Diesem Einen will ich #Follow von Virdra-sama (Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?) ================================================================================ Kapitel 6: 6. Camping Chaos --------------------------- Ich fühlte deutlich Chus und Richis fragende Blicke an meiner Seite. Doch konnte ich in diesem Augenblick nichts anderes tun, als die fünf Männer vor mir zu betrachten. Kili und Fili schienen hoch erfreut zu sein und beide klopften mir freudig auf die Schulter zur Begrüßung, was mir ein kurzes Keuchen abgewann. "Nicht... so... doll...", gab ich mit knirschenden Zähnen von mir. "Oh Verzeihung. Schön dich mal kennen zu lernen Cuna. Schön hast dus hier. Ist das dein zuhause?", fragte Kili unverhohlen und sah sich amüsiert im Zelt bei den Leuten um. "Nein... nein das ist ähm... wie gesagt nur ein Zeltlager. Ich wohne in einer ganz normalen Wohnung... ähm", bekam ich etwas zögerlich heraus und sah dabei zu, wie die beiden Jungs die Bar ausfindig machten und erst einmal auf die Theke hauten. "Wirt! Bring uns fünf große Krüge Bier", grölte Fili gut gelaunt und ich konnte dem Mann hinter der Bar ansehen, dass er aufgrund dieses Auftretens ziemlich verwirrt grinste. "Wir haben hier keine Krüge. Wir bieten nur in Flaschen an", meinte dieser freundlich. "Dann gebt uns eben fünf Flaschen", meinte Kili und lachte freudig. Der Mann lächelte und holte die Flaschen aus der Kühltruhe. "Macht zehn Euro mit Pfand", sagte er und stellte die Flaschen vorerst ungeöffnet auf den Tresen. "Zehn... was bitte?", fragte Fili und schaute Kili verwirrt an. Ich vermied es, aufgrund meiner wieder ansteigenden Kopfschmerzen, mir mit der Hand an den Schädel zu hauen. Die konnten doch nicht ernsthaft immer noch in ihrem Rollenspiel verweilen wenn es ums bezahlen ging? "Oh weh, daran hätten wir denken müssen, als wir her kamen. Wir hätten zuvor einen Geldwechsler aufsuchen sollen. So etwas dummes", meinte Balin etwas verlegen und durchstöberte seinen Beutel am Gürtel, der freudig voller Münzen zu klimpern schien. "Geld...Wechsler?", entfuhr es mir und ich hob eine Augenbraue in seine Richtung. "Soll das heißen, ihr habt kein Geld dabei?", fragte der Barkeeper und machte schon Anstalten die Flaschen wieder weg zu packen. "Die lasst mal schön draußen Freundchen", kam es von Dwalin, der sich zu den beiden anderen gesellt hatte. "Ich kann niemandem was zu trinken auf Rechnung geben. Das muss sofort bezahlt werden. Sonst kann ja jeder kommen", meinte er an den Muskelprotz gerichtet, der sich eine der Flaschen schnappen wollte. "Willst du ärger mit mir Bürschchen?", kam es von Dwalin und ich konnte sehen, wie er schon eine Hand in Richtung seines waffenbesetzten Gürtels schob. Ich musste schnell etwas tun. Wenn sie ärger machen würden, dann käme das sicherlich auf mich zurück. Und das wollte ich umgehend vermeiden. "Halt. Halt halt. Schon gut. Nicht Eskalieren. Ich mach das schon", meinte ich hastig. Von Richi kam aus dem Hintergrund:"Oh Ha! Jugendmaßnahme! Eskalation! Oh Ha! Wir müssen Deeskalieren!" Was er natürlich im Spaß ausrief, worauf in seine "Oh Ha" Rufe einige mit einstimmten und lachten. Ich zog hastig meinen Geldbeutel und legte dem Barkeeper den Schein auf den Tresen. Dieser nickte und reichte die Pfandmarken an mich, bevor er eine Flasche nach der anderen öffnete. Die fünf Herren bedienten sich, wobei sie doch alle ein wenig verdutzt waren, dass Bier hier nicht in Krügen serviert wurde. Trotzdem nahm jeder von ihnen nach und nach einen Schluck aus der Glasflasche und keuchte vergnügt, nachdem sie gekostet hatten. "Unglaublich! Das ist ja kalt! Schmeckt wundervoll!", grölte Kili und nahm mit Fili an einem der runden Holztische platz, die im Raum verteilt standen. Dwalin setzte sich mit weiterhin grimmiger Miene dazu. "Bisschen gewöhnungsbedürftig das Zeug", brummte er. Ich musste tief durchatmen und rieb mir die Stirn. Dabei schaute ich auch kurz auf meine Armbanduhr. Verdammt es war schon sechs Uhr. Ich musste meine Medikamente nehmen. "Gib mir mal eben ne Flasche Wasser", sagte ich zum Barkeeper und reichte ihm noch mal einen Euro rüber. Als ich sie erhielt und mich umdrehte, fand ich die fünf ungewöhnlichen Gäste alle um einen Tisch versammelt. Einige aus dem Zelt musterten sie ebenfalls neugierig. Fili und Kili prosteten sich mit Dwalin zu und Balin war mit Thorin in ein Gespräch vertieft wo es offenbar um das Geld ging, was sie in den kleinen Säckchen an ihren Gürteln hatten. "Sag mal. Sind das wirklich die Typen bei dir aus dem Onlinegame?", fragte Chu, die an mich herangetreten war und ein Gesicht machte, als wäre gerade der Blitz irgendwo in einen Baum eingeschlagen. "Ich fürchte ja Chu... Cuna ist der Name meiner Zwergin da im Spiel. Also. Denke ich schon, dass die das sind", meinte ich und wühlte mit einer Hand in meiner Hosentasche nach dem Tablettendöschen, ohne die Gruppe aus den Augen zu lassen. "Dann hoffe ich mal, dass die sich benehmen können. Dieser Typ mit der Glatze. Also ich weiß nicht, wen er spielt. Aber ich finde der sollte sich etwas am Riemen reißen. Sonst werden die alle vom Platz geworfen. Und das will bestimmt wirklich keiner von denen", sagte Chu und ich nickte. "Ja Chu. Ich weiß. Aber ich habe keine Ahnung, was ich mit denen machen soll. Ich hab sie ja.... quasi... eingeladen. Also bin ich für sie verantwortlich", brummte ich verlegen. Meine Freundin seufzte und legte mir kurz den Arm um die Schulter. "Du machst das schon. Erklär denen einfach, was sie hier machen dürfen und was nicht. Hast doch sicherlich noch die Hausordnung irgendwo in deinem Rucksack oder?", meinte Richi, der auch näher gekommen war. "ja die hab ich. Muss aber zu meiner Hängematte dafür. Aber erst mal muss ich mir die Tabletten rein ziehen", sagte ich und schaute den Männern weiterhin bei ihrem Treiben zu. Schließlich konnte sich Balin von Thorin lösen und er kam direkt auf uns zu. "Verzeiht bitte diese Unannehmlichkeit", meinte der kleine alte Mann mit einem freundlichen lächeln und fuhr nach einer kurzen Verbeugung fort, "hätten wir gewusst, dass wir hier auf eine andere Art von Geld angewiesen wären, so hätten wir Euch keines falls gestattet für uns das Bier zu bezahlen." Sein Lächeln war so warm und freundlich, dass ich erst einmal tief durchatmete und dann versuchte es zu erwidern. Auch wenn sich mein Gesicht dabei sehr, sehr Steif anfühlte. "Ist... schon in Ordnung", presste ich hervor. "Wir wollen Euch das Geld natürlich wieder zurück geben. Allerdings wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr mir den Weg zu einem Geldwechsler weisen könntet", meinte er mit einer weiteren leichten Verbeugung. Innerlich rollte ich mit den Augen. Es war unglaublich, wie sehr alle an ihrer Rolle festhielten und nicht einmal sagen konnten, dass sie zur Bank müssten. Zum Glück standen mir meine Freunde zur Seite. "Bei welcher Bank bist du denn?", fragte Chu, wohl in der Hoffnung, so eine klare Antwort zu bekommen. Aber selbst ich hätte ihr vorher sagen können, dass sie nicht die Antwort bekommen würde, die sie sich von dem kleinen Mann erhofft hatte. "Vergebt mir aber. Ich bin nicht ganz mit dem Sprachgebrauch Eurer Welt vertraut. Ich nehme an mit Bank meint Ihr wohl keine Sitzgelegenheit?", fragte er und bei dem dummen Gesicht, was sie daraufhin machte, hätte ich am liebsten laut losgelacht, wenn mir in diesem Moment danach gewesen wäre. Wenigstens Richi hatte die passende Idee, sich dem Slang des mittelalterlichen Sprachgebrauches zu bemächtigen und nahm Balin beiseite, um ihm zu erklären, dass es für diesen Tag bereits zu spät sei und die Geldwechsler Stuben bereits alle geschlossen hatten. Doch er sich bereit erklären wollte ihn Morgen dort hin zu führen, damit sie wüssten wo sie einen finden konnten. Ich war wie immer froh mich auf meine Freunde verlassen zu können. Vor allem auf Chu, die mich kurz festhalten musste, da mir schon ziemlich schummrig geworden war und ich mich endlich mal setzen musste. Mein Arzt hatte mir zwar Stress strengstens untersagt, aber dass auf mich eine derartige Mammutaufgabe zukommen würde, hatte selbst dieser wohl nicht mit einkalkuliert. Und ich erst recht nicht. Schnell zog ich die Pillendose heraus, während ich mich auf einem Stuhl nieder ließ, verteilte die Tabletten nacheinander vor mir auf dem kleinen Tisch und nahm eine nach der anderen mit einem Schluck Wasser zu mir. Ich verzog angewidert das Gesicht. Wie sehr ich Tabletten doch hasste. Ständig hatte ich mit dem Schlucken Probleme. Zum Glück ging es diesmal gut ohne das ich würgen musste. "Bleib erst mal sitzen und warte bis die wirken. Nicht das du um kippst", meinte Chu ruhig und strich mir über den Rücken. "Was ist passiert?", drang eine fragende, dunkle Stimme an mein Ohr. Thorin hatte sich vom Tisch seiner Gruppe erhoben und war herbei geeilt. "Ihr gehts grade nicht so gut. Sie hat Ihre Medikamente nicht gleich genommen", meinte Chu ruhig. Ich sah zu Thorin auf und sein Blick auf Chu wirkte besorgt aber dennoch recht kühl. Dann senkte er den Blick auf mich und es schien mir als würden sich seine Augen in meine hinein brennen. Dieses unangenehme Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr gespürt. Es war etwas zwischen Hitze und Kälte. Sicher ich kannte den Gesichtsausdruck von Bildern, die ich von Thorin gesammelt hatte. Meine Bildergalerie auf dem PC betrug inzwischen rund Fünftausend. Von einfachen Fanarts bis Promo Bildern zu jedem einzelnen Film. Man konnte auch sagen, was man wollte. Richard Armitage sah aber auch unglaublich scharf aus in dieser Rolle. Nun aber hatte ich tatsächlich das Gefühl, als stünde da vor mir genau der selbe Mann, den ich aus den Filmen kannte. Aber der konnte es nicht sein. Der sprach bestimmt nicht so perfekt meine Sprache. Noch dazu war dieser auch im echten Leben einen Kopf größer als ich. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er plötzlich deutsch lernen, sich die Beine verkürzen lassen und in ein Onlinegame kommen würde um dann einfach so mir nichts, dir nichts vor meinen Augen aufzutauchen, als wollte er sagen: "Hurra! Da bin ich! Dein Liebenszwergencharakter!" Ich musste irgendwann den Blickkontakt abbrechen, da mir schon etwas die Schamröte ins Gesicht gestiegen war und nahm vorsichtshalber einen weiteren Schluck aus der Wasserflasche. Das Nächste was ich fühlte, nachdem ich abgesetzt hatte, war eine flache, recht warme, aber grobe Hand auf meiner Stirn. Etwas erschrocken wich ich mit dem Kopf davor zurück. "Was sollte denn das jetzt?", fragte ich und blickte empört wieder zu ihm auf. "Ihr habt rote Wangen, aber fiebrig seid ihr nicht", meinte Thorin trocken und zog seine Hand schon wieder zurück. "Ich hab ja auch nur Kopfschmerzen. Und wenn ich ehrlich bin seid ihr da nicht ganz unschuldig dran", brummte ich beleidigt. Ich erntete nur ein kurzes nicken von ihm bevor er erneut zu mir sprach: "Es wäre für Euch wohl besser Euch woanders auszuruhen. Ein so voller Schankraum ist wirklich nicht der geeignete Ort dafür." "Mir gehts gleich wieder gut. Nur keine Sorge Herr Eichenschild. In einer halben Stunde bin ich wieder ganz oben auf", erwiderte ich mit gespieltem Optimismus in der Stimme. Chu blickte unterdessen zwischen uns hin und her. Sie wusste wohl wirklich nicht, was sie von dieser sonderbaren Unterhaltung denn nun halten sollte. Doch sie wich auch schon bald von meiner Seite, als sie eine Bekannte sah, die eben zum Zelteingang hinein gekommen war und ließ mich mit diesem Mann allein, der mich nun doch unverhohlen musterte. Ich versuchte unterdessen die Anderen im Auge zu behalten. Balin hatte offensichtlich viel gefallen daran gefunden sich von Richi einiges erklären zu lassen. Kili und Fili mischten sich unterdessen in die Menge und fingen tatsächlich an die Frauen an zu baggern, welche zum Teil nur ein ungeduldiges Grinsen auf dem Gesicht hatten. Dwalin kam von seinem Platz und legte Thorin eine Hand auf die Schulter, worauf dieser endlich aufhörte mich anzustarren. "Wir müssen noch unser Lager herrichten", meinte er knapp und versah mich mit einem sehr unfreundlichen Blick. "Ist gut. Hol die anderen Drei. Wir kampieren hier an diesem Ort", meinte Thorin ruhig. "Hier?", fragte ich und beide starrten mich an, als hätte ich etwas unhöfliches gesagt. "Natürlich hier. Wo sonst?", fragte Dwalin und musterte mich abschätzig. "Ihr müsst aber bezahlen, wenn ihr hier heute Nacht auf dem Platz bleiben wollt. Und Ihr könnt erst Morgen früh Geld holen", erklärte ich in der Hoffnung, dass es nicht allzu unverschämt klang, denn dieser Dwalinverschnitt machte mir schon ein wenig angst. "Wenn das so ist, errichten wir unser Lager eben außerhalb des Platzes und werden dann Morgen hier her ziehen", meinte Thorin und versah seinen Freund mit einem strengen Blick, da dieser empört den Mund geöffnet hatte. "Jetzt hol die Anderen, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit ein Lager haben", setzte er noch nach. Dwalin klappte den Mund zu, nickte Thorin entgegen und Pfiff die anderen drei heran. Gemeinsam verließen sie das Fisse Ma "Tent" chen. "Fühlt Ihr Euch in der Lage mir vielleicht einmal Eure Lagerstadt zu zeigen?", kam es ruhig von Thorin, der zurück geblieben war und deutlich entspannter wirkte, nachdem er seine Freunde los geschickt hatte. "Nun ja, es kann ja nicht schaden", meinte ich und erhob mich langsam von meinem Stuhl. Auch wenn mir gerade sehr flau im Magen war mit einem Wildfremden, als Zwerg kostümierten Mann über den Lagerplatz zu gehen. Die Sonne stand noch hoch am Himmel und die Mitglieder der Zeltstadtleitung machten das große Lagerfeuer fertig. Es lag ganz nah am Barzelt, dass wir verließen und war umgeben von einem Halbkreis aus aufgeschütteter Erde und einigen alten Betonröhren in denen sich das Holz stapelte. Wenn diese leer waren, saßen dort sehr häufig auch Teilnehmer drin um eine zu rauchen, wenn es regnete. "Kein besonders schöner Ort um ein Lager aufzuschlagen. Viel zu offen und noch dazu ungeschützt", meinte er und blickte sich um. "Wozu sollten wir ihn schützen? Wir haben Nachtwachen die rum gehen um nach dem rechten zu sehen. Wenn irgendwas vorfällt, dann rufen die die Polizei und dann hat sich die Sache", gab ich über die Schulter zurück. Er hob langsam eine Augenbraue in Richtung Stirn. "Sind Eure Wachen den gut genug ausgerüstet? Ich habe bisher niemanden hier mit irgendeiner Art von Bewaffnung gesehen", sagte er mit Blick auf die Männer die das Feuerholz aufschichteten. Der Mann konnte mich wirklich zur Weißglut treiben. Was erwartete er denn? Das wir von Orcs mitten in der Nacht zerfleischt wurden? Lebten diese komischen bunten Vögel denn so sehr in ihrer Rollenspielwelt? "Wir brauchen keine Bewaffnung. Niemand wird uns angreifen ", sagte ich gezwungen ruhig. Als ich ihn musterte schien er erst einmal tief durchzuatmen. Kurz drauf schüttelte er langsam den Kopf und sah mich dann mit einem sehr ungläubigen Lächeln an. In meiner Brust begann langsam Wut auf dieses Lächeln aufzuflammen. Und offenbar bemerkte er das auch, denn es war schnell wieder von seinem Gesicht verschwunden und dem kühlen Ernst gewichen, den er schon seit seiner Ankunft gezeigt hatte. Nun ja bis auf wenige Momente."Also gut. Wie Ihr meint, Cuna. Könnt Ihr mir zumindest einmal Euren Schlafplatz zeigen?", fragte er offensichtlich um das Thema zu wechseln. "Ähm... mein... Schlafplatz", erwiderte ich verwirrt. Was war denn nun in den Mann gefahren? Mich nach meinem Schlafplatz zu fragen? Wie unverschämt war das denn? Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte meine Miene mal wieder mit diesem extrem unangenehmen Blick. "Darf ich fragen, warum der Herr Eichenschild das wissen will?", fragte ich um die unangenehme Stille zu durchbrechen, die über uns hereingebrochen war. Hinzu kam, dass ich mich ebenfalls mit verschränkten Armen vor ihn hingestellt hatte. Doch mit seinem Blick konnte ich wahrlich nicht konkurieren. Der war für mich einfach zu übermächtig. "Ich muss wissen, wo ich Euch antreffen kann, sollten sich Fragen ergeben oder irgendetwas vorfallen", sagte er nach einer gefühlten Ewigkeit des Anstarrens. Ich schnaubte kurz und nickte: "Also gut. Dann folge mir mal nach Klein Mordor." Noch bevor er weitere Fragen zum Namen dieses Ortes stellen konnte, hatte ich mich umgedreht und war voran geschritten. Ich hörte wie seine Stiefel auf dem Kies hinter mir her knirschten, als wir die Baumgruppe betraten. Ich zeigte ihm meine Hängematte in dem kleinen Unterstand am Rande von klein Mordor. Dabei sah ich, wie in seinem Gesicht ein spöttisches Grinsen auftrat. Doch weiter äußerte er sich nicht dazu. "Hey, Jacky? Kommst du gleich ins Fisse ma "Tent"chen? Wir wollen mit der Begrüßungsfeier anfangen", rief plötzlich ein recht großer Junge mit dunklem kurzen Haar durch einige Bäume hindurch zu mir herüber. "Komme gleich Sauron! Ich zeig nur dem Neuen das Lager", rief ich zurück, nachdem ich mich zu diesem umgedreht und ihn erkannt hatte. So ruckartig wie Thorin herum fuhr und die Hand am Schwertgriff hatte konnte ich gar nicht schauen. "Was habt Ihr da gerade gesagt?", fragte er und sah zuerst mich und dann hinter dem Jungen hinterher, der über den Trampelpfad davon spazierte. Erschrocken wich ich zurück und hob die Hände. "Hey... Hey hey. Ganz ruhig. Was drehst du denn jetzt durch?", fragte ich und machte vorsichtig einen Schritt zurück, für den Fall dass er blank ziehen wollte. Also das Schwert an seinem Gürtel. Nicht er sich selbst. "Sagtet Ihr nicht gerade Sauron?", fragte er und hielt weiter den Blick wachsam auf den Pfad gerichtet wo "Sauron" verschwunden war. "Ähm... ja... Also.. Eigentlich heißt er Aaron. Aber da er immer Schwarz trägt und seit jeher hier in diesem Wäldchen sein Zelt aufschlägt nennen ihn alle nur Sauron. Ist nur ein Spitzname. Hier heißt niemand wirklich so, wie er angesprochen wird", meinte ich etwas beklommen und hob weiterhin beschwichtigend die Hände. Langsam ließ Thorin den Griff seines Schwertes wieder los. "Ihr Menschen von Terra-Gaia habt wirklich einen eigentümlichen Humor", sagte er nur etwas bitter und fügte hinzu, " vielleicht könnt Ihr mich dann aufklären wieso Ihr diesen Ort hier klein Mordor nennt. Es wirkt auf mich dafür viel zu freundlich." "Nun ja, ich denke es liegt daran, dass es hier eigentlich immer schön dunkel ist auch wenn die Sonne noch so vom Himmel knallt. Aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit unter dem Blätterdach wird es manchmal sehr unangenehm warm", erklärte ich und es Stimmte ja auch. Im Vergleich zum Rest des Lagers war es hier schön dunkel aber doch ein wenig drückend. "Verstehe. Also dann. Wenn die Begrüßungsfeier gleich beginnt, wäre es wohl ratsamer zum Schankzelt zurück zu gehen. Meint Ihr nicht?", sprach er tief durchatmend, ging einfach an mir vorbei und ließ mich an meinem Schlafplatz stehen. Das war der Moment indem ich mich wirklich zu fragen begann, ob ich vielleicht stärkere Schmerztabletten nehmen sollte, denn ich ahnte das DAS nicht das Ende des Chaos war. Sondern erst der Anfang einer Reihe von schwerwiegenden Zwischenfällen. - 6. Camping Chaos / ENDE - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)