Paraplegia von Nightprincess (querschnittsgelähmter Held) ================================================================================ Kapitel 4: Die Ärzte -------------------- Katsuya hatte das Badezimmer verlassen und starrte wieder aus dem Fenster, als es an seiner Tür klopfte und diese auch sogleich geöffnet wurde. „Mister Jonouchi? Das Mittagessen ist serviert. Master Seto und Master Mokuba erwarten Sie bereits.“, sagte ein Dienstmädchen freundlich, Katsuya seufzte und rollte mit dem Rollstuhl selbstständig hinter dem Dienstmädchen her in Richtung Esszimmer. Er rollte durch eine für ihn offengehaltene Tür auf einen großen Tisch zu, ohne sich um die bereits im Raum befindlichen Personen zu kümmern. Er schob seinen Rollstuhl an das andere Ende des Tisches, weit weg von den Kaiba-Brüdern, zog sich einen Stuhl beiseite und rollte stattdessen mit seinem Rollstuhl an dessen Stelle. Sofort wurde ihm ein Gedeck bereitgestellt und Essen serviert. Katsuya hatte kaum Hunger. Es interessierte ihn nicht, dass das Essen von bester Qualität war, er stocherte nur lustlos darin herum und aß kaum einen Bissen. Dafür trank er das ihm gereichte Rotweinglas in einem Zug leer, welches ihm ohne Aufforderung oder Kommentar sofort neu befüllt wurde. Katsuya wiederholte das Spiel drei weitere Male, ließ das vierte neu befüllte Weinglas dann aber unberührt, stattdessen stocherte er erneut ziemlich lustlos in seinem Essen herum. Es schmeckte vorzüglich, das ließ sich nicht leugnen, aber er hatte wirklich keinen Appetit, auch nicht auf Lammkeule mit Kartoffelklößen und Prinzessbohnen im Speckmantel. Auch die Nachspeise, die er als Tiramisu Creme erkannte, schmeckte ihm und doch aß er nur ein paar Bissen davon und verschmähte den Rest. Er trank das vierte Rotweinglas leer und auch das fünfte und sechste, ehe er sich freundlich bedankte und darum bat, sich auf sein Zimmer zurückziehen zu können. Kaiba brummte nur als Zustimmung, während Mokuba stumm und irgendwie schüchtern den Kopf nickte. Vermutlich wusste er nicht, wie er mit einem querschnittsgelähmten und sich betrinkenden Katsuya umgehen sollte, doch Katsuya kümmerte es nicht. Er rollte einfach wortlos aus dem Esszimmer, den Gang entlang und wieder in sein eigenes Zimmer, um sich erneut direkt vor das große Fenster zu rollen und mit leerem Blick in den grauen Himmel zu starren. Am späten Nachmittag klopfte es erneut an Katsuyas Tür, er hörte es zwar, reagierte aber wie üblich nicht darauf. Kaiba trat ohne zu zögern ein, ihm folgten zwei Männer in weißen Kitteln, Katsuya beobachtete sie im Spiegelbild der Fensterscheibe. „Bist Du aufnahmefähig, Jonouchi?“, fragte Kaiba eher gelangweilt, als wirklich interessiert, so als wäre es völlig egal, ob Katsuya irgendetwas von dem folgenden Gespräch verstand. Katsuya drehte sich mit seinem Rollstuhl den eingetretenen Männern zu und nickte. „Ich höre zu. Sind das die Ärzte, die für Dich experimentieren?“, fragte er, obwohl er sich die Antwort auch schon selbst denken konnte. „Dr. Akari, Arzt und Wissenschaftler und Dr. Shamal, Arzt und … Killer.“, stellte Kaiba vor und zögerte nur Bruchteile von Sekunden beim letzten Wort. Katsuya hob nur kurz seine rechte Augenbraue, musterte Dr. Shamal sekundenlang und nickte kommentarlos. Es überraschte ihn nicht sonderlich, dass Kaiba Kontakt zu einem Killer hatte und auch, dass dieser Killer zusätzlich Arzt war und scheinbar ein sehr guter, wenn Kaiba ihn brauchte um Noah zu retten, erschien Katsuya logisch. Ärzte, die sich perfekt mit dem menschlichen Körper auskannten, waren doch die perfekten Killer und er sah darin irgendwie auch nichts Widersprüchliches. „Jung, blond, braune Augen.“, grummelte Dr. Shamal miesgelaunt. „Mit keinem Wort haben Sie männlich erwähnt.“ „Ich habe ebenso wenig das Wort weiblich benutzt.“, kam Kaibas gelangweilte Erwiderung. „Sie wissen doch, dass er nur mit seinem Schwanz denkt.“, warf Dr. Akari beiläufig dazwischen. „Tu ich gar nicht, Dr. Frankenstein!“, empörte sich Dr. Shamal. „Ich bin nicht verrückt, Dr. Jekyll oder sollte ich besser sagen, Mr. Hyde?“, echauffierte sich im Gegenzug Dr. Akari. „Alle Wissenschaftler sind verrückt.“, meinte Dr. Shamal überzeugt. „Und alle Killer sind besessen.“, erwiderte Dr. Akari arrogant. „Die mögen sich wohl nicht sonderlich, oder?“, fragte Katsuya in Richtung Kaiba gewandt, der die Szene nur stumm beobachtet hatte und als Antwort nur die Schultern zuckte. „Spielt keine Rolle. Sie machen einen guten Job. In jeder Hinsicht.“, sagte er, Katsuya nickte. Er hatte schon verstanden. Solange Katsuya für Kaiba nützlich war, hatte er kaum etwas zu befürchten, doch wenn er als Versuchskaninchen unbrauchbar wurde…nun ja, Kaiba würde Mittel und Wege haben, das Problem zu beseitigen. „Aber sollten wir die Beiden nicht trotzdem zur Vernunft bringen?“, fragte Katsuya und deutete auf die beiden Ärzte, die sich drohend gegenüberstanden und so aussahen, als würden sie gleich mit Skalpellen oder schlimmeren Utensilien aufeinander losgehen. Kaiba seufzte, trat aber trotzdem einen Schritt vor und auf die Männer zu. „Meine Herren, darf ich Sie daran erinnern, wofür ich Sie bezahle?“, fragte er kühl und beherrscht, so dass er die beiden Ärzte ruckartig verstummen und mit einer angedeuteten Verbeugung in Richtung Kaiba auseinandertreten ließ. „Sehr wohl, Mister Kaiba.“, sagten beide Ärzte synchron, Kaiba nickte zufrieden. „Wie Sie sehen, ist Patient K. heute eingetroffen und steht Ihnen zur Verfügung. Die Krankenakten liegen Ihnen ja bereits vor, tun Sie was nötig ist, aber lassen Sie ihn am Leben, vorerst.“, meinte er herablassend, Katsuya runzelte die Stirn, allerdings nur wegen der Abkürzung. „K. für Katsuya?“, fragte er neugierig, doch Kaiba schüttelte mit einem arroganten Lächeln den Kopf. „Nein. K. für Köter.“, meinte er und verließ ohne weitere Worte das Zimmer, während die Ärzte zurückblieben und versuchten, nicht über Katsuyas geschocktem Gesichtsausdruck zu lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)