Stone of memories von KakashiH ================================================================================ Besuch in Tokio und Erkenntnisse -------------------------------- Das Sasukes Brief wieder zurück gekommen war belastete Naruto noch viele Wochen lang. Wochen in denen er litt und sich natürlich fragte, warum das nun so war. Er wusste nichts mehr über den Schwarzhaarigen, den er auch in all den Jahren einfach nicht hatte aufgeben können. Es ging einfach nicht. Das was er für den Uchiha empfand, waren echte Gefühle, keine kleine Schwärmerei, die man einfach so wieder aufgeben konnte, wenn man etwas besseres fand. Doch er begriff auch mehr und mehr, dass es von Sasukes Seite aus anders zu sein schien. Das tat zugegebenermaßen verdammt heftig weh, aber er wusste auch, dass er dagegen nichts machen konnte. So war es eben mit der Liebe. Sie konnte einem gut tun, aber wenn sie nicht mehr erwidert wurde, verletzte sie einen tiefer wie alles andere einen verletzen konnte. Doch egal wie verletzt er war, das Leben ging auch für ihn weiter. Naruto verwendete all seine Kraft darauf sein Studium fortzusetzen. Er wollte einen guten Abschluss erreichen und den Kindern helfen, die seine Hilfe dringend gebrauchen konnten. Auch sein Job kam dabei nicht zu kurz und das waren die Zeiten, in denen er regelrecht aufblühte. Es tat ihm gut keine Zeit zum Nachdenken zu haben, es lenkte ihn ab und gab ihm das Gefühl, nicht ganz so alleine zu sein. Auch mit Itachi verbrachte er eine Menge Zeit. Sie lernten sich immer besser kennen und die Freundschaft der beiden wurde tiefer. Es war allerdings eine Freundschaft, die ihm auch weh tat. Es war wirklich erstaunlich wie viele Ähnlichkeiten er zwischen diesen Brüdern entdeckte. Obwohl der ältere der Brüder lange Haare hatte waren sich auch ihre Gesichtszüge ähnlich. Aber nicht nur das. Sie tranken ihren Kaffee gleich, obwohl sie sich nie getroffen hatten, seit sie alt genug waren, ihn zu trinken. Einmal aßen sie gemeinsam und Itachi hatte auf die gleiche Art das Gemüse aus dem Reis gepickt, wie auch Sasuke es oft getan hatte. Es waren diese Kleinigkeiten, die in dem Blonden oft die Frage aufkommen ließ, wie viel er noch ertragen konnte. Dennoch schaffte er es das Semester erfolgreich zu beenden und ehe er sich versah, war es ein weiteres Mal Zeit, um seine Sachen zu packen und nach Hause zu fahren. Er wollte seine Familie sehen und natürlich auch seine Freunde. Er vermisste sie noch immer schrecklich, immerhin lebte er nun schon ganze vier Jahre hier. Das war eine Menge Zeit die vergangen war. Aber noch etwas zog ihn nach Hause. Er hoffte tief in sich, dass er herausfinden konnte, warum der Brief wieder zurück gekommen war. Er konnte eben nicht aufgeben, auch jetzt noch liebte er Sasuke einfach. So einfach waren Gefühle eben nicht abzustellen, auch wenn er es sich durchaus einige Male wirklich gewünscht hatte, dass er das einfach so könnte. Es ging nur nicht. Dann endlich war es soweit. Ein weiteres Mal saß er in seinem Flieger und nutzte den langen Flug, um ein wenig zu schlafen. Er brauchte diese Ruhe dringend und es war nicht verwunderlich, dass er nahezu den ganzen Flug verschlief. Dafür war er dann aber auch ausgeruht und fit, als er endlich landete und er freudig feststellen konnte, dass Genma ihn abholte. Und nicht nur er. Auch Yumi war bei ihm, die Zehnjährige strahlte regelrecht über das ganze Gesicht, als sie ihn entdeckte und ihm entgegen lief. Naruto freute sich ebenso, während er das aufgeweckte Mädchen in seine Arme schloss. In den darauf folgenden Tagen nutzte der Blondschopf die Zeit, um sich einmal richtig auszuruhen. Er schlief länger als sonst und wenn er wach war, beschäftigte er sich vor allem mit Yumi. Er liebte dieses Mädchen und auch sie hatte ihn sehr gerne. Sie spielten, gingen raus, aßen Eis und lachten viel. So befreit wie in diesen Tagen war Naruto schon lange nicht mehr gewesen. Doch natürlich war Naruto nicht nur dort, um seine Zeit zu verbummeln und gar nichts zu machen. So machte er sich an einem Vormittag auf den Weg, um seine alte Schule zu besuchen. Er wollte einfach noch einmal dorthin zurückkehren, wo er seine wohl schönsten Jahre verbracht hatte. Mit Freunden, die ihm auch heute noch unglaublich wichtig waren und Dingen, an die er auch heute noch gerne dachte. Wie die Klassenfahrt, die Zeit mit Sasuke, das Training im Schwimmteam und natürlich auch das persönliche Training, was er dort bekommen hatte, um sein Selbstbewusstsein zu stärken. Er wusste gar nicht, welche Lehrer nun dort noch lehrten. Mit Iruka hatte er schon sehr lange keinen Kontakt mehr gehabt, aber Kakashi hatte ihm erzählt, dass der Mann noch heute dort arbeitete und hin und wieder auch nachfragte, wie es ihm ging. Das freute Naruto irgendwie, es gab dort noch immer Menschen, denen er wichtig war, auch wenn er nun nach dem Sommer bereits in sein fünftes Studienjahr kam. Die Zeit war wirklich sehr schnell vergangen, wie er nun feststellen musste. Neugierig trat er durch das Tor und blickte sich um. Das Gebäude sah aus wie immer. Nichts hatte sich verändert. Selbst der Baum stand noch immer dort und die Bank zog sich darum herum. Auf der linken Seite war der Parkplatz, der nun in den Ferien natürlich leer war. Lediglich eine handvoll Autos parkten dort, vermutlich von Lehrern, die auch in den Ferien die Clubaktivitäten aufrecht erhielten. Sport war immerhin etwas, was man nicht aufgrund von unterrichtsfreien Zeiten einstellen sollte. Auch jetzt gab es noch Trainingsstunden, diese Schule hatte in diesem Bereich schließlich einen Ruf zu verteidigen. Ruhig überquerte er den riesigen Schulhof, um zu den hinteren Gebäuden zu kommen, in denen die unterschiedlichen Sportarten unterrichtet wurden. Erinnerungen wallten in ihm auf, an vergangene Zeiten. Wie oft hatte er hier unter dem Baum gesessen und sich mit seinen Freunden unterhalten? Wie oft war er eilig über den hinteren Teil des Geländes gelaufen, um einigermaßen rechtzeitig zu seinem Schwimmtraining zu kommen? Er wusste es nicht mehr. Es waren unglaubliche viele Male gewesen, soviel wusste er noch. Wirklich pünktlich war er selten gekommen, auch weil die Wege teilweise sehr weit waren und die Zeit extrem knapp bemessen. „Naruto?“, hörte er schließlich jemanden hinter sich fragen und er blieb stehen, um sich herumzudrehen. Wen er vor sich sah, verwunderte ihn einerseits, andererseits aber auch nicht. Schon damals waren sie nicht mehr an dieser Schule gewesen und doch waren sie nahezu täglich hergekommen, um bei den Trainingseinheiten zu helfen. „Lee ... Neji!“, begrüßte er die beiden jungen Männer freundlich und trat auf sie zu. Diese beiden hatte er wahrlich lange nicht mehr gesehen. „Wie ich sehe, seid ihr beiden noch immer hier!“, stellte er fest und schaute sich wieder um. Diesen beiden hatte er ebenso eine Menge zu verdanken. Damals, als seine Vergangenheit ihn zeitweise wieder eingeholt hatte und er nahezu gelähmt gewesen war, waren diese beiden es gewesen, die ihm stützend unter die Arme gegriffen hatten, um ihm aufzuhelfen. Sie hatten ihm eine Menge beigebracht und ihm so etwas gegeben, was er damals nicht einmal mehr für möglich gehalten hatte. Er hatte gelernt, Ängste anzunehmen und sich auf eine sanfte Art gegen andere zu behaupten. „Natürlich! Wir können Gai doch nicht alleine lassen ... gut siehst du aus! Studierst du noch immer?“, fragte Neji und der Blondschopf nickte leicht. „Natürlich! Ich gebe so schnell nicht auf, auch wenn es manchmal nicht einfach ist“, gab er zu. Die drei hatten sich mittlerweile wieder in Bewegung gesetzt und liefen langsam über den Innenhof, direkt auf die Trainingshalle zu, in der auch der Uzumaki damals trainiert hatte. „Das kann ich mir vorstellen. Psychologie ist kein leichtes Unterfangen“, antwortete Lee. Naruto nickte. „Wie sieht es mit euch aus?“, fragte er dann nach. Lee war der erste, der antwortete. „Ich bin gerade in meinem Anerkennungsjahr. Ab dem zweiten Semester des folgenden Schuljahres werde ich ebenfalls unterrichten“, erklärte er. Irgendwie verwunderte es ihn gar nicht mehr. Lee war in jeder Hinsicht nahezu eine Kopie von Gai und eiferte dem Mann nach. Das er nun in dessen Fußstapfen trat, war also absehbar gewesen. „Naja und bei mir ist alles beim Alten. Wenn ich Zeit habe, komme ich her, um auszuhelfen“, gestand Neji und erneut nickte Naruto. Das war wirklich schön zu hören. In der Zwischenzeit hatten die drei jungen Männer auch die Halle erreicht und betraten sie nun. Sie war leer, aber es war auch noch früh. „Was ist mir dir, Naruto? Trainierst du noch?“, wurde er dann von Lee gefragt. Zu seiner Schande musste er das verneinen. Er hatte nicht genug Zeit dafür. Immerhin war er nun wieder dazu übergegangen, oft zu laufen, wenn es ihm die Zeit erlaubte, doch alles was darüber hinaus ging, war nahezu ausgeschlossen. Doch natürlich ließ Lee das nicht auf sich sitzen. „Dann ist jetzt wohl die beste Gelegenheit, diese Luft erneut zu schnuppern!“, erklärte er und deutete auf den Boden. „Zieh die Schuhe aus!“, forderte er schließlich und ließ keinen Zweifel dran, dass er ein Nein nicht akzeptieren würde. Naruto musste ehrlich lachen, fügte sich aber. Warum auch nicht? Er hatte lange Zeit nicht mehr trainiert, er war sicherlich eingerostet, aber er hatte die Trainingseinheiten immer sehr genossen. Warum sollte er es heute nicht auch tun? Dass er vollkommen recht damit gehabt hatte, zeigte sich keine zehn Minuten später, als er mit den beiden jungen Männern rang. Es war angenehm, sich wieder so zu bewegen und nach den ersten paar Minuten war er auch wieder vollkommen in seinem Element. Für den Augenblick konnte er wirklich alle Dinge die ihn belasteten vollkommen vergessen. Das war etwas, was er nur genießen konnte. Nach diesem Training merkte Naruto aber auch schnell, wie eingerostet er wirklich gewesen war. Schon am gleichen Abend hatte er einen furchtbaren Muskelkater gehabt und am Tag darauf, hatte er sich sogar kindisch geweigert, das Bett überhaupt zu verlassen. Natürlich hatte Yumi dies nicht hingenommen und solange genörgelt und an seinen Armen gezogen, bis er nachgegeben hatte und sich doch noch aus dem Bett gequält hatte. Es nutzte ja alles nichts, er würde eh keine Ruhe finden, solange Yumi ihn nicht ließ. Doch natürlich verflog der Muskelkater genauso schnell wieder, wie er gekommen war. Zwei Tage später traf er auf Sakura, die sich sehr freute, ihn zu sehen. Sie lud ihn ein, mit ihr und den anderen Freunden gemeinsam zu essen und schwor ihm dabei hoch und heilig, dass sie den jungen Uchiha nicht einladen würde. Naruto nahm das mit gemischten Gefühlen auf. Einerseits wollte er ihn wieder sehen, andererseits waren ihre Treffen meistens auch alles andere als angenehm verlaufen. „Was macht er derzeit eigentlich?“, fragte er dennoch nach, nachdem er dem Essen zugestimmt hatte. Sie würden es bei Sakura zu Hause machen, die Mädchen kochten zusammen und die Jungs konnten sich in der Zwischenzeit austauschen. Für Naruto klang das wie ein guter Abend. Er hoffte nur, dass es auch wirklich so kommen würde. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Er war viel unterwegs und in letzter Zeit sieht oder hört man nichts mehr von ihm“, erwiderte sie und seufzte leise. Naruto wusste, dass sie dieses Thema mittlerweile nicht mehr gerne ansprach. In den letzten vier Jahren hatten sie beide oft telefoniert, so wie er auch mit den anderen aus ihrer Gruppe oft gesprochen hatte. Sie war eindeutig einer seiner Freunde, die sich vom Herzen wünschte, dass er endlich los ließ, sich einen netten Mann angelte und wieder glücklich wurde. Naruto war glücklich! Er hatte wunderbare Freunde, er hatte Finn und es gab keinen Grund, nicht glücklich zu sein. Oder fast keinen. So einfach war es eben nicht, jemanden aufzugeben, den man nie hatte aufgeben wollen. Man musste ehrlich sagen, dass vier Jahre eine wahnsinnig lange Zeit waren. Auch Naruto wusste das und in dieser Hinsicht musste er den Anderen auch recht geben. Er verwehrte sich eine Menge damit, dass er an Gefühlen fest hielt, die nicht mehr erwidert wurden. Andererseits sollten auch seine Freunde verstehen, dass es nicht so einfach war, wenn die eigenen Gefühle sich nie verändert hatten. „Ich verstehe ... es ist nur so, dass ich ihm geschrieben habe. Viele Male, um ehrlich zu sein. Bisher war das auch kein Problem, aber der letzte Brief ist zurück gekommen“, erklärte er sich nun und fuhr sich mit der Hand durch sein blondes Haar. „Ich verstehe“, erwiderte Sakura und schüttelte dann den Kopf. „Aber ich weiß wirklich nichts über ihn. Am Anfang haben wir noch versucht, ihn irgendwie in der Gruppe zu halten oder ihm etwas Verstand einzuprügeln, je nachdem wie du es nennen willst!“, erklärte sie verschmitzt. Naruto musste lachen. Er kannte diese junge Frau. Man mochte nicht glauben, wie viel Kraft sie besaß. Sich mit ihr anzulegen konnte verdammt schmerzhaft werden. Aber ihm war klar gewesen, dass nicht einmal sie bei Sasuke etwas erreichen würde. Dazu war dieser bei weitem zu stur. „Am Anfang ging es auch noch, aber es wurde von Mal zu Mal weniger. Wir haben irgendwann aufgegeben. Er will nichts mit uns zu tun haben“, fügte sie dann deutlich betrübter hinzu. Naruto verstand sie. Sasuke hatte viele Schritte zurück gemacht, mittlerweile war er nahezu wieder genauso abweisend und kühl, wie er es gewesen war, als sie sich kennen gelernt hatten. Aber er konnte da eben auch nichts mehr machen. Er würde es tun, sofort und ohne zu zögern, aber er bekam eben auch keine Chance. Nach diesem Gespräch trennten sich ihre Wege erst einmal wieder, bis sie sich einige Tage später wirklich alle gemeinsam Zeit nehmen konnten, um zusammen einen Abend zu verbringen. Und dieser Abend war bei weitem das Beste, was Naruto lange Zeit erlebt hatte. Sie waren ausgelassen gewesen, hatten gut gegessen und eine Menge gelacht. Sakura hatte dafür gesorgt, dass sie alle am Ende vollkommen voll gewesen waren, Kiba hatte sie alle immer wieder zu einem weiteren Glas herausgefordert, bis sie am Ende so gelöst gewesen waren, wie Naruto es nun einmal sehr lange nicht hatte sein können. Das beste für ihn selbst war aber eindeutig gewesen, dass Finn dabei gewesen war. Der Labrador kannte ihn noch immer, Naruto fand das unglaublich beeindruckend. An der Treue eines Hundes konnten Menschen sich durchaus einmal eine Scheibe abschneiden. Vor allem Menschen wie Sasuke. Nur von diesen Gedanken wollte er sich dann auch nicht den Abend verderben lassen und das tat er letzten Endes auch nicht. Nach diesem Essen blieb ihm nicht mehr viel Zeit, die er zu Hause mit allen verbringen konnte. Einen Tag ging er mit Genma, Kakashi und Yumi in einen Wasserspaßpark und sie hatten gemeinsam wirklich eine Menge Spaß. Er genoss diesen Tag besonders deswegen, weil er auf diese Art auch Kakashi besser kennen lernen konnte. Immerhin war er nun so etwas wie Familie. Genma war für ihn wie ein Vater, Yumi wie eine kleine Schwester und da Kakashi zu beiden gehörte, war er auch für Naruto ein Teil ihrer Familie. An diesem Tag merkte er aber auch, dass er über eine bestimmte Sache reden musste und genau deswegen bat er am Abend Kakashi und Genma darum, mit ihm zu reden, wenn Yumi im Bett war. Die beiden waren einverstanden, doch es war nicht wirklich einfach, das Mädchen nach so viel Abenteuer und Spaß zum Schlafen zu bringen. Es dauerte ziemlich lange, bis sie sich endlich genug beruhigt hatte, dass sie einschlief und nicht mehr aufgedreht über das sprach, was sie alles gemacht hatten. Erst dann ging Naruto runter in das Wohnzimmer, wo die beiden Männer bereits saßen. Wie er dieses Gespräch nun beginnen sollte, wusste er nicht. Letzten Endes konnte er aber auch nichts anderes machen, als mit der Wahrheit herauszurücken. „Wie viel weißt du über Sasukes Vergangenheit?“, fragte er Kakashi direkt. Es entging ihm nicht, dass die beiden Männer sich einen Blick zuwarfen, der mehr als deutlich machte, dass ihnen dieses Thema nicht gefiel. Naruto wusste aber auch, dass der Grund dafür wohl eher war, dass sie genau wie alle anderen hofften, dass er Sasuke endlich vergaß. „Darum geht es nicht. Es geht mir um die Zeit, bevor er an die Schule gekommen ist, die Zeit, wo seine Eltern verstorben sind“, erklärte er sein Anliegen dann deutlicher. Kakashi selbst seufzte leise. „Nicht viel, fürchte ich. Ich weiß, dass seine Eltern umgekommen sind und auch, dass er wohl einen Bruder hatte, der kurz zuvor verschwunden ist“, gab er zu, wurde aber neugierig, als Naruto unzufrieden das Gesicht verzog. „Warum fragst du?“, hakte er nun auch nach, ließ Naruto aber nicht mehr aus den Augen. „Genau um das geht es!“, erwiderte Naruto und fuhr sich nervös durch sein Haar. „Dieses Thema ist einmal bei uns aufgekommen. Sasuke verachtet seinen Bruder, er glaubt, dieser hat ihn im Stich gelassen“, erklärte er und suchte nervös den Blick der beiden Älteren. „Aber ich weiß, dass es nicht stimmt ... ich habe Itachi getroffen und ich weiß nicht, was ich machen soll“, gab er ehrlich zu. Die Stille, die sich dann ausbreitete, war sehr unangenehm. In diesem Moment hätte man wohl wirklich eine Stecknadel fallen hören können. „Wie ... meinst du das?“, war es dann Genma, der als erstes die Sprache wieder fand. „Es ist nicht einfach. Er lebt in New Heaven. Er weiß weder, wer er ist, noch wo er her kommt oder was mit ihm passiert ist. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, wollte ich nicht wirklich etwas unternehmen. Aber mittlerweile habe ich ihn kennen gelernt. Ich weiß, er sehnt sich danach herauszufinden, wer er ist und ob es jemanden gibt, der ihn vielleicht vermisst ... aber ich bezweifle, dass es richtig ist, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich bin so verwirrt deswegen und fühle mich, als wenn ich ihn und irgendwie auch Sasuke belüge. Andererseits bin ich mir absolut sicher, dass Sasuke Itachi nicht gerade mit Freude empfangen wird“, erklärte er deutlich unglücklich. Er hatte lange darüber nachgedacht, was er machen sollte, aber alle Möglichkeiten, die ihm blieben, würden einen der Beiden verletzen. Er fühlte sich wirklich, als wenn er beide belog und ihnen etwas verwehrte, was sie verdient hatten. „Ehrlich gesagt, weiß ich gerade nicht was ich sagen soll ... ich verstehe deine Gefühle deswegen, aber ich wüsste auch nicht, was richtig in dieser Situation ist. Hast du schon einmal mit einem deiner Professoren darüber geredet? Vielleicht haben sie einen Rat für dich“, schlug Kakashi vor. Naruto seufzte schwer. Vielleicht war das wirklich die beste Möglichkeit. Aber selbst wenn die Beiden ihm nicht hatten helfen können, er war froh, dass er ihnen nun davon erzählt hatte. Es tat gut, dieses Geheimnis nicht mehr alleine mit sich herumtragen zu müssen. Einige Tage später war es dann soweit. Naruto hatte seine Sachen bereits gepackt, am nächsten Morgen würde er sich auf den Weg zurück zur Uni machen. Den letzten Tag wollte er aber nun für sich alleine verbringen. Nach einem ausgiebigen Frühstück machte er sich auf den Weg in die Stadt, um einige Dinge zu besorgen. Er brauchte dringend neue Hosen und er wollte auch für Finn etwas mitbringen. Dieser Mann war ihm ein guter Freund geworden und es war an der Zeit, seine Dankbarkeit zu zeigen. Eigentlich war dieses Vorhaben etwas, was einen guten Abschluss dieser Reise hätte darstellen können. Naruto hatte Sasuke nicht einmal zu Gesicht bekommen und auch wenn er sich das irgendwo gewünscht hatte, dass es anders sein würde, so hatte dieser Umstand auch dafür gesorgt, dass er vollkommen entspannt und zufrieden war. Zumindest so lange, bis er in der Stadt ankam und nach einer ausgiebigen Einkaufstour sich in eines der Restaurants setzen wollte, um eine Kleinigkeit zum Mittag zu sich zu nehmen. Es musste wirklich so etwas wie ein schreckliches Schicksal sein, dass er Sasuke immer dann sah, wenn es ihn sehr belasten würde. Und auch heute war es nicht anders. Sasuke war nicht alleine, mit ihm war eine junge, durchaus gutaussehende Frau. Das für sich war nichts ungewöhnliches, er hatte so etwas schließlich schon einmal gesehen und das auch überlebt. Aber dieses Mal war es einfach anders. Diese Frau strahlte regelrecht und auch Sasuke sah glücklich aus. Als dieser sich dann vor beugte und ihr einen durchaus zärtlichen Kuss gab, war es für Naruto wie ein Schlag ins Gesicht. Das da war nichts lockeres. Man konnte es einfach sehen. Das war mehr! Und Naruto hätte nie gedacht, dass es ihn nach all der Zeit noch so verletzen würde. Ohne dass die beiden ihn bemerkten, drehte er sich herum und verließ das Restaurant wieder, mit dem festen Willen, sich an diesem letzten Abend nichts mehr anmerken zu lassen. Es war nur noch eine Nacht, dann saß er endlich wieder im Flieger und konnte Tokio und Sasuke hinter sich lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)