Quietus von Xanokah ================================================================================ Kapitel 3: II. -------------- II. „Gestern habe ich noch ein Auge zugedrückt, aber ab heute erwarte ich, dass ihr mit Ernst bei der Sache seid“, erklärte Akashi am frühen Morgen des nächsten Tags. „Das bedeutet keine Spielereien mehr. Folgt den Anweisungen des Coaches.“ Sein Blick wanderte zu Aomine und Kagami, welche nur mit einem lauten Gähnen antworteten. „Eh, sollten wir nicht noch Ersatzspieler bekommen?“, fragte Kise. „Nicht, dass wir welche benötigen würden.“ „Das weiß ich leider nicht.“ Akashi schüttelte zur Überraschung der anderen den Kopf. „Zunächst sollten wir uns auf das Hauptteam konzentrieren.“ „Eeeh~, klingt langweilig“, merkte Murasakibara desinteressiert an. „Wir sind nicht zum Spaß hier“, mahnte Midorima und funkelte Murasakibara an. „Ich verlange ein wenig mehr Disziplin.“ „Midorimacchi macht sich viel zu viele Gedanken - wenn wir zusammen spielen, können wir doch eh nicht verlieren“, sagte Kise gelassen. „Midorima hat Recht“, entgegnete Akashi. „Die Gegner sind ein starkes Team und wir standen lange nicht mehr zusammen auf dem Feld.“ „Akashi-kun.“ Kuroko erhob das Wort und alle Blicke richteten sich auf ihn. „Kurochin ist ja auch da, ihn hab ich schon ganz vergessen~~“, murmelte Murasakibara spöttisch, Kuroko ignorierte die Bemerkung jedoch. „Was ist, Kuroko?“ „Steht die Teamaufstellung denn schon fest?“ „Nicht ganz.“ Akashi lächelte. „Wir werden mit dem üblichen Team anfangen, der Rest wird sich zwischen Aomine und Kagami entscheiden.“ Alle Blicke wanderten zu den beiden genannten, welche noch immer verschlafen dreinblickten und dem Gespräch keine Aufmerksamkeit schenkten. „W-warum starrt ihr denn alle so?“, fragte Kagami schließlich, als er die Blicke der anderen bemerkte. „Schon gut, Kagami-kun“, warf Kuroko ein, bevor ihm jemand zuvor kommen konnte. Kagami und Aomine erneut gegeneinander aufzuhetzen war das Letzte, das sie jetzt gebrauchen konnten. „Da nun alles erklärt ist, werde ich euch die Instruktionen für den heutigen Tag wissen lassen“, sagte Akashi und ergriff wieder das Wort. Er erklärte den anderen ausführlich, was sie zu tun hatten und schon bald war die Halle mit den üblichen Geräuschen gefüllt. „Akashi.“ Midorima kam näher und rückte seine Brille zurecht. „Midorima?“ „Was ist mit ihm?“ Midorima deutete auf Kuroko, welcher erneut an einer Wand lehnte und schwer atmete. „Wird er uns bei dem Match überhaupt nützlich sein?“ „Aber natürlich“, bestätigte Akashi. „Wir haben den Vorteil, dass das gegnerische Team Kurokos Fähigkeiten nicht kennt. Selbst wenn Misdirection bei uns nicht mehr funktioniert, sollte es bei den Gegnern trotzdem noch einen gewissen Effekt haben.“ „Bist du dir da sicher?“, fragte Midorima skeptisch. „Nun, das kommt ganz auf Kurokos eigenes Können an, oder etwa nicht?“ „Hmph.“ Midorima fühlte sich nicht so, als ob seine Frage beantwortet wäre, aber er entschied sich, es dabei zu belassen. „Was ist mit Aomine und Kagami?“ Akashi seufzte. „Die beiden könnten sich als Problem herausstellen.“ Akashis und Midorimas Blicke wanderten durch die Halle, Aomine und Kagami waren bereits wieder in ihre Wettstreite vertieft. „Es wird schwer werden, die beiden zu trennen“, stellte Midorima fest. „Sie halten das Training nur auf.“ „Hm.“ Akashi beobachtete die beiden für einige Augenblicke. „Lassen wir Aomine und Kagami für sich. Ich denke, das Problem wird sich schon bald von selbst gelöst haben.“ „Akashi--!“ Midorima seufzte. Wie so oft brachte er kein Verständnis für Akashis Entscheidungen auf. „Verdammt!“ Kagami knirschte mit den Zähnen. Er wusste nicht, das wievielte Mal Aomine einen Korb gegen ihn gelandet hatte, aber er wusste, dass er gegen Aomine noch keinen einzigen Punkt gemacht hatte. „Heh, das sollte eher ich sagen“, entgegnete Aomine. „Du hast ganz schön nachgelassen, Kagami.“ „Warum...“ Kagami biss sich auf die Unterlippe, für einen Moment war er wie erstarrt. „Ich hab keine Lust mehr gegen dich zu spielen“, sagte Aomine schließlich und wandte sich von Kagami ab. „Tch... nach all den Monaten hatte ich mir mehr von dir erhofft.“ Kagami ballte die Fäuste, frustriert. Alle um ihn herum waren so viel besser geworden, dass er sich so fühlte, als wäre er unzählige Schritte zurück gegangen. Plötzlich waren die Kiseki no Sedai ins Unerreichbare gerückt. „Kagami-kun...“ Kagami schenkte Kuroko keine Beachtung und stürmte aus der Halle. Kuroko drehte sich nach ihm, wollte ihm hinterher, doch eine Hand auf seiner Schulter hielt ihn zurück. Kuroko drehte seinen Kopf. „Wo willst du denn hin, Kurokocchi?“, fragte Kise neugierig und sah Kuroko lächelnd an. „Kagami-kun ist...“ Kuroko deutete auf die Hallentür. „Eh, Kagamicchi ist weggelaufen?“, rief Kise aus, doch seine Stimme klang dabei nicht sonderlich geschockt. „Ja...“ Kurokos Blick glitt durch die Halle. „Ich muss mit Aomine-kun sprechen-“ „Aominecchi will mit niemandem reden.“ Kise seufzte theatralisch. „Nicht einmal gegen mich spielen wollte er. Kagamicchi muss ihn wohl sehr beleidigt haben.“ „Eh?“ „Wir sollten das Training nicht vernachlässigen“, sagte Kise und zog Kuroko sanft von der Tür weg. „Sonst wird uns Akashicchi wieder Überstunden machen lassen.“ *** „Ich werde Kagami-kun suchen gehen.“ Akashi zögerte für einen Moment. „Gut, aber beeile dich. Ich werde deine Pause deswegen nicht verlängern.“ „Verstanden.“ Kuroko nickte und trat durch die Hallentür, der Gang war nur schwach beleuchtet und es dauerte einen Moment, bis sich Kurokos Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Es war schon Nachmittag und Kagami war noch immer nicht zurückgekommen. Kurokos Schritte hallten in dem langen Gang wieder, gedämpft konnte er die Geräusche aus der Halle wahrnehmen. Er passierte die Stelle, an der er am vorherigen Tag eine Pause gemacht hatte, warf einen Blick in die Umkleide, und hoffte, Kagami dort schmollend vor zu finden. Doch Kagami schien nicht in dem Gebäude zu sein. Kuroko dachte nach, in seinem Kopf ging er die Orte ab, an denen Kagami sich aufhalten könnte, seine Schritte wurden schneller, ja, vielleicht war Kagami dort, er musste sich dort aufhalten, er- Schritte. Kuroko hörte ein weiteres Paar Schritte. War jemand gekommen, um ihn zurück zu holen? War seine Pause vorbei? Kuroko drehte sich um. „Ich konnte Kagami-kun leider nicht fi-“ Er wurde unterbrochen, ein Schreckenslaut entsprang seiner Kehle. Kräftige Hände schlangen sich um seine schmalen Handgelenke, Finger gruben sich in seine Haut. Mit einem Ruck wurde er gegen die kalte Wand gepresst, seine Arme fest fixiert. „Kise-kun...?“, flüsterte Kuroko erschrocken. „Sshh“, hisste Kise und deutete Kuroko, still zu sein. Kurokos Handgelenke schmerzten unter dem schieren Druck, der auf ihnen lastete. „Kise-kun, was soll...“ Kuroko versuchte, sich zu wehren, doch der Griff wurde nicht gelockert. Kise ging sicher, dass niemand sie beobachtete, bevor er seine Stimme hob. „Kurokocchi“, begann Kise mit gedämpfter Stimme, doch klang gewohnt heiter dabei. „Wir setzen unser Gespräch von gestern fort.“ „...“ Kuroko starrte ihn fassungslos an, blickte in Kises ausdrucksloses Lächeln. „Wo waren wir stehen geblieben~?“, fragte Kise mit einem verspielten Lächeln auf dem Gesicht. „Kise-kun, bitte...“ „Ah, bei deinen Haaren“, sagte Kise und ignorierte Kurokos Worte. Er löste seine Hand von Kurokos Handgelenk und im nächsten Moment lag sie auf dessen Kopf, streichelte ihn, ließ seine Finger durch die weichen Spitzen gleiten. „Sie fühlen sich noch so an wie früher.“ Kuroko schlug Kises Hand unsanft beiseite und sein Blick verfinsterte sich, Kise lachte leise. „Kurokocchi ist so grob.“ Kise pinnte Kurokos Handgelenk erneut an die Wand und schränkte dessen Bewegungen ein. „Hör auf, Kise-kun“, sagte Kuroko monoton. „Warum tust du das?“ „Eh, ich tue doch gar nichts, oder?“, antwortete Kise lächelnd. „Ich habe Kurokocchi nur so schrecklich vermisst.“ „Tch...“ Kuroko biss sich auf die Lippe. Er wusste nicht, wie er auf die Situation reagieren sollte. „Lass mich bitte los, Kise-kun.“ „Wenn ich dich los lasse, wirst du nur weglaufen“, sagte Kise in gespielt traurigem Tonfall. „Ich verstehe nicht, was mit Kise-kun los ist“, entgegnete Kuroko und sah Kise in die Augen, in ihnen lag etwas Unbekanntes. „Ich“, begann Kise und zögerte für einige Augenblicke. „Ich habe dich so, so vermisst Kurokocchi.“ „...“ Kuroko verstand nicht, warum Kise ihm diese Worte zum wiederholten Male sagte, welche Antwort er erwartete. „Aber...“ Kises Stimme wurde leise, glich einem wispern. „Nach all den Monaten sehe ich dich endlich wieder.“ „Kise-kun...“ „Und weder Aominecchi noch Kagamicchi können dich mir wegnehmen.“ „Was-“ Kuroko konnte seinen Satz nicht beenden. Kise beugte sich zu Kuroko hinab und presste seine Lippen auf dessen. Kuroko riss die Augen auf, überrascht von dem unerwarteten Zug Kises und er dachte für einen Moment nicht einmal daran, sich zu wehren. Kise löste seine Hände von Kurokos Handgelenken und zog dessen Körper näher an sich heran, setzte zu einer Umarmung an. Kuroko löste sich aus seiner Fassungslosigkeit und stieß Kise von sich weg, und hob die Hand. Klatsch. Kises Kopf flog zur Seite, auf seiner Wange bildete sich ein roter Fleck. „Kise-kun, hör auf. Das reicht.“ Kurokos Arm sank, seine Handfläche brannte heiß von der Ohrfeige, die er Kise spüren lassen hatte. Kuroko verharrte auf der Stelle, während Kise einige Schritte zurück taumelte und sich die Wange rieb. Es herrschte Stille zwischen den beiden, für eine kurze Zeit, die Kuroko wie eine Ewigkeit vorkam, war kein einziges Geräusch in dem Gang zu vernehmen. Kise rieb seine Wange und es dauerte eine Weile, bis er seine Stimme wieder fand. Sein Blick richtete sich wieder auf seinen Gegenüber und Kuroko glaubte für den Bruchteil einer Sekunde ein böses Funkeln in Kises Augen wahrzunehmen, doch nach einem Blinzeln war das übliche Lächeln auf Kises Gesicht zurück gekehrt, seine Wange zierte nun eine rötliche Stelle. „Kurokocchi...“ raunte Kise und sein Tonfall passte nicht zu dem lächelnden Ausdruck, den er auf den Lippen hatte. „Habt ihr Kagami gefunden? Kuroko. Kise.“ Die beiden sahen überrascht auf und drehten ihren Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. In dem halbdunkel des Ganges war die Silhouette einer Person zu erkennen. „Akashi-kun...“, sagte Kuroko und schüttelte den Kopf, auch wenn er sich nicht sicher war, ob Akashi das Zeichen erkennen würde. „Nun gut.“ Akashi schwieg für einen Moment. „Kehrt zurück zum Training.“ „...“ Kuroko wandte sich von Kise ab, welcher keiner Anstalten machte, Kuroko aufzuhalten. „Verstanden, Akashi-kun.“ Kuroko ging durch den Gang und seine Schritte gaben ein gedämpftes Echo wieder. Er passierte Akashi, versuchte, einen Blick mit ihm auszutauschen, doch dieser schenkte ihm keine Beachtung. Kise folgte ihm, lief ebenfalls an Akashi vorbei. „Kise“, sagte Akashi plötzlich und Kise hielt inne. „Was ist denn, Akashicchi?“, fragte Kise spielend ohne sich umzudrehen. Die beiden kehrten sich den Rücken. „Ich habe dir nicht erlaubt, die Halle zu verlassen.“ „Eeh~“, seuftze Kise. „Ich wollte nur nach Kurokocchi sehen.“ „...“ Kise wartete nicht auf eine Reaktion und entfernte sich. Erst als die Schritte im Gang verhallten, kehrte auch Akashi um. *** „Es tut mir Leid wegen Kagami-kun“, sagte Kuroko und sah zu Boden. „Es ist bedauernswert, aber du solltest dir darüber keine Gedanken machen, Kuroko“, sagte Akashi und lächelte leicht. „Dein Hauptziel sollte es sein, deine Zusammenarbeit mit den anderen zu perfektionieren.“ „... ja“, antwortete Kuroko zögerlich und wandte sich ab. Es war bereits spät und die Spieler verließen die Halle, selbst Aomine war bereits gegangen. Es wurde still und Akashi seufzte. „Ist das wirklich in Ordnung?“ „Du bist noch da, Midorima?“ Akashi drehte sich nicht um. „Natürlich“, erklärte Midorima knapp. „Bist du sicher, dass das Team funktionieren wird?“ „Zweifelst du an meinen Fähigkeiten als Captain?“, fragte Akashi lächelnd. „Tch...“ Midorima schüttelte wortlos den Kopf. „Ich verstehe ich deine Bedenken“, sagte Akashi schließlich. „Die Rivalität von Aomine und Kagami ist ihnen nur im Weg“, stellte Midorima fest. „Seine Prinzipien abzulegen wäre allerdings auch disziplinlos.“ „Ob es wirklich um die beiden geht?“, fragte Akashi und Midorima schwieg für einen Moment, entschied aber schließlich, dass es nicht etwas war, was er beantworten konnte. Vielleicht wollte Akashi auch gar keine Antwort darauf. „Allerdings werde ich meine Prinzipien ebenfalls nicht ablegen“, sagte Midorima entschlossen. „Ich fordere dich zu einer Partie Shogi heraus. Das Sternzeichen Krebs steht heute an erster Stelle.“ Akashi drehte sich um und lächelte. „Ich nehme die Herausforderung an.“ *** „Hier bist du also.“ „Eh?“ Kagami hielt inne, er drehte seinen Kopf, suchte den Platz nach dem Ursprung der Stimme ab. Seine Augen bekamen eine Person zu fassen, welche gelassen am Zaun lehnte. „Du?“ „Kagamicchi.“ Kise hob die Hand und winkte leicht, ein Lächeln auf dem Gesicht. „Wie hast du mich gefunden?“, fragte Kagami verdutzt. „Dieser Ort ist kein Geheimnis“, lachte Kise und kam näher. „Wir haben uns schon einmal hier getroffen, hast du das etwa vergessen?“ Sie befanden sich auf einem kleinen Basketballfeld, welches auf freiem Gelände lag. Es war bereits dunkel geworden und die Straßenlaternen schenkten dem Feld nur wenig Licht. „Ist...“ Kagami zögerte. „Ist das Training schon vorbei?“ „Haha!“ Kise lachte. „Ich wäre sonst nicht hier, oder?“ „Hmph“, schnaubte Kagami. „Also warum bist du hier?“ „Alle haben sich Sorgen um dich gemacht“, antwortete Kise. „Da konnte ich doch nicht ruhig sitzen bleiben.“ „Irgendwie kaufe ich dir das nicht ab“, sagte Kagami skeptisch. „Aber wenn du schon mal hier bist, kannst du ja gegen mich spielen.“ „Eh? Kagamicchi fordert mich heraus?“, fragte Kise erstaunt, nickte dann jedoch. „Alles klar. Du bist zwar kein Aominecchi, aber bei dir drücke ich ein Auge zu.“ „Tch, erwähne Aomine nicht“, raunte Kagami und Kise lachte. Kurz darauf fingen die beiden an, gegeneinander zu spielen. Der Ball wechselte schnell zwischen den beiden Spielern hin und her, das dumpfe Aufschlagen dessen hallte über den leeren Platz. Die beiden waren sich ebenbürtig und nach nur wenigen Minuten hielten beide erschöpft inne. „Vielleicht kommst du doch an Aominecchi ran“, sagte Kise, während der nach Atem rang. „Aomine, dieser Bastard“, murmelte Kagami nur und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Also.“ Kise richtete sich auf. „Wieso bist du weggelaufen?“ „Huh?“, machte Kagami erstaunt. „Du interessierst dich doch sonst nicht für die Probleme anderer.“ „Das mag sein“, gab Kise zu. „Aber immerhin geht es hier um Kurokocchi.“ „Um Kuroko?“ „Ja, Kurokocchi war schrecklich besorgt um dich“, sagte Kise und setzte eine traurige Miene auf. „So sehr, dass er mich völlig ignoriert hat.“ „Tch, dieser Idiot“, murmelte Kagami und sah zu Kise. „Ich... ich weiß nicht, warum ich weggelaufen bin. Vielleicht konnte ich Aomine einfach nicht mehr in die Augen sehen.“ „Aominecchi erkennt dich als seinen Rivalen an.“ Kise lächelte und nickte. „Aber wenn du wegläufst, wird Aominecchi dir das nie verzeihen können.“ „...“ Kagami zögerte für einen Moment und dachte über das Gesagte nach. Er wusste nicht warum, aber Kise schien irgendwie recht damit zu haben. Er seufzte. „Gut, du hast ja recht.“ „Haha! Ich wusste, du würdest es verstehen, Kagamicchi. Du bist manchmal gar nicht so dumm.“ „Heh, das sagt der Richtige“, entgegnete Kagami und lächelte. „Aber“, begann Kise und der veränderte Ton in seiner Stimme ließ Kagami aufhorchen. „Du solltest auch auf Kurokocchi achten.“ „Äh, ja“, sagte Kagami unsicher. „Das hast du eben schon gesagt.“ „Hm~, wer weiß, was in Kurokocchis Kopf vorgeht.“ Kise zuckte mit den Schultern. „Immerhin freut er sich sehr, Aominecchi wiederzusehen.“ „...“ Kagami starrte Kise für einen Augenblick an. „Worauf willst du hinaus?“ „Wer weiß“, antwortete Kise mit einem nichtssagenden Lächeln. „Aber Kagamicchi kann nicht immer seinen Arm um Kurokocchi legen, oder?“ „Du...“ „Bis morgen.“ Kise hob einen Arm und winkte zum Abschied, verschwand von dem Feld, ehe Kagami ein weiteres Wort über seine Lippen bringen konnte. *** „Aomine-kun.“ „Hm?“ Aomine sah Kuroko an. „Hast du etwa auf mich gewartet?“ Kuroko nickte wortlos. Es war dunkel und vor der Halle waren keine Lichter. Aomine war gerade aus der Eingangstür getreten, als Kuroko vor ihm auftauchte. „Na dann“, begann Aomine. „Was willst du?“ „Nichts besonderes“, erklärte Kuroko und schüttelte den Kopf. „Nur ein bisschen Zeit mit Aomine-kun verbringen.“ „Ah.“ Aomine streckte sich. „Und was willst du jetzt tun?“ „Ein Eis essen.“ „Hah?“, stieß Aomine erstaunt aus und gähnte anschließend. „Wenn du willst.“ „Ich würde mich sehr freuen“, entgegnete Kuroko lächelnd. Die beiden liefen wortlos über den Hof, ein bedrückendes Schweigen herrschte zwischen ihnen. „Kagami, dieser Schwachkopf.“ Aomine brach die Stille als erster. „Was denkt er sich dabei, einfach abzuhauen?“ „Ich bin mir sicher, Kagami-kun hat seine Gründe...“, antwortete Kuroko zögernd. „Hmph, könnte mir nicht weniger egal sein“, sagte Aomine schließlich. „Das ist nicht wahr“, erwiderte Kuroko deutlich. „Du machst dir viele Gedanken um Kagami-kun.“ „Hm? Wenn du das sagst“, antwortete Aomine desinteressiert, doch innerlich musste er Kurokos Worten recht geben. „Idiot.“ „Wegen dem, was du gestern zu Kagami-kun gesagt hast...“ „Reden wir immer noch über Kagami?“, fragte Aomine genervt. „Geht es bei dir immer nur um ihn?“ Kuroko schwieg. Er hatte ähnliche Worte in den letzten Tagen schon öfter gehört. „Ich meine, was ich gesagt habe“, erklärte Aomine. „Kagami hat so einen Partner wie dich nicht verdient. Letztes Jahr nicht und heute auch nicht.“ „Aomine-kun...“ Kuroko blieb stehen. „Ist es wirklich das, was du denkst? Trotz allem?“ „Huh?“ Aomine ging ein paar weitere Schritte und kam ebenfalls zum Stehen. Er warf Kuroko einen Blick über die Schulter zu. „Wie meinst du das?“ Kuroko streckte seinen Arm aus, seine Finger fassten an Aomines Hemd. Aomine seufzte. „Musst du immer so komplizierte Dinge sagen?“ „Aomine-kun...“ Kuroko wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste nicht einmal, was er überhaupt sagen wollte. Allerdings wusste er, dass dieser Abend, dieser Moment, wie die beiden Seite an Seite liefen, wichtig war. Seine Finger gruben sich in Aomines Hemd, wollten es nie wieder los lassen. Plötzlich drehte Aomine sich um und riss Kuroko fast von den Beinen. Zwei Arme schlangen sich um Kurokos Körper und zogen ihn fest an sich. Kuroko war überrascht und für einen Augenblick lang regungslos, doch schließlich erwiderte er die Umarmung. Allerdings war sein eigener Griff viel sanfter und zierlicher als der Aomines. Kuroko spürte Aomines heißen Atem auf seiner Stirn und er vergrub sein Gesicht in Aomines Hemd. „Heh...“ Aomine lachte leise. „Hätte nicht gedacht, dass ich das noch einmal machen würde.“ „Ist das wirklich etwas, was man in dieser Situation sagen sollte, Aomine-kun?“, sagte Kuroko, lächelte dabei jedoch. „Tch“, wandte Aomine ab. Aomines Hand stricht Kuroko über den Rücken und wanderte zu dessen Kopf, seine Finger glitten sanft durch Kurokos Haare. „Danke, Aomine-kun“, flüsterte Kuroko. „Schon wieder dieser Bedank-Quatsch?“, raunte Aomine. „Ja“, erklärte Kuroko leise. „Ich bin gern mit Aomine-kun zusammen. Hier. Jetzt.“ „Heh, vergiss nicht, dass wir eigentlich Gegner sind“, murmelte Aomine verlegen. „Das ist nur eine Ausnahme.“ Kuroko lächelte und schloss die Augen. „Aomine-kun, ich„ „mag dich, Kurokocchi.“ Kise lächelte. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er Kuroko und Aomine, beobachtete sie aus der Ferne, versteckt. Er ließ die beiden nicht von den Augen, wandte seinen Blick nicht ein einziges Mal ab, nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde. Er verfolgte da Geschehen interessiert, seine Lippen formten ein Lächeln, doch in seinem Blick lag nichts anderes als tiefste Verachtung. Er starrte Aomine und Kuroko an. Sie sprachen miteinander, doch Kise war zu weit weg, um etwas davon zu verstehen. „Haah~, warum muss Kurokocchi nur so eiskalt sein?“, sagte er zu sich, natürlich nur in Gedanken, denn über seine Lippen kam kein einziges Wort. „Erst Kagamicchi und dann Aominecchi, obwohl ich doch direkt vor ihm stehe~„ Sein Blick war fortwährend auf die beiden vor ihm gerichtet. „Das macht mich wirklich traurig, Kurokocchi.“ Kise ballte die Fäuste, biss sich auf die Unterlippe. „Ich sollte wirklich etwas unternehmen.“ Die Umarmung der beiden löste sich. Für einen Moment verweilten sie auf der Stelle, sahen sich nur an. „Kagamicchi oder Aominecchi, um wen kümmere ich mich zuerst?“ Aomine hob den Kopf, drehte sich um, sein Blick glitt durch die Umgebung. Er hielt inne. „Oder sollte ich mich zuerst um Kurokocchi kümmern?“ Für den Bruchteil einer Sekunde schienen sich Aomines und Kises Blicke zu treffen. „Ich lasse das nicht zu.“ Hatte er ihn bemerkt? Unmöglich. Kises lächeln verschwand. „Ich muss Kurokocchi retten.“ Aomine ging weiter, ohne seinem Beobachter weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Kuroko folgte ihm, die beiden unterhielten sich. „Ich muss Kurokocchi retten.“ Aomine hatte ihn nicht bemerkt. Kise atmete erleichtert auf. Er stieß ein leises Kichern aus, als er sich fragte, wovor er überhaupt Angst hatte. „Ist etwas, Aomine-kun?“ „Hm?“ Aomine zögerte. „Nein, wieso?“ „Aomine-kun sollte nicht lügen“, mahnte Kuroko und sah Aomine an. „Ich lüge nicht.“ Aomine griff nach Kurokos Hand. „Es ist nichts.“ „...“ Kuroko drückte Aomines Hand leicht. „Wir sollten uns beeilen, wir müssen morgen früh aufstehen.“ „Mhm.“ Kuroko wusste, dass Aomine log. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)