Für den Frieden des Reiches von Satomi (Wenn eine Prinzessin um ihr Königreich kämpft) ================================================================================ Kapitel 4: Friendship to Last ----------------------------- Der Tag beginnt ungewohnt ruhig und dann bemerkt sie auch wieso, sie liegt nebenVincent, ihrem besten Freund aus ihrer Kindheit. Vorsichtig und vor allem leise versucht sie sich aus dessen Armen zu befreien, wobei sie sehr darauf achtet ihn dabei nicht zu wecken. Als er anfängt zu murren, lächelt sie ihn an und macht sich auf den Weg, immerhin hat sie hier ja auch Pflichten. Eine der Pflicht ist es aber auch nach den Kindern zu sehen, die sie retten konnte, daher schaut sie in der Krankenstation vorbei. Dort trifft sie auch auf Roman, der sie gleich darauf bemerkt. „Kayla? Was machst du so früh hier?“ „Oh, hi Roman, ich will nach den Kindern sehen. Weißt du wie es ihnen geht?“ „Ja, es sind alle soweit stabil, ein paar Schürfwunden, Blutergüsse, nur die zwei Jungen da haben jeweils einen Bruch, einmal das Bein und dann den Fußknochen. Aber es ist erstaunlich wie du sie alle zurück holen konntest.“ „Das war recht einfach, aber das erkläre ich dir später. Also wir sehen uns.“ Da es den Kindern ja anscheinend gut geht und diese noch schliefen, kann sie sich auf den Weg zur Mensa machen, denn irgendwie kommt sie sich nur noch wie Haut und Knochen und ein paar Muskeln vor. Erstaunlicherweise befinden sich bereits eine handvoll Soldaten in der Mensa und zwei Wachposten davor, die sie wie die Anderen auch, mustern. Sie stellt sich an die kleine Schlange an und nimmt sich die Portionen, die sie jetzt auch runter bekommen würde. Als sie sich einen zweiten Apfel nehmen will, greift sich jemand genau diesen vor ihrer Nase weg. Sie dreht sich zu dem Übeltäter um und murrt ihn auch an. „Was soll das werden?“ Der Übeltäter ist kein geringerer als Vincent, doch jetzt um die Tarnung beider aufrecht zu halten ist er Raphael. Er nimmt sich ganz schön viel heraus. Mistkerl. „Kayla, du weißt das jeder nur einen Apfel bekommt oder nicht?“ Murrend dreht sie sich um und macht sich auf den Weg sich irgendwo hin zu setzen, wo Vincent nicht seine Tour abziehen kann, sie zu ärgern. Allerdings setzt er sich ihr gegenüber und zwar mit seinem eigenen Tablett. „Wo warst du eigentlich plötzlich hin?“ Schultern zuckend rührt Kayla in ihren Cornflakes oder mehr Müsli und Haferflocken herum. „Sparzieren.“ Sie sieht ihm an, dass er ihr nicht glaubt. Aber vor den Anderen will sie nicht über persönliche Sachen reden. Seufzend senkt sie den Kopf, weil er sie so eindringlich ansieht und sie dann doch nachgibt. „Hör auf so zu gucken. Ich wollte halt wissen wie es den Kindern geht, zudem starren die da uns bereits an, falls du es noch nicht bemerkt hast.“ „Die Anderen sind mir egal. Seit gestern traue ich dir zu, wieder ab zu hauen.“ Sie sieht in seinen Augen Angst und auch Verzweiflung. „Das gestern war eine einmalige Aktion. Also was ist, entweder isst du jetzt oder die nehmen dir das Essen weg.“ Sie deutet auf jemanden und als er dahin schaut nimmt sie seinen Apfel und versteckt diesen einfach. „Hey, das hab ich gesehen.“ „Was hast du denn gesehen?“ „Hör auf Kayla, du hast den Apfel geklaut und.“ Anscheinend kapiert er jetzt was sie ihn damit sagen will. Wortlos legt sie ihm den Apfel zurück und isst weiter, während er sich auf die Zähne beißt. Die Beobachter denken, dass sie sich gegenseitig necken, doch das stimmt nicht wirklich. Kayla hat in der Eile was in seinen Apfel geritzt, was ihn zum verstummen gebracht hat. Nach einer Weile isst auch er, wobei sie seinen Blick sieht und ihm daraufhin mit dem Fuß leicht gegen sein Schienbein stößt. Er nickt nur, also hat er ihre Deutung verstanden. Wie soll man bitte bei ihr nicht auffallen? Das ist schier unmöglich. Denn sie lässt ihn dann alleine und geht aus der Mensa. Kayla geht aber vorher zu ihrem Feldbett und bemerkt das da nur ein Brief liegt und ihre Sachen fehlen. Sie öffnet den Brief und liest ihn durch und murrt daraufhin. Nur weil meine Kleidung etwas ramponiert war. Dieses Idioten. Sie holt sich bei der Wäscheausgabe ein paar Kleidungsstücke die ihr passen. Wobei man ihr doch tatsächlich etwas anderes andrehen will, ein Kleid. „Behalten sie das mal. Ich würde es ja doch nur schmutzig machen.“ Die an der Ausgabe fielen in ein Lachen, weil sie wohl ziemlich perplex ausgesehen hat. Doch immerhin hat sie nun ein paar saubere Kleidungsstücke bekommen, in ihrer Größe sowie ein Handtuch. So leicht würde sie dem Wunsch von ihrem Großvater nicht nachkommen. Allerdings wollte sie einfach nur duschen. Die Wärme des Wassers belebt sie regelrecht, wobei es einfach nur gut tut sauber zu sein und auch saubere Kleidung zu tragen. Ein Wunder, dass das noch möglich ist, aber so können sie vor allem eine Seuche verhindern. Doch kaum kehrt sie zurück zu den Anderen bemerkt sie die Aufregung vor der Mensa. Als sie hin zu tritt weichen die Soldaten nicht, nicht einmal als sie darum bittet. Sie kann ihre Deckung nicht fallen lassen, aber sie wollte wissen was diese Aufregung zu bedeuten hat. „Beruhigt euch alle erst einmal. Also was ist noch mal genau vorgefallen.“ Die Soldaten haben durcheinander gesprochen und sie konnte die Stimme ihres Großvaters hören. Dann hört sie, dass sie wohl einen weiteren Feind haben, der ihren Feind einen heftigen Schlag verpasst hat. Und als sie hört, dass wohl Lastwagen in die Luft gesprengt wurden, bricht sie in einem Lachen aus, sodass eine Lücke zu ihrem Großvater entsteht, der sie wie die Soldaten ansieht. Als sie die Stille mitbekommt, bemerkt sie das auch Vincent dabei steht. „Wenn das ein neuer Feind sein sollte, steht er vor euch. Ich habe denen nur ein paar Geschenke dagelassen und na ja am Ende hatte es halt eine Explosion gegeben und dann noch eine und noch eine.“ Verständnislosigkeit steht in den Gesichtern der Soldaten. „Kayla, wie hast du das genau angestellt? Das du so was kannst hab ich nicht gewusst.“ „Ich habe nur ein paar Kabel ausgetauscht und neu kombiniert, sodass es mit einer Zündung sämtliche Fahrzeuge betroffen waren. Ich hab mich da runter versteckt gehalten um die Kinder zu befreien. ... Leider war ich zu spät dort, es wären sonst mehr Kinder gewesen die ich hätte retten können.“ Ihr Großvater bemerkte wie auch Vincent das sie beim erzählen zitterte, vor allem als sie das wegen den Kindern erzählt. „Kayla, wieso hast du das gemacht? Jetzt werden die uns erneut angreifen, die haben mehr als nur eine Basis.“ „Was? D-das wusste ich nicht. Ich habe deren Vorräte zerstört und wahrscheinlich auch ein paar von denen und dennoch gibt es noch mehr von denen? Ich will nicht mehr.“ Doch bevor sie abhauen kann wird sie zurück gezogen und an jemanden gedrückt, der ihr beruhigende Worte zuflüstert. Sie braucht nicht aufsehen um zu wissen, dass es Vincent ist. Nicht jetzt, Vincent hör auf. Ich kann einfach nicht mehr. Zögernd löst sie sich aus der seltsamen Umarmung und geht ohne ein weiteres Wort weg. Selbst als man ihr hinterher ruft, dreht sie sich nicht um. Kaum das sie um die Ecke tritt beginnt sie zu rennen, weg von dem Übel und dem Unheil der in der Luft hängt. Sie weiß, dass sie Vincent mit dieser Abweisung einen Schlag verpasst hat, doch im Moment kann selbst er sie nicht beruhigen. Ihre Beine tragen sie quer übers Gelände und sie meidet jeden Blick zu den Anderen. Irgendwann verlangsamt sie ihr Tempo und bemerkt die Wurzel vor sich nicht und stürzt. Zu spät kann sie sich abfangen, sodass sie beim Sturz gegen einen etwas größeren und spitzen Stein den Kopf anschlägt. Durch die kurze Benommenheit bleibt sie kurz liegen bis sie von einem Zittern erfasst wird, welches sie immer einnimmt wenn sie Angst hat. Nein, nicht jetzt. Bitte nicht. „Nein, aufhören. Ich will mich nicht erinnern!“ Die Bilder die ihr Unterbewusstsein liefert sind allesamt rot, blutbefleckt. Genauso blutig wie ihre Hände als sie sich an den Kopf fasst.   Als sie sich benommen aufrichtet schwankt sie so sehr, dass sie jeden Moment gegen den Baum fallen würde, als zwei Hände nach ihren Greifen und stoppen sie somit, sodass sie nicht gegen den Baum fallen kann. „Kayla. Kayla hör auf, du verletzt dich noch selbst.“ Es war Roman, den sie aus Reflex und Angst abschüttelt und wieder versucht sie die Bilder aus ihrem Kopf heraus zu bekommen. Blut, überall ist Blut. Nein, es soll aufhören! „Kayla! Nicht!“ Roman verstärkt seinen Griff und reißt dann Kayla zu Boden, durch den Aufprall auf den Boden entweicht die Luft in ihren Lungen, sodass sie nur noch mehr Angst bekommt. Sie wehrt sich nun nicht nur gegen die Bilder ihrer Erinnerungen, sondern auch gegen Roman. Ich will das nicht! „Hör auf, hab ich gesagt. Was ist los mit dir?“ Als Kayla aufhört den Kopf zu schütteln, sieht sie Roman über sich. Ganz langsam begreift sie dass er kein Angreifer ist und ihr nur helfen will. „Es soll aufhören. Einfach aufhören. Ich will nicht mehr.“ Nur versteht Roman nicht, was sie damit meint, er sieht nur die feinen Blutlinien an ihrer Stirn und am Haaransatz, was teilweise verwischt ist, wie auch das Blut an der Rinde des Baumes, die Spuren am Boden bemerkt er nicht. „Kayla, beruhig dich endlich.“ „Nein! Aufhören.“ Niemals hätte Roman gedacht das Kayla sich selbst verletzen würde, noch weniger das sie dann wohl vor Schmerzen schreien würde. Verdammt! Meine Schulter ist noch gar nicht richtig geheilt. Doch ihr schreien alarmiert Vincent, der sie gesucht hat, sodass dieser Kayla und seinen besten Freund Roman schnell findet. „Roman, was soll der Mist?“ „Raphael, bevor du jetzt irgendwas falsches denkst, sie hat sich selbst die Wunden zugefügt. Ich habe sie nur aufgehalten weiter zu machen.“ Roman konnte ihm jetzt vieles erzählen, nur sieht er wie sein bester Freund über seiner Anneliese kniet und deren Arme nach hinten verdreht hat. Ihre Schulter ist doch noch gar nicht verheilt. Doch auch Vincent bemerkt, dass irgendwas mit ihr nicht stimmt. „Roman lass sie los.“ „Aber dann verletzt sie sich wieder.“ „Mach einfach.“ Roman erhebt sich und lässt Kayla los, die nach vorne kippt, Roman tritt weg, so dass Vincent sich neben Anneliese hinhocken kann. „Also, was ist los. Wieso willst du dich auf einmal selbst verletzen?“ Ihm entgehen die Blutspuren auf dem Boden sowie die am Baum nicht, doch er würde sie nicht im Stich lassen, vor allem dann nicht wenn sie ihn braucht. „Ich will mich nicht erinnern, überall ist Blut. Es soll einfach aufhören.“ Weinend bringt es Kayla hervor, die nun nicht nur Kopfschmerzen hat, sondern vorm verdrehen der Arme noch mehr Schmerzen hat. Als Vincent zu Roman sieht, schluckt dieser gerade. Diesen kurzen Moment, der Unaufmerksamkeit der Beiden nutzt Kayla um aufzustehen, doch sie schwankt stark und kippt in Richtung des Baumes. Es dreht sich alles. Noch bevor sie gegen den Baum fallen kann, wird sie zurück in zwei starke Arme gezogen. Als sie die Augen öffnet ist sie gegen Vincent gelehnt, der sie eisern festhält. „Hör auf dir weh zu tun und bitte hör auf dir Vorwürfe wegen der Vergangenheit zu machen. Es ist nicht deine Schuld, hörst du, es ist nicht deine Schuld.“ Mit jeden weiteren Wort gibt sie den Widerstand auf und wehrt sich nicht mehr, woraufhin sich die schrecklichen Bilder der Vergangenheit sich auch wieder in den Hintergrund ihres Gedächtnis schleichen. Vincent bemerkt wie sie sich etwas beruhigt. „Roman, versorg die Wunde.“ Der Angesprochene nickt nur, geht los und holt alles um die Platzwunde zu versorgen. Aber schon bei der ersten Berührung mit dem Desinfektionsmittel weigert sich Kayla sich das an zu tun, sodass sie sich gegen Raphaels festhalten wehrt. Dieser verstärkt vorsichtig den Griff und hält sie bis zum Ende fest, während Roman ihr die Stellen versorgt und ihr dann einen Kopfverband anlegt, da ihr Kopf an den verletzten Stellen bereits grün und blau sich verfärbt hat. Aber wohl eher weil er Kayla zutraut sich die Platzwunden auf zu kratzen oder den Verband runter zu reißen.  „Sie scheint dich zu mögen.“ Kommt dann nur von Roman, der etwas überrascht ist, dass Raphael sie so gut beruhigen konnte. „Ich würde weiteres nicht ausschließen. Aber ich glaube, in der letzten Zeit war es wirklich zu viel für sie.“ Er machte sich Sorgen um sie, das sie nicht mehr lange durchhalten würde. „Weißt du was ich mich aber frage? Was du mit den Worten zu ihr gemeint hast.“ „Einfach das, was ich auch gesagt habe.“ „Okay. Ach ja sie scheint dir wieder im Arm eingeschlafen zu sein. Bring sie ins Bett, bei ihrer Aktion eben schließe ich eine Gehirnerschütterung nicht aus.“ „Hört auf über mich hinweg zu reden, ich bin anwesend und auch bei Bewusstsein. Und es geht euch beiden nichts an, was ich mir zufüge oder nicht. Ich will einfach, dass der Krieg vorbei ist. So viele sind bereits gestorben. Ich vermisse meine Eltern. Immer.“ Sie versteht nicht wieso die beiden denken sie habe sich mit Absicht verletzt. Die jungen Männer wissen nicht was sie tun sollen, weil Kayla zu weinen anfängt. Nur, dass Raphael sie an sich drückt und versucht zu trösten. „Ich weiß, ich weiß. Aber lass den Kopf nicht hängen. Wir werden den Krieg beenden. Dein Schlag gegen die feindliche Truppe hat ihnen ein riesiges Loch verursacht.“ „Das einzige was ich wollte ist deren Fahrzeuge und Waffen zerstören. Ich sollte gehen.“ Die Kopfschmerzen wurden stärker, als sie versucht sich aus Raphaels Armen zu befreien, da sie sich aber weigert stehen zu bleiben, hält Raphael sie kopfschüttelnd fest. „So kommst du nicht mal bis zur Tür.“ Murrend gibt Kayla ihr Einverständnis, wenn er unbedingt darauf besteht, darf er sie halt tragen. Roman folgt den Beiden bis sich Rapahel allein um Kayla kümmert.   Mit Kopfschmerzen wacht Kayla wenig später wieder auf, nicht weit von ihr entfernt hört sie wie jemand etwas zu schreiben scheint und versucht die Person zu erkennen, als sich ihre Sicht wieder aufklart. Es ist Raphael, wobei sie ihn wohl doch lieber Vincent nennt, doch nur wenn sie alleine sind. Als sie sich langsam aufrichtet treten die stechenden Kopfschmerzen noch mehr auf, sodass sie sich an den Kopf fassen muss und so den Verband mit Kompressen ertasten kann. „War ich weggetreten?“ Ihre Stimme klingt rau, so als hätte sie lange nichts mehr getrunken oder gesagt und doch dreht sich Vincent um als er ihre Stimme hört und schaut zu ihr mit einem Blick wie Sieben Tage Regenwetter. Das verheißt nichts Gutes. Doch dann seufzt er und nähert sich und setzt sich zu ihr auf die Bettkante. „Ja. Wieso nur hast du dich selbst verletzt? Ich verstehe nicht wieso du so was etwas tun konntest. Ich will dich nicht verlieren, aber wenn du dir so was zufügst, dann ... ich will dir helfen deine Erinnerungen wieder zurück zu bekommen, ohne das du dir dabei wehtun musst.“ Er macht sich Sorgen und dennoch ist er nicht gegangen, sondern ist bei ihr geblieben. Sie traut sich nicht den Blick von ihm zu erwidern oder stand zu halten und sieht zur Seite, was ihr Kopf wohl nicht gut findet, da sie sich diesen nur fester festhält, als sich alles zur Seite neigen will. „Es ... es tut mir leid.“ Ihr kommen die Tränen, weil er sich Sorgen um sie gemacht hat und sie verletzt sich nur. Nur mag er es gar nicht, wenn seine Anneliese weint, so zieht er sie sanft auf seinen Schoß und legt die Arme um sie, wobei sie sich bei ihn erst einmal richtig ausweint. Mit einem leisen Flüstern und sanften Worten beruhigt Vincent sie dann soweit das sie nur noch an ihn gelehnt ist. „Geht es dir jetzt besser?“ Zur Antwort klammert Anneliese sich an sein Shirt, ein Glück trägt er hier keine Waffen bei sich. „Hey, alles wieder okay?“ Doch sie schüttelt nur ganz sachte den Kopf, was ihn dann doch beunruhigt. „Ich habe mich nicht mit Absicht verletzt, Roman irrt sich. ... Ich bin vorhin über irgendwas gestolpert und hängen geblieben.“ Zumindest glaube ich das, dachte sie sich.  „Also hast du dich nicht bewusst verletzt?“ „Nein.“ Sanft hebt er ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen muss. „Sag schon, bitte, was bedrückt dich.“ Kann er es mir ansehen oder wieso weiß er so viel über mich? „Es soll aufhören.“ „Was meinst du?“ „Den Krieg, er soll endlich vorbei sein und wieder Frieden sein.“ „Wir arbeiten doch gemeinsam dran.“ „A-aber ich kann nicht mehr, kaum habe ich mich eingemischt geht was schief, diese Kerle wollen doch mich. Warum?“ Vincent steht der Schrecken ins Gesicht geschrieben, niemals würde er sie den Feinden ausliefern. „Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich dich immer mit meinem Leben beschützen werde.“ „Und genau das meine ich. Jeder hier beschützt mich nicht die Kinder. Es macht doch keinen Unterschied. Nur werden wegen mir so viele getötet, so viele sind gestorben. Ich kann einfach nicht mehr.“  Mit dem was Vincent dann als nächstes tut, hätte sie nicht gerechnet, er dreht sie so auf sich herum, dass sie ihn ansehen muss. Sie blickt in ein ernstes Gesicht, während ihres nun Überraschung zeigt. „Du weißt wieso sie Dich mehr beschützen. Wieso ich mein Leben für dich geben würde. Und warum ich Dich auf keinen Fall verlieren will.“ Nicht noch einmal. dachte er. „Meinst du weil ich die Prinzessin bin?“ „Das gilt eher für die Anderen, aber weißt du wieso Ich dich nicht verlieren will?“ Sein eindringlicher Blick lässt sie zur Seite sehen, ja sie weiß es, doch sogleich er sie liebt, will sie ihn nicht in Gefahr bringen. „Tue das nicht Vincent, bitte.“ „Was soll ich nicht tun? Dich beschützen, dann wärst du schon nicht einmal hier. Verdammt Anneliese ich liebe dich und mir sind unsere Stände völlig egal. Ich will dich aber wieder aufrichtig lachen sehen, wie früher.“ Bei dem was er sagt sieht Anneliese auf. „Wie früher? ... Ich weiß nicht ob ich das je wieder schaffen werde.“ Ganz sanft hebt er ihr Kinn an damit sie beide in die Augen des Anderen sehen können. „Versuche es bitte. Wir werden diesen Krieg beenden, gemeinsam. Wir sind nicht alleine, wir haben mehr als nur uns.“ Sie weiß nicht wieso er es damit schafft sie wirklich auf zu bauen, der Zweifel der noch bleibt ist geringer als vorher. Und für diesen Moment vergisst sie zugleich den stechenden Schmerz ihrer Schläfe. Für diesen Augenblick gibt es für sie nur ihn. „Also, wenn ich es nicht sehen würde, würde ich behaupten zwischen euch läuft was.“ Vor Schreck zucken beide ertappten zusammen und sehen zu der Person die den Raum betreten hat. Doch schon dieser wissende Blick sagt mehr, dass diese Person es sowieso wusste, dass die Beiden mehr als nur Freundschaft verbindet. Dann hat er ja das erreicht was er wollte, den schönen Moment kaputt gemacht. Und sogleich fliegt ein Kissen auf die Person zu. „Großvater! Erschreck uns doch nicht so.“ Das Kissen verfehlt den älteren Herrn um ein paar Zentimeter. „Dir scheint es nicht so besonders zu gehen, wenn du mich nicht einmal triffst. Aber auf seinem Schoß scheint es sehr bequem zu sein, wie?“ In Annelieses Wangen steigt eine Röte hoch. Diese Position kann alles Mögliche bedeuten. „Und wenn es so wäre?“ Ihr Großvater tritt näher heran im Ansatz sie von Vincent hoch zu heben, was sie nur mit einem Murren verhindern kann. Da legt Vincent aber seine Arme um Anneliese, damit die ihm nicht weggenommen wird. „Erst platzen sie ohne an zuklopfen herein und dann wollen sie mir Anneliese wegnehmen.“ Mit einem abwechselnden Blick zwischen ihrem Großvater und Vincent fragt sie sich was die Beiden eigentlich für ein Problem haben. „Streitet ihr euch gerade ernsthaft um mich? Männer.“ Beide sehen sie nur an und sagen nichts dazu. Nachdem ihr Großvater sie losgelassen hat, wäre sie fast mit einem ziemlichen Schwung auf Vincent gefallen, der sie fest umschlungen hält. Das war bei ihr nur nicht gerade hilfreich, weil es so ihr wieder schwindeliger wurde, als die Beiden beabsichtigt haben. Das jemand sie dann mehrere Male versucht zum umdrehen zu bewegen oder was zu sagen, reagiert sie nicht. „Was? Was ist?“ fragt sie dann nur wie benebelt, ohne einen von Beiden an zu sehen. „Das können wir dich auch fragen, du warst gerade wie weggetreten. Hast du immer noch Kopfschmerzen?“ Erst als Anneliese versucht sich an den Verband zu fassen, merkt sie das ihr Arm dabei zittert, erst die Hand, dann der ganze Arm fühlen sich kalt an als sie das Zittern verbergen versucht. Nur ganz kurz berührt sie dann den Verband und sieht Vincent mit einem verschwommenen Blick an, der dieses Mal eher besorgt aussieht. „Mir ist kalt, einfach nur kalt.“ Sie ist dabei die Augen zu schließen, als eine warme Hand sich auf ihre Stirn legt, dagegen fühlt sich ihre Stirn eisig an und dafür ihre Wangen heiß. „Hat ein Arzt sich die Wunde angesehen oder nur dieser Roman?“ Bei der Bemerkung von dem Herrn neben sich sieht Vincent zu Anneliese, die wahrscheinlich jeden Moment entweder ohnmächtig oder wegnicken wird. „Roman hat es draußen versorgt, danach war ein Arzt dabei die Wunde zu säubern und zu nähen.“ Ohne ein weiteres Wort entfernt Annelieses Großvater den Kopfverband und schließlich die Kompresse. Vincent kann ein leises fluchen von dem Herrn hören. „Wer auch immer dieser Arzt gewesen ist, die Arbeit hat er gründlich versaut, die Wunde hat sich entzündet.“ „Wie meinen sie das? Und was heißt das für Anneliese?“ „Verunreinigung der Wunde mein ich. Die blauvioletten Striemen neben der Wunde zeigen es deutlich. Sie hat eine Blutvergiftung, hier diese Striemen sind keine Adern, sondern die Verfärbung der Blutvergiftung.“ Vincent sieht sich das ebenfalls an und weiß aber nicht was er dagegen machen soll. „An einer Blutvergiftung könnte sie sterben, ich bringe sie zu den Ärzten und du sorgst dafür, dass dieser Arzt erschossen wird.“ „Das meinen sie nicht ernst oder?“ „Wegen so was könnte deine Liebste sterben, willst du das?“ Nein, das will er nicht, aber deswegen muss doch nicht gleich der Arzt erschossen werden. Wobei man ihm aus der Krankenstation entziehen sollte. Etwas benommen sieht Vincent Anneliese nur nach, wie sie dann in den Armen ihres Großvaters hängt, regungslos und bewusstlos. Ihr Zustand wird immer kritischer und dabei ist noch gar nicht wieder gesund. In ihm steigt die Angst die Frau zu verlieren, die er über alles liebt und das nur wegen einer Blutvergiftung. Immer noch benommen folgt er dem älteren Mann. Aber auch kaum das sich ein kleines Ärzteteam um Anneliese kümmert steht er nur hilflos daneben. Ich fühle mich so hilflos und nutzlos. Wieso kann ich sie nie richtig beschützen? Wieso nicht!? Das ist zum Verzweifeln. Bei der nächsten Berührung zuckt er zusammen, so langsam kehrt er zurück und sieht von Anneliese zu seinem Vater, der sich wohl Sorgen um seinen Sohn macht, der völlig neben sich an einer der Wände lehnt.. Er braucht keine Worte um seinen Vater zu verstehen. Aber im Moment ist er einfach nur froh das er bei ihm ist. Es ist lange her, dass er seinen Vater umarmt, doch er braucht die Nähe einfach. „Hey, seit wann bist du denn wieder so anhänglich?“ Alexander sieht seinen Sohn Vincent an und bemerkt, dass dieser wirklich nicht weiter weiß. Zu einem sagt er nichts und dann lässt sein sonst aufgeweckter Sohn den Kopf hängen. Eigentlich hatte Alexander gehofft, dass es seinem Sohn besser gehen würde, wenn er Anneliese gefunden hat, doch so wie es scheint, war dies wohl falsch gedacht. „Lass den Kopf nicht hängen. Das ist doch nur eine Blutvergiftung was sie hat.“ Aber wie es scheint, war es genau die falsche Aufmunterung, denn nun sieht er wirklich Tränen bei Vincent und streicht über den Kopf seines kleinen Sohnes. Doch dann muss er doch seufzen, es ist lange her das er seinen Sohn beruhigen musste. Viel schlimmer war es aber als sie erfahren haben, was hier passiert ist, da konnte er jede Nacht seinem weinenden Sohn trösten, weil der geträumt hatte, wie Anneliese stirbt. „Schluss jetzt, oder meinst du sie würde aufgeben?“ Dabei deutet der ältere auf Anneliese, die nun an ein paar Kanülen und Tropfen hängt. Und doch sieht er, dass sich der Brustkorb von ihr regelmäßig hebt und senkt, wie auch die ganze Behandlung wohl nicht so schwierig war, wie sein Freund Nicolai erst dachte. „Sie wird es schaffen.“ Endlich wischt sich Vincent die Tränen aus den Augen und schaut wieder zu Anneliese. „Ich will einfach nur wissen, was sie ihr angetan haben! Sie hat versucht sich die Erinnerungen aus den Kopf zu bekommen.“ „Wir werden es schon noch erfahren, aber du solltest nicht aufgeben. Nicolai meinte, dass wir bald einen Gegenschlag auf die Feinde versuchen werden. Sie hat einen Großteil der feindlichen Versorgungsgeräte zerstört.“ Bei dieser Äußerung sieht Vincent zu seinem Vater und kann die Worte nur schwer auffassen. „Einen Gegenschlag? Und was ist wenn sie uns zuerst angreifen, wenn hier keiner ist? Wir sind hier so wenige, meinst du da würden wir die Angriffe verkraften? Sie würden Sie mitnehmen. Verdammt, das ist ein dämlicher Plan.“ So aufgebracht hat Alexander Vincent selten gesehen und doch, irgendwo hat sein Sohn ja Recht. „Wir müssen einen Gegenschlag starten, sonst werden sie bald noch tiefer ins Land eindringen. Das halbe Land liegt in Schutt und Asche, meinst du nicht das du es schaffen wirst sie zu beschützen? Für den Gegenschlag bekommen wir noch Unterstützung von den anderen Truppen, die wir haben.“ „Mit dem wir, meinst du die von unserem Land?“ Zur Antwort sieht Vincent nur ein Nicken, also wird die übrige Armee aus ihrem Land ebenfalls mit dabei sein. Ziemlich schnell hat er einen Entschluss gefasst. „Ich werde hier bleiben und auf Sie aufpassen. Und wenn es mein Leben kostet, ich werde Sie beschützen!“ Seufzend verdreht Alexander die Augen, weil sein Sohn ziemlich töricht ist, wenn es um Anneliese geht. „Und wer beschützt sie dann wenn du tot bist? Zudem möchte ich dich auch nicht verlieren. Du bist mein Sohn und nur dich konnte ich von meiner Familie beschützen. Deine Mutter und Geschwister, da habe ich schon versagt, doch dieses Mal werde ich es nicht! Bitte bleib am Leben.“ Vincent schluckt als sein Vater das wegen seiner Familie mal wieder aufrollt, ja sein Vater konnte die Anderen nicht beschützen, aber ihn. „Ich .... ich werde es versuchen.“ Er verspricht es seinem Vater, doch er wollte auch wissen, was es mit dem bald auf sich hat. „Wann werdet ihr zuschlagen?“ „Morgen oder Übermorgen, sobald die Truppe hier eintrifft.“ Vincent hofft nur das es bis dahin noch nicht zu spät sein würde. Nachdem sein Vater und auch Nicolai gegangen sind, ist er der Einzige der neben dem Bett von Anneliese sitzt und sie beim schlafen beobachtet. Als sie sich etwas regt streicht er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sehnt sich das sie bald wieder erwachen wird. Bis tief in die Nacht bleibt er wach bis ihn die Müdigkeit einholt und einschläft. Selbst im Schlaf hält er die Hand von Anneliese, während sein Kopf auf der Matratze ruht. Doch auch im Traum begegnet er seiner Anneliese zwar ist es nur aus ihrer gemeinsamen glücklichen Kindheit, aber das ist ein Grund wieso er ruhig schlafen kann und der Andere ist das seine Anneliese dennoch bei ihm ist. – Ende des Kapitels – Friendship to Last – Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)