Diesem Einen will ich #Follow von Virdra-sama (Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?) ================================================================================ Kapitel 63: 63. Heiß-Kalte Momente ---------------------------------- Mit aufgestütztem Arm und nachdenklicher Miene stocherte ich in meinen Spaghetti Bolognese herum, die es an diesem Mittag für alle zu essen gab. Ich hatte mir aus gegebenem Anlass und auf anraten des alten Oin nur eine kleine Portion aufgeladen. Aber selbst die ließ ich gerade unverrichteter Dinge kalt werden und starrte sie nur an, in der Hoffnung, sie würde sich von selbst in Wohlgefallen auflösen. Ich hatte zwar versucht hin und wieder einen Bissen davon zu nehmen, doch jedes mal wenn ich die vollgepackte Gabel zum Mund führen wollte, hielt ich auf der Hälfte der Strecke inne und ließ sie wieder auf den Teller sinken. Aber niemand hätte es mir wohl verübeln können, warum mir buchstäblich sämtliche Lust auf Essen vergangen war. Mir war unsagbar schlecht und das hatte beileibe nichts mit dem Treffer in die Magengrube vom Vormittag zu tun. Selbst wenn der eine oder andere am Tisch mir das wohl so auslegen mochte. So auch der Zwergenkönig, der neben mir saß und mich immer wieder an stupste. "Nun komm schon. Iss etwas", drängte er beharrlich und schob sich selbst dabei immer wieder etwas in den Mund. Ich schluckte dabei jedes mal und versuchte es dann von neuem. Aber vergebens. Ich brachte einfach nichts runter. Irgendwann stand ich seufzend auf und nahm das erkaltete Essen unberührt mit in Richtung Mülleimer. Hinter mir hörte ich, wie der Zwergentisch dabei kurz verstummte und ein leicht unangenehmes Kribbeln im Nacken ließ mich erahnen, dass sie mir alle nachsahen, als ich an ihnen vorbei schritt. Aber das war mir im Moment egal. Ich konnte einfach nichts essen. Egal wie sehr ich mich dazu zwingen wollte. Es ging nicht. Nicht ums verrecken hätte ich es geschafft. Selbst wenn das meine Henkersmahlzeit gewesen wäre. Wobei mir gerade bei diesem Gedanken kurz durch den Kopf schoss, wie unsinnig es doch war, dass man sich vor seinem Tod bis oben hin voll stopfen musste, wenn man diesen mit Gewissheit zu erwarten hatte. Eine von vielen Sachen, die mir im Leben einfach immer unbegreiflich waren. Genauso wie es für mich im Augenblick unbegreiflich war, dass ich mich am kommenden Tag, zumindest für einen unbestimmten Zeitraum von Thorin trennen musste, damit er seine Männer heil zurück ins Reich der Götter oder wohin auch immer brachte. Diese Gewissheit fraß sich mehr und mehr in mein Bewusstsein und nagte schwer an meinem angekratzten Nervenkostüm. Dabei war es doch eigentlich nur logisch, dass sie gehen mussten. Ich konnte sie ja schlecht alle einpacken und bei mir zuhause zusammengefaltet in die Umzugskartons packen. Oder sie auf ein Regal stellen, von dem ich sie gelegentlich herunter nehmen konnte, wie Sammlerpüppchen. Doch wo mir der Gedanke kam, konnte ich nicht umhin mir vorzustellen, wie sie alle etwa Dreißig Zentimeter groß und aus Stoff mit kleinen Knopfaugen irgendwo in einem winzigen Regal, an der Wand meines neuen Apartments saßen und mich Tag täglich beobachteten. Was allerdings auf der anderen Seite auch wieder ein bisschen Unheimlich wirken konnte, weshalb es mich nach einem leichten Schmunzelanfall kurz schüttelte. Nein. Nicht auszudenken, wie das aussehen würde, wenn ich mich mitten in meiner Bude umzog und dreizehn Knopfaugenpaare mich sabbernd von der Wand her angaffen würden. Gut ich hatte noch nie eine Puppe sabbern sehen. Zumindest keine, die ich je besessen hatte. Trotzdem wollte mir das Bild von einigen Not geilen Zwergenpuppen nicht aus dem Kopf gehen. Egal wie vehement ich diesen auch schüttelte, als ich meinen Teller leerte und mich auf den Weg zum Abspülen machte. Allerdings gefiel mir auf der anderen Seite wieder die Vorstellung, eine süße kleine Thorin-Puppe im Arm zu halten, die ich in den einsamen, kalten Nächten knuddeln und an meine Brust drücken konnte. Aber auch da kam ich nicht umhin mir auszumalen, wie dieses kleine unscheinbare Ding plötzlich lebendig wurde und anfing an mir herum zu grabbeln. Ich schluckte kurz, als mir dabei ein glühend heißer Schauer über den Rücken lief. Eigentlich war es ein wenig gruselig sich von einem Stoffpüppchen irgendwie erregt zu fühlen. Aber schließlich würde es sich dabei nicht um eine x-beliebige Puppe handeln. Nein, so ein Thorin-Püppchen hätte schon was. Vor allem wenn sie auch genauso wundervoll roch wie er. Doch allein bei der Vorstellung ging mal wieder meine Fantasie völlig mit mir durch. Ich musste einen Moment die Zähne zusammen beißen, um nicht auf zu keuchen, als ich mich zusätzlich noch daran erinnerte, wie ich an dem Morgen nach dem zweiten Gewitter, bis auf eine Leinenplane unbekleidet neben dem Zwergenkönig erwacht war und mein Po seine tieferen Regionen getroffen hatte. Mir schoss sofort sämtliches Blut in den Kopf, weil ich nicht umhin konnte die Erinnerung künstlich auszuschmücken und insgeheim weiter zu spinnen, obwohl es nie zu mehr gekommen war. Mir war als spürte ich immer noch seinen warmen Atem im Nacken und auf meiner Haut, der mich sanft streichelte und sämtliche Kälte vertrieb. Ich fühlte wieder, wie seine Lippen ganz langsam über mein Gesicht wanderten und dieses forschend erkundeten. Genau wie in der stürmischen Nacht vor dem unangenehmen erwachen. Ein angenehmes Brennen breitete sich auf meiner Haut aus, was nichts mit dem Spülwasser zu tun hatte, in dem ich nun meinen Teller einweichte. Ich kniff verzweifelt meine Lippen und vor allem meine Beine zusammen. Himmel! Wieso nur kam ich ausgerechnet zu so einem Zeitpunkt darauf mich erneut in dieser verfänglichen Situation zu sehen? Unter der Dusche, wo mich niemand hätte sehen können, wäre das sicherlich angebrachter gewesen. Doch bei diesem Thema fiel mir gleich mein letztes Fantasiegebilde ein, welches ich mir zusammen gesponnen hatte, wo ich noch nicht einmal ansatzweise wusste, wie sich Thorins Berührungen und Küsse anfühlten. Doch nun wo ich es wusste, drehte mein Körper völlig am Rad. Erinnerungen und Traumgebilde mischten sich so sehr miteinander, dass ich fast völlig vergaß wo ich mich befand. Ich musste mich sogar an der Bierzeltgarnitur festkrallen, auf der die Schüsseln mit dem Abwaschwasser standen. Verdammt noch mal! Ich konnte einfach nicht aufhören daran zu denken. Warum musste ich ausgerechnet in diesem unpassenden Augenblick meine Dollen fünf Minuten bekommen? In solchen Momenten hasste ich es wirklich Frau zu sein. Es war einfach nur schrecklich und ich wusste nicht, wie ich das Ganze auf der Stelle beenden konnte. Schließlich nahte dann doch Rettung in meiner Not. Und zwar in Gestalt von Moe, der mir unvermittelt und plötzlich auf die Schultern klopfte, weswegen ich kurz aufkeuchen konnte ohne, dass man es auf meine amourösen Gedanken hätte beziehen können. Dummerweise stieß ich dabei meinen Teller vom Tisch, den ich bereits abgetrocknet hatte, welcher klappernd zu Boden fiel. Ein Glück, dass ich nur Plastikgeschirr mit mir führte. Ich schnaufte erschöpft und griff mir mit einer Hand an die Brust, als ich mich zu ihm umdrehte. "Moe. Verdammt. Erschreck mich doch nicht so", raunte ich mit hoch rotem Kopf. "Entschuldige, aber ich habe dich gerade eben mindestens sechs mal gerufen und du hast nicht reagiert", meinte er ein wenig eingeschnappt wegen meinem aufbrausenden Verhalten. Ich seufzte kurz und schüttelte dann matt den Kopf. "Ach. Sorry. Ich war grade nicht da. Was gibts denn?", fragte ich und hob den Teller wieder auf. Moe musterte mich kurz und legte leicht den Kopf schief, dennoch behielt er seinen Gedankengang für sich und kam gleich zum Punkt. "Also, es geht um folgendes. Dein neues Herzblättchen, der ja angeschossen wurde, weigert sich vehement, sich von mir oder einem der anderen Ersthelfer untersuchen zu lassen. Darüber hinaus hält er sich auch nicht an die Anweisungen des Notarztes, seine Schusswunde täglich auszuwaschen. Ich habe es ihm gestern gesagt und heute Morgen auch noch mal. Aber der feine Herr ignoriert einfach sämtliche Bitten und Anweisungen wo es nur geht. Ich hab vorhin noch mal versucht es ihm klar zu machen, dass das verdammt wichtig ist, damit sich das nicht entzündet. Aber er hat mich nur angeschnauzt, ich soll mich um meinen eigenen Kram kümmern", meinte er etwas gereizt und mit verhärteten Gesichtszügen. Ich erkannte deutlich, dass er sich definitiv von dem kleinen Mann auf den Schlips getreten fühlte, obwohl er es ja offensichtlich nur gut mit ihm gemeint hatte. Aber ein solches Verhalten kannte ich inzwischen zu genüge von dem sturen Zwerg. So nickte ich langsam und grinste leicht verbissen. "Ja, das ist typisch für Thorin. Ich hab ihn auch schon mehrfach angebettelt, er möge seine Schlinge weiterhin tragen und er weigert sich immer noch. Aber sag, warum kommst du damit zu mir?", hakte ich nach und Moe seufzte. "Weißt du. Ich dachte, wenn ich und die anderen wenig Erfolg bei ihm haben, wärst du die letzte Option die wir hätten. Daher fände ich es nicht schlecht, wenn du ihn dazu überreden könntest, sich mal zu den Duschen zu bequemen", meinte er und strich sich durch den roten Bart am Kinn. Ich grummelte kurz und trat von einem Bein aufs andere. "Hrm. Na ich weiß nicht, ob er sich auch von mir dazu überreden lassen würde. Er hat da wirklich einen enormen Dickschädel. Ich meine, ich müsste ihn schon in die Kabinen zerren und bei ihm bleiben, damit ich sicher gehen kann, dass er das auch macht", erklärte ich seufzend. Daraufhin grinste der große Mann breit und sah mich vielsagend an. Ich musterte ihn nur irritiert und hob eine Augenbraue, da ich mir auf seine Mimik keinen Reim machen konnte, bis er mir einen neueren Vorschlag unterbreitete, bei dem mein Kopf noch roter aufleuchtete, als ohnehin schon. "Und wie wäre es, wenn du dich bereit erklärst seine Wunden zu reinigen? Ich bin sicher, er als Mann wird kaum widerstehen können mit seiner Frau allein unter der Dusche zu sein", murmelte er mir zwinkernd zu. "Moe!", fuhr ich ihn empört und erschrocken zugleich an. Aber er zuckte nur mit den Schultern. "Was denn? Ich denke ihr beiden seid ein Paar? Außerdem geht es ja nicht darum, dass ihr dort übereinander her fallt, sondern nur darum, dass du ihm etwas in Aussicht stellst, was er hier nicht bekommt. Vergiss nicht, dass hier ist eigentlich eine Veranstaltung für Jugendliche. Und auch wenn ihr beide durchaus erwachsen seid und das selbst entscheiden könnt, werde ich es euch nicht gestatten, dass ihr hier herum korpuliert. Schon gar nicht so öffentlich in den Duschen. Das könnt ihr von mir aus auf dem Parkplatz in irgendeinem Auto machen oder im Wäldchen dahinter. Da juckt es von uns keinen. Aber auf dem Platz herrscht Sexverbot", sagt er und warf mir dabei einen sehr strengen Blick zu. Ich schluckte einen Moment und nickte dann. "Ja, sicher. Du hast ja recht. Trotzdem schaffst du mir da gerade selbst eine unwiderstehliche Aussicht. Außerdem wird er bestimmt stink sauer, wenn ich ihn mit so etwas reinlege", grummelte ich aufrichtig und drehte verlegen den Teller in den Händen. Er seufzte kurz und legte mir dann eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß, dass es sicher nicht einfach für euch Beide wird. Aber bitte, versucht euch ein bisschen zusammen zu raufen. Trotzdem wäre es schön, wenn du versuchst ihn dazu zu bringen sich seinem Schicksal zu fügen. Ich gebe dir auch die Verbände und die Kompressen, damit du ihn hinterher richtig verarzten kannst", meinte er und lächelte mich aufmunternd an. Mit einem langsamen Kopfnicken und einem tiefen Seufzer bestätigte ich ihm dann, dass ich mein bestmögliches tun würde, um den Zwerg dazu zu bringen sich von mir versorgen zu lassen. Daraufhin nahm Moe mich mit zum Anmeldehäuschen, in dem man den Erste-Hilfe-Kasten der Zeltstadt aufbewahrte und reichte mir aus diesem einen Verband, mehrere Kompressen und eine Rolle Tape zum festmachen. Danach verabschiedete ich mich mit den Sachen auf dem Arm und suchte umgehend die Zwergenzelte auf. Mir war innerlich gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass sich meine zuvor noch überschwängliche Fantasie nun irgendwie verselbstständigen könnte, wenn ich Thorin tatsächlich dazu bringen konnte mich unter die Duschen zu begleiten. Wenn er es denn überhaupt tat, war da die Frage. Sicher musste ich den kleinen Mann irgendwie überlisten. Aber ob er darauf herein fallen würde? Und wenn ja, wie sollte ich ihm dann erklären, was ich eigentlich von ihm wollte? Grübelnd schritt ich langsam durch das noch verlassene Zelt zu meiner Kuschelecke und kramte in meinem Rucksack nach ein paar Handtüchern, die ich mitnehmen konnte und vorsorglich auch noch ein paar trockenen Sachen für mich, sollte der Herr sich dazu anschicken, sich zu wehren und mir dabei selbst eine Dusche verpassen. Was komischerweise recht häufig vorkam, wenn ich ihn zu sehr ärgerte. Als ich alles zusammen hatte, hörte ich auch schon heiteres Geplaudert und schwere Stiefeln näher kommen. Ich nahm einen tiefen Atemzug und kam dann mit allen Sachen hinter meinem Vorhang heraus, wobei ich fast mit Kili zusammen stieß, der an mir vorbei gehen wollte. "Oh. Vorsicht Cuna. Wohin des Wegs?", fragte er und musterte mich eingehend. "Ähm. Ich wollte noch mal duschen", sagte ich hastig und verbarg kurz meine leicht rosa werdenden Wagen hinter dem kleinen Wäschehaufen. "Noch einmal? Wozu? Wie oft wascht ihr Menschen euch denn bitte?", hakte er belustigt kichernd nach. "Ach, weißt du. Es geht da weniger um Sauberkeit, als um eine kleine Abkühlung. Es ist heute wieder so furchtbar heiß", erklärte ich und fächerte mir dabei mit einer Hand Luft zu. "Ja. Du hast recht. Es ist wirklich sehr warm heute. Und du siehst auch irgendwie erhitzt aus. Man könnte fast denken du hättest Fieber", meinte er und legte den Kopf ein wenig besorgt zur Seite. Ich lächelte nur verlegen und schüttelte leicht den Kopf, doch ließ ich beinahe alle meine Sachen fallen, als ein Aufschrei neben mir ertöne, der nur vom Zwergenkönig kommen konnte. "WAS HAT SIE?!", brüllte er und stand binnen eines Wimpernschlags an meiner Seite, zog meine überladenen Arme nach unten und legte mir sofort eine Hand an die Stirn. Zeitgleich suchte er meine Augen, um diese eingehend nach irgendwelchen Anzeichen einer Erkrankung zu erforschen. "Thorin. Lass das. Es geht mir gut. Mir ist nur warm vom Wetter", meinte ich und entzog mich seinen Berührungen. Er schnaubte einen Moment spöttisch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Glaubst du vielleicht, du kannst mich zum Narren halten? Du hast vorhin keinen Bissen zu dir genommen. Als ich dich habe um die Ecke verschwinden sehen hast du leicht geschwankt. Und nicht nur, dass du einen roten Kopf hast, dein Gesicht ist auch ungewöhnlich warm. Sei ehrlich zu mir. Du hast dich zu sehr verausgabt", fuhr er mich streng an und presste ernst die Lippen zusammen. Ich seufzte und rollte genervt mit den Augen. "Nein. Habe ich nicht. Mir ist einfach nur verdammt heiß. Deshalb will ich einfach noch mal duschen", erklärte ich beharrlich. "Das könnte dir so passen. Du legst die Sachen weg und legst dich gefällst eine Weile hin. Ich will nicht, dass du mir heute noch zusammen brichst", raunte er und machte bereits Anstalten mich zu meiner Liege zurück zu drängen. Doch ich blieb eisern stehen. "Jetzt glaub mir doch einmal im Leben. Es geht mir gut. Ich will mich nur was abkühlen gehen", sagte ich und blickte ihm fest in die eisblauen Augen. Wieder schnaubte er und seine Miene verfinsterte sich leicht. "Bilde dir ja nicht ein, dass ich dich einfach so in diesem Zustand draußen herum spazieren lasse"; knurrte er und versuchte mich ein wenig mit seiner Haltung einzuschüchtern, nur diesmal schaffte er es nicht. Damit bot er mir gerade die einmalige Gelegenheit ihn mit mir zu nehmen. Und diese ergriff ich auch prompt in der Hoffnung, dass der Fisch den Köder schluckte. "Also, wenns dir nicht passt, dass ich mich alleine herum treiben in meinem, von dir so schön betitelten, Zustand. Dann komm doch einfach mit und überzeug dich selbst", erwiderte ich forsch. Nachdem ich es ausgesprochen hatte, brauchte ich nur noch auf seine Reaktion zu warten, die umgehend und ziemlich barsch folgte. "Darauf kannst du dich verlassen, Weib. Aber wehe dem, dass du dann doch zusammen brichst", fauchte er mich scharf an, drehte sich zur Seite und deutete mir an voraus zu gehen. So tat ich es auch und marschierte gefolgt von dem kleinen, dunkelhaarigen, und inzwischen wieder ziemlich grantigen Mann über den Platz zu den Duschen hin. Innerlich freute ich mich sehr über meinen kleinen Triumph. Der erste Schritt war erfolgreich abgeschlossen. Nun musste der Zweite folgen. Aber zunächst einmal brauchte ich die passende Kabine, in die ich mich mit ihm verziehen konnte. Da war die Auswahl recht schwer. Zum Einen wäre natürlich warmes Wasser besser um Wunden zu reinigen. Aber zum Anderen gab es in den Warmwasserduschen spärliches bis gar kein Licht. Folglich müssten es schon die Freiluftduschen werden, wobei mich dort das kalte Wasser und die größere Öffentlichkeit, die da herum lief sehr störte. Aber da musste ich wohl in den sauren Apfel beißen. Also hielt ich schlussendlich geradewegs auf die kleinen Holzverschläge der Freiluftduschen zu. Doch als ich schon meine Hand nach dem Griff ausstreckte um die Tür zu öffnen, erklang hinter mir ein kurzes Räuspern, was mich dazu bewog inne zu halten und mich umzudrehen. "Was ist denn?", fragte ich ruhig. Thorin trat langsam auf mich zu und legte den Kopf mit einem mahnenden und leicht hämischen Gesichtsausdruck schief. "Erinnerst du dich nicht? Du hast mir mal versprochen, dass du da nicht mehr rein gehst ", sagte er mit einem leichten Singsang in der Stimme. Ich nickte leicht und erwiderte schulterzuckend: "Ja. Ich weiß. Solange euer Turm da gestanden hat, damit keiner deiner Männer rein schauen kann. Aber der Turm ist ja weg. Folglich kann ich da jetzt ungesehen rein. Außerdem bin ich ja nicht alleine da drin." "Wie? Was soll das heißen, du bist nicht alleine da drin?", hakte er nach und ergriff ohne meine Antwort abzuwarten recht forsch den Türgriff, um diese aufzustoßen um hinein zu schauen, ob sich dort irgendwer versteckte, den er so nicht sehen konnte. Ich kicherte belustigt, als er sich wieder zu mir wandte und irritiert die Augenbrauen hob. "Was lachst du denn jetzt?", fragte er barsch und musterte mich forschend. "Ich habe da drin keinen anderen Mann versteckt. Ich meine dich", erwiderte ich und hatte mühe nicht los zu prusten, als ihm vor Verblüffung der Mund offen stehen blieb. Ich bereute in dem Moment wirklich, keine Kamera dabei zu haben, da es einfach viel zu drollig aussah, wie er verwirrt begann mit den Armen herum zu fuchteln und dabei leise herum zu stammeln. "Wieso... ich? Was? Warum? Das. Aber", nuschelte er und wendete immer wieder den Kopf zu mir, dann zur Kabine und zurück. Ich gluckste ein bisschen und versuchte ihm dann irgendwie sachlich zu erklären, warum er mit hinein kommen sollte. "Pass mal auf, Thorin. Ist doch ganz einfach. Du kommst mit rein, damit du dich überzeugen kannst, dass ich nicht zusammen breche. Aber sollte ich es aus unerfindlichen Gründen doch, dann bist du sofort bei mir und musst nicht erst den Holzverschlag auseinander nehmen, um zu mir zu kommen", sagte ich und schon erhellte sich seine Miene etwas. Auch wenn ich verstohlen bemerkte, dass sich hinter seinem dunklen Bart das Gesicht vor aufkommender Scham leicht verfärbte. Einen Moment lang legte sich ein peinliches Schweigen über uns, bis er sich dann noch einmal räusperte: "Also. Gut. Gut. Dann. Dann geh hinein." Ich neigte leicht den Kopf mit einem Lächeln und ging ihm voran. Er folgte mir ein wenig zögerlich, zog die Tür zu und verschloss diese dann, damit sonst niemand herein kommen konnte. Nun begann mein Herz ein klein wenig zu rasen, als ich meine Sachen auf dem kleinen Stuhl in der Kabine ablegte. Nun war auch die zweite Hürde genommen. Nämlich den Zwerg in die Kabine zu locken. Die Nächste, würde die wohl Schwerste. Nämlich ihn dazu zu bringen sein Hemd abzulegen, damit ich mir seine Wunde ansehen konnte. Um das fertig zu bringen, musste ich mir wirklich was Glaubhaftes einfallen lassen. Aber zunächst sortierte ich meine Sachen, damit ich noch kurz Zeit hatte mir etwas einfallen zu lassen. Allerdings vernahm ich bald das ungeduldiges Wippen eines Stiefel auf dem holzigen Boden hinter meinem Rücken. "Brauchst du noch lange oder ist es dir jetzt doch nicht recht, dass ich hier bei dir stehe?", hakte er kurz nach, als ich mich immer noch nicht dazu herab ließ, meine Kleidung auszuziehen, was er wohl erwartete. Ich schluckte ein bisschen und spürte mein Herz im Hals pochen, während ich mich langsam zu ihm umdrehte. Ich verzog leicht verlegen grinsend das Gesicht, als ich ihn ansah und vor mich hin nuschelte, wie ein kleines, aufgeregtes Schuldmädchen. "Ähm. Weißt du. Ich. Äh. Ich bräuchte vielleicht ein klein wenig. Hilfe", nuschelte ich und spielte nervös mit meinen Fingern herum. "Hilfe", antwortete er mehr feststellend als fragend und ein bisschen Tonlos, während er bedächtig die Augenbrauen hob. Ich nickte ihm nur bestätigend zu und zog verlegen den Kopf etwas ein. Er seufzte kurz und sah mich ungläubig an. "Du brauchst nicht ernstlich Hilfe beim Ausziehen, oder? Das kannst du doch sicherlich alleine", sagte er und ich vernahm in seiner Stimme eine kleine Spur von Aufregung. Doch wieder nickte ich und ihm klappe der Mund weit auf. Erneut stammelte er nur verwirrt und entsetzt vor sich hin. "Das. Ist. Cuna. Was verlangst du da von mir?", fragte er völlig fassungslos. "Ich würde es ja gerne selbst tun. Aber mir schmerzt der Bauch vom vielen Strecken und Bücken zu sehr. Und du hast selbst gesagt, ich soll mich nicht überanstrengen", nuschelte ich vor mich hin "Ja. Habe ich. Aber das bisschen Kleidung ist doch wirklich nicht der Rede wert", meinte er und hob abwehrend die Hände. "Ach komm schon. Es ist mir ja selbst unangenehm dich darum zu bitten. Aber es geht gerade nicht anders", sagte ich dann abschließend und sah ihm flehend ins Gesicht. Ich hörte ihn deutlich schlucken und sein Gesichtsausdruck war noch nie so verdattert, wie im Augenblick. Aber auch mir ging es innerlich nicht viel anders als ihm. Ich musste wohl oder übel zu diesem Mittel greifen, um an ihn heran zu kommen. Anders würde es wohl nicht gehen. Auch wenn es das mit Abstand hinterhältigste war, was ich je mit einem Mann anstellte. Und das nur um seine Verletzung behandeln zu können. Sicher würde er mir bestimmt bald auf die Schliche kommen, warum ich dieses Schmierentheater mit ihm abgezogen hatte. Aber bevor ich ihn nun oben herum ausziehen konnte, war er zunächst an der Reihe, das mit mir zu tun. Er zierte sich gerade schon ein bisschen. Obwohl er ja bereits in einem Maisfeld dazu übergegangen war meine entblößten Beine unter dem Rock zu streicheln. Aber da war die Situation auch eine wesentlich andere gewesen. Da waren wir wild küssend übereinander her gefallen und hatten völlig vergessen, was wir mit dem anderen taten. Dieses mal musste der Zwergenkönig genau wissen, was er tat und es schien ihm doch ein bisschen mehr aus zu machen, als er zugeben wollte. Aber schließlich schob er sein stolzes Ego wieder nach Vorne, um seine Unsicherheit zu verbergen und machte sich daran mir zuerst an den T-shirt Saum zu fassen, welchen er dann ein wenig fahrig und unbeholfen, nach oben über meinen Kopf hinweg streifte und in die nächstbeste Ecke klatschte. Danach folgte sofort mein Unterhemd, wo ich zum ersten Mal spürte, wie seine Finger vor Aufregung zitterten. Als er dieses weg geschafft hatte, hielt er plötzlich inne und weitete kurz die Augen während er mich sehr eindringlich musterte. Ich legte vorsorglich meinen Arm vor die Brüste, sodass er nicht alles sehen konnte. Aber das was er wohl sah schien dem Herrn mehr als deutlich zu gefallen, denn seiner Kehle entkam ein leises, aber dennoch gut vernehmbares Keuchen. Welches er natürlich schnellstmöglich versuchte mit einem vorgetäuschten Hüsteln zu verbergen. Ich biss mir auf die Lippen und senkte den Blick etwas. Es war mir zum Einen selbst unheimlich peinlich, aber zum Anderen wollte ich nicht drauf los lachen, weil er sich plötzlich so unbeholfen und schüchtern anstellte. Schließlich rang er sich mit unerwartet heiserer Stimme dazu durch, mir noch einmal kurz eine kleine Anweisung zu kommen zu lassen, bei der er wohl selbst verzweifelt um Fassung ringen musste. "Den. Den Gürtel und die Hose kannst du wohl selbst öffnen nehme ich an", meinte er und löste sehr widerwillig seinen Augen für eine Zeit von mir. Ich ließ bereitwillig die Arme sinken, öffnete den Gürtel und den Knopf an meiner Jeans. Um es ihm leichter zu machen, schob ich diese so weit ich es im aufrechten Zustand konnte nach unten. Doch dann fiel sie schon von selbst zu Boden, weshalb er sich nur noch danach bücken musste, um meine Füße aus dem schweren Stoff zu befreien. Nachdem er auch diese etwas lieblos in die Ecke mit den anderen Sachen knallte, trennte mich nur noch mein Unterhöschen von der völligen Nacktheit. Ohne zu zögern und mit gesenktem Blick trat der Zwergenkönig ein letztes Mal auf mich zu, ging in die Knie und riss mir dann das letzte Stückchen Stoff absichtlich zügig nach unten, sodass ich hinaus steigen konnte. Ich spürte inzwischen, wie mein Herzschlag heftig in meinen Ohren pochte und sah, wie Thorin kurz nach Luft schnappte und die Augen weitete, als er mich von unten, ungewollt, eingehend musterte. Ich legte sofort reflexartig meine Hände an die betroffene Stelle, die nun offenkundig vor ihm lag und biss mir weiterhin auf die Lippen. Doch das half wirklich nicht viel. Man konnte inzwischen deutlich die knisternde Anspannung zwischen uns beiden fühlen. Eine Mischung aus schüchternen, aber vielsagenden Blicken und verhaltenem Schweigen. Vorsichtig kam er auf die Beine. Inzwischen atmete er nur noch keuchend mit leicht geöffnetem Mund und schaffte es fast gar nicht seine Augen ruhig zu halten, die jeden einzelnen Millimeter meiner Haut zu erkunden versuchten. Er ballte angespannt die zitternden Finger zu Fäusten und biss sich heftig auf die Unterlippe, dass diese fast anfing zu bluten. Noch eine ganze Weile standen wir da, so erstarrt, wie die Salzsäulen und keiner von uns machte anstellten sich in irgendeiner Weise zu bewegen. Das Einzige, was mir neben wieder aufwallenden, amourösen Gefühlen durch den Kopf strich war, "Verdammt! Das war eine absolut bescheuerte Idee!" Aber um sie zurück zu nehmen, war es zu spät. Alles Meckern und Schimpfen auf mich selbst und meine tadellosen Einfälle half nichts. Ich musste das bis zum Ende durchziehen. So schaffte ich es unter enormer Anstrengung mich von der Stelle zu bewegen und an ihm vorbei, in die provisorische Duschwanne zu steigen, wo ich den Schlauch aufnahm. Er folgte mir weiterhin mit seinen geweiteten, blauen Augen und verbarg auch nicht mehr, wie sehr ihm dieser Anblick doch etwas ausmachte. Aber gerade deswegen stellte mich mit dem Rücken zu ihm, damit er nicht die ganze Zelt nur meine Front im Blick hatte. Vorsichtig drehte ich nun den Hahn auf und ließ das eisige Wasser aus dem Duschkopf kommen. Eigentlich wäre gerade dieses bei solchen erhitzten Gemütern wie unseren, eine ziemliche Wohltat. Aber dummerweise hatte das Zeug auch in den ersten Minuten immer die leidige Angewohnheit, Gänsehaut an jenen Stellen zu verursachen, die sich mehr als alles andere nach Berührungen sehnten. Aber ich musste stark sein. Ich durfte mich nicht von meinem Plan abbringen lassen. Nicht einmal von meinen durchgeknallten Hormonen. So bespritze ich zunächst nur meine Beine mit dem kalten Wasser, ehe ich mich dem Rest zu wand. Thorin brach unterdessen hinter mir in heiseres Fluchen aus. Zum einenTeil auf Zwergisch und zum anderen Teil in meiner Sprache. Offenbar konnte er sich gerade nicht wirklich darüber einig werden, wie er mit seiner unangenehmen Lage klar kommen sollte. Da hatten wir zumindest mal wieder etwas gemeinsam. Aber im Gegensatz zu ihm, wusste ich noch halbwegs was ich tat. So warf ich einen kurzen Blick über die Schulter und rief ihm mehr oder weniger schüchtern zu. "Du, hör mal", sagte ich um zumindest seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Was?", fauchte er und knirschte deutlich hörbar mit den Zähnen. "Ich, ähm. Ich brauche nochmal kurz deine Hilfe", erwiderte ich verlegen und schon hörte ich ihn entsetzt auf keuchen. "Was denn noch?", fragte er dann mit angestrengt ruhiger Stimme. "Ähm. Also. Könntest du. Wenn es dir nichts ausmacht. Vielleicht mal nach meinem linken Fuß sehen?", stammelte ich. "BITTE WAS?!", schrie er fast panisch auf. Ich zuckte kurz zusammen und drehte mich dann leicht zu ihm um. "Also. Naja. Ich glaube. Ich bin da vorhin in irgendwas rein getreten. Das schmerzt wirklich sehr. Und ich kann mich so schlecht danach bücken. Würdest du... vielleicht", nuschelte ich und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. "Du. Du machst wohl Scherze, Weib! Kann ich das nicht auch machen wenn. Wenn du wieder angezogen bist?", fragte er und sah sich hilfesuchend um. "Es ist nur so... wenn da wirklich etwas sein sollte und da ne Wunde ist oder so. Dann kann ich die jetzt sofort auswaschen. Verstehst du?", murmelte ich und mein Kopf schien schon fast zu explodieren, so knall rot musste er inzwischen sein. Thorin entkam ein tiefes genervtes Stöhnen. "Dann werde ich ja auch patsch nass", sagte er und versuchte damit wohl anzudeuten, dass er in diesem Augenblick doch lieber woanders wäre, als hier bei mir. Der Kampf mit seiner Männlichkeit schien ihm jede menge Kraft zu kosten, weshalb er schnaufte, als hätte er gerade einen zehn Kilometer Marathon hinter sich. Ich schluckte kurz etwas, als ich ihn so fertig sah. Ich hatte ihm das Ganze wirklich nicht antun wollen. Und mir erst recht nicht. Aber trotzdem konnte ich die nächsten Worte nicht vermeiden, die mir auf der Zunge lagen. "Dann. Zieh doch dein Hemd aus. Dann bleibt das trocken", meinte ich und versuchte gezwungen locker zu klingen. Doch nun wurde er langsam aufbrausend. "Hast du vergessen, dass ich selbst eine Wunde an der Schulter habe? Wenn der Verband nass wird, brauche ich einen Neuen", fauchte er mich barsch an. Nun war es soweit. Ich musste meinen Plan aufzulösen. Und es gab nur zwei Möglichkeiten, wie er ausgehen konnte. Entweder fiel er weiter auf meine Scharade herein, oder es würde ihm dämmern und er wäre danach unheimlich stinkig auf mich. So oder so. Jetzt oder nie, schoss es mir durch meine Gedanken. Ich zuckte gespielt ruhig mit den Schultern und legte den Kopf mit versucht unbekümmerter Miene schief. "Du kannst den Verband doch auch ablegen. Dann Wasch ich deine Wunde gleich mit und versorge sie danach", meinte ich und nun wartete ich auf den bevorstehenden Knall. Dieser kam tatsächlich. Allerdings wesentlich anders als erwartet. Zunächst aber erhellten sich nur seine angespannten Gesichtszüge. Seine Miene zeigte mir mehr als deutlich, dass er mir tatsächlich auf die Schliche gekommen war. Langsam trat er an mich heran und schüttelte nur verständnislos den Kopf. Ihm klappe mehrfach der Mund auf und zu, aber er konnte nicht wirklich die Worte zusammen bringen, die er mir wohl an den Kopf werfen wollte. Entweder war er zu wütend oder zu entgeistert um sie über die Lippen zu bringen. Jedenfalls ließ er anstatt Worten, umgehend Taten sprechen. Blitzschnell ergriff er meinen Arm in dem ich den Duschkopf hielt und drehte mich vollends zu sich um. Als nächstes fasste er mir mit seiner anderen Hand in den Nacken und presste mir dann unverhohlen seine Lippen auf den Mund. Ich weitete die Augen. Spürte, wie der Schlauch meiner Hand entglitt und scheppernd auf den Boden fiel. Ich nahm seinen warmen Atem auf meinem Gesicht war, fühlte seinen Bart unter meiner Nase kitzeln und sah, wie er seine Augen sanft schloss, als er begann den Kuss zu intensivieren, in dem er mich mit dem Rücken an die hintere Wand der Duschkabine drückte und seinen breiten, stämmigen kleinen Zwergenkörper an mich presste. Mir blieb buchstäblich die Luft weg. Nicht nur wegen seiner geballten Kraft und dem Gewicht auf meinem Körper, sondern auch wegen dem, was ich gerade in der Nähe meiner Hüfte abspielte. Scheiße verdammt noch mal! Das war schöner und schlimmer, als ich es mir jemals hätte ausmalen können. Schöner, weil ich es mir niemals so intensiv vorgestellt hatte. Und schlimmer, da ich deutlich merkte, dass er wohl den Kampf mit seiner Selbstbeherrschung zu verlieren drohte. Denn plötzlich waren seine groben, schweren Hände einfach überall. Sie streichelten mir über die Schultern, die Arme hinab, den Rücken bis zu meinem Po und weiter die Beine hinunter. Jedenfalls so weit sie in dieser stehenden Position kamen. Das alles kam mir unendlich vertraut vor. Es war wie in meinem Tagtraum vor wenigen Tagen. Nur dieses mal war es echt. Alles war echt. Die ruppigen, aber nicht gewaltsamen Berührungen. Seine Lippen, die von neuem anfingen nicht nur meinen Mund sondern auch den Rest meines Gesichtes zu erkunden. Sein kürzer Bart, der jede einzelne Faser meines Körpers in Aufruhr versetzte, als er mir über die Wangen stricht und sich langsam meinem sehr empfindlichen rechten Ohr näherte. Das hatte er wohl nicht vergessen. Im Gegenteil. Er würde es sicherlich nun voll ausnutzen. Doch zunächst keuchte er mir nur leise fluchend hinein. "Cuna. Du hinterhältiges, verlogenes Miststück", raunte er mit einer extrem tiefen, sonoren Stimme, bei der mir fast die Knie weich wurden, hatte er mich nicht so fest an die Wand gedrückt. Ich wusste gar nicht, was ich tun sollte. Ich war so überrumpelt von seinem ganzen Wesen, seinem lieblichen Duft und den Berührungen, dass meine Arme immer noch schlapp zu beiden Seiten meines Körpers herab hingen, wie ein paar leere Schläuche. Da passierte es. Er öffnete den Mund ein klein wenig und schloss dann seine Lippen um mein Ohrläppchen. Umgehend durchzog mich ein heftiger Stromschlag an Emotionen und ich stöhnte extrem laut auf. Es war einfach nur unglaublich. Ich drohte regelrecht in dieser Berührung zu ertrinken. Und was es noch schlimmer machte, war sein tiefes, gehässiges und gleichzeitig amüsiertes Lachen. "Warum schreist du denn so laut?", murmelte er mir zu, als er sich einen Augenblick löste, um mir kurz drauf mit der Zunge hinter der Ohrmuschel entlang zu fahren. "Oh. Oh Gott. Thorin. Bitte", rief ich aus und war bereits am Rande eines Nervenzusammenbruches. Allerdings nicht aus Frust, sondern weil ich ihm bald genauso wenig standhalten konnte wie er mir. "Was bitte? Soll ich aufhören? Soll ich weiter machen? Was wünscht du von mir?", fragte er und brummte dabei verführerisch genüsslich. "Ich. Ich", gab ich stotternd von mir und biss mir auf die Unterlippe. Es war gerade die schwerste Entscheidung, die ich treffen musste. Schwerer noch als zu sagen was ich mittags essen wollte. Und noch dazu wusste ich nicht, ob er dann auch auf meinen Wunsch eingehen würde, weil ich eigentlich beides wollte. Doch hielt ich es für weitaus schlimmer, wenn er weiter machen würde, sobald ich sagte er solle aufhören. Was ich ihm unterbewusst sogar ein wenig zutrauen konnte, denn er wartete meine Atnwort nicht erst ab, sondern arbeitete sich langsam aber zielstrebig nach unten und ließ seine Lippen gnadenlos meine Halsbeuge erkunden, während er singend murmelte: "Ich warte." Ich ließ ihn dort erst einmal machen und zerbrach mir weiterhin den Kopf, bis er langsam weiter südlich wandern wollte. Dann endlich bekam ich wieder Gefühl in meine Arme und hob sie an seine breite Brust um ihn weg zu schieben. "Hör auf!", keuchte ich und kniff die Augen zu. Sofort hielt er in seinem Tun inne. Ich spürte, wie er langsam den Kopf hob und sich der Druck auf meinen Körper verringerte. Langsam öffnete ich die Augen und sah ihm nun ins Gesicht, auf dem seine altbekannte, ernste Miene lag. Ruhig neigte er sein Haupt und murmelte gelassen: "Wie du wünscht." Daraufhin löste er sich gänzlich von mir und drehte mir unter mehrfachem tiefen durchatmen den Rücken zu. Ich schluckte schwer und wusste nicht wirklich, was ich sagen oder denken sollte. Zum Einen war ich ihm sehr dankbar, dass er auf meine Bitte oder vielmehr meinen Befehl hin tatsächlich aufgehört hatte. Zum Anderen tat mir die ganze Situation unglaublich leid. Nun standen wir wieder einmal da. Ganz tief in peinliches Schweigen gehüllt und wussten nichts miteinander anzufangen. Doch ich erkannte, dass ich an der ganzen Sache definitiv schuld hatte. Also musste ich den ersten Schritt machen. Zaghaft streckte ich eine Hand nach ihm aus, um sie ihm auf die Schulter zu legen. Nachdem ich ihn dort berührte zuckte er verschreckt zusammen doch er blieb stehen. "Thorin?", fragte ich vorsichtig, woraufhin er mir mit einem leisen Brummen bestätigte, dass er zuhören wollte. Ich rang einmal kurz noch nach Atem, ehe ich weiter sprach: "Glaub mir. Ich. Ich wollte das so auf diese Weise nicht provozieren. Ich wollte. Lediglich eine Möglichkeit finden, dich dazu zu bringen mir hier her zu folgen, damit ich deine Wunde reinigen und versorgen kann." "Und warum fragst du mich dann nicht einfach?", unterbrach er mich kurz drauf, wobei er ziemlich monoton klang. "Sei mal ehrlich zu dir selbst. Wärst du wirklich mit mir gekommen, wenn ich gefragt hätte, ob ich deine Wunde reinigen und behandeln darf, oder hättest du darauf gepocht, dass das Oin sowieso besser könnte als ich?", erwiderte ich und er zuckte mit den Schultern, wobei ihm gleichzeitig ein hohles aber belustigtes Schnauben entfuhr. "Stimmt. Da hast du recht. Das hätte ich vermutlich gesagt, ja. Aber nun sei du auch einmal selbst ehrlich zu dir. War dir dieser hinterhältige Trick es wirklich wert, dass ich die Beherrschung verliere und dich wie ein Tier anfalle?", hakte er nach ohne mich anzusehen. Mir entkam ein kurzes seufzen und ich nickte matt. "Ja. Ist auch soweit richtig. Das wollte ich nicht. Nicht so jedenfalls. Irgendwann bestimmt. Aber. Naja. Du denkst nun sicherlich, wer-weiß-was, von mir. Ich bin so ein verdammter Trottel. ", fluchte ich leise vor mich hin und wollte meine Hand von seiner Schulter ziehen. Doch da schnellte seine nach oben und packte diese Fest. Erschrocken und verblüfft sah ich, wie er sich langsam wieder zu mir umdrehte, dabei meine Hand weiterhin hielt und mir ein zaghaftes, sanftes lächeln schenkte. "Cuna. Du bist kein Trottel. Du magst vielleicht in vielen Dingen wahrlich sehr ungeschickt sein. Ob nun in dem was du sagst oder dem was tust. Aber trotzdem stecken dahinter, wie ich immer wieder festgestellt habe, nur gute Absichten. Und die habe ich sehr an dir zu schätzen gelernt. Immerhin, mache ich es dir ja auch nicht einfach. Ich fragte mich in den letzten Stunden immer wieder. Wie schafft es diese Frau nur einen so sturen Bock, wie mich die ganze Zeit zu ertragen", grübelte er nachdenklich und streichelte dabei mit seinem Daumen über meine Fingerrücken. Ich musste schmunzeln, als ich das hörte und musterte ihn noch einmal kurz bevor ich antwortete: "Weil ich schon einmal einen so sturen Bock wie dich habe zähmen mussen." Verwundert hob er den Blick und sah mich irritiert, aber belustigt lächelnd an. "Ach? Ist dem so?", fragte er und kam mir wieder näher. Ich neigte leicht den Kopf und grinste nun breit. "Weißt du. Was das angeht. Bist du Ihm sehr ähnlich", erklärte ich und legte meinen freien Arm vorsichtig an seine Hüfte. "Du meinst deinen ersten Mann?", hakte er nach, woraufhin sein Lächeln doch kurz etwas ins Wanken geriet. "Also. Ja. Schon. Vermutlich ist das einer der Gründe, weshalb ich so gerne in deiner Nähe bin. Ich weiß, er lebt nun schon seit zwei Jahren nicht mehr. Und ich hätte nie gedacht jemals wieder mit jemandem so glücklich zu werden wie ich es jetzt bin. Aber das wäre vermutlich alles nicht so gekommen, wenn ich nicht zumindest ein winziges Stück von ihm in dir sehen würde. Also, was den Charakter angeht jedenfalls. Aber trotzdem bist du, wie jeder andere auf der Welt, einfach nur einmalig in deiner Art. So wie du mich immer wieder aufs Glatteis führst und dann auch wieder sicheren Fußes von da runter holst. Ich denke, das ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die ich so sehr an dir liebe", hauchte ich zärtlich, näherte mich ganz zaghaft seinem Gesicht und legte ihm dann ganz behutsam meine Lippen auf den Mund. Ich hörte ihn kurz scharf die Luft einziehen, ehe er meine Geste ruhig erwiderte und leicht die Augen dabei schloss. Dabei legte er seine andere Hand an meine Wange und streichelte diese ein wenig. Aber er hielt den Kuss diesmal nicht ganz so lange aufrecht, wie jenen zuvor. Denn er löste sich recht zügig und legte seine Stirn an meine, bevor er murmelte: "Du solltest dich besser anziehen, ehe ich es mir anders überlege und dich noch einmal anfalle." Ich nickte kurz verhalten und schritt dann an ihm vorbei, um meine frischen Sachen anzulegen. Als ich mich wieder zu ihm umdrehte, klappte mir kurzzeitig der Mund auf. Da hatte der Mann, im wahrsten Sinne des Wortes hinter meinem Rücken sein Hemd ausgezogen und machte sich oben ohne daran, den Wundverband zu lösen. Allerdings fluchte er dabei immer wieder wie ein Rohrspatz, wenn er sich verhedderte. Schließlich erbarmte ich mich lachend ihm zu helfen, damit er das Ding los wurde. Danach gestattete er mir, dass ich doch noch eine Verletzung begutachten, auswaschen und versorgen durfte. Sie sah dafür, dass sie erst zwei Tage alt war doch ziemlich gut aus. Fast so als würde sie sehr schnell verheilen. Doch während ich ihn behandelte kümmerte mich das wenig und ich schob es einfach auf sein zwergisches Blut, dass vermutlich stärkere Selbstheilungskräfte hatte als meines. Am Ende des Ganzen, schritten wir schließlich Arm in Arm aus der Kabine und machten uns auf den Weg zurück zum Zelt. Und niemand der dort Anwesenden hatte auch nur die leiseste Ahnung, welche heiß-kalten Momente wir gerade hinter uns hatten. -63. Heiß-Kalte Momente / ENDE - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)