hatte, gingen die Neuankömmlinge durch einen verwachsenen Feldweg auf ihr neues Haus zu. Die Hütte war mit Efeu und Kletterranken zugewachsen, also zog Masaru sein Schwert und befreite als erstes einmal die Tür. Drinnen sah es im Gegensatz zu außen, recht ordentlich aus. Es lag zwar überall eine Staubschicht drüber, doch das war kein größeres Problem. In den nächsten Tagen würden beide nur mit Aufräumen zu tun haben, doch das wäre schon ein erster Schritt in Richtung „normales Leben“. Kapitel 17: Nimm dir Zeit, um glücklich zu sein! ------------------------------------------------ Seit fast drei Wochen lebten Muku und Masaru in dieser abgeschiedenen Hütte. Bis jetzt waren noch keine Soldaten oder andere Gauner aufgetaucht, die die Belohnung wollten. Masaru konnte sich noch eine Weile ausruhen und hatte dann angefangen, das ganze Gestrüpp um das Haus herum zu entfernen. Nun sah der Anblick der Außenfassade wieder angenehm aus und innen hatte Muku alles auf Vordermann gebracht. Möbel waren noch da gewesen, sie musste nur alles putzten. Es stellte sich sogar heraus, dass sie das gerne machte. Masaru konnte darüber nur Lachen, doch Muku kümmerte sich nicht darum. Muku versuchte so gut es geht wie eine normale Bäuerin zu leben, doch sie konnte ihre alten Gewohnheiten noch nicht ablegen. Sie entschuldigte sich deswegen andauernd bei Masaru und er sagte ihr jedes Mal das sie sich nicht ändern soll. Er liebte sie so wie sie war. Das neue Paar lebte zurückgezogen in ihrer Hütte und ging nur zum Einkaufen auf den Markt. Muku hatte ein paar Juwelen und Goldstücke aus dem Räuberversteck mitgehen lassen. Masaru wollte trotzdem zusätzlich noch auf dem Feld arbeiten, doch Muku verbiet es ihm. Sie würde ihn erst wieder richtig arbeiten lassen, wenn seine Wunde gänzlich verheilt war. Masaru saß gerade im hinteren Teil der Hütte und polierte sein Schwert auf hochglanz, als er einen kurzen Schrei hörte. „Muku!“, rief er erschrocken und sprang auf. Er hastete nach vorne und sah Muku, die auf dem Boden kniete und sich die Hand hielt. „Muku! Was ist passiert?!“ Schnell war er bei ihr und begutachtete ihre Hand. „Tut mir leid. Ich hab mich nur am Messer geschnitten“, meinte seine Prinzessin kleinlaut. „Das muss behandelt werden. Komm.“ Er half ihr auf und setzte sich mit ihr an den kleinen Esstisch. Verbandszeug holte er auch noch schnell und sah sich dann den Schnitt in Mukus Handfläche an. Es quoll jede Menge Blut raus, doch Masaru verband schnell die Wunde und sah Muku danach in die lilanen Iren. „Tut mir wirklich leid.“, meinte Muku noch einmal, doch Masaru schüttelte nur stumm den Kopf. „Ich bin für dich da.“, sagte er und küsste ihre eingewickelte Hand, „Und ich werde nie wieder von deiner Seite weichen.“ Auf ihre Wangen legte sich ein Rotschimmer. Masaru streckte seine Hand aus und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. Langsam beugte er sich zu ihr hinüber und verschmolz ihre Lippen. Es war ein sanfter Kuss, der Muku dazu brachte aufzustöhnen. „Das gefällt dir, oder?“, flüsterte Masaru, nur ein paar Zentimeter von ihr entfernt. Ihre Gesichtsfarbe änderte sich in ein tieferes Rot, das sogar die Ohren mit bedeckte. Er stand auf und kam zu ihr herüber. Die Pinkhaarige sah nur verwundert zu ihrem Geliebten auf, als ihr plötzlich ein Schreckensschrei entfuhr. Masaru hatte sie ohne Vorwarnung hochgehoben und nach hinten getragen. Mit einem Plumps landete Muku auf dem weichen Bett und sah überrascht zu ihm auf. Masaru kniete nun über ihr und bedeckte sie mit Küssen. Zuerst nur ihren Mund, dann wanderte er zum Ohr, knabberte da ein bisschen herum und fuhr dann weiter hinunter zu der sensiblen Stelle, direkt unter ihrem Ohr. Muku schnappte nach Luft, als er mit seinen Lippen, ihre Haut, an dieser Stelle berührte. „Bist du hier empfindlich?“, fragte er sie neckend. Sie hatte gar keine Zeit zum Antworten, da er anfing mit der Zunge zu lecken und die Haut einzusaugen. Muku wimmerte nur und krallte sich in sein Oberteil. Er neckte sie weiterhin und hörte erst dann auf, nachdem Muku schon mehrmals keuchend seinen Namen, in sein Ohr geflüstert hatte. Er sah ihr eine kurz in die lilafarbenen Augen und fragte dann mit einem schelmischen grinsen: „Willst du mehr?“ Muku bekam nur ein kurzes, jedoch energisches Nicken, zustande. Masarus Grinsen wurde breiter, was sie gar nicht für möglich gehalten hätte, lud sie sich eilig auf die Arme und trug sie zum Bett, welches gleich im anderen Raum stand. Es waren gerade zwei Tage, seit der glücklichen Nacht, vergangen und Muku konnte Masaru noch immer nicht in die Augen sehen, ohne sofort wie eine Tomate rot anzulaufen. Masaru amüsierte es, seine Prinzessin so schüchtern zu sehen. Und obwohl er ihr jetzt so Nahe gekommen war und sie andauernd um seinen kleinen Finger winkelte, durfte er immer noch nicht richtige Arbeit tätigen, was ihn ziemlich frustrierte. Da er ihr aber so Leben leid tat, beschloss Muku ihre Kochkünste unter Beweis zu stellen und ihn mit einem tollen Essen aufzumuntern. Also machte sie sich noch vor der Mittagsstunde zum Wald auf. Sie ging den verwilderten Weg entlang, der Wals als Ziel anvisiert. Es dauerte nur eine Minute bis sie die ersten Sträucher erreicht hatte. Mit einem Weidenkorb auf dem Arm, betrat Muku das Unterholz. Auf der Suche nach etwas Essbarem, gelangte Muku immer tiefer in den Wald. Die Bäume wurden dichter, das Licht der Sonne, die noch nicht einmal ihren höchsten Punkt erreicht hatte, fand kaum ihren Weg durch das dichte Blätterdach und die Temperatur war, im Vergleich zu der außerhalb, niedriger. Fröhlich ging sie die Büsche ab, schaute hier und da und fand Beeren und Früchte. Auf einmal nahm sie ein leises Geräusch war. Sie glaubte es von irgendwoher zu kennen, also ging sie neugerig in die Richtung der Geräuschquelle. Sie bog um den nächsten Baum und traute ihren Augen kaum. Vor ihr lag zusammengekauert, in einer Mulde, ein kleiner Hundewelpe. „Oh! Wie süß!“ Muku ging auf das kleine Wesen zu und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Welpe winselte. Muku kniete sich zu ihm runter und besah sich ihn näher. Er war verletzt. „Oh! Du Armer. Wie ist denn das passiert?“ Zur Antwort bekam nur ein weiteres wehleidiges Winseln. Sie streckte ihre Arme aus und hob ihn hoch. Jetzt konnte sie erkennen, dass er sich einen großen Dorn in den Fuß getreten hatte. Es sah wirklich schmerzhaft aus. „Keine Sorge. Ich werde mich um dich kümmern.“ Mit diesen Worten legte sie den Welpen vorsichtig in ihren Korb und machte sich schnell auf den Rückweg. „Masaru! Masaru!“ Er hörte sie schon von weitem und fragte sich was sie so in Aufregung versetzt hatte. „Es ist was schreckliches passiert!“ Plötzlich stand er besorgt in der Tür. „Was ist passiert? Wer hat dir was angetan?“ „Was?“ Kurz verwirrt blieb sie vor ihm stehen, ehe sie zu erklären anfing, was denn genau los sei. „Sie doch! Der Arme hat sich verletzt! Wir müssen ihm helfen!“ Verständnislos blickte Masaru den Hundewelpen an. „Deshalb bist du so ausgerastet? Das ist doch nur ein Hundewelpe.“, meinte der Blonde und ging gelangweilt zurück in die Hütte. „Wie bitte? NUR ein Hundewelpe? Er ist klein, schwach und verletzt! Wir müssen ihm helfen!“, protestierte Muku und ging ihm hinterher. „Er wird sowieso nicht lange überleben, also bring ihn gleich wieder zurück.“ „Wie kannst du nur so herzlos sein?“ „Ich bin nur realistisch.“ „So? Dann hättest du mich ja auch einfach im Wald aussetzten können! Ich bin ja schließlich auch klein und schwach!“ „Bei dir ist das was ganz anderes.“ „So? Ich finde nicht. Außerdem... was hast du denn gegen den Kleinen? Er ist doch so putzig!“ „Ah! Geh mir bloß weg mit dem Flohfänger!“, rief Masaru und hielt sich schützend die Arme vors Gesicht. „... Sag... hast du etwa Angst vor Hunden?“, fragte Muku neckisch. „Nein! Natürlich nicht!“ „Wirklich? Das glaub ich dir nicht.“ „So ist es aber!“ „Dann beweis es!“ Sie hielt ihm den Korb hin. „Was?“ „Beweis es. Streichel ihn.“ Masaru sah sie teils ungläubig, teils geschockt an. „Wie du willst.“ Mutig streckte er seine Hand aus, blieb jedoch über dem Korb stehen. Seine Hand fing an zu zittern und er wurde kreidebleich. „Masaru?“ Er reagierte nicht, sondern starrte nur den kleinen Körper an, der zusammengerollt ihm Korb lag. „Masaru! Alles okay?“ „J-ja. Ich schaff das.“ „Nein. Hör auf!“ Sie stellte schnell den Korb ab und zog ihren Geliebten in eine Umarmung. „Es tut mir leid. Ich wollte nur... Verzeih mir.“ Langsam schloss nun auch er seine Arme um sie. Das Zittern hatte aufgehört und sein Herzschlag beruhigte sich. „Ist schon gut. … Es ist nur... Ich schäme mich für diese Schwäche.“ „Das brauchst du nicht. Ich werde dich nicht verachten. Angst gehört zum Leben dazu. Nur wer den Mut findet seine Angst zu überwinden, hat wahre Stärke in sich.“ Er schmunzelte. „Das sind ziemlich Weise Worte für jemanden wie dich.“ „He! Ich wurde zu einer Prinzessin erzogen. Ich stecke voll mit solchen Sachen.“ Sie fing zu kichern an. Ein Winseln holte sie jedoch wieder aus ihrer eigenen Welt. „Stimmt ja! Wir müssen ihm helfen.“ Sie löste sich von ihm, schnappte sich den Korb und setzte ihn auf dem Esstisch ab. „Schatz! Kannst du mir Wasser und ein Tuch holen?“, fragte Muku, während sie behutsam den Welpen aus dem Korb holte. Gemeinsam und trotz seiner Angst schafften sie es den kleinen Hund zu verarzten. „So. Jetzt wirst du wieder ganz Gesund.“, lachte Muku, legte ihren Kopf auf den Tisch und schaute dem Kleinen in die Braunen Augen. Dieser starrte nur zurück und leckte schließlich über ihre Nase. „Oh! … Können wir ihn behalten?!“, fragte Muku plötzlich und war vom Stuhl aufgesprungen. Hoffnungsvoll Sah sie Masaru an. „Bitte! Ich werde mich gut um ihn kümmern und ich werde dafür sorgen, dass er dir nicht zu nahe kommt!“ „Ähm... Aber...“ „Bitte! … Bitte, bitte, bitte!“ Masaru seufzte und Muku fing an zu strahlen. „Na schön. Aber sollte er mir zu nahe kommen, werde ich ihn sofort im Wald aussetzten!“ „Okay! Alles klar! Danke!“ Stürmisch schmiss sie sich ihm an den Hals. „Hast du gehört? Du darfst bleiben! Jetzt brauchst du aber noch einen Namen. Hm... Wie wäre es mit Bello?“ „Bello? Das ist so ein jedermann Name. Such einen anderen.“, meinte Masaru. „So? Dann sag du einen Namen.“ „Hm. Was ist er überhaupt?“ „Ein Junge.“ „Also er sieht für mich eher wie ein Hogo aus.“ „Hogo? Was ist das für ein Name?“ „Es ist kein Allerweltsname.“ „Hogo. Find ich gut! Hallo, Hogo. Willkommen in der Familie!“ „Vergiss nicht. Sobald...“ „... er dir zu nahe kommt, wirst du ihn ihm Wald aussetzten. Ich weiß.“ „Gut. Also halt ihn ja von mir fern.“ „ja, du bist so ein süßer, kleiner Hund!“ Sie hörte ihm gar nicht zu, sondern spielte lieber mit dem Kleinen. „Sag mal. Was für einer Rasse gehört er eigentlich an?“ „Ich glaub das ist ein Rottweiler.“ „Dafür das du sie nicht magst, weiß du aber viel.“ „Das kommt dir nur so vor. Ich weiß bloß was das für ne Rasse ist, weil ich sie schon öfter als Wächter im Garten irgendwelcher Adligen gesehen hab. Können es gar nicht leiden wenn man in ihr Territorium eindringt.“ „Warte. Was wolltest du denn bei Adligen im Garten?“ Kapitel 18: Unser Morgen wird anders sein, wenn wir das Heute verändern. ------------------------------------------------------------------------ „Nun... Ich hab ne Zeit lang als Auftragskiller und Söldner gearbeitet. Es wurde mir aber alles zu viel mit den Morden und so, also bin ich abgehauen, jedoch wurde ich verfolgt und dann hab ich dich getroffen. Den Rest kennst du ja.“ „Also wurdest du nur verletzt, weil du dich gegen das Morden gestellt hast?“ „Naja... Eher gegen diesen einen Typen. Ich hab mir die Bezahlung geschnappt und bin geflüchtet.“ Muku seufzte. „Wenigstens geht es dir jetzt gut. … So. Dann koch ich mal das Mittagessen. Hast du das Fleisch im Dorf bekommen?“ „Ja, klar. Ich hab es dir hingelegt.“ „Danke.“ Voller Eifer machte sich Muku daran, das Essen zuzubereiten. Wenig später störte sie jedoch etwas. „Muku! Nimm den Scheiß Köter weg!“ Schnell eilte sie zu Masaru, der im hinteren Zimmer war und sich auf den Sessel in Sicherheit gebracht hatte. Der Welpe war ungefähr drei Schritte weiter weg und spielte mit der Schwertscheide. „Ist schon gut. Er tut dir nichts.“, kicherte die Pinkhaarige, hob Hogo hoch und brachte ihrem Mann die Scheide. Es vergingen fast ganze zwei Wochen, in der sich Hogo erholte und Muku wirklich aufpassen musste, das der kleine Welpe Masaru nicht zu nahe kam. Das war jedoch nicht ganz so einfach, da Hogo am liebsten mit ihm spielen wollte. „Ich halt das nicht aus!“ „Nun komm schon. Ich geb doch mein bestes und bis jetzt hat er dich nur einmal berührt.“ „Aber...“ „Ich muss jetzt in den Wald, sonst haben wir nichts zu essen. Die Früchte gehen uns langsam aus.“ „Dann nimm ihn aber mit.“, meinte Masaru, während er darauf achtete das Hogo mindestens drei Schritte von ihm entfernt blieb. „Du hast ihn noch nie beim Namen genannt, dabei hast du ihn dir ausgesucht.“ „Ja, weil du ihm unbedingt einen geben wolltest.“ Muku hatte keine Lust mehr noch länger zu diskutieren, also schnappte sie sich ihren Korb und stellte Hogo hinein. Am Waldrand, nahm sie ihn wieder heraus und betrat das Unterholz. Der Kleine folgte ihr und die Stille des Waldes hatte etwas beruhigendes an sich. Die Atmosphäre war belebend und doch hatte Muku das Gefühl, als wäre das nur die Ruhe vor dem Sturm. Hogo an ihrer Seite, pflückte sie ein paar süße Beeren von einem Strauch. Sie konnte sich den Namen irgendwie nicht merken, aber Masaru hatte ihr versichert das sie genießbar waren und er hatte recht behalten. Der Korb füllte sich langsam und der Nebel im Wald wurde dichter. Es hatte in letzter Zeit viel geregnet, also war das gar nicht so verwunderlich. Da die Sonne auch bereits unterging entschied sie sich auf den Rückweg zu machen. Masaru würde sich sonst nur wieder Sorgen machen. „Hogo. Komm mein Junge!“ Der Kleine lief bellend aus dem Gebüsch und wollte an ihren Beinen hinauf springen. „Ist ja gut. Komm.“ Darauf achtend, dass er ihr auch wirklich folgte, ging sie ihren üblichen Weg durch den Wald zurück. Sie hatte so ein übles Gefühl im Bauch, so als würde bald etwas schreckliches passieren. Das bildete sie sich nur ein. Die Stimmung des Waldes zieht sie nur gerade runter. Alles um sie herum sah wie in einem Horrorroman aus und selbst die ganzen Tiere waren geflohen. Alles war Still und das bereitete ihr eine Gänsehaut. Neben ihr fing Hogo an zu knurren. Also irgendetwas stimmte hier doch nicht. Am besten sie ging schnell zu Masaru zurück, danach könnte sie über alles nachdenken. Ihre Schritte beschleunigten sich und ängstlich schaute sie sich pausenlos um. Hoffentlich war es wirklich nicht wie in einer dieses Horrorgeschichten. Endlich! Dort hinten konnte sie schon den Waldrand sehen. Gleich würde sie aus diesem Gruselwald heraus kommen. Muku versicherte sich noch einmal, dass Hogo ihr wirklich hinterher lief und trat dann endlich aus dem Wald heraus. Still stand sie einfach nur da. Sie traute sich kaum zu atmen und erst nachdem sie den dumpfen Aufschlag gehört hatte, regte sich etwas in ihr. „MASARU!“ Ungläubig, geschockt und voller Angst stürmte sie auf ihren Geliebten zu. Den Korb hatte sie unterwegs einfach fallen gelassen. Weinend kniete sie sich neben dem schwer atmenden Körper. „Masaru! Masaru! Antworte mir! Bitte!“, rief Muku verzweifelt und wusste gerade nicht was sie überhaupt machen sollte. „M-muku?“ „Ja! Ich bin's! Keine Sorge, alles wird gut! Ich versprech's dir!“, sagte sie, ihre Stimmte zitterte fürchterlich. „Geh!... Bring dich … in Sicherheit...“, hustete Masaru hervor. „Nein! Ich lass dich nicht hier!“ „Prinzessin!“, die tiefe, respekteinflößende Stimme hinter ihr, jagte ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper. Langsam drehte sie sich zu ihm um. Es war der Mann den sie schon mal im Wald gesehen hatte. Seine Uniform ließ sie sofort wissen, dass er ihrem Vater diente und das Langschwert, welches mit Blut überströmt war, das in einem stetigen Rhythmus herunter tropfte. Sie hatte gesehen wie es einfach wie durch Butter, durch Masaru hindurch gestoßen wurde. „Ihr könnt nun wieder nach Hause kommen, Prinzessin.“, sagte er in einem ruhigen, abfälligen Tonfall. „Ich will aber nicht nach Hause kommen! Ich will hier bleiben, bei Masaru!“, weigerte sich Muku und krallte sich demonstrativ in das Oberteil des Blonden. „Öffnet die Augen. Er ist ein Verbrecher. Ihr könnt nicht bei ihm bleiben, ihr seid von einem viel höheren Stand.“ „Nein!“ Heftig schüttelte Muku ihren Kopf. „Lasst uns in Ruhe!“ „Das geht nicht. Mein Befehl lautet, euch unversehrt zurück zu bringen, egal was es kostet.“ Weinend beugte sie sich über Masaru. „Flieh...“, hörte sie es ganz leise an ihrem Ohr. „A-aber...“, fing sie an, doch er unterbrach sie. „Ich halte sie auf.“ Schwer atmend rappelte sich Masaru wieder auf. „Nein! Du musst dich schonen!“, rief Muku entsetzt. „Ich werde dich beschützen. Egal was es kostet.“ Der Soldat schaute derweil nur ungerührt zu und wartete seelenruhig bis Masaru wieder auf den Beinen war. „Du bist wirklich hartnäckig. Du hättest besser auf die Prinzessin hören sollen. Das ist dein Ende.“ Beide Schwertkämpfer gingen in Kampfstellung, Muku versuchte derweil vergeblich Masaru zum aufgeben zu bringen. Beide stürmten synchron auf einander zu und alles weitere wurde durch Mukus hellen Schrei übertönt. Das Schwert lag nun am Boden und Blut floss herunter. Ganz langsam glitt der Körper zur Seite und landete erneut mit einem dumpfen Aufschlag am Boden. „Masaru!“ Gehetzt lief Muku zu ihrem Geliebten. „Rede mit mir! Mach die Augen auf! … Masaru!“ Die Tränen fanden ihren Weg in ihre Augen. „M-muku...“ „Masaru!“ „V-verzeih … mir … Ich konnte dich … nicht … beschützen ...“ „Nein. Das hast du! Du bist wunderbar.“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und eine einzelne träne ran seine Wange herunter. „Ich … liebe dich...“ Mit diesen Worten war letzte Hauch von Leben aus dem reglosen Körper gewichen und Muku konnte nichts anderes machen, außer leise zu weinen. Dann packte eine kräftige Hand sie an der Schulter und zog sie grob nach oben. Ehe sie überhaupt richtig reagieren konnte, saß sie vor dem Soldaten auf seinem Pferd und ritt davon. „Nein! Lass mich los! Ich muss zu ihm!“, schrie Muku und versuchte vom Pferd zu kommen. Leider hielt der Mann sie fest, sodass sie es schwer hatte. „Du kannst ihm eh nicht mehr helfen“, meinte er ruhig. Da es ihm langsam zu viel wurde, musst er sie irgendwie ruhig stellen. Das letzte was Muku an diesem Tag noch wahrnahm, war ein Schlag und ein kurzer Schmerz, dann driftete ihr Bewusstsein in eine endlose Schwärze ab. Epilog: Was der Sonne entgegen wandert, lässt den Schatten hinter sich! ----------------------------------------------------------------------- Langsam verschwand die Dunkelheit und um sie herum entstand eine angenehme Wärme. Am liebsten wäre sie einfach so geblieben, doch augenblicklich kamen ihr die Ereignisse von letztens wieder ins Gedächtnis. Muku fuhr hoch. Verwirrt sah sie sich um. Sie lag in einem großen Himmelbett, das mit schweren Vorhängen geschmückt war. Links von ihr war ein großes Fenster, vor dem eine Stufe war, welche als Fensterbrett fungierte. Gegenüber von ihrem Bett war ein oval-förmiger Spiegel angebracht, unter dem ein Tisch mit einer Haarbürste, Spangen, Klammern in einiges mehr. Rechts von ihr waren zwei Türen. Die eine führte wohl nach draußen, die andere in einen begehbaren Kleiderschrank. Ihr kam ein schlimmer Verdacht. Schnell stand sie auf und lief zum Fenster hin. Den Garten, den sie sah, war ihr nicht fremd. Sie kannte ihn sogar sehr gut. Sie war zurück im Schloss und das war ihr Zimmer. War sie so lange bewusstlos gewesen? Plötzlich klopfte es und die Tür, die direkt hinter ihr war, öffnete sich. Zum Vorschein kam eine junge Frau, vielleicht ein paar Jahre älter als sie. "Madame. Ihr Vater möchte mit euch sprechen. Ich soll sie fertig machen.", sagte sie und ging zur zweiten Tür, Links von ihr. Muku konnte sich nicht bewegen. In ihr kamen auf einmal die verschiedensten Gefühle auf. Trauer, Einsamkeit, Wut und Hass. Ihr Vater sollte wissen was er getan hatte und dafür büßen. „Ich werde für uns beide stark sein!“, murmelte Muku. „Ach ja. Madame? Die Wachen haben vorhin einen Hundewelpen gefangen, der versucht hat hier rein zu kommen. Ich erzähle ihnen das, weil sie doch so ein Tierfreund sind.“ „Bring ihn her! Ihm darf kein Haar gekrümmt werden!“, befahl die Pinkhaarige scharf. „Sobald ich euch eingekleidet habe, werde ich ihn holen.“ „Nein! Sofort! Ich kann mich selbst anziehen. Du gehst und holst den Hund. Ich warte dann hier auf dich!“ „Aber, Prinzessin...“, fing die Magd an, doch Muku unterbrach sie. „Sofort! Das ist ein Befehl!“ Das Dienstmädchen verbeugte sich, legte das Kleid, welches sie in der Hand hatte, auf das Bett und verschwand aus dem Zimmer. „Wenigstens Hogo muss leben.“ Kurze Zeit später saß Muku fertig angezogen und mit fast perfekten Haaren vor ihrem Spiegel. Diese komplizierten Frisuren sind ihr halt doch zu schwer, aber das war ihr jetzt egal. Es ertönte ein kurzes Klopfen, bevor ihr Dienstmädchen mit dem kleinen Hundewelpen im Arm das Zimmer betraten. „Hogo!“ Erleichtert stand Muku auf und lief den Beiden entgegen. Sobald der Hund erkannte wer ihm da in die die Arme schließen wollte, wedelte er freudig mit seiner Rute und versuchte ihr Gesicht ab zu schlecken. „Prinzessin? Dürfte ich eure noch schnell fertig machen, bevor wir zu eurem Vater gehen?“, fragte das Mädchen zögerlich, da ihre sonst so liebe Prinzessin ihr gegenüber so schroff war. „Nein. Wir gehen jetzt!“ „Aber... Euer Vater wird...“ „Was soll er schon machen können? Komm jetzt.“ Hogo immer noch auf dem Arm haltend, ging Muku erhobenem Hauptes aus ihrem Zimmer und in den Thronsaal, wo ihre Eltern auf sie warten würden. Geduldig wartete Muku vor den großen Türen, bis die Wachen sie für sie öffneten. Schnell schritt sie hinein, den roten Teppich folgend, bis sie vor den Stufen stehen blieb, die zu den beiden verzierten Stühlen hoch führte. „Vater. Mutter.“, sagte Muku monoton, wobei ihr Blick vor Stolz nur so sprühte. „Muku. Ich bin so erleichtert das dir nicht passiert ist“, rief ihre Mutter sogleich, doch das besorgte Gesicht, welches ihre Mutter aufgesetzt hatte, konnte die Prinzessin nicht täuschen. Sie wusste schon lange das die Beiden sich nicht um ihr Wohlergehen sorgten, sondern nur um das des Königreiches. „Wir waren erschüttert, asl wir erfuhren das du entführt wurdest!“, schloss sich ihr Vater gleich an und Muku hätte am liebsten gleich kotzten können. Diese geheuchelte Sorge war einfach nur widerlich. „Da seid ihr falsch informiert, liebe Eltern. Ich wurde nicht entführt. Ich bin von selbst weg gelaufen, da ich nicht damit einverstanden war einen wildfremden zu heiraten, nur weil das für das Königreich gut sein soll.“, kam sie gleich zum Punkt. Die Blicke, die ihre Eltern ihr gerade zu warfen waren unbezahlbar. So entsetzt. Da fühlte sie sich doch fast besser. „A-aber Schatz! Er ist doch so hübsch und auch noch in deinem Alter. Und die paar tage die du mit ihm verbracht hast waren doch ...“, fing ihre Mutter an, doch Muku unterbrach sie einfach. „Das denkt ihr vielleicht. Und ich glaube nicht das fünfundzwanzig noch in die Kategorie 'in meinem Alter' fällt, da ich doch erst sechzehn bin.“ „Wie kannst du es wagen deine Mutter einfach so zu unterbrechen?! Hab etwas mehr Respekt junges Fräulein!“, schimpfte ihr Vater und zeigte nun endlich sein wahres Gesicht. „Tut mir leid, Vater. Den hab ich leider verloren, als du befohlen hast meinen Geliebten zu töten.“ „Wie, Geliebter? Laut den Rittern die dich zurück gebracht hatten, war da nur ein Auftragskiller, der dich bei sich fest hielt!“, fragte ihre Mutter verwirrt und auch etwas panisch nach. „Ja. Er war ein Auftragskiller und nein er hielt mich nicht bei sich fest. Ich bin freiwillig geblieben, weil ich ihn liebe.“ „Das ist inakzeptabel!“, schrie der König und schlug mit der Faust auf seine Armlehen, „Wie kannst du es wagen den Königsnamen so zu beschmutzten?!“ Muku antwortete ihm nicht. Wieso auch? Alles was sie jetzt sagen würde, würde ihn nur noch wütender machen. Genauso wie ihr Schweigen. „Oh, Gott! Was sollen wir nur dem Grafen sagen?“, war die einzige Sorge ihrer Mutter. „Gar nichts! Er wird nichts davon erfahren! Die Hochzeit wird wie geplant statt finden! Und du!“, er zeigte mit seinen Fingern auf seine Tochter, „Du wirst nichts sagen! Solltest du es doch tun, dann werde ich dir das Leben zur Hölle machen!“ „Das tust du doch schon die ganze Zeit.“, meinte Muku nur trocken und Hogo fing an zu knurren. „Und schafft diesen Köter weg!“ „Nein! Er bleibt bei mir!“, schrie nun auch Muku. „Wie kannst du es wagen...?“, ihre Mutter war entsetzt. „Ich habe es satt mich von euch herumkommandieren zu lassen!“ „Du hast wohl deine ganzen Manieren bei diesem Gossenköter gelassen, oder wie?“, brüllte der König und war aufgestanden. „Wie kannst du es wagen Masaru so zu beleidigen?“, schrie Muku und Hogo fing an zu bellen. „Ich werde diesen Köter töten lassen, damit du weißt das du dir nicht alles erlauben kannst! Wachen!“ Die Soldaten in dem Thronsaal kamen schnell auf Muku zu und obwohl sie sich werte, konnte sie nicht dagegen machen, dass sie ihr Hogo weg nahmen. „Töten diese Töle!“, befahl der König und die Wache mit Hogo wollte schon den Raum verlassen, als Mukus Stimme durch den Raum hallte. „Warte! Bitte! Tu das nicht!“ „Du wirst wieder lernen wie man sich zu benehmen hat.“, meinte ihr Vater nur kalt und setze sich wieder. „Warte! Lasst ihn in Ruhe! Ich tu auch alles was du willst!“ Verzweifelt sah sie ihre Eltern an. „So? Wirklich alles? Warst du dann auch bereit den Grafen zu heiraten?“, die Stimme ihres Vaters gefiel ihr gar nicht. Sie hatte diese Überheblichkeit, die Muku so gar nicht leiden konnte. „Ja“ Mit gesenkten Kopf hing sie nun in den Armen der Soldaten. „Gut. Gebt ihr den Köter zurück und lasst sie los!“ Erleichtert drückte sie Hogo an ihre Brust, der sich an sie kuschelte. „Mach dich bereit. In zwei Tagen wir die Zeremonie abgehalten werden. Du kannst dich bis dahin zurück ziehen!“, befahl ihr Vater und mit einer Verbeugung gehorchte Muku. Sie hatte nicht die Absicht Hogo erneut in Gefahr zu bringen. Zwei Tage später stand sie in der Kirche vor dem Altar und lauschte den Worten des Priesters. Sie hatte ein wunderschönes weißes Kleid an, dessen Schleppe sich gute drei Meter über den Boden zog. Sie konnte ihre Eltern dazu überreden Hogo ebenfalls in die Kirche zu lassen und der Hund saß nun nebn ihr auf dem Boden und sah zu ihr auf. Erst vorhin hatte sie mit ihm gesprochen und ihm ihre Sorgen mitgeteilt. Die gemeinsame Nacht mit Masaru war wirklich schön gewesen und Muku hatte sich in den zwei tagen von ihrem guten Freund und Hofarzt untersuchen lassen. Er meinte sie sei wohl schwanger. Aber ihre Eltern würden so einen erben niemals akzeptieren und womöglich sogar umbringen lassen. Um ihr künftiges Kind zu schützten musste sie Maßnahmen ergreifen. Und sie wusste auch schon welche. „Und willst du Prinzessin Muku von Algerinen, Graf Yuzo von Mittlerweide zu deinem rechtmäßig angetrautem Ehemann nehmen?“, kam die lang ersehnte Frage. „Ja, ich will.“ „Durch die Kraft des mir verliehenen Amtes erkläre ich euch Beide nun zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen.“ Das frisch vermählte Paar drehte sich einander zu und Muku wartete darauf, das der Graf ihr den Schleier vom Gesicht nahm. Sie musste wirklich sagen er sah nicht schlecht aus. Gut gebauten Körper und schönes schwarzes Haar, sowie braune Augen. Das markante Gesicht lächelte ihr entgegen, doch all diese Schönheit lies sie einfach kalt. Sie gab ihm einen einfach Kuss, der ein paar Sekunden andauerte, um ihre Eltern zufrieden zu stellen und löste sich danach wieder von ihm. Nach der Feier und all den Geschenken, war die Sonne bereits untergegangen und das Pärchen zog sich auf ihre gemeinsamen Gemächer zurück. Hogo natürlich auch mit dabei. „Sag mal Schatz. Muss der Hund hier sein?“, fragte ihr Mann, die Unzufriedenheit konnte Muku deutlich heraus hören. „Ja. Das erspart mir einen Bodyguard. Er stört ja nicht und jetzt ...“, sie zog ihn Richtung Bett und sah ihn verführerisch an, „... lass uns etwas Spaß haben.“ Muku wollte dies alles zwar nicht und ekelte sich bei dem Gedanken das ein anderer Mann als Masaru sie berühren würde, doch sie musste das heute Nacht tun, um ihr Kind zu schützen. Hogo saß vor dem Bett und sah mit wachen Augen dem bunten Treiben zu. Sie hatte ihm erklärt was sie vor hatte, nur ob er es verstanden hatte war eine andere Frage. Drei Jahre später: Muku saß auf einer hölzernen Bank in ihrem wunderschönen Garten und las in einem ihrer vielen Bücher. Es war gerade Hochsommer und die Pflanzen um sie herum blühten um die Wette. Der wolkenlose, strahlend blaue Himmel zog sich wie ein endloses Meer über ihren Kopf hinweg. Es war so idyllisch hier. Es war ihr Lieblingsort, denn hier ließen all ihre Sorgen von ihr los. Ein tiefes Bellen riss sie aus ihrer eigener Welt. Hogo, der jetzt um einiges größer war als damals als ie ihn gefunden hatte, lief auf sie zu, gefolgt von einem kleinen Kind. Lächelnd legte sie ihr Buch zur Seite und wartete bis der kleine Junge bei ihr angekommen war. „Mama! Guck mal! Ich hab eine neue Blume gefunden!“, aufgeregt hielt er ihr die rosa Blüte hin. „Die ist wunderschön. Das hast du gut gemacht Kitai.“ Muku nahm ihm die Blume aus der Kinderhand, steckte sie sich ins Haar und strich ihrem Sohn durch seinen blonden Schopf. Er schaute sie aus leuchtenden grünen Augen an, die einen schönen blauen Schimmer mit drinnen hatten. „Komm! Ich zeig sie dir!“ Stürmisch packte er ihre Hand und versuchte sie mit sich zu ziehen. „Ist ja gut! Nicht so wild!“ Kichernd folgte sie ihrem Sohn, während Hogo fröhlich bellend um sie herum sprang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)