Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 67: Seele 67 -------------------- Unser Weg führte uns zurück in das Instanzgebäude. Eher in eben jene Säle, die wir schon ein Mal besuchen durften, doch geschah dies zu einem Zeitraum, der ungünstiger nicht hätte sein Können. Denn zu dieser Zeit schien mein Geist viel zu sehr erschöpft von eben jenen Dingen zu sein, die eigentlich so sehr wichtig waren und die einst so unerschütterliche Reise mit den Yig so sehr in den Vordergrund zogen, dass ich mich kaum auf die oberste Shiva konzentrieren konnte. Doch nun konnte ich es, denn sie stand so unweit vor mir. Sie hatte sich mit dem Namen Kumari Kaliv vorgestellt. Ein Name der durchaus zu ihr passte und während wir alle Vegeta folgten und uns hinter ihm aufstellten, musterten mich blaue Augen stumm. Mehr denn je purer Neugierde gleich und abermals konnte ich nicht verhindern, dass ein kalter Schauer meinen ganzen Körper benetzte. Unschlüssig sah ich zu Chi-Chi doch schien sie immer noch sauer auf meinen Gefährten zu sein und darauf, dass sie ihren jüngsten Sprössling hatte abgeben müssen. Doch Vegeta konnte nichts dafür. Wie er uns zuvor mitgeteilt hatte, war es nicht seine Idee gewesen und die Frau meines besten Freundes schien wohl ebenfalls zu vergessen, dass auch wir unseren Sohn aus unseren Händen hatten geben müssen.  Auch wir schienen ihren gleichen Schmerz zu kennen, aber ich... vertraute Vegeta. Und wenn er keine Gefahr in diesem Umstand erkannte, dann tat ich – es auch nicht. Ein letztes Mal ließ ich den Blick durch die versammelte Runde wandern und schien mehr denn je erleichtert, dass wir alle – ausnahmslos alle diese Katastrophe überlebt hatten. Meine Eltern teilten leider nicht dieses wundervolle Glück, waren sie die ersten Opfer gewesen, die wir dank der Tshehemen zu beklagen hatten. Weiter folgend Videls Vater, als auch der Dämonen Boo. Doch... wir hatten Dende. Auch wenn es momentan keine Dragonballs mehr gab und Shen-Long unerweckt bleiben würde, so war ich mir fast sicher, dass der kleine Namekianer neue würde erschaffen können. Er würde uns unsere Heimat wiederbringen, aber solange dieser Krieg nicht geklärt war, schien keine unserer Welten jemals wieder sicher zu sein. Demnach auch wir nicht und somit waren wir nun alle hier.  Hier auf Ivà. „Ich glaube ich erspare mir die Frage, wieso du anstelle einer halben Stunde gleich das dreifache an Zeit vergeudet hast, folgt auf diese sowieso nur eine patzige Antwort deinerseits.“, hörte ich die Stimme der obersten Shiva kühl sagen und folgte dann ihrem Blick, der alleinig auf Vegeta lag. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern und schon jetzt war das starre Eis zu fühlen, welches zwischen diesen Beiden zu bestehen schien und wohl nie in so ehrliche Freundschaft weichen würde. Denn dazu hasste Vegeta die blauhäutige Bershabesh zu sehr. Apropos... Bershabesh. Wo war eigentlich... Fayeth? Kurzerhand sah ich mich suchend nach Vegetas langjähriger Gefährtin um, doch schien sie nicht mit uns in besagtem Raum zu sein und irgendwie wurde mir jetzt nur noch mehr mulmiger zu mute. Denn irgendetwas... stimmte nicht. Vegeta und sie hegten nicht wie sonst jene eine Zweisamkeit, die man zwischen ihnen beobachten konnte. Das hatte ich schon am ersten Tag meiner Ankunft festgestellt. Oder... spielte mir mein müder Geist abermals nur einen Streich? Das konnte eigentlich nicht sein – eher würde die Hölle zugefrieren und dennoch schreckte ich kurzerhand zusammen, als plötzlich die Türe hinter uns schwungvoll geöffnet wurde und mir besagtes Sorgenkind auch schon eilig über die Schwelle trat. „Meine Verspätung tut mir leid.“, hörte ich Fayeth mit zittriger Stimme sagen und beobachtete dann, wie die Bershabesh neben Vegeta zum Stehen kam. Doch er schenkte ihr keinerlei Blickkontakt, sah nur stur gerade aus und dennoch konnte ich sehen, dass sich sein ganzer Körper mehr den je verkrampfte, hatte die Bershabesh den Raum betreten. Die Hände meines Gefährten zitterten, während sein Blick nicht wusste, welche Emotion er in sich tragen sollte. Nämlich Hass oder Schuld. Ein Geben und Vergessen und fragwürdig sah ich meinem Saiyajin in die Augen, doch sah er meine ganzen Zweifel nicht. Was... war zwischen diesen Beiden nur geschehen – bei Gott? Was hatte dieses wundervolle Band an Freundschaft und so ehrlicher Liebe wie Hingabe reißen lassen, dass Vegeta keinen anderen Weg als den, der Ignoranz kannte? Tue ihr das bitte nicht noch ein Mal an, Vegeta , dachte ich bitterer denn je, doch würde meine Neugierde hierfür wohl ebenfalls auf später warten müssen. Denn dass ich das nicht einfach so stehen lassen konnte, war klar gewesen. Aber dennoch wusste ich bis dato nur noch nicht die ganze grausame Wahrheit, welche sich hinter all dem verbarg und nur mit meinen Gefühlen Katz und Maus spielte. „Deine Verspätung ist entschuldigt, was ich von manch anderen nicht behaupten kann!“, donnerte die Stimme der obersten Shiva abermals kühl hinter dem Schreibtisch hervor und nun stand sie langsam auf. Versetzte mich abermals ins Staunen, denn diese Rasse war einfach nur – wunderschön. Weißes Haar, sich bewegend wie reinstes Licht umspielten in welligen Strähnen ein zartes Gesicht, das dennoch mehr Strenge in sich trug, als angenommen. Ebenso und wie schon bei Fayeth gewohnt, zierte verschiedenster Goldschmuck lange, spitze Ohren und wurde nur noch mehr von hellblauer Haut unterstrichen. Wirklich... die Rasse der Bershabesh war einfach einmalig und wieder warf ich einen vorsichtigen Blick auf Fayeth zurück. Ob.... sie von dem Überleben ihres Rassenmitgliedes etwas gewusst hatte?!? Wahrscheinlich nicht, denn sonst wäre sie sicherlich nicht einsam und vor so vielen Jahren alleine durch das All gestreift, war sie wieder zum Leben erweckt worden und hatte sich irgendwo eine zweite Existenz aufgebaut. Nein. Das hier kannte alles einen anderen Ursprung, doch sah ich diesen nur noch nicht. Ich erschrak, als ich kurz ein zaghaftes Flüstern hören konnte und bemerkte erst jetzt, dass Fayeth den Blick von Vegeta gewandt hatte und nun in meine Augen sah. Traurig lag jenes eine Lächeln auf ihren Lippen, während sie versuchte auch nur ansatzweise die Alte zu sein und ich dennoch in diesen blauen Augen, die den meinen so sehr ähnelten, sehen konnte, wie sie mehr denn je von purer Traurigkeit zerfressen wurde. Denn diese schien alleinig nur meinen Saiyajin zu betreffen, doch wieso Vegeta nur so verdammt stur wie hartnäckig war, würde ich wohl noch aus diesem Dickkopf herrauquetschen müssen. Und wenn ich ihm dafür mehr als nur eine Kopfnuss verpassen musste. Wahrlich, diese Beiden waren nicht dafür geschaffen – zu streiten und zaghaft wünschte ich Fayeth ebenfalls einen guten Morgen und antwortete auf ihre Frage, ob es mir gut ginge, mit einem zögerlichen Nicken. Dabei hätte ich diese Frage gerne zurück gegeben, doch bremste mich pure Schuld in ihren Augen aus. Ein Problem um das ich mich sicherlich später kümmern musste, doch nun galt es erstmals mich diesem hier zu widmen und wieder sah ich auf die oberste Shiva vor mir, welche sich nun vor uns stellte und den goldenen langen Stab in ihre Hände nahm. „Ich bin beeindruckt!“, hörte ich sie nach ein paar Minuten der Stille anerkennend über ihre Lippen bringen und nachdem sie uns schweigsam gemustert hatte. „So viele Freunde hätte ich dir gar nicht zugetraut, Vegeta. Man erlebt wohl doch noch Wunder.“, lächelten blaue Lippen kühl und neben mir konnte ich meinen Gefährten erbost knurren hören. „Vegeta!“, ermahnte ich ihn zischend, doch schien er mich mit keinem Mal zu hören und sein eisiger Blick nur auf seine Gegenüber gerichtet. Sogar die feinen Härchen seines Muzuharas schienen sich vor lauter Wut zu sträuben, stieg ihm mehr denn je die Zornesröte ins Gesicht und das war wiederum schon wieder so süß, dass ich einfach nur entschuldigend den Kopf schütteln konnte. Dieser Saiyajin. Mit ihm wurde es definitiv – nie langweilig. „Dein Knurren kannst du dir sparen. Deinen ganzen Zorn noch mehr – eher gebührt mir diese Ehre hast du mich mehr als drei Stunden warten lassen!“, zischte die Bershabesh abermals eisig vor mir und wieder war jene eine Wut zu spüren, die sie alleinig nur Vegeta gegenüber brachte. Wobei... Wut traf es nicht ganz. Eher schien sie sich mehr als nur ein Mal einen Spaß daraus zu machen, meinen Saiyajin auf die Palme zu bringen. Denn – das schaffte sie auch und wieder stieß ich Vegeta kurzerhand einen Ellenbogen in die Seite, als abermals ein tiefes Grollen seine Kehle verließ. Und ich schon wahrlich dachte, dass die Zornesader auf seiner Stirn bald platzen würde.  „Aber lassen wir das, deine schlechten Manieren stehen mir gegenüber heute nicht zur Debatte.“, verkündete die Bershabesh mit einem Seufzen und sah uns dann eindringlich an. „Euren ratlosen Gesichtern entnehme ich mal stark an, dass euch euer Saiyajin no Ouji nicht über alles weitere aufgeklärt hat?“, fragte sie uns kühl und vorsichtig wählten wir abermalig stummes Schweigen. Doch Vegeta nicht. „Woher soll ich das wissen? Du klärst mich ja kaum selbst über meine eigenen Aufgaben auf.“, platze es mehr denn je aus ihm heraus und wieder ballte er seine Hände zu Fäusten. „Anstatt mir die Schuld in die Schuhe zu schieben solltest du dich vielleicht Mal um deine eigene Unzuverlässigkeit kümmern!“ „Ich und unzuverlässig?“, kicherte es doch glatt von vorne und schweigsam lauschte ich dieser und das musste ich neidlos zugeben, doch recht unterhaltsamen Konversation. Auch Son-Kun konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sah man meinen Gefährten kaum so aus der Haut kommend und dennoch tat mir Vegeta hier schon wieder irgendwo leid. Klar, sein großes Ego verdiente manches Mal einen Denkzettel, der es in sich hatte, aber dass man gleich so mit seinen Nerven spielte empfand ich ebenfalls als nicht gerecht und dennoch war es zeitgleich amüsant mit anzusehen. Abermals schüttelte ich den Kopf und warf Fayeth einen hilfesuchenden Blick zu. `Sind die zwei immer so?`schien ich ihr wortlos vermitteln zu wollen und auch die blauhaarige Bershabesh zuckte nur mit den Schultern. Seufzend folgte ich der weiteren Konversation, die schon längst alles weitere auszublenden schien. „Eher sollte ich das an dich zurück geben. Würdest du tagtäglich deine E-Mails überprüfen anstatt dir nur beleidigende Namen für sie auszudenken, wäre dir aufgefallen, dass ich, oh euer Hochwohlgeboren, die weiteren Pläne für eure Freunde schon längst mitgeteilt habe. Aber du.... warst ja anderweitig beschäftigt.“ lachte es doch glatt spottend von vorne und abermals sah man Vegeta mehr als nur ein mal verstummen. Wütend verschränkte er nun die Arme vor der Brust und sah stur zur Seite. Ein Zeichen, das er mehr als nur beleidigt war und seine Gegenüber es leider geschafft hatte, ihren Standpunkt klar zu machen. Und dennoch konnte auch ich nicht anders, als peinlich berührt zur Seite zu starren. Denn wie immer Vegeta zu dieser obersten Shiva stand – sie schien mehr über ihn zu wissen, als er preis geben wollte. Ein Umstand, der mir nicht besonders gut gefiel und schon jetzt nahm ich mir vor, meinen Gefährten nachher zur Seite zu nehmen und ihn über die Eperor Ivàs auszufragen – sollte – er Zeit haben. Was ich mal weniger glaubte, denn schon jetzt schien mein Saiyajin viel zu unruhig zu sein und sein saiyanischer Schweif von einer zur anderen Seite zu tanzen. „Eines muss man dir lassen. Guten Geschmack an Frauen kennst du ja, Vegeta.“, hörte ich Muten Roshi meinem Saiyajin leise zuflüstern und schon jetzt würde ich dem Alten nur zu gerne eine Kopfnuss verpassen. Doch die sollte ich mir für jemand anderen aufheben, denn... „Das nennst du Geschmack?“, hörte man Vegeta mehr als nur lautstark zischen und so als wollte er sich vergewissern, dass auch ja jeder seine Worte hören konnte. Aber vor allem Kumari selbst, denn giftig sah sie meinem Saiyajin nun entgegen, als er weitersprach und man schon jetzt die gnadenlose Spannung spüren konnte, die sich in nichts als wilde Extreme überschlug. „Ich nenne das Verzweiflung!“, raunte es bissiger denn je über vernarbte Lippen und geschockt zuckte ich zusammen. Bitte was? Das war ja mal wohl mehr als nur unter der Gürtellinie. Sonst bewahrte Vegeta bei so etwas immer einen kühlen Kopf und somit traf meine mir geschworene Kopfnuss nicht den alten Zausel und wie ich es mir eigentlich versprochen hatte, sondern eher meinen Saiyajin. Doch war ich mit dieser Tat nicht alleine, denn Fayeth holte neben mir ebenso aus und beinahe schien ich zu vergessen, dass ja eigentlich sie diejenige war, welche für die Erziehung meines Gefährten verantwortlich war. Obwohl man Vegetas Kindheit als keine berechtigte ansehen konnte, barg sein Leben so viel mehr an Schmerz und Schuld. „Vegeta!“, zischte es fast gleichnamig über unsere Lippen und kurz warf ich der Bershabesh abermals einen entschuldigenden Blick zu. Wir schienen uns doch in manchen Dingen so ziemlich ähnlich zu sein. Fast gleich möge man behaupten und nun konnte ich nicht anders als kurz zu lächeln. Doch folgte mir Fayeth leider nicht mit dieser Emotion, sondern wich sie abermals mehr denn je so purer Traurigkeit.  Noch mehr erneutem Resignieren, denn abermals warf Vegeta erst mir und dann seiner Bershabesh einen mehr als nur wütenden Blick zu, der mehr Zorn als Liebe in sich trug. Klar, wie hatten ihn provoziert und sah er es vor anderen erst recht nicht gerne, zog man ihn so ins Lächerliche. Aber wer den Schaden hat, der brauchte für den Spott nicht zu sorgen.  Okay, mein Saiyajin hatte definitiv keinen Schaden – aber so viele kleine Macken, die ihn dennoch so sehr liebenswert machten. Aber ihm manches Mal auch leider selbst das Leben schwer. „Wie ich sehe bist du in guten Händen!“, belächelte Kumari abermals jene eine Szene, die langsam in ein stilles Schwiegen verfiel und Vegeta endlich ein bisschen Vernunft einbläute. Ich hatte ihm oft gesagt, dass er sich nicht aus der Ruhe bringen lassen sollte. Dass er manches Mal erst nachdenken sollte, bevor er seinem hitzigen Gemüt wieder Mal den Vorrang ließ. Doch leider schienen meine einst gut gemeinten Worte nicht viel genützt zu haben, denn Vegeta blieb nun mal – Vegeta. Schon jetzt war seine ganze Wut auf mich zu spüren, doch machte ich mir hierbei eigentlich keine Sorgen. Diese würde später wieder verflogen sein, nie konnte er lange auf mich böse sein. Eher bereitete mir der Zorn auf Fayeth so viel mehr an Kummer und somit hatte ich gleich zwei Baustellen an denen ich arbeiten musste. Dabei... wollte ich erst mal mein eigenes Leben in Einklang bringen. Doch das musste warten. Denn Fayeth hatte damals auf der Erde so viel für mich getan. Hatte einen gleichnamigen Schmerz auf ihre Schultern genommen, nur dass ich meinem Saiyajin wieder nahe sein konnte. Demnach... war ich ihr diesen einen Versuch zumindest schuldig und somit nahm ich mir fest vor, später zuerst die blauhaarige Bershabesh aufzusuchen zu gehen. Hoffentlich würde sich ein geeigneter Zeitpunkt finden, dieses ganze Chaos anzusprechen und es auch aus der Welt zu schaffen. Doch sollte dieser nicht all zu lange auf sich warten lassen. ~*~ Unruhig sah ich mich in dem hellen Raum um. Erinnerte mich fast an meine eigenen Labore, damals in meinen Katakomben der CC und wieder folgte ein verschüchterter Blick dem Nächsten. Der Boden war hell gefliest und große Steinplatten, wahrscheinlich feinstes Marmor, verliehen dem Raum eine gewisse Eleganz. Ebenso die Wände waren eher in einem matten Grauton gehalten. Wirkte gar so sehr steril, dass man es kaum wagte auch nur einen Finger zu rühren und dennoch bat mich die Bershabesh einzutreten und die Türe hinter mir zu schließen. Ich tat wie geheißen, auch wenn mir in dem geschlossenen Raum ganz schön mulmig zumute wurde, besaß er kein Fenster und aus einem vorsichtigen Blick warf ich einen prüfenden Blick auf die silbrige Untersuchungsbahre, die mitten in dem kleinen Raum stand. „Keine Sorge.“, hörte ich Fayeth neben mir ruhig sagen und spürte dann, wie mir Vegetas alte Gefährtin eine Hand auf die Schulter legte. „Die Untersuchung dauert nicht lange, höchstens ein paar Minuten. Sei froh, dass Kumari mir eure Untersuchung aufgebürgt hat. Themet ist bei weitem nicht so... feinfühlig in solchen Dingen, solltest du wissen.“ „Themet?!?“, fragte ich verblüfft, während ich die Bershabesh von der Seite musterte und nicht wusste, ob ich mir anhand dieser Aussage nicht doch Sorgen machen musste. Wer war das denn, bitteschön? „Ein Kurdàn von den äußeren Kolonien der Rèn-Doan-Galaxien. Mehr als zehn Xenomeilen von hier entfernt. Sehr hochbegabte Rasse, musst du wissen...“, klärte mich Fayeth auf und begleitete mich dann zu dem silbrigen kleinen Tisch. „Aber leider kaum einfühlsam. Du tust gut daran ihre Gesellschaft zu meiden. Mit Gefühlen und zwischenmenschlichen Interaktionen haben sie nicht viel am Hut und behandeln dich wahrlich wie einen Eisklotz.“, seufzte die blauhaarige Bershabesh schwach und forderte mich dann auf, mich auf die Bahre zu setzten. Was ich auch tat und dennoch und da ich sie so langsam kannte, kam ich nicht darum herum, mich unwohl in dieser ganzen Situation zu fühlen Vegeta hatte mir zwar bestätigt, dass diese Untersuchung wichtig war und... wir leider nicht um diese ganze Sache herum kamen, aber dennoch schien ich mich unwohl in meiner Haut zu fühlen. Kumari hatte all dies sogenannte Einführungstests genannt. Wohl eher Sklavenhandel, wie mir Vegeta bestätigt hatte und abermals hatte er für dieses sarkastische Kommentar mehr als nur einen zornigen Blick oder obersten Shiva erhalten. Auch wenn ich anhand seiner Worte geschmunzelt hatte, weckten sie nun nichts als Angst in mir, denn mein Saiyajin war leider jetzt und hier nicht anwesend. Kumari bat ihn zu bleiben, während wir anderen von Fayeth in die medizinischen Abteilungen geführt wurden und besorgt hatte ich meinem Saiyajin hinterher gesehen. Ihn … alleine... in Kuamris Hallen zu wissen bereitete mir mehr versteckte Sorge als ich wollte und wieder weckte sein kurz nachdenklicher Blick, der einen Hauch von Hilflosigkeit in sich trug, nichts als Kummer in meiner Seele. Aber er hatte sich der obersten Shiva verschrieben, wie er mich letzte Nacht hatte wissen lassen. Mir aber nicht mehr darüber erzählt und nun nahm ich mir fest vor diese Einzelheiten von meiner Gegenüber zu erfahren, da Vegeta sowieso diesbezüglich schweigen würde. Zeit hatten wir ja jetzt alle Mal und fest entschlossen umfasste ich die Kante der Platte auf der ich saß, während die Kühle dieser angenehm auf meiner Haut prickelte. „Wie gesagt, es dauert nicht lange. Zuerst werde ich dir Blut abnehmen um zu sehen wie deine Vitalparameter liegen.“, klärte mich Fayeth auf und aufmerksam hörte ich ihr zu. „Danach folgt eine körperliche Untersuchung, nichts Schlimmes um dir die Angst zu nehmen und ist diese nur von Nöten, um deine Verfassung zu testen. Danach werden die Analysen in die inneren Labore geschickt und zusammen mit einem Gen-Test dein passendes Aufgabenfeld ermittelt. Wobei ich mir schon denken kann, was am Besten zu dir passt.“, grinste sie mir freudig zu und für einen kurzen Moment verschwand der traurige Ausdruck in ihren Augen. „Und das wäre?“, erwiderte ich ebenfalls mit einem neugierigen Ton in meiner Stimme, doch so einfach machte es mir die Bershabesh dann doch nicht. „Nun, ich will dir die Spannung nicht nehmen und letzten Endes entscheidet das der Computer.“ „Ein Computer?“ „Eher... das System.“, korrigierte mich Fayeth abermals und bat mich dann, den Ärmel meines schwarzen Kleides nach oben zu krempeln. Seufzend tat ich wie befohlen und sah der Bershabesh dann zu, wie sie etliche Materialien für die Blutentnahme richtete.  „Was genau... ist dieses System? Kumari war ja nicht gerade ausführlich in ihren Ausschweifungen und Vegeta erzählte mir nur, dass Ivà davon gelenkt wird. Stimmt das so?“ Meine Frage schien meine Gegenüber zu verblüffen, nicht aber sie völlig damit zu überrumpeln und kurz weilte ein stilles Schweigen in der Schwebe, bevor Fayeth zum Wort ansetzte. „Nun, so genau habe ich mich damit noch nicht befasst, aber du kannst dir das ganze wie ein überdimensionales Netzwerk vorstellen. Alles wird über dieses geleitet und verarbeitet. Sei es die Anzahl der Bevölkerung, Banking und Wirtschaft oder das eigentliche soziale Netzwerk über Größe und Zahl der Bewohner, Rassen, sozialer Status oder familiäre Bedingungen.“, schweifte die Bershabesh aus, zuckte dann eine Spritze und trat an mich heran. „Vegeta nennt es liebevoll: Unterdrückung des Einzelnen und Aufstieg zum Stalker-Staat, aber ich sehe das alles wahrlich nicht ganz so streng wie er....“, verließ abermals ein besorgter Klang ihre Lippen und dennoch konnte ich in ihrem Blick sehen, dass sie hierbei nicht ganz die Wahrheit sagte. Denn wieder legte sich jene eine Traurigkeit in blaue Augen, die ich so nie bei meiner Gegenüber sehen wollte, doch ließ ich von meinem Vorhaben ab, Fayeth gleich und sofort danach auszuquetschen. Genauso wie mein Saiyajin, konnte die Bershabesh ziemlich stur und verschlossen sein. Schien nur dann etwas preis zu geben, wenn sie es auch wollte und wenn man penetrant nachhaken würde, würde man nur auf taube Ohren stoßen. Und dennoch.... „Aber dennoch denkst du an ihn, nicht wahr?“, platze es einfach so aus mir heraus und gerade als die Bershabesh die Nadel an meiner Haut ansetzten wollte hielt sie inne. Konnte mir aber nicht in die Augen sehen, so als wüsste sie, was ich als nächstes zu ihr sagen würde und dennoch konnte sie nicht über ihren eigenen Schatten springen, der sich wohl ein schlechtes Gewissen nannte.  Denn dass sie das hatte, sah ich in ihren Augen. „Was ist zwischen euch vorgefallen, Fayeth?“, fragte ich abermals. Ruhig und gelassen. Nicht fordernd, wie ich es sonst bei Vegeta tat, strafte er mich mit tagelangem Schweigen und einer mehr denn je bedrückten Miene, die es in sich hatte. Doch Fayeth versteifte sich nur, staute dann meinen Arm mit einer Binde, zog die Haut über einer gut sichtbaren Vene an und stach zu. Aua! Tat... ganz schön weh und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie hierbei sanfter vorgehen sollte. Aber wahrscheinlich hatte ich mit dieser einen Frage den Bogen mehr als nur überspannt und bekam nun Fayeth´s ganze schlechte Laune zu spüren. Eher ihren Unmut, den ich mit dieser einen Frage geweckt hatte. „Ich weiß nicht, was du meinst!“, kam es ungewohnt kühl über helle Lippen und schon jetzt konnte ich sagen, dass meine Gegenüber mehr als nur gereizt war. Etwas, das so gar nicht zu ihr passte und mich nur bestätigen ließ, dass meine Vermutung stimmte. Nämlich, dass sie und Vegeta sich gestritten hatten. Aber heftig gestritten haben mussten, denn so zornig wie er die Bershabesh angesehen hatte, bekam man ja schon beim Hinsehen reinste Gänsehaut auf dem Körper. Etwas, das ich mir niemals zu träumen gewagt hätte, denn Sie und mein Saiyajin waren wie ein Herz und eine Seele. Hatten dieses eine spezielle Band, das selbst ich nicht mit ihm haben konnte und wieder sah ich aus einem nachdenklichen Blick auf die Frau vor mir. Fayeth.... Für was strafst du dich nur? Was hast du verbrochen, dass du dir selbst nicht vergeben kannst?!? „Scheint mir aber nicht so zu sein. Fayeth... Ich... Ich bin doch nicht blöd. Man sieht nur zu gut, dass ihr beide euch momentan mehr als nur aus dem Weg geht und so ewiges Schweigen zwischen euch steht. Was ist passiert? Vielleicht kann ich helfen....“, versuchte ich es wieder und diesmal bekam ich doch glatt eine Reaktion meiner Gegenüber. Aber eine mit der ich nicht wirklich gerechnet hatte, denn eisig war ihr Lachen, das nun an meine Ohren klang. „Das bezweifle ich mal stark.“, sprach Fayeth abermals ungewohnt kalt über ihre Lippen, beendete dann die Blutabnahme und klebte viel zu barsch ein kleines Pflaster auf die Einstichstelle.  Nun war auch mein Zorn geweckt, wahrlich soviel Sturheit war ja nicht zum Aushalten; wieder etwas, was mich stark an meinen Saiyjain erinnerte und wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Wie kannst du das wissen, wenn du es nicht ein Mal versuchst?“, konfrontierte ich die Bershabesh abermals und wieder sah sie von ihrem kleinen Notizblock verblüfft auf, auf den sie irgendetwas gekritzelt hatte.  Unbeirrt fuhr ich fort und ignorierte einen schmerzlichen Blick. „Hat er irgendwas angestellt? Dich irgendwie beleidigt oder mit unüberlegten Worten verletzt? Ich weiß, Vegeta schlägt manchmal über die Strenge, aber er meint es niemals wirklich so, wie er es sagt.“, nahm ich diesen Querkopf auch noch in Schutz und wieder schien Fayeth mit sich zu zögern. Mit sich zu hadern, mein Angebot anzunehmen und unbeirrt fuhr ich fort. „Manchmal braucht er eben etwas Zeit für sich um zu verstehen, dass er eigentlich auf dem Holzweg ist. Soll ich mit ihm reden? Glaub mir, wenn ich mit ihm fertig bin, kommt er freiwillig zu dir zurück gekrochen und entschuldigt sich in höchster Form bei dir.“, grinste ich ihr aufmunternd zu und konnte nicht verhindern dass ich anhand dieser Vorstellung schon wieder lachen musste. Das wollte ich nur zu gerne sehen, doch wieder wurde ich anhand Fayeth traurigen Worten unterbrochen und sah dann erschrocken auf, als ich ihre Stimme hörte. Eine Stimme belegt von nichts als Schuld und wieder beschlich mich das vage Gefühl, nur am Rande zu stehen und – zuzusehen. Dabei... wollte ich doch endlich helfen um auch meinen Teil dazu beizutragen, dass es endlich besser werden würde. Doch wie, wenn man mich nicht ließ? Wieso war alles nur so verworren und musste so endlos kompliziert sein?!? Scheiß... Leben aber auch. „So wie du es siehst... ist es nicht.“, drang es leise an mein Ohr und weder konnte ich sehen, wie meine Gegenüber traurig den Kopf schüttelte. „Unser... langes Schweigen ist nicht Vegetas Schuld, sondern...“ Doch weiter kam sie nicht, denn ein barsches Klopfen an die Türe unterbrach ihre weiteren Worte und schwungvoll wurde diese letzten Endes unerlaubterweise aufgerissen. Doch was ich dann sah, ließ meine nächsten Worte im Keim ersticken und ängstlich wich ich auf der Bahre zurück, doch konnte sich mein Körper nicht rühren. Konnten meine Augen, das was sie sahen, nicht in Einklang bringen und ließen mich abermals vor Angst erzittern. Denn niemals hätte ich damit gerechnet einen von ihnen hier zu sehen.  Nicht mehr, nach allem was passiert war.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)