Deep down the rabbit hole... von FairyPirate (...noch tiefer kannst du nicht fallen) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ich schlug meine Augen auf. Die Sonnenstrahlen schienen leicht durch das Fenster und kitzelten mein Gesicht. Ein kurzer Blick auf meinen Wecker verriet mir die Uhrzeit. 8:16. Zu spät um noch einmal zu versuchen, ein wenig Schlaf zu bekommen. „Es hätte eh nicht geklappt“, murmelte ich leise vor mich hin, während ich mich langsam aufsetzte. Dabei fiel die Decke von meinem Oberkörper und gab mein verrutschtes Nachthemdoberteil preis. Es war in alle Richtungen gewunden. Ich wusste, dass das von meinem unruhigen Schlaf kam. Schlafen war in letzter Zeit sowieso ein eigenes Kapitel, wovon meine Augenringe zeugten. Ich schlief nie lange, höchsten vier Stunden am Stück und wenn, dann hatte ich Alpträume. Wobei es nur ein Alptraum war. Einer, der sich immer und immer wieder wiederholte. Er machte mir so sehr zu schaffen, dass an ein normales Schlafen nicht mal mehr zu denken war. Ich seufzte noch einmal kurz, dann schwang ich meine Beine über die Bettkante und stellte mich schließlich ganz auf. Auf dem Weg in mein kleines Badezimmer richtete ich mein Oberteil wieder. Ich zog die Schiebetür beiseite, trat in mein Bad und begann mit meiner morgendlichen Routine. Es war jedes Mal das selbe. Morgen um Morgen, Tag um Tag, Woche um Woche. Ich war mir sicher, dass ich es mittlerweile auch mit verbundenen Augen könnte. Beim Frühstück war es genauso. Ich aß den immer gleichen Toast und trank den immer gleichen Tee und saß dabei am immer gleichen Tisch in der immer gleichen Küche. Deprimierend, aber so sah jeder meiner Tage aus, seit sie wegging. Weggehen. Es klingt ein bisschen komisch, den Tod einer Person als Weggehen zu bezeichnen. Aber es half mir darüber hinweg. Ich war nie besonders spirituell gewesen, hatte Geister, Karma und das Ganze immer als Humbug abgetan. Aber seit sie tot ist, war ich eh nicht mehr dieselbe. Ich war früher mal ein lebensfroher Mensch gewesen, der sich an jedem noch so kleinem und unwichtigem Ding erfreuen konnte. Aber jetzt war mir das alles egal. Ich konnte mich nicht mehr freuen, ich konnte nicht mehr so unbeschwert lächeln oder mit meinen Freunden lachen. Denn wenn ich es tun würde, würde ich mich schuldig fühlen. Schuldig, weil ich gelacht hätte, obwohl ich einen so großen Verlust ertragen musste. Ich hatte die wichtigste Person in meinem Leben verloren, meine große Schwester. Die Frau zu der ich jahrelang aufgeblickt hatte, die Frau die ich jahrelang bewundert hatte. Verschwunden, in der Flüchtigkeit eines Momentes. Eine Sekunde, ein Augenaufschlag. Länger hatte es nicht gedauert, ihr ihr Leben zu nehmen und meines völlig aus den Fugen zu reißen. Mein sonst so geordnetes und buntes Leben hatten sie in diesem Augenblick in ein trostloses, eintöniges Vegetieren verwandelt. Keinen noch so kleinen Lichtblick, keinen noch so kleinen Hoffnungsschimmer. Nichts existierte in diesem … diesem … . Ich konnte es noch nicht einmal als Leben bezeichnen. Ich wollte es auch nicht als Leben bezeichnen. Ein Leben war das, was ich davor hatte. Mit meinen Freunden, einem individuellem Tagesablauf und mit Freude. Nichts davon hatte ich jetzt mehr, mein Tag war immer der gleiche, die Freude hatte ich zusammen mit meiner Schwester zu Grabe getragen und meine Freunde … . Doch, sie kamen mich manchmal besuchen. Dann erzählten sie mir, wer mit wem ging, wer an wem interessiert war und wer was zu wem gesagt hatte und deshalb jetzt echt ätzend ist. Ich hörte ihnen zwar zu, doch keines der Themen hatte mich bisher wirklich abgelenkt. Immer musste ich daran denken, was meine Schwester dazu gesagt hätte. Verglichen mit meinem Schmerz kamen mir die Probleme der anderen lächerlich klein vor. Das sprichwörtliche Staubkorn in der Wüste. Hin und wieder, an den Wochenenden, fragten meine Freunde mich, ob ich nicht mit ihnen weggehen wollte. Ich lehnte dann immer höflich ab, ich brauchte keine glücklichen Menschen um mich herum, die mir zeigten, wie schief mein Leben doch lief. Das wusste ich auch ohne, dass es mir jemand unter die Nase rieb. Ich schaute noch einmal auf die Uhr. 9:46. An einem normalem Tag wäre ich jetzt schon an der Arbeit und würde mich an der Rezeption mit einem Kunden herumärgern, dem wieder irgendetwas nicht passte. Erbärmlich. Die Krankschreibung von Arzt hielt mich Zuhause. Schade eigentlich. Die Arbeit war zwar anstrengend, aber sie würde wenigstens ein wenig Ablenkung bieten. Und wenn es nur meine Kollegin Perona wäre, die mir den neuesten Hausklatsch unter die Nase rieb. Aber es wäre ein Anfang. Nun fristete ich mein Dasein wieder einmal allein in meiner Wohnung in Langweile und etwas, dass meine Freundin Robin vor kurzem als eine Depression bezeichnet hatte. Depression. War ich depressiv? Um das zu beantworten, müsste ich vielleicht erst einmal wissen, wie man depressiv definierte. Nichtsdestotrotz würde ich es wahrscheinlich nicht zugeben, geschweige denn, es selbst so bezeichnen. Dazu war ich zu stolz. Falls ich so etwas wie Stolz überhaupt noch besaß. Es wäre gut möglich, dass der sich mit meiner Lebensfreude zusammengeschlossen hatte, um mich zu verlassen. Sie wären nicht die einzigen. Ich fuhr mir mit der Hand durch mein langes, orangenes Haar und ließ mich auf die Couch fallen.Ich angelte mir die Fernbedienung, die auf dem Tisch lag und schaltete das Gerät ein. Die bunten Bilder schlugen mir entgegen, bildeten einen starken Kontrast zum meinem grauen Leben. Ich drückte ein paar Knöpfe, schaute ein paar Sender durch und schaltete den Fernseher schließlich aus. So viele glückliche Menschen auf einem Haufen, dass war es was mich wirklich deprimierte. Das und die Gesichter mit denen mich meine Freunde anschauten, wenn sie mich dann besuchen kamen. Diese Mischung aus Mitleid, der Verständnis für meine Trauer und diesem Versuch ein aufheiterndes Lächeln zustande zu bekommen. Aber ich sollte mich eventuell erst einmal vorstellen, richtig? Das zeigt, wo ich zur Zeit mit meinem Kopf bin. Mein Name lautet Nami. Meine Schwester, das war Nojiko. Und mein Leben, welches keines mehr ist, verbrachte ich am liebsten mit meinen Freunden. Das sind mein bester Freund aus der Grundschule, Luffy und seine Brüder Sabo und Ace, meine guten Kumpel, Zorro, Sanji, Franky und Lysop und natürlich meine beste Freundin Robin. Natürlich auch Vivi, Perona und Hancock. Und wie gesagt mein Leben war eigentlich bunt, laut und … und … wunderbar. Bis zu diesem Autounfall, den meine Schwester nicht überlebt hatte, während ich nur ein paar leichte Verletzungen davontrug. Es war so unfair, ich bezweifelte, dass ich jemals wieder auf die Beine kommen würde. Wie sehr ich mich doch irren sollte. Ich kam wieder auf die Beine, auch wenn ich ein bisschen Hilfe dabei brauchte. Das ist die Geschichte, wie ich das schaffen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)