Freundschaftsband von Tammix (Durch die Kraft des Bands der Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 3: Die Pokémon Vergabe ------------------------------ Die Pokémon Vergabe Mein Vater öffnet die Tür für mich und ganz wie er es mir versprochen hat, sieht man keine einzige Kamera. Trotzdem kann ich es mir nicht nehmen, mich kurz umzusehen. Doch dann erinnert mich die davonrennende Zeit daran, dass ich mich jetzt wirklich beeilen muss. Ich bin schon zu spät. Ich renne los, dass der Kies nur so unter meinen Füßen wegspritzt, mit dem das ganze Dorf eingestreut ist und komme wenige Momente später am Haus von Professor Aquilon an. Enttäuschung macht sich in mir breit, als ich sehe, wie das erste Mädchen das Haus betritt. Ich bin zu spät, viel zu spät. Kann ich mich jetzt überhaupt noch eintragen? Noch schneller als vorher renne ich auf die Haustür zu und drängele mich nach vorne durch, die vielen motzenden Stimmen beachte ich nicht. Ich will mich einfach nur anmelden. Plötzlich, als ich schon fast bei der jungen Assistentin mit der Anmeldeliste in der Hand angekommen bin, ist das auf einmal ein Fuß in meinem Weg, der da noch vorher nicht war und mit einem kleinen Schrei stolpere ich über ihn und falle zu Boden. Zeit um mich abzufangen bleibt mir nicht mehr und so schramme ich mit meinem Gesicht über den Schotter bis knapp vor die Menge an baldigen Trainern. Die gucken mich entsetzt an, während ich einige Stimmen leise lachen höre und schließlich zischt eine hochnäsige Mädchenstimme: „ Da siehst du mal Trampel, was passiert, wenn man sich ungefragt vordrängelt und nicht aufpasst, wo man als Dorfdepp seine Füße hinsetzt.“ Daraufhin fangen die meisten laut an zu kichern und zu grölen. Mir treten die Tränen in die Augen, in wünsche mir sehnlichst das Loch im Boden herbei, was sich auftut um mich zu verschlingen, damit ich mich irgendwo verkriechen und meine Wunden lecken kann. Bildlich natürlich nur. Am liebsten würde ich einfach nur liegen bleiben, nie mehr aufstehen und in Ruhe vor Peinlichkeit sterben. Als mir klar wird, dass dieses total Desaster ja auch noch im Fernseher gezeigt wird, muss ich aufschluchzen, was werden jetzt wohl meine Eltern sagen, und um ein Haar fange ich richtig an zu heulen, doch in kann mich gerade noch so beherrschen; denn plötzlich schiebt sich eine kleine Hand mit giftgrün lackierten Fingernägeln in mein Sichtfeld. Erstaunt ergreife ich sie und lasse mir von ihr hochhelfen. „Hey ich bin Kimberli, wer bist du? Du bist doch die, die heute erst her gezogen ist, oder? Geht’s dir gut, der Sturz sah übel aus? Oh, blöde Frage, natürlich geht es dir nicht gut, dein ganzes Gesicht ist richtig zerschrammt. Warte, irgendwo in meiner Tasche müsste ein Taschentuch und Desenfektionsspray sein. Wo hab ich`s denn nur? Wo ist es denn nur? Wo hab ich das denn hingesteckt, “ ruft das Mädchen mit hoher, extrem quitschiger Stimme und wühlt verzweifelt in ihrer ebenfalls grünen kleinen Handtasche rum. Einige seufzen genervt, andere drängeln ungeduldig nach vorne und wieder andere schreien von hinten, wer denn da den ganzen Betrieb aufhält. Endlich scheint das Mädchen das Gesuchte gefunden zu haben. Stolz drückt sie es mir in die Hand und ich murmele leise danke, ehe ich mich daran mache, mein Gesicht zu verarzten. Er brennt sehr schlimm und blutet auch, doch das ist mit im Moment egal, ich will mich nur anmelden. Nach einer schnellen Notversorgung trete ich an die Assistentin heran, die die ganze Zeit über versucht, die drängelnden Kinder zurück zu halten. Der Schweiß rinnt ihr schon übers Gesicht, aber sie hat die Menge ganz gut im Griff. „Entschuldigen sie“, frage ich schüchtern. „Kann ich mich noch anmelden? Es tut mir leid, dass ich zu spät bin, es gab einige Probleme, aber jetzt bin ich ja da. Mein Name ist Svenja Heartman.“ Die Frau wirft mir einen genervten blick zu, der deutlich sagt, dass sie sich fragt, was den wichtiger seien kann, als die Pokémon Vergabe, aber dann sucht sie doch meinen Namen auf ihrem Zettel. Ich bin ganz hibbelig, versuche mir aber nichts anmerken zu lassen. Was wenn sie mich nicht mehr reinlassen? Ich wäre bestimmt die erste in der Sendung, die kein Pokémon bekommt! Schreckliche Vorstellung! Doch schließlich scheint die Frau meinen Namen gefunden zu haben und guckt mich kritisch von der Seite an. „ Stimmt, hier stehst du, aber du bist zu spät. Jemand anders hat schon deinen Platz bekommen. Und normalerweise darf man sich ja ein Pokémon zwischen mindestens einem anderen auswählen. Also selbst wenn ich dich jetzt noch mit rein nehmen sollte, dürftest du dir kein Pokémon auswählen, sondern müsstest das nehmen, was als letztes übrig bleibt. Und ich habe da schon so eine Ahnung. Obwohl, das hätte natürlich auch seine Vorteile, dann hätte es endlich einen Trainer. Es ist schon seit drei Jahren bei uns und nie wurde es genommen. Und dann muss sie es nehmen und niemand kann mir die Schuld dafür geben, dass ich dem Mädchen einen Traum erfüllt habe.“ Am Ende scheint sie mehr mit sich selbst als mit mir zu reden und ich unterbreche sie nicht. Mir ist es egal, was für ein Pokémon ich bekomme, ob es schwach, böse oder nicht so hübsch ist, Hauptsache ich bekomme irgendeins! „Okay!“, ruft auf einmal die Assistentin und reist mich aus meinen Gedanken. „ Du bist dabei, aber du kommst als letzte rein und dann musst du das Pokémon nehmen was übrig bleibt und keine Wiederrede klar!“ Sie grinst und das nicht gerade freundlich, sondern eher fies und hinterhältig. Trotzdem nicke ich brav. So schlimm wird es schon nicht sein. „ Gut, dann stell dich mal hinten an. Und… viel Glück mit ihm; du wirst es brauchen!“ Sie grinst und wendet sich dann wieder der wütenden Menge zu, die unbedingt in das Haus rein will. Ich drehe mich kopfschüttelnd um und gehe nach hinten an das Ende der Schlange. Ich kann es immer noch nicht glauben! Da hörte ich durch den Kies, wie mir jemand mit schnellen Schritten folgte und dann rief eine quitschige Stimme: „ Hey, warte auf mich. Wenigstens meine Taschentücher könntest du mir ja zurückgeben oder?“ Oh, verdammt, das habe ich ja ganz vergessen. Ich trage die Sachen des Mädchens ja immer noch mit ihr herum. Und ich habe ihren Namen schon jetzt vergessen. Herrje, hat dieser Tag seinen Höhepunkt an Peinlichkeiten etwa immer noch nicht erreicht? Ich habe mich doch jetzt schon zur Lachnummer Nummer 1 gemacht. Schnell drehe ich mich um und das Mädchen läuft in mich hinein, um dann erstaunt zurück zu stolpern. Dann blickt sie verdutzt zu mir hoch. Doch plötzlich grinst sie breit und quietscht: „ Na endlich bleibst du mal stehen. Ich hab schon gedacht ich hole dich gar nicht mehr ein. Und du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet. Das ist ganz schön unhöflich und da entschuldigen es auch nicht die äußerlichen Umstände. Aber ich will mal nicht so sein, wenn du mir meine Sachen zurück gibst kann ich dir verzeihen und dann“ Schnell drücke ich ihr ihre Sachen in die Hand, denn ihre Stimme ist auf Dauer nur schwer zu ertragen. Sie klingt echt, als hätte sie Helium geraucht und dann redet sie auch noch ohne Punkt und Komma. Das strapaziert schon die Nerven. Ruhig sehe ich auf die kleine Brünette vor mir, die ihre Sachen irgendwo in ihre Handtasche reinschmeißt und dann wieder zu mir hochgrinst. Ihre Locken werden vom Wind wild um ihren Kopf gewirbelt und da hilft es auch nicht dass sie ihre Haare mit Haarklammern und zwei Zöpfen zu bändigen versucht. Schließlich gibt sie es auf und grinst mich wieder aus ihren saphirblauen Kulleraugen an. Gerade als sie wieder den Mund aufmachen will, um mich wieder mit Fragen zu bombardieren, beantworte ich ihr die Fragen von vorhin. „ Also ich heiße Svenja Heartman, ich bin erst heute von Sankt Schollerin hierhergezogen, ich bin 14 Jahre alt, habe aber in einem Monat Geburtstag und mein Ziel ist es irgendwann Champion zu werden. Aber zuerst möchte ich mein erstes Pokémon.“ Die Brünette lächelte mich an und ohne das wir etwas gesagt hätten, setzten wir uns gemeinsam in Bewegung und gehen zum Ende der Schlange. „ Ich bin auch 14, werde aber erst im November 15, wohne schon mein ganzes Leben lang in Serenitia, das ist die Nachbarstadt von hier, mein großer Traum ist es mit meinem Pokémon Sängerin zu werden und ich heiße Kimberli, wie gesagt.“ Kimberli, genau, dass war ihr Name! „ Und das hier sind meine beste Freundin Peggy und mein Nachbar Pablo“, sagt sie und reißt mit Schwung zwei Leute aus der Reihe. Ich sehe auf und erblicke ein Mädchen mit eisblauen Haaren, die erst zehn Zentimeter vor dem Bode aufhören. Geschockt sehe ich in ihr Gesicht. Sie grinst mich lässig an und schiebt sich eine ihrer blauen Strähnen hinters Ohr, die ihr aber sofort wieder nach vorne rutscht. Sie ist stark geschminkt und sieht viel älter aus als 14, was aber eigentlich kaum seien kann. Vielleicht liegt es auch nur an der vielen Schminke. „ Krasser Stunt eben. Hätte ich nicht besser hingekriegt und hatte den nötigen Effekt. Alle haben dich angestarrt. Also Stuntgirl, wie heißt du?“, will sie wissen. „ Svenja, aber nur mal um das klar zu stellen, ich bin kein Stuntgirl und das war auch kein Stunt und keine Absicht. Es war ein Unfall und ich wollte damit sicher nicht die Aufmerksamkeit der Leute, ich wollte nur nicht zu spät kommen“, stelle ich klar. Eigentlich bin ich ja eher ruhig, doch ich mag es gar nicht, wenn Leute mir etwas unterstellen. Doch das Mädchen grinst nur und scheint mir meine Schärfe nicht übel zu nehmen. „ Das ist doch mal ein richtiges Mädchen. Die hat Feuer. Da kannst du dir ruhig mal eine Scheibe von Anschneiden, Kleiner!“ Sie lacht und tritt einen Schritt zur Seite. Zum Vorschein kommt ein wirklich gutaussehender blonder Junge, der uns schüchtern ansieht. „ Und das ist mein Nachbar Pablo“, verkündet Kimberli. „ Jetzt sei doch mal nicht so verklemmt, da merkt doch jeder, dass du noch keine 14 bist.“ Ich ziehe meine Stirn in Falten. Noch keine 14? Aber man darf doch erst ab 14 ein Pokémon bekommen. Sollte das etwa bedeuten, dass sich dieser gut aussehende Junge hier eingeschlichen hat? Und die beiden helfen ihm dabei? Aber wie soll das gehen. In dem Moment fängt Peggy an zu lachen, das sich sogar einige nach ihr umdrehen. „Was ist?“, fragt Kimberli irritiert. „Ihr Gesichtsausdruck. Ich glaube sie denkt, wir würden etwas unrechtmäßiges machen!“ Sie lacht weiter, schafft es aber schließlich sich so weit zu beruhigen, dass sie auf mich zeigen kann. „Was hast du dich denn gefragt?“, will Kimberli neugierig wissen. „Ich wollte wissen, wie ihr es schaffen wollt, einen Jungen hier illegal einzuschleusen. Um überhaupt ein Pokémon bekommen zu können, müsste er ja den Trainerpass und lange genug geübt haben. Er ist aber unter 14, das heißt er kann noch gar keinen Pass haben“, versuche ich zu erklären und frage mich gleichzeitig, warum Pablo bis her noch nichts zu seiner Verteidigung zu sagen hatte. „Na dann los Stuntgirl, geh nach vorne und zeig uns an, das wird ein weiterer Filmreifer Auftritt von dir!“ Peggy lacht wieder und dieses Mal lacht sie mich aus, aber nicht mit mir. „Gut, das mach ich jetzt nämlich auch!“, schnappe ich wütend zurück und will wieder nach vorne rennen, denn so lasse ich nicht mit mir umgehen; doch plötzlich hält mich eine Hand am Oberarm fest. Ich drehe mich wieder um und sehe Pablo ins Gesicht. „Jetzt warte doch mal und lass uns erklären. Es tut mir leid, falls Peggy dich verletzt hat, sie benimmt sich mal wieder unmöglich“, dabei wirft er dem Mädchen einen bösen Blick zu, doch die zuckt nur gelangweilt mit den Schultern und stellt sich wieder an ihren Platz in der Reihe zurück. „Aber eigentlich ist Peggy gar nicht so schlimm. Sie tut so als wäre sie ein totaler Draufgänger, aber das ist sie gar nicht, trotzdem, man gewöhnt sich dran.“ Ich sehe ihn abwartend an. Noch bin ich immer noch allzu bereit, nach vorne zu stürmen und die drei zu verpetzen. Das bemerkt Pablo wohl auch, denn er seufzt und blickt zu Boden, wobei ihm blonde lange Strähnen in die Augen fallen, dann hebt er seinen Kopf wieder und sieht mich mit leuchtend grünen Augen an. Diese Farbe ist unglaublich. „Okay, dann erkläre ich dir alles. Ich heiße Pablo, wie du ja weißt und bin wirklich noch nicht 14, sondern erst 13. Trotzdem habe ich eine Trainerlizenz und das liegt daran, dass ich bei dem Test den man vorher immer machen muss, so gut abgeschnitten habe, dass ich schon ein Jahr früher mein Pokémon bekommen darf. Seit ich zehn bin, lerne ich bei Prof. Aquilon ein richtiger Trainer zu werden und weil ich so gut bin, durfte ich den Test eben schon ein Jahr früher machen. Doch normalerweise halte ich das lieber geheim, denn wie du dir vielleicht denken kannst, finden das manche unfair.“ Ich nicke, das glaube ich sofort, nachdem ich das vorhin mitbekommen habe, wo ich angemault wurde, nur weil ich nach vorne gegangen bin. Wie behandeln sie dann erst Pablo, der ja praktisch ein Jahr zu früh hier ist? „Gut, da das geklärt ist, das ist Peggy. Sie ist schon 16, darum sieht sie auch älter aus, nur vom Verhalten her geht es eher in die andere Richtung.“ Dabei wirft er Peggy einen kritischen Blick zu, doch die zuckt nur mit den Schultern. „Sie ist immer so, aber daran gewöhnt man sich. Sobald man sie erst mal kennt, ist es gar nicht so schlimm, glaub mir ich weiß es.“ Er hat einen undefinierbaren Blick drauf, aber ich will nicht weiter nachbohren. Mich interessiert gerade etwas andres. „Warum ist sie nicht schon mit 14 auf eine Reise gegangen?“, frage ich neugierig, aber leise. Ich will nicht, dass Peggy es mitbekommt, sie ist mir nicht so sympathisch wie Pablo, egal ob das ihr normales Verhalten ist oder nicht. Unsicher wirft Pablo einen Blick zu dem Mädchen, dieses schüttelt entschieden den Kopf und in ihren Augen blitzt es. „Ich denke, dass fragst du sie lieber selbst, vielleicht erzählt sie es dir ja. Ich geh mal nach vorne zu Kimberli, ihr viel Glück wünschen, sie ist gleich dran.“ Mit diesen Worten verabschiedet sich der Blonde und geht an den Anfang der Schlange. Ich folge ihm mit meinem Blick und sehe, dass ihn die anderen abwertend ansehen. Manche schubsen ihn auch oder stellen ihm ein Bein und keiner hilft ihm. Machen sie das nur, weil er jünger ist und schon ein Jahr früher sein Pokémon bekommt? Pablo scheint dieses Verhalten in jedem Fall gewöhnt zu sein, er geht einfach weiter und lässt sich nichts anmerken. Aber er wehrt sich auch nicht als die Leute ihn auf den Boden schubsen, ihn auslachen und Dreck und Schotter auf sein weißes Hemd schießen; er steht einfach nur unbeteiligt da und wehrt sich nicht. Gerade will ich ihm zur Hilfe eilen, da hält mich eine Stimme auf: „Stuntgirl, lass die Scheiße. Das ist nicht deine Sache. Er muss das alleine schaffen.“ Aus zusammengepressten Augen betrachte ich die ältere abschätzig. Ich kenne sie kaum, aber soweit ich weiß sind sie und Pablo Freunde und trotzdem hilft sie ihm nicht, wenn er so fertig gemacht wird. „Jemand muss ihm doch helfen!“, protestiere ich. „ja, da hast du recht, aber das bist nicht zu, er muss sich selbst helfen.“ „Aber du siehst doch, dass er das nicht kann!“ Verzweifelt sehe ich zu, wie Pablo sich langsam durch die aggressive Menge drängt. Warum sollte man ihm in so einer Situation nicht helfen? „Du kannst doch nicht jede Schlacht für ihn schlagen. Irgendwann bist du vielleicht nicht für ihn da und dann kann er sich nicht verteidigen, weil du ihm immer die Möglichkeit verwehrt hast, es zu lernen! Er muss lernen sich selbst zu verteidigen, um mit beiden Beinen im Leben stehen zu können!“, erwidert sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Erstaunt sehe ich sie an. So eine Weisheit und Weitsicht hätte ich ihr nicht zu getraut, vor allem wenn man nur nach der Äußerlichkeit geht. Durch ihre Haare, ihr Minikleid, was nur knapp bis über den Po reicht und ihr Auftreten allgemein, kommt sie schon seltsam rüber. Wieder scheint Peggy meine Gedanken zu erraten. „Tja, diese Intelligenz hättest du mir gar nicht zugetraut, was?“ Darauf erwidere ich nichts und Peggy scheint das auch nicht zu erwarten. Wenige Minuten später läuft Kimberli freudestrahlend auf uns zu. Sie hält ein niedliches, rotes Pokémon im Arm, was sich aufmerksam umsieht und ab und zu grunz Laute von sich gibt. „ist er nicht total süß?“, quietscht Kimberli sogleich. „ Das ist mein Partner Floink, ein Feuer Pokémon. Todgoldig oder? Mit ihm zusammen schaffe ich es an die Spitze der Pokesänger. Keiner wird seinem Charme wiederstehen können!“ „Das ist toll“, meint Peggy und ich stimme ihr zu. Auf einmal sehe ich eine Person, die mir verdammt bekannt vorkommt. Ich recke und strecke mich, um noch einen Blick auf sie zu erhaschen, bevor sie im Haus verschwindet, doch ich sehe nur ihre schwarzen Haare, die schwärzer sind als Tinte. Moment, Haare schwärzer als Tinte? Das kann doch unmöglich sein! Doch als sie ein paar Minuten später wieder aus dem Haus kommt, bin ich mir sicher: Es ist meine Feindin aus Kindertagen, Sina! Stolz hält sie einen Pokeball in der Hand und ein Serpifeu läuft vor ihr, während sie arschwackelnd zu ihren Eltern hinüberstöckelt. Allein wenn ich sie sehe, werde ich rasend vor Wut! Da drängt sich Peggy an mir vorbei nach vorne und ich verliere sie aus den Augen. Was auf gut ist, sonst wäre ich vermutlich wie ein wütendes Bisafan auf die zu gerannt um sie anzugreifen. So aber kann ich mich langsam wieder beruhigen und vorbereiten, denn die meisten haben doch jetzt tatsächlich schon ihr Pokémon, was bedeutet, dass ich bald dran bin. Ein paar Minuten später kommt Peggy wieder aus dem Haus raus, wobei sie auf ihrem Kopf nun ein rotes Küken trägt. Ich weiß nicht, was das für ein Pokémon ist, aber ich vermute, dass es ebenfalls ein Feuer Typ ist, weil es auch so rot ist wie Floink. Sie winkt Pablo, Kimberli und mir zu und schreit dann über die ganze Menge hinweg: „Das ist mein Partner Flemmli. Schnuckelig, oder? Ich warte bei der Feuerstelle auf euch alle und dann können wir alles Weitere besprechen.“ Damit marschiert sie ab und ein Mädchen mit feuerroten Haaren, die mit zwei Stäbchen hochgesteckt sind, drängt sich an ihr vorbei. Sie wirft Peggy einen abfälligen Blick hinterher, bevor sie im Haus verschwindet. Ich schnaube. Nach ihrem Benehmen und Aussehen hält sie sich hier wohl für den Ober Boss. Außerdem sieht sie aus wie eine Nutte. Dass sie eine schwarze Strumpfhose unter ihrem schwarzen Minirock, der ihr wirklich gerade mal über den Hinter reicht, trägt, täuscht nicht über die Tatsache weg, dass sie aussieht wie eine Schlampe. Aber vielleicht täusche ich mich auch und das ist gerade Mode, obwohl mir das unbekannt ist. Aber Peggy hat auch einen silber-türkisenen Rock an, der nicht viel länger ist, also ist das vielleicht wirklich gerade in. Es dauerte lange, unglaublich lange, bis das Mädchen wieder rauskommt, doch schließlich öffnet sich die Tür und das Mädchen kommt wieder heraus, auf der rechten Schulter sitzt ein Affenartiges Pokémon das an ihren Haaren zieht, doch sie lässt es geschehen, was ich nicht erwartet hätte. „Das ist mein Partner Panflam. Wenn es einer von euch wagt, sich einen Wasserstarter zu nehmen, der bekommt es mit mir zu tun, also sucht euch lieber ein schwächliches Pflanzen Pokémon aus, klar?“, verkündet sie und die Menge nickt auch noch ergeben. Das hätte ich nicht erwartet, aber scheinbar war meine Einschätzung richtig, sie ist hier wirklich der Ober Boss. Mit vor Aufregung zitternden Händen sehe ich, wie der Platz sich immer mehr leert und immer Leute mit ihren neuen Pokémon davon gehen oder gleich ihre Partner in einem Kampf testen. Schließlich sind es nur noch Pablo und ich, die noch kein Pokémon haben. er wird aufgerufen, nickt mir noch einmal zu, dann geht er durch die Tür. Doch es dauert keine halbe Minute, da öffnet sich die Tür schon wieder. Doch anstatt Pablo springt eine kleine blaue Schildkröte durch die Tür und schreit ganz laut: „Schiggy!“ verfolgt wird es von Pablo, der doch tatsächlich über den kleinen Racker lächelt. Das ist das erste Mal, das er etwas anderes macht als ernst gucken, doch das Lächeln steht ihm wirklich ganz ausgezeichnet. Er ruft sein Pokémon zu sich, dann gehe sie beide zum Platz, wo schon Kimberli und Peggy warten. Da werde ich aufgerufen und schnell gehe ich ins Haus. Die Tür wird hinter mir geschlossen und ich finde mich in einem Pokémon Labor wieder. Überall sind Behälter, in denen vorher noch die Pokémon waren, doch jetzt ist nur noch einer besetzt, der ganz in der Mitte. Doch der Professor steht davor, so dass ich das Pokémon darin nicht erkennen kann. Was vermutlich auch daran liegt, das er mit seiner Leibesfülle sehr gut alles überdecken kann. Der Professor lächelt mir freundlich zu, sodass sich sein riesiger Schnauzer über das ganze Gesicht spannt, dann begrüßt er mich: „Du bist also Svenja, ja? Das Mädchen was die World Pokémon Schule abgeschlossen hat. Ich bin beeindruckt. Das ist wahrlich kein Zuckerschlecken und dann die Schule so gut zu beenden.“ Ich sehe zu Boden, wobei ich merke, dass mein Gesicht ganz rot wird, doch der Professor sieht mich wohlwollend an. „Aus deiner Reaktion schließe ich mal, dass es stimmt was ich sage.“ Ich bringe nichts weiter als ein nicken zu Stande. Ich mag es nicht, so gelobt zu werden. „Dann bin ich beruhigt und du solltest es auch sein. Denn ich muss gestehen, ich hätte diese Pokémon dir nicht und auch sonst niemandem vermittelt, wenn er nicht wirklich bewiesen hätte, das er auch mit ihm klar kommt. Aber du bist ja bestens vorbereitet und ich denke, dass du es mit ihm schaffen kannst. Er ist wirklich sehr schwierig, aber ich möchte, dass du es mit ihm probierst. Doch entscheide dich jetzt, denn ich möchte nicht, dass du ihn zwei Wochen später zurück bringst, weil es dich überfordert. Also, sag mir, bist du bereit für diese Herausforderung?“ Er sieht mich forschend an. Ich weiß, dass es diese mal nicht reicht, einfach nur zu nicken, also lecke ich mir über die Lippen, um sie zu befeuchten und sage mit erstaunlich fester Stimme: „Ja, ich bin bereit, es mit ihm zu versuchen, komme was da wolle, ich werde ihn und uns nicht aufgeben.“ Der Professor nickt anerkennend. „Das wollte ich hören. Dann begrüß mal deine Partner. Es ist das Wasser Pokémon Karnimani.“ Und mit diesen Worten tritt er beiseite und gibt den Blick auf das blaue Pokémon frei. Es sieht mich interessiert an und ich gehe näher heran, um es zu betrachten. Dann halte ich meine Hand über die Glaswand, damit er sich meinen Geruch einprägen kann und um ihn zu begrüßen. Es schnuppert kurz daran, doch dann, schneller als ich reagieren kann, schießt es vor und beißt fest in meine Hand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)