Der Weg des Kriegers von sennen_item ================================================================================ Kapitel 1: Todesmarsch ---------------------- Todesmarsch Das laute Heulen des Windes und ihre vom Schweiß völlig durchnässte Kleidung brachten sie dazu ihre Augen aufzureißen und sich benommen umzusehen. Alles was sie erblickte war Sand. Er umgab sie von der rechten Seite, von der linken Seite und zu allem Überfluss hatte sie auch noch welchen in ihrem Mund bekommen. Angeekelt und völlig ausgedurstet, spuckte sie ihn aus, konnte dabei aber nicht vermeiden, dass einige Krümel in ihre Kehle gelangten und diese zusätzlich austrockneten. Angewidert hustete sie und war drauf und dran um einen Schluck Wasser zu bitten, doch als sie die Fesseln erblickte, die ihren Hals mit ihren Händen verband, erinnerte sie sich wo sie sich befand. Hinter, vor und neben ihr, konnte man nicht nur abertausende von Sandbergen erkennen, sondern desweiteren auch noch unzählige Menschen, die keuchend auf der heißen Erde zusammengepfercht waren und nach Luft rangen. Einige versuchten verzweifelt Schlaf zu finden und wälzten sich mit gefesselten Leibern auf der Erde herum, um eine nicht völlig unbequeme Schlafposition zu finden. Wieder andere weinten in ihre Hände, beteten zu den Göttern, dass sie sich ihrer annehmen und aus diesem Albtraum befreien würden, eine, ihrer Meinung nach vergebliche und vergeudete Tat, denn wer es bis hier her geschafft hatte, konnte lediglich auf Erlösung durch den Tod hoffen. Diesen Gedanken verspürend, glitt ihr Blick in die Ferne. Die großen Männer, Viehtreiber wie sie genannt wurden, weil sie mit Peitschen und Stöcken bewaffnet ihre Runden zogen, zerschnitten an manchen Stellen das Robuste Seil, dass sie alle mit einander verband und lösten die schweren Eisenketten, um die dritte Art von Menschen die sich unter ihnen befand, die Toten, aus der Reihe zu lösen. Wie Müll schmissen sie sich die toten Körper über die Schulter, um sie wenig entfernt achtlos in ein riesiges Loch zu schmeißen, ohne letzte Worte, allein der Wüste und den wilden Tieren ausgeliefert. Der Blick eines Viehtreiber traf sie, während sie das Geschehen in der Ferne beobachtete. „Was ist los, kleines Fräulein, fängst du gleich an zu weinen? Wirst du anfangen um Gnade zu flehen?“ Sie entgegnete ihm mit einem angewiderten Blick. Abschaum., dachte sie sich. Widerlicher Abschaum. Der von der Sonne völlig verbrannte Mann bäumte sich in seiner ganzen Größe vor ihr auf um seine Dominanz zur Schau zu stellen. „Hat es dir die Sprache verschlagen? Oder bist du einfach nur dumm wie ein Haufen Scheiße?“, fragte er provokant. Heftig zog sie die Luft durch ihre Nasenflügel und biss sich auf die Zunge. Wenn sie jemals lebendig aus dieser Situation herauskommen wollen würde, müsste sie lernen still zu sein. Doch sie konnte ihre Augen nicht davon abhalten, dem grässlich nach Aas und Schweiß stinkenden Mann, einen wütenden Blick zu zuwerfen, zeitgleich innerlich hoffend, dass dieser nicht von ihm bemerkt werden würde. Als der Viehtreiber jedoch einen weiteren Schritt auf sie zumachte und die Kette, die um ihren Hals befestigt war, um sie daran zu erinnern wo ihr Stand war, ergriff um sie zu sich hinauf zu ziehen, wusste sie, dass sie sich falsch verhalten hatte. Das war es jetzt also., dachte sie noch. Wer einmal von einem Viehtreiber bemerkt und in die Mangel genommen wurde, erlebte den nächsten Tag nicht mehr. So sicher, wie die Sonne des Nachts unterging und sich am Morgen wieder emporhob. „Da du mir freche Blicke zuwirfst, nehme ich an, dass du mich auch verstehen kannst, Weib.“, sagte er amüsiert und legte eine Hand um ihren schmalen Hals. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und sie versuchte verzweifelt nach einem Ausweg zu suchen, doch wenn sie ihre verzweifelten Blicke zu ihren Mitgefangenen aussandte, schauten diese nur verängstigt bei Seite. Wer konnte es ihnen verübeln? Vermutlich hätte sie an ihrer Stelle dasselbe getan. „Nun?“, fragte der Viehtreiber ungeduldig, während er ihr seinen fauligen Atem ins Gesicht blies. Das Mädchen versuchte gegen den Reiz anzukämpfen sich zu übergeben und suchte wieder seinen Blick. „Ihr seid doch alle gleich. Ihr widerliches Insektenpack. Sitzt hier und fleht die Götter um Gnade und Erlösung an, anstatt vor Dank auf die Knie zu fallen und die Götter zu lobpreisen. Immerhin seid ihr am Ziel! Ihr seid auserwählt worden unserem Pharao zu dienen! Außerwählt worden, seiner glorreiche Herrschaft ein Denkmal zu errichten! Und doch sitzt ihr hier im Staub und schreit und bettelt wie räudiges Getier. Undankbar seid ihr! Undankbar und wertlos!“ Er schrie ihr die Worte regelrecht ins Gesicht und reihum richteten sich die Blicke auf ihn. Es war allen klar, dass er zu ihnen sprach und doch erwiderte niemand etwas darauf. Es war ohnehin schon klar, dass er an dem Mädchen ein Exempell statuieren würde. Sie erblasste bei seinen Worten. Dankbarkeit? Man konnte einiges von diesen Menschen erwarten aber Dankbarkeit? Sie wurden brutal ihren Familien beraubt, gepeinigt durch die Wüste getrieben nur um am Ende ihres Weges zu schuften, bis sie tot umfielen, an Freudenhäuser verkauft um ihre Ehre zu verlieren oder an die reichen verschenkt um ihnen ihr Leben zu erleichtern und sich selbst zu demütigen. Wut kochte in ihr hoch. Ihr Schicksal war ohnehin schon besiegelt, also was machte es noch für einen Unterschied? Sie zog den letzten Rest an Speichel, der in ihrem trockenem Mund verblieben war zusammen und spuckte der Wache ins Gesicht. Überrascht und auch schockiert blickte er sie an, während es um sie herum totenstill wurde. Die Menschen um sie herum hörten auf zu atmen, hörten auf zu weinen und den Blick abzuwenden. Sie waren im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Unglaube spiegelte sich auf dem Gesicht des Viehtreibers wieder. Geistesabwesend ließ er von ihr ab und wischte sich mit seinem Arm über das Gesicht, als ob er nicht sicher war, dass dies gerade passiert war. Als er den Speichel aus seinem Gesicht gewischte hatte und ihn auf seinem Arm vor sich in der Sonne glänzen sah, suchte er erneut fassungslos ihren Blick. Wütend starrte sie in seine Augen zurück. Etliche Augenblicke verstrichen, ohne dass sie jemand rührte, niemand wagte es auch nur nach Luft zu schnappen, während das zarte, ausgehungerte Mädchen und der Muskelbepackte Mann einander in die Augen starrten. Dann löste sich die Starre und der Viehtreiber schlug ihr ins Gesicht. Hart. Sie spürte wie ihre Lippe aufplatzte und die Zähne in ihrem Kiefer zu wackeln begannen. Ihr Kopf wurde so plötzlich zur Seite geschleudert, dass ihr Nacken einen ächzenden Ton von sich gab und ihre Knie unter ihr nachgaben. Inständig hoffte sie darauf ohnmächtig zu werden, da sie nicht mehr von dem mitkriegen wollte, was jetzt folgen würde. Benebelt von dem Schlag hörte sie das dumpfe Knirschen des Sandes unter den Sohlen seiner Schuhe und sie wusste, dass er seine Peitsche gezogen hatte um es zu beenden. Sie ließ die Augen geschlossen und verbat sich selbst auch nur einen Laut von sich zu geben. Niemals würde sie zulassen, dass sie noch mehr erniedrigt werden würde als ohnehin schon. Und wenn sie schließlich vor Anubis und Ammit stehen würde um ihr Herz gewogen zu bekommen, die Feigheit ihre Waage nicht ins Wanken bringen würde. Sie konnte das laute Schreien des Mannes durch einen Nebel hindurch hören und auch das Zischen seiner Peitsche, doch auch lange Zeit später spürte sie keinen weiteren Schmerz. Das laute Rauschen ihres Blutes in den Ohren machte es unmöglich für sie die Geräusche der Umgebung aktiv wahrzunehmen, doch mit dahin schwindender Zeit und dem weiteren Ausbleiben erwarteter Schmerzen, kehrten ihre Sinne langsam zu ihr zurück. Misstrauisch öffnete sie die Augen und hob langsam ihren schmerzenden Kopf. „… du es wagen? Dieses Miststück hat es gewagt mich anzuspucken und du verbietest mir sie dafür zu bestrafen?“ Die erboste Stimme des Viehtreibers überschlug sich vor Wut. Sein Kopf war vollkommen rot angelaufen und er spuckte während er den Mann anschrie, der ihn von hinten umklammerte. „Es reicht Abubakar! Du hast auf dieser Reise genug Sklaven getötet um deinen widerlichen Gelüsten Abhilfe zu verschaffen! Ich habe nichts dagegen, wenn du die alten und kranken umbringst, doch die jungen können noch viele Jahre im Dienste unseres Pharaos arbeiten!“ Der Angesprochene riss sich von seinem Begleiter los und stieß ihn von sich weg. „Wenn du dieses Weib am Leben lässt, obwohl sie mir gegenüber frech geworden ist, dann gibst du den anderen damit einen Grund es ihr gleich zu tun und sich in Sicherheit zu wägen! Du kannst mir nicht verwehren sie zu töten, nachdem sie die Frechheit hatte mich zu beschämen!“ „Hast du etwa Angst vor einem Haufen Sklaven, mein lieber Freund? Was bist du für ein Mann im Dienste des Pharaos, wenn du dich von ihr beleidigen lässt, wie du selbst gesagt hast, diese Menschen sind wie Tiere, sie sind dumm. Du müsstest doch darüber stehen. Außerdem, hast du dir das Mädchen mal angesehen? Im Gegensatz zu den zahnlosen, alten Schlampen hier, können wir für sie eine schöne Summe beim nächsten Hurenhaus einheimsen.“ Abubakar blickte das Mädchen zu seinen Füßen angewidert an. Blut lief ihre Lippe hinab und ihre Wange war bereits jetzt angeschwollen durch den Schlag den er ihr versetzt hatte, doch sein Gefährte hatte Recht, sie war kein hässliches Weib. „Der Pharao wird nicht erfreut sein, wenn er erfährt das du grundlos herumrennst und seine Sklaven tötest um deinen Spaß zu haben.“, versuchte der zweite Mann noch einmal in einem ruhigeren Tonfall zu erklären. Obwohl sein Tonfall ruhig und sachlich war, wusste der wütende Viehtreiber, dass eine Drohung in seinen Worten versteckt lag. Wütend wandte er sich von ihm ab und steckte seine Peitsche zurück an seinen Gurt, dann kniete er sich zu dem Frauenzimmer herunter. Seine Stimme bebte vor Verachtung als er ihren Kopf zu sich heranzog und ihr mit seinem heißen Atem ins Ohr flüsterte: „Das wird noch ein Nachspiel haben.“ Dann stand er auf, spuckte ihr vor die Füße und legte in langen wütenden Schritten den Weg zu seinem Kamel zurück immer wieder nach auf dem Boden liegenden Sklaven tretend. Das zweite Mann ließ ein letztes Mal seinen Blick über das Mädchen gleiten und während er sich von den Sklaven abwandte sagte er zu ihr: „ Glaub nicht, dass ich mich darum kümmern werde, ob du lebendig in der Haupstadt ankommst. Wenn du jetzt nicht mehr laufen kannst, wird es Abubakar nur umso glücklicher machen.“ Mit pochendem Herzen auf dem Boden sitzend, sah das Mädchen sich um. Um sie herum erhoben sich die Menschen zum Weitermarsch durch die Wüste. Doch sie spürte ihre Beine nicht mehr. Sie hatte jegliches Gefühl in ihrem Körper verloren, in dem Moment, indem sie mit ihrem Leben abgeschlossen hatte. Ihr Gesicht brannte wie Feuer und ihre Kehle war trockener als die Wüste die sie noch zu durchqueren hatten. Die anderen Sklaven setzten sich in Bewegung. Aus Angst mit ihr gesehen und auch geschlagen zu werden, nahmen sich keine Rücksicht auf sie und liefen einfach um sie herum, die Blick zum Horizont gerichtet. Immer noch stumm und unverständlich auf dem Boden kauernd, wurde das junge Mädchen von der Karavane mitgeschleift. Der Schock verharrte noch immer in ihrem Körper. Steh auf!, ermahnte sie sich. Steh endlich auf. Aus heiterem Himmel spürte sie die Hände einer anderen Person sich um ihre Hüfte legend und sie auf die Beine ziehend. Erschrocken drehte sie ihren Kopf und fuhr vor lauter Schmerzen in ihrem Nacken zusammen. Sie gab ein gequältes Geräusch von sich. Die Hände verfestigten ihren Griff und zogen ihre schlaffen Beine ein weiteres Mal von der Erde nach oben. „Ganz ruhig.“, flüsterte ihr jemand von hinten leise ins Ohr. Die Stimme bebte vor Erschöpfung, war aber gleichzeitig kräftig und sanft. Es war die Stimme eines jungen Mannes. Hinter ihr spürte sie wie einer seiner Arme sich um ihre Hüfte stabilisierte, während der andere ihren Arm um seine Schulter legte um ihr Halt zu geben. Sie blickte zu ihrer Seite und sah den jungen Mann an, der zu ihrer Hilfe gekommen war. Sein weißes Haar schimmerte in der Sonne und er war so blass, als hätte er Jahre seines Lebens im Untergrund verbracht. Seine Arme waren durchtrainiert und sein ganzer Muskelaufbau erinnerte ein jemanden, der sein ganzes Leben lang gearbeitet hatte. Seine grünschimmernden Augen waren nach vorne gerichtet und sein Mund zu einem kecken Grinsen verzogen. Gemeinsam machten sie ein paar Schritte nach vorne und sie war froh, dass er ihr Halt gab, anderenfalls wäre sie unter Garantie wieder in sich Zusammengebrochen. Ihr Kopf dreht sich noch immer und sie spürte, wie ihr linkes Auge langsam zu schwoll, sie konnte beinahe nichts mehr darauf sehen. Geistesabwesend leckte sie sich über ihre ausgetrockneten Lippen und schmeckte das Blut, dass aus ihrer aufgeplatzten Wunde lief. „D- danke.“, brachte sie unter Aufwand all ihrer Kräfte hervor. Der junge Mann kicherte vergnügt. „Du bist also nicht stumm.“, stellte er amüsiert fest. „Das macht das Ganze noch beeindruckender.“ Den letzten Teil sprach er weniger zu ihr als zu sich selbst. „Wenn einer zu danken hat, dann ich. Wie lange habe ich darauf gewartet, dass dieser widerliche Viehtreiber mal von jemandem angespuckt wird.“ Erneut verlor er sich in sein monotones Kichern. Ihre Schritte wurden allmählich fester und sie musste sich nicht mehr mit vollem Gewicht gegen ihren Helfer lehnen. „Wenn du so lange darauf gewartet hast, warum hast du ihn nicht selber angespuckt?“, erwiderte sie heiser. Der weißhaarige Junge richtete seinen Blick auf sie und grinste bis über beide Ohren. „Ich schätze, dass sich mir einfach noch nicht die Gelegenheit dazu geboten hat.“ Ein Hauch von Anerkennung spiegelte sich auf seinen listigen Gesichtszügen. Eine Zeit lang herrschte Schweigen zwischen den beiden und sie setzten ihren Todesmarsch durch die Wüste leise fort. „Außerdem…“, setzte er schließlich fort, „… hätte ich es niemals hinbekommen so ruhig dabei zu bleiben. Ich eher ein hitzköpfiger Streiter. Nicht so wie du, Mädchen. Du hast diesen Kerl mit deinem Schweigen beinahe in den Wahnsinn getrieben. Bei Ra! Was für eine Vorstellung. Du bist die geborene Unruhestifterin.“ Nun konnte auch sie nicht mehr anders und musste ein klein wenig kichern. Es tat gut nach all der Zeit jemanden zum Reden zu haben und ein wenig zu lachen. „Sieht so aus als müsstest du dich ranhalten, wenn du auch einen Platz unter der Sonne haben möchtest.“, schlug sie ihm halb grinsend halb schmerz verzerrt vor. Der junge Mann musterte das Mädchen eine Weile während er darüber nachdachte, was er sagen sollte. Im Gegensatz zu den meisten Menschen die mit ihnen zogen, schien sie nicht die Absicht zu haben, über ihr Schicksal in Selbstmitleid zu versinken und zu klagen. Nicht einmal nach der Tracht Prügel die sie von diesem Widerling erhalten hatte. Ihre Schritte wurden von Augenblick zu Augenblick kräftiger und sie richtete ihren Blick in die Richtung in die sie zu gehen hatten. Zielstrebig geradeaus. Das gefiel ihm. Ihre Art gefiel ihm. Sie gefiel ihm. „Nun, ich hoffe die Tatsache, dass ich dir helfe bringt mich meinem Ziel einen kleinen Schritt näher.“ „Da bin ich mir sicher.“, sagte sie gönnerhaft. Als die Sonne zur Mittagsstunde am Horizont brannte, fand sie schließlich die Kraft alleine weiter zu gehen. Ihre Kehle brannte unentwegt, aber sie wusste, dass es keinen Nutzen hätte jemanden nach Wasser zu fragen, denn niemand würde ihrem Bitten jetzt noch nachkommen, es sei denn er war ein Sklave. Aber die Sklaven verfügten logischerweise über keinerlei Wasser, dass sie sich selbst hätten einteilen dürfen. Weit konnte es aber nicht mehr sein, bis sie ihr Ziel erreichen würden, also richtete sie das Wort wieder an ihren Begleiter, um sich von ihrem zehrenden Durst abzulenken. „Ich möchte dir noch einmal meinen Dank aussprechen…?“ „Bakura.“, antwortete er auf ihre ungestellte Frage. „Bakura.“, wiederholte sie leise um seinen Namen im Gedächtnis zu behalten. „Nun, wir Verdammten müssen zusammenhalten, nicht wahr?“, fragte er und erntete ein heiseres Kichern von ihrer Seite. „Was ist so lustig?“ Sie schüttelte bitter lächelnd ihren Kopf und ihr schulterlanges braunes Haar kitzelte dabei ihren Nacken. „`Wir Verdammten`“, flüsterte sie. „Das trifft es ziemlich gut. Tausende Seelen dazu verdammt das Fortbestehen des „glorreichen Pharaos“ auf unseren Rücken zu erbauen.“ Der junge Mann zog seine Augenbrauen nach oben. Für jemanden, der aus der untersten Schicht zu stammen schien, konnte sich diese Frau erstaunlich gut ausdrücken. „Es verwundert mich, dass dich das zum Lachen bringt.“, stellte er fest, während sie ihren Weg fortsetzten. Langsam wurde es spät. „Das Fundament seiner Regentschaft errichtet auf den Leichen seines Volkes. Es ist nicht die Tatsache, die mich zum Lachen bringt, sondern vielmehr die Ironie.“ Je mehr er mit ihr redete umso neugieriger machte sie ihn. „Ich habe deinen Namen noch nicht erfahren.“, sagte er und war von sich selbst überrascht diese Worte aus seinem Mund zu hören. Seit sie vor einigen Wochen zu ihrem Todesmarsch aufgebrochen waren, hatte er nicht das Bedürfnis verspürt auch nur von einer einzigen Person den Namen zu erfahren. Er wollte nicht zu diesen Menschen gehören die nur stumm da saßen und die Götter für ihr miserables Leben verantwortlich machten. Die Karawane kam zum stehen und um sie herum hörten sie die Menschen Laute der Erleichterung von sich geben. Als die beiden Begleiter ihre Blicke nach links richteten wussten sie warum: Die Stadtmauern der Hauptstadt waren in der Ferne zu erkennen. Sie hatten das Ziel erreicht. Die junge Frau pustete sich ihre Haare aus dem Gesicht und suchte seinen Blick. „Mein Name ist Anzu.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)