And so we meet again von -Amnael- ================================================================================ Kapitel 11: RUN! ---------------- Touko erwachte mit einem hämmernden Schädel. Langsam versuchte sie, sich aufzurichten, doch sofort zog der Schmerz durch ihren Körper und ließ sie wieder zusammen sacken. Sie hatte die Augen nur einen Spalt geöffnet und sah verschwommen. Alles andere förderte den Schmerz nur, anstatt ihn zu lindern. Resigniert blieb Touko am Boden liegen. Plötzlich hörte sie dumpf, wie eine Tür aufging und jemand den Raum betrat. Touko konnte benommen ein Gespräch mit anhören. Kaum ein Wort verstand sie, es klang wie unter einer Käseglocke. Eine Glocke? Unter hämmernden und pochenden Schmerzen im Kopf öffnete Touko die Augen, bis sie schwaches Licht wahrnehmen konnte, dass in den Augen schmerzte. Und was sie sah, bestätigte ihren Verdacht. Sie steckte in einer Glasglocke in einem Labor. Vor ihr zwei Menschen,, die sich unterhielten. Ein Forscher und... G-Cis. Erneut versuchte Touko, sich aufzurichten, doch ihr wurde sofort schwarz vor Augen und sie sank wieder auf den Boden zurück. Was hatte G-Cis mit ihr bloß vor? Touko versuchte nachzudenken, doch auch hier hier drängte sich das schmerzhafte Pochen in den Vordergrund. Plötzlich klopfte es gegen die Kuppel, unter der sie gefangen war wie ein lästiges Insekt, dass man nicht töten wollte und dumpf drang eine Stimme an sie heran, die ihr irgendwas erzählte... oder fragte sie etwas?? Touko verzog genervt das Gesicht, hielt aber die Augen geschlossen. Sie würde nicht so leicht als Versuchskaninchen enden. „Du Pisser musst schon lauter sprechen...“ sagte sie leise und heiser. Touko schlich sich ein schwaches, freches Grinsen auf ihr Gesicht, „oder mich einfach raus lassen...“ Nun öffnete sie noch einmal die Augen einen Spalt. Diesmal konnte sie schon klarer sehen und was sie sah, war eine Blutlache, in der sie lag. War ja klar... Der Wissenschaftler sprach erneut zu ihr und diesmal verstand sie jedes Wort. Er musste wohl irgendein Mikrofon aktiviert haben. „Wie ich sehe bist du aufgewacht. Sehr schön, dann können wir ja in Kürze mit den Tests beginnen.“ Touko konnte sehen, wie der Wissenschaftler hinter ein Pult ging und einige Unterlagen ordnete. Sie musterte ihn, so gut es ging. Blonde, kurze Haare, eine lange, blaue Strähne, die entweder perfekt in Form gestylt wurde oder sich beinahe schon selbstständig um seinen Kopf zu wickeln schien, und eine Brille. „Mein Name ist Professor Achromas und wenn ich richtig lese, bist du Touko White.“ Er sah nicht von seinen Unterlagen hoch, sondern schien sich irgendwas über sie durchzulesen. Doch nun richtete er seinen eiskalten Blick auf sie und sofort gefror Touko das Blut in den Adern. „Es ist eine Schande, dass du soviel Aufstand geleistet hast. Doch Störenfriede, die versuchen, zu fliehen und unseren Plan ausplaudern, können wir nicht gehen lassen, nicht mal, wenn sie unter Ns Schutz stehen. Das hättest du dir ersparen können, indem du einfach brav deinen Platz hier akzeptiert hättest.“ Achromas zuckte mit den Schultern und widmete sich wieder seinen Unterlagen. „Ich hab... mit N noch ein Wörtchen... zu reden... Wo ist er...?“ Wieder sah der Professor von seinen Unterlagen hoch, schien kurz amüsiert zu kichern und sah wieder auf seine Zettel. „N weiß nicht, wo du bist. Er hat nichts mit diesem kleinen Experiment an dir zu tun, aber trotzdem wollen wir ihn ja unterstützen, wo wir können. Immerhin ist er unser König.“ Den letzten Satz sprach er in einer mysteriösen, düsteren Tonlage aus. „Und wenn seine kleine Freundin bissig wird, ist es an mir, ihr Benehmen einzutrichtern.“ Nun zog ein einen Zettel aus den Akten, die er die ganze Zeit durchsah und packte alle anderen zurück. „Gut, bevor wir loslegen, machen wir noch einen Gesundheitscheck. Wie geht es dir?“ Er richtete seinen Blick auf Touko und richtete die Brille. Touko jedoch antwortete nur schnippisch. „Blendend. Hab mich nie besser gefühlt...“ Sie hustete und hielt sich den Kopf, der ihr bald gefühlt platzen würde. „Hast du irgendwelche angeborenen Schädigungen oder Krankheiten?“ „Meine große Klappe?“ Achromas stockte kurz und notierte sich dann irgendwas. „Hattest du in den letzten sechs Monaten irgendwelche Krankheiten?“ „Leck mich...“ Achromas sah zu ihr. „Du solltest dir lieber genau überlegen, was du sagst, ansonsten wirst du für deine Antworten bitter bezahlen. Wie groß bist du?“ Touko musste amüsiert und heiser lachen. „2,50m.“ Doch plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz und ihr verging das Lachen. Der hatte tatsächlich einen Donnerschock auf sie losgelassen. „Ich habe dich gewarnt, also antworte gefälligst richtig!“ Touko biss die Zähne zusammen und antwortete auf die nächsten Fragen wahrheitsgemäß. Dann stellte Achromas irgendwas an seinem Pult ein und ein hellblauer Strahl schoss genau auf die Glaskuppel zu und bohrte sich danach in ihre Stirn. Sie merkte sofort, wie ihre Gedanken abdrifteten und irgendwo in der hintersten Ecke ihres Bewusstseins ein Flüstern hörbar wurde. N saß auf seinem Bett und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Immer wieder hallten Toukos Worte in seinem Kopf wider. Einen Weg, bei dem keiner verletzt wird? Aber wie konnte das sein? Die legendären Pokemon, die unter seinem Kommando standen, hatten nie den Befehl erhalten, die Menschen ernsthaft zu verletzen. Sie sollten den Trainern nur Respekt beibringen. Ist es also wahr, was Touko da sagte? Oder versuchte sie nur, ihn zu verwirren, damit er in seinem Plan inne hielt oder gar komplett verwarf? Er ließ sich nach hinten in die weiche Matratze fallen und starrte nun gedankenverloren die Decke an. Er würde nur herausfinden, ob Touko die Wahrheit sprach, wenn er sie fragte oder sich selbst ein Bild von der Situation machte – und rausgehen war momentan schlecht, erwarteten alle seine nächsten Befehle. Er sah zu der verschlossenen Verbindungstür zwischen seinem und Toukos Zimmer und richtete sich einige Sekunden später auf. Er würde sie fragen müssen. Doch anstatt die Tür aufzuschließen und ihr Zimmer zu betreten, senkte er wieder den Kopf. Sie war zuletzt ziemlich wütend auf ihn und so wie er sie zuletzt erlebt hatte, würde sie ihm sicherlich nichts erzählen. Er dachte an damals zurück. Damals war Touko zwar auch ziemlich willensstark gewesen und stand für ihre Vorstellung einer heilen Welt bis zum bitteren Ende ein, doch sie hatte ihn nicht von sich aus angegriffen, sondern versuchte stets, ihm zu helfen. Doch heute? Sie schien ziemlich aufgebracht und zurückweisend. So, wie er Touko eigentlich überhaupt nicht kannte. War er denn so falsch mit seinen Ansichten und seinem Handeln? Doch es nützte nichts. Er könnte ewig hier sitzen und grübeln, oder endlich zu ihr gehen und alles zwischen ihnen ins Reine bringen. Mit einem tiefen Seufzen erhob sich N, ging zur Verbindungstür, die man extra eingesetzt hatte, damit sich N und Touko ungestört sehen konnten, ohne über den Korridor rennen zu müssen. Er holte einen kleinen, verzierten Schlüssel hervor und schloss die Tür auf, drehte langsam den Türknauf und öffnete die Tür. Als er jedoch einen Blick ins Zimmer warf, musste er feststellen, dass Touko nicht da war. Irritation legte sich auf sein Gesicht. Sofort verließ er das Zimmer und ging zur nächsten Wache, doch die konnte nur erzählen, dass sie Touko seit dem Abendessen gestern nicht mehr gesehen hatte. N dachte nach. Hatte man sie in die Kerker geworfen? Eiligst ging er zum Simsala, das auf dieser Etage wachte und ließ sich in die Untergeschosse dieser Festung teleportieren. Zelle für Zelle suchte er ab, doch als der Zellenmeister ihn bemerkte und erzählte, dass sein Gast nicht in diese Distrikte gebracht wurde, verließ N dankend die Kerkerräume und verließ den Turm. Kühler Wind erfasste Gesicht und Haare, zog sanft an seiner Kleidung und klärte seine wirren Gedanken etwas auf. Er schloss die Augen für einen Moment und dachte nach. Ein nicht ganz abwegiger Gedanke kam ihm. „Finstrio...“ sagte er leise in die Nacht hinein. Doch trotzdem standen kurze Zeit später die drei 'Brüder' vor ihm. „Meister N.“ „Mein König.“ „Ihr habt gerufen?“ Schnell verbeugten sie sich und senkten demütig den Kopf. N sah auf sie herab. „Touko White... Habt ihr sie gehen lassen? Oder ist sie noch im Turm?“ Nun hob der mittlere Finstrio den Kopf. „Wir haben dafür gesorgt, dass sie nicht entkommen kann, Meister.“ „Und wieso habe ich sie dann nirgends finden können?“ Ns Blick war so emotionslos wie immer, doch in seinem Inneren raste sein Herz vor Sorge. Das Finstrio sah sich einmal an, dann sanken ihre Köpfe und Blicke erneut und der mittlere Finstrio übergab N das Auftragsformular von G-Cis. „Meister G-Cis hat uns aufgetragen, Touko in Gewahrsam zu nehmen. Sie ist zur Zeit bei Professor Achromas.“ Ns Augen weiteten sich. In Gewahrsam? Beim Professor? Was hatte sein Vater mit Touko vor? Es konnte nichts gutes sein! Ohne ein weiteres Wort drehte sich N um und lief ins Innere der Festung und rannte zum Hypno, welches ihn in die oberen Stockwerke teleportierte. Er bog in einen der langen Korridore ein. Anders als im mittleren Teil des Turms, wo die Korridore mit Teppichen, Wandbehängen und Wandkerzen ausgestattet war und warm und gemütlich wirkten, waren die langen Gänge hier kalt, ohne jede Verzierung und aus bloßem Stein. Jeder seiner Schritte hallte an den nackten Wänden, bis er einige Lichtkegel an Ende des Ganges ausmachen konnte. „Mein König!“ salutierten die beiden Wachen, die vor einer großen, schweren Flügeltür standen und von denen der Lichtkegel ausging, schnell, bevor einer von Ihnen das Wort ergriff. „Ich muss Euch bitten, diesen Flur zu verlassen. Professor Achromas ist gerade in wichtigen Test und darf nicht gestört werden.“ „Ihr lasst mich sofort durch! Ich bin euer König, vergesst das nicht!“ N wurde zornig und bewegte sich auf die Wachen zu. Doch er wurde von den Wachen abgefangen und zurück gedrängt. „Tut mir leid, meine Majestät, doch Professor Achromas wünscht, nicht gestört zu werden, nicht einmal von Euch!“ „Aber Touko ist da drin!“ N stieß die beiden Wachen von sich, die gegen die Wände knallten und öffnete die schwere Flügeltür, doch was er sah, ließ ihm den Atem stocken. Touko lag unter einer Glaskuppel, wie er sie nur von den schrecklichen Gehirnwäsche-Versuchen kannte und zuckte schwach. Normalerweise waren Pokemon da drin, denn die Kuppel war unzerstörbar und diente als Sicherheitsmaßnahme in den Experimenten. Achromas sah von der Glaskuppel in Ns Richtung und fing dann an, amüsiert zu lachen. „Hallo, mein König! Ich bin leider noch nicht fertig mit meinen Experimenten. Das Mädchen wehrt sich gegen meine Gedankenmanipulation starker als gedacht.“ Er seufzte. „Wenn sie so weitermacht, wird ihr Bewusstsein komplett kaputt gehen, dann haben wir hier nur noch eine zuckende Hülle.“ Ns Blick ging von Touko zu Achromas und verzog wütend das Gesicht. „Gedankenmanipulation?! Lass sie sofort raus da!“ Plötzlich kamen die Wachen aus dem Korridor in den Raum gestürmt und hielten ihre Pokebälle warnend in der Hand. „Keinen Schritt weiter! Meister G-Cis ist über alles informiert worden!“ sagte eine der Wachen und ging bedrohlich auf N zu, „Besser, Ihr leistet keinen Widerstand, Euer Majestät!“ N drehte sich zu ihnen um und sah beide mit brennender Entschlossenheit an. Er würde Touko hier raus holen, koste es, was es wolle. Ohne Vorwarnung rannte er zu Professor Achromas, der sichtlich überrascht war und riss diesen von seiner Steuerkonsole weg. Achromas knallte mit dem Kopf gegen die Wand und war einen Moment außer Gefecht gesetzt. Doch die Wachen riefen nun ihre Pokemon. Zwei Ganovil. N sah sich mit zusammen gebissenen Zähnen die Konsole an, dann ging sein Blick schnell zu den beiden Pokemon. „Ich warne euch! Ihr könnt nicht gewinnen! Es wäre klüger, wenn ihr mich und Touko einfach gehen lasst!“ Er nahm einen Pokeball vom Gürtel und warf ihn in die Luft. „Zoroark! Du musst mir Deckung geben, bis ich Touko hier raus geholt hab!“ Zoroark knurrte kurz und verschwand dann, um die Ganovil mit einigen gezielten Hieben zu besiegen. „Da!“ rief N plötzlich zu sich selbst und drückte einen Knopf auf dem Bedienfeld der Steuerkonsole. Die Glaskuppel, unter der Touko lag, hob sich und N rannte zu ihr. „Touko! Touko!! Mach die Augen auf!“ Er schüttelte die Trainerin mehrmals durch und schließlich öffnete sie tatsächlich die Augen. „?...... N?“ „Wir müssen von hier verschwinden! Kannst du laufen?!“ Touko war komplett neben der Spur, stand jedoch mit wackeligen Beinen auf und stolperte N hinterher, der sie dann an der Hand aus dem Raum zog und sein Zoroark zu sich rief. „Er will fliehen! Haltet ihn auf!“ kam es nun von Achromas, der sich von dem Zusammenstoß mit der Wand erholt hatte. Sofort riefen die beiden Wachen zwei Hundemon, die die Verfolgung aufnahmen, kaum, dass sie die Pokebälle verlassen hatten. Ein Hundemon war schnell genug, die beiden einzuholen und biss nun in Toukos Fuß. „AAAAHHHHHHH!“ schrie die braunhaarige laut auf und sackte zusammen. N drehte sich alamiert um, sah das Hundemon, dass sich in ihrem Fuß verbissen hatte und ließ seinen Blick zu Zoroark weiter rasen. „Nachtflut! Schnell!“ Zoroark stieß schnell seine nachtschwarze Energie von sich und riss damit N und Touko, aber auch das Hundemon davon, dass dadurch glücklicherweise von Toukos Fuß abließ und jaulend auf dem Boden aufkam. „Verdammt!“ fluchte N, rappelte sich auf und lief zu Touko, um sie auf seine Arme zu laden. Dann rannte er schon wieder, mit Touko auf den Armen, den Korridor weiter entlang, bis er an eine Tür ankam, die er ebenfalls aufstieß. Er wusste genau, dass hinter der Tür ein schmaler Gang an der Außenseite des Turm entlang führte und steuerte direkt auf den Abgrund zu, der sich zwischen zwei Zinnen erstreckte. „Er will springen! Haltet ihn auf!“ hörte er es hinter sich rufen und mehrere Stimmen schrien wirr irgendwas zu ihm. Ein letztes mal drehte sich N um und sah in die geschockten Gesichter, als er einen Schritt zurück machte und mit einem bitteren Lächeln im Gesicht rückwärts vom Turm fiel. Wenige Sekunden später spürte er etwas weiches unter sich und sah auf weiße Federn herab. „Danke, mein Freund...“ seufzte er und streichelte kurz Reshirams Rücken. Dann sah N zum Turm, bei dem er schemenhaft ausmachen konnte, wie mehrere Wachen an die Zinnen liefen und scheinbar versuchten, einen Verfolgungstrupp entsenden zu wollen, bevor er auf das Mädchen herab blickte, das in seinen Armen lag und mit abwesenden Blick auf seinen Körper starrte. „Du bist in Sicherheit, Touko...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)