Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 65: Seele 65 -------------------- Die Luft war stickig und erfüllt von nebligen Schleiern. Ich presste mir eine Hand vor den Mund, als ein widerlicher Geruch von verbranntem Fleisch und frischem Blut in meine Nase stieg und mich beinahe zum Würgen brachte. Denn ich roch nicht nur den Geruch des nahenden Todes – ich sah ihn auch und wieder spürte ich, wie meine Beine schwächer und schwächer wurden, als ich den Blick von viel zu schwachen Körpern lenkte, welche wie totes Laub in einer Ecke lagen. Hier und da verstreut.  Mir drohte der feste Stand zu entsagen und wieder lenkte ich meinen Blick hinfort von verwesendem Fleisch und richtete ihn auf den Rücken meines Vordermannes, während wir weiter geführt wurden. In eine Welt des Ungewissen. Ich hatte die andern aus den Augen verloren, nur Yamchu war an meiner Seite geblieben und wieder suchte ich seinen Blick, doch auch er schien viel zu sehr geschockt von den Ereignissen, die uns nun hier heimsuchten. Denn man hatte uns getrennt. Getrennt, nachdem wir uns in irgendeinem großen Saal wieder gefunden hatten, in den man uns zu Anfang an gezerrt hatte, nur um uns dann doch am Ende wieder auseinander zu treiben. Zu entreißen dieses eine Band an Freundschaft und Glück, das ich in diesem Moment empfunden hatte, als ich meine Freunde hier in diesem Raumschiff das allererste Mal sah. Wer sie aufgegriffen hatte wusste ich nicht, vielleicht waren es auch diese schlangenartigen Wesen gewesen, welche aussahen wie wir Menschen, doch weit davon entfernt waren, sah man in ihr Gesicht. Nur alleine ihre Statur ähnelte der unseren, aber das war auch schon alles und wieder durchfuhr nichts als ein geisterhafter Schauer meinen Körper, als ich an diese dunklen Augen zurückdachte. Ebenso an ledrige Haut, die wahrhaft den Schuppen einer Schlange glich und im matten Licht der Deckenleuchten, schimmernd glänzte.  Sie besaßen keine menschlichen Züge; eben jene, die uns „gerettet“ hatten, obwohl das Wort „gerettet“ weit aus mehr interpretationsfähiger war, als angenommen. Sie stellten sich als die Rasse der Yìg vor. Das war auch wohl das Einzige was sie zu sagen hatten und zwischen einer gebrochenen Stimme und dem wahrhaftigen Zischen einer Schlange keinerlei Ähnlichkeit zu uns Menschen hervorgebracht werden konnte. Sie sprachen nicht viel, erklärten kaum ihre Beweggründe, wieso sie aus heiterem Himmel plötzlich vom Himmel kamen und uns in ihre Obhut nahmen. Wobei auch dieses Wort mehr als nur eine Bedeutung kannte und wohl eher das Gegenteil von Sorge und Schutz bedeuten sollte. Denn sie legten uns in Ketten. Schwer lag kaltes Eisen um meine Hände und dennoch bot es mir genug Freiraum, sodass ich Trunks auf meinen Armen tragen konnte. Dicht gebetet an meinen Körper, denn seitdem das Raumschiff der Tshehemen in die Luft geflogen war und... Vegeta.... von uns gegangen, hatte er kein Wort mehr gesprochen. Wieder schloss ich gequält die Augen, als ich an meinen Gefährten zurückdachte und den Umstand immer noch nicht ertragen konnte, dass er nicht mehr im Hier und Jetzt verweilte. Dass er so einfach gestorben war, direkt vor meinen eigenen Augen und wieder kratzen die Tränen der Trauer vage an meiner Selbstbeherrschung. Denn seitdem dieses ganze Grauen stattgefunden hatte, schien ich kaum zu mir selbst zu finden. Und nun waren wir hier. Hier im Nirgendwo und mit der Aussicht auf Verzweiflung und – Angst. „Marad´dàmereshg!“, donnerte es plötzlich von hinten und unsanft wurde ich nach vorne gestoßen. Erschrocken stolperte ich über meine eigenen Beine, unterdrückte gerade noch so einen Schreckensschrei und fing mich noch rechtzeitig ab, bevor ich zu Boden stürzen konnte. Sofort drehte sich mein langjähriger Freund um und trat an meine Seite. „Was soll das?“, hörte ich ihn aufgebracht rufen und als sich der erste Schock gelegt hatte, drehte ich mich langsam um, nur um dann aus geschockten Augen auf Yamchu zu starren und wie er sich schützend vor mir aufbaute. Bereit und in Kampfposition, obwohl auch er und so wie wir alle, keinen Ki mehr hatte. „Sie hat nichts getan! Es gibt keinen Grund, sie so zu behandeln!“, zitterte seine Stimme vor erneuter Wut und wieder sah er dem Wesen vor sich erbost in die Augen. Doch der Yig lächelte nur kühl. Fast schon belustigt verformte er dunkle Augen zu Schlitzen und warf einen abschätzenden Blick auf meinen Freund, bevor er langsam auf Yamchu hinzutrat. Ihm mehr als nur seine Verachtung schenkte, bevor sich letzten Endes erneut gespaltene Lippen zu bewegen begannen. Ich aber mehr als nur erstaunt war, über die Worte, welche er uns nun entgegen brachte. „Dein Weib soll sich bewegen und keine Zeit verlieren!“, sprach ein herber Akzent, der ebenso in der Aussprache mehr als nur kühl und hart war und das R zischend von einer spitzen Zunge gerollt wurde. Es war eine kratzige Aussprache und wäre ich nicht so über das Talent dieses Wesens überrascht gewesen unsere Sprache zu beherrschen, so würde ich mich glatt vor seiner dunklen Stimme fürchten, welche keinen Widerspruch duldete. Doch so konnte ich nicht anders und abermals sah ich den Yig aus einem geschockten Blick an. „Sie ist geschwächt, so wie wir alle!“, nahm mich mein damaliger Freund erneut in Schutz und lenkte damit abermals alle Aufmerksamkeit auf sich. „Wenn ihr auch nur ein bisschen Anstand wie Ehre hättet, würdet ihr uns hier nicht in Ketten abführen, elendes Pack!“ Doch diesen Satz hätte mein Nebenmann lieber nicht sagen sollen. Der Schlag unserer Peiniger kam schnell. Unvorhersehbar, schneidend und traf meinen ehemaligen Freund härter als er sollte. Kraftlos sackte Yamchu auf den Boden, hielt sich krümmend den Magen und erbrach einen Schwall Blut über seine Lippen. Sofort war ich bei ihm, legte ihm meine freie Hand auf die Schulter und versuchte das Zittern zu dämmen, welches seinen Körper befallen hatte. „Yamchu....“, flüsterte ich heißer, bis gar erstickt und versuchte meine Sorge nicht Überhand nehmen zu lassen, doch war es vergebene Mühen. Denn ein eisiges Lächeln unterbrach mich sofort und geschockt sah ich mit an, wie uns der Yig eine eiskalte Mine zeigte, die mehr Abscheu als Sympathie in sich trug. „Kein Widerstand auf diesem Schiff. Wir retteten Euch das Leben, das bedeutet aber noch lange nicht, dass es Euch gleichzeitig vor unseren Traditionen schützt.“, durchschnitt die herbe Stimme unseres Vordermannes die Stille und bescherte mir wieder nichts als Gänsehaut. „Noch so ein dreckiges Wort, Erdling und ich werde dir höchstpersönlich... Manieren... beibringen!“ Unsanft wurde Yamchu an den Armen gepackt und erneut in die Höhe gerissen. Ich ebenso und stolpernd kam ich auf die Beine, als ein erschrockenes Keuchen meine Lippen verließ. „Und nun zurück in die Reihe!“, zischte es wieder eisig und nun konnte ich nicht anders, als unserem Widersacher einen zornigen Blick zuzuwerfen.  Wir... hatten doch sowieso kaum noch Aussichten. Wieso uns diese dann noch so grausam wie brutal aus den Händen reißen? Wir waren doch schon... Gefangene. Wollten sie uns etwa nun auch noch zu Sklaven machen?!? Wütend funkelte ich in dunkle Augen, während ich Yamchu am Arm packte und zurück in die Reihe zerrte. Doch abermals folgte mir nur ein funkelnder Blick, der im Inneren so viel mehr in sich trug. Viel mehr...an Dunkelheit. „Bringe deinem Weib Manieren bei.“ zischte eine gespaltene Zunge abermals und wieder folgten mir dunkle Opale auf dem Fuße. Doch die nächsten Worte bescherten mir nichts als Gänsehaut und waren ein Vorbote für etwas, das man eigentlich niemandem wünschte. Na ja.. eher keiner Frau. „Sonst tun wir es!“ „Weißt du, zu wessen Frau du da eigentlich gerade sprichst?!?“, hörte ich abermals Yamchu zornig Zischen und wieder drang ein tiefes Knurren aus seiner Kehle. Doch das Wesen verneinte nur mit einem belanglosen Schulterzucken und betrachtete uns mit einem Blick der pure Gleichgültigkeit in sich trug. Geschockt sah ich meinen besten Freund an, als er sich abermals schützend vor mir aufbaute und mich dann mit einem Blick betrachtete, der mich innerlich so sehr weinen ließ. Weil ich genau wusste, wen er mit den nächsten Worten meinte. Und dass diese nichts als der Wahrheit entsprachen. „Wenn er noch leben würde, würde er dir alleine schon für diese Gedanken mehr als nur den Kopf abreißen. Und selbst das wäre noch zu human genug für so einen Abschaum wie dich!“ Doch wieder erklang nur ein eisiges Lachen und abermals folgte ein kalter Blick, der mehr als nur Verachtung in sich trug. „Gut für mich, das besagter jemand nun tot ist. Nicht wahr? Und jetzt zurück in die Reihe!“, lachte es spottend über blasse Lippen und mit diesen letzten Worten wandte sich der Yig ab. Überließ uns uns selbst und ängstlich klammerte ich mich an Yamchus Arm, während er sich zitternd frisches Blut von den Lippen wischte und wir weiter liefen. Eher von der nun weiterführenden Meute mitgezogen wurden. Ich wollte mich bedanken.  So endlos tief aus meinem Herzen, wenn ich könnte, denn hier und heute hatte mein ehemaliger Freund meine sowie Vegetas Ehre bewahrt, doch fand ich anhand des ganzen Schockes meine Stimme nicht wieder. Fand keinerlei Worte, die ich über blasse Lippen sprechen konnte und je weiter wir in die tiefe Dunkelheit liefen; hinein in die Ungewissheit, so wusste ich, dass ich wohl von nun an nie mehr wieder meine Stimme finden würde. Denn hier waren Worte sowie eine freie Meinung, bedeutungslos geworden. Hier an dem Ort der Dunkelheit.   ~*~   Ich erwachte durch ein Streicheln an meiner Wange und überrascht schreckte ich auf. Hinausgerissen aus meinen Erinnerungen, die sich nun in nichts als stumme Alpträume verwandelten hatte ich gar nicht bemerkt, wie Vegeta neben mir erwacht war und mich nun aus stummen Augen betrachtete. Doch so stumm wie ich dachte waren sie gar nicht. Denn ich sah etwas im matten Licht der Dunkelheit und der funkelnden Sterne, was ich noch nie in diesen dunkelbraunen Opalen gesehen hatte. Na ja... Nie war hier das falsche Wort. Eher noch nie so präsent wie jetzt und wieder berührte mich mein Saiyajin zaghaft an der Haut meiner Wange, während er seine Blicke sprechen ließ. Denn ich sah – Sorge. Sah Zweifel, Sehnsucht - Hingabe. Doch war da eine kleine Emotion, die mir mehr denn je den Atem raubte und mich erst jetzt so wahrhaft wissen ließ, wie sehr Vegeta sich doch eigentlich verändert hatte. Es war – Angst. Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Person zu ändern, als ihr wahrhaft treu zu bleiben. Und noch mehr dieses auch zu akzeptieren.   Hatte ich Vegeta eigentlich schon ein Mal gesagt, wie sehr ich ihn bewunderte?  Wie sehr ich seine Art zu Leben und das was er in diesem geleistet hatte, zu schätzen wusste? Und damit meinte ich nicht, all die Morde und Tode, die er auf seine Schultern lud. Natürlich... durfte man diese dunkle Seite seiner Seele nicht vergessen. Sie einfach nicht beiseite legen und über diese Dinge sehen, die sein ganzes Leben beschatteten. Denn sie gehörten nun Mal einfach – dazu. Kein Mord an einem unschuldigen Wesen seinerseits durfte eine Rechtfertigung sein, für all das Chaos, was mein Saiyajin in diese Welt gesetzt hatte. Aber trotzdem hatte ich es gewusst und mein Herz sich für ihn entschieden. Weil ich wusste, dass er sich ändern konnte. Weil ich sah, wie er litt und das jeden Tag. Jeden verdammten Tag. Wie sehr es ihn belastete, damals in den dunkelsten Stunden der Nacht und als ich ihn nur von weiter Ferne aus betrachten konnte. Damals, als wir noch nicht unseren gemeinsamen Weg gefunden hatten und sich mehr denn je düstere Alpträume durch seinen geplagten Geist wanderten. Ja. In diesen einsamen Nächten und während ich bei ihm an der Bettkante saß, geschützt durch seinen tiefen Schlaf, sah ich, wie er wirklich war. Nämlich verletzlich... Gebrochen... Und einsam. Und so.... auch hier. „Ich kann... nicht schlafen.“, beantwortete ich Vegetas stumme Frage und nahm dann seine rechte Hand in die meine. Strich zögernd über die verbliebenen Finger dieser und konnte nicht verhindern, dass ein eisiger Schauer meinen Körper benetzte. Und so erging es auch meinem Nebenmann, als ich abermals die Verstümmelung seiner Hand passierte und Vegeta diese dann langsam aus meinem Griffe zog. Bedrückt zur Seite starrte und mir mit einem Mal nicht mehr in die Augen sehen konnte und einen einsamen Blick nach draußen warf. Schämte... er sich etwa? Das durfte er nicht. Das durfte er mit keinem Mal und wieder suchte meine Hand langsam die seine und hauchte ihm auf jeden Finger zaghaft einen Kusse auf. Auch auf dem verbliebenem Rest des Fehlenden und wieder spürte ich Vegetas Zittern, als meine Lippen den kleinen Stumpen berührten, welcher von einer einst so eisigen Folter übrig geblieben war und nichts als einen endlosen Schmerz beschrieb.  „Ich wünschte, ich könnte sie umbringen. Jeden einzelnen von ihnen, Hier sofort und auf der Stelle.“, flüsterte meine Stimme so voller Zorn und wieder konnte ich nicht verhindern, dass ich an diese mir verhassten Tshehemen dachte. Und an all das, was sie uns angetan hatten. Was sie meinem Saiyajin angetan hatten, weder hier, noch in der Vergangenheit und wieder formte sich nichts als so eisiger Zorn in meinen Zügen. Blinder Hass, diesen Wesen alles entgegen zu bringen und sie für jede Schuld dieser Welt verantwortlich zu machen. Denn sie hatten unsere Heimat zerstört. Weder noch mein ganzes Leben und wieder konnte ich nicht anders, als vor neuer Wut zu erbeben. Doch riss mich abermals ein sanftes Streicheln an meiner Wange aus meiner Wut und überrascht sah ich in ein dunkelbraunes Augenpaar. „Zorn steht dir nicht.“, war alles was Vegeta leise über seine Lippen brachte und hauchte mir dann wieder sanft einen Kuss auf meine Stirn auf. Benetze damit meinen ganzen Körper mit nichts als Gänsehaut und wieder konnte ich nicht anders, als zu erzittern, während er mich enger an sich zog und damit zeitgleich gleißenden Schutz versprach. Denn übersetzt hießen seine Worte: Sorge dich nicht um mich – denn das bin ich nicht wert. Sein Kummer sollte nicht der meine sein und dennoch missverstand er mich hier so falsch. Seine Sorgen würden auf ewig die meinen sein. Seine Ängste ebenso und alles was ihn ausmachte.  Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen während ich mein Ohr an Vegetas Brust legte und dem stetigen Wummern seines Herzens lauschte. Mit nichts als so ehrlicher Liebe meinen Geist beflügelnd. „Du bist von nun an nicht mehr alleine, Vegeta. Eigentlich... warst du das noch nie. Wie lange musst du noch leiden und dich selbst geißeln, um das zu verstehen?“, flüsterte ich ehrlich, nahm abermals seine Hand in die meine und strich beruhigend über zitternde Finger. Konnte meinem Saiyajin einfach nicht in die Augen sehen während ich weitersprach, weil ich wusste, was ich dort sehen würde. In diesen dunklen Opalen, die mir mehr als mein eigenes Leben bedeuteten.  Es war – Schuld.  Schuld und das stetige Wissen, all dies nicht wirklich verdient zu haben. Dabei nahm ich an, dass diese Gedanken seinerseits längst – Geschichte waren und so vergangen in der Zeit.  „Du hast Trunks und mich. Und außerdem noch eine Handvoll andere, die deinen Tod nicht wirklich glauben wollten. Also, lass es sein und hör endlich auf damit, dir für vergangene Fehler Schuld zu geben, die wahrlich keine sind.“, flüsterte meine Stimme wieder und federleicht strichen meine Finger über zittrige Haut. Versuchten zu beruhigen wo ich nur konnte, doch hörte ich von Vegeta nur weiteres Schweigen. Ob er mir zuhörte? Sicherlich tat er das, denn ich spürte die Anspannung in seinem Körper. Hörte, wie sich sein Puls beschleunigte und das Heben und Senken seiner Brust unruhiger wurde.  Auch wenn er diese Worte jetzt und in diesem Moment sicherlich nicht hören wollte – sie standen schon viel zu lange aus und endlich hatte ich den mir richtigen Zeitpunkt gefunden, mein Herz sprechen zu lassen. Und das tat ich nun auch. „Wir haben dich in unser Leben gelassen. Völlig freiwillig und ehrlich, also war einem jeden von uns auch vollkommen bewusst, was uns erwarten könnte – uns aber niemals hat. Auch wenn es am Anfang sicherlich schwierig war und du jetzt vielleicht das Gegenteil davon siehst, aber dem ist nicht so.  Niemand gibt dir die Schuld an all dem. Niemals könnten wir, also hör auf damit, dich alleine dafür verantwortlich zu machen. Denn die Vernichtung der Erde ist nicht deine Schuld, Vegeta. Niemals wird es das sein, also hör endlich auf damit. Ich bitte dich.“ `Denn ich ertrage es nicht, dich so leiden zu sehen.´, hängte ich dem gedanklich an und konnte dann einfach nicht mehr weitersprechen. Denn alles was ich zu sagen hatte, hatte ich über meine Lippen gebracht. Alles, was mir in diesem Moment mehr denn je auf dem Herzen lag, hatte ich ausgesprochen und somit verweilten wir in ewigem Schweigen. Lauschten der Stille Ivàs, doch so ruhig wie wir einst dachten, war es nicht. Denn wir hörten das Rauschen der Sterne. Hörten das ewig stete Leben unter uns pulsieren, wie das gleißende Licht der Großstadt in den Nachthimmel empor stieg und nichts als ein weites Lichtermeer erstrahlen ließ. Schweigsam sahen wir aus dem Fenster. Jeder von uns tief in seinen eigenen Gedanken und dennoch waren wir in diesem Moment so vollkommen. Denn ich hatte ihn wieder. Endlich meinen Saiyajin wieder und abermals drückte ich Vegetas Hand an meine Lippen. Hauchte zarte Küsse auf seine Haut, während abermals ein leichter Schauer diese benetzte und er dann dennoch diesen tröstlichen Moment mit seiner tiefen Stimme unterbrach. Und mir dennoch nichts als Gänsehaut bescherte, denn einst dachte ich wirklich – sie auf ewig zu vermissen. „Du sagst alle hätten meinen Tod angezweifelt. Aber...“, weckte mich Vegeta mit diesen Worten aus meiner Starre und langsam sah ich auf. Zog die dünne Decke enger um meinen Körper und genoss die Nähe, welche er mir hiermit schenkte und dennoch hörte er sich in diesem Moment so vollkommen fern an. So weit weg, völlig in der Schwebe und abermals sah ich in Vegetas dunkle Augen, die sich langsam auf mich richteten, sprach er die nun nächsten Worte. Und versetzte mir damit einen kalten Stich ins Herz, denn es war – die Wahrheit. „...Was ist mit dir?“ Wie gut er mich zu kennen schien, war unbegreiflich. Wie sehr er mich durchschauen konnte noch mehr und langsam senkte ich den Blick. Getrieben von Schuld, denn genau schien Vegeta in meinen Augen zu lesen, was ich vor ihm zu verstecken versuchte. Denn ja... Ich hatte ihn aufgegeben. Ihn und seine ganze Stärke und zittrig begannen meine Lippen wie von selbst zu sprechen. „Ich sah das Raumschiff explodieren.“, begann ich zu erzählen und konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten, dachte ich an den mir größten Schmerz zurück. „Direkt... vor meinen Augen. Gezwungen das mit anzusehen, was ich mir niemals erhofft hatte miterleben zu müssen und dennoch geschah es – einfach so. Ohne Warnung. Mitten in mein Herz und es riss mich förmlich in Stücke.“, schluckte ich belegt und versuchte vehement den Kloß in meinem Hals zu umgehen, der wie ein ewiger Begleiter meine Seele benetzte. „Sie ließen uns nichts anderes glauben. Die Schlepper, welche uns nach der Explosion auf gabelten und in eines ihrer Schiffe verfrachteten.“, begann ich zu erzählen und schien somit alles noch ein Mal zu erleben. Nämlich, wie uns die Yig gefangen nahmen.  Wie sie uns in eisige Ketten legten und dann abführten. Wie die Schafe, getrieben zur Schlachtbank, mit wenig Aussicht auf Wiederkehr und in diesem Moment fühlte ich mich einfach nur noch ohnmächtig. Denn ich schien zu sterben. Innerlich so vollkommen ganz, denn in diesem Moment hatte ich alles verloren, was mich ausmachte. Alles, was mir jemals in diesem Leben an Sinn und Bedeutung gewonnen hatte, schien nun mit einem Mal ausgelöscht zu sein. Denn keine Dragonballs der Welt konnten mir Vegeta wiederbringen. Das dachte ich zumindest und in diesem einen Moment schien der Schmerz zu unvergessen wie noch nie. Und zeitgleich so unerträglich. „Son-Kun wehrte sich. Natürlich tat er das und er schaffte es sogar einem von ihnen ein blutiges Auge zu verpassen. Doch leider war er durch den Angriff der Tshehemen immer noch Ki-los und würde es wohl auf ewig bleiben.“, durchlebte ich alles ein weiteres Mal und schien Vegeta so unendlich dankbar, dass er mich in meinen Erzählungen nicht unterbrach. Denn natürlich wollte er wissen, was geschehen war. Wie wir von der Erde entkommen und direkt nach Ivà gelangen konnten. Zurück an seine Seite und abermals begann meine belegte Stimme zu erzählen. Auch wenn ich mehr denn je mit meinen Tränen kämpfen musste und somit schickte mich mein Geist abermals zurück. Zurück in eine längst gelebte Vergangenheit.   ~*~ Sie sperrten uns in Zellen. Kein weiteres Wort der Erklärungen von Nöten sehend um unsere wissenden Fragen zu beantworten und nachdem abermals wieder nichts als Schweigen herrschte, ließ ich es bleiben. Denn so langsam schien ich zu begreifen, nach was das alles hier aussah und was uns weiterhin erwarten sollte, blieben wir an diesem Ort, da man uns keine andere Möglichkeit ließ. Nämlich nichts als Gefangenschaft. Sie nahmen uns die Ketten ab, nachdem sie uns erfolgreich hinter Gitter gebracht hatten und verschüchtert sah ich mich um. Nicht aber, um mich zuvor um meinen ehemaligen Freund zu kümmern und langsam kniete ich mich zu Yamchu hinunter, welcher sich immer noch den Magen hielt und ein schmerzerfülltes Gesicht vorweisen konnte, saß er auf dem kalten Fliesenboden. Blut klebte ihm in Krusten an den Lippen und sorgsam riss ich ein Fetzen meines T-Shirts ab und tupfte ihm bestehendes Rot von rissiger Haut. „Geht es wieder?“, flüsterte ich leise, während wir umringt von lauter Fremden waren und langsam nickte mir mein Gegenüber zu. „Ich halte mehr aus, wie du vielleicht denkst.“, kam es zittrig über seine Lippen und nun konnte ich nicht anders als traurig zu lächeln. Natürlich tat er das und dennoch war es so schwer zu glauben, denn der immer noch bestehende Ki-Verlust machte auch ihm zu schaffen. „Hast du die Anderen schon sichten können?“, fragte er mich verzweifelt und langsam schüttelte ich den Kopf. Verneinend, da mich mehr denn je die blinde Enttäuschung heimsuchte und abermals schulterte ich Trunks auf meinen Armen neu, welcher ziemlich verstummt war und ängstliche Blicke um sich warf. So... eingeschüchtert kannte ich ihn gar nicht, doch der Tod seines Vaters hatte auch ihn schwer mitgenommen. ZU sehr mitgenommen und tröstend strich ich über lavendelfarbenes Haar, obwohl auch ich in diesem Moment so ehrlichen Trost gut gebrauchen konnte. Aber leider... war das in diesen schweren Tagen sehr selten geworden. Und so unmöglich noch dazu. „Nein. Leider nicht. Nachdem sich Son-Kun ihnen widersetzt hatte, habe ich sie aus den Augen verloren. Vielleicht sind sie in eine der anderen Zellen...“, warf ich zögerlich ein und stand dann zittrig auf. Stellte mich auf die Zehenspitzen und reckte gar den Kopf, um somit über die Massen an anderen Wesen hinwegzublicken. Hinüber zu den anderen Zellkomplexen, doch war die Meute an Fremden zu viel und enttäuscht sank ich abermals auf den Boden zurück. „Ich hoffe es geht ihnen gut....“ flüsterte meine Stimme und abermals warf ich einen besorgten Blick auf Yamchu zurück. Doch dieser lächelte nur, auch wenn es ein so sehr trauriges war. „Du kennst doch Goku. Den kriegt so schnell nichts klein. Genauso wie....“ Doch mit einem Mal verstummte mein Gegenüber, als er mein ersticktes Keuchen hörte. Ohne das ich wollte sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich hatte große Mühe, diese in ihren Schranken zu halten. Denn ich wusste von wem er sprach. Wusste, mit wem er hier die Vergleiche zog und ohne es zu wollen, wanderte nichts als ein ewiges Zittern durch meinen Körper. Nichts als erneut jene eine Ohnmacht, welche mich so erblinden ließ. Taub im allgemeinen und mich zeitgleich inmitten dieser ganzen Dunkelheit so völlig schwerelos machte. Doch dann... „Ich glaube nicht, dass er tot ist, Bulma.“,  Was? Erstickt sah ich auf und meinem Gegenüber direkt in die Augen. Sah ihn hinter nichts als Schleiern der Tränen verweilen und abermals schluckte ich schwer. Versuchte zu begreifen, was er mir damit sagen wollte, doch hörte sich alles in meinen Ohren so völlig sinnlos an. Und als Lüge noch mit dazu. „Ich weiß, du kannst das nur schwer glauben und ich selbst habe die Explosion nicht miterlebt, stieß ich erst später zu euch, aber... ich kann nicht glauben, dass er tot ist.“ , wiederholte Yamchu abermals seine Worte und langsam schüttelte ich den Kopf. „Er ist immerhin ein Saiyajin no Ouji. Der Saiyajin no Ouji. Einer, der so vieles in seinem Leben schon gemeistert hat. Er hat damals Freezer überlebt. Hat so viel Chaos wie Schmerz sein Eigen genannt und niemals auch nur ein einziges Mal ein Weichen gekannt.“, kam es mehr als nur zuversichtlich über seine Lippen und wieder konnte ich nicht anders, als zu erzittern. Als so ehrliche Tränen sich in meinen Augen bilden zu lassend und geschockt über jene einen Worte, die mir mehr denn je das Herz zerrissen, ließ ich sie letzten Endes über meine Wangen tanzen. „Ihn bringt so schnell nichts und niemand um. Und eine simple Explosion noch weniger....“ „Hör auf!“, schrie meine Stimme schrill und mit einem Mal verstummte jeder um uns herum. Schienen uns hunderte von Augenpaare entsetzt anzusehen, doch war es mir in diesem Moment so vollkommen egal, Mittelpunkt des Geschehens zu sein. Denn ich wollte es nicht hören. Einfach nicht hören und verzweifelt sackte ich in mich zusammen, während ich erneut jenes eine Rauschen hören konnte, welches mir das Wichtigste im Leben genommen hatte.  „Hör einfach auf damit.“ Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Nicht mehr als ein schwacher Hauch im Wind und wieder liefen so ehrliche Tränen über meine Wangen. Tränen, die nicht enden wollten. Tränen, die niemals mehr versiebten und krampfhaft versuchte ich das Schluchzen in mir zu halten, welches wohl auf ewig in meinem Herzen wohnte. Auf ewig einen Platz in diesem fand und abermals spürte ich, wie ich bei lebendigem Leib verbrannte. „Bulma....“ Yamchus Stimme erreichte mich kaum und abermals ging sie in meinem Schluchzen unter. Ich... bemühte mich ja stark zu sein. Ich bemühte mich seine Stärke aufrecht zu erhalten.Seine Zuversicht und seinen Willen, mit dem er niemals jemandem trotze, doch... es war so schwer. So verdammt schwer und wieder konnte ich meine Tränen nicht in mir halten. „Bulma, es tut mir leid...“, beteuerte mein Gegenüber wieder, doch erreichte mich sein Trost in keinster Weise. Niemand würde mir diesen Schmerz nehmen können und nun war es auch noch mein eigener Sohn, welcher dies als nächstes versuchte. Ebenso mit den gleichen Worten, denn auch er glaubte nicht an das so sehr Unausweichliche. „Vielleicht... hat er recht.“, hörte ich die zaghafte Stimme meines Sohnes zum ersten Mal seit langem und entgeistert sah ich ihn an. Schien mit einem Mal in meiner ganzen Pein verstummt und blickte in blaue Augen. Augen, welche mehr denn je vor Hoffnung brannten und gerade wollte Trunks abermals zum Wort ansetzten, als er von einer weiteren Stimme unterbrochen wurde.  Aber eine, die ich zu kennen schien. „Bulma? Bulma bist du das?“, hörte ich ihn rufen und entgeistert stand ich schneller auf meinen Beinen, als ich blinzeln konnte. Kämpfte mich durch die Massen an Außerirdischen und erreichte dann die Gitterstäbe der Zellwand. Entgeistert sah ich auf den anderen Komplex und konnte es kaum glauben, wer mir da gegenüberstand und – zugegebener maßen – ziemlich mitgenommen aussah. „Krillin?!?“, stieß ich heißer über meine Lippen. Ungläubig noch dazu und ließ dann den Blick wandern. Denn sie alle waren da.  C 18 und sogar die kleine Maron, welche sich ängstlich an den Arm ihrer Mutter krallte und ebenso erleichtert wie glücklich (sofern man das in dieser Situation noch konnte) nickte mir die ehemalige Cyborg zu. So sehr hatte ich mich noch nie gefreut sie zu sehen und zum ersten Mal seit langem schien ich für kurze Zeit Erleichterung zu spüren. Denn ich sah Piccolo und Dende. Ebenso all die anderen, welche ich für verloren hielt: Muten Roshi, Oolong, Puar, Tenshinhan und Chaozou. Videl und Son-Gohan schienen ebenso an ihrer Seite zu sein und sogar Son-Kun konnte ich hinter ihnen ausmachen. Chi-Chi schien sich gerade um seine Wunden zu kümmern und freudig rief ich ihm zu. Ob er wohl auf sei und viel zu schnell hievte sich der größere Saiyajin auf die Beine und war ebenso an den Gitterstäben angelangt. „Wie geht es dir, alles klar?“, hörte ich seine besorgte Stimme fragen und erleichtert nickte ich ihm zu. Doch abermals unterbrach mich Krillins Stimme und erst jetzt bemerkte ich, wie sehr sie in eine bedrückende Strenge gewichen war, als er die elementarste Frage stellte. „Bulma... Ist.... Ist das wahr?“, hörte ich das Zittern in seiner Stimme und auch sein erschütterter Blick ließ mich sofort wissen, an wen er dachte. Wessen Tod nicht aus seinem Kopf ging und erschrocken sah ich zur Seite. Konnte meinen Freunden nicht mehr in die Augen sehen, als ich krampfhaft auf meine Lippen biss und dann langsam und wie zur Bestätigung nickte. Ja, es war wahr. Vegeta war tot und würde es für immer bleiben.                 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)