Das Schicksal legt die Karten von ultraFlowerbeard ================================================================================ Kapitel 16: Die Tat unterscheidet das Ziel vom Traum! ----------------------------------------------------- Aufgeregt und etwas nervös schaute Muku auf Masaru hinunter und wartete auf eine Antwort. Es wäre einfach nur toll, wenn er das gleiche empfand wie sie, aber … wenn er das nur gesagt hatte um sie aufzuziehen, oder … keine Ahnung! Sie wusste nicht was in so einem Männerkopf vorgeht! Masaru schloss seine Augen. Jetzt ging es los! Gleich würde sie die Antwort erfahren! Seine blauen Seen kamen wieder zum Vorschein und starrten sie erwartungsvoll an. Das … war ein ja, oder? Das war doch ein ja! Ein eindeutiges ja! Sie konnte nicht anders. Sie strahlte bis über beide Ohren und warf sich ihm an den Hals. „Masaru! Ich freu mich ja so!“ Sie löste sich etwas, sodass sie ihn anblicken konnte und flüsterte: „Ich liebe dich auch!“ Sein Gesichtsausdruck entgleiste und er starrte sie fassungslos an. Er konnte es anscheinend gar nicht glauben, aber sogleich änderte sich sein Ausdruck. In seinen Augen spiegelte sich Erleichterung und Freude. Er schenkte ihr einen so weichen Blick und seine Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Lächeln. Er sah so süß aus. Sie beugte sich einfach weiter zu ihm hinunter, bis sich ihre Lippen berührten und Muku ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Es waren jetzt bereits fünf Tage seit ihrem Kuss vergangen. Masaru hatte erfahren, dass er grade mal einen Tag lang 'tot' gewesen war und Muku sich die Tränen leer geweint hatte. Er konnte seit drei Tagen wieder sprechen und sich, mit Mukus Hilfe, aufsetzten ohne vor Schmerzen loszubrüllen. Er saß nun an einer Wand, in einem anderen Raum. Muku konnte den Anblick der Leichen und den Geruch nicht mehr ertragen und so hatte sie ihn hierher geschleift. Natürlich hatte er dabei geholfen und sie mussten mehrere Pausen einlegen, aber sie hatten es geschafft. Nun saß er hier und wartete. Diese Typen mussten Banditen oder so gewesen sein, denn sie hatten hier eine Menge Sachen, auch wenn es eine eher kleine Höhle war. Muku hatte viele Lebensmittel gefunden und auch ein paar Stoffe. Sie hatte sich einen Kimono ausgesucht und sich umgezogen, nachdem Masaru sie auf ihren kaputten hingewiesen hatte. Muku war dann den restlichen Tag mit rotem Kopf herum gelaufen. Jedenfalls wartete er jetzt darauf, dass sie ihm etwas zu essen brachte. Er fühlte sich wie ein Kleinkind das Fieber hatte und deshalb nicht aus dem Bett durfte. Endlich tauchte Muku wieder auf. Sie hatte eine Art Topf gefunden und wollte ihm unbedingt eine Suppe kochen. Sie sagte zwar das sie das noch nie gemacht hatte, aber was konnte man da schon viel falsch machen? Masaru wurde also mit der etwas fad schmeckenden Suppe gefüttert und fühlte sich nun nicht wie ein Kleinkind, sondern wie ein Baby. Verletzt zu sein war wirklich kein Vergnügen. „Ich schau mir auch gleich deine Wunde an. Vielleicht können wir dich dann auch mal waschen.“ Das ließ Masaru nun rot anlaufen. Muku hatte hier eine Art Wanne gefunden, das Mädchen hatte solch ein Glück, und beschlossen das, wenn die Wunde einigermaßen gut verheilt ist, sie ihn waschen würde. Sie war schon wieder sauber und er wollte auch endlich das viele Blut von seinem Körper bekommen, aber bei der Vorstellung das Muku ihn waschen würde... Doch leider kam er nicht drum herum. Obwohl er sich werte, saß er schließlich in der Wanne und Muku wusch ihm die Haare. Er fragte sich wann er endlich wieder ein Erwachsener sein durfte und kein Kind mehr. Mit einem Stück Stoff fuhr sie behutsam über seine Haut, so als wäre sein ganzer Körper verwundet. Masaru lies es nur noch geschehen, was aber nicht hieß, dass es ihn nicht peinlich war. Zum Glück war sie damit einverstanden das er seinen Unterleib selber säubern durfte. Endlich von seinem eigenen Blut befreit, half Muku ihm einen Kimono anzuziehen, da seine eigenen Sachen erst gewaschen werden müssen. Er hatte darauf bestanden sie weiterhin zu tragen und da sie nicht kaputt sondern nur dreckig waren, musste Muku sie halt waschen. Er konnte zwar schon wieder einigermaßen gut gehen, aber Muku meinte, bis sie aufbrachen solle er keinen Muskel rühren. Das tat er auch. Und es war langweilig. Nach einer weiteren Woche, war Masaru Wunde so weit verheilt, das Muku einverstanden war ins nächste Dorf zu gehen. Die Blutung könnte zwar bei einer falschen Bewegung wieder anfangen, aber wenn sie erst bei einem Arzt sind, würde der das schon in den Griff bekommen. Das nächste Dorf lag noch einen halben Tagesmarsch entfernt. Da sie früh aufgebrochen waren, würden sie erst so gegen Abend ankommen, wenn man die vielen Pausen und das langsame Tempo mit ein berechnete. So eine Wanderung war ziemlich Kräfte zehrend. Jeder Schritt tat ihm weh und der unebene Boden machte es nicht gerade leichter. Nachdem sie es aber trotzdem noch ins Dorf geschafft hatten, schleppte Muku Masaru gleich zum Arzt. Sie bezahlte ihren Aufenthalt und war dankbar über die Gastfreundschaft des Arztes. Solange Masaru also hier behandelt wurde, musste Muku auf dem Feld arbeiten. Das machte ihr nichts aus, da sie eh bürgerlicher werden wollte. Nachdem sie den Arzt gebeten hatte, brachte dieser ihr nebenbei auch noch etwas Medizin bei. Sie wollte Masaru das nächste Mal besser helfen können. Sie strengte sich sehr an, um so viel wie möglich zu lernen. Sie möchte schließlich eine gute Frau werden, sollte sie Masaru jemals heiraten. Er hasste es nichts tun zu können, aber der Arzt und Muku hatten im strengste Bettruhe verordnet. Er hatte schon bemerkt, dass Muku sich sehr anstrengte. Er wollte sie nicht so arbeiten lassen. Immer wenn sie nach Hause kam, war sie dreckig und ihre weiche Haut, bekam Blasen. Es war seine Aufgabe sich um das Geld zu kümmern. Wenn er damals nur besser aufgepasst hätte, dann müsste Muku das jetzt nicht alles ertragen. Andererseits hätte er ihr bestimmt immer noch nicht seine Liebe gestanden. Sollte er also jetzt froh sein, dass es so gekommen ist? Er liebte Muku. Und sie wüsste immer noch nichts von seinen Gefühlen, ebenso wie er. Er war also sehr froh, dass das alles passiert war, wenn auch ein paar Dinge nicht hätte passieren müssen. Er fragte sich wie es jetzt weiter gehen würde. Würden sie es schaffen zusammen ein glückliches Leben zu führen? Muku wurde immer noch gesucht, dazu war auch noch eine Belohnung auf sie ausgeschrieben. So wurden sie schneller gefunden. Was sollte Masaru jetzt machen? Ganz in Gedanken versunken, bemerkte er gar nicht, dass sich die Tür geöffnet hatte und Muku herein getreten war. „Über was denkst du den nach?“, fragte sie und setzte sich neben ihn hin. Er sah sie an und musste lächeln. „Ich hab mir über unsere Zukunft Gedanken gemacht.“ Muku lief etwas rot an, aber es war ihr anscheinend nicht unangenehm, wenn er über ihre Zukunft sprach. „Wir flüchten immer noch und jetzt hat dein Vater auch noch eine Belohnung auf dich ausgeschrieben. Wir werden wahrscheinlich schnell gefunden werden, auch wenn wir uns nicht auf Straßen bewegen.“ „Dann lass uns weg!“, rief Muku. „Wie weg?“ „In ein anderes Königreich! Dort werde ich nicht gesucht und wir können ein neues Leben beginnen! Gemeinsam.“ Sie starrten sich beide eine Weile in die Augen bis Masaru nickte und zustimmte. Muku musste wieder Lächeln. Sie würde Masaru helfen wo es nur geht. Er solle sich ruhig auf sie verlassen. Nach einer weiteren Woche war Masaru wieder Reise tauglich. Der Arzt hatte ihm aber geraten sich nicht zu sehr anzustrengen. Muku achtete sehr darauf und immer wenn Masaru ins Schwitzen kam, bestand sie auf eine Pause. So überfürsorglich kannte er sie gar nicht, aber er mochte es. Seit damals, hatte er keine Richtige Liebe mehr gespürt. Am liebsten würde er ihr eine Kette um Hals binden, sodass sie für immer bei ihm bleiben musste. Sie im Arm halten, während er ihr seidiges, pinkes Haar streichelte und sie mit ihrer sanften Stimme seinen Namen flüsterte. Vielleicht würden sie das eines Tages mal machen. Doch jetzt war er froh, wenn sie ihm das erlaubte... „Muku!“ Sie drehte sich zu ihm um. „Was gibt es? Tut dir was weh? Sollen wir eine Pause machen?“, fragte sie besorgt. Er schüttelte den Kopf. „Darf ich dich küssen?“ Muku lief rot an, nickte jedoch und setzte ein warmherziges Lächeln auf. Sie kam auf ihn zu und er legte einen Arm um ihre Hüfte, mit dem anderen nahm er ihr Kinn in die Hand. Langsam berührten sich ihre Lippen und ein angenehmes Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus. Am liebsten wäre er ewig so dagestanden, doch Muku löste sich wieder von ihm, um keuchend nach Luft zu schnappen. „Masaru! Luft brauche ich auch noch!“, rief sie gespielt verärgert. Dann nahm sie ihn an der Hand und ging weiter. Masaru, der neben ihr herlief, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihm wurde gerade klar, dass er nicht mehr ohne sie leben konnte. Sie hatte ihn völlig in Beschlag genommen. Es war als wäre er der treue Wachhund, der seiner Herrin überall hin folgte. Er würde niemals zulassen, dass seine Herrin starb. Eher würde er sein Leben dafür hergeben. Würde sie mit allem was er hatte verteidigen und ihre Gegner zu Tode beißen. Er würde ihr nie eine Kette um den Hals binden, dass hatte Muku bereits mit ihm getan. Ohne es zu bemerken, hatte sie ihn abgerichtet und zu einem treuen Diener gemacht. Aber jede Prinzessin braucht doch schließlich einen Wachhund, der aufpasst, dass niemand sie vom Thron stieß und ihr Land übernahm. Nur das dieses Land, nur für sie beide bestimmt war. Vielleicht sollten sie sich auch mal irgendwo nieder lassen. Sie könnten in einem kleinen Dorf leben und wenn Soldaten auftauchten, würde Masaru sie einfach umbringen. Muku wird solange er da ist niemals diesen Adligen heiraten. Das schwörte er! „Muku! Wollen wir uns nicht irgendwo nieder lassen?“ Er würde sie einfach mal fragen, was sie von dieser Idee hielt. „Ich würde gerne mit dir irgendwo leben, doch was ist mit den Soldaten meines Vaters?“, fragte sie. „Wir werden uns ein kleines Dorf suchen. Dort werden wir auch etwas außerhalb leben und sollten sie doch mal bei uns auftauchen, werde ich sie vertreiben!“ „Du wirst sie töten?“ Masaru schwieg. „Du kannst es mir ruhig sagen. Ich habe schon mal miterlebt wie du jemanden getötet hast. Du kannst mit mir über alles reden!“, meinte Muku. „Okay. Ich kenn ein Dorf, das ist zwar eine Weile von hier entfernt, aber dort könnten wir versuchen unser neues Leben aufzubauen.“, erzählte Masaru und Muku stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu. Es hatte wirklich ein paar Tage gedauert, bis sie beide an dem kleinem Dorf angekommen waren. Die Dorfbewohner hatten sie herzlich empfangen und hatten ihnen eine alte Hütte, die etwas Abseits stand, zur Verfügung gestellt. Dort hatten früher ein altes Ehepaar gelebt, dass seit fast einem Jahr tot war. Nachdem man ihnen den Weg gezeigt hatte, gingen die Neuankömmlinge durch einen verwachsenen Feldweg auf ihr neues Haus zu. Die Hütte war mit Efeu und Kletterranken zugewachsen, also zog Masaru sein Schwert und befreite als erstes einmal die Tür. Drinnen sah es im Gegensatz zu außen, recht ordentlich aus. Es lag zwar überall eine Staubschicht drüber, doch das war kein größeres Problem. In den nächsten Tagen würden beide nur mit Aufräumen zu tun haben, doch das wäre schon ein erster Schritt in Richtung „normales Leben“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)