The Escape from Darkness von Tales_ (*Taito*) ================================================================================ Kapitel 32: ------------ Stumm lag Taichi da und hörte den anderen nur halbherzig zu. Vorhin noch dankbar über Jims Störung, wünschte er sich nun dass der Ältere wieder ging. Joes Bruder hatte ihn inzwischen untersucht und einen neuen Verband angelegt. Außerdem wurde ihm noch Bettruhe verordnet, aber ansonsten konnte dieser nicht mehr für ihn tun. Taichi war ihm dankbar für seine Hilfe, auch wenn es ihm immer noch lieber wäre, wenn nicht so viele Leute seinen Aufenthaltsort kennen würden. Aber ändern konnte er das jetzt auch nicht mehr. Seiichi war inzwischen auch wieder hier und gemeinsam diskutierten die drei nun über ihre Möglichkeiten. Wie oft kam der Vorschlag mit der Polizei nun auf? Tai konnte es nicht sagen und er wollte auch nichts mehr davon hören. Er wusste was zu tun war und sobald er sich besser fühlte, würde er seine Habseligkeiten packen und verschwinden. Klar, er hatte immer noch zu wenig Geld und kam damit wahrscheinlich nicht sehr weit, doch zumindest schaffte er es aus Japan raus und was danach kam? - Er wusste es nicht, es war gefährlich so zu gehen. Es machte ihm Angst, er wollte nicht irgendwo erfrieren oder von irgendwelchen fremden Gestalten angegriffen werden. Er musste unbedingt einen neuen Job finden.Ob er das schaffte war mehr als fragwürdig. Noch so eine Chance bekam er sicher nicht mehr und sein Geld reichte wahrscheinlich gerade mal für ein bis zwei Wochen. Dableiben konnte er aber nicht mehr. Ob Seiichi ihn weiter für sich arbeiten ließ war wirklich sehr unwahrscheinlich, jetzt da er wusste dass er noch minderjährig war. Nicht nach der ganzen Geschichte und je länger er hierblieb, desto größer war die Gefahr dass doch einer zur Polizei ging. Und was dann? Niemals würde er dort die Wahrheit erzählen, da konnten alle sagen was sie wollten. Er war verdammt nochmal Schuld am Tod seiner Mutter und fertig. Seine Familie verdiente nicht noch mehr Leid. Er musste einfach gehen. Ohne Abschied, still und heimlich sobald er halbwegs fit war. Zwei Tage musste er noch ausharren, dann sollte es so weit gehen. Es tat ihm Leid um seine Freunde, da sie ihm wirklich helfen wollten, aber es gab keine Lösung die in diesem Fall richtig für alle wäre. Nun konnte er nur hoffen dass sein Plan klappte… „…chi“. Verwirrt blinzelte der Braunhaarige und hob den Blick. Jim stand direkt vor ihm und nahm nun seine Hand wieder weg, mit welcher er vor seinem Gesicht gewedelt hatte. „Ich muss jetzt ins Krankenhaus, aber ich möchte dass du dich ausruhst, ja?“, sprach der Ältere ernst. „Mach ich“, antwortete Tai langsam. „Gut und wenn irgendetwas sein sollte, meldet ihr euch bei mir“, mahnte Jim und griff nach seiner Tasche. „Keine Sorge, wir passen auf ihn auf“, erwiderte Seiichi ruhig. „Sagt mit Bescheid falls euch eine Lösung eingefallen ist, ich werde mir auch noch meine Gedanken machen“, nachdenklich schritt der Schwarzhaarige zur Tür. „Lass dich nicht unterkriegen, Tai. Wir finden eine Lösung. Zögernd nickte Taichi und blickte dem anderen nach, ehe er verwirrt zu den anderen beiden schaute. Vielleicht wäre es besser gewesen ihrem Gespräch zu folgen. „Schau nicht so, ich weiß du warst gerade mit dem Kopf wo anders. Nein, wir haben noch keine Lösung gefunden. Dass einzige was unser Problem beheben könnte, wäre zur Polizei zu gehen“, sprach Seiichi stirnrunzelnd. Sofort durchlief Taichi ein eiskalter Schauer und ihm stockte der Atem. „NEIN“, rief er aufgebracht. „Warum nicht?“ „Weil ich meiner Familie nicht noch mehr Leid antue“ „Deiner Familie? Das mit deiner Mutter war…“, begann Yamato. „…meine Schuld“, unterbrach ihn Tai unwirsch. „Ein Unfall, Taichi. Dein Vater hatte kein Recht mit dir so umzuspringen. Das war Freiheitsberaubung, Körperverletzung und eine ganze Palette anderer illegaler Dinge. Die Polizei weiß was in solch einer Situation zu tun ist“, sprach Seiichi ruhig. „Ach ja? Meinen Vater einsperren und mich und meine Schwester in eine fremde Familie stecken? Nein, danke. Ich habe den beiden schon mehr als genug angetan“, antwortete Taichi kopfschüttelnd. Alleine bei dem Gedanken daran wurde ihm schlecht… „Und was ist mit deinem Vater? Hat er dir nicht Leid angetan? Er hat dich eingesperrt und misshandelt, er hat dir dein Leben geklaut“, entgegnete Matt wütend. Er hasste diese Situation einfach! Wieso stellte Taichi sich nur so verdammt stur? Stumm sah der Braunhaarige seinen Freund an, er wusste nicht was er antworten sollte. Ja, sein Vater hatte ihm Leid zugefügt. Doch er selbst war doch der Auslöser dieser schrecklichen Situation. Alles wäre anders gelaufen, wenn er einfach nur auf seine Mutter gehört hätte. „Taichi warum bist du überhaupt abgehauen, wenn du denkst dass du das alles verdienst“, fragte Seiichi nach einem kurzen Schweigen und sah ihn ernst an. Seufzend zuckte Taichi mit den Achseln und schüttelte leicht den Kopf. „Ich… wollte nicht mehr so leben, ich glaube meine Mutter würde sich das auch nicht für mich wünschen“, sagte er nach kurzem Zögern. „Aber das heißt nicht dass ich meiner Familie noch mehr antun muss“ „Das heißt du bleibst bei deinem Plan? Du steigst in irgendeinen Bus und verschwindest einfach?“, fragte Yamato leise. „Es ist das Beste so“, murmelte Taichi. Nur allzu deutlich hatte er die Traurigkeit in den Worten seines Freundes gehört. Und ja, es machte ihn auch traurig! Gerade wenn er an Yamas Worte von heute Morgen dachte. Liebe… Wie schön wäre es, wenn er es zulassen könnte. Stumm sahen sich die drei an ehe Yamato den Kopf schüttelte, sich seine Jacke schnappte und in Richtung Tür ging. „Yama?“, fragte Taichi unsicher. „Ich… muss nachdenken, okay? Einfach ein paar Minuten raus...“, murmelte der Blonde leise. „Aber…“, begann Tai, doch Yamato ignorierte ihn einfach und ging. Die Tür fiel zu und sein Freund war weg. Sofort machte sich schlechtes Gewissen in ihm bereit, er ahnte dass er seinen Freund damit verletzte. Aber was sollte er denn bitte tun? So oft hatte er das alles in letzter Zeit durchgekaut, er hatte es satt. Das alles hatte er einfach so satt! Wann hörte es endlich auf? Wann musste er nicht ständig kämpfen und Angst haben? Ja, vielleicht änderte sich das nie. Vielleicht bereute er es in ein paar Monaten, wenn er irgendwo allein auf der Welt war und nicht mehr weiter wusste. Aber im Moment erschien ihn das als Beste Lösung. ~~~~~~~~ Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, liefen auch schon die ersten Tränen über sein Gesicht. Wie dumm das alles war… Er hatte doch geahnt dass Taichi trotzdem an seinem Plan festhalten wollte, aber es tat so weh. Alleine der Gedanke dass er seinen Freund für immer verlor. Nein, das war wirklich unerträglich. Yamato hatte ihn doch erst gefunden und er konnte ihn nicht mehr gehen lassen. Wie oft hatte er das in letzter Zeit gedacht? Er konnte sich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen. Es zerriss ihn jedes Mal aufs Neue… All diese Lügen, von wegen er erwarte nichts von Tai… Verdammt nochmal er liebte ihn und er wollte seinen Freund zurück! Wenn nicht als fester Freund, dann wenigstens als bester Freund. Ihm sollte es gut gehen und nicht ständig auf der Flucht leben. Wo wollte er denn hin? Wie sollte er selbst damit klar kommen, nicht zu wissen wo Tai sich befand und ob es ihm gut ging. Natürlich gab es Telefone, aber das reichte ihm einfach nicht. Taichi sollte in seiner Nähe bleiben. Langsam lief Yamato einfach weiter, er musste hier weg. Ein wenig gehen und nachdenken. Es musste eine Lösung geben, bis hierher hatten sie es doch schon geschafft. Tai hatte das Telefon benutzt und ihn um Hilfe gebeten. Er war noch immer in Tokio und irgendwie würden sie es schaffen dass das auch so bleiben würde… Taichis Vater und Hikari mussten es ja nicht wissen. Tokio war doch groß genug und vielleicht konnte er Taichi im Laufe der Zeit dazu bringen, endlich zur Polizei zu gehen. Diese beiden, wenn Yamato schon an sie dachte wurde ihm schlecht. Hikari… Wie konnte sie das alles zulassen? Wie konnte man einen Menschen so quälen? Es war ihm immer noch schleierhaft, wie Hikari und ihr Vater ihre Taten rechtfertigten. Wie konnte er nur all die Jahre mit dieser Person befreundet sein? Wieso hatte er nicht geahnt, was für ein schlechter Mensch sie hinter ihrer freundlichen Fassade war. Aber woher sollte er es wissen? Wie hätte er wissen können dass Taichi so nah bei ihm war, die ganze Zeit nie weg gewesen war… Ja an dem Morgen an dem Kari bei ihm aufgetaucht und Tai so panisch abgehauen war, da waren ihm zum ersten Mal Zweifel an ihr gekommen. Es kam ihm merkwürdig vor, aber so etwas? Hikari hatte ihn getäuscht, sie alle getäuscht. Was würde wohl Takeru sagen, wenn er wüsste wozu seine geliebte Kari im Stande war? Nein, daran sollte er im Moment nicht denken. Jetzt galt es Tai zu helfen, doch wie? ~~~~~~~~~ Krampfhaft starrte Taichi an die Wand und lauschte Seiichis Geräuschen beim Kochen. Es war Stunden her, dass Yamato gegangen war. Eine Ewigkeit hatte er damit verbracht, mit Seiichi zu diskutieren. Der Ältere wollte ihn von seinem Vorschlag überzeugen, endlich zur Polizei zu gehen, aber Tai wollte das nicht, auf keinen Fall! Irgendwann lief es sogar soweit dass Seiichi ihm drohte, alleine zur Polizei gehen. Taichi hingegen mahnte ihn dann alles als Lüge darzustellen, einfach alles zu dementieren und zu behaupten dass er fortgelaufen war. Darauf folgte eine weitere lange und hitzige Diskussion die sie aber auch keinen Schritt weiter brachte. Irgendwann gab Seiichi auf und zwang ihn sich auszuruhen, während er das Abendessen kochte. Tai war erleichtert und nahm die Gelegenheit an, sich aus diesen unangenehmen Gesprächen zu entziehen. Aber schlafen? Wie sollte er in solch einer Situation schlafen können? Egal wie schlecht es ihm gerade auch ging, er konnte es einfach nicht. Das alles machte ihn einfach fertig. Angst wurde zu seinem ständigen Begleiter. Was wenn Seiichi, trotz seiner Warnung die Polizei rief sobald er schlief? Oder Yamato, wo war er? Kam er nicht wieder, weil er bei der Polizei war oder hatte er einfach die Nase voll von ihm? Taichi wusste dass er ihnen vertrauen sollte, aber es fiel ihm einfach so unglaublich schwer. Am liebsten würde er heute noch verschwinden… Aber in seinem jetzigen Zustand kam er einfach nicht weit. Es war zum verrückt werden, was sollte er denn bitte tun? Wieso verstanden die beiden nicht, dass er Recht hatte? Das er gehen musste? Es war zu viel für ihn, wie sollte er es ihnen nur begreiflich machen? Schritte näherten sich ihm plötzlich und schreckten ihn aus seinen Gedanken. Sofort kniff er die Augen zusammen und stellte sich schlafend, auf eine weitere Diskussion wollte er sich keinesfalls einlassen. Ruhig verharrte er und wartete einfach ab. Er merkte wie Seiichi neben ihm zum Stehen kam und fühlte dessen Blick auf sich. Fast wäre er zusammen gezuckt, als eine Hand plötzlich sachte durch seine Haare strich. Leicht fuhr die Hand immer wieder hindurch und verursachte eine leichte Gänsehaut. „Wie sollen wir dir nur helfen“, murmelte Seiichi leise. Die Hand verschwand und der Ältere entfernte sich wieder. Zögernd öffnete Tai die Augen und seufzte leise. Es war schön dass sowohl Seiichi, als auch Matt sich so um ihn sorgten. Doch versetzten ihm die Worte auch einen kleinen Stich. Wie würden sich die beiden wohl fühlen, wenn er einfach abhaute? ~~~~~~~~ Tief atmete Yamato durch, ehe er die Tür öffnete und trat ein. Sofort erspähte er den Braunhaarigen schlafend in seinem Bett. „Wo warst du?“, fragte Seiichi, kaum dass er die Tür geschlossen hatte. „Ich bin einfach nur rumgelaufen und habe nachgedacht“, antwortete Matt schulterzuckend, während er aus seiner Jacke schlüpfte. Langsam schritt er neben den Älteren und schaute in den Topf auf dem Herd. „Du hast gekocht?“ „Ja“ „Gibt es was Neues, sind Tai und du weiter gekommen?“, fragte Matt. „Nein, er möchte nicht zur Polizei gehen und ich denke nicht dass wir ihn dazu überreden können“, antwortete Seiichi stirnrunzelnd und sah ihn ernst an. „Wir haben noch ewig diskutiert, aber ohne Erfolg. Am Ende war ich fertig mit den Nerven und er erst Recht, daher hab ich dafür gesorgt dass er schläft“ „Hm, verstehe“, sagte Yamato langsam und schaute zu dem Braunhaarigen. „Ich glaube mir ist eine Lösung eingefallen. Etwas womit Tai einverstanden sein sollte und er eben nicht weglaufen muss“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)