And so we meet again von -Amnael- ================================================================================ Kapitel 9: Escape! ------------------ „Meister N! Wir haben Neuigkeiten zu Euren Befehlen!“ Ein Handlanger des Syndikats kam aufgeregt ins oberste Stockwerk gerannt und positionierte sich am Eingang hinter der Wendeltreppe. Hastig salutierte er. N, der in dem großen, schwarzen Sessel hockte, drehte sich in diesem zum Handlanger und sah ihn schweigend an, eher dieser stotternd zu sprechen begann. „Die meisten Trainer haben aus der schwarzen Stadt und der Route nach Rayono City haben sich ergeben. Nur die in der Kontaktebene weigern sich nach wie vor, sich Eurem Willen zu beugen.“ Von N kam auf den Bericht nur ein leises Knurren. „Dann wird es Zeit. Ihr habt eure Befehle. Macht weiter wie bisher und haltet mich auf dem Laufenden, wenn etwas passiert. Ich bin bei unserem Gast und schaue, wie es ihr geht. Kontaktiert mich nur, wenn es wirklich notwendig ist.“ Erneut salutierte der Handlanger hastig und schlug die Beine zusammen, eher er schnell „Sehr Wohl, Euer Majestät“ bellte und eiligst davon rannte. N widerum stand langsam aus dem großen Sessel auf und begab sich zum Psycho Pokemon, welches ihn in die mittleren Ebenen teleportierte. Doch anstatt in den Korridor einzubiegen, wo sich die Schlafsäle befanden, bog er in die andere Richtung ein. Hier befanden sich Speiseräume und eine Küche, in der unzählige Köche das Abendessen vorbereiteten. Als N die Küche betrat, blieben die Köche einen Moment in ihrer Handlung stehen und grüßten ehrfürchtig ihren König. „Bitte lasst euch nicht aufhalten.“ winkte er ab und die Köche gingen zurück an ihre Arbeit. „Könnt ihr mir ein Tablett zusammen stellen mit etwas zu essen und zu trinken?“ fragte er stattdessen nun in die Schar an Menschen und ehe er sich versah stand vor ihm ein Tablett mit einer kräftigen Hühnersuppe, etwas Obst, zwei Croissants und grünem Tee. „Aber lasst nichts auf den Weg zu der schlafenden Schönheit daneben gehen!“rief einer der Köche gelassen N hinterher, der sich mit dem Tablett in den Händen in Richtung Ausgang begab. „Oder auf ihr!“ entgegnete ein anderer und die Meute musste lauthals anfangen zu gröhlen und zu lachen. N lachte ebenfalls in sich hinein. Diese Art, wie sie mit ihm sprachen gefiel ihm mehr als diese starre Höflichkeit, die selbst dann von denen an den Tag gelegt werden musste, die ihn am liebsten mit einem Strick um den Hals sehen wollten. Erneut lief N nun den Korridor entlang, doch auf halber Strecke kam ihm G-Cis entgegen. Sofort blieb der junge Harmonia stehen und sah seinen Adoptivvater an, der auf das Tablett sah und überrascht die Augenbrauen hoch zog. „Es gibt doch in einer Stunde Essen? Möchtest du der großen Tafel denn etwa nicht beiwohnen?“ Seine Stimme war ruhig und beherrscht, doch er starrte N förmlich mit einem durchbohrenden Blick an. „Das ist nicht für mich, sondern für Touko.“ Erwiderte N nach einigem Zögern. G-Cis Mundwinkel zuckten, als er ihren Namen hörte, doch ließ er sich keine weitere Regung ansehen. Nach einigen Sekunden des Schweigens sprach G-Cis dann wieder. „Achso. Möchte Touko denn der Tafel nicht beiwohnen? Es wäre sehr schade, wenn sie schon unser Gast ist.“ „Wir werden da sein.“ Ohne G-Cis weiter anzusehen, setzte sich N wieder in Bewegung und ging an dem älteren Harmonia vorbei in Richtung Korridor, wo sich die Schlafsäle befanden. „N!“ Der Angesprochene blieb wieder stehen, als G-Cis ihm hinterher rief. Schweigend drehte er den Kopf in Richtung seines Vaters. „Du scheinst dich seit damals sehr für dieses Mädchen zu interessieren!“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Mit einem irritierten Blick sah N sein Gegenüber an, bevor er kurz zu Boden sah und sein Blick anschließend wieder zu dem größeren Mann wanderte. Dieses mal jedoch lag wilde Entschlossenheit in Ns Augen. „Sie wird diejenige sein, die mich bei der Umsetzung meines Plans unterstützen soll. Damals in Gavina hatte sie schon einen starken Willen für ihren Traum gezeigt. Und dieser Traum ist derselbe wie meiner….“ G-Cis lachte voller Stolz. „Sehr schön! Dann sehen wir uns beim Abendessen. Kümmere dich um das Mädchen, ich werde heute Abend die anstehenden Formalitäten für dich übernehmen.“ „Danke… Vater…“ konnte G-Cis noch leiser vernehmen, eher er sich zum Gehen wandte und den Korridor verließ. Leise klopfte es an der Tür, bevor sie langsam aufging. Mit ebenso leisen Schritten betrat N das Zimmer und setzte sich zu Touko, die noch immer schlief. Langsam stellte er das Tablett auf den kleinen Tisch neben sich, dann berührte er leicht Toukos Hand und flüsterte ihr zu. „Touko? Hey, Touko...“ Diese kniff einmal die Augen zusammen, um sie mit einem leichten Stöhnen zu öffnen. „Eh... N?“ fragte sie verwirrt und hielt sich zittrig ihre Hand an den Kopf und setzte sich auf. „Was ist denn p...“ „Du bist zusammen geklappt, als ich dich aus der Zelle geholt hab.“ unterbrach N sie nun mit sanfter Stimme, doch sein Gesicht sah alles andere als Glücklich aus, als er sie nun kurz musterte und weiter sprach. „Du siehst furchtbar aus... du musst was essen und wieder zu Kräften kommen...“ Doch Touko schüttelte nur den Kopf und wich Ns Blick aus. Sie fühlte sich so elendlich. Die Geschehnisse der letzten Tage und Stunden rauschten an ihrem Erinnerungsvermögen vorbei und sie hatte kaum die Möglichkeit, alles, was passiert war, richtig zu verstehen. Warum war sie hier? Was wollte er von ihr? Was hat N mit dem Syndikat zu schaffen? Müsste er nach dem verpatzten Treffen in Rayono City nicht eigentlich Wütend auf sie sein? Sie wollte nach Hause, nur nach Hause und alles vergessen. Aber sie hatte auch tausend Fragen, die sie N stellen wollte. In ihrem Kopf drehte sich alles. „N?“ fragte sie nun zögerlich, sie war kreidebleich und der Kreislauf drohte schon wieder mit einem Zusammenbruch. Der Angesprochene setzte sich an die Bettkante und schwieg, doch sein Blick sagte Touko, sie solle weiter sprechen. „Was... was willst du von mir? Und wieso hast du mich in einen Kerker werfen lassen?“ Touko sah ihn nicht an, sondern sah zur Bettdecke und ballte die Fäuste, die in dem samtenen Stoff versanken. Doch N wusste genau, dass ihr Blick alles andere als erfreulich gewesen wäre. Er atmete einmal tief ein und wieder aus, ehe er eine seiner Hände auf ihre legte und ruhig die Stimme erhob. „Ich brauche dich...“ Seine Augen ruhten auf der braunhaarigen Trainerin, doch dann senkte er den Blick und sah nun ebenfalls nach unten, auf ihre Hände, die unter seiner Hand leicht zitterten. „Ich möchte eine Welt erschaffen, in der Menschen und Pokemon friedlich zusammen leben können... Diesen Traum verfolge ich, seit du mir damals die Augen geöffnet hast... Doch ich schaff das nicht allein. Ich brauche dich an meiner Seite, denn die Menschen werden nicht auf mich hören...“ Das war es also, das wollte N von Touko. Sie hob den Kopf und sah in Ns blaue Augen. Als dieser nun ebenfalls den Blick erwiderte, lag tiefe Trauer in seinen Augen. „Ich wollte niemals, dass sie dich in den Kerker werfen.... ich hatte angenommen, sie bringen dich hierher... in dein vorbereitetes Zimmer... Du weißt ja gar nicht, wie wütend ich wurde, als ich erfahren habe, wo du bist...“ In Toukos machte sich ein schlechtes Gewissen breit. Sie hatte angenommen ,der Befehl mit dem Kerker kam von ihm. Zögerlich sah sie zum Tablett mit dem Essen. Er meinte es nicht schlecht mit ihr. „Touko?“ fragte der Harmonia nun leise und Touko wurde aus ihren Gedanken gerissen, „dürfte ich dich darum bitten, heute Abend mein Gast zu sein?“ Sie wollte etwas erwidern, aber sie kam nur bis zu einem „Ähm...“, ehe N weiter sprach. „Bitte sei heute mein Gast und morgen sprechen wir dann in Ruhe über meinen Plan.“ Seine Worte ließen keine Gegenargumente zu. Touko seufzte einmal tief. Sie würde sich überlegen müssen, ob sie ihn unterstützen sollte oder nicht. Der Speisesaal war gigantisch! Mehrere lange Tafeln erstreckten sich im ganzen Raum. Einige waren komplett besetzt mit unzähligen Menschen, die Touko nicht kannte. N zog sie an der Hand auf eine bestimmte Tafel zu, an der sich beide nebeneinander hin setzten. „Ähm, N... wer sind all die Leute?“ „Ich kenn die auch nicht alle. Bedienstete hauptsächlich.“ Mit einem Schulterzucken tat er die Frage damit ab. Staunend und sprachlos setzte sich Touko und sah sich weiter um. So viele Menschen.... Touko hatte sich in dieser riesigen Festung etwas umgesehen, nachdem es ihr etwas besser ging und die Suppe und der Tee ihr wieder neue Kraft geschenkt hatten. So wusste sie, dass sie nicht in seinem Schloss war, aber doch in Sandgemme in einer Festung oder dergleichen. Sie war ein bisschen herum gelaufen und hatte sich den Aufbau dieser Anlage eingeprägt, um nicht hinterher verloren in einem der unzähligen Gänge zu stehen und der Erkenntnis ins Auge blicken zu müssen, sich verlaufen zu haben. Ein Plötzliches 'Pling Pling Pling Pling' ließ sie kurz zusammen fahren und automatisch drehte sie den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Jemand stand da und hielt ein Glas hoch, dass er mit einer Gabel sanft anstieß, um Gehör zu bekommen. Dann erhob er das Wort und redete zu den Anwesenden. Doch seine Worte rauschten an Touko vorbei. Plötzlich schlug der Unglaube in ihr ein wie eine Bombe, als sie durch die Menschenmassen sah, wer da stand und sprach. G-CIS! „N! Was sucht G-Cis hier?!“ In ihr klingelten alle Alarmsirenen und ihre Muskeln waren so angespannt, dass sie jederzeit aufspringen und abhauen konnte. „Touko. Er ist mein Vater! Er hat in der Vergangenheit Mist gebaut, doch er ist immer noch mein Vater.Er steht unter ständiger Beobachtung durch Agenten und das Finstrio. Es kann nichts passieren.“ Die beiden Flüsterten nur miteinander. Es musste ja nicht jeder mitbekommen, was sie besprachen. „... Und außerdem habe ich eine höchst erfreuliche Nachricht für alle Anwesenden, die vor allem meinen Sohn N betreffen!“, drangen nun die Worte des älteren Mannes an die Ohren der beiden jungen Menschen, die ihre Flüster-Gespräche einstellten und hoch sahen. „Mein Sohn! Mein rechtmäßiger Nachfolger und bereits rechtmäßiger Träger des Königstitels ist, denke ich mal, alt genug, um sich ernsteren Dingen zu widmen.“ Alle drehten sich erwartungsvoll zu N herum und sagen ihn an. G-Cis zeigte ein erfreutes Lächeln. „Mein Sohn. Du hast damals einen besonderen Menschen kennen gelernt, die dir im wahrsten Sinne den Kopf verdreht hat. Und nun möchtest du sie an deiner Seite wissen und mit ihr die Welt verändern.“ N und Touko sahen sich gegenseitig an und schenkten dem jeweils anderen einen fragenden Blick und ein leichtes Schulterzucken oder Kopfschütteln als Antwort. „Ich habe hiermit beschlossen, unseren Gast Touko White zu deiner rechtmäßigen Königin bestimmen zu lassen!“ N und Touko entglitten fast gleichzeitig die Gesichtszüge, als G-Cis die frohe Botschaft einer Hochzeit aussprach. Voller Unglaube sahen sie in die Menschenmassen, die nun wild jubelten und dem zukünftigen Paar seine Glückwünsche aussprach. N heiraten? Ohne mich gefragt zu haben? Was soll das?! Fragte sich Touko immer wieder. Das durfte nicht sein! Ihr Blick raste immer wieder durch die jubelnden Menschenmengen, dann zu N, der sie ebenso geschockt ansah, zu G-Cis, wieder in die Massen vor ihr zurück... Ihr Herz raste in ihrer Brust und war deutlich hörbar und spürbar. Der Atem ging immer schneller und das Jubeln wurde ein Raunen, dass sie nur noch im Hintergrund wahr nahm. Wieder raste ihr Blick zu N, dann setzte das Nachdenken aus. Touko ließ die Hände auf den Tisch knallen, sprang auf und lief ohne einen weiteren Blick in den Saal so schnell sie konnte hinaus. N sprang ebenfalls auf und schrie Touko noch hinterher, doch kaum hatte er ihren Namen gerufen, schlug die Tür zum Esssaal zu. Instinktiv lief Touko in die Richtung, aus der sie gekommen war und fand sich bald darauf vor der Tür ihres Gästezimmers wieder. Schnell öffnete sie diese und schlug sie hörbar zu, als sie eintrat. Das durfte alles nicht wahr sein! Erst wurde sie in einer zerstörten Stadt vom Finstrio gefunden, dann in einen Kerker gesperrt, dann sollte sie N helfen und nun seine Frau werden! Ich muss von hier verschwinden. Ich muss abhauen. Soll N doch seinen Traum allein verfolgen! Sollen sie ihm doch irgendeine Tussi an seine Seite stellen! Ich hätte nie damit beginnen dürfen, ihn zu suchen! Hastig packte Touko ihre Sachen zusammen und kontrollierte ihre Pokebälle. Alle da! Sehr gut! Ruckartig sah sie zur Tür. Wenn sie jetzt abhauen würde, dann würde sie sicherlich nicht weit kommen, denn jetzt hatte sie alle hier anwesenden alarmiert. Sie würde bis heute Nacht warten, bis alle schliefen! Es klopfte an der Tür und ließ Touko kurz zusammen fahren. „Touko? Bist du da?“ Das war eindeutig N, der mit besorgter Stimme nach ihr rief. Schnell strich sie sich mit beiden Händen einmal über Gesicht und Haare, atmete einige male tief durch und öffnete dann die Tür. Da stand er. Der eigenartige junge Mann mit den hellgrünen Haaren und sah sie an. Und sein besorgter Blick sprach Bände. „Wie geht es dir?“ fragte er und versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben. Doch Toukos Antwort kam schnippischer als beabsichtigt. „Wie soll es mir schon gehen?! Ich habe gerade erfahren, dass man mich zu deinem persönlichen Spielzeug machen möchte!“ N wich bei ihren Worten zurück. Schmerzlich senkte er den Blick und wollte etwas sagen, doch er ließ es bleiben, nickte einmal verstehend und schloss die Tür wieder. Als Touko realisierte, was sie gerade sagte, gaben die Knie nach und sie fiel zu Boden. Doch es half nichts. Sie musste hier weg, wenn sie nicht wollte, dass man aus ihr etwas machte, dass sie nicht war und niemals sein wollte! Der Plan stand. Und in wenigen Stunden würde sie von hier verschwinden! N stand noch einige Minuten vor Toukos Tür, nachdem sie ihn angefaucht hatte. 'Persönliches Spielzeug' hatte sie es genannt... Ihn traf die Entscheidung seines Vaters genauso unvorbereitet, trotzdem hatte er sich tief in seinem Inneren irgendwie auch bei dem Gedanken gefreut, wenn sie immer bei ihm wäre. Doch nun zweifelte er selbst daran, ob es wirklich so gut war, sie hierher bringen zu lassen. Hatte sie sich die ganze Zeit nur als Spielzeug gesehen? Als etwas, das man herholte, damit der kleine Junge eine neue Beschäftigung hatte? Der Gedanke tat weh, denn sie sollte es hier gut haben und keineswegs denken, sie wäre nur Mittel zum Zweck. Er wollte der Trainerin noch vieles sagen und nach und nach ein vertrauensvolles und liebevolles Verhältnis zwischen ihnen aufbauen. N schloss für einen Moment die Augen und atmete einmal tief ein. Dann begab er sich in sein Zimmer, welches ironischerweise auch noch neben ihrem lag. Er musste nachdenken. Er musste einen kühlen Kopf bewahren und die nächsten Schritte planen. Touko sah auf die Uhr. Gleich Mitternacht. Sie legte sich ihre Tasche um und sah aus dem Fenster. Alles dunkel. Keine Wachen, die das Gebiet ableuchteten. Leise öffnete sie die Tür und lugte in den Korridor. Ebenfalls alles leer und dunkel. Dann tappste sie in den Korridor hinein und sah sich nochmals um, bevor sie einige Schritte tat. Neben ihr erschien die Tür zu Ns Zimmer, die sie automatisch ansah. Sein verletzter Gesichtsausdruck blitzte in ihren Gedanken auf. Vielleicht war sie zu hart gewesen? Schnell schüttelte sie den Gedanken ab. Er sollte ruhig wissen, wie sie sich wirklich fühlte! So leise sie konnte, schlich sie weiter den langen, finsteren Flur entlang. Mehrmals musste sie sich hinter Blumenvasen oder in Abzweigungen des Gangs verstecken, um nicht erkannt zu werden, bis sie in der Mitte des Stockwerks angelangt war, wo das Psycho-Pokemon geduldig saß und meditierte. „Simsala!“ flüsterte sie und hoffte, dass es laut genug war, damit das Pokemon sie hörte und leise genug, um nicht von den Nachtwächtern gehört zu werden. Simsala öffnete die Augen und bedachte Touko sogleich mit einem undurchdringlichen Blick. „Kannst du mich hier raus bringen?“ Doch Simsala schüttelte den Kopf und tippte kurz mit der Faust an Toukos Stirn. Bilder rasten vor ihrem geistigen Auge davon. Sie zeigten Wächter, die auf sie zukamen und sprachen, dass sie niemanden des Nachts transportieren dürften, ausgenommen König N und seine Erz-Majestät. Erst jetzt erkannte Touko, dass sie die Geschehnisse aus Simsalas Sicht sahen. Einige weitere Erinnerungen spielten sich vor ihrem geistigen Auge ab, aber sie waren zu verworren und dunkel, um sie richtig erkennen zu können. Toukos Herz sank einen Moment. Sie hatte gehofft, es könne sie nach Avenitia teleportieren. Aber dann musste sie eben doch die Treppen nehmen und sich bis vor die Tür schleichen. Schnell sah sie sich um, bevor sie die Wendeltreppe Stockwerk für Stockwerk hinunter lief. Oftmals konnte sich Touko verstecken, um den Blicken der Wachen zu entziehen, doch was in den mittleren Stockwerken so leicht war, wurde zunehmend schwerer und als sie im Erdgeschoss ankam, hatten die Wächter sogar verschiedene Hundepokemon bei sich. Verdammt! Das durfte doch nicht wahr sein! Sollte ihr genialer Plan jetzt an Pokemon scheitern?! Sie hockte sich in eine dunkle Ecke und beobachtete die Wachen. Ihre Schritte, ihre Wege, die sie kontrollierten, ihre Blicke und die der Pokemon. Sie wusste nicht, wie lange sie da saß und alles beobachtete. Doch dann spannten sich ihre Muskeln an. Die Wache drehte sich weg. Ein Schritt, noch ein Schritt.... Sie konnte hören, wie er sich mit seinem Pokemon vom Ausgang entfernte. Jetzt!! Touko lief los und verlangte ihren Beinen alles ab, als sie auf den Ausgang zu rannte. Schneller Touko! Gleich bist du draußen! Nur noch ein Stück! Sie konnte ihren eigenen Atem hören, das Schnaufen, als sie während dieses Sprints nach Luft schnappte. Hinter ihr bellten Fukanos und Hunduster los und kurz danach war auch deutlich hörbar, dass sie Pokemon sie verfolgten. Die Wachen schrien und alarmierten weitere Wächter. Einer rief auch das Finstrio. Verdammt! Sie würde sich jetzt notfalls ihren Weg frei kämpfen, doch solange sie noch in diesem Gebäude war, bestand die Gefahr, ihre Pokemon zurück zu lassen. Touko rannte immer weiter. Die Beine brannten, doch nur noch ein Schritt! Die elektronische Tür des Eingangsbereichs öffnete sich automatisch, Touko betrat die Freiheit und fühlte die kühle Nachtluft auf ihrer Haut. Sehnsüchtig sog sie sie ein. Sie hatte es geschafft! Sie ist geflohen! Nicht so elegant unentdeckt wie geplant aber sie war frei! Schnell holte sie Zekroms Pokeball hervor und wollte ihn rufen, als sie in drei bekannte Gestalten rein rannte. „Was soll das denn werden?“ „Wolltest du etwa fliehen?“ „Es ist nicht nett, Meister Ns Gastfreundschaft mit Füßen zu treten.“ „Ich glaube, er wäre garnicht erfreut, wenn du jetzt schon gehst.“ Das Finstrio. Verdammt, sie hatten gehört, dass Touko entkommen ist. Langsam kamen sie auf die Trainerin zu, wie immer alle sechs Pokebälle zwischen den Fingern bereit. Touko biss sich auf die Unterlippe und starrte das Finstrio wütend an. „Dann dürft ihr N gerne ausrichten, dass ich aber keine Lust habe, noch viel länger hier zu bleiben! Er muss sich wohl oder übel ´ne andere Dumme suchen, die blöd genug ist, um ihr verdammtes Leben neben einem solchen Freak und seinen Hofnarren auszuhalten!!“ Doch das Finstrio grinste nur unheimlich und verschwand dann so schnell, wie es vor ihr stand. „Denkst du wirklich so über mich?“ Touko fuhr zusammen, als sie hinter sich eine tiefe und ruhige Stimme wahr nahm, die sie genau kannte. Ruckartig drehte sie sich um und sah N in einiger Entfernung vor sich stehen. „Ich wüsste nicht, was ich anderes denken sollte!“ entgegnete Touko trocken. Doch als N die Augenbrauen zusammen zog und mit einem Ausdruck von Schmerz und Bedauern den Kopf senkte, bekam sie ein schlechtes Gewissen, dass sie aber sofort wieder energisch verdrängte. Spätestens seit G-Cis Auftauchen war Touko einiges klar geworden. Die Vermutung aus den Nachrichten, dass N für die Vernichtung der Schwarzen Stadt und ihrer Bewohner verantwortlich war, Ns Bitte, ihm bei seinem Vorhaben zu unterstützen und dann die Hochzeit. Sie musste kein Genie wie N sein um zu erkennen, dass das alles Ausmaße annahm, die an die Ereignisse von vor drei Jahren erinnerten. Nur dass dieser Plan nun mit Blut geschrieben war und N über Leichen ging, um seinen Traum von einer 'friedlichen Welt' zu erfüllen. „Ich hatte gedacht, wir wären Freunde... Ich wollte dir wirklich nicht das Gefühl geben, nur ein Objekt zu sein. Touko, ich...“ „Halt den Rand, N! Mittlerweile bereue ich es nicht mal mehr, dass ich dich im Park sitzen ließ! Denn du hast dich kein Stück verändert! Du bist immer noch der kleine, naive Junge, der sich von schönen Worten blenden lässt!“ Das schien gewirkt zu haben, denn N sah sie entsetzt an und wich einen Schritt zurück. Sofort schlich sich in Touko ein ungutes Gefühl ein. Schon wieder dieses schlechte Gewissen! Vor kurzem noch war N ein Freund. Da hatte er gar nicht so Unrecht. Doch nun, da er wieder die gleichen Fehler wie damals beging und alles, was sie für N getan hatte, vergebens war, wollte sie nicht unbedingt sagen, dass sie Freunde wären. Eher Bekannte. Der junge König versteckte seine verletzten Gefühle wieder hinter eine Maske aus eiskalter Entschlossenheit. Er würde dieses Spiel mit spielen, dass Touko begonnen hat. „Nun denn... Wenn du deine Freiheit so sehr willst, lass uns drum kämpfen! Gewinnst du, lass ich dich gehen und du kannst dein Leben wie bisher weiter leben! Gewinne jedoch ich, wirst du meine Königin und wir werden eine Welt der Harmonie schaffen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)