Kid zieht nach Osaka von Kittykate ================================================================================ Kapitel 13: Sehnsucht --------------------- Lange lag Aoko in ihrem dunklen Zimmer wach. Die Decke bis zum Hals hochgezogen, lag sie seitlich in ihrem Bett. Einen Arm unter ihrem Kopfkissen vergraben, die andere Hand lag vor ihrem Mund. Auf dem Daumennagel kaute sie nachdenklich herum, währenddessen ihre Augen das Foto auf ihrem Nachttisch betrachteten. Niemals waren sie für längere Zeit getrennt gewesen. Und sie hätte es auch nicht für möglich gehalten, das je etwas an ihrer Freundschaft rütteln könnte. Es war von Anfang an etwas ganz besonderes zwischen ihnen und das es einmal einfach so vorbei sein würde, damit hätte sie niemals gerechnet. Aber jetzt wusste sie es besser. Es war an der Zeit die Realität zu akzeptieren. Entschlossen streckte sie sich vor, legte ihre Fingerspitzen an den Bilderrahmen und legte diesen mit der Bildseite auf das Nachtkästchen hin. Sie atmete tief durch, dann legte sie sich zurück in ihr Bett und schloss die Augen. Aufgeben war nie ihre Option, aber die Erfolgsaussichten waren so verschwindend gering. Und das sie einfach zu feige war sich in den Zug zu setzen und zu ihm zu fahren, gestand sie sich nicht ein. Auch Kaito lag lange wach in seinem Bett und starrte Gedankenversunken seine Zimmerdecke an. Die Hände verschränkt hinter seinem Kopf lag er auf dem Rücken und grübelte. Kommissar Nakamori war tatsächlich von den Kid-Fällen abgezogen worden. Einerseits freute es ihn, das er Aoko nicht mehr dauerhaft den Vater wegnahm, andererseits hatte nun auch alles etwas Reiz verloren. Kommissar Nakamori war einfallsreich, motiviert, verbissen und überzeugt das er Kid eines Tages verhaften würde. Je öfter Kid entkommen konnte, des sturer und entschlossener stürzte sich der Kommissar auf den nächsten Coup. Kaito hatte immer Spaß gehabt und in dem Kriminalist einen guten und herausfordernden Gegner gefunden. Das es nun vorbei sein sollte, wollte er nicht wahrhaben. Zudem fragte er sich wie Kazuhas Vater sein würde. Eins stand fest: Beim nächsten Diebstahl sollte er sich noch zwei, drei Pläne in der Hinterhand offen halten. Er seufzte. Müde war er. Aber in den Schlaf fand er nicht so recht. So drehte er sich zur Seite um und suchte in der Dunkelheit nach dem kleinen Bilderrahmen auf seinem Nachttisch. Wenig später schaltete er die Nachttischlampe an und er betrachtete aufmerksam das Mädchengesicht auf dem Foto. Die blauen Augen glänzten, das strahlende Lächeln zeigte deutlich wie glücklich sie am Tag der Aufnahme war. Kaito erinnerte sich zu gut an den Tag im Tropical Land, wohin er mit Aoko auf ihr erstes „Date“ ging. Der Tag war wunderschön und sie hatten viel Spaß. Ein Fotograf des Parks fing diesen Moment ein und es kostete Kaito einige Yen diese Aufnahme zu erwerben. Es war eines der wenigen aktuellen Bilder, die er von ihr hatte. Vor seinem Umzug rahmte er es ein und in Osaka fand dieses Bild seinen Platz auf dem Nachtkästchen. Auch wenn es dämlich klang, so fühlte er sich ihr näher, obwohl sie in der Realität nicht weiter von einander entfernt sein könnten. Lange betrachtete er das schmale Mädchengesicht, die großen blauen Augen, die braunhaarigen Fransen, die ihr über die Stirn fielen. Entschlossen griff er nach seinem Handy, das neben dem Foto lag und öffnete schnell seine Kontakte. Wenig später las er Aokos Namen auf dem Display und sein Finger schwebte über dem Display. Er musste nur auf das grüne Symbol drücken, dann würde sein Handy ihres anrufen und er konnte endlich wieder ihre Stimme hören. Lange zögerte er, dann bewegte sich sein Finger hinab und schloss die App. Im nächsten Moment war die Tastensperre angestellt und das Handy wieder weggelegt. Seufzend legte er sich wieder auf den Rücken und starrte die Decke an. Was sollte er ihr denn überhaupt sagen? Das er zu beschäftigt war mit seiner zweiten Identität Kid und deswegen keine Zeit mehr hat sie anzurufen oder ihr eine SMS zu schicken? Seine Augen wichen wieder zu seinem Handy. Dann setzte er sich auf, angelte erneut nach dem Handy und tippte schnell darauf herum. Keine Minute später vibrierte das kleine elektronische Gerät und zeigte ihm eine neue Textnachricht an. Mit starkem Herzklopfen öffnete er diese und las sich die wenigen Worte der Antwort durch, aber diese reichten vollkommen aus um in seinem Körper ein Dauerkribbeln auszulösen. Schnell tippte er nochmal etwas ein, dann legte er das Handy auf seinen Nachttisch zurück, betrachtete mit einem entrückten Lächeln das Bild seiner besten Freundin und schaltete schon das Licht aus. Kaum umhüllte ihn die Dunkelheit schlief er selig lächelnd ein. Mit klopfendem Herzen saß Aoko in ihrem Bett, traute sich kaum die eben eingegangene Nachricht zu öffnen. Solange hatte sie gehofft, das er sich meldet. Sie wollte ihn nicht bedrängen, indem sie sich ständig meldete, und da er nie auf ihre Nachrichten geantwortet hatte, gewann sie den Eindruck das er nichts mehr mit ihr zu haben wollte. Das er sich nun so überraschend gemeldet hat, brachte ihr Herz zum rasen. Sie öffnete den Schreibverlauf: Nachricht von Kaito: Hey, Aoko, sorry das ich mich nicht mehr gemeldet hab. Hatte viel um die Ohren. Vermiss dich hier, denn die Schule ist richtig langweilig ohne dich. K Antwort von dir: Geht mir genauso! Nachricht von Kaito: Wir sehen uns bald wieder. Schlaf gut, Aoko! Gute Nacht. K Ihre Augen hingen an der Nachricht und seine Worte klangen so optimistisch, als gäbe es überhaupt keinen Zweifel daran. Vielleicht sollte sie ihn wirklich besuchen, aber sie wusste einfach nicht wann. Gerade in den nächsten Wochen standen viele Prüfungen an und sie musste mit Keiko lernen. Ob sie Hakuba auch fragen sollte? Immerhin schien es bei den beiden mächtig zu knistern und gemeinsam lernen machte ja bekanntlich auch mehr Spaß. Sie legte sich in ihr Bett zurück, hielt das Handy vors Gesicht und überflog immer wieder seine Worte. Er vermisste sie. Solange hatte sie erhofft diese Worte von ihm zu hören und da war es ihr absolut egal ob er sie nur in der Schule vermisste. Sie wollte ihm nicht sagen, das er ihr fehlt solange er es nicht sagt. Immerhin hätte er sich auch über sie lustig machen können. Doch dem war nicht so. Ein letztes Mal las sie sich den kurzen Verlauf durch, dann legte sie das Handy auf ihr Nachtkästchen zurück. Dort fiel ihr Blick auf das umgeklappte Foto. Mit einem Lächeln auf den Lippen stellte sie das Bild wieder richtig hin. „Gute Nacht, Kaito“, flüsterte sie zu der Person auf dem Foto. Schon legte sie sich hin und schloss die Augen. Glücklich und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie nun ganz schnell ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)