Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 9: Menschenkenntnis --------------------------- @ : Ob die älteren wirklich so klug sind? Na, mal schauen. :D @ : Schön, wenn ich deinen Tag noch ein wenig verbessern konnte. @ : Mir gefallen längere Kapitel auch besser, aber meistens hapert es dann an der Umsetzung. Ein paar von der Längenordnung wird’s aber noch geben. @ alle Kommentatoren: Dankeschön für eure Meinungsbekundungen! :) Viel Spaß beim Lesen! ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 9: Menschenkenntnis An der frischen Luft fern jeglichen Alkohols fühlte sie sich gleich einen Tick besser. Trotzdem konnte sie es kaum erwarten, sich hinlegen zu können. Gut, dass es zu ihrer Wohnung nicht weit war … --- Zehn Minuten später ließ sie sich auf die Couch fallen. „Möchtest du einen Tee oder so?“, fragte Shikamaru. „Eigentlich schon, aber ich hab gestern gar keinen gekauft“, erwiderte sie. „Dann bring ich welchen von zu Hause mit. Ich muss ohnehin noch ein paar Klamotten holen.“ Er griff nach dem Schlüssel. „Bin gleich zurück!“ „Ja, bis dann …“ Temari seufzte. Irgendwie mochte sie sich gar nicht ausmalen, was die anderen gedacht haben, nachdem sie einfach so gegangen war, ohne sich zu verabschieden. Auf jeden Fall hatte es ziemlich blöd ausgesehen. Aber na ja, ihre Gesundheit ging nun mal vor und nicht irgendwelche möglichen Lästereien … Sie legte ihre Hand auf die Stelle ihres Bauches, an der sie das Baby vermutete. Die letzten Wochen hatte sie schon einiges durchgemacht, doch für dieses kleine Wesen lohnte es sich, sich auch weiterhin nicht kleinkriegen zu lassen. Egal, wer ihr noch auf die Nerven gehen würde. --- Shikamaru stopfte alles, was er die nächsten Tage so gebrauchen konnte, rasch in eine Tasche. Er hatte keine Lust, sich lange mit Packen aufzuhalten und noch weniger wollte er Temari länger als nötig alleine lassen, wenn es ihr nicht so gut ging. Zuletzt ließ er eine Packung Pfefferminztee aus der Küche mitgehen, die ohnehin niemand vermissen würde und verließ das Haus wieder. Es vergingen keine zwei Minuten und er wünschte sich, einen anderen Weg gegangen zu sein. Sakura wartete mit Sai vor einem Lokal und gestikulierte hektisch herum. Einen winzigen Moment hoffte Shikamaru, dass sie ihn nicht gesehen hatte, doch seine Hoffnung verpuffte genauso schnell wieder, wie sie aufgetreten war. Da er sie nicht ignorieren konnte, schlenderte er zu ihr herüber. Er konnte die beiden nicht einmal richtig grüßen, da Sakura ihm bereits mit einer festen Umarmung die Luft wegdrückte und „Herzlichen Glückwunsch!“ jauchzte. Zu seiner Erleichterung ließ sie gleich danach wieder von ihm ab, grinste dafür aber wie ein Honigkuchenpferd. „Ich hab es schon von Kankurou gehört. Ist es nicht –“ Sie verstummte abrupt, als sie Shikamarus verdutzten Gesichtsausdruck bemerkte und schlug erschrocken die Hand vor den Mund. „Sag jetzt nicht, dass Temari es dir noch gar nicht erzählt hat.“ „Doch, das hat sie gestern schon“, erwiderte er knapp. Sakura atmete auf. „Und ich dachte schon …“ Erneut strahlte sie ihn an. „Und wie fühlst du dich nun so als werdender Vater?“ „Wie soll ich mich fühlen, wenn ich noch nicht mal die Gelegenheit bekomme, mich überhaupt richtig an den Gedanken zu gewöhnen?“ „Sorry“, nuschelte sie. „Aber du klingst ja nicht gerade begeistert.“ Shikamaru seufzte. Warum in aller Welt mussten Frauen nur in jede Silbe etwas hineininterpretieren? Eine wirklich nervige Eigenschaft … „Muss ich das denn immer?“, entgegnete er schließlich tonlos. „Nein, aber in Anbetracht der Umstände … Ich meine, deine Freundin bekommt immerhin ein Baby und –“ Sakura brach ab und setzte vorsichtig nach: „Es ist doch von dir, oder?“ Ja, natürlich musste sie gleich darauf schließen. Aber was hatte er auch anderes von ihr erwarten sollen … „Nein, es ist von Uchiha Madara höchstpersönlich“, meinte er genervt. „Frag doch nicht so blöd.“ „Das hätte ich Temari ohnehin nicht zugetraut.“ Ihr leicht entsetzter Blick lichtete sich wieder und sie grinste erneut. „Dann bin ich bald ja quasi Tante! Und dann –“ „Sakura?“, warf Sai ein, bevor diese mit einer ausschweifenden Rede beginnen konnte. Seine Teamkollegin wandte sich zu ihm um. „Was gibt’s?“ „Du hast nicht gerade ein Gespür dafür, wenn jemand in Ruhe gelassen werden will.“ „Sagt gerade derjenige, der seine Menschenkenntnis aus Büchern gelernt hat“, missbilligte sie seine Aussage. „Ich weiß sehr wohl, wenn – Huch?!“ Sie starrte auf die Stelle, an der Shikamaru bis eben gestanden hatte. „Ich hab’s dir ja gesagt.“ Sai lächelte überlegen. --- Rasch schloss er die Tür auf und betrat die Wohnung. Jetzt konnte er nachvollziehen, was Temari gemeint hatte. Sie hatte es mit Sakuras Einschätzung wirklich in keinem Punkt übertrieben … Shikamaru legte die Schlüssel an ihren Platz zurück und lud seine Sachen ab. Anschließend ging er zur Couch herüber. Temari war mit dem Ultraschallbild in der Hand eingeschlafen. Vorsichtig nahm er es ihr ab und deckte sie anschließend mit einer Wolldecke zu. Unschlüssig, wie er sich nun die Zeit vertreiben sollte, setzte er sich erstmal in den Sessel, beobachtete seine Freundin und hing dem einen oder anderen Gedanken nach. Zuerst dachte er an das Baby. Er erinnerte sich noch gut daran, wie Kurenai die erste Zeit nach der Geburt ihres Sohnes durch den Wind gewesen war und allein das reichte ihm aus, um sicher zu sein, dass es mit einem eigenen Kind noch viel anstrengender werden würde. Bis es soweit war, verging zwar noch eine Weile, aber auf diese Situation konnte man sich wohl nicht früh genug seelisch einstellen. Trotzdem sollte er die Zeit davor besser noch etwas genießen, bevor er sich der großen Verantwortung stellen musste. Obwohl … Verantwortlich gegenüber Temari fühlte er sich nun ohnehin schon, da er ihr das Ganze – wenn auch unbeabsichtigt – erst eingebrockt hatte. Ohne einen männlichen Gegenpart entstanden Kinder schließlich nicht und selbst die klügste Person konnte nichts gegen eine unglückliche Verkettung der Zufälle tun. Na ja, was hieß hier unglücklich? So dachte er wirklich nicht darüber. Außerdem wäre es irgendwann wahrscheinlich sowieso dazu gekommen. Was sprach dann also gegen ein Früher? Entscheidend war letzten Endes doch das geistige Alter und nicht die Anzahl der Lebensjahre, die von den meisten ohnehin völlig überbewertet wurde. Yoshino war genau so ein Fall, da sie es teilweise immer noch bestens verstand, ihn wie ein Kleinkind zu behandeln und zu bevormunden. Ach, wie er sich jetzt schon auf ihre Moralpredigt freute, wenn sie davon erfahren hatte. Aber letztendlich interessierte es ihn eh nicht, was sie darüber denken würde … --- Temari gähnte und rieb sich einen Moment die Augen. Zwar hätte sie noch liebend gern ein wenig weitergeschlafen, doch die Aussicht, die halbe Nacht wach zu liegen, war ein Argument für sich. „Hat sich dein Magen wieder beruhigt?“, fragte Shikamaru. „Er ist so ruhig, wie er in meinem Zustand nur sein kann“, entgegnete sie lächelnd. „Bist du schon lange wieder hier?“ „Nein, erst ’ne halbe Stunde oder so. Sakura hat mich aufgehalten.“ „Tatsächlich?“ „Ja, und sie hat kein Bisschen genervt“, meinte er nicht gerade im ernsten Tonfall. Temari lachte. „Ich hab dir also nicht zuviel versprochen?“ Er schüttelte den Kopf. „Keineswegs.“ „Na ja, wenn sie dich schon mit Glückwünschen überschüttet hat, kann ich ja hoffen, dass sich ihre Freude bei mir in Grenzen halten wird.“ „Also, darauf würde ich nicht wetten.“ Sie quittierte seine Aussage mit einem Grinsen. Da ihr noch immer ein unangenehmer Geschmack auf der Zunge lag, stand sie auf, um sich die Zähne zu putzen. Das war in den letzten Wochen noch die größte Wohltat gewesen, nachdem ihr Magen mal wieder das gemacht hatte, was er wollte. „Und was machen wir jetzt?“, fragte sie fünf Minuten später. Er zuckte nichtssagend mit den Schultern. „Wow“, meinte sie seufzend. „Ich bin noch nicht mal zwei Tage hier und wir wissen schon nichts mehr mit uns anzufangen.“ „Vielleicht läuft ja ein halbwegs interessanter Film oder so“, schlug Shikamaru vor. „Von dem wir dann den Anfang verpasst hätten“, ergänzte sie rasch. „Nee, lass mal. Entweder ganz oder gar nicht. Aber wie wäre es mit ’ner Runde Karten?“ „Wenn’s denn unbedingt sein muss …“ Temari grinste belustigt. „Zeig doch nicht immer so viel Begeisterung.“ Sie zog eine Schublade auf, in der sich normalerweise immer das Allgemeingut befand. „Ich würde ja, aber in Kartenspielen bin ich einfach schlecht“, argumentierte er. „Na ja, ich würde eher behaupten, dass dir das nötige Glück fehlt.“ „Ich hab meins ja auch schon aufgebraucht, indem ich dich abbekommen habe.“ Sie lachte. „Dann kannst du aber nie viel davon gehabt haben.“ „Red dich doch nicht immer so herunter.“ „Ach, das tu ich doch gar nicht“, widersprach sie. „Aber du weißt selbst doch am besten, dass ich deiner ursprünglichen Vorstellung der perfekten Frau nicht gerade am nächsten bin.“ Shikamaru seufzte. Demjenigen, der ihr das erzählt hatte, gehörte wirklich lebenslang der Mund zugeklebt … „Kannst du diesen Blödsinn nicht endlich mal vergessen?“, entgegnete er schließlich. Sie schenkte ihm ein Lächeln und ließ sich zurück aufs Sofa fallen. „Schon passiert.“ Dann begann sie das Skatspiel, das sie gefunden hatte, zu mischen und zu verteilen. Lustlos nahm er seine Karten auf. Ein König, zwei Neunen, eine Dame und eine Zehn … Wie erwartet war sein Blatt absolut nicht zu gebrauchen. Temari bemerkte schnell seinen endlos scheinenden Enthusiasmus. „Soll ich dir vielleicht so was wie ’nen Anreiz geben?“ „Anreiz?“ „Der Verlierer könnte sich ja irgendwas ausziehen.“ Er starrte sie daraufhin einen Moment an. „Wenn du unbedingt Sex willst, kannst du ihn auch gleich und weniger umständlich haben“, meinte er unbeeindruckt. „Du bist echt einfallslos.“ Sie seufzte schwer. „Früher hättest du so ein Angebot nie ausgeschlagen.“ „Da war ich ja auch noch dumm und hab mich von meinen Gefühlen hinreißen lassen.“ „Du meinst wohl eher von deinen Hormonen“, verbesserte sie ihn mit einem Grinsen und warf anschließend einen Blick auf ihre Karten. „Ach, ich glaub, du hast Recht.“ Temari schmiss sie achtlos auf den Tisch, packte Shikamaru am Handgelenk und zog ihn ruckartig zu sich herüber. „Verschwenden wir keine Zeit und kommen stattdessen lieber gleich zur Sache.“ Er widersprach ihr nicht, sondern küsste sie einfach. Wenn er so einem seiner unbeliebtesten Zeitvertreibe entkommen konnte, tat er das nur zu gerne. ════════════════════════════════════════════════════ Eigentlich war Sais erster Auftritt ja anders geplant, aber dann hat er sich doch in der Szene breit gemacht. Nächste Woche wird es kein Kapitel geben. Ich bin momentan voll im Umzugsstress und neben der Arbeit bleibt leider keine große Zeit, um meinen Hobbies nachzugehen. :/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)