Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 59: Seele 59 --------------------   Wahrlich, ich hatte schon vieles in meinem Leben erlebt. Hatte so einige Geschichten hinter mir, die manch einem das Fürchten gelehrt hätten und schon mehr als nur ein Mal die Hölle gesehen. Doch das hier übertraf meine ganze Qual bei weitem. Rith war damals schon unter aller Würde gewesen, doch wusste man, dass es sich hierbei um eine Art Gefängnis handelte, konnte man den Umstand schon wieder ertragen, bei einem voll beladenem Teller vergiftet zu werden. Wahrlich, das wäre noch human gewesen.  Freezers Küche entsprach auch nicht gerade reinster Gourmet-Kunst, aber immerhin und im Vergleich zu dieser Pampe hier, war es die reinste Wohltat. Doch das, was mir Kumari nun vorsetzte... war nicht ein Mal ansatzweise von dem zu unterscheiden, was ein so mancher in seinem Klo hinunterspülte. Und selbst DAS wollte und konnte ich mir nicht vorstellen. Prompt schüttelte es mich, während sich eine feinste Gänsehaut meinen ganzen Körper hinabzog und ich völlig entgeistert auf die Speisen hinter der Theke starrte. Die Betonung lag auf Speisen, wohlgemerkt...  Konnte man den Sarkasmus in meiner Stimme hören? Ich hoffe ja. „Es sieht schlimmer aus, als es im Endeffekt schmeckt....“, hörte ich Fayeth leise neben mir sagen und dennoch schwang eine Art der Sorge in ihrer Stimme mit. Schob dann das kleine Tablett weiter, auf dem immer noch ein leerer Teller stand und sie sich genauso verzweifelt wie ich bemühte, nicht einfach kehrt zu machen und den Raum zu verlassen. Skeptisch sah ich in ihr blasses Gesicht, während mich die Schlange an anderen Söldner weiter drückte und ich immer noch keine Anstalten machte, nun meinerseits mein Tablett zu füllen. „Ach wirklich? Hast du dir das mal angesehen, geschweige denn, davon probiert?“, fragte ich meine Gefährtin ehrlich und sah dann, wie die Farbe ihres Gesichts noch mehr verblasste und sie beinahe schon diesem mir so sehr verhasstem hellen Boden Konkurrenz machen konnte. Denn auch hier war es penibel rein – mal abgesehen von dem Fraß, den man uns vorsetzte und benommen schüttelte Fayeth den Kopf. „Nicht... wirklich, um ehrlich zu sein.“, beteuerte sie nun und empört verzog ich das Gesicht zu einer Grimasse. „Aber mir das aufschwatzen vollen...“, knurrte ich zornig und deutete dann mit einer schwachen Kopfbewegung Richtung Tresen. „Was hast du dann die ganze Zeit gegessen, wenn du niemals hier warst?“ „Ich habe gekocht....“, gab sie nun nach einem Zögern zu und brachte mich damit dann doch glatt zum Lachen. Aber so was von und hingegen jeglicher Umstände und meines schlechten Zustandes, wischte ich mir schon nach einiger Zeit die Tränen aus den Augen, während mich Fayeth nur zornig betrachtete. „Muss ja wirklich das Widerlichste auf der Welt sein, wenn es dich zum Kochen bewegt.“, kicherte ich doch glatt, wobei ich wieder einen Schlag auf den den Hinterkopf bekam, der es wirklich in sich hatte. Empört sah ich meiner Bershabesh in die Augen, während ich mir den schmerzenden Hinterkopf rieb und sich abermals unsere funkelnden Blicke trafen. Das...  Das sollte nur ein Scherz sein, verdammt.  Ja, auch so einer wie ich kannte das. Aber... wer Fayeth kannte, der wusste, dass sie und Kochen eine Todsünde war. Wie ich diese als Kind überlebt hatte, wusste ich selbst nicht, aber demnach schien meine Bershabesh ihre Sache dann doch ganz gut gemacht zu haben – denn sonst wäre ich nicht hier. Na ja... Im Moment wäre ich lieber mal woanders, sind wir mal ehrlich und wieder sah ich auf das (Fr-)Essen vor mir und bedauerte mich trauriger Weise schon selbst. Und dafür, dass ich mich nicht in Luft auflösen konnte. Verdammt aber auch. „Werde nicht frech, Vegeta!“, zischte Fayeth neben mir und war dann so mutig, nach einer dunklen Pampe zu greifen, die im entferntesten nach etwas Aussah, was das kleine Schild am Schüsselrand „Pompèlo“ vermuten ließ. Hörte sich eher wie Popel an, wenn man mich fragt (aber das tat ja hier sowieso niemand...) und wieder zog ich eine Grimasse. Nein, ich war nicht wählerisch. Überhaupt nicht, dachte ich zischend, rollte dann mit den Augen und schob meine leeres Tablett immer noch weiter. „Ich stopfe dir das Zeug hier gleich eingenhändig in den Mund, wenn dein Tablett leer bleibt.“, raunte Fayeth abermals neben mir und nervös griff ich dann doch; nicht aber um ihr meine Abneigung mit einem tiefen Knurren zu zeigen, nach dem Erstbesten, das ich finden und identifizieren konnte. Sah stark nach irgend einer gefüllten Frucht aus. Na ja...  Auf der Erde würde man Tomate dazu sagen und mulmig holte ich mir zwei Stück davon auf den Teller. Das erschien meiner Bershabesh aber immer noch nicht genug, denn wieder traf mich ein eiskalter Blick, der wahrlich ihrer Drohung Taten folgen ließ, würde ich hier nicht ansatzweise meinem saiyanischem Hunger nachkommen. Aber... Genau das war das Problem. Ich hatte keinen Hunger. Einfach keinen Hunger, zumal der Anblick von dem hier nicht gerade dem meinen beizusteuern schien und nun sah ich doch; ganz schön erschöpft und hilflos in Fayeths Antlitz. „Fayeth, ehrlich. Ich... Ich kriege davon einfach nichts runter.“, gab ich dann doch leise zu verstehen und endlich wich eisiger Zorn liebevoller Wärme. Wich endlich dieser einen Sorge, die schon immer in ihren Zügen geschrieben stand und seufzend stellte meine Bershabesh nun ihr Tablett zur Seite; das übrigens schon recht gut gefüllt war, nur um sich dann meines zu greifen und es achtlos auf irgend einen Tisch zu stellen. Passte dem Glob an Küchenchef wohl gar nicht, denn unmissverständlich gab er uns in einer fremden Sprache das auch zu verstehen, doch interessiert mich sein Kauderwelsch nicht weiter. Den Fraß konnte er mal ganz schön selbst essen und erschrocken zuckte ich doch glatt zusammen, als sich Fayeths Hände auf meine Schultern legten.  „Okay... wir machen einen Deal.“, gab sie mir mit einem warmen Lächeln zu verstehen und aufmerksam hörte ich ihr zu. Sofern ich das noch konnte, denn wieder wurde meine Sicht bleiern und trübe. Verdammter Schlafmangel... Müde rieb ich mir über die Augen, während ich Fayeths weiteren Worten lauschte. „Wir haben noch Zeit bis heute Abend und bis dich Kumari in ihrem Büro sehen will. Ich könnte etwas kochen....“, gab sie mir mit einem Zwinkern zu verstehen und stieß mir dann mit einem Ellenbogen spielerisch in die Seite. „...und wenn der verehrte Herr mit den Extrawünschen das auch will.“, grinste sie wieder und empört sah ich beleidigt in blaue Augen. Konnte aber nicht anders, als dennoch dankbar zu nicken, denn Fayeths Essen war mir tausendmal lieber, als mir hier den Magen zu verderben und dennoch fragte ich mich, was das eigentlich für eine Konsequenz für mich hatte. Mein Leben konnte jetzt sowieso nicht mehr viel schlimmer werden und demnach ließ ich mich von meiner Gefährtin aus der Kantine führen und hinaus auf die weiten Flure Ivás. Na wenn ich mich da mal nicht getäuscht hatte. ~*~ Und trotzdem machten wir uns noch nicht sofort zu der Unterkunft meiner Bershabesh auf. Um besagtes Essen auch zu kochen, brauchte sie natürlich die Zutaten. Sicherlich war ihr Kühlschrank und so wie ich sie kannte, gähnend leer und demnach statteten wir erst Mal dem hausinternen Markt in einer der Grünanlagen, einen Besuch ab. Das Instanzgebäude war so riesig, dass die komplette CC mit Anlagen, Laboren und Gärten gleich gut geschätzte 100mal hier reinpasste und dennoch wagte ich dieses Ausmaß nicht ein Mal annähernd zu beschreiben. Doch... An mein altes Zuhause zu denken tat weh.  Sehr weh sogar und somit starrte ich schnell von Fayeth Rücken und auf die Seite. Erhaschte irgendwelche Läden, deren Schriftzug ich nicht kannte und nur anhand der Waren versuchte zu verstehen, was hier verkauft wurde. Fleisch, Fisch, irgend eine Art Gemüse und... lebende Insekten?!? Ihgitt, wie widerlich war dass denn bitte und bevor mein Gesicht noch grüner anlaufen konnte, stackste ich schneller neben Fayeth, als mich meine Beine tragen konnten und vergrub meine zitternden Hände dann in meinen Hosentaschen. Beobachtete argwöhnisch wie mir einige Passanten mit befüllten kleinen Tüten entgegen kamen und besagte Insekten als... Finger-Food angeboten wurden? Zugegeben, ich kannte das von der Erde und auch da hatte ich einen hohen Bogen darum gemacht, doch hier konnte ich meiner alten Panik nicht mehr ausweichen und mich gar vor ihr verstecken.  Wahrlich... nun war ich nicht mehr grün - ich war kreidebleich und schwach spürte ich, wie mir Fayeth abermals in die Seite stieß. Sie irgendetwas zu mir sagte, doch nahm ich von all dem gar nichts mehr wahr, sondern versuchte mich nur auf den Fußboden zu konzentrieren und nicht darauf, wie man sich eine gelebte Materie mit der man mich einst gefoltert hatte, genüsslich in den Mund schob und prall gefüllte Körper mit einem lauten Knacken zerplatzen. Bei Dende war mir schlecht. Einfach nur noch sterbens schlecht und somit merkte ich nicht, wie sich mein Schritt verlangsamte und ich nach einiger Zeit keuchend stehen blieb. „Wie wärs denn, wenn ich das anbiete? Wäre mal was Neues auf der Karte...“, witzelte Fayeth doch glatt, doch erstarb ihre Stimme dann mit einem mal, als sie auf mich blickte. Sie sich sofort zu mir herunter beugte, als der erste Schock überwunden war, nur um dann eine kühle Hand an meine Wange zu legen.  Tat.. verdammt gut. Wusste gar nicht, dass ich so glühte, aber um ehrlich zu sein, ging es mir auch im Moment nicht gerade gut. Freezer.... Da hast du ja ganz gute Arbeit geleistet. Glückwunsch... Sei stolz auf dich. „...Vegeta?“, hörte ich Fayeth besorgtes Rufen abermals, gar hinter tausend Schleiern und schwach sah ich auf. Sah in ihren ahnungslosen Blick, der verzweifelt zu begreifen versuchte, was in mir vorging und erst jetzt fragte ich mich, ob meine Bershabesh nicht etwas von dieser alten Angst wissen konnte, welche mich die Echse damals erleben ließ und die mich bis heute quälte?!? Wobei das nicht ein mal Angst entsprach. Das hier war einfach nur noch purer... Ekel und trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass sich die feinen Härchen auf meinem Muzuhara sträubten und ich mehr denn je zur Salzsäule erstarrte, fand ich mich in der Nähe von Insekten wieder. Kein Wunder – nachdem was ich erlebt hatte und wieder versuchte ich zu Atem zu kommen. „Was.... ist los?!“, hörte ich wieder beunruhigt neben mir eine zarte Stimme fragen, doch schüttelte ich dann einfach nur den Kopf. Packte meine Bershabesh am Arm und zog sie einfach weiter. Erklärungen würden sowieso nichts mehr bringen. Damit musst eich alleine klar kommen. „Lass uns einfach gehen, okay?“, bat ich fast schon im Keim erstickt und schien nicht minder selbst überrascht, dass meine Stimme mehr denn je von ihrem harten Klang verlor. Wie gesagt.... Es war keine Angst, jedenfalls keine Richtige und somit, und um Fayeths fragenden Blicken abermals auszuweichen, zerrte ich sie in den nächstbesten Laden zu meiner Seite. „Was schwebt dir vor?“, fragte ich beiläufig, einfach so und um das Thema zu wechseln und begrüßte dann doch sehr die Kühle des klimabelüfteten Ladens. Denn auf Ivà war es warm. Sehr warm sogar, man könnte es glatt als tropisches Klima bezeichnen. Zwar nicht so heiß wie damals auf Bejita-Sai, aber zumindest fror ich nicht wie ab und an auf der Erde und endlich ließ ich Fayeths Hand los, sodass sie sich im Laden umsehen konnte. „Ich hab an eine Borshk gedacht.“ lächelte sie mir flüchtig zu und schaffte es somit doch kurz, dass sich meine Züge freudig erhellten. Aber auch nur für einen kleinen Moment und dankbar sah ich ihr in die Augen, als sie weiter sprach. Wenigstens... ein bisschen alte Heimat. Schon lange hatte ich nicht mehr das Stammrezept meines Volkes gekostet und nun knurrte mein Magen dann doch kurz auf. „Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich mit diesen Zutaten hier keine richtig saiyanische hinbekommen werde, aber....“, und damit trat sie näher an mich heran und drückte mir kurzerhand einen Kuss auf die Wange. „...der Gedanke zählt.“, grinste sie zufrieden und ließ mich dann alleine in den Fluren stehen. Nervös folgte ich ihr. Ach Fayeth... Du elender Querkopf. Was bin ich froh, dich bei mir zu haben. Ich beobachtete meine Bershabesh. Zugegeben, sie umgeben von so viel Gemüse und Lebensmitteln zu sehen, war schon verwunderlich, denn einst erinnerte ich mich an eine Zeit zurück, in der das ganz schön anders ausgesehen hatte. Als ich grob geschätzte sechs Menschenjahre alt war und Freezer Nappa und Radditz nach dem Verlust Bejita-Sais doch glatt für zwei Jahre auf Mission schickte. Ich somit in Fayeth Obhut gegeben wurde und zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste, wie nahe mein Leben eigentlich an einem seidenen Faden hing. Denn sie schaffte es doch glatt damals, ihre halbe Küche in Brand zu setzten. Noch genau erinnerte ich mich daran, wie wir beide und verschmutzt durch bestehenden Qual von oben bis unten vor ihrem Apartment gestanden hatten, während Freezers Männer den Rest erledigten. Eher den Brand löschten um genau zu sein und schon damals hatte ich Fayeth verboten, jemals wieder auch nur in die Nähe eines Herdes zu kommen. Und dennoch hatte sie sich nie dran gehalten. „Was machst du da?“, fragte ich sie dann glatt, aufgeschreckt durch ein helles Piepsen und verwirrt sah ich meine alte Gefährtin an. „Einkaufen? Nach was siehst aus?“, erwiderte sie frech und tippte sich dann an eine Art silbernes Lasergerät an ihrem linken Handgelenk. Komisch, dass mir das nicht vorher aufgefallen war und verwundert trat ich an meine Gegenüber heran. Was zum... „Damit scannt man die Produkte, lädt sie somit auf die innere Karte und nach Beendigung und Zahlung wird das Gerät abgelesen und dir die Ware sofort nach Hause geschickt.“, belehrte mich Fayeth fast schon so wie ein kleines Kind, doch so fühlte ich mich momentan auch. Man konnte – Was? „Jeder Artikel ist in der Datenbank erfasst und mit dem internen Netz konfiguriert. Somit lassen sich Wareneinkäufe, Verkäufe und Verhandlungen viel besser abwickeln und man hat einen sofortigen Erfolg.“, ließ mich meine Bershabesh abermals wissen und deutete dann mit besagtem Gerät ihres Handgelenkes auf eine Art Wurzelgemüse. „Warte ich zeig´s dir.“, hörte ich nur noch ihre Stimme, bevor ein kleiner Laserstrahl den Barcode am unteren Preisschild erfasste und dann ein schrilles Piepsen ertönte. „Das ist das Zeichen, dass das Objekt erkannt wurde. Nun musst du nur noch die Menge eingeben, bestätigen und voilà.... zwei Stangen Wurzelgemüse im Warenkorb.“, grinste meine Gegenüber zufrieden an und hielt mir dann besagtes Gerät und wie zur Bestätigung ihrer Worte unter die Nase. Verwirrt sah ich sie an, bevor sich wahrer Unglauben in meine Stimme mischte. „Deswegen ist jedes Produkt nur in Einzelaufführung in den Regalen zu finden?“, fragte ich ernsthaft und abermals antwortete mir Fayeth mit einem Lächeln. „Genau. Alles andere wäre Verschwendung an Ressourcen und Material. Das hier dient nur dem anschaulichem Aspekt.“ „Pah! Bitte. Als ob ich nicht wüsste, wie Wurzelgemüse aussehen würde.“, fauchte ich bissig und wandte mich dann ab. „Sag bloß ich kriege auch irgendwann so ein Ding? Das kann doch sicherlich mehr, als nur Gemüse und Lebensmittel in seiner Datenbank zu erfassen.“ Denn ich kannte Kumari. Schien ihre herrische Art nur zu gut zu durchschauen und wusste schon jetzt, dass dieses Ding einen Haken hatte. Aber einen gewaltigen und wütend sah ich Fayeth abermals in die Augen. „Ich will nicht, dass du dieses Ding so gedankenverloren und oft benutzt.“, blaffte ich sie regelrecht an, bemerkte gar nicht, wie sich meine Stimme wütend erhob und sah dann nur in ein verdutztes blaues Augenpaar. „Vegeta, das ist doch kindisch. Es gibt keinen Grund das nicht zu tun.“, belächelte Fayeth meine ganze Sorge und schüttelte dann nur den Kopf. „Der Schlafmangel scheint dich paranoid zu machen.“, „Lieber paranoid als so selten dämlich. Ich verstehe nicht, wieso du Kumari so blind vertrauen kannst.“, fauchte ich wieder und merkte erst jetzt was ich soeben gesagt hatte. Abermals traf mich ein zorniger Blick und kühl wandte sich Fayeth mit einem Mal ab. „Ich tue mal so, als hätte ich deine ersten Worte nicht gehört und zum zweiten: Es ist meine Sache ob und wie ich der letzten Nachfahre meines Volkes mein Vertrauen schenke!“ Fayeth Stimme war ruhig. Zu ruhig für meinen Geschmack und schon jetzt wusste ich, dass ich den Bogen mehr als nur überspannt hatte. Denn alles an meiner Bershabesh schrie nach Wut. Schrie nach Zorn, wieso ich das gesagt hatte und wieder sah ich in ihr angestrengtes Gesicht. In verbissenen Züge und wie sie die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander presste und schweigend wandte ich mich ab. Ja, ich wusste, dass Fayeth wütend war, doch aufhalten konnte ich meine Rage ebenso wenig nicht. Ich hasste es, zu wissen, dass sie langsam anfing das Leben rund um Kumari zu mögen. Ich hasste es, wenn sie die oberste Shiva mehr denn je in den Himmel lobte und sich ihrem Schicksal zu beugen schien. Ich hasste es, wenn sie... wenn sie einfach nicht nachdachte, nicht die Gefahren zu sehen schien, die von der weißhaarigen Bershabesh ausging und somit verlief der weitere Einkauf mehr als nur schweigend. Ich beobachtete, wie Fayeth nach Beendigung der Zutatensammlung (...denn anders konnte man das einfach nicht beschreiben...) zur Kasse lief und zahlte. Dabei das Armband ihres Handgelenkes an eine Art Lasergerät geholt wurde und man uns somit wissen ließ, dass die Bestellung sofort versandfertig gemacht und innerhalb 10 Minuten zu ihrem Apartment verschickt werden würde. Alles per Drohnen versteht sich. Alles per Netz und System, wie man mich wissen ließ und ohne ein Wort des Abschieds verließ ich den Laden so schnell wie ich ihn betreten hatte. Einen Teufel würde ich tun und das Ding benutzten. Dann hatte Kumari noch mehr Kontrolle über mich und wütend vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen.  Pah! Als ob sie das nicht jetzt schon hatte. ~*~ Wir erreichten Fayeth Apartment im 120. Stock, Turm Drei des Instanzgebäudes. Nur eine Etage von meinem entfernt und wie nicht anders zu erwarten, schien schon eine Drohne und beladen mit mehreren Paketen sowie Tüten, auf uns zu warten. Wortlos schnappte sich Fayeth ihre Einkäufe, tippte wieder irgendetwas in ihr Armband und richtete dann den Laserstrahl auf einen Außensensor des Fluggerätes. Kurz heulte die Drohne doch tatsächlich auf, bevor sie auch schon in einem hohen Flug aus einem der offenen Fenster der Flure verschwand. Ich brauchte nicht zu fragen, was das war. Eher und um ehrlich zu sein, wollte ich auch gar nicht, denn anscheinend hatte meine Bershabesh dem führerlosen Gerät; also eher dem Ladenbesitzer, ein Trinkgeld zukommen lassen. Vielleicht war das ja auch einfach Brauch auf Ivà und wortlos folgte ich Fayeth, die schon vorausgegangen war und trat in ihr neues Zuhause ein. Das Apartment, sah aus wie meines, bloß war es etwas kleiner und spiegelverkehrt. Die Küche fand sich demnach auf der linken Seite der Diele und wortlos trat Fayeth in diese ein und begann schweigend sich gleich an die Arbeit zu machen. Überlegend blieb ich einfach im Eingang stehen und kam mir mehr denn je so völlig fehl am Platze vor. Hin und hergerissen, ob ich nicht doch das Wort ergreifen, zu meiner alten Gefährtin gehen und mich bei ihr entschuldigen sollte. Doch... für was eigentlich? Dafür, dass ich mir eigentlich nur Sorgen um sie machte? Darüber, dass ich sie einfach nicht in Kumaris Fängen sehen wollte und somit siegte mein Stolz dann doch vor meiner Vernunft und schweigsam lief ich einfach vorwärts. Ignorierte meine Bershabesh, die mir sicherlich und in diesem Moment kurz einen fragenden Blick zuwarf und schmiss mich dann kurzerhand auf die Couch, welche mit der Lehne zur Küche stand und einen wunderbaren Ausblick auf ganz Ivá zeigte. Doch konnte ich diesen in keinster Weiße genießen. Es war ja nicht so, dass Fayeth und ich uns in der Vergangenheit noch nie gestritten hatten. Eher war das Gegenteil der Fall gewesen. Aber... niemals war es so wie hier gewesen. Niemals zog sich das Schweigen länger als 10 Minuten und somit ließ mich unsere Funkstille mehr denn je beängstigend zurück. Doch... konnte ich einfach nicht über meinen Schatten springen. Konnte nach diesen ganzen Ereignissen einfach nicht mein Herz öffnen und somit driftete ich langsam ab. Weg aus dieser Welt, die mehr denn je erdrückend war, so schwer auf meinen Schultern lag und bald geriet Ivàs Anblick in nichts als pure Vergessenheit. ~ „Vegeta?“ Ich schreckte durch ein Rütteln an meiner Schulter auf und schien für den ersten Moment wie orientierungslos. Wie benommen, noch sehr von meinem Schlaf gefangen und verwirrt blinzelte ich auf. Sah nichts als blaues Haar und fühlte sofort einen mir vermissten Stich ins Herz. Aber einen Richtigen. Es war Sehnsucht. „B...Bulma?“, flüsterte meinen Stimme schwach, doch erst jetzt und als sich der Nebel des Schlafes zu lichten schien, erkannte ich meine Bershabesh. Sorge stand in ihrem Gesicht geschrieben und als sie meine gesprochenen Worte hörte, sah sie kurz zur Seite. Schmerzlich zur Seite und abermals presste sie die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Ließ ihre langen Ohren in einer bedrückenden Pose hängen, während ihre Hand immer noch auf meiner Schulter ruhte und verwirrt setzte ich mich auf. Langsam, denn irgendwie fühlte ich mich immer noch schlapp und müde und sah mich dann verloren um. Ich war... tatsächlich eingeschlafen und die Abenddämmerung stand schon in den Sternen geschrieben. Nichts als ein mattes Licht erstrahlte über Ivà und ließ die Stadt in einem leichten blauen Schimmer erstrahlen. Ein Schimmer aus reinstem Licht. „Ich wollte dich zuerst nicht wecken, um dich nicht zu stören, aber du hast noch eine gute Stunde, bevor Kumari dich sehen will und ich möchte, dass du davor noch etwas isst.“, riss mich Fayeths Stimme in das Hier und Jetzt zurück und benommen sah ich auf sie.  Wieder sah sie zur Seite, schien mir nur einen kurzen, schmerzlichen Blick zu schenken und dennoch stand nichts als so ehrliche Sorgen in ihren blauen Augen geschrieben. Heute Abend... wollte mich Kumari sehen? War es etwa schon soweit? Müde schälte ich mich nach oben, schlug die dünne Decke beiseite, welche man über mich gelegt hatte und ich schon jetzt ganz genau wusste, wer das getan hatte. Trotz allem, dass ich ihn heute am späten Mittag so enttäuscht wie verletzt hatte. Vegeta... Noch ein Grund, um dich schlecht zu fühlen. Noch ein Grund, mehr von dir enttäuscht zu sein – als sonst. „Warte, ich hole dir etwas. Ich hoffe, du bist nicht sauer auf mich, dass ich schon ohne dich angefangen hatte.“, belächelte Fayeth ihre Worte nun mit der gleichen Leichtigkeit, mit der sie auch diesen Streit vergessen machte, doch ich konnte nicht so einfach nachgeben. Konnte nicht die Schuldgefühle in mir zum Schweigen bringen und noch ehe sie ganz aufstehen und zur Küche laufen konnte, packte ich sie am Arm und hielt sie somit auf. Zog sie einfach so neben mich auf die Couch und nahm ihre Hand dann vollkommen in die meine.  Begann langsam die feinen Rillen ihrer Haut nach zu fahren und suchte mehr denn je nach den richtigen Worten. Doch manchmal waren nicht viele von Nöten um das zu beschreiben, was uns auf dem Herzen liegt. „Pass... auf dich auf.“, flüsterte ich leise, während ich einfach nicht nach oben sehen konnte , sondern nur auf die zierliche Hand in meiner starrte. „Das ist alles, was ich von dir will, Fayeth. Pass auf dich auf.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)