Die vier Phasen von JinShin ================================================================================ Kapitel 1: Die erste Phase -------------------------- Nach einigen Wochen war ich soweit, mit Phase eins zu beginnen. Phase eins war von entscheidender Bedeutung für einen erfolgreichen Verlauf der Inbesitznahme. Bildlich gesehen war sie die Grundsteinlegung, und trotz meiner kribbelnden Vorfreude traf ich sorgfältig die nötigen Vorbereitungen. Zunächst brauchte ich Zeit und nahm sie mir. Schließlich leitete ich meine eigene Firma, und wozu war man sein eigener Chef, wenn man sich nicht mal längere Zeit frei nehmen konnte. Das war möglich, denn meine Mitarbeiter waren gut gedrillt, und außerdem war ich ja nicht aus der Welt. Telefonisch und per Internet war ich immer noch erreichbar und konnte alles Notwendige weiterhin regeln. Dann hatte ich ein passendes Haus suchen, kaufen und entsprechend einrichten müssen. Während dieser Zeit ging ich ab und an in den Club, ohne mich jedoch allzu auffällig für den jungen Tänzer zu interessieren. Doch ich wollte von ihm gesehen werden, damit ihm mein Gesicht nicht ganz unbekannt sein würde, wenn es so weit war. Dennoch fand ich einiges über ihn heraus. Er war beliebtes Thema in der Lounge oder an der Bar, trotz oder gerade wegen seiner zur Schau gestellten Unnahbarkeit. Er war tatsächlich schon dreiundzwanzig Jahre alt, auch wenn er wie sechzehn aussah. Er finanzierte sein Studium mit diesem Job, ansonsten hielt er sich nicht in der Szene auf. Allem Anschein nach konzentrierte er sich ernsthaft auf sein Studium. Das hieß, er hatte kaum nennenswerte Kontakte. Seine Familie war in Japan. Das waren ideale Voraussetzungen. Es würde Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis ihn ernsthaft jemand suchen würde. Es war alles so perfekt, so einfach! Ich ging sogar ein paar Mal in den Darkroom. Zum einen, um wirklich sicher zu stellen, dass niemand auf die Idee kam, ich käme nur wegen Toshio in den Club. Zum anderen war ich froh über die Gelegenheit, meine angestaute Erregung entladen zu können. Ich nahm die Männer hart und ohne Zärtlichkeit und stellte mir dabei vor, er wäre es. An diesem Abend sollte es beginnen. Der Junge sah wunderbar aus in einer langen, schwarzen Lackhose, hauteng natürlich. Der Oberkörper war frei. Bestimmt musste er seine Brust nicht rasieren, um sie so schön glatt zu halten. Seine kinnlangen dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht, und er machte keinerlei Anstalten, sie zurück zu streifen. In einer Pause brachte ich ihm ein Glas Sekt. Zur Feier des Tages. Ich hatte beobachtet, dass er öfter von Gästen Getränke annahm. Ich beobachtete ihn, wie er durstig das Glas leer trank. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Sein Blick war leer. „Ich sehe dich tanzen“, sagte ich, gerade so laut, dass er mich trotz der lauten Musik verstehen konnte. Dazu musste ich mich vorbeugen, nah an sein Ohr. „Du gefällst mir. Sehr.“ Ich sah, wie sein Blick abweisend wurde. Gut, er hatte keine Lust zu flirten. Also Klartext. „Ich habe gehört, du nimmst Geld…“ Ich ließ den Satz unvollendet, schwieg dann und ließ ihn wirken. Und er verstand. Er musterte mich, berechnend jetzt. Sah mein Gesicht, nicht zu bekannt, aber auch nicht fremd. Sah meine gepflegte Erscheinung, mein teures Hemd, die Bügelfaltenhose. Ich war auch nicht unattraktiv, hatte ein markantes, nordeuropäisches Gesicht, eine kräftige, sportliche Figur. Ich war mehr als einen Kopf größer als er, und mein langes, blondes Haar gab einen feinen Kontrast zu seinem schwarzen. Ich trug es heute zu einem ordentlichen Zopf gebunden. Ja, wir werden herrlich zusammen aussehen! „Für fünfzig blas ich dir einen. Für zweihundert mach ich alles.“ Sein Deutsch war gut, fast so wie meins. Zweihundert, dachte ich. Junge, du verkaufst dich unter Wert. Ich lächelte. Ich hatte ihn am Haken! „Gern. Ich warte draußen auf dich.“ „Ich hab um eins Schluss.“ Damit ließ er mich stehen und stieg wieder auf sein Podest. Mich störte sein arrogantes Verhalten nicht. Ich war nur an seinem Körper interessiert. Er tanzte, und ab und zu streifte mich sein Blick, herablassend und mit einem Hauch Verachtung. Dann wieder schloss er die Augen und fuhr sich mit der Fingerspitze über die Lippen. Das war für mich, bildete ich mir ein. Doch er brauchte mir nicht einheizen, ich glühte auch so. Wenn er damit bezwecken sollte, nachher umso schneller mit mir fertig zu sein, so täuschte er sich gründlich. Aber ach, er war ja noch so ahnungslos! Ich reagierte nicht auf seine Posen und nicht auf seine Blicke, im Gegenteil. Ich zog mich wieder in die Ferne zurück und trank an der Bar ein Wasser nach dem anderen. Endlich war es ein Uhr. Er kam wenige Minuten nach eins aus dem Club. Er hatte eine leichte Jacke aus Samt übergezogen, die ihm fast bis zu den Knien reichte und bei jedem Schritt anmutig an seinen Beinen entlang tanzte. Er war noch erhitzt und trug die Jacke offen. Darunter trug er nichts außer der Lackhose. Er hatte einen kleinen Rucksack über die Schulter gehängt. Suchend sah er sich um, und ich trat aus den Schatten heraus, dass er mich sehen konnte und ging dann vor ihm her zum Parkplatz. Ich wollte vermeiden, dass uns jemand zusammen weg gehen sah. Bereitwillig folgte er mir. An meinem silbernen Mercedes erwartete ich ihn und drückte ihm gleich zweihundert Euro in die Hand. Ich hielt ihm die Beifahrertür auf, und er setzte sich. Ich bemerkte, wie er sich das Nummernschild ansah. Guter Junge, bist vorsichtig. Wird dir aber nichts nützen, ist schon zu spät. „Ich kenne einen guten Platz hier in der Nähe, da sind wir ungestört“, sagte er. Er schien kein bisschen verlegen, ganz der abgebrühte Profi. Aber ich tat verlegen: „Hm, im Auto, das ist nicht so mein Ding. Können wir nicht zu mir fahren? Ich wohne auch nicht weit weg.“ Das war gelogen, aber egal. Ich setzte meinen harmlosesten Gesichtsausdruck auf. Jetzt entschied sich, ob es weiter reibungslos lief, oder ob ich auf die harte Tour wechseln musste. Wenn er jetzt ausstieg… oder jemanden anrufen wollte… Aber er sagte nur. „Das kostet aber hundert extra.“ „Schön. Kein Problem.“ Meine Erleichterung musste ich nicht spielen. Ich konnte natürlich auch anders, aber so war es viel schöner. So konnte ich mich noch ein wenig länger an seiner Ahnungslosigkeit laben und das Tempo nur ganz allmählich steigern. Natürlich muckte er noch einmal kurz auf, als ich den Wagen durch die halbe Stadt lenkte und schließlich auf den Randbezirk zuhielt. „Das ist aber nicht gerade um die Ecke“, sagte er verärgert. „Keine Sorge“, beschwichtigte ich ihn. „Ich zahl dir auch nachher das Taxi. Es wird dir gefallen.“ Er kaute auf seiner Lippe und spielte am Radio herum. Aber er sagte nichts mehr. Als wir vor dem elektronisch gesteuerten Garagentor hielten, war sein Unmut vergessen. Er war beeindruckt von dem luxuriösen Haus. Stumm ließ er sich von mir in das riesige Wohnzimmer führen und sah sich staunend um, während ich uns aus der Küche den Champagner holte. „Nicht schlecht“, sagte er. Ich lächelte nur und schenkte uns ein. Er kippte das erste Glas hinunter wie vorhin den Sekt und ließ sich gleich nachschenken. Seine Augen hatten einen leichten Glanz bekommen. Das gefiel mir. Wahrscheinlich malte er sich schon aus, wie ich sein Stammfreier wurde und sich damit seine Geldsorgen in Luft auflösten. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte ich, obwohl ich seinen Vornamen ja schon kannte. Besser, er wusste das nicht. „Toshio.“ „Und dein Nachname?“ „Den brauchst du nicht wissen“, schnappte er. „Wie heißt du denn?“ „Pascal Remarque“, sagte ich gleichmütig. Er würde mir seinen Nachnamen schon noch sagen. Natürlich würde er das. Ich fand es amüsant, mehr über Toshios Zukunft zu wissen als er selbst. Ich genoss dieses Vorspiel. „Franzose?“ fragte er. „Qui.“ „Gefällt mir, dein Akzent“, sagte er. Meine Auskunftsbereitschaft schien ihn wieder besänftigt zu haben. „Machst du das schon lange?“ fragte ich. „Was genau meinst du?“ „Na, das hier. Prostitution.“ „Ich bin Tänzer“, sagte er, sofort wieder ärgerlich. Aber der Ärger verdeckte nur seine Verlegenheit, deswegen begann er sich zu rechtfertigen: „Du hast mir gefallen, und ich brauche das Geld, mein Studium…“ Ich legte ihm meinen Finger sachte über den Mund, und er schwieg. Ich küsste ihn, hauchte ihm meine Lippen über die Wange. „Du bist süß“, sagte ich. „Lass uns nach oben gehen.“ Als ich bemerkte, wie er zögerte, fügte ich scherzend hinzu: „Da ist das Schlafzimmer.“ Ich könnte wetten, er war nicht halb so erfahren, wie er tat. Mehr als ab und zu einem einen geblasen hatte er wahrscheinlich nicht, höchstens mal im Auto einen kurzen Fick. Vielleicht würde ich ihn später einmal danach fragen. Jetzt würde er mir eh nicht wahrheitsgemäß antworten. Aber eigentlich interessierte es mich auch nicht. Ich führte ihn, wie meine Braut, an der Hand die Treppe hinauf. Die Tür, die ich öffnete, war jedoch das Bad. „Du kannst dich noch in Ruhe frisch machen“, sagte ich. „ Hier sind Handtücher. Ich mache es uns in der Zeit schon mal gemütlich.“ Er strich entzückt mit der Hand über den goldenen Wasserhahn. Ich ließ ihn allein. Das Schlafzimmer war direkt gegenüber. Wie alle Räume in diesem Haus war auch das Schlafzimmer sehr geräumig. An der einen Seite stand ein riesiges Bett mit verschnörkelten Metallverzierungen an Kopf und Fußende. Gegenüber war eine mehrtürige Schrankwand aus dunklem Mahagoni. Vor dem Fenster stand ein kleines Tischchen mit einem gemütlichen Sessel daneben. Ich hatte schon alles vorbereitet. Das Bett sah sehr einladend aus, fand ich. Schwarze Satin-Bettwäsche und dazu passend die schwarzen Fesseln aus Stoff mit Klettverschlüssen, die schon an den vier Bettpfosten festgeknotet waren, die Seile nicht zu kurz gehalten für den Anfang. Ich zündete die Kerzen an und prüfte die Kamera, nachdem ich sie eingeschaltet hatte. Ich wollte ja nicht, dass er sie sehen konnte. Aber sie steckte gut getarnt in der buschigen Topfpflanze am Fenster. Was ich sonst noch so brauchte, hatte ich ebenfalls schon bereit gelegt, aber ebenfalls so, dass er nichts davon sah. Nur eine schwarze Augenbinde und eine lederne Riemenpeitsche lagen auf dem Nachttisch. Ich zog mein Hemd aus und legte es sorgfältig über die Sessellehne. Ich löschte die Deckenlampe, sodass der Raum nur von dem flackernden Kerzenlicht beleuchtet war. Dann wartete ich, gespannt auf seine Reaktion. Ich würde mir keine noch so winzigkleine Regung in seinem Gesicht entgehen lassen. Er kam mit geschmeidigen, federnden Schritten herein. Er hatte sich meinen dunkelroten, seidenen Bademantel umgelegt. Seine Haare waren noch feucht vom Duschen und seine Haut vom heißen Wasser gerötet. Sein Mund war weich und einladend geöffnet, als er auf mich zukam. Und dann sah er das Bett, die Fesseln, die Peitsche, und erstarrte mitten in der Bewegung. Ich ging zu ihm, langsam, er sollte sich nicht vor mir erschrecken. Wieder küsste ich ihn sanft auf die Wange, gleichzeitig streichelte meine Hand seinen Oberschenkel, arbeitete sich langsam unter den Bademantel bis hoch zu seinem strammen Po. Er duftete nach meinem Shampoo. Ich konnte seine Anspannung spüren. „Darauf stehst du?“ fragte er heiser, Beklommenheit in der Stimme. „Ja“, gab ich flüsternd zurück und streichelte mit der anderen Hand seine Ohrmuschel. „Genau darauf stehe ich.“ „Das war nicht abgesprochen“, sagte er, und jetzt hatte er sich schon wieder ganz gut im Griff, jedenfalls hatte er wieder einen leicht verärgerten Unterton und schob mich von sich. „Bitte, tu mir den Gefallen“, sagte ich. „Hast du es denn schon mal ausprobiert?“ Ich ging zum Nachttisch, nahm die Riemenpeitsche und gab sie ihm. Er schüttelte den Kopf, aber befühlte die weichen Lederriemen mit sichtlicher Faszination. „Wenn du es nicht kennst, weißt du ja gar nicht, ob du es magst oder nicht“, redete ich weiter. Ich begann wieder meine Liebkosungen. „Bitte.“ „Okay“, sagte er schließlich. „Aber das kostet extra.“ Ich seufzte leise, aber ich gönnte ihm diesen Moment Überlegenheit. „Schon gut“, sagte ich. „Wie viel?“ Er überlegte kurz. „Hundert.“ „Du machst mich noch arm“, murrte ich humorvoll. „Kann ich dir das hinterher geben?“ Er nickte gnädig. „Können wir dann jetzt anfangen?“ fragte ich, war aber nicht halb so ungeduldig wie ich tat. „Klar.“ Er hielt die Peitsche jetzt an ihrem Griff und ließ ihre zehn Enden locker durch die Luft schwingen. „Dann leg dich mal da hin.“ Jetzt war es an mir, einen Moment zu stutzen. Dann lachte ich aus vollem Halse. Er sah mich beleidigt an. „Was ist?“ Ich wurde wieder ernst. „Du“, sagte ich. „Du legst dich da hin.“ Er wich einen Schritt zurück. „Nein, oh nein… das nicht!“ „Fünfhundert“, sagte ich leise. „Was?“ „Ich zahl fünfhundert mehr, wenn du es tust. Ich verspreche dir, ich mache nichts, was du nicht willst. Wenn dir etwas nicht gefällt, hören wir sofort auf. Versprochen.“ Er zögerte, haderte, kämpfte mit sich selbst. Ich schwieg und wartete, gab ihm die Zeit, die er brauchte, um seine unbezahlten Rechnungen gegen sein Misstrauen mir gegenüber abzuwägen. Ich siegte. „Also gut. Aber ich will das Geld jetzt haben.“ „Meinetwegen“, sagte ich und ging das Geld holen. Ich wusste zwar nicht, was das für einen Sinn machte, denn wenn er erstmal da lag, konnte ich es ihm jederzeit wieder wegnehmen. Aber wenn er ihn das beruhigte, bitte sehr. Als ich zurückkam, stand er noch genau so, wie ich ihn verlassen hatte. Nervös kaute er an seiner Unterlippe. Er nahm das Geld und brachte es zu seinen Sachen, die noch im Bad lagen. Dann kam er wieder herein, blieb unschlüssig stehen. Ich hatte die Peitsche wieder auf den Nachttisch gelegt und mich lässig in den Sessel gesetzt. „Dann zieh jetzt den Bademantel aus“, befahl ich mit ruhiger Stimme. Er warf mir einen überraschten Blick zu, wohl weil meine Stimme sich verändert hatte. Der Befehlston war neu. Kurz regte sich Widerstand in seiner Miene, doch dann entschied er, dass es zum Spiel gehörte und fügte sich. Der seidene Umhang fiel zu Boden. Ich ließ mir Zeit und betrachtete diesen köstlichen Körper, die weiße Reinheit seiner Haut, die schlanken und doch muskulösen Gliedmaßen und natürlich sein bestes Stück. Er hatte sich rasiert, wie es jetzt modern war. Ich genoss seine zunehmende Nervosität und wie die letzten Reste seiner Coolness von ihm abfielen, während er da so entblößt vor mir stand und von mir gemustert wurde. „Leg dich auf das Bett“, sagte ich schließlich, und er gehorchte. Er legte sich auf den Rücken und sah mich an. Zum ersten Mal flackerte Furcht in seinen Augen, und ich hatte Sorge, dass er gleich wieder aufspringen könnte. Also machte ich meinen Tonfall wieder eine Nuance freundlicher: „Jetzt streck die Arme aus, Toshio, und spreize die Beine.“ Zögernd tat er es. „Das machst du sehr gut“, sagte ich jetzt sanft, und trat zu ihm ans Bett. Ich beugte mich herunter zu ihm und streichelte ihn zärtlich. Ich spürte sein leichtes Zittern. Meine Finger glitten seinen Arm hinauf, liebkosend, und dann schlossen sie sich um sein Handgelenk und mit der anderen Hand griff ich nach der Klettmanschette. Das Gleiche geschah mit seinem anderen Arm. Dann machte ich eine kurze Pause. „Alles in Ordnung?“ fragte ich. Er nickte verhalten, aber das Zittern wurde nicht weniger. „Die Fesseln sind ganz weich. Oder tun sie dir weh?“ Er schüttelte den Kopf. Ich vervollständigte mein Werk, indem ich mich zärtlich seine Beine hinabarbeitete und auch dort die Fesseln oberhalb der Knöchel anlegte. „Geht es so?“ fragte ich. „Ja“, sagte er mit tonloser Stimme. Ich hörte nicht auf, ihn zu streicheln. Die Seile waren nicht straff, sodass er Arme und Beine noch bewegen konnte. Aber die Klettverschlüsse saßen fest. Er würde sich nicht allein befreien können. Jetzt hatte ich ihn da, wo ich ihn haben wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)