Quietus von Xanokah ================================================================================ Kapitel 2: I. ------------- You don't reach for my hand Because you're afraid of the shadows But you can't escape And your vision gets distorted I. „Kurokocchi!“ Kuroko sah auf und drehte sich um. Jemand kam mit schnellen und entschlossenen Schritten auf ihn zu, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. „Benötigst du etwas, Kise-kun?“, fragte Kuroko höflich. Kise schüttelte den Kopf. „Ich wollte einfach nur mal Hallo sagen. Du ignorierst mich schon den ganzen Tag~“, schmollte Kise. „Solche Gespräche müssen warten, wir sollten trainieren“, antwortete Kuroko und wich Kises Feststellung aus. Kuroko lehnte nach Luft schnappend an eine Wand im Gang außerhalb der Halle, Schweiß rann ihm von der Stirn. Das Quietschen der Turnschuhe und das Aufschlagen der Basketbälle war noch deutlich zu hören. Gedämpfte laute Stimmen drangen an Kurokos Ohr, welche jedoch fast von seiner eigenen schweren Atmung übertönt wurde. „Eh~ aber bist du nicht derjenige, der sich von den anderen entfernt hat, um eine Pause zu machen?“, sagte Kise lächelnd. „Ich habe mir echt sorgen gemacht, als du eben zusammengebrochen bist.“ Kuroko hasste es, noch immer nicht mit den anderen mithalten zu können und ballte die Faust, ignorierte Kises Starren für einen Moment. Es war der erste Tag des Trainings gewesen und sie hatten nur diese eine Woche Zeit, um das Team zusammen zu stellen und trotz dessen konnte Kuroko bereits am ersten Tag nicht mit seinen Teammitgliedern mithalten. Selbst Kagami hatte keine Probleme, dem Trainingsprogramm zu folgen. Er hasste es. „Haah~“, seufzte Kise. „An Aominecchi komme ich immer noch nicht heran. Ich dachte, ich wäre endlich besser als er, aber in den letzten Monaten ist er noch viel stärker geworden.“ Kise lächelte. „Aber ich werde nicht aufgeben. Ich kann kaum erwarten, dir all meine neuen Tricks zu zeigen, Kurokocchi.“ „...“ Kuroko seufzte und ließ die Schultern hängen. „Wie ich sehe, hast du dich nicht verändert, Kise-kun.“ „Und Kurokocchi ist immer noch eiskalt“, entgegnete Kise spöttisch und strich sich durch die Haare. „Ich habe dich so vermisst.“ „Ich bin mir sicher, Kise-kun freut sich auch, mit den anderen zu spielen“, antwortete Kuroko monoton. Für eine Weile herrschte Stille. Kurokos Atmung beruhigte sich allmählich und er schien wieder zu Kräften zu kommen, stieß sich sanft von der Wand ab. „Fällt dir denn gar nichts auf?“, fragte Kise plötzlich und spielte noch immer mit seinen Haaren. Kuroko sah auf, blickte in das amüsiert lächelnde Gesicht seines Gegenübers. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, antwortete Kuroko, der Kise desinteressiert, jedoch aufmerksam, musterte. „Meine Haare“, erklärte Kise selbstsicher. „Sie sind ein wenig kürzer, findest du nicht?“ „Ah.“ Kuroko wandte den Blick ab. Natürlich hatte er Kises Frisur bemerkt, es jedoch nicht für sonderlich beachtenswert gehalten. „Ich habe dir auch Bilder geschickt, aber du hast nie auf meine Nachrichten geantwortet“, sagte Kise und setzte einen enttäuschten Blick auf. „Ich dachte schon, du hast deine Adresse gewechselt.“ Kuroko schwieg. Er hielt es für das beste, nicht auf Kises Versuch ein Gespräch anzufangen, einzugehen. „Oder hat Kurokocchi mich ganz und gar vergessen?“, hakte Kise nach und machte einen Schritt nach vorn, verringerte den Abstand bis auf wenige Zentimeter. Kuroko war nun in Kises Reichweite gekommen, doch Kuroko wich nicht zurück. „Aber wie ich sehe, hast du deine Haare auch...“ Kise streckte einen Arm aus, seine Fingerspitzen streckten sich nach Kurokos Haaren, wollten sie berühren. Kuroko wich vorsichtig einen Schritt zurück, doch Kise verringerte den Abstand in gleichem Atemzug, seine Hand kam immer näher und- „Hey, Kuroko! Deine Pause ist vorbei!“ Die unverkennbare Stimme ließ Kise zusammenzucken und innehalten, sein Lächeln verschwand. Kagamis Silhouette erschien am anderen Ende des Ganges, er hatte gerade die Halle verlassen und richtete seinen suchenden Blick auf die beiden im Gang verweilenden. Er ging ein paar Schritte auf sie zu, doch blieb einige Meter vor ihnen stehen. Kises Arm sank, doch sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. „Und Kise ist auch da. Die anderen fragen sich schon, wo ihr seid. Hier wird nicht geschwänzt, oder?“, fragte Kagami herausfordernd und drehte sich wieder um, entfernte sich von den beiden ohne auf eine Antwort zu warten. „Eh~ wir kommen gleich, Kagamicchi~“, rief Kise im gewohnt heiteren Tonfall, doch fokussierte seinen Blick noch immer auf Kuroko. „Wir sollten unser Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, Kise-kun“, sagte Kuroko schließlich, schenkte Kise jedoch keinen weiteren Blick. Er huschte an Kise vorbei, welcher einige Momente auf der Stelle verharrte, ehe er sich schließlich umdrehte und Kuroko hinter der Hallentür verschwinden sah. „Eh~, setzen wir unser Gespräch später fort, Kurokocchi“, sagte Kise leise und lächelte, ehe er die Hallentür aufschwang. *** „Kagamicchi ist so gemein!“, rief Kise protestierend und die Anwesenden horchten auf. „Erst nimmt er mir Kurokocchi weg und jetzt Aominecchi!“ „Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist, Kise...“, seufzte Aomine. „Versuch' Kagami doch einfach den Ball abzunehmen, wenn du mitspielen willst...“ „Hmph“, stieß Kise aus und funkelte Kagami an. „Ich möchte allein mit Aominecchi spielen.“ „Hah...“ Aomine seufzte erneut und dribbelte den Ball ungeduldig vor sich her. Kagami zuckte unbeholfen mit den Schultern. „Ich muss doch schwer bitten“, mischte sich Midorima ein und warf den drei Störenfrieden einen finsteren Blick zu. „Wie oft wollt ihr das Training noch unterbrechen?“ „Eeeh~“, gähnte Murasakibara und trat ebenfalls näher. „Können wir eine Pause machen? Ich hab Hunger~“ „Ich fürchte, das wird nicht möglich sein“, sagte Akashi und er deutete den Anwesenden, das Training fortzusetzen. „Wir haben nicht viel Zeit, also sollten wir sie so effizient wie nur möglich nutzen.“ Murasakibara gähnte erneut und Midorima ließ nur ein Raunen über seine Lippen weichen, ehe sie sich wieder um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten. Kise protestierte noch immer und auch Aomines Stimme wurde zunehmend lauter. „Läuft das immer so bei euch?“, murmelte Kagami verzweifelt und sah zu Kuroko, der plötzlich neben den Streitenden aufgetaucht war. „Ja.“ Kuroko nickte leicht. „Wow“, sagte Kagami zögerlich, während er beobachtete, wie Aomine und Kise sich wüste Beleidigungen an den Kopf warfen. „Die großen Kiseki no Sedai habe ich mir anders vorgestellt.“ Kuroko lächelte. „Es ist gut so. Es ist so wie damals.“ „Hah...“ Auch Kagami entwich ein tiefer Seufzer und er schnappe sich einen der am Boden rollenden Bälle. „Ich denke, wir sollten die beiden das unter sich ausmachen lassen, auch wenn ich Aomine beinahe besiegt hatte.“ „Hm, Kagami-kun kann es also endlich mit Aomine-kun aufnehmen?“, sagte Kuroko spöttisch und lächelte Kagami an. „Hmph, natürlich, das solltest du doch wissen.“ Kagami warf Kuroko den Ball zu. „Komm, machen wir eben ohne die beiden weiter.“ „Hey, Kurokocchi-“, rief Kise über die Schulter, als er bemerkte, dass Kuroko und Kagami wieder ihre Runden drehten. „Fang“, sagte Aomine und warf Kise den Ball zu, welcher ihn nur knapp fing und seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Gegenüber richtete. „Eeh, wegen dir ist Kuro-“ „Jetzt bekommst du dein Match gegen mich, also sei gefälligst zufrieden“, brummte Aomine und machte sich bereit. „Heh, du solltest mich nicht mehr unterschätzen, Aominecchi“, entgegnete Kise. „Glaub nicht, dass ich nicht auch hart trainiert habe.“ Die lauten Stimmen der beiden Rivalen erfüllten die Halle, was die meisten jedoch nicht weiter störte. „Naja, Kise scheint ja bekommen zu haben, was er wollte“, bemerkte Kagami. „Auch wenn ich nicht weiß, ob das eine gute Idee war. Hey, Kuroko... Kuroko?“ Kagami hielt inne und sein Blick streifte durch die Halle, gerade war Kuroko doch noch neben ihm? Nicht unweit von Kagami lag Kuroko auf dem Boden, blass und schwer atmend. „Hey, Kuroko!“ Kagamis Ruf ließ die anderen erneut aufhorchen. „Kurokocchi!!“ „Tetsu!“ Kise und Aomine ließen ebenfalls von ihrem Wettstreit ab und waren mit wenigen Schritten bei Kuroko angekommen, der versuchte, sich aufzurichten. „Alles in Ordnung, Tetsu?“, fragte Aomine und half Kuroko schwerfällig auf die Beine. „Was ist es dieses mal?“, raunte Midorima, kümmerte sich jedoch nicht weiter um Kuroko und die anderen. „Eh~, Kurochin schläft immer noch während des Trainings ein“, murmelte Murasakibara amüsiert und stellte sich neben Akashi, der die Situation mit einem Seufzer bemerkte. „Kurokos Ausdauer bezüglich Training scheint sich nicht merklich verbessert zu haben“, stellte Akashi fest. „Geht wieder zurück an die Arbeit, ihr tut Kuroko keinen Gefallen, wenn ihr ihm helft.“ „Aber Akashicchi-“, protestierte Kise, welcher Kuroko nur besorgt anstarrte. „Heh, das ist ja fast schon nostalgisch“, bemerkte Aomine und ließ Kurokos Arm los. Kuroko stand die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben und er konnte nicht mehr als Aomines Kommentar mit einem müden Lächeln zu erwidern. „Kuroko“, began Akashi und sah Kuroko prüfend an. „Ich erlaube dir Ausnahmsweise eine Pause.“ „Verstehe.“ Kuroko nickte und begab sich zur Tür, die anderen sahen ihm nach. „Zurück zum Training“, sagte Akashi scharf und drehte sich um. „Kurokocchis Schwächeanfälle schocken mich immer wieder“, sagte Kise und verzog das Gesicht. „Ach, Tetsu schafft das schon“, bemerkte Aomine und entfernte sich ebenfalls. „Ich hab ihn schon lange nicht mehr so fertig gesehen“, stellte Kagami fest und zuckte mit den Schultern. „Akashis Regimen setzt ihm wohl mehr zu als Seirins.“ „Wie könnt ihr nur alle so Leichtfertig damit umgehen?!“, protestierte Kise und drehte sich um, nur um feststellen zu müssen, dass Kagami und Aomine bereits wieder gegeneinander spielten. „Hey, das ist nicht fair, wir waren gerade mitten im Match-“ „Tja, zu spät, Kise“, lachte Aomine und nahm Kagami den Ball ab, welcher daraufhin nur wütend grummelte. „Tch, dann sehe ich eben nach Kurokocchi!“, rief Kise und verschwand hinter der Tür zur Halle. „Unerhört“, beschwerte sich Midorima und sah zu Akashi. „Jeder macht, was er will. Sie sollten sich ihrem Alter gerecht verhalten.“ „Das ist schon in Ordnung“, sagte Akashi, was eine überraschte Reaktion in Midorima hervorrief. „Aber...“ „Ich denke, sie wissen, dass sie ihre vertrödelte Zeit noch am heutigen Tag nachholen müssen“, erklärte Akashi lächelnd und wandte sich ab. „Hmph.“ Midorima rückte seine Brille zurecht. *** „Du bist noch da, Tetsu?“ „Ja.“ Aomine betrat die hell erleuchtete Halle. Draußen war es schon dunkel geworden und das Training für den Tag war beendet. „Oh Mann, Akashi hat uns richtig schuften lassen“, sagte Aomine und streckte sich. „Und trotzdem bist du noch hier?“ „Ja, ich hatte immerhin eine längere Pause“, erklärte Kuroko und setzte zum Wurf an, jedoch ging der Ball daneben und kam erfolglos auf dem Boden auf. „Haha, deine Würfe sind wohl immer noch so schlecht wie immer“, lachte Aomine und hob den Ball auf. „Wollen wir ein bisschen spielen?“ „Gerne, Aomine-kun“, antwortete Kuroko und erwiderte das Lächeln. Jedoch hielt das gemeinsame Spiel der beiden nicht lange an, denn nach nur wenigen Körben sank Aomine erschöpft zu Boden. „Ich bin echt geschafft“, murmelte er und gähnte laut. „Einfach so mitten im Match aufzuhören... Gibst du etwa auf, Aomine-kun?“, fragte Kuroko herausfordernd und Aomine lachte laut. „Als ob du auch nur den Hauch einer Chance gegen mich hattest, Tetsu.“ „Dann ist dies wohl mein erster Sieg gegen Aomine-kun“, entgegnete Kuroko lächelnd und setzte sich ebenfalls hin. Seine Glieder schmerzten bei jeder Bewegung wie schon lange nicht mehr. „Nicht einmal in deinen Träumen“, sagte Aomine. „Morgen werde ich es dir nicht so leicht machen.“ „Danke, Aomine-kun.“ „... für was?“, fragte Aomine verdutzt. „Dafür, dass du zum Training erschienen bist“, erklärte Kuroko. „Tch“, murmelte Aomine. „Ist ja nicht so, dass ich es wollte. Aber wenn sich die anderen versammeln, konnte ich ja nicht als einziger aus bleiben.“ „...“ „Aber“, begann Aomine und ließ sich auf den Rücken fallen. Kuroko horchte auf. „Es war toll mit allen den Tag zu verbringen. Man fühlt sich direkt in eine andere Zeit versetzt.“ „Da hast du recht“, stimmte Kuroko zu. Es kam ihm wirklich vor, als würde er noch einmal in der Vergangenheit leben, als würde er die Fehler wieder gut machen, die er damals begangen hatte. „Auch wenn wir uns nicht zu sehr dran gewöhnen sollten“, fügte Aomine hinzu. „Nach dem Match sind wir alle wieder Gegner.“ Kuroko nickte mit einem bitteren Lächeln. Aomine sprang plötzlich auf und streckte sich, Kuroko tat es ihm gleich. „Machen wir das beste aus unserer Zeit“, sagte Aomine mit einem Lächeln und streckte den Arm aus. „Tetsu.“ Aomines Hand berührte Kurokos Kopf, Finger strichen grob durch seine Haare. Kuroko schlug den Arm sanft beiseite. „Lass das bitte, Aomine-kun“, mahnte Kuroko, woraufhin Aomine nur laut lachte. „Ihr seid ja immer noch hier.“ Eine laute Stimme schallte durch die Halle, Aomine und Kuroko sahen überrascht auf. „Kagami-kun.“ Kuroko blickte Kagami fragend an. „Ich schließe die Halle ab, also macht da ihr hier rauskommt“, bemerkte Kagami genervt. „Der Coach hat mich aufräumen lassen und plötzlich waren alle schon weg. Ich dachte, ich wäre der einzige, der noch hier ist.“ Kuroko nickte und hob den Ball auf, machte sich bereit, zu gehen. „Hey, Kagami“, begann Aomine plötzlich und lächelte herausfordernd. „Morgen mach ich's dir nicht so leicht, klar?“ „Heh“, stieß Kagami aus und baute sich auf. „Das gleiche kann ich auch sagen.“ „Aomine-kun, Kagami-kun...“, sagte Kuroko und ließ die Schultern hängen, doch die beiden Rivalen schenkten ihm keine weitere Beachtung. Kagami kam auf Aomine zu und funkelte ihn angriffslustig an. „Hey, Tetsu, gib mir den Ball“, sagte Aomine und noch ehe Kuroko sich versah, war der Basketball nicht mehr in seinem Besitz. „Ein Match.“ „Wir scheinen uns ja doch zu verstehen“, entgegnete Kagami lächelnd. Kuroko seufzte und trat einige Schritte zurück, um den Spielern nicht im Weg zu stehen. Aomine ließ den Ball zwischen seinen Händen hin und her gleiten. „Versuch nur, einen einzigen Korb gegen mich zu machen“, begann Aomine gelassen. „Ich garantiere dir, es wird dir nicht gelingen.“ Sobald Aomine seinen Satz beendet hatte, stürmte Kagami auf ihn zu und schon nach wenigen Momenten fand ein einseitiger Schlagabtausch statt. Beide waren erschöpft von dem harten Training, doch der Ball glitt federleicht zwischen Aomines Händen, während Kagami kläglich daran scheiterte, seinen Zug zu machen. Nach nur fünf Körben erklärte Aomine das Match für beendet. „Heh“, raunte Aomine, in seinem Blick lag eine Mischung aus Wut und Verachtung. „Du schaffst es nicht einmal, den Ball auch nur zu berühren. Hast du seit unserem letzten Aufeinandertreffen gar nichts dazu gelernt? Erbärmlich.“ Kagami atmete schwer und sank zu Boden. „Verdammt...“ „Hey, Tetsu“, begann Aomine und wandte sich zu Kuroko, warf ihm den Ball zu. „Bist du sicher, dass du dir den richtigen Partner ausgesucht hast?“ Kuroko sah zu Boden, hörte, wie Aomine lachend die Halle verließ. Es wurde still. „Kagami-kun...“ „Verdammt, wieso kann ich ihn noch immer nicht besiegen?“, schnaubte Kagami und ballte die Fäuste. „War es damals wirklich nur Glück?“ „...“ *** „Wegen Aomine-kun...“ „Schon gut, schon gut“, sagte Kagami monoton. „Ich weiß, er meint es nicht so. Er will mich nur provozieren.“ „Danke. Ich bin froh, dass du es verstehst, Kagami-kun“, sagte Kuroko erleichtert. „Aber deswegen will ich ihn nur noch mehr besiegen“, fügte Kagami hinzu. „Und die anderen auch, die sollen nur kommen.“ „Wie Akashi-kun bereits gesagt hat“, erwiderte Kuroko. „Sollten wir unsere Streitigkeiten für einen Moment ablegen und uns darauf konzentrieren, unsere Zusammenarbeit als Team zu stärken.“ „Heh, das heißt nicht, dass ich mich zurückhalten muss“, raunte Kagami und klang ein wenig enttäuscht. Kuroko und Kagami gingen die von Laternen beleuchtete Straße entlang, die Sonne war schon lange am Horizont verschwunden. Es war bereits spät und nur noch wenige Personen waren draußen unterwegs. „Gehen wir noch etwas essen?“, fragte Kagami, dessen Magen schon seit einiger Zeit knurrte. Kuroko nickte wortlos. „Die Kiseki no Sedai“, begann Kagami zögerlich. „Sie sind auf jeden Fall eine Nummer für sich.“ Kuroko lächelte. „Sie sind alle ein wenig exzentrisch.“ „Und ich dachte schon, gegen sie zu spielen wäre seltsam. Aber sie privat zu erleben... puh“, stellte Kagami erschöpft fest und gähnte. „Aber es ist toll, zur Abwechslung mal mit Spielern auf dem gleichen Level zu trainieren.“ „Die anderen denken bestimmt auch so“, pflichtete Kuroko bei und sah zu Boden. Er war der einzige, der mit dem Trainingsprogramm nicht klar kam, obwohl er sich mittlerweile sogar besser schlug als die neuen Mitglieder in Seirins Club. „Allerdings ist das Training auch so eine Art Wettstreit“, stellte Kagami fest. „Ist es das?“ „Ja, spürst du die Blicke der anderen nicht? Sie prüfen sich gegenseitig, die ganze Zeit. Ist etwas anstrengend, findest du nicht?“ „Ja...“ Kuroko bemerkte die Spannung zwischen Kagami und den anderen, doch ihn sahen sie mit anderen - schärferen - Augen an als Kuroko selbst. „Worüber haben du und Kise geredet?“, fragte Kagami plötzlich und riss Kuroko aus seinen Gedanken. „Bitte?“ Kuroko war überrascht. Er hatte nicht erwartet, dass Kagami sich so etwas triviales merken oder gar in einem Gespräch aufbringen würde. „Na in deiner Pause“, erklärte Kagami. „Du warst doch mit Kise zusammen im Gang?“ „Ah.“ Kuroko schwieg für einen Moment. „Kise-kun hat nur Hallo gesagt.“ „Verstehe.“ Kagami gähnte erneut. „Ist der Kerl nicht anstrengend? Sein Geschrei hat auf jeden Fall mächtig genervt.“ „Kise-kun ist keine schlechte Person“, erklärte Kuroko. „Er möchte nur anerkannt werden.“ „Anerkennung?“, fragte Kagami überrascht. „Hm, ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.“ „Es ist auch nichts, worüber Kagami-kun sich Gedanken machen muss.“ „Aber bei einer Sache bin ich mir sicher“, sagte Kagami und Kuroko blickte überrascht auf. „Ein Großteil von euch lebt viel zu sehr in der Vergangenheit.“ „...“ „Wenn kümmert es, was damals falsch gelaufen ist?“, sagte Kagami und sah Kuroko an. „Das ist jetzt alles erledigt. Du und Aomine und Kise solltet alle etwas lockerer werden.“ „Ja...“ Kuroko lächelte, doch in seinen Augen lag ein distanzierter Blick. „Kagami-kun hat recht.“ „Tch, allerdings sind sie seit dem Winter Cup noch viel stärker geworden“, brummte Kagami frustriert. „Ich wünschte, wir hätten bei der Inter High wenigstens auf einen von ihnen getroffen.“ „Vielleicht wenn Kagami-kun ein besseres Team hätte-“ „Ach, sei still“, schnaubte Kagami und schlug Kuroko auf den Rücken, welcher ein wenig nach vorn stolperte. „Seirin ist das einzige Team für mich. Pass lieber auf, dass dir Aomines Worte nicht zu Kopf steigen. Das Wiedersehen mit deinem ehemaligen Team hat dich wohl etwas verweichlicht, du bist doch sonst nicht so negativ.“ „...“ Kuroko blieb stehen und drehte sich um. Kagami hatte ihn in den letzten Tagen schon öfter darauf aufmerksam gemacht. Vielleicht stimmte wirklich etwas nicht mit ihm. „Ja, ich weiß nicht, was mit mir-“ Kuroko konnte seinen Satz nicht beenden. Kagamis Hand fasste an Kurokos Hinterkopf und drückte ihn an sich. Kuroko stieß einen überraschten Laut aus und sein Gesicht vergrub sich in Kagamis Brust. Ein vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase und er konnte Kagamis beständigen Herzschlag hören, doch er erwiderte die Geste nicht. „Du bist mein Partner, Kuroko“, sagte Kagami leise, aber entschlossen. Weiche Haare umspielten seine Finger. „Ich lass dich mir nicht wegnehmen. Nicht von Aomine, oder irgendwem anderem.“ „...“ „Und Aomine zeig ich schon noch, dass ich der bessere bin. Die nächsten sechs Tage sind mehr als genug Zeit dafür.“ Kagamis Griff wurde stärker, doch blieb weiterhin behutsam und er ließ Kuroko nicht los. Kuroko jedoch antwortete nicht, er lauschte weiterhin wortlos Kagamis Atem, während er darauf wartete, dass Kagami von ihm abließ. Die beiden verharrten für nur einige weitere Augenblicke auf der Stelle, bis Kuroko sanft weggestoßen wurde und Kagamis Hand von seinem Kopf auf seine Schulter wanderte. Kagami lächelte ihn an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)