Der Weg des Kriegers von sennen_item ================================================================================ Kapitel 2: Ein Bund geschaffen von den Göttern ---------------------------------------------- Ein Bund, geschaffen von den Göttern. Mit festen Schritten lief er in seinen Gemächern ungeduldig auf und ab. Er hasste es, wenn man ihn warten ließ, hasste es wenn man ihn bevormundete und vorwarf, dass er nicht wüsste was er tat. Sein ruheloser Geist gönnte sich keine Auszeit und selbst wenn er stehen blieb, war sein Körper doch stets in Bewegung. War es nun, dass er unruhig mit seinen Füßen auf der Erde herum stampfte oder er auf seinen Lippen kaute. Er hasste es einfach nichts mit sich anfangen zu können. Wütend leiteten ihn seine Füße zu seinem Balkon. Von hier aus hatte er Ausblick auf einen der schönsten Gärten jen und diesseits dieser Welt, doch nicht einmal der Duft der Blumen und das Singen der Vögel vermochten es seinen Geist milde zu stimmen. Der warme Wind wehte über sein Gesicht und er erlaubte sich, seine Augen zu schließen, doch das Bild eines Mannes gekleidet in Gold, zwang ihn dazu sie im selben Moment wieder aufzureißen. Jedes Mal wenn er zur Ruhe kam und er sich selbst genehmigte sich auszuruhen, sprang das Bild jenes Mannes in seinen Kopf und erinnerte ihn daran, dass er nicht ruhen durfte. Dass er eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Dass es Dinge gab, die wichtiger waren, als sein eigenes Wohlbefinden. Sich von dem Garten abwendend führten ihn seine Schritte zurück in seine prachtvollen Gemächer. Sein riesiges luxuriöses Bett lag zu seiner linken und obwohl sein Körper ihn anflehte endlich nachzugeben und sich auszuruhen, konnte er seinem Flehen nicht stattgeben. Der Wahnsinn, der sich über die letzten Jahre wieder manifestiert hatte, musste beendet werden. Ein für allemal. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ ihn herumfahren, angespannt und zornig. Doch als er das Gesicht erkannte, das hinter ihr zum Vorschein kam, atmete er erleichtert auf und ein Teil seiner Spannung löste sich in Wohlgefallen auf. Vor ihm stand ein junger Mann, seine Haare glichen einem schwarzen Stern umrandet mit roten Streifen und einem goldenen Pony. Er grinste innerlich, weil die Person ihm gegenüber so gleich in Aussehen und Ausstrahlung war, aber doch so völlig anders. „Yuugi.“, sagte er erfreut und schloss seinen Besucher eifrig in die Arme. Von allen Menschen in seiner Umgebung, dessen Anblick er inzwischen zu verabscheuen gelernt hatte, würde er seines Freundes niemals überdrüssig werden. „Es tut so gut dich zu sehen.“, fügte er hinzu und spürte, dass allein die Anwesenheit dieser einen Person, seinen Geist endlich in einen Zustand der Ruhe versetzt hatte. Nur er allein war dazu in der Lage. Was ihm selbst an Ruhe und Ausgeglichenheit fehlte, egal an welcher Eigenschaft es ihm fehlte, wenn Yuugi bei ihm war, fühlte er sich endlich wie eine komplette Person. Sein Freund war sein anderes Selbst. Er fühlte wie die Arme seines Freundes sich um ihn schlossen und wusste, dass es ihm andersherum genau so erging.. „Atem. Was ist denn los mit Euch? Euer Geist ist unruhig.“ Sie lösten sich aus ihrer Umarmung und sahen sich an. Der Angesprochene legte eine Hand auf die Schulter seines anderen Selbstes und sagte lächelnd: „ Mein Geist war unruhig. Jetzt bist du hier, Bruder, nun kann ich atmen.“ Yuugi warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Wieso habt Ihr nicht nach mir rufen lassen?“ „Ich wusste, dass du kommen würdest, auch wenn ich nicht nach dir rufe.“ Diese Antwort schien seinen Freund zufrieden zu stellen, denn die Sorge wich aus seinem Gesicht und machte einem warmen Lächeln Platz. Zwischen ihnen herrschte eine Verbundenheit die tiefer reichte als Verwandtschaft, eine Verbundenheit die aus ihren Herzen und ihren Seelen entstanden und nun nicht mehr wegzudenken war. Ein Bund geschaffen von den Göttern. „Was hat Euren Geist, denn in Aufruhr gebracht, mein Pharao?“, fragte sein Freund während er ihn aus seinen violett schimmernden Augen musterte. Sie erinnerten ihn an die Farbe des Sonnenaufgangs, denn wann immer er in die Augen seines Partners blickte, war es als wären die Sorgen des Vortages vergessen. Dennoch zuckte er bei seinen Worten zusammen, als er den Titel hörte mit dem er ihn ansprach. Wenn er aus Yuugis Mund kam, klang es einfach völlig falsch. Es erinnerte ihn daran, dass er seine Aufgabe durch sein Fortsein in den letzten Jahren, vernachlässigt und zugelassen hatte, das sein Name dazu missbraucht worden war, Korruption und Ungerechtigkeit zu rechtfertigen. Der Zorn und die Enttäuschung über sich und seine Entscheidungen, sowie das Gefühl der Verantwortlichkeit diesen Zustand zu ändern, brachen für einen kurzen Moment wieder über ihn herein. „Bitte Yuugi, ich ertrage es nicht, wenn du mich so nennst.“, sagte er beinahe flehend und wiederholte damit den Satz, den er schon etliche Male an seinen Freund gerichtet hatte. Er spürte seinen verwirrten Blick auf sich ruhen. „Aber Ihr seid mein Pharao, Herr.“ Erneut zog sich beim Klang dieses Wortes aus seinem Mund, dass Herz des Angesprochenen zusammen. Geduldig umfasste er Yuugis Schultern und atmete tief ein bevor er sprach: „Ich bitte dich, Bruder, wenn es einen Menschen gibt, den ich nicht beherrschen will, dann bist das du. Ich hätte niemals die Kraft dir Befehle zu erteilen. Ich sehe dich als Gleichgestellten und hoffe, dass auch du mich eines Tages so sehen wirst.“ Der Blick, des Kleineren wurde traurig bei seinen Worten. Eifrig nickte er zustimmend und schlug sich selbst mit seiner flachen Hand vor die Stirn, wie um einen irrsinnigen Gedanken zu erschlagen. „Natürlich sind wir gleichgestellt, verzeih mir, Bruder, ich wollte dich durch meine Worte nicht bekümmern.“ Sie lächelten einander an. „Ich weiß.“, sagte der Pharao und ließ von ihm ab. Weitere Erklärungen waren zwischen ihnen nicht von Nöten. Atem spürte, dass die zuvor gestellte Frage noch immer im Raum hing, doch ehe er auf diese eingehen konnte, hatte sein Freund das Wort ergriffen. „Hat der Rat dir immer noch nicht erlaubt vor ihnen zu sprechen?“ Selbstverständlich wusste er schon längst, was den Pharao beschäftigte. Missmutig schüttelte er seinen Kopf. „Seit unserer Rückkehr vom Schlachtfeld, hat es niemand für nötig gehalten, sich vor mir zu rechtfertigen.“ Die Wut drohte wieder von ihm Besitz zu ergreifen. „Du bist der Pharao. Sie müssen deinen Ruf folgeleisten.“ „Nun Yuugi, aber es tut niemand. Unsere Truppen sind vor drei Tagen von der Front zurückgekehrt und ich bereue beinahe, dass ich mich ihnen vor drei Jahren angeschlossen habe. In der Zeit in der ich Fort war, ist die Zivilisation, die mein Vater vor mir errichtet hat zugrunde gegangen. Mein Volk wird aus seinen Familien gerissen um Denkmäler für mich zu errichten, die ich nie und nimmer in Auftrag gegeben habe, in meinem Namen werden unzählige von ihnen geknechtet und in Erdlöchern verschanzt wenn sie sterben. Mein Name wird inzwischen wie ein Schimpfwort verwendet und liegt wie ein Fluch über mir. Ich dachte, dass ich mich damals richtig entschieden habe, dass ich eine Entscheidung im Sinne meines Volkes getroffen habe, eine Entscheidung, die mein Vater gut geheißen hätte, doch nun, sucht er mich in meinen Träumen heim, wie ein Mahnmal um mir vor Augen zu führen, dass ich auf ganzer Linie versagt habe.“ Die Wut packte den jungen Mann und er ergriff eine der unbezahlbaren Vasen, die in seinen Gemächern Platz gefunden hatten und schmiss sie an die gegenüber liegende Wand. Der Zorn drohte ihn zu übermannen, als er wieder einmal, dass Gesicht seines Vaters vor seinem inneren Auge sah. Er hatte ihn enttäuscht, auf ganzer Linie versagt und würde niemals die Gelegenheit bekommen ihn im Jenseits wieder zu sehen, da die Götter ihn für nicht würdig erachten würden. Nicht einmal er erachtete sich als würdig. Ein Nebel der Trauer und der Verzweiflung legte sich um ihn und begann ihm langsam die Kehle zuzuschnüren. Er kniete sich hin, aus Angst seine zitternden Knie würden ihn nicht mehr halten können. Sanfte Hände fanden sein Gesicht und ehe er sich versah, blickte er in den Sonnenaufgang. Er konnte Yuugis Stimme durch den Nebel um ihn herum nicht hören und doch fanden die Worte seines Freundes einen Weg in sein Herz. „Du bist vor drei Jahren mit uns in den Krieg gezogen, weil du deinem Volk das Versprechen gegeben hast, es zu beschützen und es am Leben zu erhalten. Durch deine Kriegsführung haben wir unseren Feind zurückgeschlagen und das Fortbestehen unserer Lande gesichert, Atem. Du hast alles getan, was in deiner Macht stand und das in Anbetracht der Tatsache, dass du erst 16 Jahre alt warst und den Tod deines geliebten Vaters, unseres geliebten Pharaos, zu betrauern hattest. Ich gebe dir Recht, dass in dieser Zeit, das Land gelitten hat, weil es den Falschen anvertraut wurde, aber wie hättest du das wissen können?“ Sein Blick und sein Gesicht waren leer als er erwiderte: „Ich hätte es wissen müssen. Ich bin ihr König, ihr Beschützer, ich hätte es wissen müssen.“ „Hör mir zu.“, sprach sein Freund weiter, „Ich habe auch nichts dergleichen vermutet. Diese Männer haben bereits deinem Vater gedient und wie du, dachte ich, dass sie sein Erbe forttragen würden. Aber es gibt böse Seelen auf dieser Welt. Du hast die Feinde vor unseren Toren vernichtet, siegreich geschlagen, nun ist es an der Zeit sich um die Feinde innerhalb unserer Tore zu kümmern. Du bist gerade erst am Anfang deiner Regentschaft und vermutlich hast du auch noch einen harten und steinigen Weg vor dir, aber du wirst die Liebe deines Volkes finden und den Stolz deines Vaters.“ Der Nebel lichtete sich. Atem fand sich in der Realität wieder. Sein Blick wurde wacher und der Zorn verwandelte sich in Entschlossenheit. „Du stehst nicht allein.“, ergänzte Yuugi sanft. Die Worte seines Freundes wirkten wie ein Zauberspruch auf seine Sinne und er fühlte wie sein Zweifel weggespült wurde, neue Kraft begann durch seinen Körper zu fließen. Dankbar legte er eine Hand in den Nacken seines Freundes und presste seine Stirn gegen die seine. Gemeinsam erhoben sie sich und wussten, dass die Zeit des Kämpfens noch nicht vorüber war, dass der eigentliche Kampf erst begonnen hatte. Der junge Paharo wusste nun welchen Weg er zu gehen hatte und die Entschlossenheit in seinem Geist würde durch nichts und niemanden gebändigt werden können. Er ließ seinen Blick ein letztes Mal auf seinen Freund gleiten und war sich sicher: Solange dieser Mann an seiner Seite stand, würde es gelingen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)