Komm, wir greifen nach den Sternen von Affodillbluete ================================================================================ Kapitel 37: Kapitel 37 - Gedankengespräche ------------------------------------------ Kapitel 37 *Hermines Sicht* Dieser verbitterte, alte Mistkerl! Auch Ihm muss doch klar sein, dass er sein neugewonnenes Leben anders strukturieren muss. Ich fahre mir wütend durch die Haare. Mein ganzer Körper zittert. Solche Auseinandersetzungen mit ihm zehren enorm an meinen Kräften. Die nächsten Tage vergehen schnell. Wir haben nicht mehr Kontakt miteinander, als nötig. Im Unterricht werde ich geflissentlich ignoriert, was mich auf die Palme bringt. Er weiß das und ich sehe ihm an, wie er sich in meinem Unmut suhlt. Elender Mistkerl! Seine Stimme in meinem Kopf ist jedoch allgegenwärtig. Jeder meiner Schritte wird kommentiert. Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen dem echten und meinem Severus.. Moment. ‚Mein‘ Severus? Bei diesem Gedanken bin ich nicht mal ansatzweise so schockiert, wie ich es hätte sein müssen. „Sie sind eine impertinente, kleine Göre, Miss Granger“, höre ich ihn wie aufs Stichwort sagen. „Und Sie sind ein sturer, alter Mann, Severus!“, seufze ich. Also der Unterschied. Mein Severus kann sich auch zusammen nehmen. Der echte wiederrum wird durch jede Kleinigkeit zornig gemacht. Und doch muss ich sagen, dass ich ihn auf eine kranke und verdrehte Weise vermisse. Ich vermisse unsere Wortgefechte und ich vermisse wie er sich aufgebracht durch die Haare fährt. Diese Funkstille ist tausendmal schlimmer, als unsere Streitigkeiten. Was würde ich drum geben, wieder Zorn in seinen Augen funkeln zu sehen. Aber er sieht mich nicht an. Was würde ich drum geben seine Stimme zu hören, wenn er bedrohlich leise flüstert. Aber er spricht nicht mit mir. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich habe das starke Bedürfnis ihm nah zu sein. In welcher Hinsicht auch immer. Deshalb werde ich auch etwas unternehmen. Etwas, wovor er nicht weglaufen kann. Etwas, worauf er auf jeden Fall reagieren muss. *Severus Sicht* Ich habe mir jetzt fest vorgenommen sie zu ignorieren. So eine Dreistigkeit dulde ich nicht. Noch nie hat es eine Schülerin gewagt mir so nah zu treten. Noch nie hat es irgendjemand gewagt mir so nah zu treten. Aber sie hat ja Recht. Ich hatte Angst. Wahnsinnige sogar. Aber niemals würde ich das zugeben! Auch wenn ich es mir nicht eingestehen will, aber sie fehlt mir irgendwie. Mir fehlen unsere Auseinandersetzungen. Mir fehlen ihre risikofreudigen Worte. Mir fehlt ihr Duft und mir fehlen ihre wunderschönen Augen. Diese Gedanken habe ich eine ganze Zeit lang versucht nicht zuzulassen. Doch ich bin gescheitert. Was zu meiner Laune nicht unbedingt beiträgt. Ihre Stimme in meinem Kopf ist penetranter denn je. Ständig gibt sie ihren Senf dazu. Meine gesamte Willenskraft versuche ich einzusetzen, um ihr aus dem Weg zu gehen. Und doch schicke ich ihr immer wieder verstohlene Blicke, wenn sie es nicht merkt. Im Unterricht, in der Großen Halle. Doch jetzt habe ich endlich das erreicht, was ich wollte. Oder? Sie nimmt Abstand zu mir. Einem kleinen Teil in mir missfällt das. Das Verlangen meine Finger in ihre Haare zu graben und sie an mich zu ziehen wird immer stärker. Ich hasse mich für diese Sehnsucht, doch kann ich nichts dagegen tun. Kein Feuerwhiskey, war es auch noch so viel, konnte sie aus meinem Kopf verbannen. Solange diese Gedanken aber nur in meinem Kopf sind, sind sie geschützt. *Hermines Sicht* Beim Mittagessen nutze ich meine Chance. Ich drehe meinen Körper leicht in Richtung des Lehrertisches und zeige heimlich mit meinem Zauberstab auf seinen Kopf. „Wieso ignorieren sie mich, Professor?“, frage ich zuckersüß. Er zuckt zusammen und sieht sich um. Als er meinem Blick begegnet sprühen seine Augen Funken. Er ist sauer. Das wundert mich nicht. Er bewegt sich leicht auf seinem Stuhl und ich rechne schon fast damit, dass er aufsteht und geht, doch plötzlich höre ich seine Stimme in meinem Kopf. „Wieso nerven Sie mich, Miss Granger?“, fragt er bedrohlich. Nach einem kurzen Schreck muss ich lächeln. „Es ist ungehobelt auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten, Sir.“ „Sie sollten wissen, dass ich ein Schuft bin.“ Ich muss mir ein Lachen verkneifen und als ich ihn ansehe, bemerke ich, dass auch sein Mundwinkel nach oben gezogen ist. „Und Sie sollten wissen, dass ich gerne eine Antwort auf meine Frage hätte“, säusle ich. „Ihren Versuch kokett zu sein in allen Ehren, Miss Granger, aber das zieht bei mir nicht. Trotzdem beantworte ich, aufgrund der gesellschaftlichen Gepflogenheiten, Ihnen gerne Ihre Frage. Ich ignoriere Sie, weil ich denke, dass es besser so ist“ „Sie scheren sich um gesellschaftliche Gepflogenheiten?“, lache ich in meinem Kopf. „Ob Sie es glauben oder nicht, ja das tue ich. Ich habe auch eine Erziehung genossen, Miss Granger“ „Schwer vorstellbar“, ich drehe meinen Kopf zu ihm und strecke ihm die Zunge raus, was ihn dazu bringt noch breiter zu grinsen. Am Abend liege ich mit Draco in meinem Bett, wir liegen auf dem Rücken und schauen die Decke an, an die ich kleine, tanzende Sterne projiziere. „Das ist wirklich schön“, flüstert er, „Du hast so tolle, kleine Zauber drauf“ „Danke“, murmle ich und spüre die Röte in mein Gesicht schießen. Er dreht sich auf die Seite, damit er mir in die Augen sehen kann. Wieder erkenne ich diesen liebevollen Ausdruck darin. Langsam kommt er näher und schließt die Augen. Panik durchfährt mich. Was soll ich tun? Und bevor ich mir etwas überlegen kann, liegen seine Lippen auf meinen. Sie sind weich und fühlen sich gut an. Aber nicht so gut, wie sich Severus‘ Lippen angefühlt haben. „Miss Granger, auch wenn es mir gleichgültig ist, aber wieso genießen Sie den Moment nicht einfach? Mit Mr. Malfoy wären Sie sowieso besser bedient, als mit mir“, sagt er tadelnd in meinem Kopf. Doch als mein Hirn wieder zu arbeiten anfängt, schiebe ich Draco sanft von mir weg. „Es tut mir leid“, flüstert er leise und ich sehe ehrliche Aufrichtigkeit in seinen Augen. „Kein Thema“, gebe ich schüchtern zurück. „Darf ich trotzdem bleiben? Ich schlafe besser, wenn du neben mir liegst“, fragt er. „Natürlich“, ich schenke ihm ein Lächeln, streichle ihm über die Wange und schmiege mich an ihn. „Sie sind töricht, Miss Granger“, schnaubt Severus in meinen Gedanken. „Und Sie sind der, der mich dazu gebracht hat. Also sein Sie jetzt ruhig und fühlen sich geschmeichelt“, gebe ich pampig zurück. „Ich fühle mich nicht geschmeichelt. Ich bin bedrückt, dass Sie einen so jungen, netten Mann zurückweisen, weil Sie sich in irgendetwas verrannt haben, von dem Sie glauben, es würde in mir existieren“ „Ich weiß es, Severus. Ich weiß, dass es da etwas in dir gibt. Und ich werde es dir beweisen“ Darauf bin ich auch schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)