Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 88: Seele 88 -------------------- Bulmas Nachricht, weder noch ihre Verkündung an mich, beschäftigte mich noch die ganze Nacht und demnach war ich am nächsten Morgen ziemlich gerädert, als ich aufwachte. Als mich die Sonnenstrahlen dieses neuen Tages mehr denn je wachrüttelten und ich noch völlig schlaftrunken in das angrenzende Bad torkelte. War ich doch tatsächlich auf der Sitzbank eingeschlafen und erschöpft streifte ich mir die Kleider vom Körper und stieg in die Dusche. Ließ frisches, warmes Wasser auf meinen Körper rieseln und genoss dieses neue Gefühl am Morgen, mehr als alles andere. Und dennoch ließ ich abermals meine Gedanken kreisen.   Ein Mädchen.   Ich sollte tatsächlich Vater eines Mädchens werden und wieder gab ich ungern zu, dass mich dieser Gedanke irgendwie abschreckte. Nicht, dass ich mich freute, doch selbst das brachte ich momentan einfach nicht zustande, sondern ließ eine einfache Panik meinen Körper wie Geist befallen. Bei Trunks... war es damals so anders gewesen. Damals hatte ich gespürt was er werden sollte und konnte mich somit länger damit auseinander setzten. Gar begreifen, dass ich es gewesen war, der ein neues Leben in diese Welt gesetzt hatte, obwohl ich doch gerade dieses neue Leben mehr denn je verabscheute. Doch was nur machte diese Situation jetzt so anders? Was ließ mich vor Panik kaum atmen und so sehr die Gedanken ineinander zerstreuen, dass ich drohte innerlich zu ersticken? War es der Umstand, dass ich nicht bei Bulma sein konnte? War es das Gefühl, weder noch die Angst, noch ein Mal zu versagen und nichts in meinem Leben richtig zu machen?!? Sie gar alleine zu lassen; wiedermal, nur weil ich seit damals nicht wirklich etwas dazugelernt hatte?!? Weil ich wusste, wie viel eigentlich auf dem Spiel stand, sollte ich hier versagen?!?   Schnell trat ich aus der Dusche und war im Handumdrehen abgetrocknet. Griff mir erneut ein weiteres Paar der frischen Kleidung, die ich mir von Esrás geliehen hatte und zog sie mir über den Körper. Wohltuend kühl lag der seidige Stoff der weiten, dunklen Hose an meinem Körper und das dunkelrote, ärmellose Oberteil legte sich geschmeidig auf meine Haut. Ließ diese sofort atmen und erleichtert fuhr ich mir mit einer Hand durch wirr zerzaustes Haare. Viel besser als meine enge Kluft und ein letztes Mal warf ich einen kurzen Blick in den Spiegel um mich zu betrachten. Tshehemische Kleidung war hier sicherlich nicht gerne gesehen. Bei den obersten Generälen; die ich noch heute aufsuchen sollte, noch weniger, doch war dies mir völlig gleich. Hielt ja keine Sau hier aus, bei der sengenden Hitze, die jetzt schon vom Himmel brannte und somit brach ich auf. Lies mein Apartment hinter mir, das man mir großzügiger Weise zur Verfügung stellte, streifte mir meinen Handscanner über den linken Arm und trat dann auf den hellen Flur hinaus.   „Da biste endlich. Dachte schon ich müsste reingehen und deinen Schönheitsschlaf wecken.“, begrüßte mich Esrás rauchige Stimme und mit einem Seufzen verdrehte ich genervt die Augen. „Es heißt stören, du Blödmann und nicht wecken...“, merkte ich demnach an, vergrub dann die Hände in meinen Hosentaschen und folgte dem langen Gang. Schien meinem Nebenmann keinerlei Beachtung zu schenken, doch wie immer ignorierte Esrás meine Launen gekonnt und folgte mir schnellen Fußes. „Wie auch immer. Wenn du dat sagst, dann muss es ja wohl stimmen.“, grinste er mir zu und wieder wünschte ich mir an diesem Morgen, dass ich einfach liegen geblieben wäre. Tja, Vegeta... kann man eben nichts machen. Die Pflicht ruft, wie Kumari so schön sagen würde und abermals verzog ich angesäuert das Gesicht. Keine gute Idee am frühen Morgen und ohne Frühstück an die oberste Shiva zu denken und demnach war meine Laune gleich ganz im Keller.   „Ik muss zugebem, tshehemishce Kleidung steht dir echt gut. Kann sich sehen lassen.“, gab mir Esrás alias Rephaim anerkennend zu verstehen und abermals lagen seine hellgrünen Augen auf mir, während wir den Gang entlang schlenderten und unterdessen irgendwelchen Bediensteten begegneten, die uns aus großen Augen anstarrten. Doch kümmerte ich mich nicht mehr weiter darum. Mein Eintreffen auf diesem Planeten und gar mein Verbleib für einige Tage, schien wohl dem Phänomen der Mundpropaganda zum Opfer gefallen zu sein und somit war es nicht verwunderlich, das ich schon bald bekannt war wie ein bunter Hund. Na ja... Konnte mir ganz gleich sein, Hauptsache es half mir und meiner Sache weiter und wieder lauschte ich Esràs Worten mit einem mürrischen Blick. „Aber glaubste, dat die obersten Generäle begeistert davon sein werden? Immerhin is das feindliche Kleidung und es zeugt nich grade von gutem Vertrauen, wenn du in ihnen gesehen wirst.“ „Zeugt es genauso wenig, wenn ich mit dir im Schlepptau bin; wissen wir beide, welcher Rasse du heimisch bist. Wo hast du dein Hirn gelassen, Esràs? Auf Rith?!?“, äußerte ich knapp und merkte erst anhand seines verletzten Blickes, wie hart meine Worte eigentlich gewesen waren. Immerhin hatte mein wundersamer Tsheheme sein ganzes Volk verraten. Weder noch jeglicher Abstammung, der er angehörte und seufzend senkte ich den Blick. „Das... war nicht so gemeint....“, huschte es in schwachen Worten über meine Lippen, doch erntete ich von Esrás Seiten nichts als Schweigen. Erntete nicht wie sonst sein entschuldigendes Lachen, oder gar belustigte Worte, dass er niemals meine Worte auch nur ansatzweise ernst zu nehmen schien und daran glaubte, was ich sagte. Nein.... Hier und heute war es anders und während kurzweilig ein hasserfüllter Blick auf mir lag, der leise geflüsterte Worte so sehr folgen ließ, fragte ich mich in diesem Moment nur eines: Ob ich nicht doch noch schlief, gar seelenruhig in meinem Bette lag und in meiner ganz eigenen Welt gefangen war. Doch das, mein lieber Vegeta....   …. wirst du wohl noch herausfinden.   ~*~   Wer weiß, vielleicht kannst du schon bald dort nachsehen, Manjèth!   Jene eine Worte begleiteten mich, als ich durch die große Halle schritt und von einer Wache an einen langen Esstisch herangeführt wurde. Dicki-Fettwanst ließ sich entschuldigen und mich mit einem wohltuenden und reichlich aufgetischten Frühstück versöhnen, mich heute leider nicht mit seiner Gegenwart beehren zu müssen. Wie schade aber auch, dachte ich grinsend und setzte mich dann zu Tisch. Esrás wie immer neben mir und nun schien der Tsheheme abermals wie ausgewechselt zu sein. Gar wie ganz der Alte und vorsichtig warf ich ihm einen flüchtigen Blick zu. Was nur hatte er mit seinen vorherigen Worten gemeint?!? Schien ich... langsam überzuschnappen? Nun selbst den Verstand zu verlieren?!? Ich kannte Esrás seitdem man mich auf Rith gefangen nahm, damals und vor so vielen Jahren. Wir gingen... durch Dick und Dünn, sozusagen; auch wenn ich mir manchmal gewünscht hatte, das dem nicht so war. Man sagte doch, Blut schweißt zusammen. Ist dicker als Wasser und abermals fiel mein Blick auf den blauen Fetzen meines alten Gi´s, welcher immer noch um Esrás rechten Oberarm gebunden war und wie ein Brandmal vor meinen Augen thronte. Mein Sábo´th Chheám. Der Blutsschwur meines Volkes, den ich damals in meiner Zelle auf Rith geleistet hatte und schwor, ihn niemals zu vergessen.   Chheám sra´thil thénev. Sra´thil chea navéth! - Mein Blut für deines. Ein Leben bedeutend für Zwei!   „Ik finde, Kumari sollte uns öfters auf so Missionen schicken. Dat Essen is grandios!“, ertönte es von der Seite und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Esràs sich gleich mehrere Teller mit diversen Speisen behäufte. Nun, in dem Punkt stimmte ich ihm zu und dennoch ermahnte ich ihn, es nicht gleich zu übertrieben. „Kann sein, dass sie uns das alles in Rechnung stellt. Also halte dich lieber etwas zurück.“ „Ach was.“, folgte sofort die Gegenantwort und mürrisch verzog ich das Gesicht. „Du bist en Saiyajin, sie wusste auf wat sie sich eingelassen hat. Bei deinem Magen sind Unkosten im Preis mit inbegriffen...“, ließ mein Nebenmann den Satz im Raume stehen und widmete sich wieder seinem Essen. Etwas, das ich ihm gleich tun wollte, doch schien mir der Appetit nun gründlich vergangen zu sein, Denn zu viele Gedanken beherrschten meinen Geist. Zu viele an Bulma, an meine Familie und... an die Erde. Ob man es glaubte oder nicht, aber dieser Matschbald war mir mehr denn je ans Herz gewachsen. Doch so langsam lief uns die Zeit davon. Vor meinem Aufbruch war ich mit Kakarott noch ein Mal die Möglichkeiten durchgegangen. Wie wir die Erde von Shenlong wieder herstellen konnten ohne das Kumari etwas bemerken würde. Denn ob die oberste Shiva von der Existenz der Dragonballs Bescheid wusste, erhoffte ich mir mit keinem Mal. Denn das würde noch zu Problemen führen. Nicht, dass ich Kumari nicht vertraute, aber.... Irgendetwas ließ mich an der ganzen Sache sauer aufstoßen. Doch was – konnte ich einfach nicht beim Namen nennen und somit stocherte ich eher lustlos in meinem Essen herum, als es auch zu verspeisen. Doch blieb das leider nicht vollkommen unbemerkt.   „Wat is los, Vegeta? Du solltest was essen, kann sein, dass de erst viel später was hinter die Beißer bekommst. Wenn mit unter gar nicht...“, erreichte mich Esrás besorgte Stimme und verblüfft sah ich auf. Eher auf die Hühnerkeule, die mir nun entgegen gestreckt wurde und abermals seufzte ich aus. „Keinen Appetit.“, war alles was ich sagte und schob dann die Hand des Tshehemen beiseite, während ich ein paar Schlucke Wasser aus meinem Glas nippte. „Du und keinen Hunger? Kann ja fast nich sein, so lautstark wie sich dein Magen heute morgen zu Wort gemeldet hat.“, beklagte er doch glatt, doch zuckte ich dann nur beiläufig mit den Schultern. Lehnte mich einfach in meinem Stuhl zurück und starrte aus der großen Fensterfront, die abermals einen weiten Blick auf ganz Pàvitrás zeigte. Ein schönes Flecken Zivilisation, nahm man in Betracht dass hier die reichsten Völker des ganzen Universums verkehrten. Kein Wunder also, das jeder das Handelssystem sein Eigen nennen wollte. Denn wie sagte man doch so schön?   Besitzt du Gold – so hast du Macht.   ~*~   Man führte uns in einen großen Saal nachdem unser Frühstück geendet hatte, von dem ich eher nicht sagen konnte, das ich davon profitierte und unsicher sah ich mich in den großen Hallen um. Auch hier war mehr Gold und Prunk als Mobiliar vertreten und ließ den ganzen Raum noch imposanter wirken. Eine weite Fensterfront ließ abermals einen guten Blick auf die Stadt im Tal werfen und in meinen ganz eigenen Gedanken gefangen, sah ich der morgendlichen Sonne entgegen. Beneidete die Bewohner dieser Stadt um ihr sorgloses Dasein, das sie fristeten, während wir anderen uns um ihr Wohlergehen sorgen konnten. Hoffentlich... würde das hier meine letzte Tat in Kumairs Diensten sein und den Sieg über die Tshehemen ein jemand anders anführen. Aber eine kleine Stimme in meinem Geiste sagte mir, dass dies wohl niemals so sein würde. Denn das hier war meine Bürde. Meine alleine und meinen Fehler von vor fast 30 Jahren durfte auch wohl nur ich wieder gerade biegen. Was immer das für mich zu bedeuten hatte, aber momentan wünschte ich mir vor allem nur – ein Ende. Doch dieses würde erst dann eintreffen, wenn Korun-Kán Geschichte war und seine ganze Regent- wie Herrschaft in seine Schatten gestellt. Erst, wenn er dieser Welt beraubt wurde, konnte sie in Frieden ruhen und das würde wohl meine Aufgabe sein. Auch wenn ich ihr mehr denn je müde war.   „Ich hoffe ihr hattet bis jetzt einen angenehmen Aufenthalt, oh Saiyajin no Ouji?“, wurde ich mit höflichen Worten begrüßt und somit lenkte mich die Stimme von meinem Gastgeber in das Hier und Jetzt zurück. Eher an den großen steinernen Tisch, der in einer langen Form in der Mitte des Raumes stand und missmutig sah ich auf den freien Platz, der mir vor versammelter Mannschaft angeboten wurde. Eher uns beiden; Esràs und mir und somit setzten wir uns wortlos zu Tisch. Alle Augenpaare der Generäle: sieben wohlgemerkt, lagen nun auf mir und mit lauter Stimme begann Dicki-Fettwanst seine Kameraden wie Gefolgsleute vorzustellen.   „Darf ich vorstellen, von links nach rechts: Impèror Kuwàit, Minister der äußeren Provinzen, gefolgt von Impèror Shunaì und Shamàla, Regenten der inneren Länderreien Dùns.“, begann er der Reihe nach aufzuzählen und aufmerksam hörte ich zu. Immerhin galt es an mir, diese Leute nun davon zu überzeugen ihre ganzen Güter sowie Reichtümer Ivà zuzuschreiben und somit versuchte ich mir die Namen jedes Einzelnen zu merken. Impèror Kuwàit war ein großer Shamàn, ein Volk der alten Alraunen, das einst seine Wurzeln in tieferen Welten der Galaxien hatte und kurz war ich verwundert, einen von ihnen doch tatsächlich hier zu treffen. Er war schlank, nicht sonderlich kräftig gebaut und dennoch war sein Gesicht hart und uneinsichtig. Fast schon erhoben stolz, möge man sagen und kurz nickte ich ihm zu, als dunkle Augen sich in die meinen bohrten und ich nicht wirklich wusste, wie ich mein Gegenüber einschätzen sollte. Alleine schon sein Aussehen wirkte kalt und abschätzig; helle Haut und schwarzes langes Haar, das in glatten Strähnen über sein markantes Gesicht fiel. Oh ja.... gastfreundlich sah er nicht gerade aus und innerlich hoffte ich mal sehr stark, dass meine Verhandlungen nicht an ihm scheitern würden. Impéror Shunaì und Shámala schienen Brüder zu sein. Zwillingsbrüder wohlgemerkt und somit begrüßten mich diese beiden freudiger als ihr Nebenmann und innerlich atmete ich doch glatt erleichtert auf. Wenigstens die Beiden schienen dieser Sache wohlgesonnen zu sein und abermals beobachtete ich sie aus einem kurzen Blick. Versuchte mir somit jede Einzelheit einzuprägen, während Dicki irgendetwas über seine Lippen brachte, das weniger von Bedeutung war und erschrak zutiefst, als ich erkannte, welcher Rasse sie eigentlich angehörten. Denn es waren Tschoken. Besaßen die gleichen spitzen Ohren, helle blaue Haut und weißes Haar wie Berkesk damals, bloß dass es sich im Schnitt und Aussehen mehr als nur unterschied und somit konnte ich nicht anders, als den Beiden ungerechter Weise mit allen Vorurteilen gegenüber zu stehen, die ich damals kennenlernen durfte. Wie viele... gab es denn von ihnen bitteschön? Diese Rasse war ja überall vertreten und somit schien meine gute Laune mehr als nur getrübt. Auch, wenn ich ihnen vielleicht Unrecht tat, aber das was ich dank Berkesk erleben durfte, konnte ich all die Jahre einfach nicht vergessen. Jetzt erst recht nicht und somit nickte ich auch diesen Beiden kurz zu, wobei ich mir vornahm, mich mehr denn je von ihnen zu distanzieren. Sowieso wollte ich mit diesem eingebildeten Haufen nicht gut Freund werden. Nur so viel wie nötig und wieder lauschte ich den Worten meines Vordermannes.   „Meine Wenigkeit muss ich ja nicht erst erwähnen. Ihr wisst sehr wohl wer ich bin...“, rühmte sich Dicki höchstpersönlich und kurz fragte ich mich, wie er eigentlich wirklich hieß. Seinen Namen hatte ich mir jedenfalls nicht gemerkt, eher sein imposantes Auftreten und seufzend widmete ich mich den letzten versammelten Generälen zu. Impèror Dogàn und Mèv, beide Vertreter der Rasse der Moga, begrüßten mich mit einem kurzen Handgruß und aus reiner Höflichkeit kopierte ich diese Geste. Heimisch waren diese beiden in den Syberin-Galaxien, doch diese waren mir so völlig unbekannt. Freezer erwähnte damals kurz einen Auftrag in ihren Reihen, doch war ich damals zu jung gewesen um daran teilnehmen zu können. Ein Wunder, dass sie überlebt hatten, doch wie und vor allem das Warum ging mich bei weitem nichts an. Für mich stand nur eines fest: Diese Farce hier schnell hinter mich zu bringen und somit widmete ich mich der letzten Person zu, welche am äußeren Rand des Tisches saß und erschrak zutiefst, als ich in weibliche Züge blickte. Mit einer Frau hatte ich nicht wirklich gerechnet und somit war mir meine Verwunderung mehr denn je anzusehen.   „Darf ich vorstellen, Impéror Líev. Nicht lange in unseren Reihen, aber dafür die wohl aufgeschlossenste Person, die ich kenne. Mit ihr werdet ihr keine Probleme haben.“, wurde mir meine Gegenüber vorgestellt und abermals blieb mein Blick an ihrem Aussehen haften. Rotes, kurzes Haar, wirr wie eine Flamme umrahmten ihr Gesicht. Ließ die helle weiße Haut fast schon wie im Schimmer scheinen und unterstrich das helle blau ihrer Augen, wie die Spiegel reinster Meere. Sie war schön, gar keine Frage und kurz fühlte ich mich von ihrem aufgeweckten Blick mehr denn je – gefangen. Sie schenkte mir ein Lächeln und meinen Blick nun abwendend, erwiderte ich es mit einem Brummen. „Nun, damit hätten wir alle beisammen und können somit beginnen.“, eröffnete unser Gastgeber das Wort, doch wurde er prompt von einer harten Stimme unterbrochen.   „Zuerst muss er aber noch den Raum verlassen. Ich werde keine Verhandlungen führen, wenn unser Feind mit am Tisch sitzt!“, donnerte die Stimme des Alraunen eiskalt über die Ebene, während sein ausgestreckter Finger mehr denn je auf Esrás deutete und seufzend verzog ich das Gesicht. War klar, dass das so kommen musste. Kumari... was hast du dir dabei gedacht? Es war klar gewesen, dass sie meinen Tshehemen nicht mit Samthandschuhen anfassen würde und abermals lauschte ich weiteren Beleidigungen meines Gegenüber. Bis es mir zu viel wurde.   „Esrás untersteht meiner Obhut und wer eine Verhandlung mit mir wünscht, wird auch ihn akzeptieren müssen!“, sprach ich kühl. Aber nicht bestimmend und somit lagen alle Augenpaare auf mir. Manche zornig, manche einfach nur verblüfft, doch bevor man mir auch hier ins Wort reden konnte, setzte ich dem Ganzen noch die Krone auf. Auch wenn ich Gefahr lief, alles zu versauen, in das Kumari solch eine große Hoffnung in mich setzte. „Dùn steht auf ziemlich dünnem Eis, lebt seine Wirtschaft von der Macht, die sie gelobt zu unterstützt. Ihr seid auf Ivà angewiesen, genauso wie wir auf euch. Sich die zweitgrößte Instanz im ganzen Universum wegen solch eine Lappalie durch die Lappen gehen zu lassen, zeugt von noch mehr Dummheit als Brillianz. Oder besitzen die Alraunen etwa mehr an falschem Stolz als wahren Verstand?“ Zugegeben, das klang härter als es sollte und somit war es nicht verwunderlich, dass sich Oberst Kuwàit mehr denn je beleidigt fühlte. Wütend verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich schweigend in seinem Stuhl zurück. Nicht aber ohne mir einen weiteren boshaften Blick zu schenken, doch wurde die Situation von der Frau entschärft. Die wohl wahrlich Besonnenste in dieser Reihe und dankbar sah ich ihr in die Augen.   „Höchst unklug unsere Gäste zu beleidigen stehen wir doch in Verhandlungen mit ihnen. Ich muss mich für das Verhalten meines Kumpanen entschuldigen, oh Saiyajin no Ouji. Oberst Kuwàit war noch nie gut darin zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen.“, lächelte sie mir aufmunternd zu und wieder beobachtete mich das Blau ihrer Augen versteckt neugierig. „Euer Tsheheme ist hier auf Dùn mehr denn je willkommen. Manche scheinen aber doch gerne immer wieder zu vergessen, was er eigentlich geleistet hat und dass wir ebenso ihm unseren Sieg verdanken genauso sowie auch Euch.“, ließ sie hochbetuchte Worte über ihre Lippen wandern und warf damit einen neckischen Blick in Richtung ihres Leidensgenossen. Doch dieser erwiderte all jenem nur mit einem weiteren Knurren und schon jetzt beschlich mich das Gefühl, einen großen Fehler begangen zu haben. Denn von nun an würde es schwierig sein, Kuwaìt auf meine Seite zu ziehen, aber solange ich die Zustimmung der anderen hatte, konnte mir seine Meinung eigentlich egal sein. Das hoffte ich zumindest und somit entging mir auch nicht, wie mir Esràs in der Haut von Rephaim einen dankbaren Blick zuwarf. Auch wenn ich kurz einen aufflammenden Schmerz in hellen Augen erkennen konnte, der mit nichts als Zweifel verbunden war... Was... war da los? Oder schien mir diese verdammte Situation mehr denn je so langsam zu Kopf zu steigen und ich Dinge zu sehen, die eigentlich gar nicht da waren?!? Gut möglich, doch wieder wurden meine Gedanken von der Stimme der Frau unterbrochen. Líev hieß sie doch... So langsam sollte ich mir wirklich ihren Namen merken, denn ihre Zustimmung hatte ich wohl – schon jetzt.   „Meiner Meinung nach wüsste ich nicht, was es zu verhandeln gäbe. Dieser Saiyajin arbeitet für Kumari und wie wir aus der Vergangenheit wissen, hat uns Ivà noch nie im Stich gelassen. Auch jetzt nicht, da die Situation mehr denn je brenzlig war und die damaligen Verträge dennoch für tshehemisches Recht gebrochen wurden, nur weil sich damalige Generäle von hochbetuchten Lügen und einem falschen Reichtum haben bestechen lassen!“ „Ich rate dennoch keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, Liév. Wie Ihr wisst, haben wir Konsequenzen aus diesem damaligen Verrat geschlossen und nur deswegen sitzt Ihr nun heute auch auf diesem Stuhl....“, fiel ihr der Alraune barsch ins Wort und schon jetzt war die Spannung im Raum zu spüren, die meine Worte geweckt hatten. Super, Vegeta..... Das hast du ja toll hinbekommen. Du bist keine Minute hier im Saal und schon jetzt schienen sich die Mitglieder dieses Rates verbal die Köpfe einzuschlagen. Kumari wird dir so den Arsch aufreißen, wirst du das versauen und das hast du schon jetzt. Verzweifelt warf ich Esràs einen kurzen Blick zu, doch der Tsheheme konnte nicht anders als zu lachen. Doch mir war eher zum Heulen zu mute und seufzend stützte ich den Kopf auf meine Hände, während ich mich vorne über beugte und meine Ellenbogen auf den Knien abstützte.   Schon jetzt ahnend, das dies ein langer Vormittag werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)