Kid zieht nach Osaka von Kittykate ================================================================================ Kapitel 9: aufschlussreiche Gespräche ------------------------------------- Am nächsten Morgen in der Schule fiel Kaito zum ersten Mal bewusst auf, was Yuri eigentlich meinte. Denn bis auf Kaori hatte ihn kein Mädchen direkt angesprochen, aber als er seine Mitschülerinnen beobachtete sah er wie sie immer wieder zu ihm sahen, kicherten, sogar für ihn schwärmten. Er wollte es nun ganz genau wissen und ließ scheinbar unabsichtlich einen Stift fallen. Ein Mädchen in der Nähe seines Tisches, hob diesen sofort auf und überreichte ihm den Stift wieder. „Danke“, lächelte er freundlich, woraufhin das Mädchen sofort knallrot anlief. Verlegen spielte sie mit ihren Fingern, ehe sie ihm ein Lächeln entgegenbrachte und schnell wegging. Alle anderen schienen Kaito und die Mitschülerin beobachtet zu haben. Verwirrt raufte sich Kaito seinen Wuschelkopf und beugte sich zu Heiji: „Wie lange geht das schon so mit den Mädchen?“ Heiji stutzte, begann dann aber zu grinsen. Seine Vermutung bestätigte sich. Kaito hatte wirklich nie etwas gemerkt. „Von Anfang an.“ „Aber die kennen mich doch gar nicht richtig“, überlegte Kaito weiter. Heiji lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust: „Frag mich jetzt bitte nicht wie Frauen ticken.“ Der zugezogene Schüler hatte nicht im entferntesten daran gedacht, aber eigentlich war es eine gute Frage. Nur konnte ihm diese kein Mann auf der Welt beantworten, geschweige denn war er sich nicht mal sicher, ob Frauen die Antwort darauf überhaupt selbst wussten. Dennoch beschloss er den Detektiv aufzuziehen: „Weißt du denn die Antwort nicht?“ „Das weiß niemand.“ Kaito sah wie Heiji seinen Blick zur Fensterreihe richtete. Als er ihm folgte entdeckte er Yuri, Yuna und Kazuha vor einem offenen Fenster stehen. Der Zauberer ahnte was, oder besser gesagt wen sein Kamerad da beobachtete. Nur verstand er auch nicht, warum Heiji ihr nicht einfach seine Gefühle gestand. Vielleicht war es auch nur eine kleine Rache für den gestrigen Abend, als er vorschlug: „Sag ihr, dass du sie liebst. Wenn nicht übernehme ich das für dich!“ Heiji überraschte diese Offenheit und weil er von dieser Ansage so perplex war, fiel er vom Stuhl. Hart schlug der Dunkelhäutige auf den Boden auf und rieb sich den Hintern. Kaito beugte sich über Heiji und grinste frech: „Traust du dich nicht?“ Wütend funkelten die Augen des Schülerdetektiv. „Da gibt es nichts zu gestehen!“ „Wie du meinst“, provozierte Kaito weiter feixend. Heiji rappelte sich auf und beugte sich finster drein blickend auf. „Du hältst dich da mal schön raus.“ „Wie du dich bei mir auch?“, schob Kaito nochmal eins nach und ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen. Dabei beobachtete er amüsiert Heijis roten Gesichtsausdruck. Ob vor Wut oder Verlegenheit war reine Spekulation. Aber der Klassenkamerad konnte ihm nichts vormachen, denn Kaito hatte ihn schon längst durchschaut. Kazuha, Yuri und Yuna unterhielten sich, wobei eher Yuna und Kazuha redeten und Yuri bedrückt schwieg. Das entging Kazuha nicht und sie wandte sich an ihre beste Freundin. „Was ist denn los? Du bist so still.“ Die Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. „Ich hab schlecht geschlafen.“ Im nächsten Moment polterte es und die drei Mädchen drehten ihren Kopf herum. Überrascht sahen sie wie Heiji auf dem Boden saß und Kaito sich zu ihm beugte. Worüber die Jungs redeten, verstanden die Mädchen nicht. Mit gerunzelter Stirn beobachtete Kazuha wie Heiji sich wieder aufrichtete und sich auf seinen Stuhl zurücksetzte. Als er seinen Blick hob und sich ihre Augen trafen, lächelte Kazuha kurz, dann wandte sie wieder ihren Blick aus dem Fenster. Yuna blickte grübelnd zu Kaito und Heiji. „Ich würde zu gern wissen, worüber die reden.“ „Bestimmt über Kid“, mutmaßte Kazuha. „Oder über Mädchen“, warf Yuri bedrückt ein. Kazuha runzelte ihre Stirn. „Heiji redet nicht über Mädchen.“ „Mit dir vielleicht nicht aber mit Kumpels bestimmt“, konterte Yuri und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre Freundin. „Nicht mal mit denen“, widersprach die Braunhaarige. „Heiji ist nicht so...“ „Ich kenne ihn zwar noch nicht halb so lang wie du, aber ich glaube, dass selbst er sich mal mit jemanden über seine Gefühle austauscht.“ Yuris Stimmung hob sich langsam wieder. „Mit dir wird er aber nicht darüber sprechen.“ „Warum nicht?“, hakte Yuna verwirrt nach. „Würdest du mit deinem Angebeteten über Jungs sprechen?“ Yuna schüttelte ihren Kopf, doch dann drehte sie sich zu Kazuha. „Liebst du ihn denn?“ „Nein“, entfuhr es Kazuha erschrocken. Fast ein bisschen zu laut und zu schnell, aber sie hoffte, dass es halbwegs überzeugend klang. Yuna linste zu Heiji, ehe sie sich dann schüchtern wieder Kazuha zu drehte. Ein leichter Rotschimmer zeigte sich auf ihren Wangen. „Würde es dich stören, wenn Heiji und ich, also falls es mal soweit kommen sollte...“ Yuri horchte überrascht auf und Kazuha zuckte innerlich zusammen. „Liebst du ihn denn?“ „Ja“, gestand die Neue leise und errötete stark. „Ich habe so ein Gefühl noch nie für jemanden empfunden.“ Sie hielt sich bei den Worten ihre Hände an ihre Wangen und ihre Augen glitzerten. Kazuha nickte abwesend. Ihr war nie etwas aufgefallen. Yuna hatte sich ihm gegenüber normal verhalten, nicht besonders aufdringlich, nicht besonders schüchtern, nicht besonders verliebt... Der Gedanke schmerzte sie, aber konnte sie von Yuna verlangen die Finger von ihrem Kindheitsfreund zu lassen? Immerhin waren sie und Heiji doch beste Freunde, nichts weiter. Vielleicht war die hübsche Mitschülerin nun das Mädchen, auf das Heiji schon so lange wartete, vielleicht war sie die Frau seines Lebens. Auch wenn sie der Gedanke daran traurig stimmte, sie durfte dem Glück ihres besten Freundes nicht im Weg stehen. Ehe sie die Gedanken richtig fassen konnte, sprach sie schon etwas aus, dass sie sofort wieder bereute: „Ich helfe dir mit Heiji zusammen zu kommen.“ Yuri starrte fassungslos ihre beste Freundin an und schüttelte ungläubig den Kopf. Yuna hingegen umarmte die Freundin und freute sich riesig: „Danke, Kazuha!“ Sie grinste: „Kann ich heute Abend bei dir vorbeikommen? Dann kannst du mir ein paar Tipps geben.“ Überrumpelt nickte Kazuha nur. Yuri fand immer noch nicht ihre Sprache und wusste auch nicht was in ihre beste Freundin gefahren war. Nach der Schule verließen die Freunde das Schulgebäude und gingen gemeinsam ein Stück des Schulweges. Kaito und Yuri trennten sich als erste von der Gruppe und schlugen ihren Heimweg an. „Ich freue mich schon auf nachher“, flötete Yuna und trennte sich von ihren Klassenkameraden. „Bis später, Kazuha!“ Kazuha nickte, rang sich ein Lächeln ab und antwortete: „Bis später.“ So ganz hatte sie ihre Worte noch nicht verarbeitet. Heiji runzelte die Stirn. „Ihr trefft euch heute noch?“ Wieder nickte die Braunhaarige. „Schade“, bemerkte der dunkelhäutige Detektiv. Überrascht sah Kazuha auf. „Was ist schade?“ Heiji schob seine freie Hand in die Hosentasche und blickte nach vorne. „Ich hatte gehofft, du würdest mich nochmal mit ins Museum begleiten. Ich möchte noch Vorkehrungen für Kid treffen.“ Seine Kindheitsfreundin zwinkerte ein paar Mal, dann lächelte sie: „Klar, ich komme gerne mit. Yuna kann sowieso erst abends kommen.“ Der Schülerdetektiv sah zu ihr und lächelte sie an. „Ich wollte gleich hinschauen.“ Kazuha nickte und gemeinsam gingen sie zur Burg von Osaka. Weil ihre Väter bereits vor Ort waren um Vorkehrungen zu planen, kamen Heiji und Kazuha gratis in die Ausstellung. Sie erkundigten sich bei ihren Papas wie die Vorbereitungen gegen Kid standen. Sie lauschten den Informationen und den Planungen. Wenig später lief Heiji herum und besah sich den Raum. Von Kudo wusste er, dass Kid gerne über Lüftungsschächte oder sich als Polizist verkleidet einschlich. Auch dass sein bevorzugter Fluchtweg übers Dach war. Aber dieses Museum hatte kein Dach, er könnte hier aus den Fenstern fliehen, oder sich unter die Polizisten mischen und über den normalen Ausgang entkommen. Heiji ahnte, dass er all seine Sinne schärfen musste, wenn er Kid während dem Raubzug überführen wollte. Kazuha hielt sich zurück und beobachtete ihren Sandkastenfreund. In Gedanken aber war sie weit weg und zwar bei ihrem Gespräch am Vormittag. Yuna liebte Heiji. Das hätte sie wirklich niemals für möglich gehalten. Aber was ihr doch noch schwerer im Magen lag, waren ihre eigene Worte. Wie sollte sie denn Yuna helfen mit Heiji zusammen zu kommen? Anders gefragt, wie sollte sie denn überhaupt damit klar kommen? Was hatte sie sich bloß dabei gedacht... Statt Yuna zu sagen, dass sie die Finger von ihm zu lassen hatte, weil der Klassenkamerad bereits an Kazuha vergeben war, beging sie heute den größten Fehler ihres Lebens. Andererseits stimmte es auch nicht, dass sie einen Besitzanspruch auf Heiji hatte. Nur weil sie ihn von allen Mädchen an der Schule am längsten kannte, sie quasi alles über ihn wusste, ihn immer den Rücken stärkte und ihn wo sie konnte unterstützte, so hatte sie noch lange kein Anrecht auf ihn. „Kazuha?“ Aus ihren Gedanken gerissen blickte sie auf und traf direkt auf seine blauen Augen. „Alles in Ordnung?“ War er besorgt? Um sie? Überrascht zwinkerte sie kurz, lächelte und nickte mit ihrem Kopf. „Ich war in Gedanken.“ „Das hab ich bemerkt. Dreimal hab ich dich angesprochen“, erwiderte Heiji und stopfte sich seine Hände in die Hosentaschen. „Ich bin fertig. Wir können gehen.“ Kazuha nickte. Sie gingen noch zu ihren Vätern und verabschiedeten sich, dann verließen sie das Museum. „Ich habe mir sämtliche Möglichkeiten seines Vorgehens angesehen. Eine von diesen wird es wohl sein. Nun werde ich also auf Kid treffen.“ „Ich bin schon sehr gespannt auf den Meisterdieb. Ran erzählte mir, dass er sich an sie rangemacht hätte.“ Überrascht hob Heiji seine Augenbrauen an. „Wie rangemacht?“ „Da war ein Raubzug bei den Suzukis. Du erinnerst dich noch an Rans Freundin Sonoko?“ Kazuha wartete ein Kopfnicken seinerseits ab, dann sprach sie weiter. „Ran ist Kid gefolgt und er flirtete mit ihr und wollte sie sogar küssen.“ Überrascht riss Heiji seine Augen auf. „Das dürfte Kudo weniger gefallen haben.“ „Shinichi ist doch schon seit langer Zeit nicht mehr in Tokio. Und diese Situation war erst vor ein paar Monaten. Ich glaube nicht, dass er davon weiß“, mutmaßte Kazuha. Doch nun blickte sie entschlossen auf. „Ich bin auf jeden Fall gespannt diesen Meisterdieb persönlich zu sehen.“ Heijis Blick verfinsterte sich, während er murmelte: „Dass er dich küsst, lass ich aber nicht zu.“ Sie hatte seine Worte verstanden und sofort beschleunigte sich ihr Herzschlag. Eine leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen. „Keine Sorge, dass lass ich auch nicht zu“, versicherte Kazuha verlegen. Das sie seine Worte durchaus gehört hatte, trieb nun auch Heiji die Röte ins Gesicht. Gemeinsam folgten sie dem Weg, als ihnen schon Yuna fröhlich entgegen hüpfte. „So ein Zufall, Kazuha! Ich bin früher fertig und wollte eben gerade zu dir.“ Sie lächelte Heiji an. „Hallo Heiji.“ „Was habt ihr heute vor?“ „Nur ein bisschen reden, stimmt's Kazuha?“ antwortete Yuna immer noch so glücklich lächelnd. Die Angesprochene nickte und wenig später verabschiedeten sich die Mädchen, da sich ihre Wege trennten. Hosted by Animexx e.V. 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