Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 11: Seele 11 -------------------- Zwischen zwei Seelen Seele 11 Wahrlich, ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln, als ich ihn so sah. Fühlte mich sofort an damals erinnert, als dieser mir bis dahin so völlig wildfremde Saiyajin mein Heim betreten hatte und genauso; wie auch hier, eine gleiche Vorsicht walten ließ, die dennoch von neugierigen Blicken begleitet wurde. Blicke, die dennoch verrieten, dass er sehr wohl auf sein Umfeld achtete, auch wenn man es wenngleich nicht von ihm erwartet hätte und vielleicht wie jeder Andere, mehr Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge legte, als sonst. Auf eben jene, die so völlig unscheinbar waren, aber eigentlich von wahrer Größe zollten. Eine Eigenschaft, die ich an meinem Saiyajin schon immer viel zu sehr wertgeschätzt hatte und mit der Zeit – zu lieben lernte. Ja, jedes kleinste Detail schien aufs genauste stumm und leise untersucht zu werden und wieder zauberte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, als ich Vegeta so sah. Na ja... nun eher seine kleinere Version und wie er sich regelrecht bemühte, seine ganze spielerische Neugierde nicht zu sehr Preis zu geben. Die frische Dusche hatte ihm gut getan, die Blässe schien vollkommen verschwunden zu sein und endlich konnte ich wieder diesen mir geliebten dunkleren Teint seiner Haut betrachten. Auch wenn dennoch vermehrt Narben auf dieser thronten, so war es trotz allem gut zu wissen, dass das Saiyanische Fieber abgeklungen war und – hoffentlich, nie mehr wieder kehren würde. Natürlich hatte der kleinere Saiyajin mein Bad vollkommen unter Wasser gesetzt doch stillschweigend hatte ich dieses ganze Chaos hingenommen. Momentan war dies weniger von Belang.  War einfach nicht erforderlich, sondern viel eher von Nöten, dass mir Vegeta langsam Vertrauen schenkte und ruhig trat ich neben ihn, als er in der Mitte der Küche zum stehen kam. Immer noch neugierige Blicke auf sein Umfeld warf, aber keine Anstalten machte, dieser auch letzten Endes nachzugeben. Ich hatte ihm eine kleine Freude bereitet und einen kleinen dunkelblauen Gi, plus die passenden Handschuhe und Stiefel natürlich, angefertigt. Kurzärmlig, so wie sein alter eben auch und kurz versetzte mir dieser vertraute Anblick dennoch einen Stich ins Herz. Einen eiskalten. Ich vermisste ihn. Sicher...  Er war immer noch da, aber... nicht so, wie ich ihn kannte. Er war mein Vegeta und dennoch... nicht vollkommen ganz. „Dein Haus ist riesig...“, kam es trocken von unten und verwundert sah ich auf den kleinen Saiyajin neben mir. „Bist du vielleicht eine Sumerà Malkìna?“, fragte er mich beiläufig und verwundert blinzelte ich auf. Nicht wirklich wissend, was Vegeta nun mit diesem Ausdruck meinte und unsicher sah ich in diese wundervollen blauen Augen. „Sumera...was?!?“, ließ ich jene eine Verwunderung nun auch letzten Endes hinaus und wieder erklang sein Lachen so beiläufig, dass es mich doch glatt selbst zum Schmunzeln brachte. Was ein kleiner Frechdachs. „ Tut mir leid. Ich vergesse immer, wie gewöhnlich so ein einfacher Mensch doch ist.“ grinste mein Gefährte nun von unten und glatt fühlte ich mich doch prompt an die damaligen Worte meines besten Freundes zurück erinnert. An damals, als ich mir um Vegetas Liebe noch nicht gänzlich sicher war und mehr um ihn bangte als ich eigentlich sollte, hatte mir der größere Saiyajin genau diesen einen Satz auch um die Ohren geworfen. Zwar nicht im gleichen Wortlaut aber immerhin... Der Sinn dahinter stimmte. Okay, dann wohl doch ein ziemlich großer Frechdachs, dachte ich leicht angesäuert und zog dann eine beleidigte Grimasse. Na warte, Freundchen. Werd du mir wieder normal, dann kannst du was erleben. Gerade wollte ich zum Gegenkonter ausholen, egal ob Saiyajin oder nicht, das ließ ich mir von niemandem gefallen. Nicht ein mal von Vegeta selbst, doch wieder wurde ich von einer kindlichen Stimme unterbrochen. „Das bedeutet: Oberste Herrin. Wer so viel Platz wie du besitzt muss von hohem Adel sein. Zumindest wenn es nach dem Stand meines Volkes geht...“, kam es wieder von unten und beinahe hätte ich wieder lauthals aufgelacht. Denn Vegetas Vergleiche waren einfach nur zu Herz allerliebst, doch der traurige Unterton in seiner Stimme ließ mich aufhorchen. Sein Volk.... Unsicher sah ich nach unten und erblickte nur einen dunkelbraunen Haarschopf. Den Blick betrübt zu Boden gerichtet und in diesem Moment kam ich mir mehr denn je so völlig hilflos vor. Wahrscheinlich war der Verlust seiner wahren Heimat in dieser Zeitspanne noch nicht all zu lange her gewesen (wann würde es das jemals denn....) und die endlose Trauer würde wohl nie ganz verschwinden. Sondern nur für ewig bleiben. Das hatte mir Vegeta mehr als ein Mal deutlich zu verstehen gegeben und dennoch hatte ich nicht gedacht; nicht ein Mal im kühnsten Traume, dass es so grausam sein würde. Aber in diese Lage konnte ich mich einfach nicht hineinversetzten. Egal, wie sehr ich diesen Saiyajin mit der Zeit zu lieben lernte. Lernte seine, für einen Fremden, manches Mal ungewöhnlichen Zeichen zu lesen, doch hier blieb selbst ich ratlos. Diese eine Türe hielt Vegeta nach wie vor, vor mir verschlossen und mit der Zeit hatte ich aufgehört Fragen zu stellen. Aus einem mir ganz einfachen Grund: Weil ich ihn nicht verletzten wollte. Weil ich spürte, wie sehr es ihn nach wie vor belastete, aber wenn er mit mir nicht darüber reden wollte, würde ich ihm daraus auch keinen Strick ziehen. Würde nicht bohren und nicht nachfragen. Er sollte von selbst zu mir kommen und dann, wenn er sich für diesen schwierigen Weg entschieden hatte; es gar endlich soweit war, würde ich bei ihm sein. Das hatte ich mir geschworen. So lange wie ich lebte, doch...  Wie sah all dies jetzt aus?!?  Jetzt, da er meine Hilfe nach wie vor am Meisten brauchte? Konnte ich denn ein zweites Mal ohne seine Erlaubnis nachhaken ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen?!? Ein Magenknurren riss mich augenblicklich aus meinen Gedanken und abermals in die grausame Realität zurück. „E... Entschuldige...“, flüsterte es kaum leise hörbar von unten und verdutzt schüttelte ich den Kopf, als ich mich vollkommen zu Vegeta wandte. Kaum glauben wollte, was sich da gerade vor mir abspielte. „Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen, dass du Hunger hast...“, brachte ich mehr entsetzt über meine Lippen, als ich beabsichtigt hatte, da ich seinen ernsten Blick mehr als nur deutlich vor mir sah. Kindliche Augen so voller Schuld erneut auf den Boden gerichtet und endlich kniete ich mich zu meinem kleinen Gast hinunter. Bei allen Göttern... Was.... Was war da los? „Meister Freezer sagt: Alles was uns ablenkt könnte eines Tages unser Untergang sein.“, zitierte er die Echse treffend nach und bescherte mir mehr denn je damit eine eisige Gänsehaut.  „Nur wer leidet, weiß sein eigenes Leben zu schätzen.“  Geschockt hielt ich den Atem an und legte dem Jungen vor mir, ohne weiter zu überlegen, beide Hände auf schmale Schultern. „Vegeta...“, flüsterte ich heißer, doch kam kein weiteres Wort mehr über meine Lippen. Das... das war ja grausam. Einfach nur grausam. Ich hatte mir so etwas schon fast gedacht, als sich der Saiyajin damals wie ein Schatten durch mein Heim bewegte. Nichts anrührte, auch damals seine ihm extra gerichteten Portionen nicht. Ich hatte es ihm regelrecht aufzwingen müssen und Vegeta erst mit der Zeit gelernt, dass er sich durchaus bedienen konnte, ohne gleich dahinter eine Bestrafung, gar irgend einen Kompromiss zu sehen. Doch er trotz allem immer noch jene eine gleiche Vorsicht wallten ließ, die nun langsam und in Anbetracht der Wahrheit, einen grausamen Sinn ergab. Und dennoch erschien es mir im gleichen Atemzug so völlig unwahrscheinlich. Wieso geißelte er sich immer noch selbst, obwohl sein damaliger Peiniger zu diesem Zeitpunkt schon längst tot war? Entsprach es reiner Routine?!? Einem Zwang, den er einfach nicht nachgeben konnte oder stecke dann doch etwas völlig anderes dahinter? Fragen über Fragen, die ich mir momentan einfach nicht erklären konnte. Dies aber auch nicht zwingend wollte, da es nichts als nur neuen Kummer bringen würde und seufzend stand ich auf. „Dein... Meister... ist aber momentan nicht hier...“, setzte ich zögerlich an und sah abermals in unsichere Kinderaugen. Ein Bild, das ich so überhaupt nicht von Vegeta kannte, aber immer irgendwie damit gerechnet hatte und streckte dem kleinen Jungen dann lächelnd eine Hand entgegen. Es war immer klar gewesen, dass seine Vergangenheit nicht einfach gewesen war. Das wusste ich und dennoch würde ich alles mir mögliche Tun um sein jetziges Leben mehr als nur zu erhellen. Um diese dunklen Schatten zu vertreiben, die ihn auf ewig begleiten würden, aber dennoch von heilendem Licht vertrieben werden konnten. „Hier ist überhaupt nichts vor dem du dich fürchten müsstest. Weder noch etwas, was dir etwas Böses will, Vegeta. Das wird es nie. Hier kannst du ganz du selbst sein.“, versprach ich ihm mit einem weiteren ehrlichen Lächeln und hielt ihm dann meine eigene Hand entgegen. So viel ehrliche Liebe in meinen Blick legend, wie ich nur konnte und nach langem Zögern wanderte eine kleine Hand schließlich in die meine. Legte sich der erste Grundstein unseres weiteren Vertrauens endlich fest und sanft strich ich über vernarbte Haut. Dankbar für dieses kleine Geschenk, das mir Vegeta mit dem heutigen Tag beschert hatte und dennoch wissend, dass es zeitgleich; trotz all des Erfolges, nur ein kleiner Schritt war. Aber ein Schritt in die richtige Richtung. ~*~ Das Frühstück, sein erstes Menschliches wohlgemerkt, verlief anders, als erhofft und dennoch hätte es bei weitem schlimmer sein können. Es verlief schweigend, kein weiteres Wort wurde gesprochen und geduldig hatte ich diese Pause des Geschehens hingenommen. Wahrlich brauchte Vegeta einfach Zeit, die Dinge richtig ordnen zu können und wohl schien er immer noch mit dem Umstand zu kämpfen, wo genau er war und was dieses Hier eigentlich bedeutete. Fassten wir mal zusammen, während ich abermals einen verträumten Blick auf das Kind vor mir warf und welches stumm damit beschäftigt war, seinen ihm nun zweiten Teller zu leeren: Vegeta war auf einem Planeten, den er nicht kannte. Gar unter Leuten, die ihm mehr als nur fremd waren und er dennoch eine Art Verbundenheit zu ihnen spüren musste und dennoch schien er sich wohl zuvor in seiner Erinnerung in einem alten Leben zu befinden. Auf Zyr, um es genauer auszudrücken. An jenem einen Ort, der seiner zweiten Kindheit entsprach und vielleicht irgendwo in seinem Herzen als ein solches Zu Hause betitelt werden konnte. Auch wenn ich das so niemals glauben konnte und er selbst noch weniger. Freezer schien in seinem jetzigen Wissensstand durchaus präsent zu sein und wieder seufzte ich schwer. Wo sollte ich mit meinen Erzählungen beginnen, wenn ich ihm nicht die Wahrheit sagen konnte? Das hatte mir Son-Kun mehr als nur deutlich zu verstehen gegeben und leider hatte mein mir bester Freund mit dieser Feststellung Recht behalten. Nun erschien es mir mehr als unangebracht Vegeta gleich mit der ganzen Wahrheit zu behäufen. Hey, du bist eigentlich gute 38 Jahre alt, hast eine Frau und einen Sohn und lebst hier auf der Erde, nachdem du uns vor so langen Jahren töten wolltest?!? Das war mehr als unwahrscheinlich. Weder noch eher selten dämlich und wahrscheinlich würde mich Vegeta eher auslachen, als meinen Worten Glauben zu schenken. Entweder das, oder er würde mir gleich einen Ki-Ball um die Ohren werfen. Zwei Aussichten, die ich beide so nicht bewahrheitet haben wollte und wieder seufzte ich schwer, als sich mahnende Kopfschmerzen anbahnten. Wie sollte ich das nur bewerkstelligen?!? Bulma... Was hast du dir dabei nur gedacht? „Wohnst du alleine hier?“, brachte mich die nächste Frage aus dem Konzept und wieder blinzelte ich verwirrt auf, als ich auf den Jungen vor mir blickte. Vegeta hatte sein Mahl beendet, schob nun den leeren Teller beiseite und sah mich aus großen Augen an. Sein Muzuhara schlängelte sich dabei nervös von einer auf die andere Seite und wieder konnte ich nicht anders, als verwirrt zu blinzeln. Wieso... kam er gerade darauf? „Nein, das tue ich nicht....“, antwortete ich ihm mit einem Lächeln und stand dann auf. Nahm ihm den Teller aus den Händen und stellte ihn in die Spüle. „Ich wohnen hier mit meinem Sohn und meinen Eltern zusammen.“, beantwortete ich seine Frage und schien mich dann sogleich mit meinen nun folgenden Worten, der nächsten Unausgesprochenen zu widmen. „Sie sind momentan aber nicht hier. Meine Eltern sind auf Geschäftsreise und mein Sohn ist mit Freunden unterwegs.“ Beiläufig schnappte ich mir ein Glas aus einem der Hängeschränke über mir und befüllte es mit klarem Wasser. Nach seinem starken Fieber musste Vegeta mehr als nur ausgetrocknet sein. Auch wenn ich ihm ein paar Infusionen an hängte, seine dürstende Kehle konnte dem auch nicht helfen und tief in Gedanken drehte ich mich zu ihm um. Niemals mit der nun nächsten Frage seinerseits rechnend und somit traf sie mich mit voller Wucht. Erschütterte mich gar bis ins tiefste Mark. „Und wo ist dein Gefährte? Eine so große Familie braucht ihren Schutz.“  Beinahe wäre mir das Glas aus den Händen geglitten und erschrocken stellte ich es gerade noch auf dem Tisch ab. Natürlich folgten mir sofort verwunderte blaue Augenpaare und verzweifelt versuchte ich, die Fassung zu bewahren. Nur nicht zeigend, wie nahe mir diese Frage wirklich ging und mit einem nun weiteren Lächeln sah ich Vegeta an. Aber einem Traurigen. „Er ist... momentan nicht hier.“, hörte ich mich selbst wie hinter tausend Schleiern sagen und spürte, wie sich meine Hand wie von selbst bewegte. Sich gar aus einem völligen Eigenleben heraus mir durch meine blauen Haare fuhr und nervös auf der Rückenlehne eines Stuhles zur Ruhe kam. „Wo ist er dann, wenn er nicht bei dir ist?“, fragte es mich wieder unschuldig von vorne und mit jeder weiteren Sekunde, die quälender von dannen zog, stiegen meine eigenen Tränen. Doch verbot ich mir diese erneut zu weinen. „Es ist kompliziert. Er ist... an einem mir fernen Ort, an dem ihm niemand folgen kann. Er hat sich... verlaufen... möge man fast sagen.“, flüsterte ich heißer und schluckte dann meine Tränen im Keim hinunter, bis sie nichts weiter waren als eine kalte, leblose Stimme. „Gar verloren, einsam und alleine in der Dunkelheit...“ Den letzten Teil meines Satzes starb in meinem eigenen Flüstern und betrübt sah ich zur Seite. Wieso... interessierte ihn das alles?!? Eigentlich sollte doch ich diejenige sein, die tausend Fragen stellen sollte. Weder noch Vegeta selbst, wieso er eigentlich hier war. Wieso all dies nur geschah, doch er schien sich mal wieder nur für die sonst so wesentlich unwichtigen Dinge zu interessieren, die dann doch am Ende von so wahrer Größe zollten. „Er ist ein Idiot...“, hörte ich den kleinen Saiyajin neben mir so plötzlich sagen und wieder sah ich ihn einfach nur verdutzt an. Er wusste aber schon, dass er sich damit eher irgendwie selbst beleidigte?!?, fragte ich mich ehrlich und konnte dann nicht anders, als befreit zu lächeln, als mein kleiner Gast nun von seinem Stuhl sprang und seinen Gi zurecht zupfte. „So ein gutes Heim lässt man nicht einfach so im Stich.“, fügte er dem hinzu und ich in Gedanken die Übersetzung, welche wie folgt lautete: Du bist ein Idiot, wenn du solch eine Wärme aus deinem Herzen streichst. Gar solch eine Liebe sterben lässt, die du vielleicht nicht wirklich verdient hast, welche dich aber dennoch begleitet. Doch verdient... hatte er diese. Vegeta wusste es manches Mal nur einfach nicht. Wieder zauberte mir dieser Gedanke ein endloses Lächeln auf meine Lippen und verdrängte somit die Trauer komplett. Ja. Vielleicht hatte ich meinen Gefährten momentan aus den Augen verloren, aber damit war er noch lange nicht aus meinem Herzen. Niemals würde er das, so lange wie ich lebte. „Genug der Fragereien...“, versuchte ich nun das Thema einzulenken und hielt dann meinem Gegenüber erneut eine Hand entgegen. Unsicher sah er diese an. „Ich bin mir sicher, dass sind nicht die Art von Fragen, die dir momentan auf der Zunge brennen, habe ich recht?“ Wieder folgte ein skeptischer Blick meinen Worten und unsicher zogen sich kleine Augenbrauen zusammen. „Auf der Zunge brennen?!?“, hörte ich Vegeta verwirrt fragen und mit einem leisen Schnauben wandte er sich ab. „Was für eine komische Redewendung. Ergibt gar keinen Sinn. Meine Zunge brennt doch gar nicht.“, hörte ich mehr als nur vorwurfsvoll. Eher skeptisch möge man fast sagen und in diesem Moment konnte ich mich einfach nicht mehr halten und ...lachte. Wiedermal, denn diese Art der Konversationen waren einfach nur herz aller liebst und abermals konnte ich nur belustigt den Kopf schütteln. Ich wusste gar nicht, dass er damals solche Probleme mit unserer Sprache hatte. Auch jetzt merkte man noch hier und da kleine Unsicherheiten, aber immerhin hatte sich Vegeta hier gut eingelebt. Was man nun von seinem jüngeren Ebenbild nicht behaupten konnte, aber wer konnte es ihm verübeln?!? Ich würde wahrscheinlich genauso unbeholfen im Regen stehen, wenn ich auf Vegeta Sai leben müsste. Und dennoch war es einfach mehr als nur zu süß. Mein Gott, wenn er wieder der Alte war, hatte ich etwas, mit dem ich ihn wunderbar aufziehen konnte. Sein hitziges Gemüt noch mehr anstacheln konnte und vorfreudig grinste ich erneut in mich hinein. Ich liebte diese kleinen Sticheleien zwischen uns einfach, doch hätte ich gewusst, dass all dies viel verworrener war als ich zu Anfang an dachte... Viel mehr Schmerz mit sich bringen würde, als jeder einzelne von uns ahnen konnte, so hätte ich mir lieber das Gegenteil gewünscht. Doch leider blieben Wünsche manches Mal eben doch nur einfache Träume und würden wohl nie in Erfüllung gehen. „Phe, anno Baka-Onnà!“, hörte ich augenblicklich jene einen Worte hart, gar zornig über kindliche Lippen huschen und sofort ließ ich mein Lachen abklingen. Sah wie sich mein kleiner Gast beleidigt umdrehte und beschwichtigend hob ich die Hände. Wissend, dass ich einen Fehler begangen hatte. War ja klar, dass er sich beleidigt fühle.  Bei Gott, ich musste mich wahrlich zügeln, aber es war einfach so... verdreht. Zeitgleich so abnormal und dennoch mehr als nur süß. Vegeta so als kleines Kind zu erleben hatte man eben nun auch nicht alle Tage und kurz vertrieb mir dieser Gedanke die wallende Sehnsucht nach ihm no vollkommen. „Es tut mir leid...“, versuchte ich erneut die Wogen zu glätten und kniete mich dann zu dem kleinen Jungen hinunter. Verschränkte meine Arme auf angewinkelten Beinen und versuchte erneuten Blickkontakt herzustellen. Doch wenn Vegeta als Kind schon eines besessen hatte, dann war es - Sturheit. „Ich wollte dich nicht kränken, Vegeta. Sei nicht mehr beleidigt, okay?“, lachte ich ehrlich und stubste ihm dann mit dem Finger in die Seite, als immer noch keine Antwort, außer ein silbriges Schweigen kam. Wohl eher ein entrüstetes Knurren, das sich als warnende Drohung heraus stellte: Ich sollte das doch bitte unterlassen, es sei denn ich wollte meine Küche die nächsten Tage nur noch in Trümmern vorfinden und wieder schüttelte ich grinsend den Kopf.  Ja... Manche Dinge würden sich wohl nie ändern und ruhig sah ich meinen Vordermann an. Sah, wie er das Für und Wieder abwog, doch dann letzten Endes klein bei gab und mich nun erwartungsvoll ansah. Eher bestimmend, wie es den Anschein machte und beinahe wäre ich doch glatt aus allen Wolken gefallen, als ich Vegetas nächste Worte hörte. „Dann sprich, Mensch.“, förderte er mich doch glatt auf und kurz verzog ich das Gesicht zu einer weiteren Maske der Empörung. Ich war keine seiner saiyanischen Dienstmädchen, die er nach Belieben herumkommandieren konnte. Aber wie gesagt... Er wusste es nicht besser. Hatte dies wahrlich noch nie und mit einem Seufzen stand ich letzten Endes auf. „Dann komm....“, bat ihn ihn höflich und deutete dann mit einem schwachen Kopfnicken in Richtung Türe. „Hier ist es wahrlich zu ungemütlich für solch eine Art der Gespräche.“, ließ ich ihn wissen und streckte Vegeta dann wieder meine Hand entgegen. Hoffend, dass ich immer noch sein Vertrauen hatte, doch so leicht schien er mir es jetzt nicht mehr zu machen. Eher schien er mich wiedermal zu ignorieren und deutete dann an, dass ich doch bitte vorauszugehen hatte. Wieder entrann sich ein Seufzen meiner Lippen und mit einem schwachen Schulterzucken lief ich hinaus. Einen Schritt vor, drei Schritte zurück. Wahrlich, Bulma.... Da hast du noch eine Menge Arbeit vor dir, dachte ich verzweifelt und bog dann in Richtung Wohnzimmer ein. Nicht wirklich wissend, wie Recht ich doch in diesem Moment mit dieser Vermutung hatte. ~*~ Die erste Frage, die mir Vegeta stellte war leichter zu beantworten, als ich gedacht hatte. Wo war Hier? Damit war sicherlich die Erde gemeint und ich versuchte ihm so gut es ging zu antworten. Ein Planet, in einer kleinen, unbedeutenden Galaxie liegend, die sich Milchstraße nannte und wieder musste er über diesen, für ihn wohl komisch klingenden Namen, mehr als nur schmunzeln. Sicher, für ihn als Saiyajin, der so unweit das ganze All als sein einziges zu Hause anerkannte, war es nur eine sinnlose Bedeutsamkeit. Wahrscheinlich hatte er mehr Welten gesehen, als unser Himmel Sterne hatte und kurz bereute ich es, wieso ich nicht öfters mit meinem Vegeta darüber gesprochen hatte. Über seine Welt und wie wohl er die Dinge mit seinen Augen sah. Wie er völlig ehrlich über jene einen Geschehnisse dachte, die wir Menschen als für uns so gewöhnlich ansahen. Gerade er, der so viel erlebt hatte, schien mehr als nur eine Bereicherung unseres Lebens zu sein. Manches Mal wünschte ich mir wirklich zu wissen, was nur in diesem mir immer noch mehr als nur geheimnisvollen Kopf vorgehen mochte. In diesen Gedanken, die wohl nie ein Ende zu finden schienen und abermals beschlich mich nichts als reine Bewunderung. Eine blinde Faszination, die nur Vegeta alleine in mir wecken konnte, doch vertrieb ich mir diese nun eher hinderlichen Gedanken auf später. Momentan war es wichtig, dass ich die Lücken in meines kleinen Gastes Gedächtnis füllte und alle unangenehmen Fragen aus dem Weg räumte. Alles andere konnte warten. Das musste es einfach und nun widmete ich mich der nun zweiten Frage: Wieso war er hier? Dies stellte mein Geschick auf eine nun härtere Probe und lange suchte ich nach den richtigen Worten, um meine Lüge fruchten zu lassen. Wie ich Son-Kun versprochen hatte, würde ich Vegeta nicht die Wahrheit sagen. Aber ich würde ihm auch keine vollkommenen Lügen auftischen. Er sollte nur so viel wissen, wie er momentan verkraften konnte, doch wie ich das Für und Wieder verpackte... Das war alleine meine Angelegenheit und aufrichtig sah ich nun in helle, blaue Kinderaugen. Augen so voll mit tausend Fragen, dass sie einen nur ermüden konnten und dennoch hielt sich Vegeta wacker. Na dann, Bulma.  Auf in die zweite Runde. „Mein Freund fand dich draußen im Wald. Weit ab von der Stadt und begraben unter Steinen. Wohl muss dein Gefährt, mit dem du vom Himmel gekommen bist, einen technischen Defekt gehabt haben und du bist abgestürzt.“, begann ich meine kleine Geschichte, von der die Hälfte durchaus stimmte, doch der Rest vollkommenen Humbug war. Galt nur zu hoffen, dass Vegeta diese Art der Wahrheiten auch glauben würde, bis wir einen Weg gefunden hatten, dieses ganze Schlamassel zu beheben.  Mein kleiner Gast schwieg, hörte sich durchaus an was ich zu sagen hatte, doch konnte ich nicht minder sagen ob er geschockt von meinen Worten oder einfach nur zu überrumpelt war, um irgend eine Äußerung von sich zu geben. Denn Vegeta saß immer noch an seinem gleichen Platz. Neben mir auf der Couch, die Beine von sich gestreckt und sah mich einfach nur ausdruckslos an. Alleine sein Muzuhara verriet seine wahre Nervosität, denn unruhig tänzelte sein saiyanischer Schweif hinter ihm hin und her. Und trotz allem schien es hinter seinem kleinen Geist zu arbeiten. Das wusste ich genau, denn immer wenn er tief in Gedanken war, oder ihn etwas bedrückte, zog Vegeta kurz; wenn auch nur merklich, die Augenbrauen zusammen. Verschränkte die Arme vor der Brust und zog seine Mundwinkel gleich mit. Eher nach unten zu einer mürrischen Grimasse, als nach oben und wieder war es, als würde mein Gefährte wirklich vor mir sitzen. Echt und in voller Lebensgröße, doch mit einer barschen Kopfbewegung vertrieb ich diese mir so liebliche Halluzination zurück in die Schatten meiner Seele. Zurück in diesen Sumpf aus wahrer Sehnsucht und sah abermals auf den Jungen vor mir. Wissend, dass ich mich momentan einfach nur zusammenreißen musste. Meine Gefühle über die seine stellen musste, um ihm wahrhaft zu helfen. Doch war es so verdammt schwer geworden, diese immense Liebe zu ihm nicht loszulassen. Wer konnte das schon, wenn man aufrichtig liebte. Mit allem was ich bin. Mit allem, was mich ausmachte. Du bist wie Licht.... Ja, das war ich wahrhaftig doch auch er – für mich. „Deine Raumkapsel war wohl nicht mehr zu retten gewesen. Zersprungen in tausend Trümmer und da du kaum erweckbar warst und mein Freund so langsam in Panik geriet, hat er dich zu einem Heiler gebracht.“ Auch das war nicht gelogen, wenngleich die Tatsachen nicht ganz stimmten und ich hoffte mal innigst, dass mir Dende hierfür verzeihen konnte. Aber momentan wusste ich mir einfach nicht anders zu helfen und fuhr dann mit meinen Erzählungen fort.  „Und den Rest kennst du ja. Du bist erwacht und geflohen und nachdem du abermals vor Erschöpfung zusammengebrochen bist, hat er dich letztendlich zu mir gebracht.“, beendete ich diesen ersten Wissensdurst doch wurde ich prompt aus meinen Gedanken gerissen, als Vegetas Stimme ertönte. „Er ist ein Saiyajin, nicht wahr?“ Stumm nickte ich nach einer längeren Pause. Wissend, wen genau er da meinte, doch Vegeta konnte man wohl so schnell nichts vormachen. Auch wenn er hier noch keine Aura lesen konnte, was wohl gut so war, so schien er es irgendwie dennoch zu – spüren. Diese eine Verbundenheit, welche schon immer zwischen Son-Kun und ihm gestanden hatte. Wozu also eine weitere Lüge erfinden, wenn er sie spielerisch durchschauen konnte. Doch wieder wurde ich unterbrochen, als ich ein entrüstetes Schnauben hören konnte. Geschockt sah ich auf. „Finísh´dhahad, merev thenèv....“, hörte ich ihn flüstern und sah, wie sich kindliche Augen traurig zusammenzogen. Wieder diesen einen gequälten Glanz einnahmen, den ich so einst viel zu oft bei ihm gesehen hatte, warf er mir sehnsüchtige Blicke zu. Blicke, die erinnerten. Blicke, die so viel Schuld in sich trugen, dass ein einzelnes Wesen es kaum ertragen konnte. Ich mich ehrlich fragte ob dies überhaupt jemals möglich war, zwecks solch getragener Sünden jemals frei zu sein und wieder wiederholte Vegeta jene einen Worte, welche von so viel Unglauben getragen wurde. Nämlich, dass dies nicht sein konnte. Dazu war sein Planet schon viel zu lange tot und mit ihm, fast jeder Saiyajin auf dieser Welt. Alles, was er einst kannte und ihm wahrlich jemals mehr als das eigene Leben bedeutete, war nun nichts mehr als ein schwacher Ruf im Wind. Als der ewige Staub der Wüste; dunkel liegend im kalten Eis der Ewigkeit und wieder legte sich eine eisige Klaue um mein Herz. Erst jetzt begreifend, was wahrer Verlust wirklich bedeuten konnte und nun tat es mir so endlos Leid, nie jenes Eine bedauert zu haben, was meinen Gefährten all die Jahre so sehr leiden ließ.  Und mich nur dabei zusehen. „Kanntest du... mein Volk?!?“, war nun die nächste Frage, die folgte und mit der ich schon fast gerechnet hatte. Bekümmert sah ich in traurige Augenpaare und versuchte vehement die Tränen zu übersehen, die sich darin sammelten. Wie gerne würde ich ihm die Wahrheit sagen. Wie gerne würde ich ihn endlich von all diesem Leid erlösen, das eigentlich nur mehr Schaden anrichten als diesen vertreiben konnte. Doch waren mir die Hände gebunden. Wissend, das alles weitere in nichts als blindem Chaos versinken würde und aufrichtig legte ich dem kleinen Jungen eine Hand auf die Seine. „Ja, das tue ich.“, sprach ich ehrlich und sah erneut in traurige Züge. „Wenn auch nicht ganz, aber ich kenne Euch. Und ich kenne...“ Doch noch bevor ich meinen Satz zu ende sprechen konnte, brach ich ab. Wissend, dass dies für nur noch mehr Verwirrung sorgen konnte und somit ließ ich es einfach in der Luft stehen. Beendete ihn in Gedanken und hoffte, dass er sich eines Tages wieder für mich bewahrheiten würde. Doch bis dahin, war es noch ein langer Weg. ... auch dich. „Das kann einfach nicht sein...“, flüsterte es wieder neben mir und bekümmert sah ich mit an, wie Vegeta verzweifelt versuchte Licht ins Dunkel zu bringen. Diese eine Geschichte zu lösen versuchte, auf deren Weg er dennoch niemals kommen würde und wieder legte ich ihm ruhige Hände auf die Seinen. „Ich weiß, dass das alles hier mehr als nur verwirrend für dich sein muss...“, begann ich von Neuem und wieder sahen mich dunkelblaue Augen so durchdringend an. So erschöpft, um es genau auszudrücken, denn dass sein Geist wie tausend Achterbahnen toben musste, war nur allzu verständlich. „Aber eines sollst du wissen. Das wir alles Mögliche tun werden, um dich...“ Ich zögerte.  Biss mir kurz auf die Unterlippe nur um nach den richtigen Worten zu suchen. Auch hierbei wollte ich ihn nicht anlügen und nach einer halb gefühlten Ewigkeit wusste ich um jene eine Lücke die es galt zu füllen. „...wieder in dein altes Leben zu bringen. Alles wieder in richtige Bahnen zu lenken, aber bis dahin musst du uns vertrauen, Vegeta. Bis dahin... musst du mir vertrauen.“ „...Wieso?“, kam es nach einer kurzen Pause stillen Schweigens und verdutzt sah ich ihn an. „Wieso hilfst du mir? Einem Fremden, den du nicht ein Mal kennt?“, fragte mich mein Gegenüber wieder und abermals war ich über die Reife seines Geistes mehr als nur erstaunt.  So dachte doch kein 8 jähriges Kind. Vegeta war momentan so alt wie mein Sohn selbst und dieser schien sich nur für Spielzeug, Videospiele und anderweitigen Kram zu interessieren. Doch hier sah man sehr gut, dass Vegeta niemals eine ihm wirkliche Kindheit besessen hatte und dieser Gedanke raubte mir mit einem Mal den Atem. Niemals... Freude in seinem Leben spüren konnte. Niemals die Wärme einer Mutter, die dich so bedingungslos liebte wie kein zweites Wesen auf der Welt. Die alle Fehler mit einem Mal verzeiht und dich trotz aller Fehlschläge niemals aufgibt. Wieder sahen mich blaue Opale so erwartungsvoll an. Schienen mich gar zu mustern, zu vergleichen und abermals legte sich ein eisiger Schauer um mein Herz. Wissend, wen der kleine Saiyajin da genau in mir suchte, ich diese Person aber niemals für ihn sein würde. War die Bershabesh etwa... so eine Art Mutter gewesen?!? Wahrscheinlich... Wahrscheinlich sogar sehr und dennoch schien es mehr gewesen zu sein. Entsprach so viel an gegenseitiger Zuneigung, die ich noch nicht deuten konnte, doch... Durfte ich das denn? Wieder Gedanken und Gefühle hegend, die mich nur vom wesentlich Wichtigen ablenkten und zornig schüttelte ich den Kopf. Versuchte Neid und Eifersucht aus meinem Herzen zu halten und widmete mich wieder ganz dem Jungen vor mir. Meine menschlichen Emotionen hatten hier nichts zu suchen. Ich konnte mich später immer noch mit ihnen befassen wenn ich denn wollte, doch jetzt galt es erstmals, sich um Vegeta zu kümmern und wieder sah ich ihn an. „Hast du noch mehr Fragen?“, ließ ich ihn ehrlich wissen, doch nach weiterem Schweigen schüttelte er langsam den Kopf. Was verständlich war, denn die Verwirrtheit; ja gar plötzliche Abgeschlagenheit, sah man ihm regelrecht an und mit einem Lächeln stand ich auf. Dabei... gab es so unweit Vieles, was ich über ihn wissen wollte, doch diese Neugierde musste wohl bis später warten. Denn ein augenblickliches Gähnen meines Gegenüber riss mich erneut aus meinen Gedanken und mit einem Lächeln trat ich an Vegeta heran. Nahm ihn einfach so auf die Arme und sofort merkte ich, wie er sich augenblicklich verkrampfte. Mich aber dennoch gewähren ließ. „Ich denke, das war genug Aufregung für einen einzelnen Tag, findest du nicht auch?“, sprach ich sanft und sah abermals in das geschockte Gesicht des kleinen Saiyajins, doch zuckte dann erschrocken zusammen, als ich eine sanfte Berührung an meinen Haaren spürte. So plötzlich, dass ich gar nicht damit gerechnet hatte. „Plavath Ká...“, hörte ich ihn wieder flüstern und langsam ließ Vegeta eine Locke meiner Haare durch seine Finger gleiten. Legte abermals jene eine gleiche Sehnsucht in seine Stimme, die mich damals so sehr aufhorchen ließ und abermals zog sich mein Lächeln zu einem traurigen Mienenspiel. Ja. Blaues Haar. Es schien wohl immer nur darauf hinauszulaufen, nicht wahr?!? „Du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet...“, sprach er ruhig über vernarbte Lippen und sah mich aus großen Augen an. Während ich ihn abermals schulterte und dann mit ihm geübten Schrittes auf den Flur trat, um den kleinen Saiyajin ins Bett zu bringen. Ein kleiner Mittagsschlaf war jetzt sicherlich genau das richtige und ich hatte genug Zeit meine eigenen wirren Gedanken zu ordnen. „Wieso hilfst mir, wenngleich ich doch für dich ein so völlig Fremder bin?“ Da war es wieder.... Dieses viel zu früh erwachsen sein, das mir jedes Mal nichts als reine Gänsehaut bescherte und abermals musterte ich den Jungen auf meinen Armen. Versuchte in diesen himmelblauen Augen einen Funken verspielter Kindheit zu sehen, doch war da nichts als Trauer, Kälte und.... Einsamkeit. „Da gibt es auch nichts zu verstehen...“, betonte ich mit einem sanften Lächeln und schlug dann den Gang links von mir ein. Lief abermals den gleichen Weg, der Vegeta in sein ehemaliges Zimmer bringen würde und kurz warf der Junge verstohlene Blicke zur Seite. Schien gar aufs Neue seine Umgebung zu mustern, bevor er sich wieder mir zu wandte. Weiterhin mit verwirrten Blicken. „Wir sind Menschen. So funktionieren wir nun Mal. Wir helfen einander und wir achten aufeinander - wo wir nur können.“ „Und trotzdem führt auch ihr Kriege. So ist es doch immer...“, flüsterte er plötzlich leise und verdutzt sah ich ihn an. Woher... wusste er das? Ich hatte nie etwas derartiges darüber verlauten lassen und wieder sah ich auf Vegeta und wie er sich betreten den Kopf hielt. Eine kurze Schmerzenswelle huschte über kindliche Züge und mehr denn je wuchs meine Sorge so endlos. Eine Erinnerung... in einer Erinnerung?!? Hatte dieses verworrene Gespräch vielleicht etwas Altes geweckt, an dass sich mein Vegeta irgendwo da drinnen erinnern konnte? Irgendwo da unten.... In all dieser Dunkelheit. Ich wusste es nicht und zögernd setzte ich dem nach. Nicht wirklich wissend, was dieses Gespräch wahrhaft bringen würde; oder wie es eigentlich genau begonnen hatte, aber manchmal sah man die Früchte seiner Arbeit wohl erst später. „Ja, manchmal tun wir das. Aber dies rechtfertigt nicht gleich den jeweils Einzelnen. Manchmal tun wir unehrenhafte Dinge um etwas ehrenvolles zu erhalten, selbst wenn es nicht rechtens ist.“ „Macht euch das etwa gleich zu einer Heiligen?!? Nur weil ihr denkt helfen zu wollen, obwohl ihr das doch gar nicht tut? Was unterscheidet eure Rasse von der Meinen?“, sprach mein Gegenüber wieder und brachte dieses fatale Sein damit in eine ganz andere Wendung. In eine, die ich noch nicht richtig deuten konnte. Die mich mehr denn je in eisiger Dunkelheit ließ und wieder schüttelte mein kleiner Vordermann betreten den Kopf. Verzog seine Lippen schmerzlich zu einer dünnen Linie und sofort war jegliches Wenn und Aber vergessen. Wieder wollte ich ihm besorgt eine Hand auf die Stirn legen, vielleicht war das Fieber ja wieder gekehrt (...das würde jedenfalls dieses absurde Gespräch erklären), doch mit einer kurzen Handbewegung brachte mich der Saiyajin zum Stoppen und verwirrt sah ich auf. „Ist ja jetzt auch egal. Das hat alles bald sowieso an Sinn und Bedeutung verloren, sollte er mich hier finden und mich... abholen kommen. Dann, mein lieber Mensch, habt ihr einen wirklichen Krieg.“ Vegetas Worte ergaben keinerlei Sinn und dennoch bescherten sie mir augenblicklich einen kalten Schauer, direkt in mein Herz hinein. Schweigsam öffnete ich die Türe zum Gästezimmer mit der freien Hand und trat ein. Endlich wieder meine Stimme findend, doch merkte ich mehr denn je wie sie zitterte. „Wen meinst du mit... er, Vegeta?“ Doch den nun nächsten Namen wünschte ich mir, lieber nicht gehört zu haben und immer noch bescherte mir dessen Klang nichts als reine Angst. Wissend, da dieses eine Wesen zu mehr als nur skrupelloser Grausamkeit fähig war. Gab es eine personifizierte Hölle auf Erden, so würde er es sein. Immer nur er. Das war es schon immer. Dieser Eine ganz sicher, auch wenn er nun vor so langer Zeit gestorben war. „Freezer, wer denn sonst...“, flüsterte Vegeta leise und geschockt spürte ich, wie er zitterte. Zu Anfang nur ein kleines Bisschen doch schon bald befiel jener eine Schauer nun auch seinen ganzen Körper und während ich ihn behutsam auf dem Bett absetzte und in mehr denn je verzweifelte Augenpaare blickte, wünschte ich mir nichts sehnlicheres, als ihn einfach nur in den Arm zu nehmen. Ihm in sein Ohr zu flüstern, das alles gut war. Das er keine Angst mehr zu haben brauchte, doch leider konnte ich nicht. Wiedermal war ich verdammt dazu, nur zuzusehen. Nämlich, wie die Echse ihn immer noch quälte, selbst wenn er schon lange nicht mehr unter uns weilte. „Es wäre gesünder für Euch gewesen, ihr hättet mich unter diesen Felsen verrotten lassen...“, kam es heißer, gar mehr einem zitternden Flüstern gleich, über blasse Lippen und wieder sah ich meinen Gegenüber geschockt an. Nicht glauben wollend, was ich da soeben hörte und ohne es zu wollen legte ich Vegeta meine eigenen Hände tröstend auf schmale Schultern, doch schüttelte er sie einfach ab. Und mit dem nächsten Satz schenkte er mir meine ganz persönliche Hölle auf Erden. Gar eine Angst, die niemals verschwinden sollte und alles, ja gar all sein damaliges Verhalten, in ein mir nun neues Licht rückte. Ein Licht, das alles erklärte, aber zeitgleich nur noch mehr neue Fragen öffnete. „Denn lieber... sieht er sein Eigentum tot, als... in ihm fremden Händen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)