Stone of memories von KakashiH ================================================================================ Itachis Geschichte ------------------ Part: 40/55 (plus Prolog + Epilog) Titel: Itachis Geschichte Autorin: KakashiH Fandom: Naruto Pairing : SasukeNaruto Disclaimer: Weder die Serie "Naruto" noch deren Charaktere gehören mir. Die hier erzählte Geschichte ist frei erfunden. Außerdem verdiene ich kein Geld mit dieser Geschichte. Warning: Romantik, Drama, Shonen-Ai, Lemon/Lime ---------------------------------------------------------------- Naruto schaute aus dem Fenster und verfolgte die Schneeflocken, wie sie schnell Richtung Boden segelten, um sich sanft auf die bereits vorhandene weiße Decke zu legen. Es war doch seltsam mit wie wenig man zufrieden sein konnte. Die Erinnerung an den Tag, als es ihm endlich besser ging, war noch frisch, beinahe so frisch, als wäre es erst vor einigen Sekunden geschehen. Nach langer Krankheit war er eines Morgens aufgewacht, hatte sich gestreckt und gedacht, dass es doch ein herrlicher Tag war. Ironischerweise hatte es an dem Morgen ziemlich stark geregnet und durch die Herbststürme bogen sich die Bäume in dem kräftigen Wind. Trotz allem hatte er sich endlich wieder wohl gefühlt. Sein Fieber war endlich verschwunden und es war ihm so vorgekommen, als wenn er nach einem langen Schlaf erwacht war. Irgendwie schien das sogar zutreffend zu sein, wenn er Finns Erklärungen Glauben schenken konnte. Der Blondschopf wollte nicht an diese Tage zurück denken. Es war alles wie in einem seidenen Schleier verpackt, er erinnerte sich kaum an die wachen Stunden, während er die meiste Zeit im Bett verbracht hatte. Finn hatte sich in dieser Zeit aufopfernd um ihn gekümmert, wofür Naruto ihm wirklich dankbar war. Doch ein weiteres Mal wollte er nicht so krank werden. Sein Arzt hatte gemeint, dass vermutlich der Stress die Ursache war, dass sein Körper sich so schwer damit getan hatte, die eigentlich harmlose Grippe erfolgreich zu bekämpfen. Zufrieden mit sich und der Welt riss Naruto den Blick von dem Fenster los und machte sich auf den Weg in den Flur. Dort angekommen schlüpfte er in seine Schuhe und zog sich die dicke Winterjacke an, um kurz darauf das Wohnheim zu verlassen. Während er durch die dicke Schneedecke zum Campus stapfte, horchte er auf die verschiedenen Geräusche und atmete die kalte Luft ein. So einen Winter kannte er gar nicht, es fiel mehr Schnee wie in Japan und auch die Temperaturen waren viel tiefer. Doch er fühlte sich wohl hier und liebte die knirschenden Geräusche, die bei jedem seiner Schritt durch den Schnee verursacht wurden. Und auch die frische Luft tat unendlich gut, nahezu so, als habe er lange Zeit nicht atmen können. Da konnte man es schon fast verzeihen, dass man nach einigen Minuten draußen vollkommen durchgefroren war, auch mit Winterkleidung. Der Blondschopf brauchte nicht lange, um die Uni zu erreichen und das große Gebäude zu betreten. Zielstrebig lief er durch den Gang und betrat kurz darauf den Vorlesesaal, wo er sich aus seiner Jacke schälte und sich einen Platz suchte. Auch hier war er ziemlich lange nicht mehr gewesen, umso besser fühlte er sich in diesem Augenblick. Er hatte sein Ziel noch immer klar vor Augen und würde nicht eher aufgeben, als dass er sein Studium erfolgreich abgeschlossen hatte. Er tat es nicht nur für Kinder wie Yumi, sondern vor allem auch für sich selbst. Lange Zeit hatte er nicht gewusst, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Er hatte von einen Tag in den Anderen gelebt und war im Sport aufgegangen, sodass er auch keinerlei Zeit gehabt hatte, sich wirklich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Umso wichtiger war es ihm nun sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Nicht lange nachdem er seinen Platz gefunden hatte, gesellten sich weitere Studierende zu ihm. Nach und nach füllte sich der Raum und sogar einige seiner Freunde gesellten sich dazu. Naruto war dankbar für jeden Einzelnen. Es entsprach seiner Natur, die Menschen um ihn herum für sich zu gewinnen und wenn er ehrlich mit sich selbst war, würde er sich eingestehen, dass er diese Menschen auch brauchte. Dabei machte er allerdings nicht den Fehler, seine neuen Bekanntschaften zu überschätzen. Die meisten waren Bekannte. Leute, mit denen er sich gut verstand, die aber keinen höheren Stellenwert in seinem Leben einnahmen. Dann gab es noch Leute wie Finn, denen er vertraute und denen er sich bis zu einem Gewissen Grad auch öffnen konnte. Ja, Naruto Uzumaki war seit langem wieder zufrieden mit sich und der Welt. Als die Vorlesung vorüber war, stand der Uzumaki noch eine Weile im Unigebäude und unterhielt sich mit seinen Freunden. Wie so oft wurde er eingeladen den restlichen Tag mit ihnen zu verbringen, doch er lehnte dankend ab. Er konnte froh sein, dass er während seiner langen Krankheit seine Arbeit nicht verloren hatte. Ganz im Gegenteil, seine Kollegen waren einige Male zu Besuch gekommen und sogar der Chef hatte ihn an einem Tag aufgesucht und ihm gesagt, er sollte sich wegen der Arbeit keine Sorgen machen und sich erst einmal vollkommen auskurieren. Er war froh darüber, denn er arbeite gerne in dem Schnellimbiss. Genau aus diesem Grund machte er sich nach dem kurzen Gespräch gleich auf den Weg, um seine Schicht pünktlich anzutreten. Dort angekommen wurde er sofort überschwänglich begrüßt, bevor er sich nach hinten verzog, um sich umzuziehen. Da es draußen so kalt war, hatten sie mehr Andrang als sonst. Viele kamen auf einen Sprung herein, um sich einen heißen Kaffee zu besorgen oder sich in dem warmen Lokal bei einer kleinen Mahlzeit aufzuwärmen. Naruto hatte nichts gegen die Extraarbeit. Als es dann Abend wurde, wurde es auch ruhiger und er bekam die Gelegenheit, sich mit Yoko und Aiame ein wenig zu unterhalten. Als die Tür sich dann allerdings öffnete und der eisige Hauch der frischen Luft draußen herein strömte, schaute Naruto auf und sofort legte sich seine Stirn in Falten. Ihm wurde sofort klar, dass er sich damals nicht getäuscht hatte, zumindest fast nicht. Der junge Mann, der herein trat, kam zu ihm und bestellte einen heißen Kaffee. Naruto bereitete diesen zu und kassierte anschließend, ohne den Fremden aus den Augen zu lassen. „Alles klar bei dir, Naruto?“, fragte ihn schließlich Yoko und Naruto konnte nicht anders, als leicht den Kopf zu schütteln. „Ich weiß nicht …“, meinte er leise und blickte erneut zu dem jungen Mann, der sich mittlerweile einen Platz an einem der Tische gesucht hatte und den Becher mit dem heißen Getränk in beiden Händen hielt, um diese aufzuwärmen. Einen Augenblick zögerte er, bevor er sich den kleinen Eimer und den Putzlappen schnappte. „Haltet bitte die Stellung … ich muss etwas herausfinden!“, meinte er zu den beiden Frauen, welche ihm schließlich verwirrt nachschauten. Naruto hingegen verließ den Tresen und machte sich daran, die leeren Tische zu säubern, während er immer wieder einen Blick auf den Fremden warf. Schließlich fasste er allen Mut zusammen und trat an den Tisch heran. „Entschuldigung, ich müsste eben den Tisch abwischen“, meinte er und schenkte dem Mann ein unsicheres Lächeln. Dieser nickte nur, nahm den Kaffee hoch, damit Naruto schnell seine Arbeit erledigen konnte. Als er fertig war, blieb er unschlüssig stehen. „Verzeihen Sie, wenn ich so direkt bin, aber Sie erwecken auf mich den Eindruck, als wenn Sie Hilfe benötigen“, meinte er schließlich, ohne wirklich über seine Worte nachgedacht zu haben. Der Fremde warf ihm einen skeptischen Blick zu und Naruto zog sich das Herz krampfhaft zusammen. Es gab keinen Zweifel, doch er verstand es nicht. „Ich meine … wenn Sie jemanden zum Reden brauchen…“, begann er sich zu rechtfertigen, bevor er unterbrochen wurde. „Gehört das zu Ihrem Job?“, fragte der Mann und erneut musste Naruto schlucken. Diese Ähnlichkeit war wirklich beängstigend. Doch er entspannte sich schnell wieder und lachte leise. „Nein … so bin ich einfach. Verzeihen Sie, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten!“, entschuldigte er sich und packte seine Sachen zusammen. Es war eine dumme Idee gewesen einfach so herüber zu kommen. „Vor kurzem … das waren Sie, der mir nachgelaufen ist, oder?“, fragte schließlich der fremde Mann, als Naruto gerade wieder gehen wollte. Der Blondschopf schaute ihn an und nickte leicht. „Warum?“, wurde er erneut gefragt und zuerst wusste der Uzumaki nicht, was er darauf antworten sollte, bevor er leise seufzte. „Ehrlich gesagt, sehen Sie jemanden, den ich sehr gut kenne, sehr ähnlich“, begann er zu erklären. „Ich war erstaunt, weil dieser eigentlich in Japan sein sollte.“ Er konnte sehen wie der junge Mann vor ihm zu grübeln begann. „Haben Sie vielleicht Geschwister? Sie sehen ihm wirklich ungewöhnlich ähnlich!“, hakte der Blondschopf nach. Scheinbar schien der Fremde wirklich darüber nachdenken zu müssen und Naruto war nahe dran, erneut zu fragen, als er endlich eine Antwort bekam. „Ich glaube ja!“, antwortete der Mann und zog etwas hervor. Neugierig setzte Naruto sich auf den freien Platz und nahm das vergilbte Foto an sich, welches ihm hingehalten wurde. Ungläubig starrte er darauf. Es war unmöglich. Es konnte nicht sein und doch sah er es mit seinen eigenen Augen. „Ich habe keine Ahnung, wer die Menschen auf dem Bild sind. Es ist das Einzige, das ich habe“, erzählte der Fremde. Es kostete Naruto viel Überwindung, das Bild zurück zu geben und noch viel mehr Überwindung, nichts zu sagen. Doch es gab keinen Zweifel. Auf dem Foto waren vier Menschen zu sehen. Im Hintergrund waren eine junge Frau und ein Mann zu sehen und vor ihnen zwei Kinder. Der Größere von beiden schien der junge Mann zu sein, der nun vor ihm saß. Und der Kleinere war ohne Zweifel Sasuke, welcher zum Zeitpunkt der Aufnahme ungefähr drei oder vier gewesen sein musste. Naruto verstand es nicht und er konnte es kaum glauben, doch dieser Mann vor ihm schien ohne Zweifel Itachi Uchiha zu sein. Sasuke hatte ihm einst von ihm erzählt. Nicht wirklich viel, doch er wusste, dass dieser eines Tages spurlos verschwunden war. Und nun saß er hier vor ihm und behauptete, keinerlei Erinnerungen an die Menschen zu haben, die er auf dem Bild sah. „Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich nicht erinnern?“, fragte er schließlich. Itachi schien einen Augenblick zu brauchen, bevor er antwortete. „Ich weiß es nicht. Alles, was ich weiß ist, dass ich mein ganzes Leben hier verbracht habe. Ich bin eines morgens im Krankenhaus aufgewacht und wusste nicht mehr, was ich die Jahre davor gemacht habe“, gab er von sich und schüttelte leicht den Kopf. „Aber das ist unwichtig. Ich sollte gehen!“, meinte dieser schließlich und stand ruckartig auf. Naruto geriet in Panik. Er konnte den Uchiha nicht einfach gehen lassen. Er musste herausfinden, was geschehen war. „Vielleicht kann ich ihnen helfen!“, rief er aus und Itachi schaute ihn verwirrt an. Naruto überlegte fieberhaft. „Naja, sie sehen einem Freund sehr ähnlich. Vielleicht ist er Teil ihrer Familie“, meinte er und hätte sich am liebsten selbst eine verpasst. Natürlich waren sie Teil einer Familie, sie waren Brüder, doch bevor er nicht wusste, was passiert war, würde er Itachi nicht auf Sasuke los lassen. Der Uchiha schien einen Augenblick zu überlegen. „Vielleicht haben Sie Recht, ein Versuch wäre es wert“, meinte er schließlich und nickte leicht. „Sind Sie morgen wieder hier? Dann könnten Sie ihren Freund fragen, ob er etwas weiß und ich komme nach der Arbeit vorbei.“ Erleichtert atmete Naruto auf. „Ja, morgen arbeite ich zur gleichen Zeit wie heute!“, antwortete er. Ohne ein weiteres Wort verließ Itachi den Imbiss und ließ den nachdenklichen Blondschopf zurück. Manchmal war das Leben doch verrückt. Er verlor Sasuke und stattdessen fand er Itachi. Er wusste nicht, was er davon halten sollte und es fiel ihm schwer zu glauben, dass dieses ein Zufall war. Irgendetwas war faul, doch er wusste nicht, was. Andererseits konnte er nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Wenn Itachi die Wahrheit sagte und wirklich von nichts wusste, musste er alles dafür tun, um ihn und seinen Bruder wieder zusammen zu bringen. Auch wenn Sasuke nichts mehr von ihm wissen wollte, diesen einen Gefallen konnte er diesem tun. Schließlich wusste er, dass der jüngere Uchiha es nie verwunden hatte, dass er alleine gewesen war und sein Bruder sich niemals bei ihm gemeldet hatte. Itachi war Sasuke eine Erklärung schuldig. Für den restlichen Arbeitstag war mit Naruto nicht viel anzufangen. Immer wieder drifteten seine Gedanken ab und er grübelte über dieses ungewöhnliche Treffen nach. Er konnte es noch immer nicht verstehen und auch, wenn er durchaus ein neugieriger Mensch war, er hatte zuvor niemals jemanden seine Hilfe angeboten, den er nicht kannte. Gut, hier verhielt es sich ein wenig anders. Er hatte in dem jungen Mann Sasuke gesehen und er musste einfach herausfinden, ob dieser etwas mit seinem Freund zu tun hatte. Trotz allem passte das nicht zu ihm. Es war nicht verwunderlich, dass Yoko ihm schließlich einen eher unfreundlichen Schlag auf die Schulter verpasste, als er zum wiederholten Male einem Kunden etwas brachte, was dieser nicht bestellt hatte. Naruto war an diesem Abend heilfroh, als sie die Tür abschlossen und anschließend alles säuberten, bevor sie den Imbiss verließen. Es war bereits spät, als der Blondschopf in seinem Bett lag und an die Decke starrte. Er wusste nicht, wie viele Male er an diesem Abend sein Telefon zur Hand genommen hatte, sich den Eintrag herausgesucht hatte, der ihn mit Sasuke verbinden würde, bevor er sein Telefon erneut sinken ließ. Es war schwierig, seine innere Angst zu überwinden und einfach den Menschen anzurufen, der ihm in dieser Situation am besten helfen konnte. Doch Naruto war nicht so naiv zu glauben, dass der Uchiha diese Information freudestrahlend entgegennehmen würde und er wusste auch, dass es nichts zwischen ihm und Sasuke ändern würde. Noch immer tief in seinen Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie Finn herein kam und ihn schließlich leicht anstieß. „Hey, alles ok bei dir?“, fragte sein Mitbewohner und schaute ihn besorgt an. Naruto seufzte leise. Diesen Blick bekam er in letzter Zeit häufig zugeworfen. Seit er krank gewesen war, schien Finn noch mehr auf sein Wohlergehen zu achten, wie bereits zuvor schon. Mit einem erneuten Aufseufzen richtete der Uzumaki sich auf und schüttelte leicht den Kopf. „Ich weiß nicht“, murmelte er, das entsprach schließlich der Wahrheit. Er wusste irgendwie gar nichts mehr. Dann schaute er seinen Mitbewohner direkt an. „Sag mal Finn … glaubst du an Schicksal?“, fragte er neugierig und musste leise auflachen, als sein Gegenüber ihn ungläubig anschaute. „Nicht wirklich. Warum fragst du?“, stellte sein Freund schließlich eine Gegenfrage und Naruto lachte erneut leise auf. „Ich weiß nicht, irgendwie ist es seltsam. Sasuke verlässt mich, weil ich hier auf die Uni gehe und ausgerechnet seinem verschollenem Bruder laufe ich über den Weg!“, erklärte er, doch sah Finn so aus, als wenn er gar nichts mehr verstand. Mit einem leisen Seufzen setzte er sich an die Bettkante und begann zu erklären, was er meinte. „Sasuke hat einen älteren Bruder, doch diesen hat er seit frühester Kindheit nicht mehr gesehen. Er weiß nicht einmal, ob dieser noch lebt oder warum er überhaupt verschwunden ist. Vor einigen Wochen hatte ich gedacht, Sasuke hier gesehen zu haben, doch am Ende war ich überzeugt, dass es Wunschdenken war. Na ja, heute habe ich ihn wieder gesehen. Es ist nicht Sasuke, sieht ihm aber unglaublich ähnlich!“, erklärte er und stand auf, um zu dem Fenster zu gehen. Noch immer fielen dicke Schneeflocken vom Himmel und die dicke Schneedecke sorgte dafür, dass es draußen ungewöhnlich hell war. „Ich habe mich mit ihm unterhalten und er hat mir ein Bild gezeigt … Es gibt keinen Zweifel, dieser Mann ist Sasukes großer Bruder und er behauptet, dass er nicht weiß, wer er ist oder ob er Familie hat“, beendete er seine Erzählung und schaute Finn wieder an. „Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Es ist einfach seltsam, dass Sasuke mich verlässt und ich hier Itachi über den Weg laufe!“, meinte er noch, bevor seine Stirn sich in Falten legte. Für die folgenden Minuten herrschte Stille in dem Raum. Der Uzumaki empfand diese nicht als unangenehm, es gab ihm Gelegenheit über die Ereignisse des Tages nachzudenken, auch wenn er erneut zu keinem Ergebnis kam. Schließlich brach sein Mitbewohner das Schweigen. „Wenn es dich nicht los lässt, finde heraus, was dahinter steckt. Was hast du schon zu verlieren? Dieser Itachi wird wohl kaum wissen, in welcher Verbindung du zu Sasuke stehst und du musst es ihm ja nicht auf die Nase binden!“, meinte er schließlich. Naruto dachte einen Augenblick darüber nach. „Vielleicht hast du recht … manchmal kannst du richtig nützlich sein!“, neckte er den jungen Mann. Finn wusste, wie sehr Naruto ihn mochte und nahm ihn solche Neckereien nicht krumm. Damit war für den Blondschopf alles klar. Er würde herausfinden, was hinter dem mysteriösen Verschwinden des älteren Uchihas steckte. Nun, da diese Entscheidung gefällt war, konnte er sich endlich entspannen und würde hoffentlich auch ein wenig Schlaf bekommen. Am kommenden Tag konnte er es kaum erwarten, bis Itachi erneut im Imbiss auftauchte. Doch zunächst einmal wurde er enttäuscht, denn der Uchiha tauchte nicht auf. Ein wenig niedergeschlagen machte Naruto sich schließlich daran, schon einmal grob aufzuräumen, während die letzten Gäste ihre Mahlzeit beendeten. Als er den Müll hinaus gebracht hatte, kam Yoko aufgebracht zu ihm und erzählte ihm, dass ein seltsamer dunkelhaariger Mann nach ihm gefragt hatte. Narutos Herz beschleunigte sich bei dieser Nachricht deutlich. Itachi war also doch gekommen. „Ist es ok, wenn ihr den Rest alleine macht?“, fragte er die junge Frau und als diese ihm versicherte, dass sie alleine aufräumen konnten, ging Naruto in den vorderen Teil des Imbisses. Wie vermutet saß der Uchiha an einem der Tische, hielt einen Kaffee in beiden Händen und schien gedanklich nicht ganz anwesend zu sein. Naruto räusperte sich und als Itachi ihn verwirrt anschaute, hielt er ihm die Hand entgegen. „Ich freue mich, dass Sie gekommen sind Herr … uhm, ich weiß Ihren Namen ja noch gar nicht!“, gab er verlegen von sich. Itachi ergriff die Hand zögerlich. „Jonathan Miller … und Sie sind?“, stellte sich Itachi vor und Naruto brauchte einen Augenblick um zu antworten. „Uzumaki! Naruto Uzumaki!“, sagte er und setzte sich hin. Nun war der Blondschopf vollkommen verwirrt. Wieso stellte sich Itachi mit einem falschen Namen vor? Irgendwie machte diese ganze Situation keinen Sinn für ihn. „Ein seltsamer Name“, sprudelte es schließlich aus ihm heraus, ohne dass er darüber nachgedacht hatte. Als sein Gegenüber ihn fragend anschaute, lachte er leise auf. „Für einen Japaner meine ich.“ Itachi schwieg einen Augenblick. „Man hat mir diesen Namen gegeben, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde“, erklärte er schließlich. „Wie schon erwähnt, ich habe keinerlei Erinnerungen an die Zeit davor“, fügte er noch hinzu, wobei seine Tonlage deutlich zeigte, dass er ein wenig genervt war von Narutos Gedankenlosigkeit. Noch eine erstaunliche Ähnlichkeit zwischen den beiden Uchihas. „Haben Sie ihren Freund erreichen können?“, fragte Itachi schließlich und einen Augenblick war Naruto geneigt, die Wahrheit zu sagen, doch dann entschied er sich dagegen, auch wenn es sein schlechtes Gewissen stark anstachelte. Der Uzumaki erzählte, dass er ihn leider nicht erreichen konnte, es aber auch weiterhin versuchen würde. Während sie sich unterhielten, erfuhr er, dass Itachi lange Zeit versucht hatte herauszufinden, wo er her kam und vor allem, wer er wirklich war. Als er in dem Krankenhaus aufgewacht war hatte man ihm erzählt, dass er mit einigen anderen in einem kleinen Wagen unterwegs gewesen und in einen Unfall geraten war. Der Fahrer hatte genauso unter dem Einfluss von Drogen gestanden wie er selbst auch und hatte vermutlich deswegen auf der geraden Straße die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Er selbst erinnerte sich aber weder daran, dass er mit jemanden unterwegs gewesen war, noch daran, wo er eigentlich hin wollte. Alles war weg und trotz Hilfe der Behörden hatte man nicht herausgefunden, wer er war und ob Familienangehörige ihn suchten. Naruto erfuhr davon, wie der Uchiha lange Zeit gebraucht hatte, bevor er sein neues Leben annehmen konnte. Doch in all der Zeit hatte er immer dieses eine Foto bei sich getragen und versucht herauszufinden, wer die Menschen darauf waren. Er war sich sicher, dass es seine Familie war, sie schienen sich gut zu verstehen und er hatte sich lange gefragt, ob diese ihn nicht suchten. Am liebsten hätte ihm Naruto in diesem Augenblick gesagt, wie sein richtiger Name war und vor allem, warum in all der Zeit niemals jemand nach ihm gesucht hatte. Er glaubte dem Mann vor sich, seine Körperhaltung und auch die Art wie er seine Lebensgeschichte erzählte sagten ihm, dass er die Wahrheit sprach. Doch so einfach war es nicht. Er war sich im Klaren darüber, dass Itachi nicht alles auf einem Schlag erfahren durfte. Es war gefährlich und konnte Erinnerungen auslösen, die ihn einen Schock versetzen konnten. Das menschliche Gehirn war kompliziert und selbst die kleinsten Dinge konnten ein Auslöser dafür sein, dass vergessene Dinge einem wieder einfielen. Während der ganzen Zeit über hatte Itachi sich gequält und sich immer wieder gefragt, warum er zu niemandem gehörte. Und nun war er hier bei Naruto, dem Menschen, der alles aufklären konnte. Doch es war nicht so einfach dem Mann zu sagen, dass niemand ihn suchen konnte, weil seine Eltern verstorben waren und sein kleiner Bruder ihn verachtete, weil er nach dem Tod ihrer Eltern alleine gewesen war. Naruto wusste, dass er etwas unternehmen musste. Irgendwie musste er es schaffen, dass die beiden Uchihabrüder wieder zueinander fanden, doch im Augenblick wusste er noch nicht, wie er es machen sollte. Vielleicht war es an der Zeit sich Hilfe von einem Profi zu holen. Zwar studierte er Psychologie, doch er war kein Mensch, der an jemanden seine bisher erlangten Kenntnisse austesten wollte. Es wäre beiden gegenüber nicht fair. Als die beiden Frauen langsam darauf drängten Feierabend machen zu wollen, verabschiedete Itachi sich von Naruto und gab dem Blondschopf zuvor seine Telefonnummer, damit dieser sich bei ihm melden konnte, wenn er seinen Freund erreicht hatte. Schweren Herzens machte der Uzumaki sich auf den Weg nach Hause. Finn sah natürlich sofort, dass etwas nicht stimmte und fragte sofort nach, was passiert war. Naruto lächelte gequält. „Ich hab ihn wieder gesehen … es ist Sasukes Bruder und er hat keine Ahnung davon, wer er ist“, meinte er und seufzte leise. „Wie soll ich ihm erklären, dass seine Eltern ihn nicht suchen konnten und dass sein Bruder ihn hasst?“, fragte er Finn, doch wie erwartet bekam er keine Antwort. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. An diesem Abend ging der Blondschopf relativ früh ins Bett und verzichtete auf ein ordentliches Abendbrot. Ihm ging einfach zu viel im Kopf herum, doch er nahm sich fest vor, sobald wie möglich mit seinem Professor zu sprechen und nach Rat zu fragen. Sein Entschluss stand fest, er würde alles dafür tun, dass die beiden Uchihas wieder zu einander fanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)