Aufgewachsen unter Trümmern von RedViolett ================================================================================ Kapitel 61: Wie der Phönix aus der Asche ---------------------------------------- Aufgewachsen unter Trümmern 56. Kapitel: Wie der Phönix aus der Asche Die Zeit zog sich endlos dahin und brachte nichts als Eintönigkeit mit sich. Nichts als dieses stumpfsinnige Vergehen, als das sie war, mich in meinen Möglichkeiten zu bremsen, doch ließ ich mich nicht aufhalten. Ließ niemanden mir mehr im Wege stehen und somit war es auch nicht verwunderlich, dass ich meinen Gefährten aus dem Weg ging.  Nach allem was passiert war, in diesen letzten Tagen auf die ich nicht zurückblickte; da ich nie mehr auf irgendetwas zurückblicken wollte, schienen wie in einer Seifenblase gefangen und kratzen so wage an meinem Verstand. Doch schloss ich sie jedes Mal von Neuem ein. Verdrängte sie in die Schatten meiner Seele, nur um gänzlich ganz vergessen zu können. Hielt sie fest in ihren Schranken da sie sowieso nur lästig geworden waren und strafte meine letzten Rassenmitglieder mit purer Ignoranz. Tagsüber verzog ich mich in die Trainingshallen. Ging ihrer Konfrontationen, so gut es ging und wie ich nur konnte, aus dem Weg. Denn ich hatte nichts zu sagen, was sie sowieso nicht hören wollten und trainierte nur noch alleine. Da mein Ki immer noch nicht wiedergekehrt war und mir langsam aber sicherlich die Zeit davon lief, wollte ich nicht tatenlos dabei zusehen, wie mich Freezer langsam aber sich in irgendeine Gruppe drängte. Mich in die Schublade des Versagens steckte, gar abstempelte und erneut brandmarkte, nur weil ich nicht gleich so funktionierte wie ich sollte und öfters fand man mich am Waffenstand wieder, als man blinzeln konnte. Er sollte sehen, dass ich nicht so leicht unterzukriegen war. Dass ich dennoch meinen Stolz besaß und während ich erneute Wurfäxte in irgendwelche Ziele warf, mehr denn je giftige Pfeile durch die inneren Wände jagte und dabei fast nach einer Woche die geballte Aufmerksamkeit des Saales auf mir hatte, wusste ich, dass Freezer mich beobachtete. Ich spürte es einfach. Dieser kalte Schauer, der dir am ganzen Körper hinabfuhr und nichts als Gänsehaut mit sich brachte. Dieses beklemmende Gefühl nicht atmen zu können, obwohl du es doch eigentlich konntest, doch versuchte ich eisige Blicke zu verdrängen. Versuchte mich vollkommen auf das zu konzentrieren, was vor mir lag und dieser innige Eifer trieb mich voran. Manches Mal schleifte ich Radditz einfach mit. Er schien sich gut genug von den Strapazen der letzten Auseinandersetzung mit der Ginyu Force erholt zu haben und seine Anwesenheit duldete ich noch am Ehesten. Denn er stellte keine Fragen mehr. Schien nur gänzlich darauf bedacht mich in seiner Nähe zu wissen, gar Zeit mit mir zu verbringen. Eine Zeit, die so selten geworden war, dass ich den Schmerz förmlich in seinen dunklen Opalen hatte brennen sehen können. All diese Sorge, die ich wohl in den Augen meine Gefährten in ihnen weckte. All diese haltlosen Fragen, die nur mit dem Finger auf mich zeigten. Mich rügten, wieso ich ihnen all dies antat.  All diesen Kummer, der ihnen geradezu ins Gesicht geschrieben stand und sie mehr denn je und unter meinem strengen Blicke, lachhaft wirken ließ. Fast schienen diese unaufhaltsamen Stimmen ihrer Seelen zu schreien: Was ist mit dir geschehen, Vegeta? Wieso hast du dich so verändert?!? Doch ich hatte mich nicht verändert. Vielleicht war mein Umfeld einfach nur stehen geblieben. Wieso ich an diesem einen Trainingstag, damals in den Hallen und dessen Vergehen nun schon einige Tage zurück lag, so die Beherrschung verloren hatte, wusste ich nicht. Gut, ich wusste es schon, doch eigentlich wollte ich mich nicht mehr damit befassen, weil ich keinerlei Grund sah mich rechtfertigen zu müssen. So wie ich es auch nicht einsah mich zu rechtfertigen, wieso ich Esrás und dessen Schwester in meinem Bericht erwähnt hatte. Auch wenngleich dies der Grund war, woher meine Wut schürte; wenigstens ein Teil davon, doch gestand ich mir dies in keinster Weise ein. Wollte einfach nicht in meinen Geist sickern lassen, dass ihr beider Leben womöglich und durch mein Verschulden bald zu Ende war. Denn Freezer fasste Überlebende nicht gerade mit Samthandschuhen an und dennoch tröstete ich mich bald nach schlaflosen Nächten damit, dass sie Beiden doch eigentlich eine gute Chance hatten, am Leben zu bleiben. Esrás wohl eher, denn er war schon längst hinter Gittern gefangen und würde keinen Ärger mehr machen.  Und Erìn hatte ich, im Grunde genommen nichts von Freezer selbst erzählt, doch schon bald ließ ich all meine Sorgen fallen. All dieser letzte bisschen Rest an schlechtem Gewissen und gab mich völliger Dunkelheit hin. Mit mir hatte auch nie jemand Mitleid besessen. Mich hatte auch niemand in Schutz genommen, redete ich mir ein. Wieso sollte ich dann mit diesen Beiden Mitleid haben?!? Jeder hatte Chancen sich aus seinem eignen Chaos zu entfliehen, welches sein Leben bestückte. Diese Beiden sollten sich gefälligst etwas mehr anstrengen. Ich hatte mir damals nur die Möglichkeiten zu nutze gemacht, von Rith zu entkommen. Der Rest war mir eigentlich egal gewesen. So wie mir auch alles Andere langsam egal wurde. Radditz ließ mich in Ruhe.  Er schien verstanden zu haben, dass es momentan das Klügste war, die Dinge so auf sich zu beruhen lassen, auch wenn ich stetig in seinen Augen sah, dass ihn all dies mehr zu beschäftigen schien, als ich zu Anfang an dachte und gar jemals angenommen hatte. Doch nicht so mein ewiger Mentor. Er konnte die Dinge nicht so ganz verstehen, die mich so verändert hatten. Bis fast mit unter gar nicht. Dinge, die sich langsam in meinen Geist einschlichen und mir alles mit der Zeit zu wider werden ließ. Genervt zu wider werden ließ. Er schaffte es nicht, diese eine tröstende Ruhe wahren zu lassen und mehr denn je lagen wir uns in den Haaren. Fast jeden Tag und zu jeder Stunde. Weckten erneut neues Feuer in mir, doch prallte Nappa so endlos an meiner eiskalten Mauer ab, wie meine Arroganz mich tragen konnte. Wie ich all dies entbehren konnte und mehr denn je konnte ich, am Ende dieser Tage, nur noch über seine zwecklosen Mühen spottend lachen.  Lauter Verachtung meine Stimme begleiten lassend. Strafte ihn mit erneutem Eis und mehr denn je sah ich in seinen Augen, wie etwas in ihm zerbrach. War es seine Zuversicht in mich?!? Stetig der Glaube daran, dass ich doch noch die Kurve kriegen und wieder der Alte werden würde?!? Pah – das war doch lächerlich. Dinge, die nun nicht mehr aufzuhalten waren sollte man nicht in seinen Schranken halten. Dinge, die man nicht verstand, noch weniger und dieser Rüge warf ich ihm auch vor. Er sollte sich raus halten aus meinen Leben, das noch niemals das Seinige gewesen war. Ich duldetet ihn lediglich an meiner Seite – aber nur so lange bis er unbrauchbar geworden war. Bis er mir nichts mehr nutzen würde, das gab ich ihm auch unmissverständlich zu verstehen und schon bald wichen seine Bemühungen endloser Trauer und Einsamkeit. Haltloser Enttäuschung darüber, wieso ich mich so zum Negativen verändert hatte. Doch für mich gab es nichts negatives. Es gab nur eines – Möglichkeiten. Nämlich eine zweite Chance. Und die Meinige sah eben genau so aus. Genau so. ~*~ Ziellos schlenderte ich die Gänge entlang, denn eigentlich hatte ich heute nichts anderes zu tun und beschäftigte mich nun mit einer Sache, die mich seit einigen Tagen nicht mehr losließ. Freezer gab mir langsam neue Aufgabe. Versuchte mich erneut in das stetige Team der kämpfenden Söldner einzuarbeiten, sei es auch unter anderen Wegen. Mein eisernen Wille musste ihn bei meinem Training weit aus mehr beeindruckt haben, als ich angenommen hatte und eines Tages hatte er mich in seine Hallen rufen lassen. „Langsam beginne ich deinen Eifer zu schätzen, mein lieber Saiyajin.“, hatte er mich mit unterschwelliger Stimme wissen lassen und wieder funkelten seine roten Opale lüstern auf. „Du scheinst dir meine Worte wohl doch zu Herzen genommen zuhaben, Vegeta...“, brachte er mit einem Kichern über seine Lippen und leckte sich dann diabolisch grinsend über dunkle Lippen. „Ein Umstand, der mich doch sehr erfreut und mir überaus zusagt. Deswegen teile ich dir hiermit neue Aufgaben zu.“ Und das hatte er. Ich durfte mich um die taktischen Feldzüge seiner einfallenden Armeen kümmern. Zu Anfang waren sie nicht sonderlich groß und bestanden nur aus einem kleinen Trupp, nämlich 20 bis 30 Mann. Doch als Freezer mit der Zeit zu merken schien, wie viel Spaß mir diese Aufgabe in Wirklichkeit bereitete und wie ich, um es in seinen Worten auszudrücken, begabt in diesen Dingen zu sein schien, teilte er mir schon bald größere Heere zu Und zugegeben... Es machte... Spaß. Richtig richtigen Spaß. Andere die Drecksarbeit machen zu lassen und sich selbst die Finger dabei nicht zu beschmutzen, gar die Figuren auf diesem imaginären Schachbrett gegeneinander auszuspielen, schien mir wohl doch im Blut zu liegen und grinsend sah ich über Einen der weiten Monitore.  Besah mir ganz genau das Schlachtfeld und all die herumliegenden Leichen, über die Freezers Truppen herfielen, wie die Aasgeier. Sie erneut in Stücke rissen, nur um sich auch zu vergewissern, dass sich die Morphe; ein lebendes Volk auf dem Planet Xenon, nicht mehr regenerieren würden und ihre sterbenden Schreie waren nichts weiter, als Musik in meinen Ohren. Denn ich war nun nicht mehr länger das ausführende Organ, dass sich selbst mit Schuld befleckte und immerwährend neues Blut an seinen Händen trug. Wenn schon nicht im realen Sinne. Nein..... Ich war der neu auferstandene Phönix aus der Asche und zufrieden lechzten meine Augen mehr und mehr nach sich dürstendem Blut. Oft kam ich mehr denn je spät und meistens nach der Ausgangssperre in unser Appartement zurück. Freezers neuer Status an mich ließ mich diese Regel umgehen, dauerten seine Einsätze manches Mal gute 18 Stunden. Stunden in denen ich mich vollkommen konzentrieren mussten, denn wenn ich nur einen Fehler beging, war es mein Kopf, der rollen sollte. Das hatte mir unser aller Herrscher unmissverständlich zu verstehen gegeben, doch schien ich langsam zu ahnen, dass die Echse dies; gar diesen einen Triumph, niemals gegen mich ausführen würde. Denn dazu war ich ihm nun wohl doch zu brauchbar geworden. Doch zu wichtig in seinen kleinen Spielen, die ich langsam mit ihm ging, anstatt ihnen auszuweichen und aus dem Weg zu gehen.  Dem Puppenspieler alle Fäden freiwillig zuwarf, mit denen er mich gefangen heilt, nur um mein Leben von ihm erneut führen zu lassen. Denn irgendwann wurde meine eisige Rebellion zu etwas völlig anderem.  Irgendwann und mit der Zeit.  Wurde zu einem haltlosen Plan, den ich irgendwo in meinem Innersten verschloss. So bestehend in der Dunkelheit und ich alleine für mich behielt. Ja, Freezer sollte fallen. Sollte all diese Erniedrigung spüren, die er mich mit all den Jahren hatte zu Teil werden lassen, doch ich war einfach noch nicht stark genug. Hatte noch nicht vollkommen meine alte Kraft wiedererlangt, doch würde ich nicht aufgeben. Nein. Ich würde niemals wieder aufgeben und alleine dieser Gedanke ließ mich Freezers kleines Spielchen mitspielen. Ohne aber dabei zu bemerken, wie ich mehr und mehr der Dunkelheit verfiel. Ohne dabei gänzlich völlig zu merken, wie sehr es mich veränderte und... ...es mir auch noch Spaß machte. Wieder hallten meine Schritte so trostlos von den Wänden wieder. Alles schien langsam in richtige Bahnen zu laufen. Ich hatte endlich wieder eine Aufgabe, welche mich von den Augen meiner Gefährten ablenkte.  Ich sah sie an manchen Tagen nur noch wenige Stunden, doch musste ich mich somit auch nicht mehr mit ihren tief versteckten und so sehr enttäuschten Gesichtern abgeben und nur zu gerne nahm ich Freezers neue Missionen an mich entgegen. Jeeze platze vor Eifersucht. Ein Umstand, der mich mehr denn je zum Schmunzeln brachte und nun war unweigerlich ich derjenige, welcher so über ihn spotten konnte. Er, das allerheiligste, neue Mitglied der Ginyu Force wurde nur mit läppischen, billigen Aufträgen beschäftigt, während ich im Mittelpunkt der Dinge stand und weit aus wichtigere Kriege zu führen hatte. Meine Gunst in Freezers Augen schien ihn bis ans Äußerste zu reizen und die neue Eifersucht, welche ihm jedes Mal ins Gesicht geschrieben stand; trafen wir uns in des Meisters Hallen, oder dann doch in der Kantine, ließ mich jedes Mal zufrieden lächeln. Boshaft lächeln, denn ich hatte etwas, was dieser Stümper niemals haben würde. Ich hatte Ehrgeiz. Ich hatte den Willen, jene einen Dinge auch gänzlich auszuführen, vor denen er sich insgeheim nur fürchtete und Freezers enges Vertrauen in mich, schützte mich vor weiteren Auseinandersetzungen. Zugegeben, mir fehlte mein Ki und so langsam nagte mir dessen Verlust mehr an meinen Grenzen, als ich mir wahrhaft eingestehen konnte, aber eines Tages hatte ich einen kleinen Hintergedanken, der schon bald zu einer waghalsigen Idee heranwuchs. Doch eigentlich hatte ich ja sowieso nichts mehr zu verlieren und deswegen war ich nun auch hier. Hier in diesem Gebäude, das ich seit ihrem Verlust eigentlich so gut es ging gemieden hatte, doch nun trieb mich meine Neugierde dann doch zu Fayeths Räumen zurück und emotionslos blieb ich vor mir vertrauten Türen stehen. Türen, hinter denen mich einst nichts als Freundlichkeit und gar so ehrliche Güte erwartet hatte. Doch nun die endlose Liebe vertrieb, welche mich einst begrüßte und nichts als Leere hinterließ. Zuerst wollte ich Radditz und Nappa nach Rat fragen, doch schnell warf ich diese Idee beiseite und hielt meine Zunge im Zaum. Eher würde ich tausend Tode sterben, als sie weiterhin mit Dingen zu beschäftigen, von denen sie sowieso nichts verstanden und außerdem stand ich mit dem größeren Saiyajin immer noch auf Kriegsfuß. Demnach war es vielleicht auch ganz gut, dass ich alleine hier war. So musste ich mich nicht erneut mit haltlosen Fragen auseinander setzten, welche sowieso kein Ende fanden und keine Antworten verlangte - weil es keine gab. Abermals schüttelte ich kurz den Kopf und sah noch ein letztes Mal auf die Uhr. Es war später Abend und heute hatte ich nur einen kleinen Einmarsch auf einen eher unbedeutenden Planeten leiten müssen. Freezers Heer begann langsam aber stetig zu wachsen.  Sein Imperium dabei immer größer werdend und langsam beschlich mich ein Gefühl, dass ich schon lange nicht mehr dagegen ankämpfte, sondern schon längst ein Teil davon wurde. Ein Teil des Ganzen. Ein Gedanke der mich irgendwo freudig stimmte, doch zu gleichen Teilen auch erzittern ließ.  Wegen was auch immer. Schwer lag die kühle Klinke der Türe in meiner Hand, doch drückte ich sie ohne jeglichen Gedanken hinunter. In keinster Weise an das denkend, welche Erinnerungen mich hier drinnen; in diesen einst gelebten Räumen vor so lauter Liebe und Heiterkeit, erwarten sollte, doch schien dies nun etwas vollkommen Anderes zu sein. Etwas, was mich eigentlich schockieren sollte, doch tat es dies in keinster Weise und monoton trat ich in verdunkelte Räume ein, dessen die Zeit an sich, nichts an meinem Umstand geändert hatte. Den es war – Gleichgültigkeit. Der heruntergelassene Rollo ließ nur wenig Licht der beleuchteten Straßen in das Zimmer fluten, doch mit einem schnellen Blick erkannte ich, dass noch alles seinen alten Platz wie zuvor hatte. Die Untersuchungsbahre stand immer noch in der Mitte des Raumes und ohne dass ich es richtig registrierte, trat ich näher auf das Ungetüm zu, auf dem ich in einst vergangenen Jahren mehr Liegestunden, als in meinem eigenen Bette verbracht hatte und strich langsam über erkaltetes Metall. Nichts herrschte in meinem Geist als endlose Leere und wieder ließ ich meine Blicke weiter wandern.  Wandern über die vielen Kommoden und Tischzeilen, welche immer noch mit ihrem Gerümpel bestückt waren. Immer noch einige ihrer letzten Arbeiten und Notizen darauf verweilten und unsicher trat ich darauf zu.  Nahm einen der Skizzen zur Hand, nur um die letzte geschwungene Schrift meiner Gefährtin zu entziffern und legte das Stück an letzter Erinnerung dann doch zur Seite. Nichts mehr fühlend in meinem Herzen, das noch so vor einigen Tagen; gar Wochen, vor Trauer geschrien hätte.  Gar stumme Tränen weinte, doch hatte ich mir diese verboten und somit herrschte nichts als Stille.  Nichts weiter, als meine eigenen Stimme hörend. Niemals wieder werde ich fühlen.... Eine Stille in der Dunkelheit. Ich ließ den Untersuchungsraum hinter mir, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich nicht das finden würde, nach dem ich Ausschau hielt und begab mich nun in den eigentlichen Hauptteil meiner und auch ihrer Vergangenheit. Stieß mit einem gekonnten Fußtritt zornig die Türe ihres Schlafgemaches beiseite, welches auch zugleich ebenso eine ihrer Arbeitsräume war und in meiner Kindheit zu so etwas, wie mein zweites zu Hause wurde. Stickig begrüßte mich abgestandene, rauchige Luft.  Wohl hatte sich niemand mehr nach meinem Verschwinden... gar ihrem Verschwinden, darum gekümmert und kurz fächerte ich fallenden Staub und etliche Spinnweben beiseite. Versuchte den aufkeimenden Hustenreiz zu vertreiben, der augenblicklich meine Kehle empor kroch und trat tiefer in jene einen Räume ein. Blieb letzten Endes vor dem kleinen Bücherregal stehen und setzte einen Finger an eine der Reihen an. Nur um dann nach dem Titel Ausschau zu halten, den ich eigentlich suchte, doch strafte mich bald nichts weiter, als Ernüchterung. Dunkel erinnerte ich mich zurück. An eine alte Geschichte meines Volkes, die ich damals in jungen Jahren und im zarten Alter eines kleinen Kindes, immer wieder vorgesetzt bekam.  In einsamen Stunden des Palastes alte Traditionen und längst gelebte Geschichten auswendig lernen musste, die mir ihm Nachhinein eigentlich gar nichts gebracht hatten, da mein Planet aufhörte zu existieren. Doch mein Geist war nun nichts weiter, als eine vage Zerrüttung an endlosen Scherben. An einem gesprungenen Sein mit so viel Bruchstücken, dass ich das Puzzle in keinster Weise wieder zusammensetzten konnte und kurz plagten mich, nach einer Weile, nichts als Kopfschmerzen. Wütend zog ich, in blindem Zorn gefangen, mehrere Bücher aus ihrem Platze und warf sie schnaubend zu Boden. Nichts wirklich finden in meiner Rage, die wieder neu zu wachsen schien und abermals unterdrückte ich den Drang, hier alles einfach kurz und klein zu schlagen. Ich musste... einen kühlen Kopf bewahren. Irgendwo musste Fayeth diese eine Notiz aufbewahrt haben, denn ihre größte Schwäche bestand darin, dass sie sich zu gerne über andere Völker und Rassen informierte. Sie liebte anderer Kulturen.  Liebte andere Lebensweisen, wollte gar so viel wie möglich darüber wissen und in einst vergangenen Tagen hatte sie mich so gut es ging über mein Volk ausgequetscht, dass ich schon bald dachte, mir würde vor lauter Reden der Mund abfallen. Doch nun konnte ich mich an nichts mehr erinnern, was mir diese Geschichte wieder in Erinnerung rief.  Doch ich spürte, dass sie mein einziger Weg war, an meinen Ki zu kommen. Wenigstens das bisschen Rest aus mir herauszuholen, was irgendwo tief in mir schlummern musste und auch wenn dieser Versuch scheiterte, dann wusste ich wenigstens woran ich war.  Aber ich war so nah dran. So nah! Das spürte ich. Ich konnte die Zeichen nur noch nicht zusammenfügen und letzten Endes fiel mein Blick auf den kleinen Rechner auf Fayeth Arbeitsplatz. Schneller als ich blinzeln konnte, flogen meine Finger über die Tastaturen und fuhren den Arbeitskern nach oben. Dass das Gerät noch funktionierte, war eigentlich verwunderlich; unter dieser ganzen Staubschicht unter der es thronte, doch mit einem kurzen Surren flackerte der Bildschirm auf und begann dann das System zu laden. Es dauerte nicht lange, bis ich in ihrer Datenbank war und unsicher auf den Explorer klickte. Ich wusste, dass Fayeth alles Wichtige, was sie jemals als Wissenswert erahnte (... also dann fast Alles...) hier aufbewahrte und zuerst war es mehr als verwunderlich, dass keine Passwortabfrage kam, so wie es auch sonst immer der Fall gewesen war. Doch dies störte mich nicht besonders, schürte nur mein Glück von Neuem und belanglos zuckte ich mit den Schultern. Wohl gab es dann doch nichts zu verbergen, dachte ich stumm, doch wusste ich nicht, dass ich mich in diesem Punkt getäuscht hatte. Dass Fayeth schon längst gehandelt hatte und ich ihr Geheimnis an mich schon längst einst in Händen hielt. Nur um davon dann doch nichts zu wissen. Doch dies entsprach einer anderen Geschichte. Gehörte hier jetzt nicht her und endlich fand ich nach einigen Minuten langen Suchens, diese eine Datei, die ich wollte und mit einem zufriedenen Grinsen öffnete ich diese. Überflog den Text ein aller letztes Mal bevor ich dann letzten Endes einen folgenschweren Entschluss fasste und alles mit einem einzigen Klick beendete. Alles löschte, was die Bershabesh einst über mein Volk herausgefunden hatte, denn dieses Wissen war für niemanden außer mich selbst bestimmt. Für niemand anderen sonst und während ihre ganzen Daten in einem Meer aus endloser Dunkelheit versanken, rasten meine Gedanken von Neuem. Ja, dieser eine Weg würde helfen. Dieses Eine konnte meinen Ki wiederbringen, da war ich mir gänzlich sicher und auch wenn es bisher nur auf Mythen basierte...  Ich mir nicht gänzlich sicher war, ob es mein damaliges Volk auch wirklich einsetzten konnte, verbrachte ich zu wenig Zeit mit ihnen, war ich mir dennoch gewiss, dass an dieser Sache etwas dran sein musste. Das musste es einfach. Ja....  Ich würde meinen eigenen Mond erschaffen. Würde den Oozaru in mir wecken und somit hoffen, dass mein Urinstikt alles wieder bringen würde.  All das, was ich einst für verloren galt. Auf dieses Vertrauen musste ich einfach hoffen.  Musste darauf bauen und jetzt da ich den Weg kannte, gab es wohl kein Zurück mehr. Auch, wenn ich trotzdem am Ende vielleicht scheitern sollte, so hatte ich wahrlich doch noch alles mir Mögliche versucht. Alles, was mir jemals und auch nur Ansatzweise zustand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)