Darkness ahead von Percival_Graves (Kaito x Astral) ================================================================================ Kapitel 8: Die Astralwelt ist in Gefahr --------------------------------------- Hallo, ihr Lieben. :3 Hier bin ich wieder mit Kapitel 8. :D Danke wie immer an AlienBlood23 für das obligatorische Kommi. Ich hoffe, ihr habt alle Spaß beim Lesen. Euer Wiesel. :3 Kapitel 8 Beobachtung 53: Die Astralwelt ist in Gefahr. „Kaito!“, rief Astral panisch. Er hätte dieses Duell niemals zulassen dürfen! Was, wenn Kaito jetzt ernsthafte Verletzungen davon getragen hatte? Er war im Verlauf des Duells immer schwächer geworden und ohne Astrals Hilfe wäre er wahrscheinlich nach der Hälfte des Kampfes nicht mehr in der Lage gewesen, überhaupt zu stehen und doch hatte er sich durchgebissen. Für Haruto. Für Yuma. Für Shark, Kotori und Rio. Er warf einen Blick auf die Freunde und entdeckte mit Freude, dass die Käfige verschwunden waren. Er warf einen Blick zurück zum Duellfeld, auf dem er noch die aufgedeckte Karte sah, die Kaito vor dem Einschlag der Attacke noch schnell aktiviert hatte und dahinter lag der violette Astrale, selbst ein wenig benommen und offensichtlich überrascht über die Wendung. Unbekanntes Astralwesen LP: 0 „Nicht schlecht, Kaito Tenjo. Du hast mich überrascht…“ Es erschien ein kleines Fenster, das ihnen anzeigte, dass das Duell unentschieden ausgegangen war und Yuma und die anderen rannten sofort, nachdem die Käfige verschwunden waren, zu Kaito hinüber und halfen ihm, sich aufzusetzen. Er sah sehr mitgenommen aus und beobachtete stumm und schwer atmend, wie die virtuelle Realität verschwand. Mit ihr verschwanden die Monster der beiden Duellanten, der Feldzauber und für alle außer Yuma, Haruto und Kaito, auch die beiden Astralwesen. Mit Yumas Hilfe stand er schließlich auf und starrte das violette Wesen feindselig an, das nun wieder ohne Duel Disk am Arm auf ihn zu schwebte. „Ich bin beeindruckt von deinen Fähigkeiten, Kaito Tenjo. Nicht nur im Duell… sondern auch dein starker Wille und deine Ausdauer sind erstaunlich.“ Die anderen Freunde und Astral hatten sich vor ihn gestellt, um ihn abzuschirmen vor was auch immer. Sie wussten schließlich noch immer nicht, was dieses Wesen eigentlich bezweckte und wollten kein Risiko eingehen. Noch einmal würde es sich Kaito nicht vornehmen, dafür würden sie alle sorgen und wenn sie bei dem Versuch, Kaito zu beschützen, draufgingen. „Wer bist du?“, fragte Astral den anderen erneut und wieder war seine Stimme laut und scharf. Langsam hatte er die Nase voll von diesem Kerl, der alle seine Lieben ständig in Lebensgefahr zu bringen schien und das nur, weil es ihm Spaß machte. Dieses Mal schien der andere gewillt, ihm zu antworten, doch daraus wurde nichts, denn Kaito brach wieder zusammen und wäre Yuma nicht so flink gewesen, wäre er wahrscheinlich hart auf dem Betonboden aufgeschlagen. „Kaito, nein!“ Der Schwarzhaarige hielt den Blonden fest und dieser hing förmlich an dessen Körper wie ein Schluck Wasser. Seine Beine zitterten und seine Atmung ging flach und unregelmäßig. Sein Körper gab nun endgültig auf und selbst Kaitos eiserner Wille konnte ihn nicht mehr aufrecht erhalten. Mit vereinten Kräften brachten sie ihn zurück ins Gebäude und eine der Schwestern, die ihnen auf dem Korridor über den Weg lief, kam sofort alarmiert herbei geeilt. Sie half ihnen, Kaito in sein Zimmer zurückzubringen und hatte dabei genug Zeit und Luft, um ihnen gehörig die Leviten zu lesen, dass sie sich tatsächlich duellierten, wenn ihr Freund in offensichtlich schlechter Verfassung war. Dass sie sich duelliert hatten, erkannte sie einfach an der Duel Disk, die noch immer an Kaitos Arm klemmte. Sie verfrachteten ihn wieder in sein Bett und Yuma nahm ihm die Disk vom Arm und gab sie Orbital zurück, der sie verstaute. Die Besuchszeit war inzwischen schon längst vorbei, so dass sie das Krankenhaus verlassen mussten. Keinem von ihnen gefiel die Idee, Kaito jetzt allein lassen zu müssen, denn sie trauten dem anderen Astralwesen nicht so weit, wie sie es hätten werfen können, doch leider blieb ihnen keine andere Wahl. Sie konnten nur hoffen, dass nichts geschehen würde, wenn sie weg waren. Astral blieb allerdings bei Kaito und Haruto wirkte daraufhin gleich weniger ängstlich. Astral würde seinen Bruder beschützen. Orbital wollte ebenfalls bleiben, doch das erlaubte die Schwester nicht, so dass der kleine Roboter mit hängenden Prozessoren hinter Yuma und den anderen her surrte, die allesamt mit einem mulmigen Gefühl im Magen das Krankenhaus verließen. Währenddessen saß Astral auf Kaitos Bett und beobachtete diesen still. Der Mensch war inzwischen eingeschlafen und seinem entspannten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er keinen bösen Traum. „Bist du zufrieden? Wenn du erreichen wolltest, dass Kaito zusammenbricht, dann hast du es jetzt geschafft…“, flüsterte er gepresst. „Das war ganz und gar nicht meine Absicht…“, erwiderte das andere Astralwesen aus der Ecke nahe der Tür. Und wieder bestand seine einzige sichtbare Bewegung daraus, seine Haarsträhne um seinen Finger zu wickeln. „Das war es nie. Doch es war wichtig. Ich musste wissen, ob er stark genug ist für das, um das ich ihn bitten muss.“ Astral drehte sich mit wütendem Blick zu dem anderen um. Doch trotz seiner Wut und seines Zorns, der so unbändig war, wie Astral es noch nie erlebt hatte, sprach er leise, denn über seiner Wut lag der Schleier der Liebe, der verhindern würde, dass er Kaitos Schlaf störte. „Wenn du glaubst, ich lasse zu, dass du ihm noch einmal zu nahe kommst, dann bist du wirklich dumm…“ Der andere seufzte. Es war nicht verwunderlich, dass Astral so reagierte. Ihm war natürlich aufgefallen, was er für Kaito Tenjo empfand. Doch er durfte darüber nicht vergessen, wo er herkam. War es nicht auch seine Heimat, die hier auf dem Spiel stand? „Wunderst du dich nicht, wie es in der Astralwelt aussieht? Du weißt, der Feldzauber, den ich gespielt habe.“ Astral stutzte. Er hatte nicht mehr wirklich darüber nachgedacht, aber der andere hatte recht. Der Feldzauber, den er in seinem Duell gegen Kaito aktiviert hatte, öffnete ein Tor in ihre eigene Welt. Doch sie hatte anders ausgesehen als damals, als er sie verlassen hatte. Wo früher Licht gewesen war, war jetzt Dunkelheit. „In unserer Heimat herrscht Krieg, Astral. Und keiner von uns kann ihn beenden. Wir brauchen dafür die Macht der Menschenwelt. Seine Macht.“ Er nickte mit dem Kopf zu Kaito hinüber. „Ich habe nicht nur ihn geprüft. Vor ihm kamen viele andere, die alle versagten. Er ist der einzige, der beide Prüfungen bestanden hat, der einzige, der stark genug ist, unsere Welt zu retten.“ „Du hast Menschen getötet… Wie kann ich dir vertrauen?“ Astrals Gegenüber hielt in seiner Haarsträhnendreherei inne. „Ich habe niemanden getötet“, erwiderte er sachlich. Astral war sich nicht ganz sicher, ob der andere überhaupt wusste, was genau es bedeutete, einen Menschen zu töten. Er schien auf eine Art genauso unwissend zu sein, was die Welt betraf, in der er sich jetzt befand, wie Astral selbst, als er hierhergekommen war. Doch anders als Astral hatte er niemanden gehabt, der ihm seine Fragen beantwortet hatte. „Du hast sie eingesperrt in ihrem eigenen Geist, so wie du Kaito eingesperrt hast. Und sie sind nicht wieder daraus erwacht. Zwei von ihnen sind gestorben. Weißt du, was das bedeutet?“ „Hältst du mich für dumm? Natürlich weiß ich, was es bedeutet, zu sterben. Wir sterben auch, schon vergessen? Ich habe sie eingesperrt, das ist wahr. Doch nachdem sie die Prüfung nicht bestanden haben, verließ ich sie und seitdem hatten sie immer die Möglichkeit zu erwachen. Es ist sogar ganz einfach. Sie müssen es nur wollen. Und wenn sie das nicht können, dann ist das nicht meine Schuld.“ Astral war geschockt. Diese…wie hatte Yuma ihn noch genannt? Diese billige Schwarzlichtlampenkopie hatte offenbar keinerlei Mitgefühl. Hauptsache, er bekam, was er wollte, der Rest war ihm vollkommen egal. Es war ein wenig erschreckend. „Ich habe keine Zeit, um ein paar Menschen zu trauern, Astral. Ich habe eine Welt zu retten. Wenn du hier weiter herumspielen willst mit deinen kleinen Freunden, bitte. Doch auf meinen Schultern lastet nicht nur das Leben eines Menschen, wie auf deinen. Auf meinen Schultern lastet das Leben von Millionen. Das Leben einer ganzen Welt. Einer Welt, der du den Rücken gekehrt hast. Du hast uns im Stich gelassen, also spiel hier nicht den Moralapostel.“ Obwohl auch der andere leise gesprochen hatte, war seine Stimme fest und scharf, wie die Astrals. Er war wütend. Wütend über die Scheinheiligkeit Astrals und über dessen verschobene Prioritäten. Waren ihm diese Menschen etwa wichtiger als seine Heimat? Er hatte noch nicht besonders viel Erfahrung mit dieser Welt und deren Bewohnern, doch das meiste, was er bisher gesehen hatte, war nicht besonders positiv. In den Köpfen der Duellanten, die er geprüft hatte, hatte es vor Dunkelheit und Negativität nur so gewimmelt. Da war Neid gewesen, Hass, Abscheu und Egoismus ohne Ende und ihm war schleierhaft gewesen, wieso Astral überhaupt hier geblieben war. Bis er Kaito getroffen hatte. Kaito war wie er. Zumindest war er früher so gewesen wie er selbst. Sein Ziel fest vor Augen und alles andere war egal. Kollateralschäden waren schlimm aber unvermeidbar und er ging seinen Weg und schaute nicht zurück. Doch inzwischen war er nicht mehr so. Er hatte sein Ziel noch immer fest vor Augen, doch seit er Astral und dessen Freunde getroffen hatte, waren Kollateralschäden nicht mehr hinnehmbar. Inzwischen litt er sogar sehr unter der Tatsache, wie rücksichtslos er früher gewesen war. Das hatte er gesehen, in den Gedanken des Menschen. Und doch war er nicht zerbrochen, wie die anderen. Er hatte sich durchgebissen und nicht aufgegeben. Und deshalb glaubte er, dass Kaito Tenjo es schaffen konnte. Er konnte seine Heimat retten und ihr wieder Frieden geben. Doch das würde nur funktionieren, wenn der Mensch freiwillig mit ihm kam. Ihn zu zwingen, würde gar nichts bringen, das wusste das Astralwesen. Also musste er es irgendwie schaffen, ihn dazu zu überreden, freiwillig mitzugehen. Wie er das anstellen sollte, wusste er aber noch nicht. Als erstes würde er ihm erst einmal alles erzählen. Und dann? Das würde sich zeigen. Er bezweifelte, dass der Duellant einfach Ja sagen und ihn begleiten würde. Die Prüfungen waren hart gewesen und das nahm der Blonde ihm mit Sicherheit übel und doch war es wichtig gewesen, ihn an seine Grenzen zu bringen. Das, was ihn in der Astralwelt erwartete, war bei weitem schlimmer… Er seufzte und erwiderte Astrals Blick, der noch immer nichts auf seine Worte erwidert hatte. Doch er sah, dass der andere nachdachte. Dass er sich das, was er gesagt hatte, durch den Kopf gehen ließ. „Ich komme wieder, wenn es Kaito Tenjo besser geht. Oh und… Ach, vergiss es…“ Damit verschwand er und ließ Astral allein zurück. Der andere hielt sein Wort und blieb die nächsten Tage verschwunden. So konnte Kaito sich erholen. Die ersten drei Tage verbrachte er zwar noch permanent im Bett und schlief die meiste Zeit über, doch trotzdem kamen Yuma, Haruto zusammen mit Orbital und Astral, Shark und Tori jeden Tag, um ihn zu besuchen. Und auch Tetsuo, Cathy und Rio ließen sich regelmäßig blicken, einmal war sogar Mizael mit dabei und erkundigte sich im Namen der restlichen sechs der Sieben Könige nach seinem Befinden. Miko hielt ihm und den Freunden eine zweite Standpauke, als sie von dem abendlichen Duell auf dem Dach erfuhr und verordnete Kaito zur Strafe noch einen Tag zusätzliche Bettruhe. Und eine Strafe war das für den Blonden garantiert. Schon am zweiten Tag wollte er unbedingt aufstehen, obwohl er noch ziemlich erschöpft war und die Auswirkungen des Komas und des Duells noch gut sichtbar waren. Seine Haut war unnatürlich blass, er konnte etwas, das schwerer war als eine Gabel nur sehr kurz halten, bevor er es abstellen musste, er schlief noch fast den halben Tag und lange Gespräche waren auch noch nicht möglich. Und doch insistierte er, dass es ihm schon besser ginge und er nicht den ganzen Tag hier herumliegen müsste. Kaito war eben kein Mann des Bettes, sondern einer der Tat. Astral hatte niemandem von dem Gespräch in der Nacht erzählt, nicht einmal Kaito selbst, da er glaubte, dass dessen Verfassung noch nicht wieder gut genug war, um sich das anzuhören. Sicher hätte er sich aufgeregt, wenn er von den Worten des anderen Astralwesens erfahren hätte und das wollte Astral nicht riskieren. Am vierten Tag schließlich durfte Kaito – endlich – das Bett verlassen und in den an das Krankenhaus angegliederten Park gehen, doch der Spaziergang, den er mit den anderen unternahm, war noch sehr kurz und schon eine halbe Stunde nach Verlassen des Gebäudes waren sie wieder zurück. Und Kaito fühlte sich wie ein alter Mann, schwach, nutzlos und senil. Er hoffte nur, dass das schnell wieder vorbei gehen würde, sonst würde er in den nächsten Tagen am Rad drehen. Am sechsten Tag schließlich erhielten sie erneut Besuch von Astrals Artgenossen. Sie saßen gerade alle um Kaitos Bett herum – alle, außer Kaito selbst natürlich – und Orbital versuchte sich an einem Duell mit Yuma, allerdings ohne D-Gazer und Disk, damit Kaito sich nicht zu sehr aufregte. Also spielten sie auf altmodische Art und legten ihre Karten einfach auf die Matratze. Orbital fragte Kaito ständig nach Tipps und Yuma beschwerte sich ebenso oft, wenn der Blonde seinem Roboter aushalf, bis dieser ihn daran erinnerte, dass Astral über seine Schulter schaute. Yuma zog einen Schmollmund und alle lachten als Haruto, der es sich in Kaitos Armen bequem gemacht hatte, plötzlich aufschrie und in Richtung der gegenüberliegenden Wand zeigte. Als Yuma, Astral und Kaito seinem Fingerzeig folgten, sahen sie das violette Astralwesen still an Ort und Stelle schweben. Die anderen sahen natürlich nichts, konnten sich aber denken, was los war. „Wie ich sehe, geht es dir jetzt besser, Kaito Tenjo“, meinte er neutral und man hörte mit keiner Silbe, ob er sich freute oder nicht. Auch sein Gesicht war ausdruckslos, doch Yuma kam es so vor, als wäre das nur eine Maske, eine schwer aufrecht zu erhaltende Maske in seinem Fall. „Was willst du hier?“, fragte der Schwarzhaarige und sein Instinkt befahl ihm sofort, Kaito zu beschützen. Er hatte nicht vergessen, was diese Schwarzlichtlampe seinem Freund angetan hatte. Der Astrale hob eine Augenbraue und warf einen Blick zu Astral, dem es nicht anders ging als seinem Partner, weshalb er sich näher zu Kaito bewegt hatte, genau wie alle anderen. „Ich bin hier, um Kaito Tenjo den Grund zu verraten, weshalb ich ihn geprüft habe.“ „Und der wäre?“, fragte dieser sofort und seine Stimme war fest und abwehrend. „Das…würde ich lieber mit dir allein besprechen…“, erwiderte der andere und warf einen Blick auf die anderen Menschen und Nicht-Menschen im Raum. Kaito allerdings schien nicht im Traum daran zu denken, seine Freunde rauszuschicken, denn er starrte den Astralen einfach nur herausfordernd an und auch Yuma gefiel der Gedanke nicht, dass der Violette mit Kaito allein sein wollte. „Kommt ja wohl nicht in Frage. Du bleibst sicher nicht mit meinem Freund alleine hier.“ Das Astralwesen seufzte und fügte sich in sein Schicksal. Dann würde er es eben allen erzählen. Nun ja, allen, die ihn sehen konnten. Und soweit er wusste, waren das abgesehen von Astral und Kaito Tenjo nur der schwarzhaarige Junge – Yuma Tsukumo – und der kleine Bruder – Haruto Tenjo. „Na schön“, meinte er seufzend. „Als erstes… Mein Name ist Najm und ich bin, wie ihr sicher alle richtig vermutet, aus Astrals Heimatwelt hierhergekommen. Und ich bin hierhergekommen, weil…unsere Heimatwelt in Gefahr ist.“ Kaito zog die Augenbrauen zusammen. „Die Astralwelt…ihr alle habt sie gesehen, als Kaito Tenjo und ich uns duelliert haben. Die Feldzauberkarte, die ich gespielt habe, spiegelt wieder, wie es bei mir Zuhause aussieht. Nachdem Astral uns nach Yumas Besuch wieder verlassen hatte, um seinen Auftrag zu erfüllen, wurden wir nach und nach infiltriert. Am Anfang hat es niemand bemerkt und als es langsam so schlimm wurde, dass man es nicht mehr verstecken konnte, war es schon zu spät. Wir wissen nicht, was es ist. Wir wissen auch nicht, wo es ursprünglich herkam. Doch wir haben einen Namen dafür. Dunkelheit. Es besetzt unsere Körper und zerstört unseren Geist. Was übrig bleibt, ist nichts weiter als eine leere Hülle. Und diese Hüllen sind gefährlich. Sie zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt. Wir haben versucht, sie zu bekämpfen, doch wir sind nicht in der Lage, sie zu verletzen, denn… Ihr müsst wissen, Astralwesen wie Astral und ich… wir können uns nicht gegenseitig verletzen. Denn auch, wenn wir in unserer Heimat einen Körper aus fester Materie besitzen, sind wir astral und deshalb ist es uns nicht möglich, uns gegenseitig Verletzungen zuzufügen.“ „Moment mal…“, unterbrach Yuma ihn. „Heißt das, du und Astral… Ihr könnt euch nicht berühren?“ „Doch, das können wir, Yuma“, beantwortete Astral selbst diese Frage. „Doch wir bestehen selbst in unserer Heimat aus astraler Energie…und selbst, wenn die sich verfestigt…kann sie sich nicht gegen Ihresgleichen richten.“ „Oh…“, antwortete der Schwarzhaarige. Er verstand zwar nicht alles, aber wenn Astral das sagte, würde es schon stimmen. „Es ist kompliziert“, gab Najm zu. „Der Punkt ist auch einfach der… Da die aufgezehrten Astralwesen noch immer Astralwesen sind…können wir sie nicht vernichten.“ „Aber sie können euch auch nicht vernichten“, meinte Kaito. „Oder nicht?“ „Das nicht. Aber das wollen sie auch nicht. Wenn eine Hülle einen Astralen findet, dann infiziert sie ihn mit der Dunkelheit, damit er einer von ihnen wird. Und leider gibt es auch Astrale, die sich mit der Dunkelheit verbündet haben. Sie helfen, die Widerständler aufzuspüren und zu verzehren, damit sie nicht selbst verzehrt werden. Doch dadurch schrumpft unsere Zahl immer mehr und wir haben bisher noch nichts gefunden, das die Dunkelheit oder die Hüllen aufhalten kann. Und da komme ich ins Spiel. Und du, Kaito Tenjo.“ Er schwieg einen Moment, um Kaito oder einem der anderen Zeit zu geben, eine Frage zu stellen, doch niemand hatte in diesem Moment eine, also fuhr Najm fort. „Ich kam her auf der Suche nach Hilfe gegen die Dunkelheit. Wir wissen, dass ihr in der Lage seid, astrale Energie zu vernichten. Deshalb hatten wir lange Zeit Angst vor euch und eurer Welt. Das ist inzwischen lange vorbei, da wir bald feststellten, dass ihr nicht in der Lage seid, in unsere Welt vorzudringen und wenn wir in die Eure wechseln, sind wir für euch nicht berührbar. Doch so seid ihr jetzt die einzigen, die in der Lage wären, die Hüllen und die Dunkelheit zu vernichten…“ „Aber wieso diese Prüfungen? Wieso all diese Opfer?“, fragte Kaito. Najm senkte kurz den Kopf. „Die Dunkelheit ist ein grausamer Gegner, Kaito Tenjo. Selbst ihr könnt von ihr aufgezehrt werden, wenn eure Seele zu schwach ist, euer Licht nicht stark genug brennt. Deshalb musste ich jemanden finden, der stark genug ist, dem standzuhalten, was die Dunkelheit ihm entgegenwerfen könnte. Deshalb prüfte ich viele von denen, die ihr Duellanten nennt. Doch sie alle versagten bei der ersten Prüfung. Dass einige von ihnen gestorben sind, tut mir Leid. Das war nicht meine Absicht.“ „Das kann jeder sagen im Nachhinein“, grummelte Yuma, doch man sah ihm an, dass das, was Najm erzählt hatte, auch bei ihm Spuren hinterlassen hatte. „Kannst du die Übrigen aufwecken?“, fragte Kaito erneut. „Ich kann ihnen den Weg zeigen, aber gehen müssen sie ihn ganz allein. So wie du ihn allein gegangen bist.“ Der Blonde starrte Najm mit ausdruckslosem Gesicht an und keiner der Anwesenden wusste, was für eine unhörbare Kommunikation jetzt zwischen ihnen stattfinden mochte. Schließlich brach Kaito den Moment, indem er hörbar ausatmete. „Was hast du mit diesen Prüfungen bezweckt?“ „Die erste Prüfung diente dazu, zu überprüfen, ob du die Dunkelheit in deinem Herzen bändigen kannst. Denn sie ist es, auf die sich die Hüllen stürzen werden und sie wird es sein, die die Dunkelheit zu verstärken versuchen wird, damit sie dich verzehrt. Ich musste dich an deine Grenzen bringen, um zu sehen, ob du…sie überwinden kannst“, fügte Najm nach einer kurzen Pause hinzu, denn er wollte Kaitos Zweifel und Ängste nicht vor dessen Freunden breittreten. Nicht einmal Astral kannte sie wirklich, wie er inzwischen wusste. Er kannte die Schuldgefühle nicht, die Kaito Tenjo verspürte, wenn er an das erzwungene Duell im Schlüssel des Kaisers dachte, an den Schmerz im Herzen des Blonden, wenn er an die Angst dachte, die er in Astrals Augen gesehen hatte. Das musste Kaito Tenjo aus eigenem Antrieb erzählen, sonst war das absolut sinnlos. „Und die zweite?“ „Mit der zweiten Prüfung wollte ich überprüfen, ob du in der Lage bist, über deine körperlichen Grenzen hinaus zu gehen, wenn es sein muss und wie viel du bereit bist, zu opfern, um die Menschen zu retten, die dir etwas bedeuten. Und ich wollte deine Duellfähigkeiten testen.“ „Und ich habe bestanden.“ Najm nickte. „Ich kann und werde dich nicht zwingen, mir zu helfen. Aber ich bitte dich, trotz all dem, was ich dich habe durchleiden lassen, es dir zu überlegen. Wenn die Dunkelheit meine Welt aufgezehrt hat, wird sie mit Sicherheit bei eurer weitermachen.“ „Woher weißt du das?“, fragte Astral beunruhigt. Er war bestürzt über das, was sein Artgenosse erzählt hatte. Hätte er gewusst, in welch furchtbarer Lage seine Heimatwelt sich befand, wäre er sicher zurückgekehrt, um zu helfen. Er hatte noch nie von etwas vergleichbarem gehört. Die Astralwesen waren bisher noch nie wirklich von anderen Rassen oder Welten bedroht worden, es sei denn, sie selbst hatten sich etwas Derartiges eingebildet. Die Bedrohung durch die Barianer war die erste wirklich reale gewesen, doch selbst die war in seiner Heimat so weit weg gewesen, dass sie kaum wahrgenommen wurde. Immerhin hatte sich das meiste davon in der Welt der Menschen abgespielt, da die Barianer nicht in seine Heimatwelt einzudringen vermocht hatten. Doch dieses Mal war die Bedrohung nicht fern der Heimat. Sie war direkt vor ihrer Haustür und wenn er Najm richtig verstanden hatte, dann waren seine Artgenossen damit total überfordert. Wie reagierte man auf Bedrohungen, die man nicht sehen, geschweige denn verstehen konnte? Und zu allem Überfluss schien diese Dunkelheit es sich zunutze zu machen, dass Astralwesen sich nicht gegenseitig verletzen konnten. So waren sie nicht nur aufgrund ihrer fehlenden Erfahrung und ihrer dem zu langen Frieden geschuldeten Unvorsichtigkeit wegen in Gefahr, sondern auch wegen ihrer eigenen Physiologie. „Weil ich dort war. Ich habe mich bei den Verrätern eingeschmuggelt, um Informationen zu sammeln, was die Absichten der Dunkelheit sein könnten. Vor allem will sie zerstören. Und nicht nur unsere Welt. Sie will alle Welten zerstören, die sie finden kann. Und nachdem sie mit unserer fertig ist, soll die Menschenwelt als nächstes dran sein.“ Daraufhin herrschte betretene Stille. Die einen waren geschockt, die anderen am Grübeln und wieder andere hatten Angst. „Also gut“, meinte Kaito schließlich. „Ich helfe dir.“ Najms Gesicht hellte sich ungewöhnlich stark auf und Yuma sah die Maske der Gleichgültigkeit zerbrechen, als die eisblauen Augen des Astralwesens zu strahlen anfingen. „Wirklich?“ „Unter zwei Bedingungen.“ Najm nickte enthusiastisch. „Erstens… du wirst dafür sorgen, dass die anderen Duellanten aufwachen. Bevor sie nicht alle wieder wach sind, gehe ich nirgendwo hin.“ Wieder nickte der Astrale enthusiastisch. „Kein Problem, Kaito Tenjo.“ „Und zweitens. Du nennst mich nie wieder… wirklich nie wieder Kaito Tenjo. Kaito, ok. Tenjo, auch ok. Aber nicht Kaito Tenjo. Verstanden?“ „Verstanden, Kaito T… Kaito.“ Ein strahlendes Lächeln hatte sich auf Najms Gesicht breit gemacht und auch Kaito wurde von dieser strahlenden Fröhlichkeit angesteckt, so dass seine Mundwinkel sich ganz leicht nach oben verzogen. Die anderen waren nicht unbedingt glücklich mit Kaitos Entscheidung, vor allem Yuma schien noch sehr skeptisch zu sein, doch der Schwarzhaarige wusste auch, dass er nicht das Recht hatte, dem Blonden diese Entscheidung auszureden. Es war seine und seine allein. Er durfte sich nicht einfach einmischen. Doch trotzdem sorgte er sich um dessen Sicherheit. Najm schien doch kein allzu übler Kerl zu sein, doch das Bild von Kaito, wie dieser leblos auf menschenleerer Straße gelegen hatte, konnte Yuma trotzdem nicht aus seinem Hinterkopf verbannen. Genauso wenig wie all das andere, was geschehen war. Der Herzstillstand, Kaitos Tränen, das Duell… Schließlich war es Kotori, die einen Einwand vorbrachte. Aber nicht, weil sie nicht wollte, dass Kaito half, sondern wegen seiner Gesundheit. „Du solltest nichts überstürzen, Kaito. Du bist noch nicht wieder ganz gesund… Vorher solltest du nicht mit ihm weggehen…“ „Das ist wahr“, stimmte Astral ihr zu. „Bevor du wieder vollständig wiederhergestellt bist, solltest du nicht mit ihm gehen.“ „Muss er auch gar nicht“, konterte Najm. „Bis die Duellanten wieder aufgewacht sind, dauert es noch ein bisschen. Es hängt immerhin auch ein wenig von ihnen selbst ab. Ich kann sie nicht K.O. schlagen und wegtragen. Und bis ich das Portal vorbereitet habe, dauert‘s auch nochmal ein/zwei Tage. Macht euch deshalb also keine Sorgen. Es kann frühestens in einer Woche losgehen…schätzungsweise. Ich sage dir dann noch rechtzeitig Bescheid, Kaito.“ Dann verabschiedete sich der Astrale auch sofort und verschwand fröhlich strahlend, um die Bedingung Kaitos sofort zu erfüllen. Nachdem er verschwunden war, erklärte Yuma erst einmal all denen, die Najm nicht hatten sehen und hören können, was los war. Sie hatten immerhin nur die Hälfte des Gespräches verstanden und die Gründe, wieso der Violette hier war, waren noch immer ein Rätsel für sie. Natürlich war das angefangene Duell zwischen Yuma und Orbital jetzt vergessen und erst nach einigen weiteren Stunden, in denen sie noch darüber sprachen, was nun geschehen war, wie Najm gedachte, Kaito in die Astralwelt zu bekommen und ähnliche spannende Dinge, verabschiedeten sich Yuma und die Freunde schließlich von Kaito. Astral blieb wie üblich noch ein wenig länger. „Bist du dir sicher, dass du das tun willst?“, fragte er, als sie allein waren. „Soll ich nicht? Es geht immerhin um deine Heimat“, erwiderte der andere leise. Astral senkte den Kopf. Das wusste er. Doch er machte sich auch furchtbare Sorgen um Kaito. Wenn Najm mit dem, was er gesagt hatte, recht hatte…dann…wer wusste schon, welchen Gefahren der Mensch in der astralen Welt gegenüber stehen würde. Und gleichzeitig hasste er sich selbst dafür, dass er so egoistisch war. Wenn er könnte, würde er Kaito verbieten, dort hinzugehen, doch damit verriet er doch seine Artgenossen… Er stellte sein eigenes Glück über das seiner Heimat. Früher war er nie so gewesen. Yuma hatte die Liebe einmal als das schönste Gefühl der Welt beschrieben, doch war sie das wirklich, wenn sie ihn so sehr veränderte, dass er den Tod einer ganzen Welt, seiner Heimatwelt, in Kauf nahm, damit der einen Person, die er liebte, nichts geschah? War es das, was Liebe aus einem machte? „Astral…“ Kaitos Stimme riss den anderen aus seinen Gedanken und er hob den Kopf und zuckte leicht überrascht ein wenig zurück, denn Kaitos Gesicht war nicht einmal 20 cm von seinem eigenen entfernt. Noch nie war er dem Blonden so nah gewesen, außer während des Duells mit Najm, doch zu dem Zeitpunkt war er nicht zu dem in der Lage, was er jetzt tun konnte und der Anblick von Kaitos sturmgrauen Augen so nah vor seinem Gesicht raubte ihm fast den Atem. Sie waren so schön. Kaitos Augen waren das erste gewesen, in das er sich verliebt hatte. Sie waren so ausdrucksstark und egal, wie Kaito sich fühlte, man konnte es immer in seinen Augen sehen. Wenn er glücklich war, dann strahlten sie. Wenn er wütend war, dann brannten sie. Und wenn er traurig war, dann wurden sie dunkel und matt. Er konnte einen anderen Menschen mit seinen Augen fesseln. Es war, als könne Kaito allein mit einem Blick in die Seele seines Gegenüber blicken, als könne er durch Kleidung, Haut, Knochen und Blut hindurch direkt in das Herz desjenigen blicken, den er ansah. Vor diesen strahlenden Augen konnte man nichts verbergen. Selbst Orbital, der ja nun eigentlich keine Angst vor irgendetwas haben sollte, musste Kaito nur mit diesen Augen ansehen, damit der Roboter sich sprichwörtlich in die Metallverkleidung machte. Ohne es zu merken, hob Astral seine Hand in Richtung von Kaitos Wange, stoppte aber noch rechtzeitig, bevor er enttäuscht wurde. Allerdings schwebte sie nun im Abstand von nicht mal einem Zentimeter neben dem Gesicht des Duellanten und rührte sich nicht. Und während Kaito den Blick Astrals erwiderte, hob auch dieser seine Hand bis sie fast auf der des Astralwesens lag. Näher würden sie sich nicht kommen können und Astrals Herz schmerze bei diesem Gedanken furchtbar und so wie es aussah, wenn er Kaitos Augen betrachtete, gefiel auch diesem die Vorstellung nicht. Und das ließ wieder unerfüllbare Hoffnungen in dem Astralwesen wachsen, die sein Herz nur noch mehr zum schmerzen brachten. „Ich denke, ich geh dann mal und lass dich schlafen.“ Noch bevor Kaito protestieren konnte, war Astral verschwunden und das Astralwesen sah nicht mehr den schmerzlichen Ausdruck, der über das Gesicht des Blonden huschte, bevor er sich richtig hinlegte und versuchte, wenigstens ein wenig Schlaf zu finden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das wars. Wir lesen uns wieder am nächsten Samstag. :D Bis dahin, euer Wüsel :B Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)