Zerissenheit... von sadness (Liebe oder Pflicht) ================================================================================ Kapitel 21: Ein neues Leben --------------------------- Hinata lebte sich recht schnell ein in Itachis Welt. Am ersten Abend hatte er ungefragt einfach ihre Sachen in sein Zimmer verfrachtet und auf ihren schüchternen Protest hin sie einfach hochgehoben und zu seinem Bett getragen, um ihr dann höchst effektiv den Mund zu verbieten. Sie lernte auch noch ein paar andere seiner Freunde kennen, unter anderem einen rothaarigen Marionettenfreak, der sich leidenschaftlich gern mit Deidara zankte. Der Blonde und Sasori hatten eine höchst verschiedene Auffassung was Kunst betraf; Deidara bevorzugte kurze künstlerische Momente in Form von Explosion und Sasori setzte auf Dauerhaftigkeit, weshalb er sich den Marionetten gewidmet hatte. Nun erfuhr sie auch, dass die meisten der Bilder aus dem oberen Flur von den beiden stammten, als sie als ein kleines Projekt versucht hatten, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Immerhin blieben die Bilder ja erhalten, das war Sasoris Einfluss, aber demzufolge sahen die meisten ja auch aus, als wäre eine Farbbombe auf ihnen explodiert, was man wieder dem Blondschopf zuschreiben konnte. Im Endeffekt hatten die Bilder keinem von beiden richtig zugesagt, deshalb hatte Itachi sie behalten. Sie war nun schon beinahe zwei Monate hier und soeben hatte sie von Gaara die Bestätigung bekommen, dass sie nun auch auf Missionen gehen durfte, aber zur Zeit noch nicht musste, wenn sie nicht wollte. Es beruhigte sie, da es für sie ein Zeichen war, dass man ihr bis zu einem gewissen Grad vertraute. Allerdings hatte sie nicht vor auf Missionen zu gehen, vorher wollte sie noch eine Weile trainieren, bis sie sich stark genug fühlte. Gerade in diesem Moment legte sie ihren Stift weg und klappte das kleine Buch zu, in das sie hinein schrieb, seit sie in Suna war. Sie wollte all ihre Gedanken und Gefühle festhalten, immerhin war es ein Neuanfang. Und sie war so glücklich hier. Mit Itachi zusammen zu leben war wirklich unkompliziert. Genau wie sie scheute er sich nicht vor Hausarbeit und er konnte kochen und andere nützliche Arbeiten verrichten und so ergänzten sie sich eigentlich sehr gut. Er nahm sich alle Zeit für sie, die er brauchte und ging nun etwas seltener auf Missionen, um öfter bei ihr sein zu können. Es war fast zu perfekt, bis auf den Fakt, dass sie hier nicht viele Leute hatte. Sie traf sich manchmal mit Temari und gelegentlich war auch Kankuro dabei, wenn er Langeweile hatte, aber ansonsten hatte sie noch nicht viele kennengelernt. Vielleicht sollte sie wirklich mal ein paar Missionen machen, um wieder ein Team zu bekommen. Schaden würde es betimmt nicht... Sie fuhr erschrocken hoch, als es lautstark an der Tür klopfte. Itachi sah ebenfalls von seinen Dokumenten auf, war aber noch nicht ganz fertig mit dem, was er zu tun hatte und bat deshalb Hinata, die Tür zu öffnen. Sie nickte und legte ihr Büchlein auf den Wohnzimmertisch, um dann aufzustehen und in den Flur zu gehen. Als sie die Tür öffnete entfuhr ihr ein stummer Schrei und sie musste sich am Türrahmen abstützen, um nicht einzuknicken vor Schreck. Mit vor Schock geweiteten Augen starrte sie die Person vor sich an, die sie mit einem halb unterdrückten, aber deutlich absolut glücklichen Grinsen musterte. "...Hanabi...", hauchte Hinata. "Was zum...", ihr fehlte die Sprache. Mit wackeligen Beinen richtete sie sich wieder auf und schaute ihre Schwester mit einer Mischung aus Unverständnis und überschwänglicher Freude an. Jetzt musste Hanabi doch über das ganze Gesicht grinsen und stürtzte sich auf Hinata, um sie enthusiastisch zu umarmen. "Hey!", quitschte sie begeistert und wollte Hinata gar nicht mehr loslassen. "Was hab ich dich vermisst!', rief sie und schmatzte ihr einen Kuss auf die Wange. Hinata befreite sich, bevor sie noch erdrückt wurde und blickte Hanabi noch immer völlig überwältigt an. Sie konnte es gar nicht fassen. Schließlich wurde sie von einem Räuspern aus ihrer Starre gerissen und blickte über die Schulter, wo nun Itachi stand und die Situation mit gehobenen Augenbrauen betrachtete. Geringfügig überfordert blickte sie zwischen den beiden hin und her, bis ihre Schwester sie anstieß und kichernd "Hina, jetzt krieg dich mal wieder ein" murmelte. Sie blinzelte kurz, dann wandte sie sich an Itachi und meinte: "ähm... also das... ist meine Schwester... Hanabi. Und du kannst dir ja sicher denken, wer das ist.", fuhr sie an Hanabi gewandt fort. Ihre Schwester grinste verschwörerisch und flötete: "das ist also der große Bruder. Ich muss sagen, der ist mir schon auf den ersten Blick sympatischer als der kleinere Teil." Hinata unterdrückte ein Lachen und schaute Itachi entschuldigend an, doch er lächelte nur heimlich und bat Hanabi dann herein. Zu dritt saßen sie nun im Wohnzimmer und Hinata schaute ihre Schwester interessiert an. "Also erzähl, wie kommst du hierher? Und was ist zu Hause noch passiert?", fragte sie eifrig und Hanabi schaute kurz zu Itachi, entschied sich aber, es ihm ruhig miterzählen zu können. Sie atmete tief durch und seufzte kurz, dann begann sie: "nachdem du wohl schon weg warst, bin ich in dein Zimmer gekommen, weil ich dich noch irgendwas fragen wollte, ich weiß nicht mehr was. Ich hab recht schnell gemerkt, dass das nicht du bist und Sakura hat mir von eurem Plan erzählt. Ich hab ihr ein bisschen geholfen, dass sie authentischer wirkt und sie hat das echt gut gemacht. Die Hochzeit hat echt schön angefangen, das muss ich sagen und das Kleid war einfach umwerfend. Schade, dass du nicht wirklich darin heiraten kannst..." sie zog kurz eine Schnute und Hinata musste lachen. Itachi sah eher weniger belustigt aus, die Vorstellung, dass sie eigentlich Sasuke heiraten sollte, nagte wohl immer noch an ihm. Doch dann lenkte sie die Aufmerksamkeit wieder auf Hanabi und diese fuhr fort: "tja, es ist alles gut gegangen, kein Uchiha oder Hyuuga ist auf die Idee gekommen, irgendetwas zu überprüfen und so ist Sakura sogar heil bis zum Altar gekommen. Boa, das hat mich echt nervös gemacht, dass sie aussah, wie du." Hanabi musste kurz schmunzeln und schüttelte leicht den Kopf. "Naja, mitten im Laufe des Ehegefasels ist sie dann plötzlich zusammengeklappt. Ich hab geholfen sie rauszubringen und mich ein bisschen um sie gekümmert. Das makabere ist, dass sie wirklich ohnmächtig war. Soviel also zu unserem Plan..." sie machte eine kurze Pause und seufzte noch einmal. "Sie hat sich dann schnell umgezogen und ist zur Hintertür hinaus, ich hab einfach so getan, als sei ich kurz nicht im Raum gewesen und in der Zeit wärst du verschwunden. Sakura ist dann ins Krankenhaus gegangen, sie ist also völlig raus aus der Sache." Erleichtert atmete Hinata auf und schloss kurz die Augen. Damit war ihre größte Sorge schonmal zerstreut. Dann musste sie sich wenigstens nicht mehr den Kopf zerbrechen. "Und weiter?", fragte sie ungeduldig. Nun zögerte ihre Schwester kurz und ihr Blick glitt in weite Ferne, dann meinte sie: "tja, sie haben erstmal nach dir gesucht. Unsere Eltern waren echt entsetzt und konnten das gar nicht verstehen, wo sie dir doch so eine gute Zukunft geboten haben...", den letzten halben Satz betonte sie entsprechend und rollte die Augen. "Solche Idioten.", schimpfte sie vor sich hin und wandte sich dann wieder an Hinata. "Tja, nachdem selbst die besten Spurensucher nichts von dir gefunden haben, mussten sie irgendwie ihre Ehre retten... also haben sie kurzerhand mich mit Sasuke verheiratet." Eine unangenehme Pause entstand, in der Hinata ihre Schwester mit aufgerissenen Augen und offenem Mund anstarrte. "Das haben sie gemacht?!", entfuhr es ihr schließlich und eine unbekannte Wut stieg in ihr auf. "Diese miesen... sie rauben dir deine Zukunft für ihre scheiß Traditionen, reicht ja nicht, dass sie schon eine Tochter vergrault haben!" Sie ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Itachi legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter und sofort fiel ihre Wut in sich zusammen und zurück blieb ein dumpfes Pochen hinter ihren Schläfen. "Nunja...", unterbrach Hanabi einmal mehr ihre Gedanken. "Wie du dir denken kannst, hat mich das auch nicht sonderlich begeistert. Mit Sasuke zusammen zu leben ist echt anstrengend... aber das will ich lieber nicht weiter erläutern. Ich kann nur hoffen, dass er es nicht geschafft hat, mich zu schwängern..." Hinata fiel fast die Kinnlade auf den Tisch. Die Vorstellung, wie Sasuke sich an ihrer Schwester vergriff... eins stand fest, würde sie ihm noch einmal im Leben über den Weg laufen, dann würde er sterben. Definitiv. Itachi schien ihre Gedanken zu ahnen, denn er regte sich unbehaglich neben ihr und sein Blick war angestrengt auf die Wand gerichtet. "Als wolle er mich bestrafen...", murmelte Hinata vor sich hin und ihre Gedanken wurden immer finsterer. Hanabi sah sie fragend an und Hinata seufzte tief. "Es kommt mir immer so vor, als wolle er sich an dir dafür rächen, das ich ihn nicht wollte.", erklärte sie leise. Hanabi schien sich auf einmal zu verkrampfen und ihr Blick wich peinlich berührt dem ihrer Schwester aus. "Das ist vielleicht gar nicht so falsch...", nuschelte sie und blickte scheu auf. Auf Hinatas fragenden Blick meinte sie: "du erinnerst dich doch, als ich den einen Tag so völlig aufgelöst nach Hause kam? Danach meintest du, das es mir so schlecht zu gehen scheint." Hinata nickte und eine böse Vorahnung machte sich in ihr breit. "Naja... da... da hat er mich... sagen wir... verführt. Aber eigentlich wollte ich es nicht.", brabbelte Hanabi vor sich hin und Hinata hätte sich ohrfeigen können, dass sie nicht früher darauf gekommen war. "Warum hast du mir das nie gesagt?", fuhr sie ihre Schwester an. "Ich hätte dich nie allein lassen sollen!", rief sie völlig außer sich, doch Hanabi schüttelte nur den Kopf und erwiderte mit milder Stimme: "eben. Du wärst da geblieben, aber das wollte ich nicht. Noch lieber bin ich allein, als das ich mit ansehe, wie du und Sasuke...", sie unterbrach sich und fasste sich an die Stirn, als wäre ihr diese Vorstellung wirklich gänzlich zuwider. Hinata nickte nur leicht und richtete nachdenklich den Blick auf den Boden. "Dann hab ich dir wohl sehr viel zu verdanken...", murmelte sie und spielte abwesend mit ihren Fingern. "Ach was.", winkte Hanabi ab, "jetzt bin ich hier und will diesen ganzen Scheiß hinter mir lassen. Vergessen wir es einfach so gut wir können." Hinata nickte wieder, dann fragte sie: "wo wirst du jetzt bleiben?" Hanabis gewohntes Grinsen kehrte zurück und sie lächelte: "hab von Gaara einen Platz in einer WG bekommen, dann bin ich nicht so allein. Wow, der war wirklich nicht besonders begeistert, mich zu sehen.", schmunzelte sie. Noch bevor Hinata noch was sagen konnte, sprang sie schließlich auf und rief: "naja, ich muss dann mal wieder los, mich mit meinen Mitbewohnern warm machen." Sie gab Hinata noch einen Kuss auf die Wange, winkte Itachi kurz zu und im nächsten Moment war sie schon weg. Völlig bewegungs- und denkunfähig verharrte Hinata in ihrer Position, den Blick starr auf die Tür gerichtet. Nach einer endlosen Weile schielte sie vorsichtig zu Itachi rüber und flüsterte: "...ist das hir gerade wirklich passiert...?" Er sparte sich eine Antwort, legte lediglich einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich. Sie lehnte sich an seine Brust und seufzte unterdrückt. Das Leben hielt doch immer noch irgendwelche Überraschungen bereit... aber sie war hier, glücklich mit Itachi und ihre Schwester war auch da. Sie würden versuchen zu vergessen und ihr neues Leben genießen. In diesem Moment beschloss sie, nie wieder über ihr altes Leben und dessen Probleme nachzudenken. Damit war Schluss, ein für alle mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)