Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 24: Überzeugungsarbeit ------------------------------ @ : Entweder ist es die Erkältung oder er wird einfach langsam erwachsen! :D @ : Jup, ich hoffe nur, dass Kankurou seine Neigung nicht vom Puppentheater hat. |D @ : Hiruzen ist im Vergleich zu anderen Kindern wirklich „handzahm“ (besonders, wenn ich mir meine neun Monate alte Nichte ansehe). :) @ : Ich denke mal, Hiruzen bleibt später eher seinen Wurzeln treu und nimmt kein Marionetten-Training bei Kankurou. :D @ : Mit der Szene geb ich dir vollkommen Recht. Kinder sind wirklich immer wieder für eine Überraschung gut. :) @ alle Meinungsbekundler: Dankeschön für eure Kommentare! =) Viel Spaß beim Lesen! ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 24: Überzeugungsarbeit Temari atmete auf. „Gut, dass er jetzt schläft“, flüsterte sie. „Noch zwei Sätze und ich hätte mich in totalen Schwachsinn verstrickt.“ „Mir wär schon nach drei Minuten nichts mehr eingefallen“, entgegnete Shikamaru beeindruckt. „Vielleicht solltest du doch Geschichten schreiben.“ „Na ja, wenn ich hobbytechnisch nicht anderweitig fündig werde, kann ich’s ja mal versuchen.“ Sie lächelte, deckte Hiruzen richtig zu und stand auf. „Ist er nicht niedlich?“, meinte sie dann. „Ja“, stimmte er zu. „Wie die meisten Kinder.“ „Und du bleibst trotzdem bei der Meinung, dass du zuerst ein Mädchen möchtest?“ „So wichtig ist mir das auch wieder nicht. Ob Junge oder Mädchen ist letztendlich doch egal.“ „Wie kommt es, dass du von deinem praktischen Denken abgerückt bist?“ „Dass es gesund ist, ist eben das Wichtigste“, erwiderte er und scherzte: „Außerdem erfüllst du mir diesen Wunsch sowieso nicht, so wie ich dich kenne.“ Temari knuffte ihm leicht in die Seite und konterte: „Also, das hast du dir selbst zuzuschreiben. Ich hab darauf nämlich keinen Einfluss wie du.“ „Na ja, so wirklich hab ich den auch nicht.“ „Aber mein Anteil war im Gegensatz zu deinem wenigstens neutral.“ „So gesehen schon, aber bei meinem Glück kommt das Kind dafür wahrscheinlich charakterlich nach dir.“ „Ach, passt dir etwa irgendetwas an meinem Charakter nicht?“ Sie tat empört. Um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen, entgegnete er: „Willst du darauf wirklich eine Antwort haben?“ Seine Freundin schmunzelte. „Lieber nicht.“ „Und was wäre dir lieber?“, fragte Shikamaru nach kurzem Schweigen. Temari lehnte sich vor und betrachtete den schlafenden Jungen. „Einerseits denke ich, dass ein Mädchen doch ganz nett wäre, da ich in meiner Kindheit fast nur von Männern umgeben war“, begann sie. „Aber wenn ich mir dann Hiruzen so ansehe, fände ich einen Jungen auch nicht schlecht.“ Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und sie fuhr fort: „Egal, was es am Ende wird: Mit der Einstellung kann ich gar nicht enttäuscht werden.“ Ja, da war wohl wirklich etwas dran … „Und, was machen wir jetzt?“, meinte er anschließend. Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Es war noch recht hell. „Ich würde nach draußen gehen, aber wir können ihn hier ja nicht alleine lassen“, antwortete sie. „Na ja, gehen wir halt mal ein bisschen eher zu Bett.“ Ein bisschen ist gut, dachte er, nickte aber bloß zustimmend. --- Zehn Minuten später zog Temari die Vorhänge zu – was zwar nicht allzu viel brachte – und legte sich hin. „Wir brauchen wirklich eine andere Wohnung“, sagte sie leise. „Eine mit nur einem Raum ist mit Kind einfach nichts.“ Shikamaru kroch zu ihr unter die Decke und erwiderte: „Dafür ist diese hier eigentlich auch nicht gedacht.“ Sie seufzte. „Dann bin ich wohl in nächster Zeit mit Wohnungssuche beschäftigt.“ „Das musst du gar nicht. Wir könnten auch –“ „Das Thema hatten wir doch schon“, fuhr sie ihm rasch ins Wort. „Und ich steh immer noch nicht so drauf, wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben. Etwas Privatsphäre hätte ich nämlich schon ganz gerne.“ „Die hättest du doch. Außerdem könnten wir so eine Menge Geld sparen“, argumentierte er. „Das ist mir so was von schnurz“, gab sie nachdrücklich zurück. „Ich möchte einfach nicht Tür an Tür mit deinen Eltern wohnen.“ „Du klingst, als wären sie die schlimmsten Menschen der Welt.“ „Quatsch!“, widersprach sie. „Dein Vater ist mehr als in Ordnung, aber wenn ich daran denke, dass ich dann jeden Tag Yoshino um mich hätte, stellen sich meine Nackenhaare zu Berge.“ Das konnte er zwar irgendwie nachvollziehen, doch zufrieden stellte ihn dieser Grund wirklich nicht. „Vielleicht wird es in der ersten Zeit so sein“, entgegnete er, „aber irgendwann wird ihr das sicher zu langweilig und sie lässt dich in Ruhe.“ Sie murmelte etwas, das wie „Das glaubst du doch wohl selbst nicht“ klang und setzte in einem ganz anderen Ton nach: „Ach, komm schon, nehmen wir uns ’ne Wohnung, die weit genug von ihr weg ist, dass sie bei uns nicht jeden Tag auf der Matte steht und gut ist. Der finanzielle Ruin wird uns deswegen schon nicht drohen.“ Shikamaru schwieg. „Ist doch auch in deinem Sinne, wenn du sie nicht ständig sehen musst, oder?“, warf Temari ein. „Ja, schon …“ „Dann verstehe ich aber nicht, warum du auf einmal so darauf beharrst, dass wir bei deinen Eltern einziehen.“ „Das tu ich doch gar nicht“, meinte er seufzend. „Das war nur so eine Idee …“ … die ihm im Grunde selbst nicht gefiel. Seine Freundin schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und sagte: „Wenn es nur wegen dem Geld ist, mach dir mal keine Gedanken: Das passt schon irgendwie.“ Dann rückte sie an ihn heran und drückte ihm einen Kuss auf. „Ich beneide deinen Optimismus“, erwiderte er. „Aber vielleicht hast du ja Recht.“ „Nicht nur vielleicht, sondern ganz bestimmt“, legte sie fest und lachte leise. Er äußerte sich nicht weiter dazu und legte einen Arm um sie. „Okay, dann schlaf mal schön.“ „Du auch“, wünschte sie ihm und schloss die Augen. --- Tick, tack … Tick, tack … Shikamaru hatte keine Ahnung, zum wievielten Mal er nun schon das dämliche Ticken der Uhr hörte und dank diesem penetrant-nervigen Geräusch am Einschlafen gescheitert war. Nun gut, richtig müde war er nicht und dass ihm die seltsamsten Dinge durch den Kopf gingen, war auch nicht gerade förderlich, doch die Wanduhr war definitiv die Hauptschuldige an seiner Schlaflosigkeit. Gleich morgen früh verbannte er sie in den Flur oder die Küche, das war mal sicher … Vorsichtig drehte er sich auf die Seite, um Temari nicht zu wecken, und vergrub sich unter der Bettdecke. Wenn er nicht bald einschlief, war der morgige Sonntag von schlechter Laune aufgrund Schlafmangels geprägt und somit gelaufen … „Schläfst du immer noch nicht?“, hörte er sie plötzlich fragen. „Du anscheinend ja auch nicht“, merkte er an. „Ich hab schon geschlafen, aber dein Kind hält mich jetzt seit einer guten Viertelstunde wach.“ „Bewegt es sich denn schon so stark?“ „Überzeug dich doch einfach selbst“, schlug sie vor, tastete nach seiner Hand und platzierte sie entsprechend auf ihrem Bauch. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er ein mehr oder weniger regelmäßiges Zucken merkte. In solchen Momenten fühlte er sich nach wie vor etwas merkwürdig, da das Ganze noch recht unwirklich auf ihn wirkte, obwohl er es natürlich besser wusste. „Na, so viel ist das doch noch nicht“, meinte Shikamaru letztendlich. „Ach, was weißt du denn schon?“, wehrte Temari belustigt ab. „Würdest du in meiner Haut stecken, wärst du garantiert der Meinung, dass ich noch untertreibe.“ „Zum Glück bin ich das nicht“, äußerte er sich. „Ich würde, ehrlich gesagt, auch nicht mit dir tauschen wollen.“ „Ich auch nicht mit dir“, pflichtete sie ihm bei. „Klar, schwanger sein ist kein Zuckerschlecken, aber als Mann würde ich doch viel zu viel verpassen, was das betrifft.“ „Du meinst Stimmungsschwankungen und emotionale Tiefpunkte?“ „Also, darauf kann ich auch verzichten.“ Sie lachte. „Aber wenn ich dann spüre, wie sich das Baby bewegt, gleicht sich das wieder aus. Das ist nämlich eine ganz besondere Erfahrung, die Außenstehende so nicht miterleben können. Alles Unangenehme mach ich dafür gerne mit, egal, ob es nun um Herzschmerz, Übelkeit oder später die Geburt geht.“ Das alles konnte er wirklich verstehen, aber … „Herzschmerz?“, wiederholte er stirnrunzelnd. „Hast du zu viele schlechte Filme gesehen?“ „Nur, weil das bei uns beiden nie wirklich der Fall war, heißt das ja nicht, dass das auch auf alle anderen zutrifft“, merkte sie an. „Legst du auf so eine Erfahrung etwa wert?“ „Nein, die paar Stunden neulich waren schon höllisch genug. Ich war vielleicht dämlich …“ Da er nicht wollte, dass sie wegen dem Vorfall wieder ein schlechtes Gewissen bekam, erwiderte er: „Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst.“ Temari seufzte erleichtert auf. „Du bist viel zu gut zu mir. Weißt du das eigentlich?“ „Ich behandle dich einfach so, wie du es verdient hast. Mehr nicht.“ Sie musste lachen. „Du kannst ja doch romantisch sein!“ „Ausnahmsweise“, scherzte er. --- „Sag mal“, begann sie nach einer kurzen Pause, „möchtest du Mittwoch zum Termin mitkommen?“ Die Vorstellung gefiel ihm ja schon irgendwie, doch … „Ich weiß auch nicht …“, antwortete er schließlich. „Du willst also gar nicht mit?!“, entgegnete sie etwas enttäuscht. „Ich meine, du erfährst dann wahrscheinlich immerhin, ob du einen Sohn oder eine Tochter bekommst.“ „Doch, ich möchte schon“, verbesserte er sich schnell, „aber ob ich so kurzfristig einen freien Tag bekomme, ist natürlich ’ne andere Frage.“ „Ach, das klappt schon irgendwie. Wenn die Genin ab Montag im Wald unterwegs sind, hast du sowieso nicht viel zu tun. Da fällt es gar nicht auf, wenn du mal einen Tag fehlst“, sagte sie zuversichtlich. „Zur Not lass ich eben meine Beziehungen sprechen. Konoha kann es sich doch gar nicht leisten, der Schwester des Kazekage so einen winzigen Gefallen auszuschlagen.“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Dir muss meine Begleitung ja echt wichtig sein, wenn du so weit dafür gehen würdest.“ Sie grinste nur scheinheilig. --- „Okay, dann gute Nacht“, murmelte Temari etwas später. „Na, mal sehen …“, erwiderte Shikamaru wenig überzeugt. Er war schon dabei, sich mit einer schlaflosen Nacht abzufinden, als sie plötzlich fragte: „Soll ich dir beim Einschlafen helfen?“ „Nein, schlaf du mal ruhig“, antwortete er. „Ich weiß eh nicht, wie du das hinbekommen willst …“ Seine Aussage brachte sie zum Lachen. „Du musst dich nicht absichtlich dumm stellen“, merkte sie dann an. „Du weißt nämlich ganz genau, was ich meine. Aber ein netter Versuch.“ Ihm ging schlagartig ein Licht auf. Okay, was außer der Sex-Variante hatte er in ihrem Zustand auch von ihr erwarten sollen? „Ich dachte, du wärst müde“, warf er ein. „Ob ich jetzt oder in zwanzig Minuten schlafe, macht für mich auch keinen großen Unterschied“, entgegnete sie. „Nein, ich opfere doch gerne ein bisschen Zeit, um dir einen Gefallen zu tun.“ Ach, so nannte sie das nun also schon. Seltsam nur, dass ihr Gefallen nichts mit der eigentlichen Bedeutung des Wortes zu tun hatte, sondern eher mit ›Schlaf mit mir und wehe du widersetzt dich!‹ zu definieren war. So viel wieder mal zu ihren Stimmungsschwankungen … Er fühlte, wie sich ihre Hand einen Weg unter sein T-Shirt langsam Richtung Brust bahnte und ihre Lippen sachte über seinen Hals fuhren. An sich war das keine schlechte Sache und abgeneigt war er auch nicht, aber irgendwie … Shikamaru tastete nach ihrem Handgelenk, um ihrem Tun Einhalt zu gebieten und sagte: „Warte doch mal kurz.“ Temari löste sich etwas widerwillig von ihm und stöhnte genervt auf. „Seit du weißt, dass ich schwanger bin, bist du echt so was von zimperlich geworden“, beschwerte sie sich. „Vergiss doch endlich mal deine ganzen Bedenken und –“ „Darum geht es gerade überhaupt nicht“, stellte er klar. „Oder hast du schon vergessen, dass wir hier nicht allein sind?“ „So gesehen sind wir das schon seit einigen Wochen nicht mehr“, gab sie zurück. „Das meinte ich nicht.“ Sie seufzte. „Jetzt hab dich mal nicht so. Der Kleine schläft doch tief und fest. Er wird es garantiert nicht merken.“ „Ich will es aber trotzdem nicht riskieren. Sicher ist nun mal sicher.“ Seine Freundin fühlte sich schlagartig ernüchtert. „Toll, falls das auch deine Einstellung ist, wenn unser Kind erstmal da ist“, meinte sie mürrisch. „Nicht mal dreiundzwanzig und ich kann mich in sexueller Hinsicht einsargen lassen. Wenn andere das hören, lachen sie uns doch aus!“ Und da war er wieder: Ihr Hang zum Überdramatisieren … „Hör auf, den Teufel an die Wand zu malen und komm mal auf den Boden der Tatsachen zurück“, forderte Shikamaru sie auf und lenkte sofort als Alternative ein: „Würdest du dich vielleicht mit morgen zufrieden geben?“ „Morgen?“, wiederholte Temari ihn beherrscht, wobei er schon an ihrer Tonlage hörte, dass sie mit diesem Kompromiss nicht einverstanden war. „Vergiss das mal schnell wieder. Ich möchte sofort und keinen festgelegten, unspontanen Sonntagnachmittag-Sex!“ „Aber jetzt denk doch nur mal einen Augenblick nach.“ „Nö“, legte sie eisern fest. „Mein Gehirn ist vorübergehend im Urlaub. Also was ist jetzt? Wenn er irgendetwas mitkriegen sollte, übernehme ich auch die volle Verantwortung dafür.“ Ja, das machte es auch besser, wenn Hiruzen sie erwischte … „Wirklich beruhigend“, gab er ironisch zurück. „Lass das mal meine Sorge sein.“ Mit sanfter Gewalt drückte sie ihn zurück ins Kissen, beugte sich über ihn und flüsterte: „Lehn dich zurück und genieß einfach nur.“ Eine leichte Gänsehaut überkam ihn. Vom Verstand her hätte er ihr nur zu gerne weiter widersprochen, aber egal, wie er argumentierte: Schlussendlich bekam sie ihn doch immer dorthin, wo sie wollte. Und er ließ es – nach ein wenig Überzeugungsarbeit ihrerseits – jedes Mal wieder gerne mit sich machen. Ja, die Frau hatte ihn buchstäblich in der Hand. Schon seit drei wunderbaren Jahren. ════════════════════════════════════════════════════ Heute bin ich an dieser Stelle mal sprachlos und bedanke mich einfach nur fürs Lesen. :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)