Life sounds like Booyakasha! von RaoulVegas (Einer für alle und alle auf einen!) ================================================================================ Kapitel 11: Bad Company ----------------------- Sechs Monate später… Endlich ist der Tag gekommen – das große Turnier steht an! Ninjutsukämpfer aus allen Teilen der Welt haben sich versammelt, um die Besten der Besten zu küren. Begleitet von dem tosenden Jubel hunderter begeisterter Fans betreten die Kämpfer das Stadion. Die Teilnehmer werden in verschiedene Gruppen eingeteilt, die sich, ähnlich wie beim Boxen, durch unterschiedliche Gewichtsklassen charakterisieren. Durch den doch ziemlich unterschiedlichen Körperbau der Turtles, landen die Jungs alle in unterschiedlichen Klassen und müssen daher auch nicht gegen einander antreten, was irgendwie eine Erleichterung für sie ist. Selbst für Leonardo und Raphael, die es sich unter anderen Umständen nicht nehmen lassen, sich mit einander anzulegen. So hat aber auch jeder von ihnen die Chance, Champion in seiner Gewichtsklasse zu werden. Während die Kämpfer nun per Los ihren jeweiligen Gegnern zugeordnet werden, werden sie aufmerksam von ihren Lehrmeistern beobachtet, die in einer Loge im Publikum sitzen. Die meisten der Senseis kennen sich untereinander sehr gut, da sie schon viele Jahre an diesem Turnier teilnehmen und unterhalten sich nebenbei angeregt. Auch Yoshi lässt es sich nicht nehmen, alte Bekannte zu begrüßen. Allerdings gilt seine größte Aufmerksamkeit Oroku Saki, der ein paar Reihen vor ihm sitzt und stumm zu seinem Schüler Bradford starrt. Dieser erntet schon im Vorfeld jede Menge Jubel, da sein Name in vieler Munde ist und er sich auch gern im Fernsehen präsentiert. Man sieht dem jungen Mann an, dass er den Trubel um seine Person genießt. Doch auch Splinters Jungs werden ausgiebig von den Massen begrüßt. Dies sorgt bei Saki für einen deutlichen Missmut, doch er hält sich mit all seiner schlechten Meinung zurück und überlässt vorerst seinem Schüler die Arbeit. Bradford wird zwar in keinem Kampf auf einen der Turtles treffen, aber wozu gibt es den so was wie Umkleidekabinen oder Ähnliches? Außerdem dauert das Turnier drei Tage, da wird sich sicher eine Gelegenheit finden, um diese Bengel genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit einem beinahe hinterhältigen Blick mustert Christopher die vier Ninjas und macht sich schon mal ein Bild von ihnen. Ihre Fähigkeiten und Taten sind ihm längst nicht mehr fremd, da auch sie des Öfteren für Schlagzeilen im Fernsehen oder der Zeitung sorgen. Er überlegt sich, wie er an wenigstens einen von ihnen herankommen kann, um ihm ein paar Geheimnisse zu entlocken. Leicht wird es nicht werden. Sie haben alle sehr unterschiedliche Charakterzüge. Zweien von ihnen sieht man schon ihren enormen Ehrgeiz und die nicht zu unterschätzende Kraft an. So wird er sich wohl eher an den anderen beiden versuchen. Sicher ist sicher. Doch sie im Kampf zu beobachten, könnte sich als sehr nützlich erweisen. Schon einen Moment später stehen die Begegnungen fest und die Kämpfer versammeln sich in ihrer jeweiligen Gruppe. Die ersten Kämpfe werden parallel geführt. Das bedeutet, dass alle Gewichtsklassen zur selben Zeit antreten. Auf kleinen Bühnen, die gleichmäßig in dem riesigen Stadion verteilt sind, treten immer zwei Kämpfer gegeneinander an. Stehen dann jeweils die Paarungen für das Viertelfinale aller Klassen fest, wird immer nur ein Kampf auf der großen Hauptbühne abgehalten, bis schließlich der Sieger jeder Klasse feststeht. Gekämpft wird ausschließlich mit dem eigenen Körper oder bereitgestellten Holzwaffen, die vorher streng kontrolliert wurden, damit sich niemand unnötig verletzt, oder versteckte Mechanismen zu Tage kommen. Besonders für die Schwertkämpfer ist diese Tatsache ein bisschen entwürdigend, da sie doch alle als blutige Anfänger das letzte Mal ein Holzschwert in der Hand hatten. Aber was tut man nicht alles für den Titel… Immerhin darf Leonardo trotzdem mit zwei Schwertern kämpfen, was das Ganze wieder etwas angenehmer macht. Dennoch sind die Kämpfe nicht weniger spannend und anstrengend. Nach und noch lichtet sich die Anzahl der Teilnehmer und es wird deutlich, wer in jeder Klasse die Nase vorn zu haben scheint. Doch noch steht ja kein Sieger fest. Während Mikey so darauf wartet, dass er endlich seinen nächsten Kampf bestreiten kann, blickt er sich im Stadion um. Seine Augen wandern über jeden Teilnehmer und mustern ihn genau. Doch wirklich Interesse zeigt er für keinen. Alles nur ein Haufen Angeber! Mit gewissem Stolz verbunden, beobachtet er seine drei Brüder, die einen Gegner nach dem anderen auf die Matte schicken. Dann trifft sein Blick auf Bradford, der gerade wieder unter dem Jubel der Menge in den Ring steigt. Mikey´s Augen weiten sich, ein zarter Rotschimmer legt sich auf seine Wangen und sein Herz beginnt zu rasen. Dort steht er, Bradford höchst persönlich. Sein Idol, seit er denken kann. Ein Bild von einem Mann und von einem Kämpfer ganz zu schweigen. Er hat den Älteren schon immer bewundert, wollte mal ein so toller Kämpfer werden wie er. Nur einmal wollte er ihn treffen und ihm tief in die Augen sehen. Beim Anblick seines durchtrainierten Körpers, läuft Michelangelo ein wohliger Schauer über den Rücken. Er seufzt leise in sich hinein und kann den Blick nicht mehr abwenden. Das der Blonde ausgerechnet auf Bradford steht, ja sogar schon seit Jahren in ihn verknallt ist, können seine Brüder nicht wirklich nachvollziehen. In ihren Augen ist er nur ein Angeber, der sich mit billigen Tricks vor seinen Fans aufplustert. Außerdem ist er Shredders Schüler und das kann doch nichts Gutes bedeuten. Doch Mikey ist vollkommen blind für diese Tatsachen und wünscht sich nichts mehr, als ihm einmal nahe sein zu dürfen. Christopher lässt seinen Blick siegessicher durch die Menge schweifen. Plötzlich trifft ihn der schon beinahe schmachtende Blick von Splinters jüngstem Schüler. Ein Lächeln legt sich auf Bradfords Züge, das seinen hinterhältigen Plan bestens versteckt. Er sieht, wie der blonde Junge bei dem Anblick seines Lächelns rot anläuft und verlegen zu ihm rüber sieht. ‚Bingo!‘, geht es dem Brünetten durch den Kopf. Keck zwinkert er dem Jungen zu, der daraufhin nur noch röter anläuft und verlegen in eine andere Richtung blickt. Allerdings nur für zwei Sekunden, dann klebt sein Blick förmlich wieder an Bradford. Der Blauäugige begibt sich in seine Kampfposition und spürt dabei nur allzu deutlich die Blicke des Jüngeren auf sich. ‚Das ist ja schon fast zu einfach…‘, geht es ihm durch den Kopf, während er zum Angriff ansetzt. Es dauert auch nicht lange, da ist sein Gegner k.o. Siegreich blickt sich Christopher nach seinem kleinen Verehrer um, doch er muss feststellen, dass der Junge inzwischen seinen eigenen Kampf beginnt. Auf dem Weg zur Umkleidekabine studiert er die Technik des Jungen unauffällig. Für heute stehen die Teilnehmer der Viertelfinalkämpfe beinahe fest. Wirklich interessant wird es dann morgen, wenn die Sieger er ersten drei Gewichtsklassen ermittelt werden. Gemütlich schlendert Chris in die Umkleidekabine. Wartet dort darauf, dass der Blonde herkommt, um seine Sachen zu holen. Und vielleicht kann er ihn ja dann in ein kleines Gespräch verwickeln und ihm etwas Vertrauen abgewinnen. „Bei den Blicken, mit denen er mich angeschaut hat, dürfte das ein Kinderspiel werden!“, sagt er leise lachend in den stillen Raum hinein. Langsam sammelt er seine Sachen aus seinem Spind und hört dabei, wie sich die Tür öffnet. Unauffällig verbirgt er sein Gesicht hinter den Blechtür seines Spindes und beobachtet die eintretende Person. Zu seiner Freude ist es der blonde Junge, der mit strahlendem Gesicht auf seinen Spind zu marschiert. Scheinbar hat sich der Kleine auch für das Viertelfinale qualifiziert. Fröhlich pfeifend sammelt der Junge seine Sachen zusammen und wirft sich die Tasche schwungvoll über die Schulter. Als er Blonde sich zur Tür wendet und an Bradford vorbeigeht, rempelt Chris ihn absichtlich an, um ein Gespräch mit ihm beginnen zu können. Erschrocken blickt Mikey sich um, als er von dem anderen Mann angestoßen wird. Argwöhnisch blickt er in das Gesicht des Anderen und muss mit Entsetzen feststellen, dass es sich um Bradford handelt. Hastig entschuldig sich der Nunchakuträger bei seinem Idol, doch Chris winkt nur ab. „Es war meine Schuld und es tut mir leid…“, kommt es mit gespielt besorgter Stimme von dem Älteren. „Nein, schon gut, halb so schlimm…“, erwidert Mikey, während er schon wieder knallrot anläuft. „Ich hoffe, ich hab dir nicht wehgetan…“ Mit großen traurigen Augen mustert Bradford den Jungen vor sich und bringt diesen damit nur noch mehr in Verlegenheit. Mikey kriegt kein Wort mehr heraus, kann nur in diese tiefen blauen Augen vor sich blicken. „Ich hab gesehen, wie du mich vorhin bei meinem Kampf angeschaut hast…“, versucht Christopher das Thema zu wechseln. Erschrocken zuckt Michelangelo zusammen, als hätte man ihn geschlagen, obwohl es doch mehr als offensichtlich war, das er ihn auch gesehen hat. „Es tut mir schrecklich leid, ich wollte sie nicht anstarren…“, erwidert der Junge nervös. „Das mit dem ‚sie‘ vergisst du mal ganz schnell wieder! Nenn mich einfach Chris! – Und außerdem haben mich deine Blicke kein bisschen gestört, im Gegensatz zu all den anderen Leuten, die mich sonst so anstarren.“ Seine Stimme gleicht schon fast einem Hauchen und jagt Mikey wieder einen wohligen Schauer über den Rücken. Er schluckt schwer. „Okay – Chris…“, kommt es unsicher von ihm. Von seiner sonst so aufgedrehten Art ist nichts mehr übrig, zu aufregend ist es für ihn, dass Bradford ausgerechnet mit ihm redet. Wäre Michelangelo ein Mädchen, wäre er jetzt bestimmt in Ohnmacht gefallen, doch der Junge kann diesem Drang gerade noch wieder stehen. Die beiden sind so in ihr Gespräch vertieft, dass sie gar nicht mitbekommen, wie die Tür ein weiteres Mal aufgeht. Mikey´s Brüder haben ihre Kämpfe für heute ebenfalls erledigt und wollen ihre Sachen holen. Doch als Leo durch die Tür blickt und dort Mikey mit Bradford erblickt, macht er die Tür leise wieder zu. Fragend schauen ihn Raph und Donnie an. „Mikey ist dort mit Bradford drin…“, erläutert der Schwertkämpfer seinen Brüdern. Neugierig blicken die drei daraufhin durch den Türspalt und beobachten die beiden. Allerdings sind sie so weit weg, dass sie nicht hören können, was die zwei besprechen. Ein unsagbares Gefühl der Eifersucht macht sich in Raphael breit, als er sieht, mit welchen Blicken dieser schmierige Bradford seinen Bruder betrachtet und wie Mikey ihn anhimmelt. Dem Rothaarigen reicht es schon immer, wenn Michelangelo das vor dem Fernseher macht. Wütend knirscht er mit den Zähnen und ballt die Hände zu Fäusten. „Bleib locker, Raph. Die beiden reden doch nur miteinander. Er wird Mikey schon nicht auffressen.“, versucht Donatello den aufgebrachten Rothaarigen zu beruhigen. Sein Erfolg ist jedoch nicht sonderlich groß, doch wenigstens hört der Saikämpfer auf mit diesem schrecklichen Zähneknirschen. „Und wie ist dein Name, Kleiner?“, kommt es verführerisch von dem Größeren. „M-M-Mikey…“, stottert der Angesprochene einfach nur. Unweigerlich muss Chris schmunzeln. ‚Der Bengel ist ja richtig goldig und dabei hab ich es doch gar nicht so mit Jungs. Aber das hier wird eine Ausnahme, die mir viel Spaß machen wird…‘, denkt er so bei sich, während er Mikey anlächeln. Völlig neben der Spur lächelt der Nunchakuträger einfach nur zurück. „Und Mikey, hat dir denn gefallen, was du gesehen hast?“, haucht er dem Jungen ins Ohr, während er seine Hand neben dem Kopf des Blonden am Spind abstützt. Christopher kann spüren, wie der Junge unter seiner Stimme zu Beben beginnt. Mit verhangenen Augen sieht Mikey zu ihm auf und schluckt leicht. „Ja, sehr sogar! – ich bin ein Riesenfan von dir…“ „Das freut mich aber zu hören. Soll ich dir noch ein bisschen mehr zeigen?“, herausfordernd lächelt er dem Kleineren entgegen. In Raph kocht es derweilen nur noch mehr. Was fällt diesem Kerl eigentlich ein, seinem Eigentum so nah zu kommen? Wütend versucht er sich an seinen Brüder vorbei zu drücken. Doch Leo hält ihn zurück. „Was soll der Scheiß?“, faucht er dem Älteren entgegen. „Nun bleib doch mal ruhig! Es passiert doch gar nichts…“, erwidert Leo und drückt Raph auf seinen Platz zurück. Raphael straft ihn mit einem tödlichen Blick, doch der Schwertkämpfer lässt sich davon kein bisschen beeindrucken. Die Eifersucht und der Besitzanspruch des Rothaarigen treiben Leonardo noch mal in den Wahnsinn und das ja nicht nur, weil er selbst oft genug von Raph deswegen angeblafft wird, wenn er Mikey nahe kommt. Nein, so geht das ja ständig, sobald ein Typ sich nach dem Blonden umschaut. Hat er etwa vor, jedes Mal so einen Aufstand zu machen, nur weil Mikey sich mit einem anderen Mann unterhält? Oder ein bisschen flirtet? Der Schwarzhaarige will sich gar nicht vorstellen, wie das erst werden soll, wenn Mikey wirklich mal einen Freund hat… „Oh ja, das wäre wirklich toll…“, kommt es völlig geistesabwesend von dem Blonden. „Dann können wir ja gleich hier mal was ausprobieren…“, erwidert Bradford. Sanft legt er dem Kleineren einen Finger unters Kinn und drückt seinen Kopf noch etwas weiter nach oben. Mit großen Augen und rasendem Herzen lässt Mikey es geschehen und ahnt dabei nicht, welche Qualen er dadurch dem Saikämpfer zufügt. Dessen Zündschnur wird dadurch nur noch kürzer. Mit Mühe gelingt es Donatello und Leonardo ihn zurückzuhalten. Bei dem Gedanken an das, was gleich folgen könnte, ist ihnen zwar auch nicht ganz wohl, erst recht nicht, wenn sie zu sehen können, aber solang Mikey alles freiwillig mitmacht, wollen sie sich auch nicht einmischen. Immerhin ist es ja seine eigene Entscheidung. Raphael ist da zwar ganz anderer Meinung, aber das ignorieren die zwei, solange er sich ruhig verhält. Tief sieht Bradford dem Blonden in die Augen und kann immer noch nicht glauben, wie leicht das hier doch ist. Aber wer hätte denn auch ahnen können, dass der jüngste Sohn Yoshis auf Männer steht und dann auch noch ausgerechnet auf ihn? Langsam rutscht Mikey seine Tasche von der Schulter und landet mit einem dumpfen Plumpsen auf dem Boden. Als das Geräusch verklungen ist, legt Christopher seine Lippen auf Mikey´s und verführt den Jungen zu einem innigen Kuss. Michelangelo schwirrt der Kopf. Er kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, zu schön ist die Tatsache, dass sein Idol ihm so nahe kommt. Er klammert seine Hände in Bradfords Weste und zieht ihn noch etwas näher zu sich. Schnell vertieft sich der Kuss und bereitwillig öffnet Mikey, auf Chris´ Bitten hin, den Mund. Als dem Brünetten der süße Geschmack von Fruchtbonbons entgegenkommt, wird ihm wieder bewusst, dass dies hier normalerweise nicht das ist, was er bevorzugt und das Mikey ihm unter Umständen sogar etwas zu jung ist. Aber wenn er damit sein Ziel erreichen und Meister Shredder damit die gewünschten Informationen verschaffen kann, ist ihm so einiges Recht… Raphael ist dies aber so gar nicht recht. Er sieht nur noch rot. Ein weiteres Mal weisen ihn seine Brüder forsch zurecht und zwingen ihn zur Geduld. Er kann sie aber beim besten Willen nicht verstehen. Sehen sie denn nicht, was dieser widerliche Dreckskerl dort mit ihrem Bruder anstellt? Wollen sie ihm das denn einfach so durchgehen lassen? Ist er denn hier der Einzige, der an Mikey´s Gefühle denkt? Fassungslos plustert er sich vor seinen Brüdern auf und versucht brutal seinen Standpunkt klarzumachen, doch sie ringen ihn erbarmungslos nieder und halten ihm am Boden fest. Es ist ein wahres Wunder, dass Raph dabei nicht anfängt rumzubrüllen. Stillschweigend knurrt er nur vor sich hin und knirscht wieder bedrohlich mit den Zähnen. Doch wer weiß, wie lange sie ihn noch in Zaum halten können… Unterdes scheint sich Mikey ausgesprochen wohl in seiner Lag zu fühlen. Er genießt den Kuss sehr und vergisst alles um sich herum. Allerdings holt ihn Bradford ungewollt wieder in die Wirklichkeit zurück, als er anfängt am Reißverschluss seines Trainingsanzuges herumzufummeln. Mikey ergreift seine Hand, um ihn daran zu hindern, ihn noch weiter herunterzuziehen. Doch Bradford bleibt hartnäckig und presst den Jungen energisch gegen den Spind. Etwas hilflos befreit sich Mikey von dem Kuss und keucht überrascht auf, als Chris seine Hand unter sein Shirt schiebt. Forsch gleiten seine Finger über die weiche Haut. „Warte! Nicht so schnell…“, versucht Mikey ihn atemlos zu bremsen. „Was hast du denn? Du wolltest es doch!“, hakt Bradford nach, während seine Hand sich unter den Bund von Mikey´s Shorts stielt. Wieder packt der Junge seine Hand und versucht ihn am Weiterkommen zu hindern. „Nicht! Wenn jemand kommt…“, setzt er an. Doch Christopher ist stärker als er und entzieht sich seinem Griff. Immer tiefer schiebt der Brünette seine Hand in Mikey´s Shorts, als auf einmal lautstark die Tür aufgerissen wird und mit einem ohrenbetäubenden Poltern gegen die Wand knallt. Wutschnaubend wie ein wilder Stier stürmt Raphael herein. Schlagartig trennen sich die beiden Ertappten von einander. „Wie kannst du es wagen, meinen Bruder mit deinen dreckigen Fingern anzufassen, du mieses Schwein?!?“, brüllt der Rothaarige Chris unbeherrscht entgegen. Der Angesprochene ist doch etwas überfordert mit der Tatsache, gleich Yoshis gesamte Brut am Hals zu haben. Also bringt er erst mal etwas Abstand zwischen sich und die anderen. „Raph, wie redest du denn mit ihm?“, kommt es empört von Michelangelo, der schon vollkommen vergessen zu haben scheint, dass Bradford ihm gerade noch an die Wäsche wollte. Fassungslos sieht Raphael mit an, wie sich Mikey für ihn entschuldigt und diesen Dreckkerl auch noch in Schutz nimmt. Dennoch ist Mikey innerlich ganz froh darüber, dass seine Brüder hereingeplatzt sind. Ihm wurde es doch etwas zu viel. Ganz so leicht will er sich dann doch nicht rumkriegen lassen. Immerhin kennt er Chris ja gar nicht richtig. Und irgendwas in ihm, hemmt ihn auch, sich Bradford einfach so schutzlos auszuliefern, so gern er es auch würde. Mit wütendem Knurren fixiert Raphael den Mann, der es gewagt hat, seinen Bruder anzufassen. Seine Hände haben sich so sehr zu Fäusten verkrampft, dass seine Nägel tiefe Abdrücke auf der Innerseite seiner Hände hinterlassen. Doch er spürt den Schmerz gar nicht. Seine Wut dominiert ihn und er würde nichts lieber tun, als diesem Typen die Fresse zu polieren. Doch ehe dies geschehen kann, schiebt sich Leonardo dazwischen. Er hebt Mikey´s Tasche vom Boden auf und drückt sie seinem kleinen Bruder in die Hand. „Wir müssen jetzt gehen, Mikey!“, kommt es ruhig von dem Anführer, allerdings schwingt ein strenger Unterton in seiner Stimme mit, der dem Blonden sagt, dass er lieber nicht wiedersprechen sollte. Etwas geknickt nimmt er Leo die Tasche ab und wirft sie sich wieder über die Schulter. Mit Mühe gelingt es Donatello seinen aufbrausenden Bruder dazu zu bewegen, sich Richtung Ausgang zu wenden und dirigiert ihn auch gleich mal durch diesen. Leo wendet sich ebenfalls zum Gehen, auch wenn er es sich nicht verkneifen kann, Bradford einen finsteren Blick zu zuwerfen. Irgendwo kann er schon verstehen, was Raph so ausrasten lässt. Das Ganze ging doch zu weit. Wäre der Saikämpfer nicht gewesen, wäre Leo wohl selbst dazwischen gegangen. Betrübt blickt Mikey seinen Brüdern hinterher, während er sich selbst auf den Weg zur Tür macht. Doch bevor er die Umkleide verlässt, wendet er seinen Blick noch einmal dem Brünetten zu. „Es tut mir wirklich leid…“ „Ach halb so wild. Er ist nicht der erste Kerl, der wegen mir ausrastet!“, entgegnet Chris belustigt. Mikey schenkt ihm ein sanftes Lächeln. „Ich hoffe, wir sehen uns wieder…“ „Das fänd ich schön!“, erwidert der Blonde. „MIKEY!!“ Ohrenbetäubend zerreißt Raphaels Stimme die Situation, hallt unheilvoll durch den Gang, wie die Stimme eines Wahnsinnigen. Unweigerlich zuckt der Blonde zusammen. Sein Bruder hat sich wohl noch nicht wieder beruhigt. Dann taucht Donnie vor dem Nunchakuträger auf. Etwas atemlos nimmt er Mikey an die Hand. „Wenn du nicht willst, dass Raph ein Bild mit Leos Gesicht an die Wand malt, solltest du jetzt wirklich mitkommen!!“ Die Besorgnis in Donatellos Stimme könnte kaum größer sein, daher wartet er auch gar nicht erst darauf, dass Mikey ihm antwortet, sondern zieht ihn einfach hinter sich her. Keine Minute später erreichen sie Leo und Raph. Der Rothaarige schien wirklich gerade dabei zu sein, den Älteren zurechtzustutzen. Allerdings lässt er augenblicklich von seinem Leader ab, als er Mikey erblickt. Ohne ein Wort stapft er auf seinen kleinen Bruder zu und zerrt ihn in seine Arme. Er drückt ihn schon fast schmerzhaft stark an sich, so als wolle er ihn nicht mehr gehen lassen. Dennoch erwidert Michelangelo die Umarmung und streicht dem Älteren beruhigend über den Rücken. „Mach das nie wieder…“, flüstert Raph ihm streng ins Ohr. Der Blonde ist sich zwar nicht ganz sicher, was er falsch gemacht hat, dennoch verspricht er es ihm. Erleichtert blicken sich Leo und Donnie an, ehe sie sich dann endlich alle auf dem Weg nach Draußen machen können. Bradford bleibt allein mit seinen Gedanken zurück. Ans Aufgeben denkt er jedoch noch lange nicht. Nur weil sich dieser Möchtegern hier so aufgespielt hat. Mit dem wäre er doch locker fertig geworden. Doch wenn jemand gesehen hätte, wie sie sich hier außerhalb des Turniers prügeln, dann wären sie alle disqualifiziert worden und das wäre schlecht für seinen Ruf gewesen. Den Kleinen scheint er zumindest noch nicht verschreckt zu haben, auch wenn er etwas übereilt an die Sache rangegangen ist. Umso besser. Er kann seinen Erfolg förmlich schon greifen. Mit einen siegessicheren Lächeln schnappt er sich seine Sachen und macht sich ebenfalls auf den Weg. In den nächsten Tagen begegnet er den Turtles nur noch flüchtig. Die drei Älteren scheinen ein Auge auf Mikey zu haben, damit dieser nicht mehr allein umher streunt. Doch das stört Bradford kein Stück. Er hat dem Blonden einen Zettel in den Spind gesteckt, mit seiner Telefonnummer und einigen sehr schönen Worten und er ist sich ganz sicher, dass der Bengel diesen nicht wiederstehen kann. Also nutzt Chris die restliche Turnierzeit um die Kampftechniken der Vier ausgiebig zu studieren. An einigen Stellen ist er doch wahrlich von der Geschicklichkeit der Jungs beeindruckt. Yoshi scheint ein wirklich guter Lehrer zu sein und so gehen seine Schüler auch alle als Sieger vom Platz. Einen Monat später… Entgegen der Meinung seiner Brüder und dem Rat seines Senseis trifft sich Mikey dennoch mit Bradford. Man könnte die beiden mittlerweile schon als Paar bezeichnen, auch wenn Chris das Ganze, Gott sei Dank, nicht an die große Glocke hängt und es nicht gleich der Presse erzählt. Solche Geschichten hätten sicher keinen so guten Einfluss auf den Frieden in der Stadt. Sie treffen sich ziemlich oft in Bradfords Wohnung. Raphael findet das natürlich kein bisschen lustig und versucht ständig auf Mikey einzureden, doch sein kleiner Bruder ist mindestens genauso stur, wie er selbst. Selbst Splinter hat es inzwischen aufgegeben, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. So fällt die Diskussion auch nicht lang aus, als Mikey an diesem Abend wieder beschließt, seinen Freund zu besuchen. Wütend knallt Raph seine Zimmertür zu und verzieht sich schmollend in seinen Futon. Er kann beim besten Willen nicht verstehen, was Mikey an diesem Typen so toll findet. Seufzend setzt sich Leonardo neben seinen Sensei auf die Couch. „Hoffentlich geht das gut…“, murmelt der Schwertkämpfer vor sich hin. Er ist zwar nicht so engstirnig wie Raphael, dennoch macht er sich jedes Mal Gedanken, wenn Mikey sich mit Bradford trifft. Er kann sich nicht vorstellen, dass der Brünette wirklich Gefühle für seinen Bruder hat und nicht Shredder irgendwie seine Finger da im Spiel hat. Doch was hätte der Rüstungsträger schon für einen Vorteil von so einer gestellten Verbindung? Will er etwa Mikey gegen seine Familie aufhetzen? Allein das zu versuchen, wäre schon eine dumme Idee und Michelangelo so gar nicht der Typ dafür! „Du machst dir Gedanken um deinen Bruder, nicht wahr mein Sohn?“, kommt es schließlich von Yoshi. „Ja, ist doch auch verständlich…“, erwidert Leo betrübt. „Das stimmt. Doch Michelangelo ist jung und verliebt. Er muss seine eigenen Erfahrungen machen, so schwer das auch manchmal sein mag. Bei euch war das doch nicht anders…“ „Ja, aber wir waren ja auch nicht mit Shredders Schüler liiert. Und Mikey ist so naiv. – Ich will nicht, dass ihm jemand weh tut. Keiner von uns will das!“ Tief seufzt der Anführer der Turtles. „Buddha sagt: *Widme dich der Liebe und dem Kochen mit wagemutiger Sorglosigkeit.“, kommt es von dem Meister. Daraufhin kann sich Leonardo ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Ja, das passt wirklich perfekt zu Mikey. „Ich bin sicher, früher oder später wird Michelangelo den Weg zu uns zurück finden und diesen Mann vergessen. Denn niemand wird ihn jemals so lieben, wie seine Familie. Denkst du das nicht auch, mein Sohn?“, beinahe streng mustert er seinen Schüler neben sich. Irritiert blickt Leonardo zu seinem Ziehvater. „Natürlich Vater!“, entgegnet der Junge. „Doch bist du nicht der Meinung, dass ihr es ab und an mit der Liebe etwas übertreibt?“ Der strenge Blick seines Meisters lässt den Schwertkämpfer erschaudern. „Ich – bin mir – nicht ganz sicher, was ihr damit meint…“ Nervös blickt sich der Schwarzhaarige um, doch es ist niemand da, der ihm helfen könnte. „Ich denke schon, dass du weißt was ich meine, Leonardo. Ich bin ja nicht blind und taub schon gar nicht!“ Langsam dämmert Leonardo die Erkenntnis. Scheinbar hat Splinter ihr pikantes Geheimnis entdeckt. Schwer schluckt der Junge und weiß nicht, was er sagen soll. „Als Anführer und insbesondere als großer Bruder solltest du wissen, dass euer Tun nicht ganz rechtens ist!“, mahnt Yoshi ihn. „Dem sind wir uns durchaus bewusst und es tut mir leid, euch so zu beschämen, Sensei…“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, mein Sohn. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es für euch ist. Insbesondere da sich Michelangelo ja sehr zu euch hingezogen fühlt. Doch gebt acht, dass ihr es nicht übertreibt, besonders Raphael. Michelangelo ist durchaus in der Lage, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, auch wenn er dazu etwas länger braucht. Eines Tages werdet ihr ihn loslassen müssen, denkt daran!“ Verwundert lauscht der Schwertkämpfer Splinters Worten. „Ihr seid nicht böse und wollt es uns verbieten?“, kommt es schon fast enttäuscht von dem Schüler. „Ich werde es euch nicht verbieten, da ich keinen Sinn darin sehe. Ihr würde es trotzdem tun. Ihr seid mittlerweile in einem Alter, in dem ihr lernen müsst, für euer Handeln Verantwortung zu übernehmen. Und daher möchte ich, dass du als Anführer dafür Sorge trägst, dass deine Brüder das auch einsehen!“ Eine ganze Weile sieht Leo seinen Meister einfach nur stumm an. Sucht in seinem Gesicht nach etwas, dass seine Worte widerlegt. Doch er findet nur Sorge und Ehrlichkeit. „Wenn ihr das so seht, werde ich mich bemühen, alles unter Kontrolle zu halten.“, erwidert der Schwertkämpfer. „Das bedeutet aber nicht, dass ihr machen könnt, was ihr wollt. Nur weil ich es weiß, dürfen es nicht noch andere wissen. So etwas kann schlimme Folgen mit sich bringen…“, mahnt Yoshi ihn erneut. „Das ist mir klar, Sensei. Ich werde es den anderen mitteilen…“ So erhebt sich Leonardo, verbeugt sich in tiefer Ehrfurcht vor seinem Meister und begibt sich zu seinen beiden Brüdern. Splinter bleibt allein zurück und betet dafür, dass sein jüngster Spross möglichst bald zur Einsicht kommt, ehe Shredder doch etwas unternimmt. Derweilen bei Mikey und Chris… Seufzend lässt sich der blonde Junge auf die Couch sinken. Es belastet ihn sehr, dass seine Brüder es so schwer nehmen mit seiner Entscheidung. Besonders die ständige Streiterei mit Raphael macht ihn fertig. Nun weiß er auch, wie sich Leo immer fühlen muss, wenn Raph ständig stänkert. Warum nur gönnt sein Bruder ihm nicht sein Glück? Hat er sich nicht auch immer für den Rothaarigen gefreut, wenn dieser ihm von einer neuen Eroberung erzählt hat, auch wenn es Mikey schon damals fast das Herz gebrochen hat? Tief in seinem Inneren wollte er Raph auch nie mit jemand anderen teilen müssen. Doch er hat eingesehen, dass er nur sein Bruder ist und Raph ihm nicht dieselben Gefühle entgegen bringen kann – zumindest bis zu jener Nacht, in der Raphael die Beherrschung verloren hat. Seitdem ist vieles anders. Doch gerade jetzt wünscht er sich, dass es nie soweit gekommen wäre. Denn dann müsste Raph jetzt nicht wütend auf ihn sein und er könnte sich besser auf Chris konzentrieren. Wieder seufzt der Junge schwer, als sich Chris neben ihn setzt. „Was ist los, Kleiner?“, fragt er, auch wenn es ihn kein bisschen interessiert. „Ich hab mich wieder mit Raph gestritten, wegen dir…“, kommt es traurig von dem Jüngeren. Bradford schnaubt nur. Dieser Raphael geht ihm so dermaßen auf die Nerven – der wird ihm noch seinen ganzen schönen Plan kaputtmachen. „Hey, Kopf hoch. Du musst dir nichts von ihm sagen lassen. Vergiss ihn, du bist jetzt hier bei mir und ich hätte gern deine volle Aufmerksamkeit!“, lockt er den Jungen. „Du hast ja recht.“, lächelnd sieht Mikey zu ihm auf. Chris erwidert sein Lächeln und beugt sich dann zu ihm. Geschickt verführt er den Jungen zu einem tiefen Kuss. Langsam schiebt Mikey seine Gedanken beiseite und konzentriert sich nur auf seinen Partner. ‚Heute werde ich mir endlich holen, worauf ich schon so lange warte und dann wird er mir all die kleinen Geheimnisse verraten, die Meister Shredder so sehnsüchtig erwartet!‘, ein hinterhältiges Grinsen schleicht sich in den Kuss hinein, als Christopher diese Gedanken durch den Kopf gehen. Du hast Schatten im Blick, dein Lachen ist gemalt Deine Gedanken sind nicht mehr bei mir Streichelst mich mechanisch, völlig steril Eiskalte Hand, mir graut vor dir Fordernd drückt der Ältere den Blonden auf das Polster nieder und vertieft den Kuss noch weiter. Wohlig seufzt der Junge unter ihm. Forsch gleiten die kräftigen Hände des jungen Mannes unter Mikey´s Hemd. Fast schon grob streichen sie über die zarte Haut, getrieben von grenzenlosem Verlangen. Doch Michelangelo kann sich nicht entspannen. Irgendetwas in ihm sagt ihm, dass dies hier falsch ist und sie nicht weiter machen sollten. Doch warum? Er liebt diesen Mann doch. Warum sollte er ihm dann nicht auch nahe sein? Alles in ihm brennt darauf, hat diesen Augenblick so lang erwartet. Und nun, da er endlich gekommen ist, fühlt er sich so schlecht, wie nie zu vor. Langsam und kraftlos greift er nach Bradfords Händen und versucht sie von sich zu schieben. Doch der Mann über ihm bleibt stur, so wie damals in der Umkleidekabine. Fühl mich leer und verbraucht, alles tut weh Hab Flugzeuge in meinem Bauch Kann nichts mehr essen, kann dich nicht vergessen Aber auch das gelingt mir noch Michelangelo versucht es ein weiteres Mal. Er windet sich aus dem Kuss heraus. „Warte…“ „Was ist?“, kommt es ungeduldig von dem Älteren. „Ich kann nicht!“, entgegnet ihm der Junge. Innerlich kocht langsam die Wut in Christopher hoch. Der Bengel macht ihn noch mal wahnsinnig. Seit einem Monat versucht er jetzt schon irgendwie weiter zu kommen, doch jedes Mal lässt der Junge ihn hängen. Allmehlig ist seine Geduld am Ende. „Warum nicht? Ich dachte du liebst mich?“, hackt Bradford grob nach. „Das tu ich ja auch, aber ich kann trotzdem nicht…“, erwidert der Blonde traurig. „Das ist nicht lustig!“, kontert Chris beleidigt. „Ich weiß und es tut mir schrecklich leid. – Aber können wir nicht einfach nur reden?“, versucht es Mikey. ‚Ach scheiß auf den Plan, mir reicht’s! Ich krieg schon, was ich will!‘, geht es Bradford durch den Kopf. Gib mir mein Herz zurück, du brauchst meine Liebe nicht Gib mir mein Herz zurück, bevor es auseinander bricht Je eher, je eher du gehst, umso leichter, umso leichter wird’s für mich „Ich hab aber keine Lust mehr darauf, mir immer nur dein Gejammer anzuhören! Du gehst mir tierisch auf die Nerven!“, schnauzt er den Jungen unter sich an. Erschrocken zuckt Mikey zusammen. Die Härte und Ernsthaftigkeit in Bradfords Stimme ängstigt ihn beinahe. Er versteht nicht, was los ist. Warum regt sich der Ältere nur so darüber auf? „Aber was hast du denn?“ fragt er vorsichtig nach. Wütend knurrt Christopher ihm entgegen. „Das kannst du dir echt nicht vorstellen? Ich hätte es neulich in der Umkleidekabine beenden sollen, als ich die Chance dazu hatte! Aber jetzt ist dein seltenblöder Bruder ja nicht hier, um mich davon abzuhalten!“, tönt der Brünette. Mikey ist völlig perplex. Wo ist nur der nette junge Mann hin, den er immer so bewundert hat? Brauch niemand der mich quält, niemand der mich zerdrückt Niemand der mich benutzt, wann er will Niemand der mit mir redet, nur aus Pflichtgefühl Der nur seine Eitelkeit an mir stillt Der Größere drückt den Jungen fest in das Polster und versucht ihm die Hose zu öffnen. „Jetzt werde ich dir mal Manieren beibringen!“, knurrt er ihm entgegen. Mikey kann es einfach nicht fassen. Seine Brüder hatten recht. Splinter hatte recht. Bradford ist böse und er war zu blind, um es zu merken. Mikey windet sich unter ihm und versucht sich zu befreien. „Lass mich los!“, wirft er seinen Freund verzweifelt entgegen. „Klar doch, aber erst, wenn ich mit dir fertig bin!“, grinst Bradford ihm entgegen und zerreißt dem Jungen das Shirt. Bei dem Geräusch des reißenden Stoffes wird Mikey beinahe schlecht. Es gelingt ihm, eine Hand freizubekommen. Im nächsten Moment landet sie klatschend auf Bradfords Wange. Niemand der nie da ist, wenn man ihm am Nötigsten hat Wenn man nach Luft schnappt, auf dem Trocknen schwimmt Lass mich los, oh lass mich in ruh, damit das ein Ende nimmt Überrumpelt lässt der Brünette einen Augenblick von ihm ab. Das gibt Michelangelo die Chance zur Flucht. Dachte er zumindest. Doch weit kommt er nicht. *Chris packt seinen Arm und drückt fest zu, so fest, dass es wehtut. Seine Augen sind ganz dunkel und tot – so tot, als sei er gerade aus seinem eigenen Sarg gefallen. Er reist den erschrockenen Jungen zu Boden und fixiert ihn dort. „Jetzt hab ich aber endgültig die Nase voll von deinen Spielchen!“, entgegnet er dem Jungen, bevor er ihm mit der Faust ins Gesicht schlägt. Blut rinnt dem Blonden von der aufgeplatzten Unterlippe hinab, dennoch legt sich ein freches Lächeln auf seine Lippen. Oh gib mir mein Herz zurück, du brauchst meine Liebe nicht Gib mir mein Herz zurück, bevor es auseinander bricht Je eher, je eher du gehst, umso leichter, umso leichter wird’s für mich „Ach schade, ich kenn doch ein so schönes Spiel!“, entgegnet Mikey seinem Gegenüber. Noch ehe Bradford etwas erwidern kann, zieht Mikey sein Knie ruckartig an und trifft damit Shredders Schüler an seiner empfindlichsten Stelle. Ein höllischer Schmerz breitet sich schlagartig in Bradfords gesamten Körper aus und macht es ihm unmöglich, den Jungen etwas entgegen zu setzen. Grob stößt Mikey ihn von sich weg und erhebt sich taumelnd. Bradford rollt sich gequält auf die Seite und presst die Hände zwischen die Beine. „Du verdammtes Miststück!“, kommt es als eine Mischung aus Wimmern und Knurren von ihm. Lachend steht Mikey vor ihm, während bittere Tränen sich ihren Weg über die geröteten Wangen des Blonden suchen. „Ich bin lieber ein Miststück, als so ein arrogantes Arschloch wie du!“, brüllt er dem Liegenden mit zitternder Stimme entgegen. Fühl mich leer und verbraucht, alles tut weh Hab Flugzeuge in meinem Bauch Kann nichts mehr essen, kann dich nicht vergessen Aber auch das gelingt mir noch Ohne einen weiteren Blick an seinen Ex-Freund zu verschwenden, rennt Mikey zur Tür und dann hinaus auf die Straße. Eiskalter Regen strömt auf ihn nieder, doch er merkt es nicht einmal. Er rennt einfach die Straßen entlang, so schnell ihn seine Füße tragen. Vor lauter Tränen sieht er kaum seinen Weg, dennoch findet er ohne Probleme den Ort, an den er immer geliebt wurde und geliebt werden wird, ganz egal, was für dumme Sachen er anstellt. Nass bis auf die Unterwäsche reißt er die Haustür auf und stapft ins Dojo. Die überraschten Blicke seiner Familie sind da nur all zu verständlich. Vor lauter Regenwasser fällt ihnen zuerst gar nicht auf, dass Mikey weint. Doch der Anblick seiner zerrissenen Sachen lässt Raphael regelrecht explodieren. „Was ist passiert?“, kommt es erschrocken von Donatello. Doch sein kleiner Bruder kann nicht antworten. Völlig fertig fällt er stattdessen auf die Knie und fängt bitterlich an zu weinen. Oh gib mir mein Herz zurück, du brauchst meine Liebe nicht Gib mir mein Herz zurück, bevor es auseinander bricht Je eher, je eher du gehst, umso leichter, umso leichter wird’s für mich Dies ist jedoch die einzige Antwort, die Raphael braucht. „Ich bring den Mistkerl um…“, knurrt er kaum noch verständlich vor Wut und stürmt in Richtung Tür. Donnie kommt derweilen mit einem großen Handtuch aus dem Badzimmer. Vorsichtig wickelt er Mikey darin ein und führt den Jungen in sein Zimmer. Leo versucht noch Raphael aufzuhalten, doch vergebens. Fassungslos sieht er seinem Bruder hinterher, der im Regen verschwindet. Dann wendet er sich an seinen Sensei. „Wollt ihr ihn nicht aufhalten? Er wird Bradford umbringen!“, die Verzweiflung in Leos Stimme ist nicht zu überhören. Doch Splinter sitzt scheinbar nur ruhig da. Doch er hat die Augen geschlossen und in seinem Schoß krampfen sich seine Hände zu Fäusten zusammen. „So schrecklich es sich vielleicht anhören mag, aber gerade jetzt in diesem Moment würde ich liebend gern das Selbe tun, wie Raphael!“ Geschockt betrachtet Leonardo seinen sonst so beherrschten Meister. „Doch ich bin euer Lehrer und muss euch ein Vorbild sein. Daher gönne ich Raphael dieses Vergnügen! Mach dir keine Sorgen, mein Sohn. Raphael wird ihn nicht umbringen. Schande ist weit schlimmer für einen Krieger, als es der Tot jemals sein könnte!“, kommt es ruhig von dem Sensei. „Seid ihr euch da auch ganz sicher? Ihr wisst doch, wie Raph sein kann, erst recht wenn es um Mikey geht…“, versucht es der Schwertkämpfer erneut. Beruhigend legt Splinter ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich bin mir nicht sicher – ich weiß es!“, erwidert der Meister, ehe er sich zu Mikey und Donnie begibt. Unschlüssig bleibt Leonardo zurück. Er kann nur hoffe, dass Yoshi recht behält und Raph keinen Fehler begeht, den er bereuen wird. Seufzend blickt er zur Haustür, ehe auch er sich zum Rest seiner Familie gesellt. Inzwischen bei Raphael… Wutentbrannt hechtet er über die nassen Dächer der Stadt. Ist heilfroh, dass außer ihm niemand hier oben ist – jeder der ihm jetzt begegnen würde, würde es bitter bereuen. Als Bradfords Wohnung in Sichtweite kommt, kocht noch mehr Wut in dem jungen Ninja hoch. All die Wut und der Zorn, den er jahrelang runtergeschluckt hat, um sich in Beherrschung zu üben, überwältigen ihn jetzt. Und er kämpft nicht dagegen an – kein Stück. Bradford muss für das, was er seinem geliebten Bruder angetan hat, büßen und wenn es das Letzte ist, dass er tut, soll es ihm auch recht sein! Mit einem kräftigen Sprung landet er vor dem Wohnkomplex auf der Straße. Keine Sekunde später knallt die Eingangstür mit heftigem Poltern gegen die Wand. Nass wie eine Kanalratte und knurrend wie ein tollwütiger Bär erklimmt Raphael die Stufen. Es dauert auch nicht lange und er steht vor Bradfords Wohnung. Die Tür steht noch immer offen, so wie Mikey sie verlassen hat. Also betritt Raph einfach das Apartment ohne zu fragen. Bradford hat sich in der Zwischenzeit halbherzig aufgerappelt und auf die Couch zurückgeschleppt. Noch immer dominiert der Schmerz seine Gedanken, sodass er Raphael erst bemerkt, als dieser vor ihm steht. Doch ehe sich Chris über seinen unerwünschten Gast beschweren kann, packt Raph ihn auch schon am Kragen. „Du dreckiger Abschaum, wie kannst du es wagen meinen Bruder anzufassen?“, brüllt er ihm entgegen. Angeschlagen versucht sich Christopher loszureißen, doch es gelingt ihm nicht. Allerdings schmälert das seine Arroganz nicht im Geringsten. „Ich weiß überhaupt nicht, warum du dich so aufregst? Das kleine Miststück hat mich doch gar nicht rangelassen!“, grinst er Raphael frech entgegen. Bei so einer Aussage fackelt der Rothaarige keine Sekunde. Er wirft Bradford zu Boden und stürzt sich auf ihn. Hart und unnachgiebig treffen Raphaels Fäuste ihr Ziel immer und immer wieder. Blut fließt, Knochen brechen, alles Wimmern und Bitten bleibt ungehört. Eine ganze Weile vergeht, ehe Raph atemlos innehält. Röchelnd liegt Bradford am Boden, nur noch ein Schatten seiner Selbst. Von dem eingebildeten Kämpfer ist nichts mehr übrig. „Warum bringst du es nicht zu Ende, du Feigling?“, tönt er trotz seiner Schmerzen. Wütend funkelt Raphael ihn an, ehe er ein durchtriebenes Lächeln aufsetzt, das Bradford fast das Blut in den Adern gefrieren lässt. Der Rothaarige gräbt seine Finger in Christophers Haare und zieht ihn daran zu sich hoch. „So gern ich das auch tun würde, möchte ich Shredder diese Freude doch nicht vergönnen! Ich bin sicher er wird sich über dieses Geschenk sehr freuen und du bestimmt auch!“, haucht er dem Brünetten ins Gesicht. Die Erkenntnis sickert nur langsam zu Bradford durch, doch dann trifft sie ihn härter als jeder Schlag. Was Yoshis Sohn nicht tut, wird Shredder mit Freuden machen, erst recht, weil er versagt hat. Und der Zorn seines Meisters wird im Vergleich zu dem bisschen Prügel, die er hier bezieht, wahrhaft grauenvoll sein. Wimmernd bitte er Raphael um Gnade. „Du widerst mich an!“, ist allerdings die einzige Antwort, die er bekommt. Dann lässt der Rothaarige ihn einfach zu Boden fallen und wendet sich zum Gehen. Erleichterung macht sich in dem Brünetten breit, doch sie hält nicht lange. Im nächsten Moment dreht sich der rote Ninja wieder zu ihm um. „Das ist dafür, dass du meinen kleinen Bruder zum Weinen gebracht hast du Scheusal!“, kommt es knurrend von dem Saikämpfer, ehe er mit dem Fuß ausholt und einen harten Treffer in Bradfords Magengrube landet. Blut spritzt zu Boden, dann wird dem Brünetten endgültig schwarz vor Augen. Mehr als zu Frieden macht sich Raphael anschließend auf den Weg nach Hause – zu SEINEM überallesgeliebten kleinen Bruder… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)