Komm, wir greifen nach den Sternen von Affodillbluete ================================================================================ Kapitel 32: Kapitel 32 - Verleumdung ------------------------------------ Kapitel 32 Am nächsten Morgen stehe ich auf und gehe duschen. Das warme Wasser lockert meine Muskeln, wobei es auch bedauerlicherweise die letzten Überbleibsel der gestrigen Nacht wegspült. Ich hasse mich für diesen kurzen Moment der Schwäche. Gegen mein Ganzes Sein habe ich mich dazu entschlossen, mich ihr hinzugeben. Von allen Fehlern, die ich in meinem Leben begangen habe, steht die letzte Nacht ziemlich weit oben auf der Liste. Und trotzdem kann ich nicht leugnen, dass ich sie sehr genossen habe und zum ersten Mal seit langer Zeit in einem Zustand bin, der Glück ziemlich nahe kommt. Ich kann es mir nicht erklären, aber plötzlich sehe ich in der jungen Frau mehr als nur meine Studentin, Teil des goldenen Trios, mehr als die nervtötende Besserwisserin. All das, wovor ich mich die letzten Tage so gesträubt habe. Was ich nicht wahrhaben wollte. Und doch, habe ich sie augenscheinlich verletzt. Es liegt in meiner Natur grausam und verletzend zu sein. Ich gestehe mir ein, dass vergangene Nacht himmlisch gewesen ist, doch letztendlich ist sie ‚vergangen‘ und so mit Vergangenheit. Ich weiß nicht, ob Hermine das ähnlich sieht, ob ihr ihr messerscharfer Verstand alle logischen Erklärungen und Reaktionen liefert. Immerhin ist sie weder sentimental geworden, noch hat sie mir ihre fortwährende Liebe gestanden. Ich hoffe, dass ihr Gehirn rational arbeitet und sie zu dem Entschluss kommen lässt, dass es ein einmaliges Versehen war und es sich besser nicht wiederholen wird. Träge bereite ich mich für den Unterricht vor. Erstklässler.. Auch, wenn ich es nicht zulassen möchte, aber ein winziger, verkümmerter Teil in mir, freut sich auf heute Mittag, wenn die Erstsemestler zum Unterricht erscheinen. *Hermines Sicht; gestern Abend* Lautlos schleiche ich mich durchs Schloss. Wenn jemand mitbekäme, wie ich um diese Uhrzeit aus Snapes Privaträumen komme.. Ich will lieber nicht daran denken. Wir hatten wirklich wunderbaren Sex, das kann ich nicht bestreiten. Dass er aber so schnell wieder in unsere Studentin-Lehrer-Beziehung abdriftet, damit habe ich nicht gerechnet. Ich schüttle den Kopf. Über meine Empfindungen dieser Nacht kann ich noch keine Prognose aufstellen. Ich muss erstmal ein wenig nachdenken. Er war so zärtlich zu mir, so liebevoll, ein anderer Snape, dass es mir schwerfällt die Sache rational zu sehen. Und doch, war es nur ein wenig Sex. Am nächsten Morgen trete ich erstmal vor meinen Spiegel. Ich sehe nicht verändert aus. Meine Wangen wirken rosiger, etwas gesünder. Aber nichts deutet darauf hin, dass ich mit meinem Lehrer geschlafen habe. Zufrieden gehe ich duschen, ziehe mich an und mache mich auf den Weg zum Frühstück, nicht, ohne eine kleine Vorfreude in mir aufkeimen zu spüren. Heute Mittag würde ich ihn wiedersehen. Punkt zwölf Uhr fliegt die Tür zum Zaubertränkeklassenzimmer krachend auf. Ein paar Studenten erschrecken sich so sehr, dass sie ihre Gespräche abrupt beenden und zusammenzucken. Ich muss mir ein Lachen unterdrücken. Inzwischen sollten sie unseren Professor besser kennen. Kopf schüttelnd betrete ich den Klassenraum. Durch den Raum sehe ich, sich mit wehendem Umhang entfernend, Severus, wie er sich vor seinen Schreibtisch stellt. Als er mir in die Augen blickt, erhellt sich seine Miene für einen winzigen Augenblick, erstarrt aber ebenso schnell wieder zu seiner undurchdringlichen Maske und auch ich muss grinsen. Also lässt ihn die Sache doch nicht so kalt. Als ich nach dem allabendlichen Nachsitzen, das ich mit einem Erstklässler verbringen musste, meine Sachen packe, ruft er mich. „Miss Granger, auf ein Wort“, er klingt kühl. Ich trete vor seinen Schreibtisch. Ein paar Sekunden lang sieht er nur auf seine Dokumente und beachtet mich nicht. Leise räuspere ich mich. Seine Hand verharrt kurz mitten in der Schreibbewegung, macht dann aber einfach weiter. Ich gehe in die Offensive, „Du wolltest mich sprechen?“ Langsam sieht er auf, seine Augen spiegeln deutliche Abneigung wieder, „Siezen sie mich gefälligst, Miss Granger“, sagt er bedrohlich, „Ich bin immer noch Ihr Lehrer!“ Ich stutze. Wo ist der liebevolle Mann von gestern Nacht hin? Der Mann, der mir unsicher in die Augen geblickt hat? Der Mann, der mich behutsam geküsst hat? Der Mann, der sanft meinen Körper gestreichelt hat? Er ist restlos verschwunden. „Ich denke, wir müssen nicht darüber reden, dass das gestern ein einmaliger Ausrutscher war. Es wird nicht mehr vorkommen, dass ich Ihnen so nahe trete. Das war unprofessionell und inakzeptabel. Hiermit entschuldige ich mich für mein ungebührliches Verhalten“, fügt er todernst hinzu. „Du musst dich nicht entschuldigen dafür. Es hat mir gefallen, sehr sogar. Wenn es für dich nicht schön war, dann verstehe ich das. Es ist in Ordnung. Eine einmalige Sache. “, sage ich bedrückt. „Du denkst, es hat mir nicht gefallen?“, fragt er mit einem sanften Ausdruck in den Augen, „Es war eine der schönsten Nächte, die ich seit sehr langer Zeit erlebt habe.“ „Wieso entschuldigst du dich dann dafür? Wir sind beide erwachsene Menschen und hatten ein bisschen Spaß, da ist nichts Verwerfliches dran. Es ist mit uns durchgegangen“, sage ich mit etwas Nachdruck. Er fährt sich durch die Haare. Scheinbar ist seine Geduld fast aufgebracht. „Ich sage nur, dass mir das nicht mehr passieren wird, Miss Granger. Sie sollten das akzeptieren. Und jetzt verlassen sie mein Klassenzimmer“ „So läuft das jetzt also? Ich schlafe mit Ihnen und am nächsten Tag tun wir einfach so, als wäre all das nicht passiert? Als ob ich Ihre Hände und Lippen nicht mehr auf meinem Körper spüre? Als ob ich immer noch eine einfache Studentin wäre?“, meine Stimme zittert vor Wut und ich balle die Hände zu Fäusten. „Sie sind eine einfache Studentin, Miss Granger. Denken Sie nicht zu hoch von sich“, antwortet er kühl. „Ich hasse Sie! Gestern Nacht waren Sie noch ein wundervoller Mann, der mir alle Wünsche von den Augen abgelesen hat und jetzt sind Sie wieder der verbitterte, alte Bastard, den Sie jedem perfekt vorspielen!“, spucke ich ihm entgegen. „Und was lässt Sie zu der Annahme kommen, dass nicht der, wie Sie es sagen, ‚wundervolle Mann‘ gespielt war? Ich bin nicht der, für den Sie mich halten, nur weil ich eine Nacht mit Ihnen verbracht habe. Es hat mir nichts bedeutet“, beteuert er mit rauer Stimme und hochgezogener Augenbraue. „Fick dich doch, Severus!“, brülle ich und renne aus dem Raum. Wie kann er es wagen? Erst verführt er mich nach allen Regeln der Kunst und am nächsten Tag behandelt er mich wieder wie Dreck! „Sie hätten es sich ja denken können, Miss Granger. Ich bin kein Heiliger, das war Ihnen schon immer bewusst“, höre ich seine Stimme in meinem Kopf sagen. „Sie sind aber auch kein Ungeheuer. Zumindest waren Sie es gestern nicht. Und ich glaube auch nicht, dass Sie wirklich so gefühlskalt sind“, antworte ich gedanklich, während ich mit, mir unerklärlichen Tränen kämpfe. „Sie irren sich. Sie sehen Dinge in mir, die es nicht gibt“, sagt er dunkel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)