Aufgewachsen unter Trümmern von RedViolett ================================================================================ Kapitel 58: Wenn Wut nur Zweifel bürgt -------------------------------------- Aufgewachsen unter Trümmern 53. Kapitel: Wenn Wut nur Zweifel bürgt Mir fiel ein riesengroß Stein vom Herzen, als ich das Klackern im Türschloss hören konnte und augenblicklich ließ ich das Buch sinken, mit dem ich mir die Zeit des späten Nachmittages vertrieben hatte. Nun ja eher des restlichen Abends, denn ein schneller Blick auf die Uhr ließ mich wissen, dass es schon nach 21 Uhr abends war und Vegeta schien erst jetzt zurückgekehrt. Oh ja, das war er definitiv, denn das laute Stampfen auf dem Dielenboden trug alleine nur seine Handschrift und gequält schüttelte ich den Kopf.  Wie oft hatte Radditz zu ihm gesagt, dies doch bitte sein zu lassen?!? Für wahr, unser aller Ouji konnte von Glück reden, dass Bardocks letzter Nachfahre schon zu Bett gegangen war und somit nichts von seiner kleinen Schandtat mitbekam. Zu erschöpft von einem langen missionsreichen Tag, welchen wir abschließen mussten, da wir nun Vegetas ausgefallene Aufträge mittragen durften. Nicht dass es uns störte, eher war das Gegenteil der Fall. So kam ich mir jedenfalls nicht gänzlich nutzlos vor und letzten Endes legte ich das Buch in meinem Schoss dann doch ganz zur Seite. Behielt ständig die Türe im Blick, welche zu dem Eingangsbereich unseres Appartements führte und ich eigentlich nur hoffte, dass sich Vegeta bald mal blicken lassen würde. Normalerweise führte ihn sein erster Gang schnurstracks in die Küche, kam er von Freezers Verhandlungen zurück. Nein, nicht aber und wie man vielleicht denken könnte um sich etwas zu essen zu gönnen.... Nein. Vielmehr schüttete er sich eine Tasse Tekkef nach der anderen die Kehle hinunter, bevor er mit einem ernüchternden Brummen letzten Endes im Badezimmer verschwand. Kein Wort darüber walten ließ, was schon wieder in Freezers Gemächern vorgefallen war, doch dieses Mal würde er dieses Spiel nicht mit mir spielen. Würde mich nicht so einfach ignorieren können, wie er es sonst auch immer tat, denn deswegen hatte ich mich dieses Mal ja auch in sein Blickfeld gesetzt. Hatte so ungemein auf ihn gewartet und wenn es sein muss würde ich dies auch die ganze Nacht.  Würde nicht so schnell klein beigeben, bis ich endlich die Antwort aus diesem Sturkopf herausgequetscht hatte. Auch mit unfairen Mitteln wenn es sein musste, denn dazu war mir Vegeta zu wichtig geworden, um es gänzlich völlig ignorieren zu können. Wieder weckte mich ein Poltern aus Richtung des Flures aus meinen Gedanken und verwirrt zog ich die Stirn in Falten, als ich ein schwach gerauntes Fluchen hören konnte. Was machte er da draußen bitteschön?!? Wieder ein Poltern, diesmal klang es so als sei irgendetwas zu Boden geflogen und langsam stand ich auf. Ignorierte das weiter bitterböse Fluchen auf Saiyanisch, zwecks dessen Fayeth Vegeta sicherlich den Hintern versohlt hätte und lief in Richtung Türe. Hörte das gedämpfte Knurren hinter geschlossenen Türen wallten und wieder herrschte in mir nichts als Skepsis. Wieder mehr Falten auf meiner Stirn und letzten Endes einen Entschluss gefasst, ja gar diese ganze Farce nicht mehr länger ertragen könnend, nahm ich die Türklinke in die Hand. Doch das was mich nun erwarten sollte, ließ mir meine Wörter mit einem Mal im Hals ersterben. „Weißt du, wenn man schon zu spät kommt und nicht will, dass deine einzigen Freunde und Gefährten mit denen du wahrscheinlich für die restlichen Jahre deines Lebens ein Appartment teilen musst, anfangen dich zu hassen und morgens eher Salz in deine Tekkef streuen als die Tonnen an Zuckern, die du verdrückst, dann mach so weiter, Vegeta. Denn.... ach du – Scheiße.“ Das war alles was ich noch sagen konnte und augenblicklich kniete ich mich zu dem Prinzen meines Volkes hinunter. Nicht wissend, wo ich anfangen sollte. Gar eher, wo ich ihn nicht anfassen konnte und besorgt sah ich über eine gebrochene Statur. „Was... was ist passiert?“ Doch sogleich kam die geblaffte Antwort und verwundert zuckte ich zusammen. „Gibst noch bescheuerte Fragen, die du vielleicht stellen kannst?“, fuhr mich der kleinere Saiyajin augenblicklich an und hielt sich dann die rechte Seite. Jeglichen Schmerz verbergen wollen, der so thronend auf seinem Körper lag, doch musste er zugeben, dass das schier unmöglich war. „Wo bist du gewesen, Vegeta? Was hat dich so lange aufgehalten, Vegeta? Wie war die Verhandlung bei Freezer? Habt ihr ein schönes Plauderstündchen bei gefülltem Tische abgehalten?!?“, äffte er mich auch sogleich nach und entrüstet ließ ich die Schultern hängen. Nicht minder sein plötzliches Verhalten verstehen könnend, das mehr denn je so trotzig wirkte und von nichts weiter als endloser Rage begleitet wurde. „Wieso bist du wütend auf mich?“, fragte ich ihn auch sogleich ehrlich und versuchte abermals ihm aufzuhelfen, doch unterbrach mich Vegeta mit einem kurzen Fauchen. „Ich bin nicht wütend auf dich.“ „Doch das bist du.“ „Nein, bin ich nicht!!!“, folgte auch sogleich wieder die Antwort auf dem Fuße und resignierend gab ich nach einer weiteren Runde lustigem „Ball zu werfen und Mal schauen wessen Geduldsfaden länger reicht“ klein bei. Wissend, dass diese Art der Konversation zu keinem Ende führen würde, jedenfalls nicht, wenn sich unser aller Ouji so benahm und mit einem Seufzen fuhr ich mir durch das kurze dunkle Haar. „Na gut. Bleiben wir bei dem Punkt, dass du einfach nur wütend bist, okay?“, ließ ich ihn wissen, ignorierte sein warnendes Knurren und hob dann ergeben die Hände. „Könnten wir diese Kinderspielchen jetzt bitte sein lassen und zu wichtigeren Dingen kommen? Was – ist - passiert?!?“, fragte ich ihn ein weiteres Mal ehrlich, gar so aus voller Liebe meinend und streckte dem kleineren Saiyajin dann eine Hand entgegen. Wollte ihm aufhelfen, doch ignorierte dieser Starrkopf auch diese Hilfe gekonnt. Schien sich lieber weiter zu quälen, ja gar an unseren Flurmöbeln hochzuziehen, als dass er meine Hand ergreifen wollte und wütend zogen sich meine Augen zu Schlitzen. „Vegeta...“, war alles was ich drohend sagen konnte, doch hatte er seine Ohren wohl auf Durchzug gestellt. Verdammt noch mal, was war nur los mit ihm?!? So kannte ich ihn ja gar nicht. Überhaupt nicht und wieder sah ich auf die gebrochene Figur zu meinen Füßen, die es nun endlich geschafft hatte, sich an unserem äußeren Kommodentisch hochzuziehen und mehr wackliger denn je auf den Beinen stand. Dass er überhaupt noch stand war ein Wunder, denn er sah mehr denn je mitgenommen aus. Vegetas Kleidung war starr vor Dreck.  Das und getrocknetem Blut.  Der einst dunkle Stoff unseres Volkes wies mehr Fetzen als Garn auf und wieder wanderte mein Blick weiter. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, soweit ich das unter den vielen Blutergüssen, Schürfwunden und Prellungen beurteilen konnte und prüfend trat ich näher an ihn heran. Wollte mich vergewissern, dass auch ja nichts gebrochen war, doch wieder wich mir der Kleinere aus.  Stolperte unsicher nach hinten und wäre beinahe wieder auf seinem Hosenboden gelandet, hätte er sich nicht an der kleinen Kommode festgehalten. „Eigentlich erübrigt sich meine Frage, wenn man dich so genauer ansieht...“, sagte ich trocken und wollte ihn an der Schulter fassen. So langsam ahnend, was sich in Freezers Gemächern abgespielt haben musste (...wiedermal...), doch unterbrach mich abermals ein tiefes Knurren in meiner Tat und geschockt hielt ich inne. „Ach was. Sag bloß du bist jetzt unter die Hellseher gegangen, oder wie?!?“, kam es mir mehr denn je sarkastisch entgegen und wieder standen mehr Falten auf meiner Stirn, als dass ich momentan verkraften konnte. Zornesfalten natürlich und ich gab es nur ungern zu, aber Vegeta benahm sich momentan wie das Allerletzte. Wahrlich wie das riesengrößte Arschloch, das ich jemals gesehen hatte und diese Auffassung meiner Sichtweise schleuderte ich ihm auch sogleich entgegen. Ich hatte gelernt und ebenso hatte es die Zeit mit sich gebracht, bei ihm kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen. Würde bei diesem Sturkopf ja sowieso nichts bringen, außerdem kannte ich Vegeta schon fast sein ganzes Leben lang und stumm sah ich mit an, wie sich seine verstehende Miene erhellte, nur um dann doch in der nächsten Minute von weiterem Zorn getragen zu werden. Wirklich... Gut, okay. Er war wütend, auf was vielleicht auch immer, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht so mit mir umzugehen. Was war da drinnen nur vorgefallen, das Vegeta so von der Rolle zu sein schien? Ich erkannte ihn kaum wieder und kurzerhand wollte sich mein aller Ouji beleidigt und mich keines weiteren Blickes würdigend, zwischen mich und der offenen Türe hindurch quetschen, wohl um ein weiteres Mal unangenehmen Konversationen zu entfliehen, doch da hatte er sich aber gewaltig geschnitten. „So nicht, Freundchen!“, warf ich auch sogleich ein und hielt ihn augenblicklich auf, in dem mein ausgestreckter Arm Vegetas weiteren Weg versperrte. Natürlich drang das dazugehörige Knurren, erbost und so endlos tief, so plötzlich aus seiner Kehle, dass es mir doch tatsächlich eine eisige Gänsehaut auf den Körper trieb, doch versuchte ich es zu ignorieren. Dies hier war nicht das erste Mal, das mein junger Herrscher und ich so aneinandergeraten waren, doch sagte mir eine kleine Stimme in meinem Herzen, dass dies hier trotzdem anders war. Der Ursprung aller Dinge von einer anderen Sache her rührte, doch nur Vegeta selbst konnte mir zwecks dieses Rätsels weiterhelfen. Konnte mir erklären woher sein ganzer Zorn her rührte, doch wenn er erstmals eisige Mauern nach oben gezogen hatte, kam fast keiner mehr an ihn heran. Eine Person hätte es sicherlich gekonnt, würde es immer wieder schaffen jenes eine Eis spielend zu umgehen, welches sich Vegeta zum reinem Selbstschutz erbaut hatte, doch war eben Jene nicht mehr hier, um auf ihn Acht zu geben. Um gar einen gütigen bis verstehenden Blick weiter auf ihn zu richten, um ihn zu führen in seiner eigenen Welt geboren aus lauter Dunkelheit und abermals fegte ich den Gedanken an die letzte Bershabesh so schnell zur Seite wie er erschienen war. Hoffend, dass nicht so erneute Trauer geweckt werden konnte und sah abermals auf den kleineren Saiyajin, welcher mich erbost musterte. „Du willst dir wohl heute eine fangen oder wie?“, kam es mir in einem Zischen entgegen, doch beeindruckte mich Vegetas harte Wut kaum, bis fast mit unter - gar nicht. Sollte er doch toben wenn er wollte. Mir wüste Beschimpfungen an den Kopf werfen, oder noch schlimmer, mir ein schallendes blaues Veilchen verpassen – das war mir gleich. Ein Freund blieb ein Freund und wenn ich merkte, dass eben jener in der Klemme saß und momentan zu gefangen in der Dunkelheit um den wahren Weg zu sehen, so würde ich diese Strapazen nur zu gerne auf mich nehmen. Denn das, war Vegeta mir einfach wert. Das war er einfach. Da gab es keinen anderen Weg dran vorbei. „Hör zu, ich weiß nicht was dein Problem ist und um ehrlich zu sein, werde ich es wohl akzeptieren müssen, wenn du mit mir nicht darüber reden willst. Auch wenn es sicherlich der falsche Weg ist, aber...“, versuchte ich das Gespräch erneut einzuleiten und auf andere Bahnen zu bringen. Meine eigenen Wut würde mich hier in keinster Weise weiterbringen, das würde uns nur gegenseitig aufstacheln. Vielleicht würden einfach gesprochene und so vernünftige Worte helfen sein hitziges Gemüt auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen und kurzerhand legte ich Vegeta eine Hand auf schmale Schultern. „...du sollst wissen, dass ich immer für dich da bin und nicht haltlos mitansehen werde, wie du deinen ganzen Kummer in dich hineinfrisst und den Mund nicht aufmachst, bevor es zu spät ist, nur weil dir dein verdammter Dickkopf im Weg ist.“ Wieder hörte ich nur dieses alles verachtenden Zischen über vernarbte Lippen wandern und augenblicklich sah Vegeta zur Seite. Konnte mir nicht mehr in die Augen sehen und richtete starre Opale auf den Boden. Ließ kaltes Eis weiter bestehen und stirnrunzelnd musterte ich sein hageres Profil. Er sah so... verändert aus. Bitterkeit lag in seinen ganzen Zügen, gar diese eine endlose und so sehr verhasste Wut in einem sonst so ehrlichen Blick, dass es mich abermals frösteln ließ und ich den Saiyajin vor mir kaum noch wieder erkannte. So viel Zorn. So viel innere Rage und endloser Hass war doch nicht ertragbar. Für ein einzelnes Wesen wie er es war schon gar nicht, doch unter all den vielen Wunden und dem nun langsam getrocknetem Blut auf gebräunter Haut steckte noch etwas anders, was mich teils schwerer denn je atmen ließ und ungeahnte Ängste weckte. Es war... Dunkelheit. Irgendetwas Kaltes, was ich nicht richtig fassen, gar beim Namen nenne konnte und wieder versuchte ich Vegetas stummes Schweigen zu brechen. Alleinig das Beben seines Körpers zeugte von seiner ganzen Unsicherheit, doch wieder ein Mal sollte ich mich geirrt und den bebenden Vulkan vor mir viel zu spät erkannt haben, dessen Ausbruch so unweit vor uns stand. Und dann nichts mehr zu halten war. Doch plötzlich zuckte ich erschrocken zusammen, als meine helfende Hand ein weiteres Mal abgeschüttelt wurde und mich dunkle Augenpaare so verstohlen musterten. „Ja, du hast recht, Nappa....“, sprach mein Gegenüber langsam und wandte sich dann zu mir um. „Das sind nicht deine Probleme, also halte dich aus meinem Leben raus!“, zischte mir Vegeta in einem Flüstern entgegen und verengte abermals die Augen zu Schlitzen. So viel Hass in seine Worte legend, dass es mir mit einem Mal die Sprach verschlug und ich nur noch geschockt seinen Namen über stotternde Lippen brachte. Was... war hier nur los? „Und jetzt geh mir aus dem Weg! Du hast schon viel zu lange wertvolle Zeit vergeudet.“ Wieder wollte Vegeta Anstalten machen, sich aus meiner Barriere zu entwinden, doch konnte ich ihn so einfach nicht ziehen lassen. Nicht, wenn dieses Thema noch unausgesprochen zwischen uns stand und solch eine Lücke zwischen uns klaffte, die ich einfach nicht begreifen konnte. Vor ein paar Tagen war alles doch noch so anders gewesen. Demut wallte vor Zorn.  Vernunft vor endloser Rage. Doch nun schien all das, all dieser Selbstzweifel und innere Liebe zu uns verloren gegangen zu sein und wieder sah ich in dunkle Augenpaare. Augen, die mich nun so voller Hass anstarrten und auch wenn Vegeta vorhin sagte; gar beteuerte, nicht wütend auf mich zu sein, so zeugte dieser Blick, geboren aus Kälte und Eis, genau vom Gegenteil. „Vegeta, bitte...“, versuchte ich es wieder, diesmal etwas mehr Emotion in meine Stimme legend, doch rollte mein Gegenüber nur genervt mit den Augen. Ein genuscheltes: `Geht das jetzt schon wieder los?´, folgte dieser Tat, doch versuchte ich prinzliche Arroganz nun vollkommen zu ignorieren. Irgendwo da drinnen musste doch hinter all diesem Zorn ein Funken an Vernunft hängen. Ein Funken des alten Vegetas, der sich nicht und in diesem Moment wie das allerletzte Aas benahm und wieder versuchte ich das mir Unmögliche. Versuchte die Situation in andere Bahnen zu lenken, doch schien es zum Scheitern verurteilt. Leider und gar so hoffnungslos. „Ich...Ich erkenne dich kaum wieder. Früher bist du mit jedem Problem zu mir gekommen. Hast dir nicht alles aus der Nase ziehen lassen und deinen Querkopf über alles andere gestellt.“ Verzweifelt rang ich nach Atem und sah in dunkelbraune Opale doch strafte mich nichts als so endlose Gleichgültigkeit. War.. waren ihm meine Gefühle denn egal geworden? Waren wir, Radditz und ich, ihm völlig egal geworden? Was... hatte Freezer nur mit ihm angestellt, verflucht noch Mal?!? „Wo ist der kleine Junge von damals, der mir mit der Zeit sein ganzes Vertrauen schenkte und die Belange der anderen über sein eigenes Wohlergehen stellte? Dieses eine Kind, das immer versuchte das Beste für sich und sein Volk zu machen, auch wenn die Dunkelheit noch so sehr über uns stand? Sich immer auf die Hilfe der anderen verlassen konnte und das ich so in mein Herz geschlossen habe?“, schrie ich ihm jetzt fast schon entgegen, hoffend, dass sich in diesen kalten Zügen vor mir irgendetwas ändern würde, doch strafte mich immer noch nichts Weiter, als kaltes, starres Eis.  Falls Radditz von unserer kleinen Auseinandersetzung wach werden sollte, war mir das im Moment so was von egal. Vielleicht würde sein Erscheinen ja helfen, Vegeta wieder zur Vernunft zu bringen und wieder versuchte ich den letzten Schritt. „Wo ist dieser kleine Junge von damals, Vegeta? Wo ist er jetzt, hm?“, fragte ich ihn wieder, ehrlich und so bestimmend, doch wurde ich prompt und hart zur Seite gestoßen. „Diesen Jungen gibt es nicht mehr.“, erreichte mich ein eiskaltes Flüstern und während sich Vegeta so einfach an mir vorbei zwängte und den Weg in Richtung Bad einschlug, bescherten mir seine Worte nichts als endlose Gänsehaut. Wissend, das sie irgendwo der Wahrheit entsprachen. Irgendwo wirklich und eines Tages ihren Einzug gewinnen würden, doch wollte und konnte ich es einfach nicht glauben. Noch nicht. Nicht... so. Ich wollte nicht glauben, dass ich meinen Saiyajin no Ouji eines Tages an die Dunkelheit verlieren würde, doch leider sollte es, in ferner Zukunft, wirklich so sein. Leider drehten sich die Dinge nicht in jene einen Bahnen, die wir so sehr versuchten anzustreben und während ich einem geschundenen Körper hinterher sah, auf eben jene eine Person, welche mir die Wichtigste in meinem Leben war und für die ich eigentlich nur das Beste wollte, hoffte ich dennoch, so innigst und ehrlich, dass sich dieses eine Schicksal niemals erfüllen sollte. Doch wie heißt es so schön? Sag niemals: Nie. ~*~ Vegeta verschwand im Bad und ließ sich eine ganze Weile nicht mehr blicken. Immer noch stand ich im Flur. Zu perplex vom eben Geschehenen, als mich wirklich rühren zu können und starrte immer noch auf eben jene eine Türe, die mir nun so verschlossen blieb. Denn immer wieder wanderte mir nur eine Frage durch den Kopf. Was war hier gerade nur geschehen? Welche verquere Welt hatte gerade ihr wahres Antlitz gezeigt und das boshafte Grinsen des Teufels wahrlich so sehr über uns scheinen lassen? Züge, die mich so sehr an Freezers Eigene erinnerten und wieder wusch ein eisiger Schauer über meinen ganzen Körper, als ich mich an Vegetas letzte Worte erinnerte. Diesen Jungen gibt es nicht mehr. Tränen sammelten sich in meinen Augen, noch ehe ich sie überhaupt richtig wahrnehmen konnte und wieder begann mein Atem so sehr zu stocken. Mein Herz so wild zu schlagen und als ich zur Seite sah, all das getrocknete Blut auf dem Boden, welches sich langsam in einen Muß aus schwarzen Seen verwandelte, kamen die Erinnerungen. Erinnerungen, die nun schon so lange in vergangener Ferne lagen, ich aber niemals vergessen konnte. Egal welch trübe Dunkelheit noch so sehr auf meinen Schultern lastete. Es waren Bilder, die mir einst ein wohlbehütetes Leben zeigten. Ein gelebtes Sein, wie ich damals Vegeta, im zarten Alter von 4 irdischen Jahren, kennenlernte. Er mich so einfach und freudig mit einem Lachen auf den Lippen als seinen ganz eigenen persönlichen Mentor erklärte und mich somit aus meiner eigenen qualvollen Hölle holte. Mein Leben rettete, da es in seinen Augen durchaus lebenswert war. Mich gar aus der Gosse holte und mich so von der breiten Masse letzten Endes unterscheiden ließ. Weil ich wusste, wie das Leben wirklich war und ihm keinerlei Vorhaltungen machen würde. Ich sah unsere Anfänge. Sah diesen kleinen Wirbelwind und wie er meine Leben um hundert achtzig Grad wendete. Natürlich war es zu Anfang nicht leicht gewesen und mehr denn je hatte mir sein Sturkopf öfters einen Strich durch die Rechnung gemacht, doch hatte ich nicht aufgegeben. Sah hinter die Fassade des kleinen Jungen und sah, wer er wirklich war. Nämlich nur ein einsames Kind, welches mutterlos in einer Welt aufwachsen musste, das nur von Verpflichtungen her rührte. Es keinen Vater hatte auf den es sich verlassen konnte. Einen Vater, der ihn nur mit unergründlichem und mir so verständnislosem Hass strafte und ihm zu allem Übel diesem einen Teufel vorstellte, der Vegetas Leben Stück für Stück zerstören ließ. Es letzten Endes auch tat und wieder wollte ich meinen Geist in alte Erinnerungen schicken, als mich eine zaghafte Stimme aus den Gedanken riss. „Nappa, was... ist hier los?“, weckte mich Radditz schläfrige Stimme und erschrocken drehte ich mich um. Sah ihn im offenen Türrahmen seines Zimmers stehen und eigentlich brachte mich sein Wuschelkopf an zerzausten Haaren immer zum Schmunzeln wenn ich ihn erblickte, (für wahr von seinem Vater hatte er diese Haarpracht nicht geerbt) doch das jetzig Geschehen, hatte mich ersterben lassen und brachte keine weitere Emotion über meine Lippen. „Ihr habt gestritten, das war nicht zu überhören...“, ließ er seine Vermutung erneut wallten und sah dann kurz zu Boden. Erhaschte all das frische Blut auf dem Dielenboden, doch hatte Radditz schnell lernen müssen, das dies hier leider zur alltäglichen Routine geworden war und mit einem weiteren Schweigen schluckte er sein Kommentar dazu hinunter. Oft war Vegeta verletzt nach Hause gekommen, also war dieser Umstand bei weitem nichts Neues für ihn. Und dennoch sah ich die ganze Sorge in seinen Augen brennen. „Du weißt doch, dass er nach solchen Verhandlungen nie sonderlich gut zu sprechen ist.“, kam die Belehrung auf die ich nur gewartet hatte und beinahe hätte ich dem anderen Saiyajin haltlos und völlig überstürzt an den Kopf geworfen, dass es diesmal anders war. Die Ursache einen anderen Ursprung hatte und um einiges grotesker war, doch schluckte ich es hinunter und nickte dementsprechend dann nur schwach. Es war nicht nötig Bardocks Sohn mit meinen Problemen zu belasten. Nicht auch noch er sollte in endlosen Sorgen verweilen. Es reichte schon aus, wenn ich das tat und mit einem Schulterzucken fuhr ich mir letzten Endes durch das kurze Haar; kratze mich verstohlen am Nacken. „Hatte ich völlig vergessen..“, murmelte ich stattdessen in meinen nicht vorhandenen Bart hinein und warf wieder einen unsicheren Blick zur Badezimmertüre. Hoffend das Radditz ihn nicht bemerken würde, doch leider hatte er es. „Gib ihm Zeit, Nappa.“, war alles was er dazu sagte, legte mir dann kurz die Hand auf die Schultern und verschwand nach dieser tröstlichen Geste wieder in seinen Schlafgemächern. Ließ mich alleine auf weiter Flur zurück und verdutzt sah ich auf die nun verschlossenen Zimmertüre meines Gefährten. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie erwachsen Radditz in den letzten Wochen, gar Monaten, eigentlich geworden war. Da ich nicht schlafen konnte und meine Gedanken trotz allem nicht zur Ruhe fanden begann ich damit, das Chaos zu beseitigen das Vegeta angerichtet hatte. Schnell war der Flur auf Vordermann gebracht und die Schandtaten eines geprellten Körpers beseitigt, der schon viel zu etliche Narben auf sich trug. Zwischenzeitlich hatte ich immer mal wieder meine Blicke zum Bad wandern lassen, doch immer noch herrschte nichts als eisiges Schweigen.  Irgendwann hörte ich dann doch das Rauschen von Wasser und einsehend, dass ich so nicht mehr viel an der Situation ändern konnte, begab ich mich in die Küche. Fing damit an ein kleines stärkendes Mal zu zaubern, bestehend aus gerösteten Patèllas, einer Kartoffelart ziemlich gleich und einem saftigen Steak und stellte den fertigen Teller, abgedeckt versteht sich, auch ja in Vegetas Sichtweite. Wenn er Hunger hatte sollte er sich bedienen, wenn er wollte. Natürlich hatte ich ihm die Schwäche seines Körpers angesehen, doch so stur wie unser aller Ouji im Moment war, würde er nicht mal die saftigsten Panidas anrühren, wenn sie auch nur vor ihm standen. Oh dieser Querkopf war mir manchmal unbegreiflich. Die Beschäftigung half, mich auf andere Gedanken zu bringen, doch nun da ich nichts mehr zu tun hatte, kamen mir Vegetas Worte mit aller Macht zurück. Trübten meine Sinne und verstohlen zog ich mich schließlich in unser beider Schlafgemach zurück. Natürlich war das andere Bett immer noch leer und entmutigt legte ich mir die Decke um einen zitternden Körper. Wie immer waren die Nächte auf Zyr kalt bis gar erbarmungslos und manches Mal wünschte ich mir das wärmende Klima Bejita-Sais zurück. Doch das war leider unmöglich und müde schloss ich die Augen. Merkte gar nicht wie meine Seele in einen dämmrigen Zustand entwich und ich bald darauf vor mich hin döste. Zu geschafft von jener einen Situation, gar von Vergangenem, das mich nicht mehr loslassen konnte und nichts weiter als schlechte Träume mit sich brachte. Als ich das zweite Mal in dieser Nacht erwachte, erschrocken; gar schweißgebadet von einem Alptraum, der sich alleine um die mir wichtigste Person handelte, stand der Mond schon hell am Himmel. Schien weiter gewandert zu sein und ein gewagter Blick auf die Uhr ließ mich wissen, dass es mitten in der Nacht war.  Nur einige Stunden vergangen, nachdem sich Vegeta in das Bad begeben hatte und sofort wanderte mein Blick zum Bett auf der anderen Seite, doch war dieses immer noch unberührt. Weiche Lacken noch immer unangetastet und beinahe wollte sich schon wieder ein gequältes Seufzen über meine Lippen stehlen, als ich aus dem Augenwinkel einen schwachen Lichtstrahl wahrnahm. Sofort wandte ich den Blick. Er saß am Schreibtisch, die Haare immer noch nass von seiner erfrischenden Dusche und hingen ihm wild, gar unbändig in die Stirn. Er hatte sich eine einfache lockere Trainingshose angezogen, dazu ein kurzärmliges weißes Oberteil, welches ihm viel zu locker um die Hüfte hin und schien viel zu sehr mit etwas beschäftigt zu sein, was ich noch nicht richtig deuten konnte. Langsam drehte ich mich um, legte mich auf die Seite um Vegeta besser mustern zu können und hörte kurz sein qualvolles Stöhnen. Ein darauffolgendes Knurren ließ nicht lange auf sich warten, als etwas wohl nicht so zu laufen schien wie der kleinere Saiyajin wollte und kurzerhand knüllte er das Stückchen Papier zusammen, das er zuvor eifrig beschrieben hatte und warf es dann entrüstet auf den Boden. Moment mal... Er schrieb etwas?!? Verwirrt runzelte ich die Stirn, machte aber keine Anstalten zu zeigen, dass ich auch wirklich wach war und ihn durchaus beobachtete. Irgend eine innere Stimme sagte mir, dass ich momentan nur stören würde und mir Vegeta dann nur noch mehr aus dem Weg gehen würde, als er sowieso schon tat. Außerdem sah er so verbissen, bis gar gequält aus und wieder warf er zornig den Stift zur Seite, stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch und vergrub verzweifelt beide Hände in den Haaren.Sein saiyanischer Schweif zuckte dabei nervös von einer zur anderen Seite und in diesem einen Moment tat er mir mehr als nur leid. So unendlich leid. Denn irgend etwas schien ihn zu quälen. Irgendeine Sache, die ihn nicht loslassen konnte und ich kannte dieses Verhalten nur zu gut, welches Vegeta an manchen Tagen nur mir offenbarte und so endlosen Trost gesucht hatte. Es waren Schuldgefühle. Wieder wurde ich aus meinen Tagträume gerissen, als ein schwaches Seufzen über vernarbte Lippen wanderte und Vegeta abermals zum Stift griff. Kurz schwerer denn je Luft in seine Lungen holte und sich dann wieder an die Arbeit machte. Was schrieb er da nur, dass er es so mühsam zu Papier bringen konnte und ich seine innere Qual regelrecht sehen konnte?!? War es etwa genau das, was seine ganze Wut schürte und ihn so in Zorn hatte mir gegenüber auftreten lassen? Lange beobachtete ich ihn. So lange bis ich letzten Endes und nach langen vergangenen Stunden sah, wie er erschöpft den Oberkörper auf den Tisch sinken ließ und bald darauf nur noch leise Atemzüge zu hören waren. Langsam stand ich auf. Schwang leise die Beine aus dem Bett und huschte an seine Seite. Schnappte mir im Vorbeigehen eine wärmende Decke und legte sie sachte um einen eingesunkenen Körper. Traurig war mein Blick, als ich abermals dunkle Augen über das Profil meines Prinzen wandern ließ und seine ganze Erschöpfung sah. All die neuen Wunden entdeckte, die er nur sporadisch versorgt hatte. Gerade mal nur die Nötigsten und kurzerhand strich ich ihm wilde Strähnen aus der Stirn.  Legte eine altbekannte Narbe frei, welche Fayeth damals ziemlich gut wieder zusammengeflickt hatte und dennoch war dieses Ausmaß an Erinnerung geblieben. Würde ihn wohl auch immer schmerzlich an diesen einen Verlust erinnern, der niemals wieder aus seinem Herzen weichen sollte und kurzerhand fuhr ich der länglichen weißen Haut an Vegetas rechter Stirn; nahe der Augenbraue nach und spürte kurz das Zucken, welches durch seinen Körper wanderte. Das darauffolgende schwache Murren ließ nicht lange auf sich warten und sein klang heimlicher Protest auf meine neckende Berührung zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Und dennoch war es ein trauriges. Klar, das es ihn wütend machte. Jeden Tag sein eigenes Versagen im eigenen Spiegelbild zu sehen konnte nichts anderes als endlose Wut und Selbsthass mit sich bringen und sofort verspürte ich den Drang all diese Narben von ihm zu nehmen. Hoffend, dass ich ihn somit aus seinem Selbstzweifel befreien konnte, doch wusste ich nicht wie. War einfach unmöglich geworden und wieder wanderte meine Hand weiter. Fuhren sachte über die etliche Narben an seinem Handrücken, bevor ich schließlich dieses eine Brandmal erblickte. Thronend an seinem linken Unterarm und geschockt stockte ich auf, als die wulstige Haut unter meinen Fingerkuppen verräterisch pochte. Sie war warm und kalt zugleich. Schien irgend eine Macht auf ihn auszuüben und wieder sah ich in ausgezehrte Züge. Hatte es wirklich dieses eine mit dem Mal auf sich, was ich dachte, das es war? Vegeta hatte mir hierauf immer noch keine Antwort gegeben, übte sich eher im Stillschweigen als meine Neugierde zu stillen, doch es konnte einfach nicht anders sein. Nur mit einem Fluch konnte man einen Saiyajin in seinen Möglichkeiten bremsen, konnte gar seinen Ki blockieren und ihn zu so einem Gefangenen werden lassen, wie es unser aller Ouji einst und vor so etlichen Wochen erlebt hatte. Hatte... es weh getan?!? Unendliche Schmerzen freigesetzt als ihm so grausam denn je ein lebender Ki entzogen wurde? Natürlich hatte es das und am liebsten hätte ich mich für diese Frage selbst ohrfeigen können und nach weiteren Minuten des Schweigens entzog ich meiner Hand seiner Haut und wandte mich den etlichen Blättern an Papieren zu, die Vegeta diese Nacht kaum schlafen ließen. Neugierig ließ ich meine Blicke wandern, entzifferte eifrig eine zitternde Schrift und seufzte innerlich tief. Dieses Geschnörkel war ja kaum auszuhalten, aber wenigstens stimmte die Rechtschreibung. Fayeth hatte mit ihren eifrigen Lehrstunden einiges bewirkt und wieder schmerzte der Gedanke an unsere aller Freundin sehr. `Wärst du doch nur hier Fayeth.´, dachte ich bitter und hatte kurz die blauhaarige Bershabesh vor Augen. Du wärst wahrlich die Einzige, die ihn aus seiner Dunkelheit hätte befreien können. Wahrlich die Einzige. Mürrisch, gar erbost schüttelte ich den Kopf.  Jetzt war nicht der Zeitpunkt um abermals in Trauer zu versinken und wieder widmete ich mich dem Stapel an Papieren. Sicherlich war es nicht richtig, dass ich dies hier nun zu Gesicht bekam, aber wenn Vegeta nicht von selbst mit der Sprache raus rückte, musste ich mir eben selbst helfen. Auch wenn ich es eigentlich nicht mochte, ihm nach zu spionieren, aber all dies hier war nur zu seinem eigenen Wohl. Wenn es ihm nur gut ginge, würde ich alles in Kauf nehmen und wieder ließ ich meine Augen über einen geschwungenen Text wandern. Zuerst verstand ich nicht viel, doch als ich weiter las und Eins und Eins zusammenzählen konnte, wandte ich mich nach einiger Zeit geschockt ab. Ein ausführlicher Bericht. Das war es also was Freezer wollte und kurzerhand sah ich wieder auf meinen Prinzen, welcher immer noch in einem erholsamen Schlaf gefangen zu sein schien und wohl auch so schnell nicht mehr wieder in dieser Nacht erwachen würde. Alles, gar seine ganze Pein und endlose Qual noch mal neu zu durchleben, womöglich eben jene Personen zu verraten, die ihm sicherlich auf seiner Flucht geholfen hatten.... Klar, dass ihn dieser Umstand so wütend werden ließ und er nur so mit seinem ganzen Unmut umgehen konnte. Denn wenn Vegeta eines besaß dann war es Ehre. Und ihn um eben Jene betrügen zu wollen; gar zum Verräter abzustempeln, war wahrlich die größte aller Strafen, die man ihm auferlegen konnte und in diesem einen Moment wünschte ich Freezer mehr als nur den Tod. Dafür, dass er ihn so leiden ließ. Dafür, dass er nie und auch nur ansatzweise keine Ermüdung zeigte. Keine Gnade, die sich auf Vegeta auszuwirken schien und kurzerhand nahm ich den Prinzen meines Volkes behutsam auf die Arme. Balancierte ihn so einfach zu seinem Bett, was bei diesem Fliegengewicht nichts Schweres war und legte ihn behutsam in weiche Daunen. Sichelreich würde ich mir am nächsten Morgen hierfür erneute Anschuldigungen und wüste Beschimpfungen von ihm anhören müssen, doch es tat mir in der Seele weh, ihn so am Schreibtisch zurück zu lassen. Er sollte sich erholen, von all den Strapazen, die er durchlitten hatte und sich nicht erneut geißeln für eine Sache, für die er eigentlich und in Wahrheit nichts konnte. Denn Vegeta war eigentlich und nahm man es genau nur ein Opfer. Genauso wie all diejenigen, welche er auf Geheiß der Echse hatte töten müssen. Töten, nur um selbst zu überleben, in einer Welt, welche eigentlich und im tieferen Sinne, nichts Lebenswertes an sich hatte. Und dennoch war es so schmerzlich mit anzusehen, wie ihn sein eigenes Gewissen von Tag zu Tag mehr denn je innerlich zerfraß. Mehr denn je die Schuldgefühle kamen und das war auch alleinig der Grund wieso er so unachtsam mit seinem Körper umging. Manchmal das Essen verweigerte; in jungen, kindlichen Jahren, als die Belastung zu groß wurde; der Selbsthass zu schwer. Öfters sogar sich selbst seiner Nahrung entledigte und ich ihn oft über der Kloschüssel wiederfand. Am Anfang hatte es oft deswegen Streit gegeben, wollte ich doch nur das Beste für ihn. Doch irgendwann hatte ich akzeptieren müssen, dass nur das sein einzigster Weg war, damit klar zu kommen. Doch einmal hatte unser aller Ouji es übertrieben und einen Weg gewählt, den ich in keinster Weise akzeptieren konnte. Und Radditz schon gar nicht. Müde setzte ich mich schließlich neben meinen schlafenden Ouji und sah kurzerhand in sein hageres Profil. Oft gab es Situationen in denen ich ihn mehr denn je als nur ein Mal verlieren konnte und dennoch hatte er sich immer wieder aufgerappelt. Doch so nicht an diesem einen Tag. Ich weiß nicht mehr genau, was eigentlich der zündende Auslöser gewesen war. Was genau ihn getriggert hatte sich dieser einen Tat zu erheben, doch in diesem einen Moment hatte ich zum ersten Mal eine heiden Angst verspürt.  Eine Angst, ihn endgültig zu verlieren. Das und so tiefe endlose Wut, warum er nicht mit mir darüber gesprochen hatte. Wieso er anfing, nie mit mir über solche Dinge zu reden. Ich glaube es war nach Fayeth Aufbruch gewesen, auf Geheiß der Echse hin, was uns alle doch ziemlich schwer getroffen hatte. Jeden auf seine ganz eigene Art und Weise. Diese lange Zeit ihrer ungewissen Wiederkehr hatte stark an Vegetas Gemüt genagt und da er sowieso in einem schwierigem Alter war und die Letzte der Bershabesh sein einziger Lichtblick in der Dunkelheit, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen, dass es hatte passieren müssen. Und dennoch hatte ich die Warnsignale nicht gesehen. Mit keinem Mal. Endlich fand meine Hand ihr Ziel und strich behutsam über die kleine Narbe an der Innenseite seines rechten Handgelenkes. Eigentlich waren es drei zerrissene Schnitte, nahe seiner Schlagader und wieder weckte dieses eine Sein nichts als Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Ließ mich daran erinnern, wie ich ihn gefunden hatte. Verzweifelt, nur noch eine Sehsucht in den Augen brennend und kurzerhand hatte ich ihn mir einfach unter den Arm geklemmt und in die medizinische Abteilung gebracht. So schnell wie mich meine Beine tragen konnten. Keine Wiederworte hören wollend, als ich den durch den hohen Blutverlust nun schon halb bewusstlosen Jungen, dessen Leben mit jedem Herzschlag mehr aus ihm zu entrinnen schien, in einen der Meditanks steckte und das endlose Bangen begonnen hatte. Sicherlich hatte ich mir später mehrere Peitschenhiebe als Bestrafung einkassiert, denn ich hatte dieses medizinische Wunderwerk ohne Erlaubnis benutzt, doch war mir dies mehr als gleichgültig gewesen. Vegeta sollte nicht diese Art wählen, sich so aus diesem grausamen Leben zu stehlen, zumal das nicht die Lösung der Dinge war und lange Nächte hatte ich an seinem Bett verbracht. Versuchte zu verstehen, was ihn nur zu solch einen Tat getrieben hatte. Eine Tat, die in seinen Augen die allerletzte Möglichkeit gewesen war. Eine Chance diesem Elend zu entfliehen, doch eigentlich war es doch so offensichtlich gewesen, was sein eigentlicher Grund gewesen war. Was immer der Grund sein würde... Ein schwaches Seufzen riss mich abermals aus dieser grausamen Welt, die ich eigentlich nur vergessen wollte, doch mein eigenes Gewissen mich nicht ließ und wieder fuhr ich ein letztes Mal über die Narben einer längst vergangenen Zeit. Fuhr über jenes eine Sein, das zeitgleich ein Mal eine letzte Hoffnung gewesen war und dennoch so viel Schmerz in sich trug und wieder sah ich in Vegetas erschöpfte Züge. Scham hatte er empfunden, als er damals erwacht war, doch kein Wort mehr über seine Lippen gebracht, die dies hätten erklären können. Das musste er auch nicht, ich verlangte es nicht von ihm und nur die Zeit begann langsam, diesen Schmerz sich heilen zu lassen, doch würde er niemals ganz verschwinden. Ja, Fayeth´s damaliges plötzliches Verschwinden hatte das Fass zum Überlaufen gebracht und während ich mich langsam von Vegetas Bett erhob und eine weitere Decke über einen nun zitternden Körper legte, fragte ich mich nur eines, jetzt da sie für immer gegangen war und ihr Verlust nun so brennend über allen Dingen stand. Was würdest du tun, Vegeta? Würdest du erneut diesen einen Weg wählen, den du dir in deinem Herzen so sehr wünscht und schon ein Mal gegangen bist?!? Oder gibt es noch etwas weit aus Schlimmeres, das du dir antust würdest, nur um zu vergessen? Um endlich nichts weiter als ruhende Schwärze zu finden, in dieser einen Welt in der es keinerlei Licht mehr gibt? Auf diese Frage wusste ich beim besten Willen keine Antwort, sondern nur die Zeit schien zu entscheiden, welches Urteil fallen sollte. Und alleinig nur... ….Vegeta selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)