Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 10: Mit Reizen soll Frau nicht geizen! ---------------------------------------------- @ : Dann hoff ich doch, dass dir dieses Kapitel lang genug ist. ;) Wie gesagt, die Länge kann ordentlich variieren. Rechne am besten immer mit 1400 – 4000 Wörtern. @ : Tja, Umzüge fressen eine Menge Zeit und Nerven – und laut der Telekom bekomme ich eigenes Internet erst Ende des Monats, was heißt, dass ich bis dahin weiterhin keine regelmäßigen Postings garantieren kann.^^° Jugend … Na, ganz so jung bin ich dann doch nicht mehr. :D @ : Ja, wer hätte in die Rolle auch besser als Sai gepasst, um Sakura auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen? @ all: Dankeschön für euer Feedback! =) Ich weiß nicht, aber bei der Erwartungshaltung seh ich irgendwie schon meinen Kopf rollen … Aber nein, das Kapitel mit Yoshino kommt – beim nächsten Mal! Dann viel Spaß beim Lesen! ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 10: Mit Reizen soll Frau nicht geizen! Es war Freitagnachmittag. Temari wunderte sich, wie schnell ihr Bauch in den vergangenen sieben Tagen gewachsen war – und mit ihm auch ihre Brüste. Ihre alten BHs hatten quasi über Nacht angefangen, sie an allen Ecken und Enden einzuzwängen und bis auf einer passte inzwischen überhaupt keiner mehr richtig. Gut, dass sie sich am Morgen mit ein paar neuen Klamotten eingedeckt hatte, die auch in einem Monat noch dort sitzen würden, wo sie sollten. Sie warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Das lila T-Shirt, das sie sich gekauft hatte, enttäuschte sie in keiner Weise. Da es unten etwas weiter war, kaschierte es wunderbar ihren Bauch, während der tiefe Ausschnitt ihr Dekolletee hervorragend betonte. Bis vor kurzem war sie nicht gerade mit einer allzu großen Oberweite ausgestattet gewesen. Also warum dann nicht die Gelegenheit nutzen und sehen, wie ihre Umwelt darauf reagierte? Temari grinste zufrieden. Ja, diesen Spaß wollte sie sich nach den Unannehmlichkeiten der letzten Wochen nicht nehmen … --- Schließlich machte sie sich auf den Weg zum Haupttor von Konoha, um dort Shikamaru zu treffen, der bereits seit den frühen Morgenstunden im Wald unterwegs war. Nachdem sie es die ganze Woche schon vor sich hergeschoben hatten, wollten sie heute den Hokage in Kenntnis setzen und dann das Projekt Shikaku und Yoshino angehen, bevor die beiden anderweitig von der Leistung ihres Sohnes erfuhren. Am Tor fand Temari mit Kamizuki Izumo und Hagane Kotetsu die Standart-Besetzung vor. Da von ihrem Liebsten noch keine Spur war, beschloss sie, den beiden Chuunin ein wenig Gesellschaft zu leisten. Izumo lehnte sich weit auf seinem Stuhl zurück und gähnte herzhaft, während sein Kollege sich mit einer Zeitschrift beschäftigte und Kreuzworträtsel löste. Sie grüßte die Männer freundschaftlich. „Langweilig?“, fragte sie dann grinsend. Kotetsu sah von seinem Zeitvertreib auf und setzte zu einem „So wie immer“ an, verstummte jedoch bei ihrem Anblick. Sein Freund konnte sich einen kleinen Lacher nicht verkneifen. „Mensch Kumpel, hast wohl schon ewig keine mehr –“ Izumos Neckversuch ging einen Moment lang in abruptes Schweigen über. Mit geöffnetem Mund betrachtete er die Kunoichi. „Bist du etwa hierher gekommen, um dir die Dinger machen zu lassen?“ Temari amüsierte sich prächtig über die Reaktionen. Mit dem gezielten Einsetzen weiblicher Reize verlor wohl so gut wie jeder Mann die Fassung … Anschließend schüttelte sie den Kopf. „Nein, die sind immer noch echt.“ „Na, so ’nen Vorbau wie Tsunade-sama hast du auch wirklich nicht nötig. Ich finde –“ Er wollte noch weiter darüber philosophieren, doch Kotetsu hielt ihm rechtzeitig den Mund zu und bemühte sich um einen Themawechsel. „Was treibt dich eigentlich her?“ „Ach, ich warte nur auf Shikamaru“, meinte sie beiläufig. Der Chuunin setzte ein Grinsen auf. „Ihr habt wohl ein Rendezvous, was?“ „Nicht wirklich“, gab sie zurück. „Es wird nur höchste Zeit, dass wir Hokage-sama Bescheid geben.“ „Was ist denn so wichtig, dass sogar Kakashi-sama davon erfahren muss?“, hakte Kotetsu neugierig nach. Temari raffte ein Stück weit ihr Top und deutete auf ihren Bauch. „Das hier.“ „Du bist schwanger?!“, stieß Izumo erstaunt aus. „Ganz genau“, antwortete sie lächelnd. „Hokage-sama muss doch wissen, dass es bald einen neuen Mitbürger für Konoha gibt.“ Kotetsu lehnte sich zurück. „Mensch, dann habt ihr wohl den ganzen Liebeskram übersprungen und es gleich krachen lassen, was?“ „Wäre es tatsächlich so gewesen, wäre ich jetzt sicher nicht hier, um mein Leben mit ihm zu verbringen, oder?“, konterte sie grinsend. --- Sie unterhielt sich noch ein paar Minuten mit den beiden Chuunin, bis sich Shikamaru doch endlich die Ehre gab. Nichtsahnend schlenderte er zu seiner Freundin und ihren Gesprächspartnern herüber. „Na, Shikamaru, du alter Schwerenöter?!“, wurde er von Izumo begrüßt. Der Angesprochene hatte keine Ahnung, was sein Gegenüber damit bezweckte und schaute dementsprechend auch erstmal reichlich verwirrt drein. „Begibst dich einfach so still und heimlich in Vatergefilde, was?“ Shikamaru antwortete ihm nicht und wandte sich an Temari, um sie zu fragen, was das Ganze sollte, doch die Frage blieb ihm im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken. Nur kurz folgte er noch Kotetsus Blick, bevor er wortlos nach ihrer Hand griff und sie ein paar Meter weiter mit sich zog. „Sag mal, wie läufst du eigentlich herum?“, fragte er dann. „Was für eine herzliche Begrüßung!“, merkte sie an und setzte nach: „So seh ich doch immer aus.“ „Red doch nicht“, widersprach er sichtlich angespannt. „Was ist das bitte für ein Oberteil?“ „Ach, das meinst du. Hab ich mir heute erst gekauft. Schick, findest du nicht auch?“ Natürlich wusste sie genau, worauf er anspielte, stellte sich aber trotzdem absichtlich dumm. Diese Masche kannte Shikamaru zu Genüge von ihr, doch sie schaffte es immer noch, ihn damit auf die Palme zu bringen. „Nein, finde ich nicht“, sagte er schließlich trocken. Temari musste lachen. „Jetzt sei mal nicht so. Du guckst doch selbst hin.“ „Es geht aber nicht um mich, sondern um die beiden da, die dir offensichtlich gerne sabbernd auf die Brüste starren.“ Er bemühte sich nicht einmal leise zu sprechen. „Lass ihnen doch den Spaß. Mehr als Gucken dürfen sie ohnehin nicht“, erwiderte sie gelassen. „Ich will aber nicht, dass dich andere Typen anglotzen!“ Sie wusste zuerst nicht, was sie darauf sagen sollte. So aufgebracht hatte sie ihn eine Ewigkeit nicht mehr erlebt. Das hieß, falls das überhaupt schon einmal vorgekommen war … „Ach, komm schon …“, begann Temari in einem ganz anderen Ton. „In ein paar Wochen wird mich doch sowieso niemand mehr ansehen.“ „Doch, ich“, legte Shikamaru fest. „Reicht dir das denn nicht?“ „Natürlich reicht mir das“, meinte sie ehrlich. „Aber du könntest mir trotzdem das bisschen Anerkennung gönnen. Ich hab die letzte Zeit schließlich schon genug wegen der Schwangerschaft durchmachen müssen und da wäre ich doch blöd, wenn ich von den wenigen Vorteilen keinen Gebrauch machen würde.“ Ihre Argumentation passte ihm zwar nicht so ganz, aber noch weniger wollte er sich mit ihr darüber streiten oder ihr das Gefühl geben, dass sie nichts geleistet hatte. Dass sie trotz allem die Schwangerschaft auf sich nahm war für ihn schon eine großartige Leistung und er wollte um keinen Preis in der Welt mit ihr tauschen. Vielleicht sollte er allein deswegen ausnahmsweise mal Fünfe gerade sein lassen. Auch wenn er dafür wohl oder übel in den sauren Apfel beißen musste … Shikamaru seufzte schwer. „Schon gut. Du hast mich überredet …“ --- Rasch verabschiedeten sie sich von Kotetsu und Izumo und schlenderten gemütlich in Richtung Hokage-Turm. „Warum hast du es den beiden eigentlich unter die Nase gerieben?“, forschte er nach einem kurzen Moment des Schweigens nach. „Ich meine, du warst immerhin diejenige, die darauf bestanden hat, es möglichst wenigen zu erzählen.“ „Ja, ja“, entgegnete Temari tonlos. „Aber es macht doch eh keinen Sinn mehr, es zu verheimlichen und dann kann ich auch genauso gut alle Leute nach und nach abarbeiten.“ Etwas bissig fuhr sie fort: „Außerdem werd ich als werdende Mutter doch auch mal ein klein wenig stolz sein dürfen, oder?“ Na, toll … Jetzt hatte sie seine Frage auch noch falsch aufgefasst … „Selbstverständlich darfst du das“, versuchte er einzulenken. „Ich wollte dich dafür auch nicht kritisieren oder so.“ Zuerst schwieg sie, sagte dann aber: „Ich weiß … Sorry, dass ich zurzeit so leicht gereizt bin.“ „Du bist schwanger.“ Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Sie erwiderte es, auch wenn sie ihm in dem Punkt nicht ohne Weiteres zustimmen konnte. „Als ob das für alles eine Entschuldigung wäre …“ „Das vielleicht nicht, aber es ist eine Erklärung.“ „Ja, nur leider keine besonders gute.“ „Besser das, als überhaupt keine“, lautete Shikamarus Argumentation darauf. „Na ja …“, schloss Temari das Thema. Wenn er ihr schon so einen Grund lieferte, musste sie sich wirklich nicht weiter selbst in die Pfanne hauen … „Warst du heute im Krankenhaus?“, war seine nächste Frage. „Ja, ich hab für übernächsten Mittwoch einen Termin bekommen“, antwortete sie. „Eigentlich wollten sie mich nächste Woche schon einschieben, aber da ich ein paar Tage brauche, um die Ergebnisse der letzten Untersuchung zu organisieren, ging das eben nicht.“ „Steht da denn etwas Wichtiges drin?“ „Keine Ahnung“, meinte sie schulterzuckend. „Für irgendwas wird es schon gut sein. Außerdem kommt es auf eine Woche mehr oder weniger ohnehin nicht an.“ Shikamaru sah sie skeptisch an. „Die vier Wochen, die anfangs zwischen den Vorsorgeuntersuchungen liegen, sind doch noch gar nicht um“, erklärte sie rasch. „Und wenn etwas nicht in Ordnung wäre, würde ich es sicher merken. Kein Grund also, besorgt zu sein.“ „Ganz wie du meinst“, erwiderte er sichtlich beruhigt. Temari lächelte daraufhin. Es gefiel ihr sehr, dass er sich solche Sorgen um sie machte und es ihm nicht wie vieles andere gleichgültig war. „Du hast dich wohl inzwischen mit dem Gedanken angefreundet, oder?“ „Anscheinend sogar schon ein bisschen zu sehr“, gab er zu. „Ach, was“, widersprach sie. „Ginge es völlig spurlos an dir vorbei, würde mit dir doch auch irgendetwas nicht stimmen.“ Er schwieg. Damit hatte sie zweifellos Recht … „Ehrlich, ich finde es toll, dass du dich so sorgst“, fuhr sie fort. „Hätte ich etwas anderes gewollt, wäre ich jetzt auch bestimmt nicht hier.“ Sie öffnete eine der Glastüren, die ins Innere des Gebäudes führten. Shikamaru beobachtete sie kurz und musste schmunzelnd feststellen, dass dies einer der Momente war, in denen er wirklich nichts bereute. Temari war zwar kein einfacher Mensch, aber auf ihre Weise trotzdem großartig – all ihre Macken zum Trotz. --- Fünf Minuten später standen sie vor dem Büro des amtierenden Hokage. Temari hob ihre Hand, um zu klopfen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. Etwas ratlos blickte sie zu ihrem Begleiter. „Was wollen wir ihm eigentlich sagen?“ „Ja, so wie es ist.“ Schulterzuckend setzte er nach: „Oder nicht?“ „Das schon“, erwiderte sie. „Aber wenn er uns fragt – und das wird er – warum wir zu ihm gekommen sind, was antworten wir dann?“ Ihr Freund hob die Augenbrauen. „Du musst echt zu viel Freizeit haben, wenn du über so einen Unsinn nachdenkst.“ „Von wegen … Müsstest du jetzt gleich Gaara gegenüberstehen, wärst du bestimmt nicht so gelassen.“ „Er ist ja auch dein Bruder. Und das ist etwas völlig anderes.“ „Du kennst Kakashi-san trotzdem besser als ich, also …“ Sie brach ab, seufzte ein „Ach, was soll’s“ und hämmerte unüberhörbar an die Tür. Es vergingen nur wenige Sekunden, bis von der anderen Seite ein „Ja, bitte!“ erklang. Temari zögerte nicht, drückte die Klinke herunter und betrat zusammen mit Shikamaru den Raum. Hatake Kakashi saß hinter seinem Schreibtisch, setzte noch flüchtig eine Unterschrift und sah auf. Nach einer kurzen Begrüßung – die seltsamerweise etwas verzögert kam – fragte er: „Was führt euch beide zu mir?“ Sein Blick blieb dabei nach Shikamarus Geschmack zu lang auf Temari haften und er hatte keinen Zweifel, woran das liegen konnte. Klar, auch ein Kage war letzten Endes nur ein Mensch, doch in diesem Fall wünschte er sich zum ersten Mal Tsunade auf diesen Platz zurück. Sie hatte während ihrer Amtszeit sicherlich nicht anderen Frauen aufs Dekolletee gestarrt. Schnell verdrängte er diesen Gedankengang wieder. Er konnte sich von so einer Kleinigkeit doch nicht ärgern lassen … Temari überlegte sich rasch eine Antwort und beschloss, nicht unnötig herumzustammeln. „Ich bin schwanger und deswegen würde ich bei der nächsten Chuunin-Prüfung lieber etwas kürzer treten. Das heißt, wenn das möglich wäre.“ „Natürlich“, entgegnete der Hokage verständnisvoll. „Habt ihr euch schon überlegt, wer für die Prüfung als Hilfe infrage kommen würde?“ Beide schüttelten nur den Kopf. Mit der Frage hatten sie sich wirklich nicht beschäftigt. „Nun gut, das eilt auch noch nicht. Falls euch jemand einfällt, der dafür geeignet wäre, lasst es mich einfach wissen.“ Er hüllte sich einen Augenblick in Schweigen und setzte in ruhigem Tonfall nach: „Schwanger … soso.“ „Aus dem Grund hätte ich auch noch ein zweites Anliegen“, meinte Temari rasch. „Da er hier“ – sie zog Shikamaru völlig unerwartet zu sich heran – „der Vater meines Babys ist, würde ich gerne ganz im Dorf bleiben.“ Auf Kakashis Maske zeichnete sich so etwas wie ein Lächeln ab. „Das ist gar kein Problem. Was wäre ich auch für ein Hokage, wenn ich euch da Steine in den Weg legen würde?“ --- Kurz darauf verließen die Zwei das Büro. Während Shikamaru einfach nur froh war, dort wieder heraus zu sein, war Temari erleichtert, dass ihre Bitten nicht ausgeschlagen wurden. „Hast du wirklich gedacht, dass er dich hier auf Dauer nicht dulden würde?“, fragte er an. „Eigentlich nicht …“ „Du hast ihm auch das beste Argument geliefert, das es geben kann.“ „Stimmt wohl“, meinte sie lächelnd. „Sag mal, müssen wir eigentlich sofort zu deinen Eltern?“ „Haben wir das denn nicht schon lange genug aufgeschoben?“ Er antwortete mit einer Gegenfrage. „Ich rede ja auch nicht von Tagen, sondern lediglich von eins, zwei Stunden“, verbesserte sie sich. „Ich brauch nämlich was zu essen.“ „Worauf hast du denn Hunger?“ „Ramen.“ „Schon wieder? Das ist dann das vierte Mal diese Woche.“ „Und?“, erwiderte sie schulterzuckend. „Es ist doch nichts Neues, dass Heißhunger auf bestimmte Speisen in der Schwangerschaft sehr oft vorkommt.“ So wie er sie die letzten Tage erlebt hatte, bezweifelte er stark, dass sich das bei ihr nur aufs Essen bezog. Aber dazu sagte er besser nichts. --- Während Teuchi die Ramen zubereitete, summte er glücklich vor sich hin. Temari hatte schon häufig hier gegessen, doch mit einer solch guten Laune hatte sie den Besitzer von Ichiraku’s noch nie erlebt. Schließlich stellte er freudestrahlend die Schüssel mit den Nudeln vor ihr ab. „Heute gehen sie aufs Haus.“ „Danke“, murmelte sie perplex und setzte lächelnd nach: „Genug Geld hätten wir aber dabei gehabt.“ „Für eine Stammkundin mache ich gerne mal eine Ausnahme.“ Er winkte ab. „Außerdem hab ich allen Grund zu feiern.“ Teuchi grinste wie ein Honigkuchenpferd und hibbelte aufgeregt vom einen Fuß auf den anderen. „Ayame heiratet nächsten Monat!“, platzte es stolz aus ihm heraus, bevor er seinen nächsten Gast mit einem noch breiteren Grinsen begrüßte: „Hallo, Naruto!“ Dieser ließ sich überschwänglich auf einen Platz fallen und bestellte sich lauthals eine Portion seiner Lieblingssorte. Temari, die direkt neben ihm saß, hielt sich einen Moment die Ohren zu. „Schrei doch nicht so!“, fuhr sie ihn an. „Hier ist niemand taub!“ Verdutzt wandte er sich zu ihr um, ignorierte ihre Beschwerde und rief heiter: „Ah, ihr seid’s!“ Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Ich hab euch doch wohl nicht bei eurem Date gestört?!“ „Wir haben kein Date“, legte Shikamaru fest. Kritisch beobachtete er ihn kurz und setzte nach: „Was aber nicht heißen soll, dass du sie anglotzen musst.“ Rasch hob Naruto seinen Blick und grinste noch breiter. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?!“, stichelte er dann. „Nein, ist er nicht“, warf Temari ein. „Und jetzt halt den Rand und ess deine Suppe.“ Sie selbst schlang ihre Ramen regelrecht hinunter, um bloß vor ihm mit dem Essen fertig zu sein. Nicht, dass er noch auf die Idee kam, sie in ein blödes, oberflächliches Gespräch zu verwickeln … Ja, darauf verzichtete sie nur zu gerne. Schließlich schob sie die Schüssel von sich weg, bedankte sich noch einmal bei Teuchi und sprang auf. Naruto sah ihr noch kurz verdattert hinterher, sprach sie aber nicht mehr an. „Darf ich ihn nächstes Mal knebeln?“, fragte sie. „Nur zu“, erwiderte Shikamaru belustigt. „Aber lass dich doch nicht immer so von ihm nerven.“ „Also, gerade von dir muss ich mir wirklich nicht sagen lassen, was mich nervt“, gab sie zurück und fragte völlig aus dem Zusammenhang: „Lust auf ’n Eis?“ Temari wartete keine Antwort von ihm ab, sondern setzte sich an einen freien Tisch und begann die Eiskarte zu studieren. Seufzend sank er auf den Platz neben ihr. Wenn das mal keine unnötige Zeitschinderei war … Er war zwar selbst alles andere als scharf drauf, seinen Eltern die Neuigkeit beizubringen, doch je eher sie es hinter sich brachten, desto besser war es für alle Beteiligten. Aber na ja, auf eine halbe Stunde mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an … --- Die Kombination von Temaris Eis war für ihn eher fragwürdig. Minze, Banane und ein merkwürdige hellblaue Masse, die er keinem Geschmack zuordnen konnte, wirkten entgegen ihrer eigentlichen Gewohnheiten – Schokolade mit Erdbeere oder Vanille – schon nahezu befremdlich. Doch solange sie nicht auf andere schräge Ideen kam, sollte sie ruhig essen, was sie wollte – Ein Punkt, der allerdings nicht für ihre Klamotten galt. Verschlossen war sie ja noch nie herumgelaufen, aber an ihrem T-Shirt störte er sich von Minute zu Minute mehr – oder besser gesagt an ihren Bewunderern, die plötzlich wie die Ratten aus ihren Löchern gekrochen kamen, die gierig nach dem letzten Stückchen Brot geiferten. Hatten diese Typen denn nichts Sinnvolleres zu tun als zu glotzen? Pah, anscheinend ja nicht … Shikamaru versuchte es zu ignorieren, so ganz wollte es jedoch nicht klappen. Es war ihm ohnehin ein Rätsel, wie Temari das als Bestätigung auffassen konnte. Er konnte sich auf jeden Fall Besseres vorstellen, als angestarrt zu werden. Frauen … --- Gut zwanzig Minuten und etwa ein Dutzend wollüstige Blicke später konnte er endlich die Rechnung bezahlen. Er wartete nicht darauf, dass die vielbeschäftigte Kellnerin Zeit fürs Kassieren fand und betrat den Laden. Als er diesen kurz danach wieder verließ, wollte er zuerst seinen Augen nicht trauen. Da war er mal zwei Sekunden nicht bei ihr und schon grub sie irgendein Kerl an. Das war doch wirklich nicht zu fassen … Rasch ging er zu seiner Freundin, fauchte ihrem Verehrer, der bei seinem Auftritt ohnehin schon reichlich sparsam aus der Wäsche schaute, ein „Sorry, aber sie ist vergeben!“ zu, griff nach ihrem Handgelenk und zog sie mit sich. Temari war von seiner Aktion nicht minder überrascht, ließ sich aber bis zur nächsten Hausecke kommentarlos mitschleifen. Verärgert wandte sich Shikamaru zu ihr um. „Was sollte das?“ „Ich wollte ihm gerade verklickern, dass er bei mir keine Chance hat, aber du bist mir ja zuvorgekommen“, erklärte sie sich. „Und spätestens, wenn ich gesagt hätte, dass ich schwanger bin, hätte er doch eh das Weite gesucht. Also mach dir nichts draus.“ „Ich mach mir aber was draus!“, legte er angesäuert fest. „Ich kapier einfach nicht, was du daran findest, wenn du von anderen angestarrt wirst.“ „Na ja, es ist irgendwie lustig zu sehen, wie Männer auf ein bisschen nackte Haut reagieren, die sie aber nicht haben können.“ „Und was hast du davon?“ „Schadenfreude.“ Sie ließ ein Grinsen aufblitzen und setzte nach: „Die mir so nie wieder vergönnt sein wird.“ „Aber warum muss es denn ausgerechnet auf diese Weise sein?“, fragte er weiter. „Du bist schlagkräftig genug, um die Leute anders dumm dastehen zu lassen. Warum begibst du dich dann auf so ein Niveau herab?“ „Mit Niveau hat das überhaupt nichts zu tun“, widersprach sie. „Aber ich hätte wissen müssen, dass du mich in dem Punkt nicht verstehen kannst. Ist es denn so verwerflich, wenn man mal guckt, wie andere auf so was reagieren und sich insgeheim darüber amüsiert? Es ist ja schließlich nicht so, dass ich sonst was damit bezwecken möchte.“ „Das hab ich doch auch gar nicht gesagt. Früher hast du auf so was aber keinen Wert gelegt.“ „Und das tu ich auch jetzt immer noch nicht!“ Sie verschränkte die Arme und flüsterte bitter: „Aber wenn du denkst, dass ich hiermit anderen Typen gefallen möchte, bist du einfach nur bescheuert.“ „Bin ich eben bescheuert. Du bist es doch genauso, wenn du ernsthaft glaubst, dass mich das Ganze völlig kalt lässt“, entgegnete er beherrscht. „Ich wüsste nur zu gerne, was du an meiner Stelle denken würdest.“ Temari wusste zuerst nicht, was sie darauf sagen sollte. Natürlich würde sie es auch nicht besonders witzig finden, wenn er sich absichtlich zur Schau stellte und ihn deswegen irgendwelche Frauen anquatschten … Sie seufzte schwer. „Ich würde vor Wut wahrscheinlich kochen“, gab sie zu. „Wenn ich gewusst hätte, dass es dich so stört, hätte ich meinen Fuß so nicht mal vor die Tür gesetzt.“ Shikamaru schwieg einen Augenblick. „Schon in Ordnung“, meinte er dann. „Ändern kann man es jetzt ohnehin nicht mehr.“ So ganz wollte ihr seine Antwort nicht gefallen, doch das konnte sie ihm nicht verübeln. Sie hatte seine Proteste immerhin die ganze Zeit ignoriert und keinerlei Rücksicht auf ihn genommen. Tja, das hatte sie nun davon … Anstatt sich eine halbherzige Entschuldigung abzuringen, sagte sie: „Ich zieh mich um. Also lass uns gehen.“ „Du musst das aber nicht wegen mir tun“, warf er ein. „Ich mach das nicht, weil ich es muss, sondern weil ich es selbst so möchte“, gab sie lächelnd zurück. „Oder willst du mir etwa widersprechen?“ Er schüttelte nur den Kopf. Bei ihr war ohnehin jeder Widerspruch zwecklos. In diesem Fall wohl auch besser so. ════════════════════════════════════════════════════ Die Szene mit Kotetsu und Izumo ist definitiv mein Highlight. Die beiden machen einfach Spaß – genauso wie das Schreiben des restlichen Kapitels.^^ Ansonsten hoffe ich, dass Shikamaru mit seiner ungewohnten Aktivität nicht völlig Out of Character wirkt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er immer alles abnickt, um so Kompromissen aus dem Weg zu gehen. Jede Geduld erreicht schließlich irgendwann ihre Grenzen. Narutos Auftritt finde ich doch reichlich bescheuert – aber so ist er eben. :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)