Diesem Einen will ich #Follow von Virdra-sama (Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?) ================================================================================ Kapitel 44: 44. Eine kalte turbolente Nacht ------------------------------------------- "Dieser elende Sohn einer räudigen Hündin", fluchte ich lauthals, als ich mich durch die Gruppe von Menschen manövrierte, die sich alle samt in einer gräulich-weißen Dunstwolke aus Zigarettenqualm vor dem Fisse Ma "Tent" chen versammelt hatte. Hin und wieder fauchte mich der ein oder andere von der Seite an, wenn ich jemandem auf die Füße trat oder unwirsch durch die Menge pflügte. Natürlich ohne Rücksicht auf Verluste. So rempelte ich auch die arme Rainbow an, die gerade einen der beliebten Grießkuchen auf der Hand hielt und diesen beinahe fallen ließ. "Jacky! Herrje, pass doch auf!", rief sie aus und musterte mich etwas verärgert von unten herauf. Ich schnaubte kurz und schüttelte dann den Kopf, um ein bisschen klarer zu werden. "Rainbow. Ach sorry, tut mir leid, hab dich nicht gesehn", drang es mir entschuldigend, aber mit leicht verärgertem Unterton über die Lippen. "Was ist denn mit dir los? So hab ich dich ja noch nie erlebt. Ist es dir echt so nah gegangen, dass du nicht gewonnen hast?", fragte sie und richtete ihre Brille etwas. Ich seufzte und schüttelte erschöpft den Kopf, bevor ich ihr antwortete: "Nein. Nicht der Wettbewerb ist Schuld an meiner Laune, sondern dieser verdammte, kleine, ignorante Mann." Ich fauchte dabei leicht mit Schulterblick in Richtung des Barzeltes. Rainbow musterte mich im Halbdunkeln des Platzes und nickte dann ruhig. "Komm mal mit. Reden wir, wo es was ruhiger ist", sagte sie und zog mich dann an meinem T-shirtärmel hinter sich her. Ich folgte ihr ein wenig unwillig, aber vielleicht wäre es besser mit jemandem über meine Gefühlte zu reden, die ebenfalls seit ein paar Jahren ein Singledasein führte. Auch wenn sie das im Gegensatz zu mir aus freien Stücken tat. Wir verzogen uns in die nähe des zwergischen Wachturms, genau neben den Sandybor und nahmen dort im noch warmen Sand platz. "Also Jacky, jetzt erzähl mir mal, wo genau dir der Schuh drückt", sagte sie und musterte mich geschäftsmäßig. Seufzend strich ich mir eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und dachte kurz nach. "Tja, wo fange ich da an. Also ihr habts ja jetzt alle mitbekommen. Ich bin in diesen Kerl da drin verschossen. Und das nicht nur einfach so. Ich meine es ist mehr als nur einfache Verliebtheit. Ich kann einfach nicht aufhören an ihn zu denken und ich weiß nichts mehr mit mir anzufangen. Überall wo ich stehe gehe und hinschaue scheint nur noch er zu sein. Er ist für mich wie eine verdammte, süchtig machende Droge, von der ich einfach nicht mehr los komme. Ich will ihn unbedingt haben. Wirklich um alles in der Welt. Ach verdammt, ich bin völlig besessen davon. Ich meine, ich mach mich extra hübsch für ihn. Ich koch ihm Essen. Ich sing ihm ein Lied und ich verschandel mein T-shirt wegen dem Kerl. Aber meinst du er hat dazu ein gutes Wort für mich? Nein! Stattdessen sieht er mich an, wie den ersten Menschen und mein Essen bezeichnet er als Fraß, obwohl er es nicht mal probiert hat. Ich würde ihm am liebsten dafür den bärtigen Kopf von den Schultern schrauben!", sprudelte es aus mir heraus und ich machte unwillkürlich sogar mit den Händen eine würge Bewegung in der Luft. Rainbow klopfte mir sacht auf den Arm und ich sah zu ihr hinüber. Sie lächelte mich mit ernster Miene an und schüttelte sanft den Kopf. "Ach Jacky. In was hast du dich da nur verrannt? Du bemühst dich um einen Mann, der offenkundig gar kein Interesse an dir hat. Und ich finde sogar, dass er noch dazu viel zu alt für dich ist. Ich meine, was findest du an dem? Klar, er hat irgendwo ein gewisses Charisma und nen super Body. Und ich hab von dem ein oder anderen Mädel hier auch schon Getuschel gehört, dass sie liebend gerne mit dir den Platz in dem Zelt tauschen würden, nur um bei einem von denen zu sein. Aber sieh es doch mal so. Der Mann will dich nicht. Da kannst du anstellen was du willst um ihm zu gefallen. Lass ihn sausen. Du findest hier so viele gutaussehende und vor allem handzahmere Männer als wie diesen wilden, primitiven Kauz. Tu dir selbst einen gefallen, bevor er dir noch mehr das Herz bricht und lass ihn von der Leine", sagte sie und rüttelte dabei an meinem Arm. Ich musste schlucken als sie mir das so offenbarte. War ich wirklich zu sehr darin vernarrt, mich an ihn zu heften wie eine Zecke? Ja, eventuell wie eine Stalkerin? Oder würde ich vielleicht sogar zu einer werden, wenn ich mir nicht endlich eingestand, dass es keinen Sinn hatte gegen den Dickkopf dieses Zwerges anzugehen? Ich fuhr mir durch die zusammengebundenen Haare und knurrte leicht, als sich meine Finger in dem zerrupften Zopf verfingen. Frustriert riss ich diesen auseinander und breitete meine langen braunen Haare über meine Schultern aus. Der Zopf hatte sie leicht lockig werden lassen, was ich so gesehen doch recht nett fand. Aber das war in diesem Augenblick egal. Ich war mehr mit der Frage beschäftigt, wie es für mich weiter gehen sollte. Insgeheim musste ich Rainbow ja recht geben. Wenn es mit diesem sturen Bock keinen Sinn hatte, musste ich mich irgendwie von dem Gedanken verabschieden. Nur wie sollte ich das anstellen? Ich war schon viel zu tief in der Sache drin. Außerdem stimmte es ja gar nicht, das er sich nicht für mich interessierte. Er ignorierte nur mit jeder Faser seines kleinen stämmigen Körpers sämtliche Anzeichen dieser Gefühle, die in uns beiden pulsierten. Typisch Mann oder in dem Fall Zwerg, dachte ich grimmig. Ich seufzte erneut und nun knurrte auch mein unnachgiebiger Magen wieder, was mich genauso aufregte. Mit leerem Magen über Thorin nachzudenken, war noch viel anstrengender, als ohne hin schon. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt ihm aus Trotz seine Bratkartoffel weg zu futtern. Aber schon schob sich etwas Süßes und köstlich Duftendes vor meine Nase. Rainbow hatte meinen Magen wohl auch gehört und reichte mir den Rest ihres Grießkuchens herüber. Ein wenig peinlich berührt sah ich kurz zu ihr hin. "Das ist doch deiner", sagte ich ruhig. "Ach komm schon, Jacky. Ich hab gesehn, dass du heute noch nichts hattest. Warst ja weder beim Frühstück, noch beim Mittagessen und das Abendessen hast du auch ausfallen lassen. Iss schon was, sonst wirst du noch wie dein komischer Typ da", sagte sie und drückte mir das Stück in die Finger. Ich hob eine Augenbraue und grinste verschmitzt. "Du meinst, mir wächst dann auch so ein schöner schwarzer Bart?", fragte ich sehr trocken. Rainbow fing an zu lachen und legte mir kurz eine Hand auf die Schulter. "Das ist die Jacky, die ich kenne", meinte sie amüsiert, doch ihr lachen endete in einem kurzen aufleuchten des Himmels. Erschrocken sahen wir nach oben. Wolken waren in dieser schwülen Nacht aufgezogen. Es würde sicherlich diese Nacht noch ein Gewitter auf uns zu kommen, denn es wurde bereits durch ein immer intensiver werdendes Wetterleuchten angekündigt. Aber ich vermutete kein allzu Schlimmes, wie das vor wenigen Tagen, da mich meine Wetterfühligkeit über die letzten Stunden nicht heim gesucht hatte. Langsam stopfte ich mir den Kuchen in den Mund und sah weiterhin nach oben. "Da braut sich ja was zusammen. Am besten wir gehen gleich unsere Zelte sichern. Oder willst du erst mal was alleine bleiben?", fragte sie neugierig, als sie aufstand. "Ach, das Zelt sichern bei mir eh die Männer. Da hab ich nichts zu melden. Ich kann noch etwas draußen bleiben. Will ehrlich gesagt gerade diesem einen nicht über den Weg laufen. Ich brauch noch was frische Luft. Vielleicht mach ich auch noch einen kleinen Nachtspaziergang", erwiderte ich und stand ebenfalls auf. Rainbow brummte etwas beunruhigt und skeptisch. "Na gut. Mach das. Aber geh nicht zu weit weg. Wenn das wieder so stürmt, wie letztens wird das sehr unangenehm", meinte sie und verschwand dann mit einem kurzen "Gute Nacht" Wunsch auf den Lippen. Ich winkte ihr nach und setzte dann meine Füße in Bewegung. Ich brauchte nach der ganzen Aufregung wirklich etwas Ablenkung und die würde ich vermutlich nicht auf dem Zeltplatz finden. Der Letzte, dem ich in diesem Augenblick begegnen wollte, war Thorin, welcher mit Sicherheit mit den anderen Männern schon dazu aufgefordert worden war das Zelt zu sichern. Es war bestimmt kein feiner Zug von mir, den Herren die ganze Arbeit allein zu überlassen, wo ich doch einen Schlafplatz mit ihnen teilte. Aber ein wenig Bewegung um wieder müde zu werden, tat mir in dem Moment einfach besser, als mich wütend auf den kleinen, dunkelhaarigen Mann zu stürzen sobald ich ihn sah. Denn allein der Gedanke daran, wie er sich vor wenigen Minuten verhalten hatte, war für mich schon ein Grund innerlich zu kochen vor Wut. Völlig unachtsam wohin mich meine Fuße trugen, hatte ich den Zeltplatz irgendwann verlassen und war auf der kleinen Landstraße hinter Klein Mordor unterwegs. Das Wetterleuchten erhellte meinen Weg hin und wieder, sodass ich nicht völlig im Dunkeln herum tapste. Es war verdammt still. Nicht einmal die Grillen zirpten in dieser Nacht. Das Einzige, was man eventuell vernehmen konnte, waren vereinzelte Lkws auf dem Weg zu ihren Firmen. Oder hin und wieder die Sirene eines Krankenwagens in weiter Ferne. Irgendwann kam ich nahe einer Brücke zu einem Feldweg. Der Fluss darunter hatte einen reichlich niedrigen Pegel. Das plätschern hörte sich sehr erfrischend in meinen Ohren an. Und es erinnerte mich irgendwie daran, dass ich eigentlich schon den ganzen Tag nicht geduscht hatte. Gut, baden wollte ich wirklich nicht in den dortigen Gewässern. Wer wusste schon welche Krankheiten sich dort drin verbargen. Dennoch war es irgendwo reizvoll für mich, einfach mal die überhitzten Füße hinein zu halten und zu schauen, wie kühl es vielleicht war. Aber wo sollte ich das machen? einfach so ans Ufer setzen, war mir dann doch zu blöd. Vor allem, da sich dort allerhand Brennesseln und Disteln versammelt hatten. Auf der anderen Seite sah es auch nicht viel besser aus. Und einfach durch das Wasser zu waten, ohne die Schuhe auszuziehen ging auch nicht bei dieser Dunkelheit. Ich wusste ja nun nicht, wie tief es denn wirklich war und wenn ich dort irgendwo um knickte und mich verletzte könnte ich womöglich ersaufen. Im Schein eines größerem Wetterleuchtens, das bereits von einem leisen Donnergrollen gefolgt wurde, erkannte ich einen kleinen Trampelpfad, der gegenüber des Feldweges, in der Ferne zu einer Flussgabelung führte. Vielleicht hatte ich ja dort etwas mehr Glück und ich wäre auch sicherlich rechtzeitig wieder zurück im Zeltlager, wenn das Gewitter zu nahm. So schlug ich mich munter und völlig Gedankenlos auf den Pfad. Ich wollte auch einfach nicht mehr über irgendetwas nachdenken. Besonders nicht über diesen aufgeblasenen Zwergenkönig. Ich wollte nur meinen Ärger etwas los lassen und meinem Herzen etwas Luft gönnen. Und wenn meine Füße dabei auch etwas Abkühlung erhielten, war mir das nochmal so recht. Als ich die Flussgabelung erreicht hatte, fiel mir sofort der kleine hölzerne Steg auf, der von meinem Ufer bis hin zu der Insel in der Mitte der Gabelung führte. Perfekt! Ich konnte mich in aller Ruhe mitten drauf setzen und die Beine Baumeln lassen. Und das tat ich dann auch. Ich trat sicheren Fußes auf das vermeintlich feste Holz und schlenderte bis zur Mitte wo ich mich nieder ließ, meine Schuhe entfernte und den Inhalt einfach in die Fluten hielt. Erleichtert stöhnte ich auf und rollte meinen Rock ein klein wenig hoch, damit der Saum nicht all zu nass wurde. Ich genoss die Stille dieser gewittrigen Nacht und das angenehme Gefühl der Strömung um meine Beine. Langsam lehnte ich mich zurück und ließ mich ganz auf den Rücken sinken. So etwas hatte ich bisher auch noch nie gemacht und es fühlte sich schon ein bisschen falsch, aber verwegen an ein solches Risiko einzugehen. Wobei ich es in dem Moment nicht als Risiko empfand, sondern eher als genug tuende Strafe für einen gewissen Jemand, der sicherlich bereits nach mir Ausschau hielt. Wobei mir doch ein wehmütiges Seufzen entfuhr, als ich gen Himmel starrte. Ob er wirklich nach mir suchen würde? Oder wäre es ihm nur recht, dass ich ihm ausnahmsweise nicht unter die Augen kam, so wie er es schon mal von mir verlangt hatte? War es richtig gewesen einfach so ohne ein Wort zu verschwinden, wie bereits am Morgen, wo er sich schon Sorgen gemacht hatte? Hatte ich vielleicht in einem Anflug von kindischer Trotzköpfigkeit überreagiert? Immerhin konnte er doch nicht wissen, dass das Essen tatsächlich von mir war. Mir wurde mein Gemüt und auch meine Augenlider immer schwerer. Ich schüttelte kurz den Kopf und versuchte krampfhaft die Augen offen zu halten, die mir immer wieder zu fallen wollten. Ich durfte im Moment bloß nicht weg dösen. Wer wusste schon, was dann passieren würde. So richtete ich mich langsam wieder auf und rieb mir die Augen. Ich überlegte ob ich vielleicht zurück gehen und mich für mein Verhalten entschuldigen sollte. Er hatte ohnehin schon zu viel mit mir durchmachen müssen und nun bereitete ich ihm noch mehr Kummer. Außerdem wurde das Donnergrollen mit jedem Leuchten am Himmel immer bedrohlicher. Langsam zog ich meine Beine aus den Fluten und trocknete sie mit meinem Rocksaum ab. Gerade als ich mir meine Schuhe anziehen wollte, hörte ich ein Rufen näher kommen. Ich hielt kurz inne und lauschte. Ich war mir zunächst nicht ganz sicher, wer da rief und was es genau war, doch je näher es kam, umso deutlicher vernahm ich, dass es mit Sicherheit ein Zwerg sein musste. Denn nur diese benutzen den Namen Cuna, der neben dem rollenden Donner in die Nacht hinein hallte. Schnell zog ich mir meine Schuhe weiter an und hob dann den Kopf um etwas zu erkennen. In der Ferne hüpfte das Licht einer kleinen Flamme auf und ab, welches immer näher kam. Es ähnelte meiner alten LARP-Laterne, die bei dem letzten Sturm zu Bruch gegangen war. Aber das konnte nicht sein, denn diese hatte ich weg geworfen. Schließlich erblickte ich im Licht eines diesmal deutlich am Himmel abgezeichneten Blitzes, eine kleine Gestalt an der Brücke, die die Laterne in der Hand hielt. "Cuna! Wo steckst du?!", brüllte diese. Sie klang ziemlich verzweifelt und verängstigt. Obwohl ich eigentlich hätte antworten sollen, zögerte ich plötzlich. Ich war mir unsicher was ich denn sagen sollte, weshalb ich mich allein an diesem sonderbaren Ort befand. Ich würde sicherlich einige Fragen an den Kopf geworfen bekommen. Je nachdem wen ich zu erwarten hatte. Doch ein sehr lauter Donnerschlag ließ mich zusammen fahren, sodass ich einen kurzen erschrockenen Schrei nicht vermeiden konnte. Die Gestalt mit der Laterne wandte sofort den Blick über den kleinen Trampelpfad und hetzte einfach drauf los. Ich blieb einfach wie angewurzelt stehen und wartete. Ich wusste nicht genau, wo ich in diesem Augenblick hin sollte. Auch wenn in mir alles unterbewusst nach Flucht schrie. Aber dafür war es mindestens dann zu spät, als die wackelnde Laterne am Rand des Stegs inne hielt und ein kleiner, schnaufender, bärtiger Mann zu mir hinüber starrte. "Cuna...", keuchte er und ließ schlagartig die Laterne fallen, bevor ich ihn richtig erkennen konnte. Diese zerbrach und ehe ich mich versah kam er angerannt und schloss mich in eine feste Umarmung. Ich keuchte erschrocken von dem Druck und atmete dabei seinen, mir inzwischen sehr vertrauten Duft ein, der mich in einen sanften Rausch versetzte. Er war es. Ich konnte es einfach nicht glauben. Er war tatsächlich gekommen. Er hatte wirklich nach mir gesucht und nun schien er erleichtert darüber zu sein mich gefunden zu haben. Ich fühlte wie sich seine Brust heftig und schnell hob und senkte. Er musste wohl den ganzen Weg bis zu mir gelaufen sein wie ein Irrer. Und nun war er da und hielt mich fest in seinen muskulösen Zwergenarmen. Thorin rang eine ganze Weile nach Luft und keuchte mir dabei immer wieder ins Ohr. Schließlich fand er dann wohl doch wieder etwas mehr zu sich und löste sich langsam. Das allerdings eher zu meinem Leidwesen. Denn er war ziemlich ungehalten. "Mahal. Was hast du dir nur dabei gedacht einfach fort zu laufen? Noch dazu in einer solchen Nacht", sagte er und packte mich fest an den Schultern. Ich verzog ein wenig das Gesicht. Das er mir gerade in so einen Moment wieder irgendwelche Vorwürfe an den Kopf schmetterte, konnte ich gar nicht gebrauchen. "Ich darf ja wohl mal ein bisschen spazieren gehen, wenn mir danach ist", erwiderte ich trotzig und riss mich von seinen Händen los. "Dir hätte wer weiß was passieren können! Und dann auch noch unbewaffnet während einem Gewitter bei Nacht allein hier draußen! Wenn dich Orks aufgegriffen hätten...", begann er zu toben und wollte mich erneut packen. Doch ich machte ein paar Schritte zurück. "Verdammt noch mal! Thorin! Zum letzten Mal! Es gibt hier keine Orks! Himmel Donnerwetter!", rief ich aus und im selben Augenblick erhellte ein Blitz den Himmel. Es krachte sofort und wir fuhren erschrocken zusammen. Ich schaute nach oben und schluckte etwas. Ehe wir uns versahen und ohne Vorwarnung prasselte plötzlich ein Sturzbach an Regen auf uns herab. Ich schüttelte mich kurz. Warum musste es ausgerechnet jetzt so anfangen zu schütten? Ich knurrte etwas und gab ein bestimmtes Wort, das irgendwie mit Geschlechtsverkehr zu tun hatte, von mir. "Na großartig. Los komm, Cuna. Wir müssen zurück", sagte der Zwergenkönig entschlossen und griff nach meinem Arm. Als er versuchte mich mit sich zu zerren, entwand ich mich aufgrund der Nässe seines Griffes. Er knurrte und trat ein paar Schritte näher. "In Durins Namen. Cuna. Wir müssen hier weg! Was ist los mit dir?!", raunte er mich an und ich wich gleichzeitig vor ihm zurück. "Ich komme nicht mit dir", sagte ich und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. "Bist du noch ganz bei Trost?! Wir werden klatsch nassen und womöglich trifft uns noch der Schlag wenn wir hier bleiben. Und du hast nichts besseres zu tun als jetzt mit mir zu streiten Weib?!", fauchte er aufgebracht. Ich machte noch ein paar schritte zurück. Je näher er kam umso weiter ging ich von ihm weg. Inzwischen hatte ich schon beide Füße auf die kleine Flussinsel gesetzt und fixierte Thorin scharf an. "Ich werde erst mit dir mit gehen, wenn du mir ein für alle mal die Wahrheit gesagt hast. Und zwar die Wahrheit über alles. Verstanden, Prinz Karneval?!", brüllte ich ihm in dem lauter werdenden Unwetter entgegen. "Das ist nun wirklich der unpassendste Zeitpunkt für so etwas. Jetzt stell dich nicht so an und kommt mit mir zurück zum Lager!", brüllte er mir entgegen. Schon machte er einen Satz vom Steg und versuchte erneut mich zu erreichen. Doch ich wich ihm gerade noch aus und er fasste ins Leere. "Ich hab gesagt, ich will die Wahrheit von dir hören. Andernfalls wirst du mich mit Gewalt dazu zwingen müssen mit dir zu kommen", schnaubte ich ein wenig belustigt, da er kurz ins straucheln geraten war und fast mit der Nase im Dreck lag. "Mahal! Darauf kannst du dich verlassen!", knurrte er, sprang auf und fasste mir unsanft an den Rocksaum. Als ich nun zurückweichen wollte, stolperte ich und landete auf dem Hintern. Nun hatte er mich und das drückte er mit einem triumphierenden "Ha!" Ruf aus. Ich wand mich und versuchte ihm verzweifelt zu entkommen. Doch das war zwecklos. Schnell war er weiter hoch gekrochen und fasste mich an den Armen, die ich dazu einsetzte, um ihn weg zu schieben. Natürlich mit wenig Erfolg. "So jetzt ist genug mit der Kinderei. Du kommst gefälligst mit! Ob du willst oder nicht!", rief er aus und warf mich kurz drauf einfach über die Schulter. "Thorin! Verdammt! Lass mich runter, du Mistkerl!", protestierte ich und strampelte hilflos vor mich hin. "Nichts da. Du kommst schön mit. Und davon wird mich nichts und niemand abhalten!", raunte er über die Schulter. Er klang dabei äußerst belustigt. Ich empfand es allerdings weniger schön. Schnaubend hob ich den Blick in Richtung des anderen Flussufers. Als ein Blitz die Szenerie kurz erhellte, musste ich allerdings auch ein wenig gehässig schmunzeln. Wobei ich dies angesichts dessen was ich sah, eigentlich nicht hätte tun sollen. Der Regen war so stark und so schnell gekommen, dass der Fluss binnen weniger Minuten stark angeschwollen war, womit der Steg über den wir gekommen waren, völlig unpassierbar gemacht wurde. Während sich Thorin also noch in seinem vermeintlichen Erfolg sonnte, konnte ich bereits jede seiner Hoffnungen schwinden sehen wieder heil zurück zu kommen. Das wurde ihm aber auch erst dann bewusst, als er sich selbst umdrehte und ein Zucken durch seinen Körper ging. Das Nächste was ich von ihm vernahm, war eine Aneinanderreihung verschiedenster Schimpfworte in seiner Sprache. "Tja, sieht so aus als säßen wir hier fest", meinte ich kurzerhand über die Schulter rufend. "Ja. Eben. WIR sitzen hier fest. Tu nicht so, als würde das deine Situation dadurch besser machen, Weib!", knurrte er. "Zumindest könntest du mich wieder runter lassen. Weglaufen werde ich hier sicherlich nicht mehr", meinte ich mit sarkastischem Tonfall. Grollend wie der nächste Donnerschlag ließ mich der Zwergenkönig wieder auf die Füße fallen. Ich atmete etwas freier und streckte mich kurz. Allerdings wurde ich mit einem mal ziemlich ratlos. Ja es stimmte wir saßen beide Dort fest und es würde vermutlich bis zum nächsten Morgen dauern bis wir zurück könnten. Im Dunkeln durch diesen reißenden Strom zu waten war zu riskant. Aber herumstehen half uns auch nicht weiter, da wir von Sekunde zu Sekunde nasser wurden. Ein Unterschlupf musste her und zwar schnell. Das Selbe ging wohl auch Thorin durch den Kopf, der sich bereits nach einer guten Gelegenheit umsah, wo wir uns verkriechen konnten. Ich kratzte mich kurz am Kopf und dachte nach. Wenn es einen Steg zu diesem Ort hin gab. Dann musste dort auch etwas sein, weswegen es diesen gab. Vielleicht eine Anglerhütte oder ein Unterstand von einem Kanuverleih. Irgendetwas in dieser Art. Ich sah mich um. Das kleine Wäldchen auf der Insel war sehr dicht und da der Herr ja seine Laterne in der hast am anderen Ufer hatte fallen lassen, waren wir bis auf die Blitze völlig ohne Licht. Folglich würde es auch schwer werden einfach so herum zu laufen. Aber dort stehen bleiben konnten wir auch nicht. Denn der Fluss begann immer mehr anzuschwellen und bald erreichte er meine Fersen. "Oh Weia", sagte ich und machte einen Schritt davon weg. Inzwischen hatte Thorin wohl eine Idee bekommen und fasste mich einmal mehr am Arm. Er wollte mich Wortlos hinter sich her ziehen. Doch ich löste mich erneut trotzig aus diesem Griff. Ein genervtes Seufzen seiner tiefen Stimme drang an mein Ohr. "Was ist denn jetzt schon wieder?", fragte er in einem sehr melodischen Singsang. "Sag mir erst wo du hin willst", raunte ich ihn an. "Zunächst mal vom Ufer weg. Oder willst du hier ersaufen?", fragte er und griff erneut nach mir. "Und wohin dann?", fragte ich und ließ mich dann doch ausnahmsweise die kleine Steigung hoch ziehen. "Wir suchen einen trockenen Platz, wo wir über die Nacht verbleiben können. Hier ist bestimmt etwas auf der Insel, wo wir unter kommen können", sagte er und zerrte mich weiter hinter sich her. "Gut geschlussfolgert, Sherlock. Aber was wenn hier nichts zu finden ist?", fragte ich ein wenig ungehalten. "Dann baue ich uns eben einen. Hauptsache wir kommen aus dem Regen raus. Und würdest du dich ein wenig zusammen reißen, immerhin ist es deine Schuld, dass wir jetzt hier fest sitzen ", knurrte er. Ich seufzte ein wenig und kämpfte meine Trotzköpfigkeit nieder. Er hatte ja recht. Hätte ich nicht so drauf gepocht meinen Willen zu bekommen, säßen wir nicht dort wie zwei begossene Pudel. Langsam brach ich meinen eigenen Widerstand und ging freiwillig neben ihm her. Das spürte er zwar sofort und lockerte seine Hand ein wenig, doch ließ er diese wohl zur Sicherheit immer noch um meinen Arm geschlossen. Vermutlich auch um mich nicht im Dunkeln zu verlieren. Wir brauchten ein bisschen um in dem fast undurchdringlichen Dickicht einen Weg hinein zu schlagen. Ständig schlugen mir kleinere Äste ins Gesicht und ich fluchte immer wieder, wenn mich so einer in den Augen traf. Dem Zwergenkönig erging es da auch nicht viel anders. Dennoch wollte er sich partout nicht von mir lösen. Schließlich erreichten wir eine freiere Fläche. Die Bäume standen dort noch viel dichter zusammen, aber der Boden war kahler und in deren Mitte hatte tatsächlich Jemand einen Unterstand erreichtet. Als ein Blitz über uns hinweg zuckte, konnten ich Schemenhaft erkennen, dass sich dort drin offensichtlich Boote befanden. Also war es doch ein Ausflugspunkt für Kanufahrer. Thorin schien es ganz egal zu sein, worum es sich handelte. Er sah nur, dass es dort drin wohl trocken sein musste und auch geschützt. So machte er gar nicht lange halt und zog mich hinter sich her. Darunter angekommen ließ Thorin endlich von meinem Arm ab. Ich atmete tief durch und rang zunächst einmal meine Haare aus. Unterdessen kramte der kleine Mann irgendwo in der Nähe etwas herum. Ich hörte mehrere Plastikplanen rascheln und er murmelte leise vor sich hin. Während ich mich meinem T-shirt und der Bluse darunter widmete, vernahm ich ein kurzes Scheppern in der Ecke wo der Zwerg am herum hantieren war. "Thorin, was treibst du da? Nimmst du das Haus auseinander?", fragte ich ein wenig erschrocken. "Ich baue uns einen Schlafplatz. Du könntest dich auch einmal nützlich machen und nach etwas suchen, das wir gleich als Decke benutzen können", sagte er ruhig und schepperte weiter an etwas herum, das, wie ich vermutete, ein Boot war, welches er von einem der Ständer gehoben hatte. Ich seufzte wieder und tastete mich in dem Unterstand vorwärts. Neben den ganzen Kajaks, also den Einsitzer Booten, befanden sich dort aber auch größere Gruppenruderboote. Ich allerdings suchte nach irgendeiner Kiste, in der sich vielleicht die ein oder andere Decke befinden konnte. Doch stattdessen fand ich nur ein paar uralte Leinenplanen, die auf einem Haufen zusammen gelegt worden waren. Aber das hätte ich mir auch denken können. In so einem Materialschuppen standen nie irgendwelche Sachen drin, die man für eine eventuelle Reise brauchte. Decken und so etwas musste man ja immer selbst mitbringen. "Hast du was?", fragte Thorin nach einer weile. "Nein. Nur ein paar alte Leinenplanen. Aber Decken gibts hier nicht", sagte ich ein wenig enttäuscht. "Die werden genügen. Ich bin schon mit weniger ausgekommen. Bring sie zu mir", sagte er. Ich nahm mir einen Teil des Stapels auf den Arm und trug sie zu ihm hinüber. Erneut blitze es, als ich ihm gerade die Planen reichen wollte. Dieser erhellte den halbdunklen Unterstand für wenigen Sekunden so sehr, dass ich den Stapel vor Schreck fallen ließ. Mir schoss binnen Nanosekunden das Blut in den Kopf, als ich realisierte, was ich da gerade vor mir gesehen hatte. Dieser verdammte Zwerg! Panisch drehte ich mich sofort von Thorin weg und fasste mir mit den Händen über die Augen. Dieser grollte nur vor sich hin: "Pass doch ein bisschen auf, Cuna. Wie kann man nur so eine Angst vor Gewitter haben?" "Vor dem Gewitter?! Sehr witzig! Das sind wohl eher deine Tatsachen, die du gerade vor mir präsentiert hast!", rief ich aus und schüttelte den Kopf. Und mit diesen Tatsachen, meinte ich natürlich nackte Tatsachen im eigentlichen Sinne. Er hatte sich in der Zeit, wo ich die Leinenplanen gesucht hatte, bis auf die Haut ausgezogen und präsentierte sich nun in seiner vollen Pracht hinter mir. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Obwohl ich nicht viel gesehen hatte, reichte es doch um mich innerlich ganz aus der Bahn zu werfen. Und er machte es nicht besser indem ich von ihm ein mehr als amüsiertes Kichern hörte. "Was ist so lustig verdammt?!", rief ich empört über die Schulter. "Du tust gerade so, als hättest du noch nie einen entblößten Mann gesehen. Ich dachte du warst verheiratet", spottete er und ich hörte, wie er an den Planen herum hantierte. "Man schaut sich keine fremden Männer an wenn sie entkleidet sind. Das gehört sich nicht", fauchte ich und versuchte dem Drang zu widerstehen einfach davon zu rennen. "Seit wann bin ich ein fremder Mann für dich? Wir kennen uns seit fast drei Wochen. Davon abgesehen werde ich bestimmt nicht in nasser Kleidung schlafen gehen. Das solltest du im übrigen auch nicht tun", meinte er ruhig. Ich schluckte und verkrampfte mich ein wenig. Er wollte doch nicht wirklich, dass ich mich ebenfalls vor ihm auszog? Da würde ich doch lieber eine Erkältung riskieren, als ihm meine Intimzone von Nahem zu zeigen. Nicht dass mich diese Vorstellung nicht gereizt hätte, doch empfand ich eine wohl anerzogene Scham dem gegenüber. So etwas tat eine Frau wie ich doch nicht einfach. Das war schlichtweg unmöglich. "Was ist denn nun?", fragte er und kam näher an mich heran getreten. "Ich zieh mich nicht vor dir aus. Vergiss es", knurrte ich. "Ich werde dich nicht anfassen. Und sehen werde ich bei dieser Dunkelheit auch nichts. Davon abgesehen weiß ich bereits um deine Blößen Bescheid, wenn du dich erinnerst", sagte er nicht ohne einen Anflug von dreister Belustigung in der Stimme. "Das heißt nicht, dass ich es provozieren muss", erwiderte ich mit immer höher werdender Stimme. "Also gut. Ich mache dir einen Vorschlag. Du legst deine Kleider ab und wickelst dich in eines der Leinentücher ein. So oder so du wirst dir in dieser Nacht nicht den Tod holen, solange ich hier bin. Und wenn du es nicht freiwillig tust helfe ich nach, verstanden?", sagte er in ernstem Ton und drückte mir etwas in den Rücken. Ich atmete tief durch und hob den Kopf zur hölzernen Decke des Unterstandes. Ich hatte wohl wirklich keine andere Wahl. Zumindest ließ mir dieser Mann einfach keine. Ich würde mich unter keinen Umständen von ihm ausziehen lassen. Am Ende zerriss er womöglich noch das T-shirt, worin ich so viel Arbeit gesteckt hatte. Und das war mir einfach zu schade. Ich knurrte ein wenig beleidigt und rang die Gedanken nieder die Situation auch noch insgeheim schön zu finden. Einige Frauen würden mich sicherlich dafür beneiden, vor dem nackten Zwergenkönig zu stehen und ebenfalls von ihm aufgefordert zu werden, sich doch für ihn zu entkleiden. Für mich war es einfach nur peinlich und ein wenig demütigend. Gefrustet wie ich nun war, zog ich mir hastig die nassen Sachen vom Leib. Da ich ja mit dem Rücken zu ihm stand würde er wenigstens nicht meine Vorderseite sehen, wenn es blitzte. Ein Teil nach dem anderen klatschte ich vor mich hin schimpfend auf eines der Boote. Danach griff ich hinter mich und riss dem Zwergenkönig die Leinenplane aus der Hand, in die ich mich so schnell ich konnte einwickelte. "So zufrieden?", fauchte ich über die Schulter. "Gut. Jetzt komm her. Ich hab ein Boot für uns ausgelegt", sagte er und war wieder einige Meter von mir entfernt. "Du meinst, eines für mich und eines für dich, oder?", fragte ich als ich mich umdrehte. "Nein. Eines für uns beide. Wir müssen uns warm halten, wenn wir hier kein Feuer machen können", sagte er schlicht und ich hörte, wie er bereits in die Nussschale kletterte. In diesem Augenblick konnte ich mir ein falsches, hohles Lachen nicht verkneifen. Der Mann war doch einfach unglaublich! Nun sollte ich auch noch in diesem Zustand neben ihm schlafen? Hatte er völlig sein bisschen Zwergenverstand verloren? "Warum lachst du denn? Ich meine das verdammt ernst", sagte er und klang auch genauso, wie er es meinte. Ich schüttelte nur den Kopf, bevor ich ihm antwortete. "Also jetzt schlägt es aber Dreizehn, oder? Du sagtest gerade, das du mich nicht anfassen wirst und jetzt willst du Löffelchen mit mir machen?! Vergiss es!", rief ich empört aus. "Also schön. Dann schlaf von mir aus auf dem Boden, wenns dich glücklich macht", raunte er offenbar mit seiner Geduld am Ende. Ich schnaubte und verzog mich dann an die hinterste Wand des Unterstandes. Dort ließ ich mich auf den Boden sinken und legte meinen Kopf auf die Kiel eines Bootes. Ich schloss die Augen und versuchte ein bisschen Schlaf zu finden. Doch daran war nicht zu denken. Das Gewitter tobte immer noch am Himmel und der Unterstand war alles andere als Windgeschützt. Nach einer Weile in der zugigen Luft begann ich doch zu frieren. Irgendwann fingen meine Zähne an zu klappern vor Kälte und ich war nicht im Stande diese wieder zur Ruhe zu zwingen. Ich hörte wie sich Thorin in seinem Boot bewegte. Er konnte offenbar genauso wenig schlaf finden in dieser Situation. Irgendwann gab er ein langgezogenes Stöhnen von sich. Was folgte war noch mehr Geraschel aus seinem Boot und schließlich kamen langsam seine Schritte auf mich zu. Als diese stoppten öffnete ich die Augen und richtete meinen Blick nach oben. Seine Silhouette hob sich nur unwesentlich dunkler vor dem Hintergrund des Unterstandes ab. Es war unmöglich zu erkennen welches Gesicht er gerade machte. Doch konnte ich an seiner Stimme erkennen, dass er sich dazu entschlossen hatte allen Stolz über Bord zu werfen, den er bisher an den Tag gelegt hatte. "Cuna. Das kann so nicht weiter gehen. Bitte. Komm herüber zu mir und leg dich dort hin", sagte er und kniete sich vor mich. Vorsichtig legte er seine warme Hand auf meinen eiskalten Arm und streichelte darüber. "Du bist ja schon ganz erfroren", flüsterte er besorgt, hob meinen Arm etwas an und begann diesen zwischen beiden Händen zu rubbeln, damit er wieder warm wurde. Langsam löste ich meinen Kopf von dem Boot und brachte mich in eine aufrechte Sitzposition. Ich musterte Thorin so gut ich es in diesem Zwielicht konnte. Er war einfach nur unglaublich, faszinierend und rätselhaft zugleich. Aber so einfach wollte ich es ihm dann doch nicht machen. Schließlich rang ich mich dazu durch ihn anzusprechen und ich hoffte dieses eine Mal auf eine Antwort von ihm. "Thorin", sagte ich ein wenig zögerlich. Er hielt in seinem Tun inne und hob den Kopf. Er schwieg und wartete nur darauf das ich weiter sprach. "Nenn mir nur einen Grund, der mich dazu bewegt zu dir herüber zu kommen. Aber es muss ein Guter sein", sagte ich schlicht. Ich konnte ihn etwas durchatmen hören. Ein paar Minuten schwieg er und wog offensichtlich die Worte ab, die er sagen konnte um mich zu einer Entscheidung zu bewegen. Dann fand er sie schließlich, doch sie kamen ihm nur sehr schwer über die Lippen. Mit stockender Stimme sagte er: "Ich. Ich möchte, dass du. Zu mir herüber kommst. Weil. Weil ich. Weil ich dich. Nicht verlieren will." -44. Eine kalte turbulente Nacht / ENDE - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)