Kid zieht nach Osaka von Kittykate ================================================================================ Kapitel 1: Neue Schule ---------------------- Ich liebe dich, Aoko! Ich liebe dich, Aoko! Ich liebe dich, Aoko! Verschlafen rieb sich Kaito über die Augen, ehe er diese schwerfällig öffnete. Ich liebe dich, Aoko! Sein Herz begann wie verrückt zu pochen. „Verdammt“, fluchte er. Er rappelte sich auf und blieb im Bett sitzen. Blaue Augen, die ihn traurig ansahen. Seit Tagen plagten ihn die Schuldgefühle. Er hätte nur den Mund auf machen müssen, aber was hätte er ihr schon sagen sollen? Sie bedeutete ihm alles. Und es fiel ihm überhaupt nicht leicht, sie in Tokio zurück zu lassen. Doch was für andere Möglichkeiten hätte er schon gehabt? Niemals hätte sie ihn begleiten können. Er war noch nicht volljährig um alleine in Tokio zu leben und sie war noch nicht volljährig um zu ihm zu ziehen. Zudem waren sie kein Paar und ihr Vater hätte es natürlich auch sofort verboten. Auch wenn Herr Nakamori selbst kaum zu Hause war, da er viel zu beschäftigt mit der Jagd auf Kid war, Kaitos zweitem Ich, würde er es Aoko auch niemals erlauben. Geschweige denn würde sie überhaupt zu ihm ziehen wollen? Im nächsten Moment hörte er Schritte auf dem Flur und ein lautes Klopfen ertönte. „Aufwachen, Kaito!“ Seine Mutter stand vor der Türe. Ihr hatte er dies alles überhaupt zu verdanken. Dank Chikage Kuroba saß Kaito jetzt in Osaka, und würde ab heute auf eine neue Schule gehen. Auch wusste er noch nicht genau, wie er als Kid weiterhin in Tokio sein Unwesen treiben sollte. Osaka und Tokio lagen doch durch eine beachtliche Fahrzeit auseinander. „Ich bin wach“, antwortete der junge Meisterdieb und wartete nur darauf, dass sie in sein Zimmer platzen würde um ihn persönlich aus dem Bett zu schmeißen. Schon riss sie die Türe auf und trällerte ihm fröhlich entgegen: „Dann ist gut. Heute ist dein erster Tag an der neuen Schule. Du solltest nicht zu spät kommen.“ Sie drehte sich in der Türe wieder um. „Also beeile dich“, drängte sie noch und schloss die Zimmertüre hinter sich. Ihre Schritte entfernten sich wieder. Kaito seufzte kurz auf und vertrieb die vielen Gedanken an seine beste Freundin, deren Tag jetzt ebenfalls begann, nur eben in Tokio. Er stand auf, schnappte sich seine Kleidung und schlurfte ins Bad. Seine Laune war nicht gerade die beste, dennoch versuchte er positiv in den Tag zu starten. Nach einer erfrischenden Morgendusche zog er sich die neue Schuluniform an. Ein Blick in den Spiegel verriet ihm, dass er nicht sehr viel verändert aussah. Diese neue Uniform unterschied sich kaum zu seiner alten. Er trug ein weißes Hemd, darüber eine schwarze Jacke. Eine schwarze lange Hose und passend dazu auch schwarze Schuhe. Die Farbe schwarz stand ihm nicht. In weiß gekleidet sah er viel attraktiver aus. Langsam verließ er sein Zimmer und schlurfte über den Flur in die Küche. Er hasste diese Wohnung bereits jetzt und er lebte noch keine Woche hier. Diese Wohnung hatte genau zwei Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer und ein Badezimmer. In Tokio hatten sie ein ganzes Haus und hier lebten sie auf engstem Raum. Er würde sogar behaupten, dass diese Wohnung so groß war, wie ihr Wohnzimmer in Tokio. Er betrat die winzige Küche, in dem noch nicht einmal ein Esstisch Platz fand. Dieser stand in einer Ecke des Wohnzimmers. Seine Mutter hatte doch eine Menge Geld auf dem Konto. Darum verstand er erst recht nicht, warum sie sich keine größere Wohnung leisten wollte. „Da bist du ja“, begrüßte Chikage ihn lächelnd und betrachtete ihn aufmerksam von oben bis unten. „Gut siehst du aus. Es würde mich nicht wundern, wenn du heute einigen Mädchen den Kopf verdrehst.“ Kaito rümpfte seine Nase, während er sich an seiner Mama vorbei schob und sich zuerst eine Tasse Kaffee einschenkte. Er wollte keinem Mädchen den Kopf verdrehen, er wollte lediglich Aoko. Wieder begann sein Herz sich zu melden, aber dieses Mal war es ein schmerzhafter Stich. Er wusste nicht einmal, ob sie seine Gefühle erwiderte, ob sie ihn überhaupt vermisste. Schnell verdrängte er die Gedanken an seine beste Freundin und folgte seiner Mutter aus der Küche in das mittelgroße Wohnzimmer. Der Frühstückstisch war schon gedeckt. Lustlos ließ er sich am Tisch nieder und begann in seinem Essen zu stochern. „Was ist denn los mit dir? Du ziehst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“ „Es ist nicht unser zu Hause“, brummte Kaito. Seine Mutter lachte plötzlich auf. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Tokio ist nach wie vor unser zuhause, aber du weißt, dass ich beruflich hier sein muss.“ „Warum so eine kleine Wohnung?“ Sie verstummte und eine tiefe Sorgenfalte zog sich über ihre Stirn. „Ich denke, es ist besser wenn wir ein wenig sparen.“ Sie nippte an ihrem Kaffee. „Ich finde die Wohnung sehr schön und wir haben genug Platz. Es reicht vollkommen aus.“ Kaito trank seinen Kaffee aus und stand auf. „Ich muss los.“ „Viel Spaß und einen guten Einstand in der Schule“, rief sie ihm nach. Der braunhaarige Junge verließ ohne Antwort die Wohnung und ging durch die fremden Straßen Osakas zu seiner neuen Schule. Je näher er dem Schulkomplex kam, desto mehr Schüler traf er. Plötzlich fand er sich inmitten einer Masse an Schülern und wurde in dem Strom mitgezogen. Dann stand er vor dem großen Tor und betrat den Schulhof. Das große Gebäude war weiß gestrichen. Vom Bau unterschied es sich kaum von seiner alten Schule. Er folgte den Mitschülern über den Hof ins Gebäude und stand in einem langen überfüllten Gang an dem rechts und links Schließfächer angebracht waren, bei denen jede Menge Schüler schnatternd teilweise sogar in Gruppen zusammenstanden. Kaito ging den Gang entlang und suchte zuerst das Sekretariat auf. Natürlich hatte er sich über die Schule im Vorfeld informiert, damit er nicht wie ein kompletter Idiot durch die Gänge irrte und womöglich noch zu spät zum Unterricht kam. Wenige Minuten später betrat er das Sekretariat und begrüßte die Dame hinter dem Tresen. Ihre schwarzen Haare waren streng zu einem Dutt zusammengebunden. Die eckige Brille mit den dicken Gläsern ließ die Augen kleiner wirken, als sie eigentlich waren. „Guten Morgen, ich bin neu hier.“ Die Frau zog einige Blätter hervor und reichte ihm einen Stift. „Füllen Sie bitte diese Formulare aus.“ Kaito nickte, nahm den Stift und begann seine Daten einzutragen. Ein Mädchen platzte in den Raum und holte tief Luft. „Guten Morgen, ich bin neu hier“, begrüßte sie kurzatmig und versuchte sich erst einmal wieder zu beruhigen, da sie sehr abgehetzt war. Auch dem Mädchen reichte die Dame die Formulare. Dankend nahm sie das Papier und den Stift entgegen und begann ebenso auszufüllen. Kaito warf einen Blick zu ihr hinüber. Sie hatte langes blondes Haar, blaue Augen und ein hübsches Gesicht. Auch wenn ihr japanisch mit einem leichten Akzent durchzogen war, so sah sie doch asiatisch aus. Er konzentrierte sich wieder auf seine Unterlagen und reichte am Ende den Stift zurück. Auch das Mädchen war fertig. „Sehr schön. Dann können Sie in Ihre neue Klasse gehen. Ihr Klassenlehrer ist Herr Kitahara. Auf diesem Papier finden Sie Ihren Klassenraum. Willkommen in der Naniwa Oberschule.“ Kaito und das Mädchen sahen sich überrascht an, als keine weitere Erklärung folgte. Gemeinsam verließen sie das Sekretariat. „Scheint so, als wären wir in derselben Klasse“, bemerkte sie verlegen. Der Braunhaarige nickte. „Ich bin Kaito Kuroba.“ „Yuna Kaneko“, stellte sie sich ebenso vor. Irgendwie erleichtert, dass er nicht der einzige Neue in der Klasse sein würde, gingen sie gemeinsam zu ihrem neuen Klassenzimmer. Nur noch eine Minute bis zum Schulbeginn und die beiden Neulinge erreichten den Klassenraum. Gleichzeitig mit ihrem Klassenlehrer. „Ihr seid meine neuen Schüler“, begrüßte er sie sofort. „Mein Name ist Tsutomo Kitahara. Ich bin euer Klassenlehrer. Kommt rein und stellt euch bitte euren Mitschülern vor." Der Lehrer ging voran und Kaito ließ Yuna den Vortritt. Nun war es soweit. Er würde seine neue Klasse kennen lernen. Er stellte sich neben das Lehrerpult und ließ seinen Blick durch die Reihen seiner Mitschüler schweifen, die ihn allesamt neugierig und überrascht musterten. „Das sind unsere neuen Schüler. Stellt euch bitte vor", bat Herr Kitahara und lehnte sich mit verschränkten Armen an das Lehrerpult. „Ich bin Yuna Kaneko. Ich bin achtzehn Jahre alt geworden. Meine Familie ist vor kurzem aus Frankreich wieder nach Japan zurückgezogen. Ich hoffe wir werden Freunde.“ „Mein Name ist Kaito Kuroba. Ich bin siebzehn Jahre alt und vor einigen Tagen aus Tokio hierher gezogen.“ „Es ist ungewöhnlich, dass wir in einem laufenden Schuljahr zwei neue Schüler bekommen. Warum seid ihr nach Osaka gezogen?“ Kaito dachte es wäre vorbei, doch dann stellte sein Lehrer ihm solch eine private Frage. „Meine Mutter wurde nach Osaka versetzt.“ Yuna blickte den Braunhaarigen lange an. Als nichts mehr von seiner Seite kam, drehte sie sich ihrem Lehrer zu und antwortete: „Mein Vater arbeitete die letzten sieben Jahre in der japanischen Botschaft in Frankreich und wurde jetzt wieder nach Japan zurück geholt.“ Der Lehrer nickte den beiden zu und deutete auf die Klasse. „Setzt euch bitte auf die freien Plätze." Yuna und Kaito gingen durch die Reihen der Mitschüler und setzten sich auf die leeren Plätze. Das Mädchen setzte sich neben eine schwarzhaarige Mitschülerin, während Kaito neben einem Jungen Platz nahm, dessen Teint dunkler war als sein eigener. Kaum saß der Teilzeitdieb auf seinem Platz, flüsterte der Oberschüler ihm zu. „Hallo, ich bin Heiji Hattori.“ „Kaito Kuroba.“ „Du kommst aus Tokio?“ Kaito verdrehte innerlich die Augen. Hatte dieser Typ vorhin nicht zugehört? „Ja.“ „Auf welcher Schule warst du in Tokio?“ Überrascht über solch eine Frage, da es eine ganze Menge an Schulen in Tokio gab und er nicht wirklich glaubte dass sein Mitschüler auch nur eine davon kannte, sah er den Jungen perplex in die blauen Augen. „Ekota Gymnasium.“ „Das sagt mir nichts.“ Seine Mundwinkel zuckten. Hatte er es nicht geahnt? „Wäre ja auch witzig, wenn du zufällig auf die gleiche Schule gegangen wärst, wie ein Kumpel von mir.“ „Auf welche Schule geht der denn?“ „Teitan-Oberschule.“ Kaito wandte gelangweilt seinen Kopf wieder zur Tafel. „Echt witzig.“ Ein Kichern erklang plötzlich. Heiji und Kaito blickten auf und suchten die Geräuscheverursacher. Im selben Moment drehte sich Herr Kitahara um und ermahnte die drei Übeltäterinnen. „Ochi, Toyama, Kaneko. Wir haben jetzt Unterricht. Ihr könnt in der Pause quatschen.“ Mit einem Mal verstummten die Kicherebsen und alle konzentrierten sich nun auf den Unterricht. Als es zur Pause schlug, ahnte Kaito bereits was auf ihn zukam. Aber so war es schon immer gewesen. Es erging Saguru Hakuba so und auch Akako Koizumi, als beide neu in seine alte Klasse in Tokio kamen. Es war einfach das Los der neuen Mitschüler am ersten Tag im Mittelpunkt zu stehen. Nicht das er nicht gerne im Mittelpunkt stand, als Kid liebte er die Menschenaufläufe, seine Fans und seine spektakulären Tricks. Auch wenn er gerne Magie anwendete, er liebte sie und war mit ihr groß geworden, denn das Talent zur Magie wurde ihm in die Wiege gelegt, so würde er lieber unsichtbar sein. Er wollte überhaupt nicht hier sein. Tokio war seine Heimat. Das Ekota Gymnasium seine Schule. Nicht Naniwa und schon gar nicht Osaka. „Was arbeitet deine Mutter?“ - „Du bist aus Tokio?“ - „Ich liebe Tokio. Zu gern würde ich dort wohnen!“ - „Was machst du in deiner Freizeit?“ - „Kaito ist dein Name richtig?“ - „Spielst du gerne Fußball?“ - „Ja, hast du Lust zu uns in die Fußballmannschaft zu kommen?“ - „Möchtest du nicht lieber zum Volleyball kommen?“ - „Kendo ist doch viel cooler!“ Diese Fragen und noch weitaus mehr überfluteten ihn. Seine Mitschüler hatten ihn umzingelt. Er sah in die vielen fremden Gesichter. Sie alle hatten sich kurz mit Namen vorgestellt. Auch wenn es für ihn ein leichtes war sich Zahlen und Namen zu merken, so ging das eben alles ein bisschen zu schnell. Kaitos blaue Augen wanderten von einem Gesicht zum nächsten. Es waren hauptsächlich die Jungs, die sich um seinen Tisch versammelt hatten. Etwas irritiert über diese Tatsache, ließ er seinen Blick durch eine Lücke der Mitschüler schweifen und erkannte, dass seine Leidensgenossin Yuna dafür von all den Mädchen umzingelt war. „Ich weiß noch nicht, welcher Sportart ich beitreten werde.“ Für so etwas hatte er eh keine Zeit. Es war ja schon ein Zeitproblem seine Raubzüge in Tokio auszuführen. „Wir zeigen dir alles, dann kannst du dich ja immer noch entscheiden“, mischte Heiji sich plötzlich ein. „Seht euch mal die Mädels an“, flüsterte plötzlich wieder einer der Jungen. Hikaru, wenn sich Kaito richtig erinnerte. „Die arme Yuna, so von den Mädels umzingelt und wird gerade mit Fragen bombardiert.“ Kaito sah auf und kniff seine Augen spöttisch zusammen. Und was machten die gerade hier mit ihm? „Aber Yuna sieht schon heiß aus, findest du nicht auch, Heiji?“ Die Frage kam von einem anderen Junge. Kaito überlegte, aber kam nicht mehr auf dessen Namen. Stattdessen richtete er nun seine Aufmerksamkeit auf den Angesprochenen Sitznachbarn. Dabei lauschte er dem Gespräch über die Mädchen. „Hübsch ist sie“, gestand der dunkelhäutige Japaner und lehnte sich lässig im Stuhl zurück. „Hör schon auf, Takeru, du weißt doch dass Heiji Kazuha liebt!“ Wieder Hikaru und die Jungs begannen zu kichern. „Ich liebe Kazuha nicht“, brauste der besagte Oberschüler auf. Kaito lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ein wissender Blick umspielte seine Züge. Hatte er nicht selbst so auf die Sprüche seiner Klassenkameraden reagiert, wenn man ihn und Aoko als Ehepaar titulierte? „Ihr seid doch bereits ein Ehepaar“, neckte Hikaru weiter. „Es fehlt nur der Ring an ihrem Finger.“ „Wir sind kein Ehepaar“, erwiderte Heiji gereizt. „Hört endlich auf solch einen Schwachsinn zu erzählen!“ Kaito grinste, doch plötzlich geriet er wieder in den Mittelpunkt. „Woher kennst du Yuna?“ Sein Grinsen erstarb. „Ich kenne sie nicht.“ „Aber es ist seltsam, dass ihr zu zweit neu in unsere Klasse kommt“, überlegte auch der Dunklere mit. „Ich hab sie heute morgen bei der Anmeldung getroffen“, antwortete Kaito. Er hatte sowieso kein Interesse an den Mädchen hier. „Ach so“, antwortete Heiji und nickte. Kaito bemerkte, wie dessen Blick wieder zu den Mädchen hinüber wanderte. „Heiji, wie ist eigentlich dein letzter Fall ausgegangen?“ Es war Takeru, der sich verschwörerisch über den Tisch beugte. Alle Jungs richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Mitschüler. Während Kaito skeptisch seine Augenbrauen zusammenzog, lauschte er der Antwort. „Der Gärtner war es. Sein Motiv war ganz leicht zu durchschauen. Pure Eifersucht.“ Kaito ahnte bereits, dass Heiji Hattori einem ganz bestimmten Hobby nachging. Und er verdrehte innerlich die Augen. War er denn immer nur von diesen idiotischen Detektiven umgeben? Reichte nicht diese kleine Spürnase, während er als Kid Unruhe stiftete, oder Hakuba in seiner alten Schule, der ihn ständig verdächtigte Kid zu sein? So falsch lag er ja auch nicht, aber beweisen konnte er es ihm einfach nicht. Nun war er hier an einer neuen Schule und erfuhr gerade... „Weißt du, Kaito, Heiji ist ein großartiger Detektiv. Der beste in ganz Westen von Japan“, informierte Takeru den neuen Mitschüler und Kaito sah den dunkleren Japaner an. Anerkennend nickte er. „Ich könnte so etwas nicht. Ständig auf Leichen treffen, Morde aufklären und kombinieren. Hut ab!“ „Danke“, antwortete Heiji und in diesem Moment beendete die Klingel die Pause. Kaito war unendlich dankbar darüber, dass sich die Horde an Mitschülern auflöste. Unbewusst huschten seine Augen zu der blonden Yuna, die ebenfalls in diesem Moment aufsah und sich ihre Blicke kreuzten. Sie sah auch etwas erledigt aus, also hatten ihr die Mädchen wahrscheinlich ebenso sehr zugesetzt. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, welches sie ebenso erwiderte. Dann betrat der nächste Lehrer die Klasse und eine neue Unterrichtsstunde begann. Es dauerte ewig bis das Läuten die nächste Pause ankündigte. „Lass uns rausgehen“, forderte Heiji seinen neuen Mitschüler auf und dieser nickte dankbar. Noch mal diese Masse an Fragen hätte er nicht durchgestanden. Gemeinsam verließen sie den Klassenraum und auf dem Flur trafen sie dann auf Yuna, die mit zwei Mädchen im Gang stand. Angeregt unterhielten sich die drei Oberschülerinnen. Kaito und Heiji näherten sich ihnen. Der Neue wollte eben an den Mädels vorbei, als Heiji stehen blieb und eines der Mädchen aufzog. „Hör auf zu Reden, Kazuha. Lass die anderen auch mal zu Wort kommen.“ Der Magier stutzte bei dem Namen und betrachtete aufmerksam die Mitschülerin mit den hellen braunen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, und den grünen Augen. „Du bist so ein Idiot, Heiji! Ich rede nicht die ganze Zeit.“ Heiji zuckte mit seinen Schultern und reckte das Kinn zur Seite. Ignorant verkündete er: „Seit ich aus der Klasse raus bin, hab ich immer nur dich reden gehört.“ Kazuha ballte ihre Hände zu Fäusten und setzte zu einer Schimpftirade an, als Yuna sich verlegen einmischte. „Kazuha, möchtest du uns nicht vorstellen?“ „Das, Yuna, ist mein Sandkastenfreund Heiji Hattori.“ Yuna trat auf den Dunkelhäutigen zu und reichte ihm die Hand. „Es freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Yuna.“ Das dritte Mädchen der Gruppe ging nun ebenfalls einen Schritt vor und reichte Kaito die Hand. „Hallo, ich bin Yuri Ochi. Willkommen in unserer Klasse.“ Überrascht betrachtete er die schwarzhaarige Schülerin und erkannte sie als Yunas Banknachbarin. Das alleine war nicht das, was ihn sonderlich überraschte, sondern die Ähnlichkeit zu Akako. Sie war ebenso schön wie Akako, seine Mitschülerin aus Tokio. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr über den Rücken und die dunklen Augen leuchteten auf. „Kaito Kuroba“, stellte er sich vor. „Lasst uns an die frische Luft gehen“, drängte Heiji nun und gemeinsam verließ die Gruppe das Schulgebäude. Es war Mittagspause und die Schüler suchten sich einen Platz im Schatten und fanden diesen bald unter einer großen Schattenspendenden Eiche. „Sag mal, Kaito, wieso bist du nach Osaka gezogen?“ Yuri sah ihn aufmerksam an und Kaito begann in seinem Essen zu stochern. „Meine Mutter wurde nach Osaka versetzt. Da ich noch nicht volljährig bin, musste ich mit ihr mitkommen.“ „Aber du hättest doch alleine wohnen können?“, blickte ihn Heiji irritiert an. „Nur mit ihrer Erlaubnis und das wollte sie eben nicht“, Kaito starrte auf sein Bento und dachte an Tokio, seine Heimat, seine Freunde, Aoko... „Wann hast du Geburtstag?“ Yuna sah ihn aufmerksam an. Kaito erwiderte den Blick. Ihre blauen Augen sahen ihn neugierig an. „In zwei Monaten.“ „Dann schmeißen wir eine richtig große Party für dich“, mischte sich Heiji breit grinsend ein, da sein Geburtstag schon längere Zeit zurück lag. „Du denkst auch immer nur an Party machen oder Mordfälle aufklären“, fauchte Kazuha ihn genervt an. „Lass mich doch, besser als den ganzen lieben langen Tag allein zu Hause zu hocken“, erwiderte Heiji sofort. „Was willst du damit sagen?“ „Du weißt genau was ich damit sagen möchte!“ Bitterböse funkelten sich die beiden Kindheitsfreunde an. „Ihr benehmt euch wirklich wie ein Ehepaar“, spottete Kaito. Aoko war nicht hier und keiner würde ihn damit aufziehen. Nun war es an ihm sich über andere lustig zu machen. „Gar nicht wahr“, erwiderten beide gleichzeitig und entlockten damit dem Rest ein Lachen. Yuna beruhigte sich wieder und sah zu Kaito, der auf sein Bento zu starren begann. „Vermisst du deine Heimat?“ Ertappt blickte er in die blauen Augen der neuen Mitschülerin. Ihr blau ähnelte Aokos Augenfarbe. „Du etwa?“ Die Blondine senkte die Augen und nickte verhalten. „Ein wenig. Auch wenn ich in Japan geboren und aufgewachsen bin, so habe ich doch die letzten Jahre in Frankreich gelebt und das Land in mein Herz geschlossen.“ „Wir werden dir die Schönheit Osakas zeigen und du wirst sehen wie schnell du dich hier wieder zuhause fühlen wirst“, nickte Yuri aufmunternd Yuna zu und auch Heiji und Kazuha lächelten. „Ihr beide werdet euch hier schneller wohl fühlen, als in eurer alten Heimat“, versprach auch Heiji. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)