Freundschaftsband von Tammix (Durch die Kraft des Bands der Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 11: Eine Schiffsfahrt die ist lustig, eine Schiffsfahrt die ist schön ----------------------------------------------------------------------------- Eine Schiffsfahrt die ist lustig, eine Schiffsfahrt die ist schön Ich zucke zusammen und mache automatisch einen Schritt von dem glühenden Licht, was aus dem Pokéball schießt zurück. Ich will nur ungern in Karnimanis Nähe sein, wenn er gleich ausrastet, weil er in seinem Ball war. Langsam formt sich das Licht zu einer Gestalt, dann verfliegt es plötzlich und … „Lin-Fu!“ Ich atme erleichtert aus- ich habe gar nicht bemerkt, dass ich den Atem angehalten habe- und begrüße Lin-Fu, die gerade ohne Aufforderung aus ihrem Pokéball kam. Der andere Ball, der in dem Karnimani drin ist und immer noch schläft, liegt ruhig in meiner rechten Hand. Schnell hefte ich die Bälle in richtiger Reihenfolge an meinen Gürtel, dann wende ich mich an Schwester Joy. Sie sieht mich zwar etwas irritiert an, sagt aber nichts. Vielleicht hat sie es ja schon aufgegeben aus mir schlau zu werden. Da Schwester Joy nichts sagt, reiche ich ihr meinen Zimmerschlüssel und dann kommen auch schon Laura und Zac. Gleich darauf haben auch sie ihre Pokémon wieder, worüber sie augenscheinlich glücklich sind. „Was machen wir denn jetzt noch die letzte halbe Stunde?“, fragt Zac an uns Mädchen gerichtet. „Naja, ich sagte dir ja, dass ich noch mal gegen dich kämpfen will, aber dieses Mal ohne das du dich zurückhältst“, sage ich und sehe ihn lächelnd an. Ich bin gespannt, ob ich es auch dieses Mal schaffe ihn zu besiegen. „Das können wir gerne machen. Wieder wie vorhin, Lin-Fu gegen Taubsi?“ „Nur zu gerne“, antworte ich zuversichtlich. Damit gehen wir alle drei nach draußen auf den Kampfplatz. „Lin-Fu ich zähl auf dich!“, rufe ich und sofort springt Lin-Fu vor mich, während Laura auf einer Bank am Kampffeldrand platz nimmt, um uns zu zusehen. „Dieses Mal geben wir alles Taubsi!“, ruft Zac, wirft seinen Pokéball in die Luft und daraus erscheint sein kleines Taubsi, was sich auf seine Faust setzt und leise gurrt. Dann segelt es vor seinen Trainer auf den Boden. Sobald seine Krallen den Boden berühren, rufe ich: „ Lin-Fu Meditation!“ Lin-Fu schließt die Augen, atmet langsam aus und ein, bevor sie die Augen wieder öffnet und mich ansieht. „Gut und jetzt …“ „Taubsi Windstoß!“ Das Pokémon breitet die Flügel aus und schlägt sie heftig wieder zusammen, sodass Lin-Fu nach hinten gedrängt wird, obwohl sie sich gegen den Wind drückt. „Lin-Fu!“, rufe ich erschrocken, doch mein Pokémon sieht mich beruhigend an. „Fu Fu.“ „Gut, dann Pfund Lin-Fu.“ Mein Kampf Pokémon läuft los, doch Zac ruft, Taubsi soll ausweichen und sofort erhebt der Gegner sich flügelschlagend in die Luft und Lin-Fu saust unter Taubsi durch. „Runter Taubsi!“ Sofort hört der Vogel auf mit den Flügeln zu schlagen und fällt wie ein Stein aus der Luft– auf Lin-Fu. „Pfund schnell!“ Lin-Fu holt aus und da Taubsi unkontrolliert fällt, kann es sich nicht rechtzeitig abwenden und wird im Flug von Lin-Fus Schlag getroffen. Taubsi stürzt zu Boden, rappelt sich aber gleich wieder auf. „Tackle Taubsi!“ „Abwehren!“, rufe ich. Lin-Fus Augen blitzen auf einmal auf, dann fliegt Taubsi auf sie zu. Doch anstatt die Attacke abzufangen, bleibt Lin-Fu einfach stehen und lässt sich treffen! „Lin-Fu!“, schreie ich erschrocken auf. Was sollte das, warum hat sie sich einfach treffen lassen? Doch dann sehe ich, dass Lin-Fu noch genauso da steht wie zuvor, der Angriff scheint ihr nichts ausgemacht zu haben. Plötzlich vibriert etwas in meiner Tasche und als ich hinein sehe, bemerke ich, dass mein Pokédex blinkt. Irritiert ziehe ich ihn heraus, öffne ihn und plötzlich wird mir die Seite über mein Lin-Fu angezeigt. Und unter Attacken sind neben Pfund und Meditation nun auch noch … Scanner verzeichnet! Verdutzt sehe ich wieder auf und packe den Pokédex wieder weg. Überrascht sage ich: „Das war Scanner. Du hast Scanner gelernt Lin-Fu, dass ist toll!“ „Lin Lin-Fu!“, verkündet sie glücklich und lächelt. „Ich gratuliere zu eurer neu erlernten Attacke, Svenja, Lin-Fu“, sagt Zac plötzlich und ich sehe ihn dankbar an. „Das haben wir nur dem Kampf mit dir zur verdanken. Danke Zac.“ „Nichts zu danken Svenja. Sollen wir dann mit unserem Kampf fortfahren?“, fragt er charmant. „Unbedingt!“ „Hervorragend, dann Windstoß Taubsi.“ Sofort erhebt sich das kleine Pokémon in die Luft und schlägt mit den Flügeln, doch ich rufe: „Scanner schnell.“ Lin-Fus Augen blitzen auf, dann fegt der Wind über sie hinweg, doch dieses Mal bleibt Lin-Fu unberührt stehen. Scanner ist eine wahnsinnig praktische Attacke! „Pfund!“ Sofort rennt Lin-Fu los, doch wieder erhebt Taubsi sich kurz vor dem Treffer in die Luft und weicht aus. „Tackle!“ Erneut lässt sich Taubsi wie ein Stein zu Boden fallen, doch dieses Mal reagiert Lin-Fu nicht schnell genug, Taubsi fällt auf Lin-Fu und stampft sie so in den Boden. Dann schwingt Taubsi sich wieder in die Luft und während es auf der geschlossenen Faust seines Trainers landet hört man Lin-Fus Keuschen. „Liiin-Fuuu“. Sie ist besiegt. Der Kampf ist vorbei. Diesmal hat Zac gewonnen. „Du hast gut gekämpft“, meint Zac, sobald ich Lin-Fu zurückgerufen habe. Beschwingten Schrittes kommt er zu mir, wobei ihm sein Taubsi auf der Schulter sitzt und ihn zärtlich ins Ohrläppchen kneift. Genauso sanft streicht Zac seinem Pokémon über den Kopf. Offenbar ist das für beide die gegenseitige Respektsbekundung nach einem gewonnen Kampf. „Danke, aber du erst. Lass uns gerade noch von Schwester Joy unsere Pokémon heilen und dann gehen wir zum Hafen. Es ist ja jetzt doch schon halb drei.“ Zac nickt und Laura, die die ganze Zeit über schon ziemlich schweigsam ist, folgt uns nach drinnen. Diesmal dauert es nicht lange, bis Schwester Joy unsere Pokémon geheilt hat, schon nach fünf Minuten bringt sie uns unsere Pokébälle zurück. „Vielen Dank Schwester Joy. Also nicht nur für jetzt gerade, sondern für Ihre viele Hilfe heute.“ „Keine Ursache Svenja. Versprich mir nur, ab jetzt besser aufzupassen. Und denk daran, was ich dir über Karnimani gesagt habe.“ „Das werde ich Schwester Joy. Haben Sie vielen Dank.“ „Ja, vielen Dank“, stimmt jetzt auch noch Zac zu. „Ich mache nur meine Arbeit, mein Junge. Komm gut nach Hause und viel Glück und Spaß bei deiner zukünftigen Arbeit.“ Schwester Joy zwinkert ihm zu, worauf Zac rote Wangen bekommt, sich räuspert und nach einem überstürzten Danke aus dem Pokémon Center eilt. Verwirrt laufe ich Zac nach und renne vor dem Pokémon Center in ihn hinein. Überrumpelt stolpere ich wieder etwas zurück und dabei gegen Laura, die missmutig knurrt. Schnell stelle ich mich wieder gerade hin. „Was meinte sie mit deiner zukünftigen Arbeit Zac?“, frage ich, denn der Brünette hat sehr seltsam auf die Erwähnung reagiert. Zac wird rot und kratzt sich im Nacken, bevor er nuschelt: „Ähm … gar nichts Wichtiges. Ich … ich habe dir doch erzählt, dass ich an meinem 17 Geburtstag die Arbeit meiner Eltern übernehme. Das meinte Schwester Joy. Woher auch immer sie das weiß.“ Wieder kratzt Zac sich am Nacken, bevor er mich mit roten Wangen anlächelt. Ich sehe ihn skeptisch an, denn wirklich überzeugend war er ja nicht gerade, dann zucke ich die Achseln. Wenn er mir etwas nicht erzählen will, ist das seine Sache. Wir kennen uns ja auch noch nicht lange, wie soll ich da erwarten, dass er mir seine Geheimnisse offenbart? Ich würde es ja auch nicht machen. Also gehe ich los zum Hafen und nach kurzem, überraschtem Zögern folgt Zac mir. Scheinbar hat er damit gerechnet, dass ich noch weiter nachbohre und dass ich es nicht tue, scheint ihn sehr zu erleichtern. Plötzlich höre ich, wie jemand an meine Seite eilt und als ich neben mich sehe, erkenne ich, dass es Laura ist. Stumm gehe ich weiter und warte auf das, was sie mir augenscheinlich dringend zu sagen hat. „Du lässt ihn das einfach so machen, ohne ihn zurechtzuweisen? Also, dir ist schon klar, dass der Kerl dir gerade eiskalt ins Gesicht gelogen hat, oder? So peinlich, wie ihm das gerade war. Aber dich kümmert das nicht, oder wie? Du lässt dich einfach von ihm belügen.“ Fassungslos sieht die Blonde mich an und wirft vor Aufregung ihre Hände in die Luft. Ich dagegen bleibe ruhig. „Es war ihm unangenehm darüber zu reden. Und wenn er mir etwas nicht erzählen will, dann respektiere ich das natürlich. Ich werde ihn nicht verurteilen, weil er über etwas, was ihm offensichtlich peinlich ist, nicht sprechen möchte.“ „Und du vertraust ihm da einfach? Was ist denn, wenn ihm sein Geheimnis peinlich ist, weil es etwas mit dir zu tun hat? Schon mal daran gedacht? Vielleicht will Zac es dir nur nicht erzählen, weil es um dich geht!“ Aufgebracht sieht Laura mich an und erwartet wohl eine Antwort von mir, doch ich bleibe stumm. Daran habe ich wirklich noch nicht gedacht. Wäre der Grund, dass er mir es nicht erzählt, der, dass es um mich geht? Aber was habe ich denn mit seiner zukünftigen Arbeit zu tun? Gar nichts, oder doch? Seine Eltern haben doch eine Konditorei und mit Torten habe ich nun wirklich nichts am Hut, außer dass ich sie gerne esse. „Ich glaube nicht, dass es um mich geht. Schwester Joy sprach doch schließlich von seiner zukünftigen Arbeit und mit der habe ich nichts zu tun“, sage ich schließlich nach langer Stille. Laura sieht nicht überzeugt aus. Skeptisch zieht sie die linke Augenbraue hoch, bevor sie noch bemerkt: „Da wäre ich mir mal nicht so sicher, aber wenn du daran glauben willst, bitte sehr. Ich will nur, dass du gewarnt bist und diesem Zac nicht vorbehaltlos glaubst. Vertrauen sollte man keinem männlichen Wesen.“ Überrascht über die bitteren Worte sehe ich Laura von der Seite an, wie sie wütend die Lippen zusammenpresst und gerade will ich etwas sagen, da sind wir am Hafen angekommen. „Los, lasst uns schnell Tickets kaufen und dann aufs Schiff gehen, es sind nur noch fünf Minuten, bevor es ablegt“, meint auf einmal Zac von hinten, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten hat. Ich zucke ertappt zusammen, ich hoffe wirklich, dass Zac uns nicht zugehört hat. Aber Laura gibt mir keine Zeit, um irgendwas in die Richtung zu sagen, sie treibt uns entschlossen zum Schiff. Dort kaufen wir die Tickets, dann betreten wir das Schiff. Jeder von uns bekommt eine Kabine, aber dort halten wir uns nicht lange auf. Laura lässt uns gerade mal genug Zeit, um unsere Sachen abzustellen und die Türen abzuschließen, bevor sie uns zu den Kampffeldern zerrt. Berauscht sieht Laura sich um, denn überall auf den Kampffeldern kämpfen Pokémon wild gegeneinander. Plötzlich visiert sie ein Kampffeld an, auf dem nicht gekämpft wird und eilt dann darauf zu, ohne sich um uns zu kümmern. Zac und ich sehen uns an, dann folgen wir ihr schulterzuckend. Als wir bei der Dunkelblonden angekommen, unterhält sie sich schon mit einem Jungen, der etwas älter zu sein scheint als wir, auch älter als Zac. . „Ich fordere dich zu einem Kampf heraus!“ Der strohblonde Junge, den Laura gerade herausfordert, lächelt, bevor er antwortet: „An sich nur zu gern. Allerdings findet hier auf dem Schiff ein Wettbewerb statt, das heißt, wenn du gegen jemanden kämpfen möchtest, musst du dich da vorne anmelden und dann bekommst du einen Gegner zugeteilt. Diejenigen, die den ersten Kampf gewinnen, kämpfen gegen die anderen Sieger, solange bis nur noch einer übrig bleibt. Ich habe mich auch angemeldet, allerdings wurde mir noch kein Gegner zugeteilt. Also wenn du dich beeilst, können wir vielleicht gegeneinander kämpfen.“ „Ich verstehe“, sagt Laura kühl, dann dreht sie sich auf den Absatz um und stürmt in die Richtung, die der Junge ihr gewiesen hat. Nun wendet der Blonde sich lächelnd an Zac und mich. „Ich heiße übrigens Felix. Und ihr beide? Wollt ihr nicht auch kämpfen und am Wettbewerb teilnehmen?“ „Also das ist Zac und ich heiße Svenja. Und wegen dem kämpfen… ich weiß nicht. Wirst du kämpfen Zac?“ Fragend sehe ich den 16 jährigen an. „Also ich werde auf jeden Fall kämpfen. Das wird ein weiteres Training für Taubsi und mich“, antwortet er mir. „Was ist mit dir?“ Unschlüssig sehe ich beide Jungen an, die mich ihrerseits gespannt ansehen. „Ich weiß nicht, ich-“ Im nächsten Moment wackelt der zweite Pokéball an meinem Gürtel, ein weißer Lichtstrahl schießt hervor und gleich darauf steht Lin-Fu vor mir und nickt wild, während sie auffordernd immer wieder „Lin-Fu Fu“ sagt. Ich muss lachen, als ich ihre Entschlossenheit zu Kämpfen sehe. „Da hört ihr eure Antwort. Lin-Fu hat gesprochen. Wir werden bei dem Wettkampf mitmachen.“ Kaum haben Zac und ich uns bei dem Wettkampf angemeldet, indem wir unseren Trainerpass vorgelegt haben, hören wir ein Tuten, dann setzt sich das Schiff langsam und brummend in Bewegung. Begeistert laufe ich zur Reling und sehe zu, wie wir uns immer weiter vom Hafen Serenitias entfernen. Auch Lin-Fu, die sich auf die Reling gesetzt hat, weil sie zu klein ist, um drüber zu gucken, lässt sich den Fahrtwind um die Nase blasen. Da tritt Zac zu uns, lehnt sich gegen die Reling und hält sich dabei krampfhaft an dieser fest. „Komm schon Svenja, sonst wird dein Gegner an jemand anderen vergeben.“ Sofort drehe ich mich um und folge Zac und Lin-Fu, nachdem sie einen Rückwärtssalto von der Reling gemacht hat, ist gleich darauf an meiner linken Seite. Während wir an den Kampf Feldern vorbeigehen sehen wir Laura, die mit ihrem Nebulak gerade gegen einen Jungen mit einem blauen Pokémon kämpft, was ich nicht kenne. Der Kampf scheint allerdings ziemlich ausgewogen zu sein, beide Pokémon schweben durch die Luft und weichen so den Angriffen des anderen immer wieder aus. Dann bleiben wir an einem noch unbesetzten Kampffeld stehen und plötzlich ist da wieder der blonde Junge –Felix – der grinsend auf uns zukommt. „Da seid ihr ja schon wieder. Sagt bloß, einer von euch beiden ist mein Gegner und nicht eure rebellische Freundin.“ „Laura ist einem anderen Gegner zugeteilt worden. Aber du darfst dafür gegen Svenja kämpfen“, antwortet Zac an meiner Stelle und ich sehe ihn erstaunt an. Wo war ich denn bitte, als uns das gesagt wurde? „So überrascht, wie du aussiehst, scheinst du das wohl wirklich nicht bekommen zu haben“, meint Zac und lacht leise, worin Felix mit einfällt. Sofort spüre ich, wie ich rot werde und sehe zu Lin-Fu, die aufmunternd den Kopf schief legt. Dann scheint Zac sich wieder gefangen zu haben, denn er erklärt: „Nun, jedenfalls ist Felix dein Gegner und mein Gegner ist das Mädchen dort hinten.“ Dabei zeigt er auf ein Mädchen mit kurzen, hellblauen Haaren, die abwartend auf einem der Kampffelder steht. „Ich wünsche dir viel Glück Svenja.“ „Ich dir auch Zac.“ Zac lächelt, dann dreht er sich um und geht zu dem blauhaarigen Mädchen. Kurz reden die beiden miteinander, bevor sie ihre Pokébälle zücken. Lächelnd wende ich mich ab und Felix zu, der uns geduldig zugeguckt hat. „Lass uns kämpfen.“ Felix Lächeln verbreitert sich, als er meine Worte hört, dann nickt er. „Es geht los Lin-Fu!“ Kampflustig stellt Lin-Fu sich vor mich und schreit übermutig: „Lin! Lin-Fu!“ „Dein Lin-Fu scheint ja ganz heiß aufs Kämpfen zu sein. Dann weiß ich, mit welchem meiner Pokémon ich ihrer Kampflust noch weiter einheizen werde. Pluto, du bist an der Reihe!“ Er öffnet einen Pokéball und kurz darauf steht vor ihm ein Hunduster, was aufgeregt bellt, dann schnuppert es in der Luft und fixiert schließlich Lin-Fu. „Pluto Glut!“, ruft der Ältere, bevor ich auch nur den Mund aufmachen kann. Sofort öffnet sein Pokémon den Mund und schießt so schnell einen Feuerball auf Lin-Fu, dass die nicht ausweichen kann. Lin-Fu schreit schrill und hoch auf, die Attacke war wohl wirklich nicht von schlechten Eltern. „Lin-Fu geht es?“ Mein Pokémon nickt, zwar keuchend, aber sie nickt. „Wenn ja, setz Pfund ein.“ Lin-Fu rennt los, da ruft Felix: „Ausweichen Pluto!“ Das Hunduster rennt zur Seite, doch Lin-Fu erwischt es, indem sie es gegen die Beine tritt. „Pluto, Glut schnell!“ „Scanner!“ Lin-Fus Augen blitzen auf, kurz bevor der Feuerball Lin-Fu trifft, doch dieses Mal verpufft er dank des Scanners einfach, sobald er Lin-Fu trifft, ohne ihr zu Schaden. „Ah, eine gute Attacke“, meint Felix anerkennend und lächelt. Ich glaube, nichts könnte ihm sein Lächeln aus dem Gesicht wischen. Dann fährt er fort: „Pluto- “ Doch ich unterbreche ihn. „Pfund!“ Lin-Fu ist noch so nah an Hunduster dran, das sie nur auszuholen braucht, bevor sie es an der Schulter trifft und das Pokémon so zur Seite stolpert. „Hun … Hun“, keucht es immer wieder. „Sie sind gut. Pluto Glut.“ Wieder feuert der Gegner einen Feuerball auf mein Pokémon ab, doch dieses Mal ist Lin-Fu schnell genug, um drüber zu springen. „Nochmal Pfund. Besieg es!“, rufe ich ihr zu. Lin-Fu sprintet los, sobald sie den Boden berührt, doch Felix befiehlt seinem Pokémon Glut einzusetzen. Lin-Fu kann zwar ausweichen, aber ihre Attacke wird dadurch unterbrochen. „Pluto Silberblick“, ruft Felix, sobald er sieht, dass die Attacke daneben ging. Hunduster knurrt so furchteinflößend, dass es sowohl mir, als auch Lin-Fu kalt den Rücken runterrieselt, dann reiße ich mich zusammen und sage: „Pfund Lin-Fu.“ Obwohl Felix schreit, Hunduster soll ausweichen, kann Lin-Fu es wie schon zu Anfang des Kampfes an den Beinen treffen und dieses Mal stolpert es über seine Pfoten und fällt zu Boden, während es „Huuunduuusteeer“ jault. Dann bleibt es besiegt liegen. „Wir haben gewonnen Lin-Fu!“, jubele ich und auch Lin-Fu macht vor Freude einen Luftsprung, bevor sie auf mich zu saust und mich auf Oberschenkelhöhe umarmt. Ich lache und umarme sie ebenfalls, dann rufe ich sie in ihren Pokéball zurück, bevor ich mich meinem besiegten Gegner zuwende. Der Blonde kniet sich zu seinem Pokémon, was schon wieder schwach den Kopf hebt. Sanft streicht er ihm über den Kopf, bevor er sich bedankt und es dann in seinen Pokéball zurückruft. Dann kommt er auf mich zu. Er lächelt, scheinbar scheint noch nicht mal ein verlorener Kampf seine Fröhlichkeit zu trüben. Als er vor mir steht, sagt er mit warmer Stimme: „Ich gratuliere dir zu deinem Sieg. Ihr beide arbeitet gut zusammen, obwohl ihr noch nicht lange zusammen reist, wie man merkt. Das zeigt, wie viel Vertrauen Lin-Fu in dich und deine Fähigkeiten hat. Wenn ihr beide so weiter macht, werdet ihr beide keine Probleme mit den Steinen eurer Reise haben, sondern an ihnen wachsen.“ Als er meinen fragenden Blick sieht, schmunzelt er, bevor Felix fortfährt: „Du kannst mir ruhig glauben. Als Züchter und Erzieher von Pokémon in Lehre habe ich für solche Dinge einen guten Blick. Ich habe zwar noch viel zu lernen in dem Jahr, in dem ich noch in Lehre bin, aber für den Trainingsstand eines Pokémons bekommt man schnell ein geübtes Auge. Sobald ich mit meiner Ausbildung fertig bin, werde ich mir eine eigene Pension aufbauen, wo Trainer ihre Pokémon für einige Zeit abgeben können und ich mich um sie kümmern und sie trainieren werde. Natürlich werde ich aber auch Pokémon züchten, diese trainieren und dann verkaufen. Mein Meister, der Leiter der Pension bei der ich lerne, züchtet zum Beispiel für Professor Aquilon die Starter Pokémon. So etwas möchte ich später auch machen. Ich würde mich freuen, wenn du mich später mal in meiner Pension besuchen würdest. Mich würde interessieren, wie weit ihr auf eurem Weg bis dahin gekommen seid und natürlich hoffe ich auch auf eine Revanche.“ Felix lacht und auch ich muss grinsen. „Aber falls du innerhalb dieses Jahres die Dienste eines Pokémonzüchters und -erziehers in Anspruch nehmen willst, komm zur Pokémon Pension auf Route 52. Ich werde dir nur zu gerne helfen. Auch wenn ich nicht glaube, dass du die Hilfe eines Pokémonerziehers brauchst.“ Er zwinkert mir zu und ich muss wieder grinsen, doch dann erinnere ich mich an Karnimani und die Probleme, die wir haben, und mein Lächeln verblasst. Gerade sehe ich ihn an und überlege, ob ich ihn einweihen und um Rat fragen sollte, da bemerke ich, wie ein Mädchen, definitiv älter als ich, komplett schwarz angezogen und mit kastanienbraunen Haaren, sich von hinten an Felix heranschleicht. Schnell will ich ihn warnen, doch da hat das Mädchen schon von hinten ihre Arme um ihn geschlungen und haucht: „Hallo mein Süßer. Hast du mich schon vermisst?“ Felix grinst breit, bevor er „Natürlich, immer“, antwortet und sich dann zu der Braunhaarigen umdreht. Schnell gibt er ihr einen Kuss auf den Mund, bevor er fragt: „Und, hast du deinen Kampf gewonnen?“ „Natürlich. Minun hat das hervorragend gemacht und mal ehrlich, so stark war das Klingplim nicht. Und was ist mit dir? Hast du auch gewonnen?“ Felix schüttelt den Kopf, aber er lächelt. „Nein, habe ich nicht. Meine Gegnerin war zu stark.“ „Oooh, mein armes Baby“, meint die Ältere mit einer neckisch –spöttischen Stimme. „Wo ist deine Gegnerin? Die würde ich zu gern mal selbst kennenlernen.“ Leise räuspere ich mich. „Ähm, das wäre dann wohl ich.“ Ruckartig fährt das Mädchen zu mir herum und fragt erstaunt: „Du?!“ „Äh, ja“, antworte ich unsicher. Noch bin ich mir unsicher, ob ich sie mag oder nicht. Sie hat so eine direkte und dominante Art und sieht mich auf so eine Weise an, dass ich mich ganz klein fühle. Doch dann ergreift Felix das Wort: „Darf ich vorstellen, das ist Svenja, eine zwar noch junge, aber gute Trainerin. Und das ist Emilia, meine Freundin und die Tochter des Pensionsleiters, bei dem ich meine Lehre mache.“ Emilia mustert mich noch einmal von oben bis unten, bevor sie mir die Hand hinstreckt. „Hallo nochmal. Du musst wirklich gut sein, wenn du meinen Freund geschlagen hast. Er ist eigentlich nur schwer zu besiegen.“ „Danke“, sage ich und nehme zögerlich die mir hingehaltene Hand. Der Griff von Emilia ist fest und stark, doch dann lässt sie mich auch wieder los und überrumpelt mich gleich mit ihrer nächsten Aussage. „Wenn wir beide gewonnen haben, bekommen wir ja auch beide gleich zwei neue Gegner zugeteilt. Ich hoffe, dass wirst du sein, ich möchte nur zu gern sehen, wie du es geschafft hast, Felix zu besiegen. Außer…“ Überlegend wendet sie sich an ihren Freund. „Sag mal, mit welchem deiner Pokémon hast du denn gekämpft?“ Felix lächelt, als er antwortet: „Ihr Pokémon ist noch jung und Pluto ebenfalls. Also habe ich Hunduster eingesetzt.“ „Dachte ich es mir doch. Dann ist es ja kein Wunder, dass du verloren hast Felix. Wie oft muss ich dir eigentlich noch erklären, dass man bei Wettkämpfen seine besten Pokémon nimmt, um die größtmögliche Chance auf den Sieg zu haben!?“ „Das hast du mir tatsächlich schon unzählige Male gesagt. Und ich sage dir jedes Mal, dass es mir nicht darum geht zu gewinnen, sondern mein schwächstes Pokémon zu trainieren.“ „Aber was bringt es Hunduster denn, wenn es im Kampf besiegt ist? Genau, nichts, außer dass du dann auch noch Preisgeld zahlen musst! ...“ Während Emilia sich immer weiter in ihre Standpauke hineinsteigert, lächelt Felix geduldig und nickt ab und zu, hinter seinem Rücken reicht er mir aber einen Beutel mit meinem Preisgeld. Anscheinend hat er bei seiner Freundin die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, sie sich austoben zu lassen, anstatt sie zu unterbrechen. Gerade will ich mich vorne für einen neuen Gegner anmelden, da sehe ich auf einmal, wie Zac, bleich wie ein Gespenst in Richtung Kabinen rennt. Schnell winke ich Felix zu, da ich seine Freundin nicht unterbrechen will, und der nickt mir zum Abschied –natürlich lächelnd –zu, dann eile ich Zac hinterher. Er sah wirklich nicht gut aus gerade. Hoffentlich ist ihm nichts passiert! Plötzlich entdecke ich Zac, er rennt in seine Kabine, so schnell, das die Tür laut ins Schloss knallt. Unschlüssig, ob ich einfach eintreten soll, stehe ich vor der Tür, doch als ich ein Keuchen von der anderen Seite höre, öffne ich ohne weiter nachzudenken die Tür. Schnell sehe ich mich in dem Raum, der sich nicht von meinem unterscheidet. Ein Schrank, ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl. Aber kein Zac. Dafür aber eine nur angelehnte Badezimmertür. Langsam schleiche ich darauf zu und frage mich, ob das nicht vielleicht eher ungünstig wäre, wenn ich da jetzt einfach so reinstürme, doch dann höre ich ein Würgen und nichts hält mich mehr. Ich stürme in das Badezimmer und sehe, wie Zac vor der Toilette kniet und gerade keuchend die Spülung betätigt. Anhand des sauren Geruchs würde ich wetten, dass er sich eben noch übergeben hat. Auch das mir direkt schlecht wird, ist ein sicheres Indiz dafür, da ich fast immer brechen muss, wenn ich diesen Geruch rieche. Schnell halte ich mir die Hand vor Mund und Nase und versuche nur noch, durch den Mund zu atmen, bevor ich leise frage: „Zac? Ist alles in Ordnung? Soll ich dir etwas bringen? Ein Glas Wasser oder so was?“ Zac zuckt zusammen, dann fährt er zu mir herum. Und er sieht wirklich schlecht aus, um nicht zu sagen scheiße. Er ist käsebleich, sein Gesicht ist verschwitzt, die langen braunen Haare kleben ihm auf der Haut, seine braunen Augen glänzen fiebrig und noch dazu zittert er wie verrückt. „Svenja“, krächzt er und wird leicht rot, vermutlich ist es ihm unangenehm, dass ich ihn so sehe. Zac stöhnt, als er sich an der Kloschüssel festhält und sich dann würgend wieder darüber beugt. „Ich glaube, ich vertrage das Schifffahren nicht besonders“, flüstert er entkräftet, als er sich wieder aufrichtet und die Augen schließt. „Du bist seekrank“, stelle ich fest und Zac nickt schwach, wobei er sich die verschwitzen Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht. Dann muss er erneut würgen und ich eile schnell aus dem Raum. Erstens, um ihm ein Glas Wasser zu holen, aber auch, weil ich sonst mit ihm kotzen müsste. Gott sei Dank dürfen die Kameras der Fernsehsendung nicht in die Kabinen, sonst würde das alles im Fernsehen übertragen werden. Und das wäre wohl sowohl für mich, als auch für Zac ziemlich peinlich. Als ich ins Badezimmer zurückkehre, hat Zac sich neben die Toilette gesetzt und lehnt müde an der Wand. Schnell reiche ich ihm das Wasserglas, was er mit einem dankbaren Blick sofort trinkt. Derweil mache ich einen Waschlappen nass, den ich ihm ebenfalls gebe. „Danke Svenja, dass du dich um mich kümmerst“, sagt Zac schwach. „Ach was, du bist mein Freund und dir geht es nicht gut. Natürlich helfe ich dir da“, wiegele ich ab und fahre mir durch meine langen Haare. „Du musst das wirklich nicht tun. Du kannst gehen, ich komme schon zurecht. Du hast doch deinen Kampf gewonnen oder nicht? Dann solltest du ihn nicht wegen mir verpassen.“ Entrüstet stemme ich meine Hände in die Hüften. „Jetzt hör aber auf Zac! Dir geht es nicht gut, das Schiff fahren schlägt dir auf den Magen. Du bist mein Freund und niemand sollte alleine sein, wenn es ihm nicht gut geht. Also bleibe ich bei dir, bis wir von dem Schiff unten sind und es dir wieder besser geht. Ganz egal, ob ich den Kampf vorhin gewonnen oder verloren habe, du gehst vor.“ Zac wird rot, als er meine Worte hört, und trinkt eilig etwas von seinem Wasser, um sich und sein Gesicht abzukühlen. Schnell füge ich hinzu: „Außerdem hast du mir auch schon mehrmals geholfen in der kurzen Zeit, die wir uns erst kennen. Da werde ich mich ja wohl noch revanchieren dürfen.“ Zac sieht mich an und lächelt leicht, was ich sofort erwidere. „Dann danke ich dir Svenja.“ „Das musst du nicht Zac. Dafür sind Freunde doch da.“ Ich setze mich neben ihn, sehe ihm lächelnd in die braunen Augen und dann muss ich Zac ganz schnell das Wasserglas aus der Hand nehmen, da der Brünette sich nach einem besonders heftigen Schwanken des Schiffes wieder über seine Toilettenschüssel beugt. Diese Schiffsfahrt kann ja noch heiter werden. Von der Rückfahrt ganz zu schweigen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)