Kakashis Spezialtraining von BondingTails ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 – Heiße Quellen – oder auch: Feuchte Träume ---------------------------------------------------------------- Nach einer fast schlaflosen Nacht, in der Naruto und Sasuke immer wieder aufgewacht waren, nur um festzustellen, dass neben ihnen nicht der jeweils andere lag, sondern die zweite Betthälfte leer und kalt war, fanden sich die beiden müde – und viel zu früh – am Treffpunkt ein. Sasuke nur ein paar Minuten später als Naruto. Der Blonde blickte auf, sein Gesicht schien noch unschlüssig, wie es reagieren sollte. Ob es sich offensichtlich freuen sollte, wie es das wollte, oder ob es sich zurückhalten und den anderen nicht überfordern sollte. Denn durch ein Lächeln von ihm würde sich der andere vielleicht dazu gezwungen fühlen, ebenfalls zu lächeln oder irgendwie zu reagieren. Deshalb versuchte er es mit einem relativ neutralen Ausdruck und meinte: „Guten Morgen.“ „Guten Morgen“, wiederholte Sasuke steif und stellte sich mit einigem Abstand zum Blonden mitten unter den Torbogen. Eigentlich hätte er sich gerne angelehnt, doch dazu hätte er entweder direkt neben dem anderen warten müssen, der selbst an die Wand gelehnt dastand, oder er hätte sich auf die andere Seite stellen müssen, was ihm wiederum zu drastisch erschien. Er war sich sicher, dass Naruto sehr enttäuscht gewesen wäre, hätte er das getan. Deshalb stand er nun auf offenem Feld und ärgerte sich, dass er sich nicht anlehnen und somit zumindest ansatzweise den Eindruck erwecken konnte, dass er nicht unglaublich angespannt war. Naruto dagegen gab nun die stützende Wand auf und trat, wenn auch nur einen kleinen Schritt, nach vorn. Er wollte jetzt, da weder Sakura noch Kakashi hier waren, die Chance nutzen, um sich noch einmal zu entschuldigen und zu versuchen, beide wieder in den neutralen Stimmungsbereich zu bringen – zumindest solange die Mission andauerte. Danach, so zuversichtlich wie er war, erhoffte er sich mehr. „Sasuke“, sprach er den Schwarzhaarigen an, um seinen auf seine Füße gerichteten Blick auf sich zu ziehen. Unsicher schaute der Angesprochene auf. Er ahnte bereits, was jetzt kommen würde. „Es tut mir leid wegen dem, was passiert ist, dattebayo.“ Er zögerte fortzufahren. „Die Sache mit dem Wecker. Das wa–“ „Mir tut es leid“, unterbrach der andere ihn sofort, mied den überraschten Blick des Blonden und schaute zur Seite, in Richtung Dorfmitte, als wollte er sich versichern, dass ihnen niemand zuhörte. Die einzigen, die um diese Zeit hier waren, waren die beiden Wachposten in ihrem kleinen Häuschen nicht weit vom Eingang, aber diese unterhielten sich gerade und schenkten den beiden keine Beachtung. Dennoch wollte Sasuke kein Risiko eingehen, sprach leise, als er fortfuhr: „Ich bin selbst schuld, dass ich nicht erkannt habe, dass das nicht mein Wecker sein konnte.“ „Was? Warum?“, fragte Naruto jetzt überrascht und kratzte sich daraufhin peinlich berührt am Hinterkopf. „War mein Henge no Jutsu so schlecht?“ „Nein, aber ich habe gleich gemerkt, dass irgendetwas seltsam war“, erklärte Sasuke. „Ich bin nur einfach nicht auf die Idee gekommen, dass jemand so bescheuert sein und sich in einen Wecker verwandeln würde.“ Ein Schmunzeln huschte über Sasukes Lippen, das Naruto gerne eingefangen und an diesen Mund gepinnt hätte. Aber er war froh genug, dass der andere überhaupt so guter Laune war. Zwar wirkte die Stimmung noch sehr unsicher, als könnte eine Kleinigkeit sie bereits zum Einsturz bringen, doch der Blonde hatte befürchtet, dass es viel schlimmer sein würde: dass der Schwarzhaarige überhaupt noch nicht wieder mit ihm sprechen würde. „Ich hätte es spätestens daran erkennen müssen, dass die Sekundenzeiger mal vorwärts und mal rückwärts gegangen sind“, meinte Sasuke mit einem Kopfschütteln. Auch jetzt brach wieder ein kleines Lächeln in seinen Augen durch. Er schnaubte. „Und dass der eine Zeiger so komisch nach oben gebogen war“, erinnerte sich der Schwarzhaarige jetzt – und hielt inne, sein Gesicht versteinert. Er musste unwillkürlich an die gemeinsamen Nächte der beiden denken und daran, was sie in diesen getan hatten. Denn der nach oben gebogene Zeiger erinnerte ihn jetzt stark an etwas, das eng mit dem Blonden und diesen drei Nächten verbunden war. Etwas, das Sasuke von dem anderen berührt und sogar in seinem Mund gehabt hatte. Erschrocken schaute er auf und sah genau das, was er jetzt gerade nicht hatte sehen wollen: Narutos peinlich berührtes, knallrotes Gesicht. Verdammt, dachte der Blonde. Warum hatte Sasuke genau diesen Aspekt des Weckers noch ansprechen müssen? Das hatte die mühsam aufgebaute Stimmung wieder zerstört. Sofort wandte der Schwarzhaarige den Blick wieder ab, wollte verbergen, dass seine Ohren ebenso rot wurden wie die des anderen. Er hat mich nackt gesehen, schlussfolgerte Sasuke jetzt. Er erinnerte sich, dass er sich an diesem Abend im Schlafzimmer umgezogen hatte, weil er vergessen hatte, frische Unterwäsche mit ins Bad zu nehmen. Sprachlos vor Verlegenheit standen sie nun da und konnten sich nicht mehr anschauen. Die Minuten schienen zu Stunden zu werden. Nicht nur Naruto, sondern auch Sasuke war erleichtert, als Sakura in der Ferne auftauchte. Der Blonde entdeckte sie zuerst und meinte: „Sakura kommt.“ Sasuke war froh, dass ihr Gespräch, das noch so unbeendet mitten im Raum stand, damit in den Hintergrund rückte und der Kunoichi mit den lachsfarbenen Haaren Platz machte. Eines allerdings beunruhigte ihn, während diese näher kam. „Du verlierst kein Wort über auch nur irgendetwas, was in den letzten fünf Tagen passiert ist“, sagte Sasuke schnell und so leise, dass es wie eine Drohung wirkte. „O-Okay“, stotterte Naruto und sofort schossen ihm tausende von Fragen durch den Kopf: Was sollte er tun, wenn Sakura ihn danach fragte? Sollte er sie anlügen? Sollte er etwas erfinden? Sollte er lieber Sasuke antworten lassen, weil es bei ihm selbst zu offensichtlich sein würde, dass er zu lügen versuchte? Musste er dem anderen dazu ein Zeichen geben oder würde er es von alleine tun? „Guten Morgen!“, rief Sakura schon von Weitem fröhlich. „Guten Morgen, Sakura-chan!!“, begrüßte Naruto sie fast etwas zu fröhlich, sodass man seine Anspannung wahrscheinlich sogar aus der Entfernung hören konnte. Sasuke warf Naruto einen warnenden Blick zu. Dieser verzog das Gesicht zu einer angespannten Grimasse. Der Schwarzhaarige ahnte Schlimmes. Er wird alles ausplaudern, dachte er mit einer seltsam ruhigen Endgültigkeit. Und bald weiß es das ganze Dorf. „Ist Kakashi noch nicht da?“, fragte Sakura, als sie die beiden erreicht hatte. „Heute bin ich extra spät gekommen, damit ich nicht so lange warten muss.“ Sie seufzte. „Seid ihr schon lange da?“ Naruto zögerte, unsicher bei jedem Wort, das er mit Sakura wechseln musste, aus Angst, etwas Falsches zu sagen, das Sasuke ernsthaft sauer auf ihn machen würde. Hastig sagte er: „Nein, noch nicht so lange.“ „Ah!“, machte Sakura jetzt überrascht und zeigte zuerst auf Naruto, dann auf Sasuke. Der Blonde hatte das ungute Gefühl, dass die junge Frau mit ihren weiblichen Instinkten und eigenartigen Antennen für alles, was sich an Wellen auffangen ließ, sofort sah oder eben spürte, dass etwas zwischen den beiden vorgefallen war. Und etwas war da noch etwas untertrieben. Sasuke teilte diese böse Vorahnung. Entsetzt tauschten sie einen Blick. Dann sagte Sakura: „Eure Hände sind wieder auseinander!“ „Ach so, ja“, meinte Naruto und kratzte sich hinterm Ohr. „Seit gestern.“ Sakuras Augen leuchteten auf. „Wie war es eigentlich, alles zusammen machen zu müssen?“, wollte sie nun wissen. Ihre Augen funkelten vor Neugier. „Wenn ich mir vorstelle, ich wäre tagelang mit Ino zusammengekettet… Gott, wie schrecklich!“ Sie schüttelte den Kopf. „Bei Männern ist das vielleicht nicht ganz so schlimm, aber…“ Sie ließ den Satz unvollendet. Plötzlich zuckte ihr Kopf nach oben. „Oh mein Gott, heißt das, ihr habt zusammen…?“ Sasukes Augen weiteten sich. Wusste Sakura aus irgendeinem Grund von Narutos täglicher Routine? Der Blonde starrte ebenso erwartungsvoll und furchtsam das Mädchen an, das jetzt fortfuhr: „Gott, habt ihr wirklich…?“ Ihre Augen weiteten sich. Sasuke spürte, wie seine Hände schwitzig wurden. Narutos Augenbraue zuckte nervös. Er schaute immer wieder Hilfe suchend zu Sasuke herüber, der Sakura jedoch auch nicht mehr davon abhalten konnte, weiterzusprechen: „Ihr habt wirklich…?“ Den Schwarzhaarigen juckte es in den Fingern, seine Hand über Sakuras Mund zu legen und kein Wort mehr aus ihrem Mund kommen zu lassen. „…zusammen in einem Bett geschlafen?“ Erleichtert atmete Sasuke tief durch. Naruto antwortete nach einem ausgiebigen Seufzen: „Ja, klar.“ „Es blieb uns ja nichts anderes übrig“, warf Sasuke ein, um noch einmal zu verdeutlichen, dass das ein unangenehmer Umstand gewesen war. „Und was habt ihr dann den ganzen Tag über gemacht?“, fragte Sakura weiter und sowohl Sasuke als auch Naruto beteten, dass Kakashi gleich hier sein würde. Doch von diesem war noch nichts zu sehen. Und da er bereits zu spät war, wenn auch nur ein paar wenige Minuten, war die Chance nun einmal hoch, dass er noch wesentlich später kommen würde. „Ich muss…“, begann Naruto aus einer Kurzschlussreaktion heraus. „…noch mal zurück nach Hause!“ „Was? Warum?“, fragte Sakura und schaute auf die Uhr. „Ich habe etwas liegen lassen!“, kam er mit der Standardausrede schlechthin. „Aber Kakashi wird vielleicht jeden Moment hier sein“, meinte Sakura entrüstet. „Eigentlich sollte er ja schon hier sein…“ Sie befürchtete vor allem, dann auch noch auf Naruto warten zu müssen, während Kakashi bereits hier war. Was viel schlimmer war, so sehr wie er zur Zeit an ihr klebte. Sie wusste nicht, was momentan los war, wunderte sich vor allem, dass ihr Trainer ganz anders war, wenn sie allein waren. Immer nur in der Öffentlichkeit kam er ihr so unnötig nahe – ein Umstand, den sie überhaupt nicht einordnen konnte. Was bezweckte Kakashi damit? Wollte er sie einfach nur in den Wahnsinn treiben? Sie hatte manchmal jedoch das Gefühl, dass es eigentlich recht wenig mit ihr selbst zu tun hatte. „Ich beeil mich!“, rief Naruto nur, bereits im Laufen. „Ich bin gleich wieder zurück, dattebayo!“ So schnell der Blonde konnte, machte er sich aus dem Staub, blieb aber bereits hinter der ersten Ecke wieder stehen, wo die beiden ihn nicht mehr sehen konnten. Dort atmete er zunächst tief durch. Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde, mit jemand anderem als Sasuke darüber zu sprechen, was in den letzten Tagen passiert war. Und nicht einmal das konnte er sich wirklich vorstellen. „Anschnittsweise“ – so wie eben – war das Höchste der Gefühle. Mehr hatte er nicht erwartet und mehr konnte er auch nicht erwarten. Er hatte keine Ahnung gehabt, wie schwer im Prinzip jede einzelne Frage zu diesen Tagen zu beantworten war. Egal, wer sie stellte. Und egal, worum sie sich drehte. Selbst um die banalsten Dinge wie essen, schlafen und auf die Toilette gehen. Diese fünf Tage waren wie ein komplett anderer Abschnitt. Sie waren wie ein neues Leben. Etwas, das einfach noch zu unbekannt war, um Antworten darin zu finden. Mit jemandem über Dinge zu reden, die man selbst noch nicht begreifen konnte, führte nicht weit. Und es führte in diesem Fall mit größter Wahrscheinlichkeit direkt ins Verderben. Deshalb hatte er die Flucht ergriffen. Mit Sakura über die vergangenen Tage zu reden, war, wie durch einen Fallenparkour zu laufen, während man von Sasuke gejagt wurde, der einem den Hals umdrehte, wenn man in ein Fettnäpfchen trat oder zu lange zögerte weiterzugehen. Nachdem das Gefühl, gejagt zu werden, nachließ, bemerkte Naruto, dass er sich auch so in eine etwas ungeschickte Lage manövriert hatte. Er wusste nicht, wie lange er bereits weg war – es konnten aber nur ein paar Minuten gewesen sein – und er wusste nicht, ob Kakashi bereits da war und die drei jetzt nur noch auf ihn selbst warteten. Außerdem wusste er noch nichts, was er als Ausrede benutzen könnte, wenn Sakura ihn fragte, was er vergessen und angeblich gerade geholt hatte. Es gab nicht viel, was er bei sich trug, von dem er behaupten konnte, dass es vorher noch nicht da gewesen war, außer vielleicht seine Unterwäsche. Aber er sollte vielleicht besser nicht behaupten, dass er bis eben keine Unterhose getragen hatte. Er haderte noch eine Weile mit sich, dann ging er zurück zu den beiden und hoffte einfach, dass keiner fragen würde. Kakashi war leider auch noch nicht da. Sakura schwieg zum Glück, als er die beiden erreichte. Sie stand mit verschränkten Armen mitten auf dem Weg. Sasuke hatte sich mittlerweile an die Mauer gelehnt, an die Stelle, an der Naruto vorhin selbst gestanden hatte. Er schwieg ebenso. „Was ist Sakura über die Leber gelaufen?“, fragte der Blonde im Flüsterton. „Kakashi-sensei war es jedenfalls nicht“, antwortete Sasuke. Nach mehreren Minuten gedämpften Fluchens aus Sakuras Richtung, erschien Kakashi endlich. „Tut mir leid, ihr drei“, sagte er entschuldigend. „Ich musste mich noch versichern, dass sich jemand in meiner Abwesenheit um das kleine Kätzchen kümmert.“ Naruto hob fragend die Augenbrauen. Er überlegte, wem sein Trainer das anvertrauen würde. Und aus irgendeinem Grund musste er sofort an diesen Yamato denken. „Jemand war sich noch unschlüssig, ob er… dieser Aufgabe gewachsen war“, erklärte Kakashi vage. „Aah, nein!“, fluchte dieser Jemand in dem Moment. „Nicht dorthin!“ Er schnappte sich die kleine Katze, die gerade auf seinen Holzboden pinkelte – direkt neben den Karton, den er als provisorisches Katzenklo verwendete. Warum nur habe ich mich breitschlagen lassen?, fragte er sich jetzt gequält. Er hätte Kakashi abweisen können. Er hätte ihn zu jemand anderem schicken können. Aber nein, er hatte sich beschwatzen lassen. Und wofür? Er blickte auf das Kätzchen, dem er auch nicht böse sein konnte. Was ist überhaupt mit Kakashi los?, brauste er innerlich auf. Warum drehte er seit ein paar Tagen so durch? Was war passiert? Hatte er etwas Falsches gesagt? Yamato verstand es nicht. Seit er ihm Saara, eine Kunoichi aus Sunagakure und alte Schulfreundin Yamatos, vorgestellt hatte, war er so seltsam gestimmt. Er fragte sich, ob der andere gekränkt war, weil er ihn noch kein einziges Mal zum Essen mit ihr mitgenommen hatte. Seit Saara da war, hatte er ziemlich viel Zeit mit ihr verbracht, was ja auch kein Wunder war, schließlich hatte er sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und sie war nur auf der Durchreise. Und es gab auch einen gewissen Grund, weshalb er Kakashi da nicht dabei haben wollte. ~ „Ähm, Kakashi-sensei?“, fragte Naruto einige Stunden später an diesem Tag, als ihr Trainer an einer Kreuzung nicht denselben Weg zurückging, den sie gekommen waren. „Müssen wir nicht da lang?“ Unsicher zeigte er in die eine Richtung, die, da war er sich ziemlich sicher, der richtige Reiseweg war. „Nein, wir machen einen kleinen Umweg“, meinte er, ohne anzuhalten. „Aber es wird doch schon dunkel“, sagte Sakura. „Sollten wir nicht sicherheitshalber die kürzeste Route nehmen?“ „Keine Panik“, versicherte Kakashi. „Es verläuft alles nach Plan. Ich hatte von Anfang an vor, hier in der Nähe die Nacht zu verbringen.“ Alle drei Schüler schauten nicht sehr zuversichtlich auf den Rücken ihres Lehrers. „Die Mission heute war ein voller Erfolg und deshalb habe ich beschlossen, euch zu einem Kurzaufenthalt in ein berühmtes Onsen einzuladen.“ „Echt?“, meinte Naruto ganz aus dem Häuschen. Sasuke hob nur seine Augenbrauen. „Ein Onsen?“, kam es unbegeistert von Sakura. „Mit gemischten Bädern?“, fragte sie misstrauisch. Die Annäherungen ihres Lehrers machten sie bereits paranoid. „Nein, natürlich nicht“, antwortete Kakashi schnell und hustete ein wenig auffällig. In diesem Moment kamen sie nämlich an einem Wegweiser vorbei, der groß Werbung machte für die gemischten Bäder des Onsens um die Ecke. Kakashi hatte so etwas bereits befürchtet, deshalb hatte er sich von Jiraiya auch gleich die Wegbeschreibung zum nächsten Onsen geben lassen. Es spielte sowieso keine Rolle. Er konnte Yamato gegenüber schließlich trotzdem behaupten, dass sie in dem Onsen mit den gemischten Bädern gewesen waren. Auch wenn er sich noch immer nicht sicher war, ob diese Eifersuchtsmasche überhaupt funktionierte. Noch hatte er keinen Erfolg verzeichnen können. „Cool, dattebayo!“, freute Naruto sich weiter. „Ich liebe Onsen!“ Sasuke warf dem Blonden einen flüchtigen Blick zu. Das glückliche Lächeln zu sehen, erinnerte ihn wieder an ihren ersten Spezialtrainingstag, als er ihn, mit nassen Haarsträhnen im Gesicht, angelächelt hatte. Als der Blonde seinen Blick von Kakashis Rücken ab- und ihm zuwandte, wusste Sasuke im ersten Moment nicht zu reagieren. Er spürte nur, das sich bereits ein kleines Lächeln auf seinen eigenen Lippen abgezeichnet hatte. Er überlegte, es sofort zu löschen, doch er tat es nicht. Er war einfach zu froh, dass der andere wieder bester Laune war. Während ihrer Mission war er nicht so aufgeblüht. Da war er ungewöhnlich still gewesen. Er hatte für einen Moment wohl einfach ihre Probleme vergessen. So wie Sasuke selbst auch. Eine gute Stunde später allerdings war von der guten Stimmung nicht mehr viel zu spüren; es waren nur noch gemischte Gefühle. Denn da hatten sie das andere Onsen erreicht, in dem nur noch ein einziges Einzelzimmer frei war. Sakura wehrte sich vehement gegen Kakashis Vorschlag, für alle – aus Gleichgerechtigkeitsgründen, wie er meinte – Doppelzimmer zu nehmen, weil diese günstiger waren. Und natürlich, weil es noch viel besser wäre, Yamato erzählen zu können, dass er sich mit Sakura ein Zimmer geteilt hatte. Aber daraus wurde definitiv nichts. „Ich will ein Einzelzimmer!“, beharrte Sakura. „Willst du mich arm machen, Sakura-chan?“, versuchte Kakashi es auf die Mitleidstour. Doch es nützte nichts. „Das ist mir egal!“, sagte sie schroff. „Ich teile mir kein Zimmer – mit niemandem von euch!“ Kakashi seufzte. „Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als Sakura das Einzelzimmer zu überlassen. Ich fürchte, dann muss ich für mich allein ein Doppelzimmer nehmen. Wie einsam…“ Sasuke sagte gar nicht zu dem Thema. Draußen war es bereits stockdunkel. Sie hatten mit Mühe und Not noch den Weg hierhergefunden, und das nicht ohne Stolpern durch die Dunkelheit. Sie hatten also nicht mehr die Wahl, noch nach Hause zu gehen, vor allem auch, weil sie einen noch viel zu weiten Weg vor sich hatten. Was also hätte er sagen sollen? Wenn nicht mehr Zimmer frei waren, war da nichts zu machen. Außerdem musste er an die vergangene Nacht denken, in der er sich unglaublich einsam gefühlt hatte ohne den Blonden. Auch wenn er eine angespannte Stimmung erwartete, freute er sich dennoch, dass er in dieser Nacht nicht allein sein würde. „Jetzt entspannen wir uns erst einmal in einem heißen Wasserbad“, kündigte Kakashi fröhlich an und klatschte in die Hände. „Auf, auf! Bringt eure Sachen auf eure Zimmer und dann geht es in die verdiente Ruhephase.“ Ihr Trainer hielt mit grinsenden Augen den beiden jungen Shinobi einen Schlüssel hin. Sasuke nahm ihn mit einem leichten Knurren wegen dieser unangebrachten Fröhlichkeit an und ging los, die Treppe hinauf. Naruto folgte ihm schweigsam. Als der Schwarzhaarige ihnen die Tür aufgeschlossen hatte, betraten sie den Raum und stellten mit Überraschung fest, dass das Zimmer ziemlich geräumig war. So würden sie ihre Betten recht weit auseinanderziehen können. Beide wussten nicht so wirklich, ob sie das gut oder schlecht finden sollten. Naruto dachte einerseits, dass es wohl besser war, Sasuke noch ein wenig Freiraum zu lassen, doch andererseits wollte er das nicht. Er wollte eine Wiedergutmachung für die vergangene einsame Nacht. „Ich nehme den Futon hier“, erklärte er das linke Bett zu seinem und warf seinen Rucksack daneben und seine Jacke darauf. Dieser Futon lag an der Fensterseite, mit großem Abstand dazu, mehr als der andere von der Wand entfernt lag, weshalb Sasuke mit seinem Futon nicht so weit von ihm fortrücken konnte, wie Naruto es mit seinem könnte – was er natürlich nicht tun würde. Sasuke beschwerte sich nicht, stellte seinen Rucksack gegen die Wand und verließ den Raum wieder. Naruto, nachdem er noch einen Blick zum Fenster hinausgeworfen hatte, folgte ihm. Zusammen gingen sie die Treppe wieder hinab und in die Umkleide, ließen sich am Eingang Handtücher und Bademäntel geben. In getrennten Kabinen zogen sie ihre Kleider aus und banden sich ein Handtuch um die Hüfte. Beide wurden unwillkürlich daran erinnert, wie sie zusammen geduscht hatten. Sie legten gerade ihre Kleider in die dafür vorgesehenen Fächer, als Kakashi in den Raum kam. Er hob wortlos die Hand zum Gruß, in der sich eine Quietscheente befand. Sasuke und Naruto hoben nur die Augenbrauen – der eine entsetzt, der andere überrascht und amüsiert. „Ich hoffe, dafür werfen Sie mich nicht raus“, flüsterte Kakashi hinter hervorgehaltener Hand noch, bevor die beiden die Umkleide verließen und sich in einem beheizten Raum wiederfanden, der dazu gedacht war, sich gründlich zu waschen, bevor sie in das Quellwasser steigen durften. „Wow!“, rief Naruto aus. „Das Becken ist ja riesig!“ Heißer Dampf versperrte ihnen die Sicht. Es gab ohnehin nur wenige schwache Lampen um das Becken herum, die es nicht sonderlich stark erhellten. Naruto wirbelte zu Sasuke herum, der gerade das Handtuch lösen und ins Wasser steigen wollte. Jetzt hielt er inne, bis der Blonde seinen Blick wieder abwandte. Dann stieg Sasuke eilig ins Becken und legte sich das Handtuch zusammengefaltet auf den Kopf. Naruto tat es ihm gleich und folgte ihm. Sasuke fand es gar nicht gut, dass der andere ihm auf Schritt und Tritt folgte. Es war fast, als glaubte er noch immer, an ihn gekettet zu sein. „Abstand“, sagte Sasuke simpel, als Naruto erneut zu ihm aufrückte, nachdem er dezent zurückgewichen war. Der Blonde schlug die Augen nieder und nickte. Natürlich, sie waren hier nicht einmal allein – auch wenn es nur ein älterer Mann war, der um diese Zeit noch badete. Außerdem hätte Sasuke das wahrscheinlich ebenso wenig in trauter Zweisamkeit zugelassen. In diesem Moment kam auch schon Kakashi ins Freie und die beiden schauten auf, stellten mit einem mindestens inneren Kopfschütteln fest, dass ihr Trainer seinen Mundschutz noch immer trug, auch wenn er sonst nur mit einem Handtuch bekleidet war. „Na, Kakashi-sensei“, meinte Naruto kritisch. „Kann die Maske nicht mindestens beim Baden weg?“ „Gibt es einen Grund dazu?“, fragte er nur und Naruto gab es auf. Er war sich sicher, dass er eines Tages erfahren würde, was sich unter der Maske und all den Masken darunter befand. Kakashi wurde gerade von besonders dichtem Nebel eingehüllt, als er sein Handtuch entfernte und ins Wasser stieg. Sasuke hatte ohnehin den Blick abgewandt; er wollte es gar nicht sehen, was auch immer es zu sehen gab. Naruto dagegen hätte schon hingeschaut, wenn der Nebel nicht gewesen wäre, aber er dachte sich dabei nichts. Er hatte Jiraiya und Iruka schon häufiger nackt gesehen. Kakashi seufzte, als er es sich auf einem der Steine unter Wasser bequem machte. „Ich hatte schon seit Tagen vor, mit euch in ein Onsen zu gehen“, sagte er dann. „Allein zur Belohnung für euer hartes Spezialtraining.“ Sasuke schnaubte. „Da wären wir aber nicht mitgekommen. Schließlich mussten wir die Kugel trocken halten.“ „Ach ja, stimmt“, meinte Kakashi, obwohl er sich dessen genau bewusst gewesen war. Er hatte nur nicht die richtige Mission dafür gefunden, die weit genug entfernt war, dass er die beiden zu einer Übernachtung hätte bringen können. Und in den vier Tagen, die sie die Kugel an der Backe, beziehungsweise an der Hand, gehabt hatten, hatte sich keine solche Mission finden lassen. „Aah, wunderschön hier, nicht?“, meinte Kakashi jetzt. „Und so wenig los.“ Nur eine einzige weitere Person war in dem Männerbecken zu sehen. Es war ein nicht mehr allzu junger Mann; Kakashi schätzte ihn auf 40; Sasuke schätzte ihn auf 45; und Naruto schätzte ihn auf 50, Jiraiyas Alter. In Wahrheit war er erst 35, sah nur schon ziemlich alt aus. Kakashi setzte sein Quietscheentchen ins Wasser, gab ihm einen kleinen Schubs und schaute ihm dann zu, wie es übers Wasser dahintrieb. „Ah, schade, dass Sakura sich nicht dazu hat bringen lassen, ein Zimmer mit einem von uns zu teilen“, seufzte Kakashi und führte sein Selbstgespräch weiter. „Jetzt muss ich ganz allein in einem riesigen Doppelzimmer schlafen… Ist das nicht irgendwie traurig?“ Ich würde ja fragen, ob die beiden sich ein Dreibettzimmer mit mir teilen, doch ich will die Turteltäubchen ja nicht stören. Obwohl die Stimmung heute etwas gedrückt war. Ich frage mich, was ich wieder verpasst habe… Schuld daran, dass ich es nicht weiß, ist eindeutig dieses kleine Kätzchen, das mir aber ziemlich gute Dienste erweist. Yamato ist ganz entzückt von dem kleinen Ding. Und dadurch hatte ich nicht nur einen Grund, heute Morgen zu ihm zu gehen; ich würde auch einen Grund haben, das morgen wieder zu tun. Und vielleicht würde ich ihn fragen, ob er das Tier bei sich aufnimmt und mich, so oft ich will, ihn – äh, die Katze natürlich – besuchen lässt. „Entschuldigen Sie“, erhob der 35-Jährige im Becken jetzt das Wort. Der männliche Teil von Team 7 drehte gleichzeitig den Kopf und schaute zu dem Mann herüber. „Ich wollte nicht lauschen, aber ich konnte gerade nicht verhindern zu hören, dass Sie, unnötigerweise wie es scheint, ein Doppelzimmer belegen. Ich selbst habe noch kein Zimmer gebucht, weil ich eigentlich heute noch weiterreisen wollte, doch jetzt ist es schon so spät geworden, weil ich hier drin die Zeit vergessen habe. Deshalb wollte ich nachfragen, ob Sie sich die Kosten für das Zimmer nicht mit mir teilen möchten.“ Kakashis Augenbrauen hoben sich langsam. Das ist ja fast noch besser, dachte er. Warum sollte er Yamato auch mit einer Frau eifersüchtig machen? Warum nicht gleich mit der direkten Konkurrenz? Dass diese „Konkurrenz“ nicht gerade sehr hübsch war, brauchte er ja nicht zu erwähnen. Beziehungsweise, er würde die Realität vor Yamato wohl etwas beschönigen müssen. „Aber gerne!“, freute Kakashi sich und schwamm näher zu dem Mann herüber, ließ die zwei Jüngeren allein in ihrer Ecke zurück – mit der Quietscheente. „Dann haben wir beide etwas davon“, hörten sie Kakashi noch sagen, bevor die Unterhaltung mit dem Mann so sehr in den Hintergrund abdriftete, dass keiner der beiden mehr ein Wort verstand. Ihre Gedanken waren einfach lauter. Beide fragten sich, ob sie etwas sagen oder einfach schweigend baden sollten. Sich zu unterhalten, war aber gerade gar nicht so einfach. Zu viel war passiert und zu wenig war besprochen. Und hier war auch nicht der richtige Ort, um das nachzuholen. Deshalb schwiegen sie lange Zeit. Nach einer Weile versuchte Naruto, sich zu entspannen und das heiße Wasser zu genießen, doch genau in diesem Moment ergriff Sasuke unerwartet das Wort: „Danke übrigens, dass du mich mit Sakura hast alleine dastehen lassen.“ Naruto begriff erst nicht, warum der Schwarzhaarige dabei die Zähne so zusammenpresste, doch dann bemerkte er die Ironie in seiner Stimme. „Nett, dass ich mich allein damit rumschlagen durfte.“ „Ich dachte, es wäre besser, wenn ich mich nicht verplappere“, sagte der Blonde kleinlaut. Darauf sagte Sasuke nichts mehr. War das der Grund, weshalb er so schlecht gelaunt gewesen war, als Naruto zu den beiden zurückgekommen war? War es gar nicht die „allgemeine Stimmung“, dieses Unbehagen, das er erwartet hatte nach den letzten Geschehnissen? Sondern Sakuras löchernde Fragen? „Was hat Sakura denn gefragt?“, wollte der Blonde wissen. „Nicht viel“, antwortete der Schwarzhaarige. „Nachdem ich ihr auf zwei Fragen keine Antwort gegeben habe, hat sie es aufgegeben.“ „Heißt das dann nicht auch, dass eigentlich du der Grund warst, warum sie so schlecht gelaunt war?“, fragte Naruto jetzt mit einem kleinen Lächeln, als er sich an Sakuras Fluchen erinnerte. „Das kann schon sein“, meinte Sasuke nur; es interessierte ihn offensichtlich recht wenig, wenn es so war. „Aber Kakashis Verspätung hat bestimmt auch seinen Teil dazu beigetragen.“ „Wahrscheinlich“, sagte Naruto nur und konnte das Lächeln nicht unterdrücken. Er warf auch einen kurzen Blick zu seinem Trainer herüber, der sich angeregt mit dem 35-Jährigen unterhielt. Von dem, was er aufschnappte, schien es um ein Buch zu gehen. „Weißt du, was mir aufgefallen ist?“, fragte er dann. „Du hast versprochen, dass du mich bei Ichiraku einladen würdest, sobald die Kugel weg ist.“ „Dazu gab es ja bisher nicht wirklich Gelegenheit“, murmelte Sasuke. Naruto, der am gestrigen Abend zu Ichiraku gegangen war, in der Hoffnung, Sasuke dort anzutreffen, wusste, dass es mindestens eine Gelegenheit gegeben hatte. Doch er sagte nichts, wollte dem anderen nichts vorwerfen. „Wie wäre es, wenn ich jedes Essen ohne dich bei Ichiraku aufschreiben lasse und du die komplette Rechnung bezahlen musst, wenn wir dann endlich essen gehen?“ Er hatte bereits gestern die Rechnung nicht bezahlen können, weil er – vor lauter Hoffnung, dass Sasuke da sein und ihn einladen würde – seinen Geldbeutel vergessen hatte. „Was für eine dreiste Methode, um mich zu zwingen, meine Wettschuld schneller zu begleichen“, merkte Sasuke an. Naruto war überrascht von dieser Reaktion. Es klang, als hätte er dem bereits zugestimmt. „Und wehe, du hast bereits einen Haufen Schulden dort.“ Naruto kratzte sich am Hinterkopf und senkte den Blick. Dabei warf er aus Versehen sein zusammengefaltetes Handtuch vom Kopf. Hastig holte er es aus dem Wasser und wringte es aus. Misstrauisch geworden fragte Sasuke jetzt: „Soll das heißen, du hast tatsächlich dort bereits Schulden?“ Der Blonde nickte. „Aber nur von gestern“, rückte er jetzt doch mit der Sprache heraus. Sasukes Augen würden größer. Also war er wirklich gestern dort, stellte der Schwarzhaarige entsetzt fest. Er hatte selbst am vorigen Abend auch mit dem Gedanken gespielt, zu Ichiraku zu gehen, hatte sich aber nicht getraut, weil er nicht gewusst hatte, wie er Naruto hätte begegnen sollen, wenn er ihn dort angetroffen hätte. Und er hätte ihn angetroffen, wie er jetzt erfahren hatte. Wäre ich doch auch nur hingegangen, ärgerte er sich insgeheim. Dann hätte er es bereits hinter sich. Wenn er könnte, würde er ihn auch hier zum Essen einladen – ohne dass es jemand mitbekam natürlich –, aber das konnte er nicht, da alles bereits auf Kakashis Rechnung ging. Außerdem war er sich sicher, dass Naruto das nicht zugelassen hätte. „Nein, es muss Ichiraku sein!“, hörte er ihn bereits sagen. Tatsächlich sagte er jetzt mit gerunzelter Stirn: „Was ist?“ Sasukes Gesichtsausdruck war eindeutig zu geschockt, fand Naruto. Schockierte es ihn wirklich so sehr, dass er dort ab und an aufschreiben ließ? „Nichts“, sagte der Schwarzhaarige nur knapp und wandte schnell den Blick ab. „Hey, ihr zwei. Wir gehen aufs Zimmer“, kündigte Kakashi jetzt an und bewegte sich mit dem 35-Jährigen auf den Ausgang zu. Sasuke und Naruto nickten nur und schwiegen, während sie die beiden beobachteten, wie sie, ihre Unterhaltung nicht abreißen lassend, in den Waschbereich zurückgingen. Ihr Gelächter hallte noch eine ganze Weile von den Wänden des Waschraumes. Die zwei Zurückgebliebenen schauten sich nach allen Seiten um und mussten feststellen, dass sie die Letzten im Becken waren. Von hinter einer Trennwand hörten sie aus der Ferne das Gekicher von Frauen. Das andere Bad musste wesentlich üppiger belegt sein. „Ah!“, machte Naruto plötzlich und Sasuke erschrak beinahe. „Kakashi hat sein Quietscheentchen vergessen!“ „Das wird schon keiner klauen“, meinte der Schwarzhaarige nur. Er spielte bereits mit dem Gedanken, wieder aus dem Wasser zu gehen, doch er wollte nicht so direkt seinem Trainer und dem 35-Jährigen folgen. Eigentlich wollte er sich auch zuerst noch entspannen, was ihm bisher noch nicht wirklich gelungen war. Jetzt allerdings schwieg Naruto gerade für eine Weile und gab ihm die Chance dazu, wenn er es nur schaffte, die nervtötend hohen Frauenstimmen in der Ferne auszublenden. Naruto versuchte dasselbe und schaffte es ohne Probleme. Er war müde; schließlich hatte er in der vorigen Nacht kaum geschlafen. Irgendwann hörte Naruto ein Plätschern und schaute auf. Sasuke hatte sich von seinem Stein erhoben, sodass ihm das Wasser nur noch bis knapp über die Hüften ging. Dabei hatte er seine Arme aus dem Wasser gehoben und schien sie in der Nachtluft kühlen zu wollen. Sie dampften sichtbar im Halbdunkel. „Ist dir nicht auch langsam zu warm?“, fragte er und Naruto hätte bejaht, wenn er nicht gewusst hätte, dass der andere dann ganz sicher das Becken verlassen hätte. Sasuke schaute ihn fragend an, nachdem er eine ganze Zeit lang keine Antwort gegeben hatte. Naruto blickte wortlos mit offenem Mund zurück. Durch seinen Kopf gingen gerade ganz andere Dinge. Er wurde sich mit einem Schlag bewusst, was das bedeutete, dass die beiden jetzt allein waren. Er wusste, dass der andere gerade nichts am Körper trug als transparentes, heißes Wasser. Und er wusste, dass der andere nur eine Armlänge von ihm entfernt war, ein Abstand, der jetzt immer kleiner wurde, da Naruto langsam auf ihn zuschwamm. „Was…?“, begann Sasuke leise, als er das bemerkte. Er ließ seine Arme sinken, tauchte mit ihnen wieder ins heiße Wasser – unbeabsichtigt zum Körper des Blonden hinab, der sich ihm nun entgegendrängte. Naruto wusste, dass er gerade einiges riskierte, aber die Gelegenheit erschien ihm zu perfekt, um sie verstreichen zu lassen. Sasukes Gesicht sagte jedoch etwas ganz anderes zu dieser Situation. Er wollte hier weg, ganz offensichtlich. Aber Naruto war schneller. Bevor der Schwarzhaarige auch nur ein Stück hatte rückwärts schwimmen können, hatte der Blonde seine Arme um die Brust des anderen gelegt. Jetzt zog er ihre Körper aneinander und schlang seine Beine um Sasukes Hüften. Der Schwarzhaarige war entsetzt und dadurch bewegungsunfähig für den Moment, und als Naruto ihm in die Augen sah und die Lippen auf seine legte, war er das auch für längere Zeit. Naruto vergaß die kichernden Frauen nebenan, hörte nichts mehr, gar nichts mehr. Als würde die Welt stillstehen. Er spürte nur noch den anderen, wollte nur noch ihn spüren, und sein Kopf sagte ihm, dass das richtig war. Sasuke zögerte noch einen Augenblick länger, dann küsste er ihn zurück, legte ebenfalls seine Arme um ihn und erwärmte die dampfgefüllte Luft noch ein wenig mehr. Naruto glaubte, dass die beiden seufzten und keuchten, doch er hörte nichts. Als hätte jemand den Ton abgestellt. Doch es spielte keine Rolle, denn Sasuke war da, er konnte ihn spüren, er durfte ihn berühren, solange niemand anderes das Bad betrat. Aber es war bereits so spät, dass keiner mehr daran glaubte. Plötzlich zerrte etwas an seiner Schulter. „Was treibt ihr beiden da?“ Naruto löste seinen Mund von Sasukes und warf einen Blick nach hinten, sah – unerwarteterweise – Sakura hinter sich stehen. Entsetzt schaute er sie an, wunderte sich noch, dass sie komplett angezogen bei ihnen stand – mitten im Wasser, doch er konnte nicht lange darüber nachdenken, da packte ihn etwas von der anderen Seite. „Oi“, sagte Sasuke und rüttelte ein weiteres Mal an Narutos Schulter. Er hatte bemerkt, dass der Blonde seltsame Geräusche von sich gab und vor sich hinmurmelte. Er sah, dass der andere die Augen geschlossen hatte und sein Gesicht sehr rot war. „Hey, du solltest aus dem Wasser“, sagte Sasuke jetzt, doch der andere reagierte nicht. Er sackte nur immer mehr zur Seite ab, sodass Mund und Nase unter Wasser zu kommen drohten. Schnell reagierte der Schwarzhaarige und griff um den anderen herum, hob seinen Körper etwas an, zu spät allerdings, um das Handtuch auf Narutos Kopf davor zu bewahren, ins Wasser zu fallen. Der Blonde lehnte sich sofort gegen Sasuke. Sein Kopf legte sich auf dessen Schulter, seine Arme hingen kraftlos herunter. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, Usuratonkachi.“ Sasuke wusste nicht, was er tun sollte. Der andere musste dringend aus dem heißen Wasser, aber das bedeutete, dass er ihm, der nackt war, dabei helfen musste, ebenfalls nackt. Er konnte ihn aber auch nicht einfach los- und ertrinken lassen. Die eine der beiden Hände, die ohne Narutos Zutun im Wasser drifteten, berührte jetzt einen Teil Sasukes, der ebenso ohne sein Zutun im Wasser driftete. Der Schwarzhaarige zuckte zusammen und hielt den anderen ein wenig mehr auf Abstand. Selbst im Schlaf begrapschte er ihn. Er war sich eigentlich sehr sicher, dass der andere gerade nicht bei Bewusstsein war, aber das würde er trotzdem noch büßen. „Sakura“, hörte er jetzt aus dem Gemurmel Narutos heraus. Sasuke presste seine Kiefer aufeinander und musste sich schwer zusammennehmen. Wie konnte er ihn betatschen und dabei auch noch an Sakura denken?! Sasuke spielte jetzt ernsthaft mit dem Gedanken, den anderen einfach absaufen zu lassen. Doch er konnte nicht. Vor allem nicht mehr, als er ein weiteres Wort aus Narutos Mund aufschnappte: „Sasuke…“ Dieser seufzte und drehte Naruto jetzt so, dass er ihn auf seine Arme nehmen konnte. Im Wasser war das noch kein Problem, doch als er aus dem Becken steigen wollte, stellte er zwei Dinge fest: Er war bereits auch ziemlich geschwächt durch den langen Aufenthalt im heißen Wasser – seine Muskeln waren so weich wie die Frotteehandtücher – und er hatte Schwierigkeiten, nicht in Narutos Schoß zu schauen, in dem jetzt zwar die beiden Hände des Blonden lagen, sie aber dort nichts, was hätte bedeckt sein sollen, verdeckten. Es sah eher aus, als würde er seiner täglichen Routine nachgehen. Sasuke senkte schnell seinen Kopf und ließ das Handtuch, das dort oben lag, in den Schoß des anderen fallen. Jetzt war immerhin das Gröbste verdeckt. Nur ein Teil der Spitze schaute noch heraus, wogegen Sasuke leider nichts tun konnte, weil er keine Hand dafür frei hatte. Er hoffte nur, als er komplett aus dem Wasser stieg, dass er wirklich niemanden mehr antreffen würde, denn sein eigenes Handtuch war nicht da, wo es sein sollte: um seine Hüften. Er musste also komplett nackt in die Umkleiden gehen, nur von Naruto verdeckt. Gerade als die beiden hinter der Tür zum Waschraum verschwanden, verpuffte das im Wasser vergessene Quietscheentchen. Kakashis Augen weiteten sich in diesem Moment kurz, als er die Infos seines Kagebunshin bekam. Dann seufzte er und hob sein Sake-Becher. Er hatte gehofft, dass die beiden das Entchen mit auf ihr Zimmer nehmen würden, um es ihm morgen zurückzugeben und ihn bis dahin die beiden noch etwas ausspionieren zu lassen. Doch Sasuke hatte auch ohne Quietscheente alle Hände voll zu tun. Der Blonde war nicht gerade leicht und dazu auch noch sehr unhandlich, da er sich nicht an ihm festhielt und seine Arme immer aus seinem Schoß zu fallen und auch gleich das Handtuch mit ihnen zu reißen drohten. Sasuke erwischte sich bei dem Gedanken, dass es ihm gerade lieber wäre, wenn Naruto wieder Weckerform hätte. Oder besser noch Shuriken-Form, dann hätte er sogar einen Haltegriff – Sasuke hielt inne. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Wo hielt er den Blonden eigentlich, wenn der andere in der Form eines Shuriken war? Wo hatte er da seine Finger? In welchem Lo–? Er stoppte seine Gedanken. Nein, da wollte er gar nicht darüber nachdenken. Vor allem nicht jetzt. Hastig huschte er durch den Waschraum zurück in die Umkleide. Dort angekommen, setzte er den Blonden auf der Bank in der nächstbesten Kabine ab, schloss schnell mit einer Hand die Tür, während er ihn mit der anderen gegen die Wand drückte, damit er nicht nach vorn oder zur Seite kippte. Jetzt setzte er ihn so hin, dass er für einen Augenblick hoffentlich so sitzen bleiben würde, nahm nach kurzem Zögern das kleine Handtuch von dessen Schoß und band es sich – konzentriert auf die eigenen Finger schauend und nirgends anders hin – selbst um die Hüfte, bevor er die Kabine verließ und zu den Regalfächern hechtete, wo er ihre Kleider holte – holen wollte, denn er fand nur die Kleider Narutos. Sasuke wusste genau, dass er seine eigenen ins Fach daneben gelegt hatte, doch da waren sie nicht mehr. „Was zum…?“, murmelte er jetzt und schaute noch einmal in alle Fächer hinein. Sie waren allesamt leer bis auf das mit Narutos Kleidern. Frustriert fluchte er mit zusammengebissenen Zähnen, während er nach den Stoffen griff, um damit schnell zurück in die Umkleide zu gehen, in der der Blonde zum Glück noch aufrecht saß und noch nicht die Fließen geküsst hatte. Sasuke konnte es nicht verhindern, dass er den Körper des Blonden betrachtete – von oben bis unten. Wobei er in der Mitte am längsten hängen blieb. In der oberen Mitte war dieses faszinierende schwarze Muster auf seiner leicht sonnengebräunten Haut, die er schon mit Küssen übersät hatte, und in der unteren Mitte war etwas, womit er schon mehr gemacht hatte als das. Hastig wandte er seine Augen ab, doch dann erinnerte er sich, dass Naruto praktisch dasselbe mit ihm getan hatte – als Wecker! – und so schaute er wieder hin. Nach ein paar Sekunden musste er seinen Blick jedoch wieder losreißen. Er konnte das nicht. Er wollte nicht jeden einzelnen Flecken Haut auswendig lernen, ohne dass der andere davon wusste. Was nicht heißen sollte, dass er es gerne unter Narutos Aufsicht tun würde. Aber er wollte es auch nicht heimlich tun. Und das auch noch in einer Situation, in der er mit diesem Körper praktisch alles tun konnte, was er wollte. Konzentration, ermahnte er sich. Nicht vom eigentlichen Problem abschweifen. Ich muss ihn nach oben ins Bett bringen – ungesehen. Trotzdem würde er das sicher nicht halbnackt tun. So viel stand für Sasuke fest. Er blickte auf die Kleider in seiner Hand hinab und schaute noch einmal in Narutos rotes Gesicht. Er schien friedlich zu schlafen. Der Schwarzhaarige hoffte, dass es so war. Wenn er herausfand, dass diese Röte nur etwas mit Verlegenheit zu tun hatte, weil der Blonde ab und zu unbemerkt die Augen öffnete, dann würde er sein blaues Wunder erleben. Jedenfalls, ob er wollte oder nicht, würde er jetzt nicht in eine andere Kabine gehen und riskieren, dass der Blonde sich derweil den Schädel brach. Er wollte bleiben und zur Stelle sein, wenn man ihn brauchte. Nach einem weiteren Blick in das gerötete Gesicht des anderen, drehte Sasuke dem Blonden den Rücken zu, löste das Handtuch um seine Hüften und legte es zurück in Narutos Schoß. Er bekam fast eine Gänsehaut, als er darüber nachdachte, wo dieses Handtuch nun überall gewesen war. Dann zog er sich hastig an, warf dabei immer wieder einen Blick in Narutos Gesicht. Er hatte allerdings schon Probleme damit, die Unterwäsche des anderen anzuziehen. Nicht, dass er nicht hineingekommen wäre – Narutos Kleider waren ihm eher zu weit –, aber er zögerte, weil er genau wusste, dass das in seinen Händen eine bereits getragene Unterhose war, die also noch viel länger das bedeckt hatte, was das kleine Handtuch gerade bedeckte. Er zögerte einen Moment zu lange, denn Narutos Kopf fiel jetzt zu seiner Brust hinab und zog den Oberkörper mit. Er kippte nach vorn, gegen den Schwarzhaarigen – mit dem Gesicht gegen dessen nackten Hintern. Eine Gänsehaut überzog Sasukes gesamten Körper, der sich ansonsten nicht mehr rührte. Er war wie zu einer Salzsäule erstarrt. Eine Salzsäule, deren Gedanken rasten. Er fühlte sich einerseits ertappt bei dem Versuch, die Unterwäsche des anderen zu missbrauchen, und andererseits fühlte er sich selbst belästigt. Er glaubte zuerst, der Blonde wäre wach, dachte im ersten Moment auch noch, dass es „nur“ seine Hand war, die an seinem Hintern lag, doch er spürte den Atem des anderen heiß an seiner Pobacke. Als Sasuke es wagte, den Kopf zu drehen, war er sich bei dem Anblick des mit offenem Mund und vollkommen entspannten Gesichtszügen halb dasitzenden, halb daliegenden Naruto zwar sicher, dass er schlief und nichts davon mitbekam, was er hier tat – zum Glück, dachte Sasuke –, doch das änderte nichts daran, dass er wusste, was hier passierte. Dass er wusste, dass der Blonde gewissermaßen seinen Hintern küsste. Hastig ließ Sasuke nun die Unterwäsche los, ließ sie um seine Knöchel zu Boden fallen, streckte seine Hände nach den Schultern des anderen aus und schob ihn zurück, lehnte ihn wieder gegen die Kabinenwand. Weil er es mit dieser peinlich berührten Hast tat, schlug Narutos Hinterkopf etwas unsanft gegen das harte Material. Er stöhnte auf und seine Stirn runzelte sich. Oh Gott, er wacht auf, dachte Sasuke panisch und zog sich ohne einen weiteren Gedanken die Unterhose hoch, die um seine Fußgelenke lag. Dann starrte er wieder in das Gesicht, das sich jetzt gegen die rechte Kabinenwand kuschelte, ohne die Augen aufzuschlagen. Sasuke seufzte erleichtert auf, zog sich aber dennoch schnell die restlichen Kleider über. Er kam nicht umhin zu bemerken, dass sie stark nach dem anderen rochen. Leider – nach ihrer Mission heute – jedoch auch ziemlich stark nach Schweiß. Sasuke rümpfte die Nase etwas und versuchte dann, sich mental zu wappnen. „Yoshi“, sagte er leise und zupfte noch einmal vorsichtig das kleine Handtuch in Narutos Schoß zurecht, bevor er den Körper hochhievte und vor sich hertrug. Er öffnete die Tür mit dem Ellbogen und horchte zuerst, bevor er sich auf den Flur hinauswagen würde. Tatsächlich hörte er dort Kakashis Stimme aus dem Speisezimmer kommen. Es schien, vor allem von der Art her, wie er sprach, als hätte er schon einiges getrunken. „De nekschte Runde geht auf mik, altes Haus!“ Sasuke hob die Augenbrauen, konnte sich nach diesem Ausspruch aber sicher sein, dass sein Trainer nicht auf dem Weg aus der Bar heraus war, sondern noch vorhatte, dort ein Weilchen zu bleiben. Deshalb wagte er sich jetzt weiter vor, durch den Türrahmen und den Flur entlang. Mühsam schleppte er den leblosen Körper, der wie ein nasser Sack in seinen Armen lag, die Treppe hinauf. Als er gerade oben angekommen war, öffnete sich eine Tür und Sasuke blieb wie versteinert stehen. Mit Entsetzen sah er Sakura aus ihrem Zimmer kommen und – nach schrecklichen zwei Sekunden, in denen sie die Tür hinter sich schloss und sich umdrehte – in Richtung Toiletten gehen. Erleichtert atmete Sasuke auf. Unentdeckt ging er weiter und erreichte ihr eigenes Zimmer. Dort hatte er nur leider das Problem, dass er ihren Zimmerschlüssel in Narutos Hosentasche gesteckt hatte; was hätte er auch anderes tun sollen? Jetzt musste er Naruto irgendwie anlehnen oder ablegen, damit er die Tür aufschließen konnte. Er entschied sich für Ersteres und stellte den Blonden auf die Beine, wobei das Handtuch natürlich herunterfiel. Er ärgerte sich, dass er nicht daran gedacht hatte, es dem anderen umzubinden. Eigentlich hatte er sogar daran gedacht, doch er wollte nicht zu viel an dem Blonden herumfummeln, wenn dieser jeden Moment aufwachen könnte. Doch jetzt wäre es noch unpraktischer, wenn er aufwachen und bemerken würde, dass er nackt vor ihm stand, während er ihn festhielt und gegen die Wand neben der Tür drückte. Das tat Naruto jedoch nicht. Er schlief einfach weiter, träumte scheinbar auch weiter, denn er murmelte noch immer vor sich hin. Jeder, der jetzt vorbeikommen würde, würde aus dem Anblick, den die beiden boten, zusammen mit dem Lärm aus der Bar, erst einmal schließen, dass Sasuke den Blonden abgefüllt hatte, um ihn ins Bett zu kriegen, aber dann selbst so betrunken war, dass er ihn bereits vorher ausgezogen hatte. Der Schwarzhaarige war nämlich auch knallrot im Gesicht, was aber nur an seiner peinlichen Situation lag. Das Einzige, was für einen Außenstehenden nicht sofort nachvollziehbar war, war, dass – wenn das kleine Handtuch am Boden nicht zählte – nirgends Kleider verstreut lagen. Es konnte ja keiner ahnen, dass die Kleidungsstücke, die Sasuke gerade trug, eigentlich die des Nackten waren. Sasuke presste seine linke Hand gegen Narutos Brust, kramte mit der anderen nach dem Schlüssel, dann, als er ihn endlich gefunden hatte, schloss er die Tür auf, gab ihr einen Schubs und nahm daraufhin seine zweite Hand wieder zu Hilfe, hob den anderen in seine Arme und ging durch den Türrahmen in den Raum hinein, der für diese Nacht ihr gemeinsames Schlafzimmer sein würde. Es war bereits das dritte Zimmer, das sie in den vergangenen vier Tagen teilten, stellte Sasuke fest. Er legte den Blonden – wie von diesem gewünscht – auf den Futon am Fenster. In diesem Moment kam Sakura von der Toilette zurück, in der sie nur die Hände hatte waschen wollen. Sasuke horchte auf, als er ihre Schritte auf dem Flur hörte, schaute zur offenen Tür zurück. Er hatte keine freie Hand gehabt, um sie zu schließen; wenn sie nach innen aufgegangen wäre, hätte er sie zutreten können, doch sie ging ungewöhnlicherweise zum Flur hin auf, und der Versuch, sie zuzumachen, mit Naruto auf dem Arm, hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass er ihn hätte fallen lassen oder dass er mindestens Beine oder Kopf gegen Tür oder Rahmen hätte schlagen lassen. Jetzt jedenfalls wusste er genau, dass er es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, die Tür zu schließen, bevor Sakura an ihr vorbeiging. Er konnte also nur noch hoffen, dass sie zur Abwechslung einmal nicht neugierig sein und deshalb auch nicht zur offenen Tür hereinsehen würde. Wenn der Mond nicht so hell gewesen wäre, hätte sie vielleicht beim Blick-hinein-Werfen auch gar nichts erkannt, wenn Sasuke still genug gehalten hätte. Doch der Mond war voll und hell. Es schien fast, als schwebte er direkt vor ihrem Fenster. Und das Licht, das vom Flur hereinfiel, erhellte die beiden zusätzlich noch etwas von der anderen Seite. Als Sakura, die immer sehr neugierig war, an der Tür vorbeikam und auch noch das kleine Handtuch sah, das dort am Boden lag, blieb sie sogar stehen, um in den Raum hineinzuspähen. Sasuke, der sie über seine Schulter entsetzt anstarrte, rührte sich dennoch nicht. „Sasuke-kun?“, fragte Sakura überrascht. „Ja?“, fragte er mit etwas Verzögerung zurück. „Was ist los? Warum hast du kein Licht angemacht?“, wollte sie wissen und trat näher, durch den Türrahmen hindurch. „Kein Licht anmachen!“, rief er und warf eilig die Bettdecke über Naruto, um ihn vor Sakuras Blicken abzuschirmen. Ganz abgesehen davon, dass er nicht wollte, dass Sakura falsche – oder schlimmer noch: richtige – Schlüsse zog, wollte er nicht, dass sie von sich sagen konnte, dass sie Naruto einmal komplett nackt gesehen hatte. Irgendwie wollte er, dass er der Einzige war, der das von sich behaupten konnte. Sakura gehorchte, nahm ihre Hand vom Lichtschalter zurück, und kam näher. „Ist etwas passiert?“ Sasuke stand jetzt auf, brachte etwas Abstand zwischen sich und Naruto. „Nein, nein“, sagte Sasuke aus einem Reflex heraus, um Sakura loszuwerden. Doch dann bemerkte er, dass es vielleicht klüger wäre, nicht zu behaupten, es wäre alles normal, wenn er Naruto ins Bett brachte. Das klang ja, als würde er das jeden Tag tun. „Er ist nur im Becken bewusstlos geworden“, schob er deshalb noch hinterher. „Und warum trägst du seine Kleider?“, fragte Sakura mit verwirrtem Blick auf Sasukes Outfit. Dieses unwichtige Detail hatte der Schwarzhaarige bereits wieder vergessen. „Ich fürchte, mir wurden die Kleider geklaut“, sagte er jetzt und blickte an sich hinab. Er wollte gar nicht wissen, wie er in ihren Augen gerade aussah – verdächtig, wahrscheinlich. Hoffentlich würde sie ihm glauben und einfach wieder gehen. Das schien die Kunoichi jedoch vorerst nicht vorzuhaben. „Warum sollte jemand deine Kleider klauen?“, fragte sie weiter. „Ich meine, sie sehen schon cool aus, aber…“ Sie räusperte sich. „Und warum benutzt ihr nicht die Bademäntel im Schrank?“, wollte sie dann wissen und deutete in die Ecke des Raumes. „Bademäntel?“, echote Sasuke jetzt und ging sofort zu besagtem Schrank herüber. Er war froh, etwas anderes zu tun zu haben, als angespannt mitten im Raum herumzustehen. Tatsächlich hingen dort zwei Frotteemäntel, die die beiden nur hätten mit hinunter nehmen müssen. Sie waren davon ausgegangen, dass sie in den Umkleiden welche finden würden, wie sie auch die kleinen Handtücher dort gefunden hatten. Aber eigentlich hatte keiner wirklich darüber nachgedacht. Ihnen ging momentan einfach zu viel durch den Kopf. Zu viel vom jeweils anderen. „Und er ist wirklich okay?“, fragte Sakura jetzt und ließ sich zu Naruto hinab, legte ihm eine Hand auf die Stirn. Sasuke kam sofort zu dem Futon zurück, in dem der Blonde lag. Er befürchtete, dass Sakura die Decke zurückschlagen und feststellen würde, dass Naruto nackt darunter lag. Zwar hätte sie auch so darauf kommen können, wenn er selbst die Kleider des Blonden trug, doch vielleicht ging sie davon aus, dass er ihn mindestens in ein großes Handtuch gewickelt hatte. Erst jetzt bemerkte Sasuke, dass er in der Eile nicht einmal richtig danach gesucht hatte. Irgendwo waren bestimmt Handtücher zu holen – größere als dieses winzige, das vor der noch immer offen stehenden Tür lag. Er wollte sie schließen. Und er wollte Sakura vorher aus dem Zimmer geworfen haben. „Ja, es geht ihm gut“, sagte Sasuke nun hastig. „Er muss nur wieder abkühlen und sich ausschlafen.“ „Dann solltest du ihn aber vielleicht nicht ganz so warm zudecken“, meinte Sakura und griff nach dem Rand der Decke. Sasuke packte sofort Sakuras Handgelenk. „Ich kümmere mich schon um ihn“, sagte er jetzt. „Geh du ins Bett.“ „O-Okay“, sagte sie unsicher und erhob sich. „Wenn du meinst.“ „Ja, alles kein Problem“, sagte Sasuke zuversichtlich und begleitete Sakura zur Tür. Dort hob er noch schnell das Handtuch auf, zog den Schlüssel aus dem Schloss und wünschte der Kunoichi eine gute Nacht. Dann zog er die Tür zu und atmete erst einmal tief durch. Als ihm dabei der Schweißgeruch von Narutos Kleidern in die Nase stieg, zog er diese sofort aus und warf sie auf den Boden. Hier hatte er jetzt immerhin seinen Rucksack mit ein paar wenigen frischen Kleidern. Es wäre fair gewesen, wenn Kakashi ihnen gesagt hätte, dass sie mehr davon mitnehmen sollten. Keiner hatte gewusst, dass sie die Nacht woanders als zu Hause verbringen würden. Jetzt würde er wohl oder übel in seinem einzigen frischen T-Shirt schlafen und es morgen auch den ganzen Tag tragen müssen. Er war froh, jetzt auch aus der Unterwäsche Narutos herauszukommen. Der Gedanke verursachte immer noch Gänsehaut. Aber es gefiel ihm nicht, dass er sich dazu im selben Raum ausziehen musste, in dem auch Naruto war. Als er schließlich mit frischer – eigener – Unterwäsche und einem Shirt bekleidet dastand und auf den friedlich schlafenden Naruto hinabschaute, verspürte er den Drang, sich zu ihm unter die Decke zu kuscheln. Er riss seinen Blick los. Nein, das konnte er nicht tun. Nicht ungefragt. Auch wenn er sich sicher war, dass der andere nichts dagegen haben würde, er konnte seine Zustimmung nicht einfach voraussetzen und tun, was er wollte. Außerdem war er sich momentan nicht mehr sicher, wozu er eigentlich fähig war; er spürte, dass er gerade sehr egoistische Dinge tun könnte. Und wollte. Er schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte er beschlossen, dass er Naruto noch etwas anziehen musste, bevor er schlafen ging. Er sollte sich schließlich nicht erkälten. Sasuke wusste genau, dass da noch ein ganz anderes Motiv dahintersteckte, dennoch warf er jetzt die Jacke des Blonden von dessen Rucksack herunter und suchte darin nach dem, was er auch fand: frische Unterwäsche und ein sauberes T-Shirt. Langsam, als glaubte er wirklich, er könnte den anderen aus seinem Tiefschlaf holen, schlug er die Decke zurück und legte zunächst Narutos Oberkörper frei. Das Mondlicht tat etwas Faszinierendes mit seiner Haut und dem Zeichen auf seinem Bauch. Sasuke streckte die Hand aus und ließ seine Finger sachte darüberstreichen. Seine Haut war noch sehr warm und so unglaublich weich. Der Schwarzhaarige beugte sich jetzt zu Narutos Bauch hinab und küsste ihn, wollte ihn mit seinen Lippen berühren; er wusste nicht, warum. Seine Hände wollten den Körper ebenso anfassen, fuhren federleicht von seiner Brust bis hinab zum Bauch. Dort schoben sie die Decke weiter nach unten, stoppten erst, als Naruto sich regte. Sofort hielt Sasuke inne und starrte in Narutos Gesicht. Dieses drehte sich auf die Seite und schmatzte einmal im Schlaf. Das brachte Sasuke wieder in die Realität zurück. Auch wenn keine Gefahr zu herrschen schien, dass der andere ihn ertappte, fragte er sich jetzt, was er eigentlich hier tat. War das nicht noch schlimmer als alles andere bisher? Schlimmer als das, was Naruto heimlich getan hatte? Er hatte immerhin nur geschaut, nicht auch noch angefasst. Aber Sasuke konnte sich kaum beherrschen. Er war in dem Bann dieses Körpers gefangen. Gewaltsam entriss er sich dem, griff nach den Kleidern, die er achtlos neben die Matratze gelegt hatte, und begann, die Unterhose über Narutos Füße zu stülpen. Er zog sie nach oben, bis sie nicht mehr weitergehen wollte, weil sie sich nicht unter den Hintern schieben ließ, auf dem Naruto mit einem Großteil seines Gewichtes lag. Sasuke schob langsam – von einem Prickeln in seinem Nacken begleitet – eine Hand unter dieses Körperteil und hob es an, zog mit der anderen den Stoff hinauf. Nur eines hatte sich bisher nicht unter dem Stoff verstauen lassen. Der Schwarzhaarige hob jetzt den Gummibund der Shorts an und schob behutsam alles darunter, was darunter gehörte. Sasuke spürte seine Ohren heiß werden. Noch nie hatte er so etwas mit einem fremden Körper getan. Von niemandem hatte er solche private Stellen berührt – außer Naruto. „Sasuke?“ Der Kopf des Gemeinten zuckte nach oben, erstarrte, als er in Narutos Gesicht sah. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er schämte sich augenblicklich abgrundtief für das, was er getan hatte. Er schwor sich, alles zu tun, um das wieder gut zu machen. Er würde sich vor dem Blonden auf die Knie werfen und ihn um Verzeihung anflehen, wenn es sein musste. Doch Narutos Augen waren geschlossen. Es dauerte eine Weile, bis Sasuke begriff, dass der Blonde nur wieder im Schlaf gesprochen hatte. Unglaublich erleichtert atmete er tief durch. Ihm fiel ein Fels vom Herzen. „Komm…“, kam es jetzt leise über Narutos Lippen. Und Sasuke, auch wenn er wusste, dass er gerade nicht gemeint war, kam zu ihm hinaufgerutscht, nahm seinen Arm und zog ihn durch den Ärmel des T-Shirts. Dasselbe tat er mit dem anderen und schließlich hielt er den Hinterkopf mit einer Hand nach oben, zog den Stoff darunter hindurch und schlussendlich auch über das Gesicht. Er achtete dabei darauf, dass er es nicht zu stark streifte. Dann zupfte er das Shirt noch ein wenig unter dem Rücken des Blonden hindurch und schob den Stoff auch über seine Brust, doch das tat er nur so weit, dass das Siegel noch nicht bedeckt war. Er wollte es noch ein wenig betrachten. „Sasuke?“, kam es wieder leise aus Narutos Mund. Der Schwarzhaarige ließ seine Finger innehalten, die das schwarze Muster nachfuhren. Langsam schaute er auf, wollte sich nur versichern, dass der Blonde noch immer friedlich schlief, doch er schaute ihn an – mit offenen Augen. Erschrocken starrte Sasuke in das schläfrige, aber überraschte Gesicht. Er hatte nicht mehr damit gerechnet, dass der andere noch aufwachen würde, nach allem, was ihn nicht hatte aufwecken können. Doch jetzt lag er da, den Hals etwas zur Seite gebogen, um besser zu Sasuke blicken zu können. „Sasuke, was…?“, begann Naruto und der Schwarzhaarige wich zurück, wollte am liebsten im Boden versinken. Jetzt hatte er ihn dabei ertappt, wie er heimlich ihn – seinen Körper – angestarrt und auch noch zärtlich berührt hatte. „Was ist passiert?“ Sasuke öffnete den Mund, doch ihm fiel keine Ausrede ein. Es gab absolut keinen harmlosen Grund dafür, Naruto am Bauch zu streicheln. Und Sasuke hoffte inständig, dass der Blonde nicht noch mehr mitbekommen hatte. „Wir waren doch eben noch im Onsen-Becken…“, murmelte Naruto und schaute sich dann um, versuchte seine Lage zu begreifen. Der Schwarzhaarige wollte beinahe aufatmen, doch Narutos Augen wurden immer wacher, schienen zu leuchten zu beginnen, als sie in Sasukes Gesicht blickten. „Du bist ohnmächtig geworden“, sagte Sasuke schnell, bevor Naruto sich in seinem Kopf selbst etwas zusammenspinnte. „Oh“, machte der Blonde zunächst nur. „Und wer hat mich hierhergebracht?“ Sasuke schluckte. „Und angezogen?“ Sollte er behaupten, dass es Kakashi gewesen war? Konnte er sich denn noch an irgendetwas erinnern? Plötzlich lächelte Naruto und Sasuke starrte ihn nur fasziniert an. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen großen Augen. Man konnte einfach nicht wegsehen. Dann streckte der Blonde seinen Arm aus und griff nach Sasukes Hand, die gerade noch in seiner Reichweite auf dem Boden lag. Der Schwarzhaarige konnte nichts dagegen tun. Naruto zog ihn in seinen Bann, zog ihn zu sich heran, legte ihn auf sich und küsste ihn. Sasuke wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte eigentlich alles tun, um den Eindruck zu zerstören, den er dem Blonden gerade vermittelt hatte. Und auch wenn diese Einladung verlockend war, wollte er nicht nachgeben, wollte nicht zugeben, dass es das war, was er selbst auch wollte. Er wollte vor allem nicht, dass der andere glaubte, er könnte das immer und überall tun, wie er Lust dazu hatte. Aber diese Lippen waren so warm, sie waren so weich und berührten ihn so zärtlich. Nur ganz sanft küssten sie ihn, als wären sie zu einem forscheren Kontakt gerade gar nicht fähig. Seine Arme hielten ihn ebenfalls locker fest, lagen praktisch nur auf dem Rücken des anderen. Sasuke glaubte, dass der Blonde Rücksicht auf ihn nahm. Dass er ihn nicht zu sehr drängen wollte, weil er spürte, dass er sich schnell von der Situation überfordert fühlte. Doch auch bei dieser schonenden Methode Narutos gab es ein Problem, denn irgendwann schien überhaupt keine Initiative mehr von dem Blonden auszugehen und Sasuke fühlte sich dazu gezwungen, selbst Taten sprechen zu lassen. Vor allem als die Lippen an Sasukes Mund komplett innehielten, ihn nicht einmal mehr noch leicht küssten, wurde dieses Gefühl unangenehm stark. Sasuke zögerte, öffnete seine Augen, sah Narutos erwartungsvoll geschlossenen. Er konnte es förmlich spüren, wie der andere auf eine Aktion von ihm wartete. Doch Sasuke konnte dieser stillen Aufforderung nicht nachkommen. Er konnte es nicht. Er wollte nicht die treibende Kraft sein. Nicht derjenige, dem man die Schuld zuschieben konnte, wenn irgendetwas schiefging. Er schloss die Augen und legte seine Wange an die des anderen. Es kostete ihn bereits Überwindung genug, nicht zurückzuweichen. Er dachte daran zurück, was er bereits alles mit dem anderen getan hatte, wie viel er davon sogar selbst – mit Eigeninitiative – getan hatte, doch das schien alles in weite Ferne gerückt. Er konnte nicht mehr nachvollziehen, wie er je so viel Mut hatte aufbringen können. Doch er wusste, dass es kein richtiger Mut gewesen war; es war eher eine höhere Gewalt gewesen. Ein Trieb in ihm, den er nicht einmal hätte stoppen können, wenn er es gewollt hätte. Sasuke erwartete, dass Naruto etwas sagen würde. Oder dass er – und das hoffte er – doch wieder die Führung übernahm. Aber er tat nichts. Er wartete noch immer. Der Schwarzhaarige wurde innerlich immer unruhiger. Dieser Erwartungsdruck wurde immer deutlicher spürbar. Er musste etwas tun, wenn er ihn ausgleichen wollte. Er musste handeln. Er musste sich einen Ruck geben. Er hoffte, wenn er nur den Anfang machte, dass Naruto dann mit einsteigen und alles Weitere übernehmen würde. Deshalb hob er jetzt wieder den Kopf, schaute auf Narutos Gesicht hinab, auf seine geschlossenen Augen, die ihre Zuversicht nicht zu verlieren schienen, egal, wie lange sie warten mussten. Er schien unglaublich großes Vertrauen in ihn zu haben. Und Geduld. Ungewöhnlich viel Geduld. Sasuke dankte es ihm im Stillen, schloss selbst die Augen, wagte sich vor, wagte sich tiefer hinab, und küsste den anderen. Zunächst tat er das sehr zurückhaltend, mit vielen kleinen kurzen Berührungen. Der Blonde ging noch nicht darauf ein, als wollte er sagen: „Das reicht mir noch nicht.“ Deshalb wollte Sasuke den Kuss intensivieren, presste seine Lippen etwas stärker gegen die des Blonden, und öffnete schließlich auch den Mund. Naruto schien überrascht, öffnete ebenso seine Lippen, ließ Sasukes Zunge zu sich hinein. Schüchtern wagte sich diese vor. Doch kurz darauf löste sich Narutos Arm von Sasukes Rücken und fiel auf die Bettdecke. Der Schwarzhaarige hielt inne. Er nahm den Kopf zurück und schaute in Narutos Gesicht, dann auf den leblosen Arm, und zurück in Narutos Gesicht, das mit geschlossenen Augen und offenem Mund weiteratmete. Und dann begriff er: Naruto schlief. Sasuke keuchte. Hatte er schon die ganze Zeit geschlafen? Hatte er nur deshalb keine Initiative mehr gezeigt? Sasuke hatte sich also vollkommen unnötig Stress gemacht. Ruhig stellte er fest: Er hatte einen Schlafenden geküsst. Mit Zunge. Er kam sich so dumm vor. Frustriert, aber vorsichtig, nahm er jetzt auch den zweiten Arm von seinem Rücken, löste sich von Naruto und stand auf. Er raufte sich die Haare, blickte dabei auf den friedlich Schlafenden hinab und ließ sich sogleich wieder in die Knie sinken. Er zog den Stoff des T-Shirts über Narutos Bauch und zog darüber wiederum die Bettdecke. Dann ging er zu seinem eigenen Futon herüber und legte sich hinein, starrte mit offenen Augen an die Zimmerdecke. Nicht einmal in Gedanken fand er Worte für dieses Gefühlschaos in ihm. Eine Gänsehaut überzog seinen kompletten Körper. Die Matratze und die Bettdecke unter und über ihm waren noch kalt. Sasuke drehte den Kopf und schaute zu Naruto herüber, dessen Gesicht vom Mondschein erhellt war. Dann rückte er herüber, schlüpfte unter das eine Ende von Narutos Bettdecke und ließ sich von Narutos Nähe wärmen. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)