The Escape from Darkness von Tales_ (*Taito*) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Zufrieden vor sich hin summend schloss Hikari Yagami die Haustür auf. An ihren Arm baumelten mehrere Einkaufstüten mit ihren neusten Errungenschaften. Ohne ein Wort des Grußes betrat sie die Wohnung und schlüpfte eilig aus ihren Schuhen. Fröhlich stampfte sie ins Wohnzimmer und sah dort ihren Vater sitzen, mit der Zeitung in der Hand. „Hey Dad“, begrüßte sie ihn überschwänglich. „Hallo meine kleine“, brummte dieser leise und schaute kurz über die Zeitung. „Ist das Essen schon fertig?“, fragte Kari. „Ja, ich hab nur noch auf dich gewartet mein Schatz“, murmelte Susumu Yagami abwesend. „Okay, ich bring nur noch mein Zeug aufs Zimmer und dann können wir essen“, sagte Hikari fröhlich im Gehen. Schnell brachte sie die Tüten in ihr Zimmer und ging danach in die Küche. Ihr Vater befüllte bereits den zweiten Teller mit dem dampfenden Essen. Wortlos setzten sie sich beide an den Tisch und begannen mit dem Abendessen. Taichi durfte nie mit ihnen essen. Susumu gab ihm immer einen kleinen Teller, den er mit auf sein Zimmer nehmen durfte. Später musste er sowieso alles wieder aufräumen. Doch meistens war Kari da in ihrem Zimmer oder am Fern schauen mit ihren Vater. Mit diesen hatte sie ein ausgesprochen gutes Verhältnis. Es war sogar noch enger geworden als ihre Mutter starb. Er war viel für sie da und umgekehrt. Außerdem hatte er ihr die Wahrheit gesagt. Keine Lügen über den Tot ihrer Mutter. Sie wusste was geschehen war und das Taichi dafür verantwortlich war. Es brach ihr erneut das Herz, als ihr Vater ihr dies sagte. Damals liebte sie ihren Bruder abgöttisch. Sie hatten ein inniges Verhältnis. Doch nach Yukos Tot… Anfangs hatten sie und ihr Bruder sich gegenseitig getröstet. Die ersten Tage danach. Sie erinnerte sich noch genau an die schmerzhaften Momente. Vier Tage nach ihren Tot. Ihr Vater war unterwegs. Und als er wieder kam, war er außer sich vor Wut. Kari erinnerte sich noch genau an die wutentbrannte Stimme, welchen ihren Bruder gegolten hatte. Dort sah sie ihren Vater das erste Mal die Hand gegen ihren Bruder erheben. Es war kein leichter Schlag mit der flachen Hand gewesen. Er wollte ihm wehtun, das sah sie sofort. Zuerst ging sie dazwischen. Da hörte ihr Vater für den Moment auf. Taichi wurde eingesperrt und sie erfuhr die bittere Wahrheit. Taichi allein war der Schuldige. Er hatte sie getötet! Es war ein Schock für sie! Konnte es nicht glauben. Und doch war es die Wahrheit, die sie akzeptieren musste. Ihr Vater war für sie zu der Zeit immer da. Lange Gespräche gab es oft, nicht selten Taichis Schuld betreffend. Aber er half ihr durch diese schwere Zeit. Taichi wurde von da an eingesperrt. Anfangs hörte sie ihn oft um Hilfe schreien oder weinen. Doch mit der Zeit wurde es weniger. Sie wusste dass ihr Vater ihn schlug. Und sie fand sich damit ab. Ignorierte ihren Bruder und fing an den Groll und Hass ihres Vaters nachzuempfinden. Und heute ist keine Liebe für ihren Bruder mehr in ihren Herzen. Er war ihr gleichgültig. Anfangs wurde Taichi gesucht. Susumu hatte ihn als entlaufen gemeldet. Doch irgendwann hörte der Trubel auf. Ihre Freunde sprachen immer weniger von dem Braunhaarigen. Und so konnte sie ihr Leben weiter leben. Zwar litt sie lange durch den Verlust ihrer Mutter. Aber ihre Freunde und ihr Vater waren immer für sie da. Taichi durfte nach zwei Monaten wieder aus seinem Zimmer raus, was er vorher nur zum Duschen und zur Toilette unter Aufsicht gedurft hatte. Er musste ab sofort die Hausarbeit übernehmen und kochen. Anfangs war es komisch für sie, vor allem da Taichi oft versucht hat ihre Hilfe zu erhalten. Doch irgendwann fügte er sich in seine neue Rolle. Und nach zwei Jahren, war es für Kari selbstverständlich. Sie fühlte sich nicht schlecht dabei, das Essen ihres Bruders zu verspeisen. Während dieser in seinem dunklem Zimmer saß und sich mit einer kleinen Portion begnügen musste. Fröhlich erzählte sie Susumu von ihren Tag. Gemeinsam lachten sie über ihre Witze. Als sie mit dem Essen fertig war, erzählte sie ihren Vater auch dass sie heute Auswärts essen musste, da ihr Bruder nichts für sie vorbereitet hatte. Dass er es nicht wissen konnte, dass sie früher heim kam, war egal. Auch das er dafür hart bestraft werden würde. Für sie war es okay so. Hikari merkte sofort wie Stimmung ihres Vaters umschlug. Verärgert schaute er zu der Tür des Braunhaarigen und erhob sich langsam. Die Braunhaarige wusste was jetzt kommen würde und lächelte leicht. Sie mochte das teilnahmslose Verhalten ihres Bruders nicht. Vielleicht würde sich dies jetzt ändern… Ihr Vater musste nichts sagen. Ohne weitere Worte ging sie auf ihr Zimmer und schaltete die Musik an. ~~~~~ Fest hielt Taichi die Augen geschlossen. Auch als er die Schritte hörte, welche immer näher an seine Tür kamen. Er wusste was ihn erwartete. Kari hatte noch nie ihr Wort gebrochen. Die Tür wurde aufgerissen und wieder zugeknallt. Deutlich sah Taichi die große Taschenlampe seines Vaters auch durch die geschlossenen Augen. Angespannt blieb er einfach so sitzen. Es war unvermeidlich. Egal was er tat. Er konnte genau hören, dass die Lampe auf seinem Schreibtisch abgelegt wurde. Dann die Schritte und binnen Sekunden spürte er eine Hand um sein Handgelenk, an welchem er sofort vom Bett gerissen wurde. Erst jetzt öffnete Taichi die Augen und schaute in das wutentbrannte Gesicht seines Vaters. Er versuchte seine Emotionen zu unterdrücken und bereitete sich auf das kommende vor. Susumu indes starrte ihn weiter abfällig an und öffnete langsam seinen Gürtel. Kurz weiteten sich Taichis Augen. Den Gürtel musste er schon eine Weile nicht mehr spüren. Meist schlug ihn sein Vater mit den Händen oder Füßen. In selten fällen nahm er auch noch andere Gegenstände. Doch meist seinen Gürtel. Da Susumu wusste das er ihm mit diesem gut Schmerzen bereiten konnte. Wehren tat Taichi sich schon lange nicht mehr, da es nur noch mehr Schmerzen bedeutete. Er versuchte meist keinen Ton sich zu geben und sprach auch nur wen es sein musste. Er fühlte sich wie eine Marionette. Und versuchte eine zu sein um die Schmerzen zu ertragen. Gefühllos wie eine Marionette. Langsam rappelte Taichi sich auf und zog sein Shirt aus. Er wusste sein Vater würde es sowieso von ihm verlangen. Also tat er es gleich. Nachdem er dies getan hatte, legte Taichi sich auf den Bauch, die Hände unter den Kopf bettend. Angespannt wartete er ab. Susumu ließ sich jedoch richtig Zeit dabei den Gürtel aus der Hose zu ziehen. Sekunden vergingen in denen nichts geschah. Dann plötzlich traf der Gürtel mit einer Wucht den Rücken des Braunhaarigen. Erschrocken zuckte dieser zusammen und ein schmerzlaut entkam ihn. Sofort brannte die Stelle wie Feuer und schickte Wellen des Schmerzes durch seinen Körper. Fest biss Taichi in seine Hand und versuchte sich auf den nächsten Schlag vorzubereiten. Dieser kam schnell und hart. Tränen traten den Braunhaarigen in die Augen. Dies war die schlimmste Art von Strafe für ihn. Es schmerzte fürchterlich und die Folgen würde er noch tagelang spüren. Immer wieder schnellte der Gürtel auf seinen Körper herab. Vier Schläge später, hörte es dann auf. Benommen drehte Taichi seinen Kopf und schaute seinen Vater an. Sein ganzer Rücken brannte von der Wucht der Schläge. „Um neun Uhr“, knurrte Susumu abfällig. Langsam richtete Taichi sich auf und setzte sich unter Schmerzen auf. Mit zitternden Fingern tastete er nach seinem Shirt und zog es sich langsam über den Kopf. Sein Vater war indes damit beschäftigt den Gürtel wieder ordentlich einzufädeln. Also er damit fertig war, blickte er emotionslos auf seinen Sohn herab. Dieser erinnerte sich just an die Worte seines Vaters. „Ja“, hauchte er leise. Erst dann war Susumu zufrieden und verließ ohne ein weiteres Wort zu verlieren, das Zimmer. Taichi blieb zurück in der Dunkelheit. Stumme Tränen rannen dem Braunhaarigen übers Gesicht. Selten waren diese Momente in dem ihn der Schmerz übermannte. Er hasste es zu weinen. Und doch bedeutete es dass er noch am Leben war. Noch Gefühle hatte… Nur langsam ließ das Brennen auf seinem Rücken nach. Erschöpft und müde saß Taichi in der Dunkelheit, wo man ihn zurückgelassen hat. Es dauerte eine Weile, doch irgendwann zwang er sich nun doch zum Aufstehen. Benommen wankte er zurück zu seinem Bett. Mit wenigen Handgriffen stellte seinen Wecker auf halb neun und legte sich dann vorsichtig auf die Seite. In der Hoffnung bis dahin schlafen zu können. Dem Schmerz zu entfliehen. Wenigstens für eine Weile… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)