Der Weg des Kriegers von sennen_item ================================================================================ Kapitel 5: Glühen ----------------- Glühen Die Nervosität fraß an seiner Seele, wie ein hungriges Krokodil, das seine wütenden Zähne in ein todgeweihtes Beutetier schlug. Erneut fand er sich beinahe rennend vor. Die Zeit, die er sich für gewöhnlich nahm um die Schönheit des Palastes zu bestaunen, war am heutigen Tag einfach unentbehrlich für ihn. Warum reagierte er nicht? Seine Schritte wechselten von einem schnellen Gehen in ein entspanntes Laufen. Der Laufwind, wehte ihm um die Ohren und flüsterte seinen Gedanken genau die Bilder ein, die er seit Jahren in seinen schlimmsten Albträumen sah. Das langsame Laufen wurde von seinem Instinkt in ein schnelles Rennen erhöht. Warum reagierte er nicht? Der Ausgang kam ihm immer näher und obwohl er keine Ahnung hatte, wo er zuerst nach seinem anderen Selbst zu suchen hatte, schmiss er sich gegen die vergoldeten Türen und zwang sie sich zu öffnen. Die Wachen die vor ihr positioniert waren, fuhren in sich zusammen und zogen aus einem Reflex heraus ihre Waffen. Als sie aber sahen, wer gerade in Eile aus dem Palast gestürzt war, sanken sie auf ihre Knie und wandten den Blick ab. „Ph-Pharao!“, riefen sie ihm demütig entgegen. Der Angesprochene hielt inne. Sie würden ihm Auskunft geben können. Er nahm einen tiefen Atemzug und versuchte sich soweit zu beherrschen, dass die Wachen nichts von seinem Unwohlsein mitbekommen würden. Er wollte nicht, dass seine Probleme seine Untergebenen beunruhigten. Gefasst wandte er sich ihnen zu und gehieß ihnen sich zu erheben. Als die Männer sich vor ihm wieder in eine stehende Position begeben hatten, legte er ein Lächeln auf seine Lippen und legte jedem von ihnen eine Hand auf die Schulter. „Danke.“, sagte er ehrlich. „Dafür, dass ihr Tag und Nacht hier steht und die Stadt vor Angreifern beschützt.“ Die beiden Männer legten sich zwei Finger auf ihre Herzen und nahmen seinen Dank glücklich an. „Für Euch, mein Lord, würden wir selbst die Tore zur Unterwelt bewachen.“, sagte der größere von beiden und sein Gefährte stimmte ihm eifrig nickend zu. Seinerseits brachte der Pharao zwei Finger an sein Herz, die Geste zurückgebend. Ihm fiel auf, dass er diese Männer kannte. Sie hatten im Krieg unter ihm gedient und hatten beide eine Auszeichnung, für ihr Vorbildliches Handeln auf dem Schlachtfeld erhalten. Tief in sein Innerstes abtauchend, suchte er nach ihren Namen. Und er fand sie zusammen mit den ganzen Erinnerungen, die ihm noch Hoffnung schenkten. „Apis.“, sagte er während er den größeren von beiden anblickte. „Bebti.“, wandte er sich an den anderen. „Ich muss von Euch wissen, ob ihr Yuugi heute schon gesehen habt.“ Die beiden Männer sahen sich an und überlegten. „In der Tat haben wir den Großwesir heute bereits gesehen, Herr.“ Erleichtert stieß der Pharao die Luft aus seinen Lungen. Wieder versuchte er Kontakt zu Yuugi aufzunehmen, jetzt wo er wusste, dass die Wachen ihn bereits gesehen hatten, war er zumindest am Morgen noch bei Gesundheit gewesen. Das positive Gefühl hielt nur für eine kurze Zeit an, denn als Yuugi wieder nicht reagierte und er spürte wie seine Gedanken, von seinem Freund abgeschirmt wurden, begann die Verzweiflung wieder damit um Dominanz zu ringen. „Wann?“, stieß er unter Aufwand seiner Willenskraft hervor. Bebti ergriff das Wort: „Vor nicht weniger als drei Stunden, mein Lord. Er war in Begleitung des Kriegsmeisters und seinen Speeren unterwegs.“ Er nickte seinen beiden Wachen ein letztes Mal zu, drehte sich von ihnen weg und lief auf den Weg in die Stadt hinein zu. Der Palasthof war weit, deswegen hatte er eine Weile zu laufen, bevor er den Weg zu Stadt rückgelegt hätte. Er sah sich nach links und rechts um, denn die Wachen die an ihren Posten verteilt zusahen, wie ihr König völlig unbewacht in Richtung der Stadt lief, schienen langsam unruhig zu werden. Niemand wusste, was sie tun sollten, da sie niemals einen Befehl oder etwas Derartiges erhalten hatten. Auch gab der Pharao ihnen kein Zeichen mit ihm zu gehen. Dieser wollte nicht in Gesellschaft unterwegs sein, er wollte schnell durch die Menschenmassen unterwegs sein können um endlich sein anderes Selbst zu finden um sich zu versichern, dass es ihm gut ging. Gerade als die ersten Wachen Hals über Kopf ihre Positionen verließen um ihren Platz an der Seite des Pharaos einzunehmen, rissen die äußeren Mauern des Palastinnenhofes sich auf. Atem blieb stehen und starrte den Männern entgegen, die auf den Innenhof stürmten. Er erkannte die erste Kompanie der Stadtwache unter der Führung seines Kriegsmeisters Jounouchi. Ihr Wappen war auf ihren Umhängen zu erkennen. Sie liefen in einem Kreis auf den Hof ein und der Pharao erkannte, dass sie zwei Gefangene in ihrer Mitte führten. Der größere von beiden, ein gefährlich aussehender Hüne, schimpfte laut und schlug immer wieder um sich, während der kleinere, wohlhabend Aussehende so aus sah, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Die Wachen die ihn passierten senkten alle den Kopf und legte eilig zwei Finger an ihre Brust. „Lord.“, sagten sie, während sie an ihm vorbeiliefen und mit den Gefangenen im Inneren des Palastes verschwanden. Als nächstes kam ihm eine einzelne Wache ins Blickfeld. Auf ihrem Arm trug sie eine junge Frau. Die offensichtlich verletzt worden war. Ihre Augen waren zugeschwollen, ihre Lippe dick und blutverschmiert. Ihre braunen, kurzen Haare klebten an ihrem Kopf und ihre Glieder hingen leblos in den Armen, des Mannes, welcher scheu seinen Blick suchte, um ihn zu grüßen. „Wartet!“, rief er ihm hinterher und wie vom Blitz getroffen, hielt der junge Mann inne. Atem fand seinen Weg an ihre Seite und beäugte die junge Frau vorsichtig. Mitleid stahl sich in sein Herz, während er ihr geschundenes Gesicht betrachtete. Sie sah so friedlich aus, wie sie bewusstlos in den Armen der Wache hing. Sie bot zwar einen schlimmen Anblick, aber die Ruhe, die sie trotz ihrer Verletzungen ausstrahlte, stand hierzu im Ausgleich. Niemals hatte er jemanden gesehen, der gleichzeitig so viel Leid und doch so eine Friedlichkeit ausstrahlte. Er schüttelte den Kopf und fragte die Wache, was mit ihr geschehen war, während er eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht hinter ihr Ohr strich. „Der Großwesir und der Kriegsmeister, haben in der Stadt zwei Männer festgenommen, die sie der Sklaverei verdächtigt haben. Diese Frau war in Besitz des Hurenhausinnhabers, der Großwesir hat sie befreit.“, bekam er nervös von dem jungen Mann erklärt. „Danke für deine Auskunft, aber was ist mit ihrem Gesicht passiert? Warum sieht dieses Mädchen aus, als wäre sie in eine Tavernenprügelei verwickelt gewesen?“ Die Wache blickte auf das Mädchen hinab und dachte verzweifelt nach, was er dem Pharao sagen sollte. So nervös wie in diesem Moment war der junge Mann noch nie zuvor gewesen, deswegen blieben ihm die Worte beinahe im Mund stecken. Gerade als er dachte seine Stimme wiedergefunden zu haben, erlöste ihn jemand von seiner Pflicht, indem er die Stimme erhob. „Wie wäre es, wenn ich Euch diese Frage beantworte?“ Ruckartig, war der Blick des Pharaos in Richtung dieser Stimme gerissen worden und die Wache atmete erleichtert aus. Jetzt konnte der Großwesir die Aufgabe übernehmen. „Yuugi!“, rief der junge Herrscher glücklich und rannte ihm entgegen. Eilig presste er seine Stirn, an die des Kleineren und umfasste sein Gesicht dabei mit beiden Händen. Er stieß ihn einen Schritt von sich zurück und untersuchte sein Gesicht. „Geht es dir gut? Bist du verletzt?“, fragte er, während er den Kopf seines anderen Selbst hin und her drehte. Als Yuugi anfing zu lachen und ihn bei den Handgelenken packte, stoppte er sein Vorhaben und blickte seinem Freund ins Gesicht. Yuugi zog die Hände des Pharaos von seinem Gesicht und legte sie auf seine schmalen Schultern. Anschließend senkte er seine eigenen Hände auf die Schultern seines größeren Freundes. „Es geht mir gut. Doch Jounouchi und ich haben einiges zu berichten.“, erzählte er ihm ruhig. Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. Wütend funkelte er seinem Freund entgegen. „Warum hast du nicht geantwortet? Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich dachte, Etwas sei vorgefallen.“ Wut, über das Ausbleiben einer Auskunft seitens seines Partners, nagte an seiner Geduld. Sie wurde einzig und allein von der Erleichterung die er empfunden hatte, als er das Gesicht Yuugis erblickt hatte, gemindert. Fest verschränkten sich seine Hände in Yuugis Nacken und zwangen diesen dazu ihm tief in die Augen zu schauen. Er wollte, dass er verstand, was in ihm losgewesen war. Wollte ihm klarmachen, dass er zwar mit dem Verlust seiner Gesetzte umzugehen wusste, aber niemals Schaden in Kauf nehmen konnte, der an ihm verübt werden könnte. Also fesselte er seinen Blick, ging tief in sich und riss das Tor zu seinen Gedanken auf, in das Ausschließlich Yuugi Einlass erhielt, wenn er es zuließ. Jeder Gedanke, der ihm durch den Kopf geschossen war, jede nervöse ängstliche Bewegung, die seinen Körper an diesem Morgen passiert hatte, jedes angsterfüllte Atem anhalten, jeden nervösen Blick aus dem Fenster, das alles floss durch seine Seelenfenster hinein in Yuugis Geist. Er beobachtete, wie sein Partner qualvoll das Gesicht verzog, als er empfand, was der Pharao an jenem Tag verspürt hatte. Doch seine Augen blieben offen. Wenn er sie geschlossen hätte, wären die Erinnerungsströme abgebrochen und er hätte seine Ruhe gehabt. Doch Yuugi ließ die Augen geöffnet. Er wollte sehen, was ihm durch den Kopf gegangen war. Er wusste, dass er seinem Freund unnötig Sorgen gemacht hatte und wollte sich nicht vor dem drücken, was der Pharao versuchte ihm mitzuteilen. Als Atem schließlich seine Augen schloss um die Gedankenübertragung zu stoppen, sank Yuugi auf seine Knie und schnappte japsend nach Luft. Auch das Herz des Pharaos pochte schneller gegen seine Brust. Er setzte sich zu Yuugi hinab. „V- Verzeih.“, sagte dieser. „Ich hielt meine Gedanken von dir fern, weil ich um dein Wohlergehen fürchte. Du bist erschöpft, das sehe ich. Ich wollte in deinem Namen an ein paar Informationen kommen, damit wir endlich wissen wer unser Feind ist. Damit wir ihn bekämpfen können und du endlich wieder ruhen kannst.“ Der kleinere holte einige Male tief Luft bevor er wiederholte: „Verzeih. Ich tat es aus Liebe.“ In seinen Augen, konnte Atem erkennen, dass er die Wahrheit sprach. Er konnte nicht lange böse auf ihn sein. Alles was Yuugi tat, tat er aus seiner Liebe zu anderen, stets darum bemüht allen ihre Last abzunehmen oder sie zu heilen. Scham stahl sich auf seine Gesichtszüge, darüber seinem anderen Selbst nicht genug zugetraut hatte. Er schämte sich dafür Yuugi unterschätzt zu haben. Natürlich ging es ihm gut, immerhin war er ein geschickter Kämpfer und ein listiger Stratege. Es überraschte ihn immer wieder, wie sehr Yuugi sich entwickelt hatte, seit er ihn kannte. „Bitte verzeih auch mir. Ich war zu übervorsichtig. Ich hätte dir mehr vertrauen müssen.“ Um Yuugi von der Ehrlichkeit seiner Worte zu überzeugen, ließ er ihn ein weiteres kurzes Mal in sein Inneres blicken. Als der Moment vorüber war, lachten sich die beiden ins Gesicht und zogen sich gegenseitig nach oben. So endeten ihre Auseinandersetzungen immer. Ein letztes Mal pressten sie ihre Stirnen zusammen und wandten sich dann den Menschen zu, die sie umringt hatten und ehrfürchtig anstarrten. Furcht zerrte in ihren Blicken. Niemand konnte das, was geschehen war zuordnen. Atem entfloh ein Kichern und Yuugi tadelte ihn mit seinem Blick. „Du weißt doch, dass sie es nicht verstehen können.“, sagte er mahnend. „Ich weiß aber an diese Blicke werde ich mich niemals gewöhnen. Sie sehen uns an, als wären wir Dschinn die planen, ihren Geist zu verschlingen.“, flüsterte er zurück. Er tauschte ein letztes Lächeln mit seinem Partner und richtete seine Worte an die Umstehenden. „Ihr dürft wegtreten.“, gehieß er freundlich, wandte sich anschließend aber wieder dem jungen Mann zu, der sich mit dem bewusstlosen Mädchen zusammen, in eine kniende Position gebracht hatte. „Du nicht. Du bleibst.“ Stumm nickte der Junge und versuchte das Gewicht der Verletzten zu verlagern. Die beiden Würdenträger traten auf ihn zu und nahmen ihm die Frau aus seinen Armen. Der Pharao selbst war es, der die junge Frau auf den Boden legte, darauf bedacht ihren Oberkörper in seinen Armen ruhen zu lassen. „Was ist nur mit Euch geschehen?“, fragte er sie flüsternd und er musste schlucken, als er merkte, dass sie ihm nicht antworten würde. Ihr Gesicht ließ ihn nicht los. „Sie hat sich auf dem Markt mit einem Sklaventreiber angelegt und ist dafür übel verprügelt worden.“, beantwortete Yuugi eilig. So genau wie möglich versuchte er die Situation auf dem Marktplatz wiederzugeben, legte großen Wert darauf Atem von seinen Gefühlsregungen in dieser Zeit zu berichten, ihm verständlich zu machen, warum er handelte, wie er es getan hatte. Geduldig lauschte sein Freund seinen Erzählungen und wechselte mit seinem wachen Blick stets von der jungen Frau, auf ihn. „Also gehst du davon aus, dass sie diesen Akubakar schon kannte und uns helfen kann andere Sklaventreiber und Verkäufer zu überführen?“ Sein Gegenüber nickte, fügte aber noch hinzu: „Wenn sie rechtzeitig aufwacht.“ Ein Lächeln spielte um seine Lippen und machten den Pharao neugierig. „Was ist?“, fragte er Yuugi. Dieser schüttelte lächelnd seinen Kopf und rieb sich mit einer Hand durch sein erschöpftes Gesicht. „Du hättest sie sehen sollen, Herr. Sie stellte sich vor diesen Jungen, als wäre es ihr eigen Fleisch und Blut gewesen. Als wäre es selbstverständlich gewesen, ihr Leben für ihn zu riskieren. Sie sprach so leidenschaftlich zu ihrem Peiniger und den Menschen um uns herum, als wäre sie dazu geboren worden.“ Misstrauisch zog der Pharao eine Augenbraue nach oben. Er kannte diesen Tonfall. So klang Yuugi, wenn er ihn von etwas überzeugen wollte. „Was willst du mir sagen Yuugi?“, fragte er gerade heraus. „Dieses Mädchen ist kein gewöhnliches Straßenmädchen. Sie steht in Flammen, wenn sie sich gegen die Ungerechtigkeit stellt. Sie ist eine Kämpferin des Volkes. Genau das, was wir brauchen.“ Atems Augen hingen wieder an ihrem Gesicht, während sein Freund zu ihm sprach. Er schüttelte den Kopf. „Woher willst du das wissen, Yuugi? Du kennst sie doch überhaupt nicht.“ „Ich habe mehr gesehen als nötig war. Gib es zu, du spürst es doch auch, oder nicht?“ Unzufrieden wollte er gerade wieder mit seinem Kopf schütteln, um Yuugi endgültig davon abzuraten eine Fremde in den Palast zu bringen, als er sich dabei erwischte, wie er ihr das Blut aus dem Gesicht wischte. Da bereits über die Hälfte ihres Blutes bereits an seinem Umhang klebte, musste er diese Bewegung schon länger vollführt haben, ohne es zu realisieren. „Was..?“,zischte er verwundert und unterbrach das Geschehen. „Es ist ihre Aura. Sie strahlt so rein, dass man das Bedürfnis hat, sich ihrer anzunehmen.“, erklärte Yuugi und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Die letzte Person, die wir in unsere Reihen gelassen haben, hatte eine ähnlich starke Aura. Jeder, den wir in unser Vertrauen gezogen haben, hatte ein solches Glühen.“, fügte er hinzu. Atem schloss die Augen. Yuugi hatte recht. Er konnte sie fühlen, ihren Geist hören. Es war ein Schreien. Ein lauter Ruf nach Gerechtigkeit und die Bereitschaft alles zu geben. Er griff ihre Hand und suchte seines Großwesirs Blick. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. „Viele von denen, die wir zu unseren Vertrauten zählten, haben sich in meiner Abwesenheit gegen uns gestellt.“, sagte er nüchtern und wütend dachte er an den Rat, den er mit der Sicherheit seines Landes betraut hatte. „Aber niemand, den du persöhnlich rekrutiert hast.“, gab Yuugi sicher zurück. Seine Worte waren ruhig, seine Stimme fest. Er wich niemals von einer Entscheidung ab. „ Ich kann doch nicht einfach so einer Fremden meinen Palast öffnen.“, hakte der Pharao ein letztes Mal nach. Als ob sein jüngerer Freund gewusst hätte, dass er das sagen würde, packte ihn seine Hand am Oberarm und drückte kräftig zu. „Auch ich war früher ein Fremder für dich und dennoch hast du dich mir geöffnet.“, sprach er weise und verzog sein Gesicht zu einem siegreichen Lächeln. „Das ist etwas anderes.“ Yuugis Lächeln wurde breiter. „Nein ist es nicht.“, sagte er kurz und Atems Gedanken flogen davon. Plötzlich fielen ihm keinerlei Gründe mehr ein, nicht auf Yuugis Vorschlag einzugehen. Ernst wandte er sich an seinen Großwesir. „In Ordnung. Wir werden sie aufnehmen. Aber du trägst die Verantwortung für sie.“ Nachdem Yuugi sein Einverständnis bekundet hatte, überließ er das Mädchen wieder in die Hände der Wache, die sie zuvor getragen hatte. Als sie aus seinen Armen verschwunden war, fühlte er wie sein Herz für einen kurzen Moment schwer wurde und sein Körper aufschrie. Verwirrt schüttelte er seine Glieder und starrte ihrem geschundenen Gesicht hinterher, wie es durch die goldenen Palasttore verschwand. Als ihr Anblick sein Blickfeld verlassen hatte, drehte er sich zu seinem anderen Selbst und fragte ihn nach Jounouchis Verbleiben. Wie auf ein Stichwort, eilte sein blonder Haarschopf ihnen in diesem Moment entgegen. „Yuugi!“, rief er vom weiten und winkte. Als er vor ihnen zum stehen kam, beugte er ein Knie und senkte den Kopf. „Herr.“, sprach er ehrfürchtig und legte zwei Finger an sein Herz. „Kriegsmeister.“, nickte Atem ihm zu und erwiderte seinen Gruß. Jounouchi stellte sich wieder auf beide Beine und straffte seine Schultern. Er war größer als Yuugi und der Pharao, sein Schwert glänzte stolz in der ägyptischen Sonne. „Es freut mich Euch mitzuteilen, dass ich der Erfüllung meines Auftrags einen ganzen Schritt näher gekommen bin.“ Zufrieden lächelte er und kratzte sich an der Nase. „Und Euch..“, sagte er zu Yuugi, „Möchte ich sagen, dass das Hurenhaus geräumt wurde. Die Flüchtigen wurde evakuiert und unter meinem Schutz zu den Anderen geschickt.“ Dankbar nickten ihm die beiden Männer zu. „Habt Ihr bereits entschieden, was mit den beiden Gefangenen geschehen wird, mein Lord?“, fragte der Blonde seinen Herrn. Dieser sah sich nachdenklich in der Gegend um. Er wollte Antworten. Er brauchte Antworten. Das Gleichgewicht würde endlich wieder hergestellt werden müssen. Um jeden Preis. Eine Gänsehaut fuhr ihm über den Rücken und brachte ihn dazu seinen Nacken zu verrenken. „Bringt sie zum Hohepriester.“ Yuugi und Jounouchi tauschten einen Blick miteinander. Der Pharao nutzte die Kraft des Hohepriesters nur dann für sich, wenn ihm keine Wahl blieb. Das hatte mit den Arbeitsweisen dieses mächtigen Mannes zu tun. Alle Gefangenen, die ein Verhör mit ihm überstanden hatten, waren danach nicht mehr dieselben gewesen. Yuugi bekam seine Hand zu fassen. „Bist du sicher?“, fragte er, kannte die Antwort jedoch schon. Atem befahl nie etwas unüberlegt und handelte stets im Sinne dessen, was er als sicher erachtete. „Ja.“, drang seine dunkle Stimme in ihre Ohren. „Seto weiß, wie man sie zum reden bringt. Und nachdem ich gesehen habe, was sie diesem Mädchen angetan haben, wird man ihnen keine Gnade entgegenbringen.“ Sein Kriegsmeister salutierte vor ihm und nahm das Wort an sich: „Erlaubt mir, mich um ihre Eskorte zu kümmern, Herr.“ Ein Gefühl der Dankbarkeit überkam den jungen Pharao. Er befahl Jounouchi sich zu rühren und griff längs nach seinem Unterarm. „Ich würde mir nicht sicherer um die Erfüllung dieses Auftrags sein können, wenn Ihr ihn Euch annehmt.“, sagte er liebevoll. Seinerseits griff Jounouchi zu und die beiden sahen sich verbunden in die Augen. „Für niemand anderen würde ich mich so ins Zeug legen, wie für Euch.“ Er trat einen Schritt zurück, salutierte ein letztes Mal und eilte schließlich zufrieden davon. Die beiden Zurückgebliebenen sahen ihm hinterher und schwiegen ehe sich Atem seinem anderen Selbst zuwandte. „Ich glaube du hast Recht.“ Yuugi sah ihn verwirrt an, da er nicht wusste, was der Größere meinte. „Wenn das Mädchen sich nur im Entferntesten als so wertvoll erweist, wie Jounouchi…“ Er hielt einen Moment inne, ehe er diesen Satz zu Ende brachte und sah sich um. Sie Sonne trieb ihm den Schweiß ins Gesicht und er schluckte, als ihm die Trockenheit seiner Kehle auffiel. Vögel sangen und in der Ferne war dem Treiben der Stadt zu lauschen. Menschen die lachten, ihre Nachbarn fröhlich grüßten und dankbar den Göttern priesen. Aber auch das Weinen der Hoffnungslosen und Unglücklichen, fand sich in diesen Klängen wieder. „… dann haben wir diesen Kampf so gut wie gewonnen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)